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Das Schnäppchen

An einem wunderschönen Sommertag, nach dem Frühstück mit Marmeladenbrot und einem weichgekochten Ei, habe ich es mir gerade auf der Terrasse mit meinem neuen Buch gemütlich gemacht, als meine Frau zu mir sagt: Ich fahr mal zum Flohmarkt an der Schule. — Das ist ja gut antworte ich, dann kannst du deinen Plunder aus dem Keller gleich dort verkaufen, das sollte ein Spaß sein, dachte ich — kam aber nicht gut an. Ich will ja bloß mal gucken, willst nicht mit? — Nein, das Gedrängel und Schubsen, hier im Garten ist es viel schöner, sag ich. Du bist ein Langweiler, sagt sie und fährt los.

Nach Stunden, ich mach mir schon Sorgen von wegen die Frau ist mit dem Auto unterwegs, da kann ja auch mal was passieren, fängt mein Magen an zu grummeln, der will was zu tun haben. Da geht die Tür, sie kommt wieder nach Haus, unter dem Arm hat sie einen gruselig bunten Topf. Guck mal, ist der nicht schön? Da sind alle Farben vom Regenbogen drin. Und wenn ich ihn so ins Licht halte, dann glitzert er auch noch. War ein echtes Schnäppchen. Erst will der Kerl fünf Euro haben — ich hab dann gewartet bis er am Abbauen war und dann hab ich ihn auf einen Euro runter gehandelt für den schönen Übertopf. Ja, das Warten hab ich gemerkt, denk ich bei mir. Sofort räumt sie die Fensterbank ab und der Topf wird dort in der Mitte deponiert.

Am anderen Morgen beim Frühstück schaut meine Frau nach dem schaurig-schönen Topf und guckt dann an der Wand lang. Wann haben wir denn eigentlich das letzte Mal tapeziert? fragt sie. Ich merke ja noch nichts und sage: Weiß ich nicht mehr, aber das ist schon lange her, sieht aber noch gut aus. — Bist du blöd, antwortet sie, guck mal da wo das große Bild aufgehängt war und in den Ecken an der Decke - alles schmutzig. Wir müssen auch mal mit der Zeit gehen, das hier ist nicht mehr in.

Jetzt geht es los. Ich soll ausmessen wieviele Rollen Tapete und wieviel Kleister wir brauchen. Als ich ihr denn zeige, was ich ausgerechnet habe, meint sie, das ist wohl ein bisschen knapp. Nein, sag ich, an der Wand steht doch der große Eichenschrank von deiner Mutter, dahinter braucht doch nicht tapeziert werden. — Bist du verrückt, wenn wir da nun mal einen anderen Schrank hinstellen, was dann? — Im Leben nicht, der ist doch von deiner Mutter, antworte ich.

Zum Tapeten kaufen muss ich nun mit. Erst zu diesem Baumarkt, dann zum anderen. Dann in einen Einrichtungsladen — nichts. Lass uns mal in ein Fachgeschäft gehen, meint meine Frau, aber da sind wir schnell wieder raus, wir wollen unsere Stube ja nicht vergolden. Zurück zum ersten Laden. Was ich dabei soll, weiß ich immer noch nicht. Immer wenn ich sage, ist diese Tapete nicht schön, verdreht sie die Augen, so wie das nur Frauen können. Soll wohl heißen, womit hat Gott mich gestraft oder so was in der Richtung. Ich glaube, das üben die Mädchen als Kinder schon vor dem Spiegel.

Nach fünf Tagen war dann mit Hilfe unseres Sohnes alles ausgeräumt, tapeziert und wieder eingeräumt. Naiv wie ich bin, dachte ich, nun kann ich den Sommer ein bisschen genießen und mein neues Buch zu Ende lesen, aber da kommt mein Schatz aus dem Keller mit den gewaschenen Gardinen. Nun sieh dir das an, die sind so schlecht, die passen nicht mehr zu unseren neuen Tapeten. Zum Glück ist unsere Tochter mit ihr los, Essen hab ich mir selber gemacht. Nun ist es aber langsam genug, denk ich - aber das war wohl verkehrt.
Weißt du noch, in dem Einrichtungshaus, da war so eine schöne Couchgarnitur. Die passt nun hier rein. Was soll ich lange erzählen, Mutters schöner Eichenschrank muss auch dran glauben, da kommt ein Sideboard hin. Der bunte Topf kommt wieder auf das Fensterbrett in die Mitte, jetzt aber mit Grünzeug drin.

Ich glaub, es grinst mich an — das schei … — schei … — schöne Schnäppchen.


  • Autor: Bernd Herzog, 31. August 2013
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