von mittel- und althochdeutsch zāch (zäh), auch mühsam. Die Ausgabe, besonders des Geldes, so lange, als möglich, zurückhaltend. Er ist ein wenig zach [zähe]. Ein zacher [zäher] Bezahler.
Ostpreußische Bezeichnung für Schwanz
oder Schweif
(veraltet, heute nicht mehr gebräuchlich).
Zagel ist ein Fachbegriff aus der Eisenverarbeitung und bezeichnet ein Stück Eisen, das in einer Eisenhütte verarbeitet wird. Lupp, Zagel und Schirbel bezeichnen dabei Eisen zu einem bestimmten Zeitpunkt der Verarbeitung. So wird aus dem Lupp durch Auspressen der Schlacke Zagel gewonnen, daraus wiederum Schirbel. Das Wort Zagel
, dessen ursprüngliche Bedeutung biegsamer Schwanz
ist, bezeichnet im Hüttenbau das gefrischte, noch zähflüssige Eisen.
zagen Verb; aus Ängstlichkeit, Unsicherheit zögern, unentschlossen sein
, ahd. (vereinzelt) zagēn (11. Jh., zuvor irzagēn furchtsam, schlaff werden
, 9. Jh.).
verzagen, verzagt; (in einer schwierigen Situation) die Zuversicht, die Hoffnung, das Selbstvertrauen und die Lust zum Handeln verlieren.
Der Ausdruck steiler Zahn
war als Bezeichnung für eine besonders attraktive Frau in den vergangenen Jahrzehnten besonders in der Jugendsprache gebräuchlich, gilt heute aber bereits als veraltet. So heißt es in einem Artikel der Jugendzeitschrift Bravo
: Er sang von
.steilen Zähnen
, von Petticoats und Pferdeschwanzfrisuren - im Sound der verrückten 50er-Jahre
für Zahnfüllungen oder -ersatz verwendetes hartlegiertes Gold.
Der Zahltag war in früheren Zeiten der Termin, an dem die Angestellten eines Unternehmens das Arbeitsentgelt bar ausbezahlt bekamen. Charakteristisch für den Zahltag waren die Lohntüten. Heute wird der Lohn den Angestellten direkt auf ihr Bankkonto überwiesen. Umgangssprachlich wird oft als Zahltag der eig. Inhalt der Lohntüte bezeichnet; so bedeutet er hat den Zahltag gekriegt
, dass ihm der Monatslohn ausbezahlt wurde – oder ihm ist der Zahltag abhandengekommen
, dass ihm die Lohntüte (mit dem Zahltag
drin) abhandengekommen ist.
Ein mit einem Rande umgebenes Brett, Geld darauf zu zählen. Im Bergbau, ein Brett mit Löchern, um die Zahl der herausgezogenen Kübel mittels eines Pflockes auf demselben zu vermerken.Siehe Wörterbuch der hochdeutschen Mundart
Zampelbüdel, oder Zampel, bezeichnet einen aus Segelleinen oder anderem grobem Stoff hergestellten Sack als Gepäckstück.
Zankapfel, Erisapfel oder Apfel der Zwietracht bezeichnet umgangssprachlich den Kern eines strittigen Themas, den zentralen Punkt der Auseinandersetzung, den Gegenstand eines Streits.
Der Begriff geht zurück auf die griechische Mythologie. Der Zankapfel ist der Sage nach – wie sie von der Chrestomathie des Proklos, der Epitome zur Bibliotheke des Apollodor und in einem Scholion (einer erläuternden Notiz) zu Homers Ilias erzählt wird – der goldene Apfel der Zwietracht.
Bei der Hochzeit des Peleus und der Thetis (der späteren Eltern des Achilleus) soll die Göttin Eris (römisch Discordia) einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Für die Schönste" (altgriechisch καλλίστῃ kallistē, lateinisch pulcherrimae) zwischen die Göttinnen geworfen haben, und zwar aus Ärger darüber, dass sie nicht eingeladen war. Zeus weigerte sich, den sogleich entstandenen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite zu schlichten, wem denn nun der Apfel gebühre. Auf seine Anweisung hin musste Paris dies entscheiden. Paris entschied sich für Aphrodite, weil diese ihm im Gegenzug die Liebe von Helena, der schönsten aller irdischen Frauen versprach. Diese war allerdings bereits mit Menelaos, dem mit Griechenland verbündeten König von Sparta, verheiratet. Somit war der Zankapfel der Eris durch die aus dem Urteil des Paris resultierende Entführung Helenas ein zentraler Auslöser des Trojanischen Krieges.Quelle: Wikipedia
Zäsur bezeichnet eine Unterbrechung, nach der es deutlich anders weitergeht als zuvor; ein Einschnitt, ein markanter Punkt der Geschichte, in dem sich etwas Wichtiges veränderte; ein Epochenwechsel, zum Beispiel: Die Wende 1989 in der DDR, die zur deutschen Wiedervereinigung führte.
Aus Angst oder Unentschlossenheit immer wieder verzögern, herausschieben, abwarten; keine Entscheidung treffend.
