24Dez2013

Die Autorinnen und Autoren der Erinnerungswerkstatt Norderstedt bedanken sich bei allen Leserinnen und Lesern für das Interesse an diesem Projekt und an ihren Geschichten und wünschen fröhliche Weihnachten.

Für das neue Jahr alles Gute, besonders Gesundheit, Erfolg und Frieden, denn…
Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes - (Henry Miller)

 


Weihnachten im Wandel der Zeit

Als ich ein Kind noch gewesen, das ist schon lange her,
da war Weihnachten ein Erlebnis, ein Märchen und noch viel mehr!
Es gab nur kleine Geschenke, denn wir waren ja nicht reich,
doch diese bescheidenen Gaben kamen dem Paradiese gleich!

Dort gab es Äpfel und Nüsse, mitunter auch ein Paar Schuh’
und wenn es die Kasse erlaubte, ein kleines Püppchen dazu.
Wie war doch das Kinderherz selig, ob all dieser herrlichen Pracht
und es war ein heimliches Raunen um die stille heilige Nacht.

Dann wurde ich größer und älter und wünschte mir das und dies,
hörte auf, an das Christkind zu glauben und verlor dieses Paradies.
Und dann kam der Krieg mit all seinem Leiden, mit Hunger und mit Not.
Da wurde ich wieder bescheiden und dankbar für ein Stückchen Brot.
Wir wurden alle kleiner und nur ein Wunsch hatte Macht.
Wir wollten vereint sein mit unseren Lieben in der stillen, heiligen Nacht.
Der Wunsch erfüllte sich selten, sie waren draußen und hielten die Wacht.

Und wir waren traurig und einsam und weinten in der stillen, heiligen Nacht.

Als dann der Krieg war zu Ende, wuchs eine neue Jugend heran.
Die hatte auch ihre Wünsche an den lieben Weihnachtsmann.
Nur war’n die nicht klein und bescheiden, denn der Wohlstand kam ins Land!
Die Wünsche wurden größer und größer und das Schenken nahm überhand.

Es wurde gewünscht und gegeben und niemand fragt’ nach dem Wert,
vergessen sind Krieg und Armut und die Stunden am heimeligen Herd.
Aus dem schönsten der christlichen Feste hat der Mensch einen Jahrmarkt gemacht.
Er wünscht sich vom Besten das Beste und vergisst dabei den Sinn der heiligen Nacht!

Margareta Rother, Weihnachten 1996