Laberdan niederländisch labberdaan oder laberdaan (vermutlich von Labourdain, einem ehemaligen Atlantikhafen bei Bayonne) ist direkt am Fangort in Salzlake eingelegter und in Holzfässern geschichteter Kabeljau. Hergestellt wurde er vor allem von baskischen Fischern. Heute ist Laberdan weitgehend unbekannt und anders als Stock- oder Klippfisch nicht mehr im Handel erhältlich.
altes Längenmaß, ca. zwei Meter. Das Clausthaler Lachter betrug 1,92 Meter, das alte Freiberger Lachter 1,942 Meter, das neue sächsische Lachter exakt 2,000 Meter.
die Verballhornung von Lackel; Lackaffe (ursprünglich vermutlich Laffe) für einen meist arroganten, ungehobelten oder zumindest unsympathischen Angeber. Eine möglicherweise volksetymologische Herleitung bezieht sich auf den französischen General Mélac, der weite Teile der Pfalz verheerte.
Lackel (Aussprache: Lackl) ist im oberdeutschen Sprachraum, hauptsächlich in Österreich, Bayern und Teilen des Alemannischen sowie im Pfälzischen, ein volkstümlicher Begriff für einen groben, manchmal auch ungehobelten, jungen Menschen oder großen, ungeschlachten Mann.
Der Begriff wird auch oft verstärkend in den Zusammensetzungen grober Lackel oder Kraftlackel gebraucht. Kraftlackelei ist ein Synonym für das weiter nördlich verbreitete Wort Kraftmeierei.
Jemanden lackmeiern bedeutet: jemanden betrügen, anführen, übertölpeln, überrumpeln, täuschen, narren, prellen, hereinlegen. Der Getäusche ist der Gelackmeierte.
Das seemännische Labsal
leitet sich vom Verb labsalen
oder labsalben
her, nicht vom im Deutschen auch als Labung
bekannten Synonym für Wohltat, Erquickung, Erholung
. Labsalben
wiederum entstand aus dem Niederländischen lapsalven
, mit einem Lappen ab- oder einreiben
, während sich das Wort in seiner zweiten Bedeutung vom Verb laben
- wohl einem Lehnwort von dem lateinischen lavare
, waschen
- herleitete. In seiner letzten Bedeutung wurde Labsal
2007 zum viertschönsten bedrohten Wort der deutschen Sprache gewählt. Quelle: Wikipedia.de
Ladenhüter, auch Langsamdreher, genannt, sind umgangssprachlich Waren aller Art und Güte, welche nur schwer oder gar nicht verkäuflich sind. Sie wurden entweder qualitativ oder quantitativ am Markt und den realen Bedürfnissen vorbei produziert und beanspruchen in der Regel teure Lagerkapazitäten. Oft verkauft man solche Waren letztlich nur noch als Billigartikel oder entsorgt sie als Müll.Quelle: Wikipedia.de
Der Löffel (von althochdeutsch laffan, mittelhochdeutsch laffen: schlürfen, lecken) ist das urtümlichste der Werkzeuge, die zum Essen, gelegentlich auch zum Trinken genutzt werden und wurden. Es ist schlicht der schöpfenden Hand nachgebildet. Ein Löffel besteht aus zwei Teilen, dem Stiel und der Laffe (Laffe bedeutet eigentlich die Lippe) oder auch Löffelschale, der Höhlung für die Flüssigkeit, die oft aus einem anderen Material und mit einer anderen Technik hergestellt wurde als der Stiel.Quelle: Wikipedia.de
Lakai (frz.: laquais - Fußsoldat) war bis zum Abkommen von dieser Form des Personals der Name eines Dieners in Livree, entweder fest in einem herrschaftlichen Haushalt angestellt oder auch kurzfristig (von besseren
Besuchern einer fremden Stadt) als Lohnlakai
anzumieten. Heute eine abwertende Bezeichnung für eine übertrieben unterwürfige Person, insbesondere für einen unterwürfigen Untergebenen. Beispielsweise wurde Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des OKW im Dritten Reich
, unter Kameraden wegen seiner Unterwürfigkeit Hitler gegenüber Lakeitel genannt.Quelle: Wikipedia.de
Lambrusco ist ein Wein aus der italienischen Region Emilia-Romagna, Italien, der aus der Rebsorte gleichen Namens gekeltert wird. Es gibt viele Variationen dieser Sorte. Sie wird außerdem noch in der Lombardei und in kleinen Mengen in Südtirol angebaut. Auch in Argentinien wird Lambrusco in geringen Mengen angebaut, er heißt dort Lambrusco Measini oder Lambrusco Maestri.
Die Sorte ist sehr alt, sie wird unter der Bezeichnung Lambrusca bereits bei Schriftstellern der römischen Antike erwähnt. Vorschlag: Bernd Herzog, 12. März 2023
Lametta (Verkleinerungsform von italienisch lama Metallblatt
) besteht aus schmalen, dünnen, glitzernden Metallstreifen und ist ebenso wie Rauschgold ein traditioneller Weihnachtsschmuck für den Christbaum. Lametta symbolisiert am Weihnachtsbaum Eiszapfen. Als Grundstoff wird traditionell Stanniol verwendet, das geschmolzen, gegossen, gewalzt und in sehr schmale Streifen geschnitten wird.
Auch Lamberien; die Sockelleisten auch Fuß- oder Scheuerleisten
, der Abschlussleiste zwischen Wand und Fußboden, die früher zum Verdecken der aufsteigenden Feuchtigkeit und Schimmel dienen sollte.
(früher): Arbeiter, der die öffentlichen Petroleum-, Gaslampen betreute, (war mit dem Fahrrad unterwegs).
Auch die regionale Bezeichnung für den Rohrkolben (Typha), als Kanonenputzer, Lampenputzer oder Schlotfeger auch Schmackedutsche, Bumskeule, Pompesel, Bullerbesen etc. bezeichnet, ist eine der beiden Gattungen der Familie der Rohrkolbengewächse (Typhaceae) innerhalb der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales).