Der Ausdruck Zeche (mittelhochdeutsch: Ordnung, Reihe) bezeichnete ursprünglich den Zusammenschluss mehrerer Personen zum Betreiben eines Bergwerks. Mit ihrer Einlage in die bergrechtliche Gewerkschaft bezahlten die Beteiligten die Zeche, was heute noch als umgangssprachlicher Ausdruck für das Bezahlen einer Rechnung verwendet wird. Der Begriff Zeche
wird vor allem für die Steinkohlebergwerke im Ruhrgebiet synonym zu Bergwerk
benutzt, wo dem Namen des Bergwerkes das Wort Zeche
vorangestellt wird. Im Freiberger Revier, wo Erze gefördert wurden, existiert im obigen Sinne das Lehr- und Forschungsbergwerk Reiche Zeche
und Alte Elisabeth
.Quelle: Wikipedia.de
Als Trinkgelage, Zechgelage oder Besäufnis bezeichnet man eine Zusammenkunft mehrerer Personen, die vor allem dem ausgiebigen Konsum von Alkohol dient. Im deutschen Sprachraum werden ausufernde Trinkgelage von Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit einiger Zeit umgangssprachlich häufig als Komasaufen bezeichnet, im englischen Sprachraum spricht man von binge drinking. Die antiken Trinkgelage wurden Symposion genannt. Synonym kann der Begriff ,Gelage' auch auf andere körperliche Genüsse, wie das Essen (=Fressgelage), übertragen werden.Quelle: Wikipedia.de
Die Zeidlerei (auch Zedlerei) war im Mittelalter das gewerbsmäßige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker, das von Zeidlern ausgeübt wurde. Der Zeidler oder Zeitler, dessen Beruf sich bereits im Frühmittelalter nachweisen lässt, sammelte im Gegensatz zum Imker den Honig wilder, halbwilder oder domestizierter Bienen in den Wäldern. Er hielt, anders als der Imker im heutigen Sinne, die Bienen nicht in gezimmerten Bienenstöcken oder Bienenkörben.
Das Wort kommt vom lateinischen excidere
(herausschneiden
) über das altdeutsche zeideln
(Honig schneiden
). Schneiden deshalb, weil hier – anders als heute – die gesamte Honigwabe entnommen (erbeutet) wurde; dabei war der Fortbestand des Bienenvolkes nachrangig. Honig und Wachs konnten sofort verwertet und weiterverarbeitet werden. Begriff eingesandt von Frau Christina Bohn
Die Zeitansage war ein Dienst der Deutschen Bundespost, der ständig zur Verfügung stand und die jeweils örtliche Zonenzeit (in Mitteleuropa Mitteleuropäische Zeit (MEZ) bzw. Sommerzeit (MESZ), auch gesetzliche bzw. bürgerliche Zeit) alle 10 Sekunden auf die Sekunde genau ansagte.
In der Anfangszeit der Handvermittlung hatten die Telefonistinnen im Fernsprechamt auch die Aufgabe, dem Teilnehmer auf Wunsch die Uhrzeit anzusagen. Dabei lasen sie von der genauen Wanduhr die Zeit ab und teilten diese dem Anrufer mit. Dieser Dienst konnte in Hamburg für 10 Pfennig unter der Telefonnummer 44441 in Anspruch genommen werden.
Im Nürnberger Werk von Siemens & Halske wurde bereits 1935 eine automatische Zeitansage entwickelt und gilt als Geburtsstunde der mechanischen Automatisierung. Schon in den ersten Tagen gab es 84.000 Anrufe. Die Reichspost entschied darauf, unter der Telefonnummer 03 in Hamburg die Zeit automatisch ansagen zu lassen. Sie erlöste damit ab dem 4. November 1937 das Fräulein vom Amt
vom Zeitansagedienst. Auf dieser Maschine wurden ähnlich wie bei ihrem französischen Pendant im Lichttonverfahren 24 Stundenansagen und 60 Minutenansagen auf verschiedenen Spuren aufgezeichnet. Auf die Ansage der Sekunden wurde jedoch verzichtet. In den letzten 3 Sekunden vor der vollen Minute wurde ein Summton angeschaltet, der die Vollendung der Minuten darstellte.
In den 1960er Jahren wurden die Lichttonapparate zunächst von Magnetbandgeräten abgelöst. Erst in den 1970er Jahren wurde mit Magnetplattensystemen, die von mehreren Tonarmen abgetastet wurden, eine sehr zuverlässige automatische Zeitansage ermöglicht.
Bis in die 1980er Jahre hatte die Zeitansage die Rufnummer 119 und war mit 600.000 Anrufen täglich die meistgewählte Telefonnummer in Deutschland. Dem damaligen Telekommunikationsbetreiber Deutsche Bundespost verschaffte sie jährliche Einnahmen von etwa 50 Millionen Deutsche Mark. Bis 2005 war die Zeitansage unter der Rufnummer 0 11 91 zu erreichen.
