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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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op Plattdüütsch

Dieser Artikel wurde im Original op Plattdüütsch verfasst. Klicken Sie auf die Schaltfläche op Plattdüütsch um die Originalfassung Fastnachtskoken-Heetwiech zu lesen.

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Fastnachtskuchen — Heiße Wecken

Ich wollte zum Einkaufen und ging nochmal die Treppe rauf, um meine Mutter zu fragen, ob und was ich für sie mitbringen sollte. Mein Vater saß in der Küche und las in der Zeitung. Er sagte: Mir kannst du’n Heetwiech mitbringen. Ich hatte meinen Zettel in der Hand und auch  einen Kuli und stutzte. Wie schreibt man das denn? — Das weiß ich auch nicht genau, aber du weißt ja, was ich haben möchte. Heute ist Fastnacht und da isst man Heetwiech. Wenn du wieder hier bist, dann gucken wir im Mensing Lexikon nach. Meine Mutter sagte mir noch ein paar Teile, die ich für sie besorgen sollte.

Alles habe ich gefunden, auch die Heetwiech oder auch Heiße Wecken. Damals in den siebziger Jahren aß man sie noch gefüllt mit Schlagsahne. Es war Tradition, sie an Fastnacht oder Aschermittwoch zu essen.

Mein Vater hatte inzwischen in der Stube seine Mensing Sammelhefte auf dem Tisch ausgebreitet und versuchte, sie zu sortieren. Er hatte sie sich bestellt in den zwanziger Jahren — ein Lexikon der plattdeutschen Sprache. Meine Mutter schimpfte immer, wenn jeden Monat ein Heft mit der Post ankam und sie bezahlen musste. Nie hatte das Geld gereicht, die fünf Bände binden zu lassen. Auch die Einbände waren noch vorhanden. Nach kurzer Zeit hatten wir  das richtige Heft herausgefunden. Was wir fanden war, dass man Heetwiech zwanzig Mal verschieden schreiben kann. Das liegt an der Aussprache der Gegend — also wo man zuhause ist.

Im Mensing wird es einem erklärt und meistens ist noch eine Geschichte oder Anekdote dabei. Diese muss ich hier erzählen. Ein junger Mann, der sich verliebt hat,  trägt einen Heetwiech — ohne Sahne natürlich — ein paar Stunden in seiner Achselhöhle. Wenn der Heetwiech gut durchgeschwitzt ist, dann schenkt er diesen der Angebeteten… Ob sie sich wohl darüber gefreut hat? Das möchte ich bezweifeln, bei Mensing steht davon nichts.

Am nächsten Tag hat mein Vater bei Tante Minna angerufen, die Witwe eines Lehrerkollegen, der die Hefte damals auch bestellt hatte. Er hat sie gefragt, ob sie die Hefte noch hätte. Ja, und sie war böse, dass sie sie beim Großreinemachen immer von rechts nach links und im nächsten Jahr von links nach rechts schieben musste. Sie waren ihr immer im Weg. Was willst du denn damit? fragte sie: Du weißt, ich habe drei Kinder. Zwei möchten den Mensing haben, eins nicht. Und nun dachte ich, du könntest mir deinen verkaufen. - Kannst gleich herkommen und sie dir abholen. Und bezahlt will ich die nicht haben.  Das ließ mein Vater sich nicht zweimal sagen. Er fuhr gleich mit dem Rad hin und holte sich den Mensing. Aber er wollte ihn nicht umsonst. Sie haben sich dann auf eine Spende für das Rote Kreuz geeinigt, die sofort überwiesen wurde.

Am nächsten Tag haben wir alles an den Wachholz-Verlag geschickt und sie binden lassen. Zu Weihnachten gab es für meinen Bruder und mich ein Plattdeutsches Lexikon. Es ist eins der besten Bücher für uns und wir suchen oft nach Geschichten darin — wir lachen so gern.

  • Autorin: Inge Hellwege, 11. August 2011
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