Ein Landauer ist eine viersitzige, vierrädrige und an beiden Achsen gefederte Kutsche mit zwei vis-à-vis und parallel angeordneten Sitzbänken. Das Verdeck ist meist in der Mitte geteilt und klappbar, gelegentlich auch einteilig. Es handelt sich um eine sog. konvertible
Kutsche, d. h., sie lässt sich von einem offenen in einen vollständig geschlossenen Wagen umwandeln, wobei Versionen bekannt sind, bei denen in der Wagenmitte ein fester Teil des Dachs stehen bleibt. Der Verdecktyp ist mindestens seit dem 17. Jahrhundert bildlich belegt. Durch die Verbindung mit der Federung der halboffenen Berline, vor dem 18. Jahrhundert mutmaßlich in Frankreich entwickelt, wurde der Landauer im 18. und 19. Jahrhundert in allen europäischen Ländern zum bevorzugten Reisewagen und Statussymbol der begüterten Kreise.
Mit Landaulet und der alternativen Schreibweise Landaulette wird eine teilweise geschlossene Karosserieform bezeichnet, deren hinteres Dachteil wie ein Cabriolet komplett geöffnet werden kann. Weil sich der Begriff auf das Dach als einzelnes Merkmal des Fahrzeugs bezieht, wird er oft in Verbindung mit der eigentlichen Karosserieform verwendet, etwa Sedan-Landaulet
oder Pullman-Landaulet
. Die Größe des zu öffnenden Dachteils kann variieren. Fensterrahmen werden entfernt oder sind gar nicht vorgesehen.
Veraltete Bezeichnung für einen Landwirt oder Bauern (von mittelhochdeutsch gebûre Mitbewohner, Nachbar, Dorfgenosse
) und ist ein Beruf der Landwirtschaft. Ein Landwirt produziert tierische oder pflanzliche Erzeugnisse, meist zur Nutzung als Nahrungsmittel. Überwiegend bewirtschaftet er dazu landwirtschaftliche Nutzflächen. Wirtschaftlich betrachtet ist er mit einem Bereich der Urproduktion befasst.
Als Junker (von mittelhochdeutsch Juncherre = junger Herr, Jungherr) wurden Rittergutsbesitzer in den ländlich geprägten Gebieten Ostelbiens bezeichnet, die meist (aber nicht unbedingt) zum preußischen Adel gehörten.
Prominente Vertreter des ostelbischen Landadels sind Otto von Bismarck, Elard von Oldenburg-Januschau, Paul von Hindenburg, Marion Gräfin Dönhoff und Veruschka Gräfin von Lehndorff.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone unter der Devise Junkerland in Bauernhand. Neben den Ostgebieten des Deutschen Reiches jenseits der Oder-Neiße-Linie, die sich damals bereits unter polnischer und unter sowjetischer Verwaltung befanden, war auch die Landwirtschaft Mecklenburgs, Vorpommerns und der Mark Brandenburg vom junkerlichen Großgrundbesitz geprägt gewesen. Die Junkergüter wurden zuerst unter Kleinbauern aufgeteilt und im Zuge der späteren Kollektivierung zu landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften (LPG) zusammengefasst. In diesem Zusammenhang sollten mit dem Motto Junkerland in Bauernhand
die in Deutschland in manchen Personenkreisen vorhandenen alten Ressentiments gegen die preußische Junkerherrschaft propagandistisch nutzbar gemacht werden, um die Akzeptanz der bodenpolitischen Ziele der sowjetischen Besatzungsmacht bei der deutschen Bevölkerung zu erhöhen. Die Zerstörung der ostdeutschen Adelswelt der Junker wird von dem Gesellschaftshistoriker Hans-Ulrich Wehler als enorme strukturelle Begünstigung des Aufbaus der Bundesrepublik
bezeichnet.
Eine Partie (v. französ.: partie Partei) bezeichnet eine, meist eintägige Reise, Fahrt, Wanderung oder einen Spaziergang, oft mit einem Picknick verbunden.
Als Landstreicher
, (auch Berber, Lumpazivagabundus, Tramp, Vagabund), bezeichnete man Menschen ohne festen Wohnsitz, die von Dorf zu Dorf zogen, um ihren Lebensunterhalt durch Bettelei oder Gelegenheitsarbeiten zu bestreiten. Obdachlose in den Städten wurden Stadtstreicher
genannt. Der Ausdruck ist veraltet, heute bezeichnet man Obdachlose als Menschen ohne festen Wohnsitz.
Die Bezeichnung für eine höchst belanglose Angelegenheit stammt aus der Studentensprache. Sie geht auf die scherzhafte Latinisierung des Wortes Lappen zurück und wird deshalb mit zwei p geschrieben.
Larmoyanz (von französisch larme Träne
) ist ein bildungssprachliches und (heute) abschätziges Lehnwort für Rührseligkeit und sentimentale Überempfindlichkeit bis zur Wehleidigkeit, Weinerlichkeit und zu ausgeprägtem Selbstmitleid. Adjektiv: larmoyant (rührselig, sentimental, weinerlich).
Laubenpieper ist eine (scherzhafte) Bezeichnung für den Inhaber eines Kleingartens (mit einer Gartenlaube), wobei das genutzte Grundstück im übertragenen Sinn oft Laube genannt wird.
Opel 4 PS, im Volksmund Opel Laubfrosch, waren Pkw des deutschen Herstellers Adam Opel KG (ab 1929 AG), die zwischen Mai 1924 und Juni 1931 in Rüsselsheim produziert wurden. Der Opel 4/12 PS, das Grundmodell, war das erste in Deutschland am Fließband gebaute Automobil und wurde bis 1926 produziert. Weitere Laubfrösche
waren der 4/14 PS zwischen 1924 und 1925, der 4/16 PS zwischen 1925 und 1926, der 4/16 (4/18) PS zwischen 1926 und 1930, sowie der 4/20 PS, auch 1,1 Liter
genannt, zwischen 1929 und 1931.
Im Mai 1924 rollte der erste Opel 4/12 PS vom Band. Im Gegensatz zu den damals üblichen Automobilen war er klein und grün statt groß und schwarz und wurde deshalb vom Volksmund Laubfrosch
genannt. Der Ein-Liter-Motor brachte das Auto auf eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h.Quelle: Wikipedia.de
Das Wort Lauffeuer
ist im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert belegt und bezeichnete ursprünglich eine als Anzündmittel dienende Aufschüttung von Schieß- bzw. Schwarzpulver. Daraus leitete sich die heutige Übertragung – das Sprichwort etwas verbreitet sich wie ein Lauffeuer, was auf die schnelle Verbreitung von Nachrichten und Neuigkeiten bezogen wird – ab, im Sinne einer schnellen Verbreitung
.