In der DDR war die Zeitansage unter der Rufnummer 019 erreichbar. Die Ansage wich dabei von der der Bundesrepublik Deutschland ab. Die aktuelle Zeit wurde regelmäßig bis zum Piepton wiederholt. Das Schema sah also wie folgt aus:
8 Uhr 19, 8 Uhr 19, 8 Uhr 19, … PIEP – 8 Uhr 20, 8 Uhr 20, 8 Uhr 20, …
Nach der Schließung der Rufnummerngasse 011xxx durch die Bundesnetzagentur wurde der Dienst auf die Rufnummer 0180 4100100 geschaltet. Der Tarif für die Anwahl beträgt aus den meisten Telefonnetzen 0,20 EUR pro Anruf.
In den 1950er Jahren verbreiteten sich Schallplattenspieler mit einer Wechselmechanik. Es konnten bis zu zehn Platten gleichzeitig eingelegt und diese nacheinander abgespielt werden. Hierzu wurden die Platten auf eine verlängerte Mittelachse aufgesteckt und mit einem Mechanismus festgehalten. War eine Platte fertig gespielt, wurde die nächste auf den Plattenteller fallengelassen. Manche Modelle verfügten über eine Abtastfunktion, die den Durchmesser der Platten ermittelte und es somit ermöglichte, auch Platten unterschiedlicher Größe nacheinander abzuspielen. Nachteile waren jedoch, dass die Platten nicht umgedreht werden konnten und damit nur eine Seite pro Platte abgespielt werden konnte. Für einen optimalen Wechsel von Doppelalben auf Plattenwechslern ist die Plattenpressung hier 1-4, 2-3. Außerdem konnte die Abspielgeschwindigkeit nicht erfasst werden, weshalb man nur Platten mit derselben Geschwindigkeit einlegen konnte. Auch lagen die Platten aufeinander und wurden etwas unsanft von der Mittelachse fallen gelassen, wodurch eventuell leichte Beschädigungen und Kratzer auftreten konnten. Quelle: Wikipedia.org
Der Begriff Zehnt, Zehent, Zehnter, Zehend, der Zehnte (auch Kirchenzehnter; lateinisch decima [pars], zehnter Teil
, mittelniederdeutsch teghede) oder Dezem (von lateinisch decem zehn
) bezeichnet eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine geistliche (etwa Domkapitel, Pfarrkirche) oder eine weltliche (König, Grundherr) Institution.
Geld für Reiseproviant. Bei Adelung heißt es: Eine kleine Geldsumme zum Unterhalte auf der Reise, oder an einem fremden Orte; besonders so fern dieselbe als ein Almosen gegeben wird; wie Zehrgeld, Jemanden um einen Zehrpfennig ansprechen. 2. Das zu seinen täglichen Bedürfnissen, besonders zu dem Unterhalte erforderliche Geld. So sagt man z. B. ein guter Wirth müsse auf einen dreyfachen Pfennig bedacht seyn, auf einen Zehrpfennig, Ehrenpfennig und Nothpfennig.
Zensus, (besonders im Mittelalter) für eine Abgabe, den Pachtzins, oder eine Steuerleistung.
Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Makrozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Registerzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten in den Melderegistern zurückgegriffen.
In Mitteleuropa haben zuerst einige Städte, beispielsweise im Jahre 1449 Nürnberg, den Versuch von Volkszählungen unternommen. Bei den später durchgeführten landesweiten Zählungen wurde die Zahl der Feuerstellen ermittelt, wodurch sich die Bevölkerung über eine geschätzte durchschnittliche Anzahl der Personen pro Feuer
ermitteln ließ. In Zürich führte Antistes Breitinger 1634 erstmals eine Volkszählung durch, die dann alle sechs Jahre wiederholt werden sollte. Quelle: Wikipedia.de
Unter Zensuswahlrecht versteht man ein Wahlsystem, das ein ungleiches Wahlrecht vorsieht. Wählen darf nur, wer gewisse Finanzmittel nachweisen kann. Der Nachweis erfolgt durch Steueraufkommen, Grundbesitz oder Vermögen.
In der französischen Verfassung von 1791 war ein solches Zensurwahlrecht verankert, das heißt, jeder Mann über 25 Jahre, der ein bestimmtes Steueraufkommen hatte, hatte das Recht zu wählen. Diese Männer nannte man Aktivbürger.
Als Passivbürger galten die besitzlosen Männer, die entweder kein oder ein sehr geringes Steueraufkommen hatten (verschiedene Quellen sprechen von 1,5 oder 3 livres Steueraufkommen) und deshalb nicht das Recht hatten zu wählen. Ein indirektes Wahlsystem sorgte dafür, dass nur ein begrenzter Kreis der Aktivbürger die Abgeordneten der Nationalversammlung bestimmte: Die Aktivbürger, die direkte Steuern im Wert von mindestens drei Arbeitstagen zahlten, wählten zunächst Wahlmänner, welche direkte Steuern im Wert von mindestens 10 Arbeitstagen entrichteten. Und diese nur noch 50.000 Wahlmänner wählten schließlich die Abgeordneten, die entweder direkte Steuern im Werte von ca. 100 Arbeitstagen leisteten oder Grundbesitzer waren. Sie konnten aber das Wahlrecht erhalten, sobald sie genug Steuern eingezahlt hatten. Ganz ohne politisches Mitspracherecht waren Nicht-Steuerzahler, Männer unter 25 Jahren und Frauen. Quelle: Wikipedia.de
Zentner (von lat. centum hundert
) ist eine alte Gewichtseinheit von in der Regel 100 Basisgewichtseinheiten (meist Pfund, später auch Kilogramm). Ihr entspricht das Quintal, dessen Etymologie von einem Umweg bzw. Re-Import geprägt ist: klassisches Latein centenarius → Spätlatein centenarium pondus → Spätaltgriechisch kentenarion → Arabisch qintar, Neulatein quintale → (Alt-)Französisch quintal. Beide Begriffe werden inoffiziell auch heute noch verwendet, das Quintal im deutschen Sprachraum allerdings nur im Südwesten. Die englischen hundredweights sind historisch ebenfalls das gleiche. Ztr. ist die Abkürzung für Zentner, eine alte Form ist Ctr. In Deutschland verstehen die meisten Menschen noch heute die Definition des ehemaligen Zollvereins von 1858, das heißt 100 Pfund zu je 500 Gramm. Ein Zentner sind somit 50 Kilogramm.
Die Abkürzung für Zentner ist Ztr., eine alte Schreibweise ist Ctr.Quelle: Wikipedia.de
Eine Zession (vom lateinisch cessio), Abtretung bedeutet im deutschen Zivilrecht nach der Legaldefinition des § 398 Satz 1 BGB die vertragliche Übertragung einer Forderung vom alten Gläubiger (Zedent) auf den neuen Gläubiger (Zessionar). Es handelt sich um den Austausch des Gläubigers durch Rechtsgeschäft ohne Änderung des Schuldners oder des Inhalts der Forderung.
zeudern, zaudern; für Säumnis, Langsamkeit, Verweilen; Eine Zeuderkette sollte Tiere am Weglaufen hindern. Weidetiere wurden an die Kette gelegt, wenn sie nicht auf einer eingezäunten Weide Futter suchten, sondern in Gräben, am Feldrain usw. Der Ausdruck wurde vor allem in Ostpreußen benutzt.
Ein Ziborium (lat. ciborium Trinkbecher
, Mehrzahl Ziborien), auch Speisekelch oder Hostienkelch genannt, ist ein Gefäß, das in der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen zur Aufbewahrung der konsekrierten (heiligen, geweihten) Hostien verwendet wird.
Ziefer bezeichnet kleines Getier und Kleinvieh, Federvieh, Hausgeflügel, besonders Hühner, Gänse und Enten. Wörterbuch der Gebr. Grimm
Der oder die Mumps (Parotitis epidemica, Rubula infans, in der Schweiz Mumpf, umgangssprachlich Ziegenpeter, Bauernwetzel, Wochentölpel, Tölpel und Feifel, in der Schweiz auch Ohrenmüggeli) ist eine ansteckende, mit Fieber verbundene Infektionskrankheit durch Virusinfektion, welche vor allem die Speicheldrüsen der Ohren und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten.
Der Ziegenpeter
(Siehe: Geissenpeter) ist auch eine Romanfigur der Heidi-Kinderbücher von Johanna Spyri.
sich verjüngendes Röhrchen, in dessen breiteres Ende die Zigarette [mit dem Mundstück] eingesteckt wurde, zum z.T. mit Filtereinsatz bevor es Filterzigaretten gab.
Der Begriff Zille bezeichnet eine Familie von flachbodigen Wasserfahrzeugen, die bis heute im deutschen und österreichischen Donauraum anzutreffen ist. Sie gehört zur Gruppe der Kaffenkähne, die sich durch die spitz zusammenlaufenden Rumpfenden auszeichnen. ähnliche Bauart in anderen Gegenden ist der Weidling.Quelle: Wikipedia.de
Der Abwracker in der Binnenschifffahrt.
Veralteter Name für Kleinfeuerwerke der Klasse I, wurde früher auch in verschiedener Bedeutung als Tafelfeuerwerk und Salonfeuerwerk bezeichnet. Es handelt sich um Feuerwerksscherzartikel, Feuerwerksspielwaren, sowie das Tischfeuerwerk, das auch in geschlossenen Räumen zulässig ist.
Das Wort Zinken oder Zink bezeichnet die geheime Verständigung durch Laute, Gestik oder Mimik, vor allem aber durch grafische Zeichen, die von Angehörigen des fahrenden Volks
benutzt und meist nur von ihnen verstanden werden. Lesen Sie auch: Frauenrechte, Vertreter und Gaunerzinken
von Hartmut Kennhöfer
Weit verbreitet waren in den 1950er jahren die aus verzinktem Blech bestehenden Volksbadewannen, die mit Wasser aus dem Waschkessel befüllt werden konnten, in den Bodenablauf der Waschküche entleert ließen sie sich aufrecht in einer Ecke abstellen.
Das Wort Zinnober wird im Deutschen in der Umgangssprache verwendet. Ein Zinnober ist etwas, was wertlos und unsinnig ist, oder um welches unnötiges Aufsehen gemacht wird. Etymologisch lässt es sich vermutlich davon ableiten, dass das Mineral Zinnober (Cinnabarit) als unvollkommen gilt. Denn von den Alchemisten wurde Quecksilber fälschlicherweise als Essenz sämtlicher Metalle angesehen, und der gelbe Schwefel sollte nach Ansicht der Alchemisten die Farbe des künstlichen Goldes liefern. Aber Quecksilber und Schwefel verbinden sich, entgegen den daraus gezogenen Schlüssen, chemisch nicht zu Gold, sondern zu Zinnober.