Der Laufstall ist umstritten. Für die einen ist er ein Kindergefängnis, das Kinder daran hindert, sich frei zu entfalten und damit ein Gegenstand der schwarzen Pädagogik
. Andere Eltern sehen ihn als nützliches Hilfsmittel, wenn für das Kind ein sicherer Aufenthaltsort benötigt wird. Bedenklich ist ein Laufstall immer dann, wenn er zum dauerhaften Aufenthaltsort für das Kind wird. Als zeitweiliger Schutzraum, in dem das Kind vor Verletzungen geschützt ist, kann er recht hilfreich sein. Allerdings ist ein Laufstall in einer kindgerecht gestalteten Wohnung völlig unnötig, denn dort sollte ohnehin alles so eingerichtet sein, dass dem Kind keine Gefahren drohen.
Der gößte Nachteil ist: Das Kind wird sowohl in seiner geistigen als auch in der motorischen Entwicklung verzögert, da es nur einen sehr begrenzten Aktionsradius hat. Es kann zwar optisch viele Geschehnisse mit verfolgen, hat aber nur sehr begrenzte Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.
In der Viehwirtschaft, speziell der Milchviehhaltung und bezeichnet Laufstall
einen Stall, in dem sich die Nutztiere im Vergleich zur Anbindehaltung frei bewegen können. Diese ermöglicht ein artgerechteres Sozialverhalten, kann den Tierkomfort erhöhen und ist bei größeren Beständen effizienter. Die Tiere können sich im Stall frei bewegen.
Der heutige April, hieß früher auch Launing, Ostermond, Wandelmond, Hasenmond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Lauterkeit (mhd. lūterkeit: Reinheit, Anständigkeit) ist ein Begriff, mit dem faires und ehrliches Verhalten bezeichnet wird. Der Ausdruck findet auch Verwendung in nationalem und internationalem Recht, Wettbewerb, Handel, Marketing, Werbung, Journalismus.
Das zugehörige Adjektiv lauter (mhd. lūter, ahd. (h)lūttar = rein; hell, klar, eigtl. = gereinigt, gespült) hat zwei Bedeutungen:
rein, unvermischt (z. B.: lauteres Gold
, lauteres Quellwasser
, Er sagt die lautere Wahrheit.
), anständig, edel (z. B.: ein lauterer Charakter
, Sie hat lautere Absichten.
, ein lauteres Gemüt
, ein Mensch von lauterer Gesinnung
).
Das Gegenteil ist unlauter
und eine Änderung hin zu etwas Besserem wird läutern
genannt. Er läuterte sich von einem Saulus zum Paulus
.
Etymologisch folgt Läuterung wie lauter
, läutern
, erläutern
oder auch Lauterkeit
dem Adjektiv lauter
, als rein
, ungetrübt
, aufrichtig
. Es geht zurück auf ahd. (h)lūt(t)ar (8. Jh.), mittelhochdeutsch lūter (hell, rein, klar, unvermischt, lediglich
), das altsächs. hlūttar, mittelniederdeutsch und mittelniederländ. lūter, lutter (nl. louter ist aus dem Neuhochdeutschen entlehnt), altengl. hlūt(t)or, gotisch hlūtrs (germ. *hlūtra-). Sie führen mit dem griech. klýzein (κλύζειν) (für: "spülen, reinigen", dazu z. B. Klistier) zum liturgischen š lúoti (für fegen, kehren
) und šlúota (Besen
).
Die Ausgangsbedeutung gespült, gewaschen wird bereits im Althochdeutschen zu klar, hell, unvermischt (im mittelhochdeutschen: lūter als silber
); dann oft übertragen zu Haltung und Gesinnung eines Menschen (lauterer Charakter
, lauteres Wesen
).
Die im Mittelhochdeutschen auftretende Bedeutung von ausschließlich
, lediglich
wird seit dem 16. Jahrhundert in der Form eines erstarrten Nominativs häufig verwendet, auch heute noch in z. B. aus lauter Liebe
, vor lauter Neugier
.
Läutern wiederum als Vorbedeutung im Sinne von reinigen
, von Schlacken befreien
, bessern
, ergibt sich in gleicher Weise aus dem althochdeutschen (h)lūt(t)aren (läutern
, reinigen
, hell machen
) sowie dem (h)lūt(t)arēn (hell sein
, 8. Jh.), mittelhochdeutsch liutern, lūtern.
Auch erläutern als erklären
, verdeutlichen
führt auf das althochdeutsche ir(h)lūtt(a)rēn (hell machen
) zurück.Siehe auch Wikipedia.org
Das Gesetz über den Lastenausgleich (Lastenausgleichsgesetz, LAG) vom 14. August 1952 hatte zum Ziel, Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögensschäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung zu gewähren. Lastenausgleich können beanspruchen durch direkte Kriegseinwirkungen (Zerstörungen z. B. durch Bomben oder andere Waffen) Geschädigte, Spätheimkehrer, wer Verluste erlitten hatte durch Vertreibung aus früher zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten östlich von Oder und Neiße (Oder-Neiße-Grenze), durch Vertreibung aus früher nicht zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten infolge der Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. später der DDR (nur für anerkannte Flüchtlinge), aufgrund der Währungsreform von 1948 (in eingeschränktem Umfang).
So heißt es in der Präambel:
In Anerkennung des Anspruchs der durch den Krieg und seine Folgen besonders betroffenen Bevölkerungsteile auf einen die Grundsätze der sozialen Gerechtigkeit und die volkswirtschaftlichen Möglichkeiten berücksichtigenden Ausgleich von Lasten und auf die zur Eingliederung der Geschädigten notwendige Hilfe sowie unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß die Gewährung und Annahme von Leistungen keinen Verzicht auf die Geltendmachung von Ansprüchen auf Rückgabe des von den Vertriebenen zurückgelassenen Vermögens bedeutet, und unter dem weiteren ausdrücklichen Vorbehalt, daß die Gewährung und Annahme von Leistungen für Schäden im Sinne des Beweissicherungs- und Feststellungsgesetzes weder die Vermögensrechte des Geschädigten berühren noch einen Verzicht auf die Wiederherstellung der unbeschränkten Vermögensrechte oder auf Ersatzleistung enthalten, hat der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates das nachstehende Gesetz beschlossen.
Die Laterna magica (lateinisch für Zauberlaterne
), auch Skioptikon genannt, ist ein Projektionsgerät, das vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein in ganz Europa verbreitet war und im 19. Jahrhundert zum Massenmedium avancierte.
Latrinenparolen sind umgangssprachlich abwertend bezeichnete Gerüchte, die zumeist irreführend oder falsch sind und heimlich verbreitet werden. Das Wort stammt aus der Soldatensprache, da sich in Kasernen oder anderen Unterkünften an der dortigen Sickergrube oder auch Latrine alle Mannschaftsgrade zur gemeinsamen Entleerung trafen und wo auch Informationen ausgetauscht und dann weitergegeben worden sind. Synonyme sind Latrinengerücht oder derber Scheißhausparole.
die Bergkiefer, auch Latschenkiefer oder Legföhre genannt, oder ein bequemer Hausschuh auch ein abgetragener alter Schuh.
(ugs. abwertend, gelegentlich wohlwollend): Lausebengel: Ich leg dich gleich übers Knie, du Lausebengel!
; im südd. Raum auch Lausbub.
Als Lavoir werden im französischen Sprachraum öffentliche, meist überdachte Waschplätze bezeichnet. Im deutschen Sprachraum werden diese Waschplätze meist als Waschhaus bezeichnet. Davon abgeleitet wurden Waschgarnituren zur Körperhygiene, bestehend aus Kanne und Schüssel, meist aus Porzellan, als Waschlavoir oder Waschgarnitur bezeichnet.
Lavur (Lavierung von ital. lavare: waschen, wischen
) ist eine Maltechnik, bei der Farbe von sehr dünner Konsistenz aufgebracht wird, um durchscheinende Farbflächen zu erreichen. Die Technik wird z.B. in der Aquarellmalerei angewandt.
Als eine Läsion (lat. laesio ‚Verletzung’) wird eine Schädigung, Verletzung oder Störung einer anatomischen Struktur oder physiologischen Funktion bezeichnet. In der Juristensprache bezeichnet laesio enormis eine preisliche Übervorteilung. Quelle: Wikipedia.org
Die Läsur (wohl Kontamination von Läsion und Blessur) ist ein kleinerer Schaden, eine kleinere Beschädigung, auch von Sachen. Quelle: Wikipedia.org
Der Lebensborn e. V. war in der Zeit des Nationalsozialismus ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer arischer
Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch das Abhalten unverheirateter Frauen und Mädchen von einem Schwangerschaftsabbruch, durch das Anbieten anonymer Entbindungen und die anschließende Vermittlung der unehelichen Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden.
Der Lebensborn war daneben mitverantwortlich für die Verschleppung von Kindern aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Falls diese im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie als arisch
galten, was akribisch untersucht wurde, wurden sie unter Verschleierung ihrer Identität in Lebensborn-Heime im Reich oder in den besetzten Gebieten gebracht. Ziel war letztlich die Adoption durch parteitreue deutsche Familien. So wurden 13 der 98 vom Lidice-Massaker betroffenen Kinder für den Lebensborn selektiert, während die anderen ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort durch Gas ermordet wurden.
Lebensborn war ein Projekt Heinrich Himmlers, das sich vor allem an den beiden wichtigsten bevölkerungspolitischen Grundsätzen des Nationalsozialismus orientierte:
- Rettung der
nordischen Rasse
vor dem (angeblich) durch Geburtendefizite bedingten drohenden Untergang mittels Steigerung der Geburtenrate - qualitative Verbesserung des Nachwuchses unter
Zuchtkriterien
im Sinne der nationalsozialistischen Rassenhygiene (Euthanasie
, Zwangssterilisation, Heiratsverbote etc.) - Ziel: Züchtung des
Adels der Zukunft
.
Siehe dazu auch: Zeittafel der Machtergreifung 1933.
Eine Lebensmittelmarke ist eine vom Staat ausgegebene Erlaubnis, ein bestimmtes Konsumgut in einer bestimmten Menge erhalten zu dürfen. In Deutschland wurden am Sonntag, dem 28. August 1939, vier Tage vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, Lebensmittelmarken und Bezugsscheine für Benzin ausgegeben. Wenig später folgte die Reichskleiderkarte. Im Laufe des Krieges wurde ein sogenanntes durchlaufendes Bezugsrecht
eingeführt: Händler schnitten beim Verkauf der Ware die entsprechende Marke ab, klebten sie auf Sammelbögen und erhielten dafür dann einen Bezugsschein, den sie beim Großhändler oder Importeur vorlegten. Bild: Lebensmittelkarten Januar 1950, Bundesrepublik Deutschland, Land Schleswig Holstein.
Lebertran (veraltet: Fabriktran
) ist ein dünnes, hellgelbes Öl, das aus der Leber von Kabeljau, Dorsch, heimischen Haiarten und Schellfisch — nicht aber Walen, wie immer wieder fälschlich behauptet wird — durch Pressen oder Erwärmen gewonnen wird. Er besteht aus leicht verdaulichem Fett, enthält Omega-3-Fettsäuren, Jod, Phosphor, Vitamin E und verhältnismäßig hohe Mengen an Vitamin A und D. Quelle: Wikipedia.de
Veraltete Bezeichnung für Honigkucken, Pfefferkuchen, Lebkuchen Quelle: Der kleine Herder 1925
Nordeutsche Bezeichnung für die Tropffläche der Spüle; früher ein schräggestelltes Gestell neben der Spüle.
wörtlich: kontinuierliche Lesung
, die Praxis des sequentiellen Lesens der Bibel über einen bestimmten Zeitraum. Jede Lesung, die jeden Tag oder jeden Sonntag stattfinden kann, beginnt dort, wo die vorherige Lesung endete.Michael Malsch, 8/2020
Ein erbrechtliches Vermächtnis (auch Legat, von lateinisch legatum) ist die Zuwendung eines bestimmten Vermögensvorteils aufgrund eines Testaments oder Erbvertrags, ohne dass der mit dem Vermächtnis Bedachte (der Vermächtnisnehmer oder Legatar) als Erbe eingesetzt wird. Der Vermächtnisnehmer erwirbt den betreffenden Gegenstand nicht unmittelbar mit dem Tode des Erblassers. Er erlangt lediglich einen Anspruch gegen den oder die mit dem Vermächtnis beschwerten Erben.