Cinnabarit, im deutschen Sprachraum auch als Zinnober bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze
. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung HgS, ist also chemisch gesehen ein Quecksilbersulfid.
Veraltete Bezeichnung der Singdrossel.
Es klingt etwas scherzhaft, wenn jemand immer irgendein Zipperlein hat
. So als ob es nur irgendwo ziept, aber man darauf wehleidig reagiert. Wer aber das richtige Zipperlein
hat, weiß welche Schmerzen damit verbunden sind. Der medizinische Begriff dafür lautet nämlich Gicht
. Sie macht sich kurioserweise zuerst am Großzehengelenk bemerkbar. Das damit verbundene Trippeln und Humpeln wurde im Mittelhochdeutschen als Zipfen bezeichnet. Daraus entwickelte sich dann schon im Spätmittelhochdeutschen das Zipperlín.
Ein Rundschreiben (auch Rundbrief, Umlaufschreiben, Zirkular; österreichisch Kurrende
) ist ein Schriftstück, das über Kommunikationssysteme (etwa Briefe durch die Post) in mehrfacher Kopie an mehr als einen Empfänger versandt wird. Damit kann gleichzeitig einer Gruppe von Empfängern dieselbe Information zugesandt werden. Pendant in der Nachrichtentechnik ist das Rundsenden.
Die Zitation ist zum Einen ein veralteter Begriff aus der frühen Neuzeit (15. Jahrhundert bis 19. Jahrhundert) für die Vorladung vor Gericht. Dabei war der Zitationszettel (die Ladung) dem Gericht vorzulegen. Bei Nichtbefolgen konnte eine Kontumazentscheidung ergehen. Eine besondere Form war die Ediktalzitation, eine durch öffentliche Ausschreibung erfolgte Vorladung einer Person, deren Aufenthaltsort unbekannt war.
Bezeichnung für einen lichtgelben durchsichtigen Quarz, sogenannter Tobas
, durch gebräunten Amenthist oft gefälschter Halbedelstein.
Der Zivildienst ist die häufigste Form des Wehrersatzdienstes bzw. der Wehrdienstverweigerung. Der Wehrdienstverweigerer lehnt aus Gewissensgründen den Wehrdienst mit der Waffe ab und leistet stattdessen den Zivildienst. Streng genommen erfüllt dieser die Kriterien der Zwangsarbeit. Als Wehrersatzdienst ist der Zivildienst allerdings vom Verbot der Zwangsarbeit durch die Europäische Menschenrechtskonvention ausgenommen.
Als Zivilliste wird der jährliche Betrag bezeichnet, der einem Monarchen und seinen Angehörigen aus der Staatskasse gewährt wird. Darin enthalten sind die Apanage – die Abfindung der nichtregierenden Mitglieder zur Deckung eines standesgemäßen Lebenswandels – und die Aufwendungen für den herrschaftlichen Haushalt.
Das Zoetrop, auch Zootrop (im Volksmund auch Wundertrommel genannt) ist ein einfaches optisches Gerät, welches auf mechanischem Wege bewegte Bilder erzeugt. Es ist damit ein Vorläufer der Kinematographie. Das Zoetrop besteht aus einer dunklen, oben offenen drehbaren Trommel, an deren Rand sich in regelmäßigen Abständen enge Schlitze befinden. An der Innenwand der Trommel liegt ein Papierstreifen mit gezeichneten Bewegungsphasen oder Fotografie-Reihen, mit ebenso vielen Bildern wie die Trommel Schlitze hat. Die Trommel wird in Drehung versetzt und der Betrachter blickt durch die vorbeiziehenden Schlitze auf den Papierstreifen. Wie beim Daumenkino wird der Stroboskopeffekt ausgenutzt, um die Illusion eines kontinuierlichen Bewegungsablaufes zu erzeugen.
Spottname für einen Zollbeamten (wird nicht gerne gehört vom Zöllner).
Der Deutsche Zollverein war ein Zusammenschluss von Staaten des Deutschen Bundes für den Bereich der Zoll- und Handelspolitik. Der Zollverein trat durch den am 22. März 1833 unterzeichneten Zollvereinigungsvertrag am 1. Januar 1834 in Kraft. Ziel des Zollvereins war die Schaffung eines wirtschaftlichen Binnenmarkts und die Vereinheitlichung fiskalisch-ökonomischer Rahmenbedingungen. Politisch stärkte der Deutsche Zollverein die Vormachtstellung Preußens und förderte die Entstehung der kleindeutschen Lösung. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs gingen die Aufgaben des Vereins auf das Reich über. Obwohl nicht Teil des Deutschen Reichs, gehörte Luxemburg über die Zollvereinsverträge bis 1919 zum deutschen Zollgebiet.