Verfügt der Erblasser beispielsweise: Mein Jagdgewehr erhält mein Freund …, alles andere, was ich besitze, vermache ich meinem Sohn
, so ist der Sohn Erbe und der Freund Vermächtnisnehmer (Legatar). Das bedeutet, dass der Sohn mit dem Tode des Erblassers in alle Vermögenspositionen desselben einrückt, der Freund hingegen einen Anspruch gegen den Sohn als Erben auf Verschaffung des Eigentums am Gewehr und auf Herausgabe desselben hat.
Ein Auszubildender, in Österreich wie auch früher in Deutschland Lehrling und in der Schweiz ehemals Lehrtochter genannt, ist in den deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz) eine Person, die sich in einer Berufsausbildung befindet. Die Ausbildung (früher Lehre) schließt mit einer Prüfung zum Gesellen, Facharbeiter oder mit einer Abschlussprüfung ab.
Lehrmädchen, für Auszubildende, Azubi, Azubine/Azubiene
im süddeuschen Raum und Österreich noch in Gebrauch, sont veraltend für eine weibliche Person, die einen Beruf erlernt. Früher auch Lehrling, Lehrmädel, Lehrtochter.
Das Leibchen muss man sich wie einen flachen Büstenhalter vorstellen. Aus weißem, doppelten Leinen gefertigt, war es vorne mit drei großen weißen Knöpfen zu verschließen.
Das Leibchen kam in der Notzeit nach 1945 außer Gebrauch und ist seit der Erfindung der Strumpfhose etwa ab Mitte der 1950er Jahre aus der Kinderkleidung verschwunden.
Lesen Sie dazu diese Geschichte: Traktat über Strumpfhosen, Strapse und Pubertät von Klaus Schwingel
Die Leibeigenschaft oder Eigenbehörigkeit bezeichnet eine vom Mittelalter bis in die Neuzeit verbreitete persönliche Verfügungsbefugnis eines Leibherrn über einen Leibeigenen. Leibeigene waren zu Frondiensten verpflichtet und durften nicht vom Gutshof des Leibherrn wegziehen. Sie durften nur mit Genehmigung des Leibherrn heiraten und unterlagen seiner Gerichtsbarkeit.
Veraltet für Sport treiben, trainieren, Training.
Unter Leibesübungen versteht man: Gymnastik, Sport und Sportunterricht.
Eine Drehorgel, oder auch Leierkasten, ist ein mechanisches Musikinstrument. Der Spieler einer Drehorgel, volkstümlich in Norddeutschland Leierkastenmann, in Österreich Werkelmann genannt, betätigt eine Kurbel, die ein Steuersystem im Innern des Instrumentes in Bewegung setzt.
Hamburger Ausdruck für flink, wendig, lebhaft: Du bischa 'ne leifige Deern.
Duckmäuser ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Menschen, der sich aus Angst oder Furcht, die Sympathie einer gesellschaftlichen Gruppe zu verlieren, deren Meinung anschließt, oder sich grundsätzlich anpasst und nie eine eigene Meinung äußert oder widerspricht. Meyers Großes Konversations-Lexikon bezeichnete Duckmäuser als einen: Leisetreter, Schleicher, d. h. einer, der dem Mächtigerem gegenüber Demut heuchelt.
Im Volksmund bezeichnet man als Duckmäuser einen sich stets rasch fügenden, sehr demütigen, eilfertigen Menschen. Der Begriff hat jedoch einen Bedeutungswandel erfahren. Er wurde im 19. Jahrhundert noch im Sinne von Heimlichkeit treiben, unter dem Schein der Demut seinen Vorteil suchen
benutzt, also vergleichbar mit einem Heuchler, im modernen Sprachgebrauch auch mit einem Schleimer.
In der Landwirtschaft ist ein Leiterwagen, auch Ringsenwagen, ein traditioneller, meist hölzerner, zweiachsiger Wagen mit Deichsel, dessen Seitenwände die Form einer Leiter haben. Die schräg stehenden Leitern wurden nach unten oft mit Rungen an den Radachsen abgestützt.
Ein erbrechtliches Vermächtnis (auch Legat, von lateinisch legatum) ist die Zuwendung eines bestimmten Vermögensvorteils aufgrund eines Testaments oder Erbvertrags, ohne dass der mit dem Vermächtnis Bedachte (der Vermächtnisnehmer oder Legatar) als Erbe eingesetzt wird. Der Vermächtnisnehmer erwirbt den betreffenden Gegenstand nicht unmittelbar mit dem Tode des Erblassers. Er erlangt lediglich einen Anspruch gegen den oder die mit dem Vermächtnis beschwerten Erben.
Lenz ist die poetische Bezeichnung für den Frühling. Dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm zufolge, leitet sich Lenz
von engl. lencten ab, umgedeutet in lang
, was die länger werdenden Tage meint. Lenz ist auch die Kurzform des männlichen Namens Laurenzius.
Die Comedien Harmonists sangen in den 1920er Jahren: Veronika, der Lenz ist da - Die Mädchen singen tralala - Die ganze Welt ist wie verhext …
Der heutige März, hieß früher auch Lenzing, Lenzmonat, Frühlingsmonat, Lenzmond, Saatmond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Stadtgas oder Leuchtgas bezeichnet ein ab der Mitte des 19. Jahrhunderts weithin übliches Brenngas, das zumeist in städtischer Regie durch Kohlevergasung hergestellt wurde. Es diente zur Beleuchtung von Straßen und Wohnungen und dort auch zum Betreiben von Gasherden und Gasdurchlauferhitzern.
Das Einatmen von Leuchtgas bzw. Stadtgas führt zu einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung und daher zu zahlreichen Todesfällen, unter anderem durch suizidalen Missbrauch (Aufdrehen des Gashahns
). Wegen der als sanft
empfundenen Giftwirkung des Kohlenmonoxids wurde die Methode bei ca. 20 Prozent der Selbsttötungen angewandt. Heute steht Erdgas als brennbares Gas technisch relativ unkompliziert zur Verfügung, was eine Kohlevergasung zur Stadtgasherstellung überflüssig macht. In Deutschland wird Stadtgas heute nicht mehr hergestellt. In Ländern mit großen Kohlevorkommen und ohne größere Erdgasvorkommen (z. B. China) wird es jedoch noch weiterhin in Haushalten genutzt. Mit Erdgas sind Suizide in Form der Vergiftung durch Einatmen fast unmöglich.
Markenname für ein medizinisches Klebeband, Leukoplasten sind eine Gruppe von Organellen in pflanzlichen Zellen.
scherzhaft für den von Borgward nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt gebrachten Lloyd LP300. Die Karosserie war aus Sperrholz und einer Textil-Kunststoffkombination aufgebaut.
Als Leutseligkeit bezeichnet man das offene, gemütvolle und gesprächige, auch joviale Verhalten von Personen, die gern im Mittelpunkt einer Gruppe stehen. In der älteren Verwendung des Begriffs waren hier mit den Leuten
Untergebene gemeint, beispielsweise auf Gütern oder beim Militär, oder wie man das einfache Volk als kleine Leute
bezeichnet. Leutselig konnte in diesem Sinne eine sozial höher gestellte Person sein, die sich ihren Untergebenen gegenüber freundlich und großzügig verhielt. So schreibt der Sprachforscher Johann Christoph Adelung in seinem Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1793:
Ein leutseliger Mensch. Ein leutseliges Betragen. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung gebraucht man es nur von dieser Gemüthsstellung höherer Personen gegen geringere, welche gewisser Maßen als ihre Leute, d.i. Untergebene, angesehen werden können.
Pierers Universal-Lexikon von 1857 beschreibt Leutseligkeit als Menschenfreundlichkeit, insofern sie sich im Umgange mit Menschen verschiedener Art, ohne besondere Nebenrücksicht, äußert
Norddt. Ausdruck für Schrubber; niederd. bedeutet leu, loi, lei = faul, träge.
In der Seemanns-Sprache bezeichnet man das dem Schrubber
ähnelnde Arbeitsgerät mit dem man das Deck (aber nicht die Planken) reinigt Schwabber (auch in anderen germ. Sprachen; z. Bsp. engl. swab).
Der Begriff Leseratte
bezeichnet in der Umgangssprache Personen, die gern und viel lesen; Synonyme sind etwa Bücherwurm
oder Büchernarr
. Der Begriff ist seit dem späten 19. Jahrhundert belegt. Es kann eine leicht negative Konnotation haben, ausgelöst durch den Wortbestandteil Ratte
. Man kann damit Gier assoziieren, mit der eine Leseratte verschiedenste Literatur verschlingt. In den 1920er-Jahren war der Begriff in der studentischen Sprache auch die Bezeichnung für Dozenten, die nicht frei vortrugen, sondern ihre Vorlesung nur aus einem Manuskript vorlasen.
Levante (altitalienisch levante, mittelfranzösisch levant, Osten
, Morgenland
, abgeleitet vom Sonnenaufgang, von lat. levare, emporheben, aufgehen
) ist die historische geografische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer, die östlich von Italien liegen. Im weiteren Sinn sind damit besonders die griechische Halbinsel und die griechischen Inseln in der Ägäis, die mediterranen Küstengebiete der Türkei, Zypern, der Libanon, Palästina, das historische Syrien und Ägypten bezeichnet. Im engeren Sinn beschränkt sich die Bezeichnung auf die Ostküste des Mittelmeeres und ihr Hinterland, also das Gebiet der heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Jordanien sowie der palästinensischen Autonomiegebiete und der türkischen Provinz Hatay. Dies entspricht ungefähr der im Arabischen Asch-Scham (الشام / aš-Šām, der Norden
) genannten Region zwischen Euphrat und Sinai im Nahen Osten.
Levirat (von lateinisch levir ‚Schwager‘), Leviratsehe oder Schwagerehe bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Sitte, nach welcher der Bruder (oder ein anderer naher Verwandter) eines kinderlos Verstorbenen dessen Witwe heiratete.
Leviten, die Söhne Levis, mit Namen: Gerson, Kehat, Merari, als auch deren sämtliche Nachkommen. Im Pentateuch (die fünf Bücher Mose) wird ihnen der Schutz des Heiligtums und der Opferdienst übertragen. Bei der Verteilung des Heiligen Landes durch Josua fällt den Leviten als einziger der Stämme Israels kein besonderer Länderbesitz zu, auch die ihnen 4. Mos. 35, 1–8 zugesprochenen 48 Städte mit ihren Feldmarken erhielten sie nicht. Später warf ihnen die Beschäftigung mit dem Priesterdienst den Lebensunterhalt /Bd. 12, S. 489/ ab, der ihnen aber gekürzt wurde, als sie zu dem Stande von Tempeldienern bestimmt und ihre Pflichten und Rechte gesetzlich geordnet wurden.
Seit der Zeit Davids unterscheidet man folgende levitische Bedienstete: 1) Sänger und Musiker, 2) Priestergehilfen, 3) Torwärter, 4) Verwalter der Tempelschätze, 5) Schreiber und Registratoren. Die Leviten wurden, da sie zusammen mit dem Stamm Simeon alle Männer der Stadt Sichem getötet hatten (Gen 34 EU), von Jakob vor dessen Tod nicht gesegnet, sondern ihnen wurde ihre Zerstreuung angekündet:
Die Brüder Simeon und Levi; ihre Schwerter sind mörderische Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren Rat, und mein Herz sei nicht in ihrer Versammlung; denn in ihrem Zorn haben sie Männer gemordet, und in ihrem Mutwillen haben sie Stiere gelähmt. Verflucht sei ihr Zorn, dass er so heftig ist, und ihr Grimm, dass er so grausam ist. Ich will sie versprengen in Jakob und zerstreuen in Israel.
In der katholischen Kirche heißen Leviten die Kleriker, welche die den Gottesdienst verrichtenden Priester am Altar bedienen müssen. Ihre Bekleidung, das Levitenkleid, ist die sogennannte Dalmatika oder Tunicella.