Ein Zopf ist ein geflochtener Strang (Flechtwerk). Oft aus Haar, aber als Begriff auch in anderen geflochtenen Formen angewandt, z.B. auf geflochtenes Weißbrot.
Aus dem Rotwelschen Zores
oder dem Westjiddischen tsores
entlehntes Wort für ärger, ärgerliches Streiten, ärgernisse. Auch als Bezeichnung für eine als asozial und verbrecherisch angesehene Gruppe von Menschen.
Das Wort Zosse
oder Zossen
bezeichnet umgangssprachlich ein Hauspferd. Das Wort kommt wohl aus dem Jiddischen (hebräisch סוס sus bedeutet Pferd) und wird besonders im Plattdeutschen verwendet (auch Zurre oder Zöre).
Zoten sind anzügliche Witze, nicht selten mit sexuellem Inhalt. Der Duden definiert Zote als derben, obszönen Witz, der als gegen den guten Geschmack verstoßend empfunden wird
. Bei Adelung (Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart) heißt es: Ein niedrig schmutziger Ausdruck aus Hang zur Unkeuschheit, ein Scherz, welcher den Wohlstand in hohem Grade beleidigt. Zoten vorbringen. Zoten reißen, das ist, vorbringen
.
Der Begriff erscheint gegen Ende des 15. Jahrhunderts im Nürnberger Fastnachtsspiel, im 16./17. Jahrhundert in Schwankbüchern und ist 1523 bei Martin Luther und 1551 bei Caspar Scheidt belegt, zunächst in der Wendung Zot(t)en reißen‚ etwas Unflätiges tun, derbe Späße machen, dies vielleicht entlehnt aus französisch sot(t)ie Narrenspiel
. Als Ursprung ebenfalls in Frage kommt Zotte in der Bedeutung verfilztes, durch Schmutz und Kot verklebtes Haarbüschel, Schamhaare
. Die Unterscheidung zwischen Zote und Zotte in der Schreibung tritt seit etwa 1700 hervor.Siehe Wikipedia
Geh, wasch deine Zotteln
sagte meine Mutter, wenn sie der Meinung war, meine Haare wären zu lang und zu schmutzig.
Im Grammatisch-Kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Adelung) heißt es: Eine gewisse Art Bären mit langen zotigen Haaren wird im gemeinen Leben der Zottelbär genannt.
Das Verb bedeutet, sich im schwerfälligen Trabe fortbewegen, gleichsam als wenn man mit Zotteln behangen wäre. Er zottelte hinter drein.Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
Alter, nicht mehr gebräuchlicher Name für den Fieberklee (Menyanthes). Der Fieberklee ist eine Pionierpflanze, die in Flachwasser vordringt, zur Verlandung beiträgt und so den Lebensraum für andere Arten bereitet, von denen er schließlich verdrängt wird.
altes Volumenmaß: 1 Zuber = 150 hl (Baden, Getreide), Holzgefäß mit zwei Handgriffen zum Baden oder Wäschewaschen, daraus abgeleitet auch ugs. für Zinkbadewanne.
Das Zuchthaus war ein Gefängnis mit strafverschärfenden Haftbedingungen für Häftlinge, die wegen nicht mit der Todesstrafe bedrohter Verbrechen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt waren. Wesentlicher Bestandteil der Zuchthausstrafe war der Zwang zu harter körperlicher Arbeit, oft bis zur Erschöpfung, zum Beispiel in Steinbrüchen oder beim Torfstechen.
ein durch einen an zwei Seiten eingeschlossenen Ort ziehender Wind, eine sehr schnelle Zugluft.Siehe Wörterbuch der hochdeutschen Mundart
Als Zugehfrau (Pendant: Dienstmann) bezeichnet man Hauspersonal und Haushaltshilfen. Der Begriff stammt aus der Zeit vor der technischen Revolution, als vornehme Haushalte für zahlreiche Tätigkeiten Hauspersonal beschäftigten (Wäscherinnen, Putzfrauen, Kutscher, Gärtner etc.), um den Teil des Personals zu bezeichnen, der anders als etwa die Dienstboten nicht mit im Haushalt des Arbeitgebers lebte, also zum Dienst ging
. Dadurch wichen häufig auch die Uniformvorschriften der Zugehfrauen (und Dienstmänner) von denen der Dienstboten ab. Heutzutage findet der Begriff etwa noch im bayrischen Sprachraum – vor allem in der Form Zugeherin – als Synonym für Putzfrau oder Heimhilfe Anwendung.
Das Zugemüse, ist eine Speise aus dem Pflanzenreich, die zu Fleisch, oder nach dem Fleisch gegessen wird, z. B. Kohl, Rüben, Erbsen, Linsen, Grütze. In Niedersachsen Zukost, Zuspeise genannt. Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
Wir verwenden heute das Wort Beilagen
, wenn wir Fleisch oder Fisch mit Kartoffeln und Gemüsen servieren.
Eine Schultüte (in manchen Teilen Deutschlands auch Zuckertüte genannt) ist ein meist aus Pappe bestehendes Behältnis in Form einer Spitztüte (kegelförmig oder in Form einer Pyramide auf sechseckiger Grundfläche), das Schulanfänger zur Einschulung mit sich führen. Der Brauch, Schulanfängern Schultüten zur Einschulung zu schenken und mitzugeben, wird seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland gepflegt und hat sich seitdem nach Österreich, Tschechien und Teilen Polens verbreitet.
1. Ein brennbarer Körper, welcher von einem darauf fallenden Funken zum glimmen gebracht, und zum Feuer anmachen gebraucht wird. Man hat besonders zwei Körper dieser Art, Lappen- oder Lumpenzunder, welcher auch nur Zunder schlechthin genannt, und aus Lumpen gebrannt wird, und Schwammzunder, welcher aus einer Art Baumschwämme bereitet wird.
2. Oft wird auch der glühende Hammerschlag Zunder, und in manchen Gegenden Zünder genannt; ohne Zweifel, so fern er von dem glühenden Eisen in Gestalt großer glühender Funken abspringet. Wenn er erkaltet ist, bekommt er erst den Nahmen des Hammerschlages.
Abgeleitet von zünden, nach der alten Oberdeutschen Form, in welcher es zunden lautet, ein Ding, welches zündet, leicht Feuer fängt.Siehe Wörterbuch der hochdeutschen Mundart
Der Begriff Pyromanie
(von altgriechisch πῦρ pyr, deutsch ‚Feuer' und μανία maníā ‚Raserei, Wut‚ Wahnsinn') bezeichnet die pathologische Brandstiftung und wurde im frühen 19. Jahrhundert geprägt. Betroffene Personen verspüren den Drang, Feuer zu legen und beziehen aus der Tat Befriedigung. Im übertragenenen Sinn wird auch das gegenseitige Provozieren in der Politik als zündeln
bezeichnet.
Ein Streichholz oder Zündholz entzündet sich durch Reiben des Zündkopfes an einer Reibefläche. Bekannt waren die Nachkriegs-Welthölzer der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft.
Die Zündkerzenbürste war ein unerlässliches Utensil, wenn wir mit unseren Mopeds unterwegs waren. War das Zweitaktgemisch zu fett
, verrußten die Zündkerzen und das Moped sprang nicht mehr an. Dann mussten die Zünkerzen ausgedreht und mit der Zündkerzenbürste vorsichtig gereinigt werden. Erst dann ging die Fahrt weiter. Vorschlag: Bernd Herzog, Jan. 2023
Lesen Sie dazu auch den Zeitzeugenbericht: Endlich Moped fahren
von Bernd Herzog.
Ein Zündplättchen umgangssprachlich auch Knallplättchen, ist eine pyrotechnische Munition für Spielzeugwaffen, mit der ein Schussgeräusch imitiert wird. Zündplättchen erzeugen lediglich einen lauten Knall und ein wenig Rauch mit einem charakteristischen Geruch. Die Zündmasse besteht aus Kaliumchlorat und rotem Phosphor. Die Ladungen werden beim Betätigen des Abzugs durch einen starken Aufprall eines Metallteiles in der Spielzeugwaffe gezündet. Zündplättchen, Zündringe und Zündbänder sind Ausführungsformen für verschiedene Waffen.
Als Zünfte – von althochdeutsch zumft zu ziemen
– bezeichnet man ständische Körperschaften von Handwerkern, wie sie seit dem Mittelalter zur Wahrung gemeinsamer Interessen entstanden und bis ins 19. Jahrhundert existierten, in gewissen Regionen (beispielsweise in der Schweiz) bis heute.
Umgangssprachlich für eine Akustikgitarre, (auch Klampfe).
Auch Scharpie oder Charpie (lat. carpere ‚zupfen', ‚pflücken') war ein bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliches Wundverbandmaterial, das aus Fasern bestand, die durch Zerzupfen von Baumwoll- oder Leinenstoffen gewonnen wurden. Eine Sonderform bildete die Wieche als gedrehte Leinwand, die zum Offenhalten von Wunden benutzt wurde. Da der hohe Keimbefall bei der händischen Herstellung die Scharpie zur Wundbehandlung ungeeignet macht, wurde sie durch die Entwicklung der Verbandwatte verdrängt. Heute wird Scharpie noch in Zoohandlungen als Nistmaterial für Vögel verkauft.
Zorn äußern. Auf jemanden wütend sein; ihm Verderbnis wünschend.
Das deutsche Zahlwort zwei entstand aus der indogermanischen Wurzel *duwo bzw. *duôu und geht zurück auf die sächliche Form zwei, die bereits im Althochdeutschen belegt ist (die weibliche Form lautete zwo, die männliche zween). Weitere Bildungen aus dieser indogermanischen Wurzel sind beispielsweise die Wörter Zuber, Zweck, Zweifel, Zwilling, Zwirn, Zwist und Zwitter.
Emmer (Triticum dicoccum), auch Zweikorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Weizen (Triticum). Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Diese Weizenart mit lang begrannten, meist zweiblütigen Ährchen wird heute in Europa kaum noch angebaut – wenn, dann im Wesentlichen der Schwarze Emmer. Daneben gibt es den Weißen und Roten Emmer.
Als Zwickelerlass wurde im Volksmund ein am 18. August 1932 vom preußischen Innenministerium herausgegebener Erlass bezeichnet, der vorschrieb, welche Kleidung beim Baden zu tragen war.