Im Mittelalter wurde das 26. Kapitel des 3. Buchs Moses, das auch Levitikus genannt wird, häufig als Grundlage für christliche Strafpredigten eingesetzt; aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung: Jemandem die Leviten lesen
.
Lex (f.; Plural leges, lateinisch für Gesetz
) ist ein Begriff aus dem Römischen Reich, der im weiteren Sinne jede Rechtsvorschrift bezeichnet, im engeren Sinne jedoch nur jene Rechtsvorschriften, die einen bestimmten Weg durchlaufen hatten. Ursprung des Wortes sind die Verben legere (lesen bzw. auswählen) oder ligare (binden).
Im Mittelalter wird der Begriff lex im Zusammenhang mit Rechtssammlungen benutzt, in der Neuzeit in der Rechtsphilosophie und im Staatsrecht.
Am 27. Februar 1933 brennt der Reichstag, in der Folge werden die Grundrechte aufgehoben. Marinus van der Lubbe wird zum Schuldigen erklärt.
Am 31. März 1933 wird im deutschen Reichsgesetzblatt die Lex van der Lubbe
veröffentlicht. Das Gesetz ist anlässlich des Reichstagsbrandes am 29. März beschlossen worden, um den mutmaßlichen Brandstifter Marinus van der Lubbe rückwirkend zum Tode verurteilen zu können und widerspricht damit dem Rechtsstaatsprinzip.
Siehe auch: Zeittafel der Machtergreifung 1933 -Lex van der Lubbe
.
Dr. Robert Ley - Nach ihm wurden der Siedlungstyp Ley-Siedlung
und das Passagierschiff Robert Ley benannt.
Im Bereich des Wohnungswesens konnte Dr. Robert Ley, der am 15. November 1940 von Adolf Hitler zum Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau
und im Frühjahr 1942 mit erweiterten Kompetenzen zum Reichswohnungskommissar
ernannt worden war, seine führende Stellung halten. Gegen den Widerstand von Reichsarbeitsminister Franz Seldte und Martin Bormann (Leiter der Parteikanzlei der NSDAP) und mit strategischer Unterstützung von Albert Speer erhielt er den Auftrag zur Einrichtung des Deutschen Wohnungshilfswerks, mit dem ab Herbst 1943 die Luftkriegsopfer mit behelfsmäßigem Wohnraum versorgt werden sollten. Im Volksmund hießen diese Behelfsheime Leyhäuser
.
Liaison, im 19. Jahrhundert aus dem französischen entlehnte, für eine Affaire, Liebschaft, ein Verhältnis. Auch die Kombination oder Verbindung von Partnern oder Gegenständen wird als Liaison bezeichnet.
Die Lichtfreunde (Verein der Protestantischen Freunde) waren eine rationalistisch geprägte protestantische Gruppierung mit Schwerpunkt in Mitteldeutschland. Sie setzten sich für ein aus ihrer Sicht vernunftgemäßes, praktisches Christentum ein, was auf längere Sicht zu einer Abkehr von den evangelischen Landeskirchen führte.Michael Malsch, 8/2020
Das Kino – veraltet auch Lichtspieltheater, Lichtspielhaus oder Filmtheater genannt – ist ein Aufführungsbetrieb für alle Arten von Filmen.
Im Mittelalter Dienstleute; daher Lidlohn, der dem Gesinde und Handarbeitern (Handwerkern) gereichte Lohn.
Liederjahn schelte für einen liederlichen Menschen, aus liederlicher Jahn; der Bildung nach vergleicht sich, von der Kürzung abgesehen, Dummerjan Dummkopf aus dummer Johann, es ist wesentlich im östlichen Mitteldeutschland verbreitet, düringisch und obersächsisch Liedrian, auch schlesisch: das mag eine saubere Braut sein, die den Liederjahn nimmt. Wörterbuch der Bebrüder Grimm
Als liederlich
bezeichnet man eine Person, die nicht fähig ist, Ordnung zu halten, nicht ordnungsliebend ist; ein liederlicher Mensch. Auch eine unordentlich, schlampig ausgeführte Arbeit wird als liederlich
bezeichnet.
Herkunft: spätmittelhochdeutsch liederlich leicht und zierlich in Wuchs und Bewegung
, belegt seit dem 15. Jahrhundert.
Die Tomate (Solanum lycopersicum), in Teilen von Österreich sowie in Südtirol auch Paradeiser (seltener Paradeisapfel oder Paradiesapfel) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Damit ist sie eng mit anderen Speisegewächsen wie der Kartoffel (Solanum tuberosum), der Paprika (Capsicum) und der Aubergine (Solanum melongena) verwandt, aber auch mit Pflanzen wie der Tollkirsche, der Alraune, der Engelstrompete, der Petunie oder dem Tabak (Nicotiana).
Lange als Liebesapfel oder Goldapfel (daher der italienische Name pomodoro
) bezeichnet, erhielt sie ihren heute gebräuchlichen Namen Tomate
erst im 19. Jahrhundert. Dieser leitet sich von xītomatl ab, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache Nahuatl. Umgangssprachlich wird vor allem die als Gemüse verwendete rote Frucht, die eine Beere ist, als Tomate bezeichnet.Siehe Wikipedia
Ein Liebesbrief ist ein Schriftstück, das an eine Person gerichtet wird, um Liebe oder Zuneigung zu dieser auszudrücken. In der Literatur tauchen Liebesbriefe schon bei Ovid, einem antiken römischen Dichter auf. Größere Verbreitung bekamen sie aber erst mit der Romantik, wozu die Beschleunigung der Post, die größere Verbreitung der Alphabetisierung und vor allem das Aufkommen der Romane beigetragen haben.
kleine, bunte Perlen aus Zuckermasse, die meist zur Verzierung von Torten o.ä. dienten.
(ugs. scherzh.) für:
a) Damenunterhose mit knielangem Bein;
b) lange Männerunterhose.
ist ein deutscher Qualitätswein (QbA), der aus Rheinhessen, dem Rheingau, der Pfalz oder von der Nahe kommt.