§ 1. (1) Das öffentliche Nacktbaden ist untersagt.
(2) Frauen dürfen öffentlich nur baden, falls sie einen Badeanzug tragen, der Brust und Leib an der Vorderseite des Oberkörpers vollständig bedeckt, unter den Armen fest anliegt sowie mit angeschnittenen Beinen und einem Zwickel versehen ist. (Der Brüningsche Zwickel
wurde in den Badeanzug lt. Verordnung des Reichskanzler Heinrich Brüning (1885-1970), eingenäht.) Der Rückenausschnitt des Badeanzugs darf nicht über das untere Ende der Schulterblätter hinausgehen.
(3) Männer dürfen öffentlich nur baden, falls sie wenigstens eine Badehose tragen, die mit angeschnittenen Beinen und einem Zwickel versehen ist. In sogenannten Familienbädern haben Männer einen Badeanzug zu tragen.
(4) Die vorstehenden Vorschriften gelten nicht für das Baden in Badeanstalten, in denen Männer und Frauen getrennt baden.
(5) Die Vorschriften des Abs. 2 gelten entsprechend für den Strandanzug der Frauen.
Im Buchdruck meinte man damit den in Unordnung geratenen Schriftsatz, herumliegende Typen usw.
Der Zwiebelkalender ist ein alter Orakelbrauch, der gewöhnlich zu Silvester vor allem in Schwaben, im Erzgebirge, Isergebirge, in Schlesien und in Siebenbürgen ausgeübt wurde. In den Zwölf Nächten oder zu Neujahr schnitt man eine Zwiebel in 12 Schalen, von denen jede mit einem Monatsnamen bezeichnet und mit Salz bestreut wurden. Am nächsten Morgen sollte sich dann je nach Ausmaß der angezogenen Feuchtigkeit in der schälchenförmigen Zwiebelschale die Regenmenge oder Trockenheit des betreffenden Monats erkennen lassen. Im Erzgebirge glaubte man bereits nach Ablauf einer Stunde den nassesten Monat des Jahres daran ablesen zu können, in welcher Schale das Salz die größte Menge an Wasser aufgenommen hatte.
Zwiebelmuster meint ein ursprünglich dem blauweißen Gebrauchsgeschirr der Meißener Porzellanmanufaktur eigentümliches, später auch von andern Fabriken nachgeahmtes Dekorationsmotiv, das zuerst in den 40er Jahren des 18. Jahrh. auf Tellern und Schalen vorkommt. Es geht auf chinesische Vorbilder zurück, als heimische Umbildung der Päonienblüten und sogenannte indianischer Blumen.
Streit, auch Zank, Zwist, Zwistigkeit, Zwietracht, Hader, Stunk, ist das offene Austragen einer Meinungsverschiedenheit zwischen zwei oder mehreren Akteuren, Personen, Gruppen oder auch Parteien (Politische Partei, Partei in einem Rechtsstreit, Kriegspartei), die nicht immer offenkundig und nicht notwendigerweise stets feindselig sein muss, oft aber auch (im Gegensatz etwa zur neutraleren Diskussion) von emotionalen Elementen begleitet oder getragen werden kann.
Der gegensätzliche Begriff ist Eintracht, ein friedlicher Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe.
Zwille (Zwockel, Fletsche, Flitsche, Schnelle), Schleudervorrichtung, die aus einem kurzen Stab mit V- oder U-förmiger Stahl- oder Holzgabel besteht, von deren beiden Schenkeln zwei Gummistränge ausgehen, die am andern Ende durch das Geschoßleder verbunden sind. Auf dieses Leder legt man das Geschoß (kleine Steine, gebrannte Tonkugeln, Schrot, Posten) und schlendert es fort, indem man die Gummistränge anzieht und plötzlich losläßt. Durch Übung erlangt man große Treffsicherheit. Die Zwille findet bei der Dressur der Hunde, zur Abwehr von Hunden, zum Vertreiben von Katzen und auf der Jagd mannigfache Verwendung. Sie trägt einen Rehposten mindestens 500 m weit.Siehe: Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Zwinger bei alten Stadtbefestigungen und Burgen ein zwischen der äußern und innern Ringmauer befindlicher, oder ein zur Vorburg gehörender freier Platz (Pferch, Parcham); dann die Erweiterung des Rondenganges an Thoren zu einem Vorplatz, dessen Außenmauer meist zur niedern Grabenbestreichung diente. Auch ein dicker Rundturm sowie ein Gefängnis, ein Tierbehälter (Bärenzwinger) wurden so genannt. Frauenzwinger hieß im Mittelalter das Frauengemach.Siehe: Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Der Zylinder (Oft auch Zylinderhut) ist ein hoher, steifer, meist schwarzer Herrenhut mit zylindrischem Kopf und fester Krempe. Er wird aus Filz, Seide oder Seidenplüsch, selten auch aus Stroh hergestellt. Der klassische harte Glanzzylinder ist mit langflorigem Samt bezogen, dessen flach liegende Härchen durch Lichtreflexe glänzen (Felbel). Die Seiten des Zylinders sind nach innen gewölbt (konkav).