Ist als Figur im Spielfilm Der Traum von Lieschen Müller
eine deutsche Büroangestellte in den 1960er Jahren. Lieschen Müller steht seitdem in der deutschen Sprache als Synonym für einen Durchschnittsmenschen, wie Otto Normalverbraucher oder Erika Mustermann [mehr …]
Als Aufzugführer, Fahrstuhlführer, Liftboy oder Elevator Girl bezeichnet man einen Dienstleister, meist in Livree, dessen Hauptaufgabe es ist, für die Gäste von großen Kaufhäusern oder Hotels den Aufzug zu bedienen und ihnen darüber hinaus beratend zur Seite zu stehen.
Bewohner des Landes Lilĭput. In »Gullivers Reisen« von Swift der Name eines erdichteten Ländchens, dessen Bewohner (Liliputer, Liliputaner) nur 6 Zoll (15,24 cm) groß sind.
Ein Limerick (Nonsens) ist ein kurzes, in aller Regel scherzhaftes Gedicht in fünf Zeilen mit dem Reimschema aabba und einem (relativ) festen metrischen Schema.
Beispiel:
Eine Straßenfeger aus Aix
fiel infolge des Drecks
in der Rue de la Marche
auf den eigenen Arsch
und starb infolge des Schrecks.
Abnahme oder Verringerung eines unangenehmen Zustands (Leiden, Schmerzen, Hunger, Durst ect.) Lindern = einen (sehr) unangenehmen Zustand, oft von Schmerzen oder Not, (ein wenig) zum Besseren hin verändern.
Heute sprich man, wenn man Linderung meint, von Palliation (von lat. palliatio Bemäntelung
, aus lat. pallium Mantel
, palliare mit einem Mantel umhüllen
, verbergen
). Der Begriff bezeichnet im Allgemeinen eine medizinische oder pflegerische Maßnahme, deren primäres Ziel nicht der Erhalt, die Heilung oder die Wiederherstellung der normalen Körperfunktion, sondern deren bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse ist, ohne gegen den zugrundeliegenden Defekt oder die zugrundeliegende Erkrankung selbst zu wirken. (Palliativmedizin)Vorschlag eingesandt von Frau Susanne Nies, 31.7.2017
Lindeskaffee ist ein Ersatzkaffee oder Muckefuck
aus geröstetem Getreide und Zichorien, die gaben dem Getränk einen leicht bitteren Geschmack. Der Kaffee-Ersatz enthielt kein Coffein, konnte deshalb von der ganzen Familie getrunken werden. Verkauft wurde er in Tüten mit blauen Punkten. Vorschlag eingesandt von Frau Renate Krohn, 19.11.2024
Ein Linienschiff ist ein historischer Typ von Kriegsschiffen. Dieser Schiffstyp war vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Gebrauch. Der Name entstand dadurch, dass diese Schiffe im Gefecht hintereinander in Kiellinie segelten.
Geschichtliches: Das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein war das fünfte und letzte Schiff der Deutschland-Klasse der Kaiserlichen Marine. Am 1. September 1939 eröffnete die Schleswig-Holstein – die sich offiziell seit dem 25. August zu einem Freundschaftsbesuch in der Danziger Bucht aufhielt – vom Hafenkanal aus das Feuer auf die polnische Stellung auf der Westerplatte, die zur Freien Stadt Danzig gehörte. Mit diesen Schüssen (Adolf Hitler: Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!
) und dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann der Zweite Weltkrieg in Europa.
Heutige Bedeutung: Schiff, das im Liniendienst eingesetzt wird.
Bodenbelag aus Leinöl, Baumharzen, Kork- oder Holzmehl, Titanoxyd, Farbstoffen und Jutegewebe.
Der Lipsi (nach lipsiens, lat. für der Leipziger) ist ein Modetanz, der 1959 in der DDR eingeführt wurde. Kreiert wurde er, um den Gesellschaftstanz mit volkstümlichen Elementen zu erweitern. Mit Verbreitung amerikanischer Tänze wie dem Rock'n'Roll oder dem Twist propagierte die DDR-Führung den Lipsi als Alternative. In der Bevölkerung fand dies keinen Anklang.
Der Lischke, ist ein aus Bast geflochtener Korb, welcher an einem Stricke, gleichsam als Reisetasche, um die Achsel gehängt, getragen wird. (Aus Ostpreußen)
Siehe auch: Ostpreußisches Wörterbuch von Lehrer Korneffel
Eine Litfaßsäule ist eine Anschlagsäule, an die Plakate geklebt werden. Sie wurde vom Berliner Drucker Ernst Litfaß erfunden und zählt zum Bereich der Außenwerbung. Es wird weiterhin zwischen einer Allgemeinstelle (Litfaßsäule mit mehreren Werbetreibenden gleichzeitig) und einer Ganzsäule (oder Ganzstelle; Litfaßsäule mit einem Werbetreibenden) unterschieden. Die Annocier-Säulen
wurden erstmals 1854 in Berlin aufgestellt.
Eine Lithophanie oder Durchscheinbild ist ein in Porzellan geprägtes Bild, dass man gegen das Licht erkennen kann. Es wurde im 19. Jahrhundert oft im Boden der sogenannten Reservistenkrüge
angebracht.
Nach dem gewonnen Krieg gegen Frankreich 1870/71 wurde das Militär, bzw. der Soldatenstand im neu proklamierten Kaiserreich von der Bevölkerung hoch geachtet. Wenn beispielsweise ein Handwerker eine neue Stelle suchte, wurde er zuerst nach seinem Militärdienst gefragt. Hatte er gedient, wurde er als ganzer Kerl befunden und konnte nun seine weiteren Fähigkeiten zeigen.
Im Herbst jeden Jahres wurden die tauglichen Rekruten (ab 17 Jahren) zu ihren Einheiten eingezogen wo sie für drei Jahre dem Kaiser oder dem jeweiligen Landesherren dienten. Erst ab 1892 wurde die Dienstzeit für die Infanterie und die Artillerie auf zwei Jahre verkürzt. Die Kavallerie und die Marine behielten jedoch weiterhin ihre dreijährige Dienstzeit. Jedes Jahr wurden circa 450.000 Soldaten eingezogen.
Gegen Ende der 1880er Jahre kamen verschiedene Hersteller von Andenkenkrügen auf die Idee, dass man doch auch spezielle Bierkrüge für die Reservisten, also die ausscheidenden, Soldaten als Erinnerung herstellen könnte. Da jedes Jahr mehrere 100.000 Reservisten entlassen wurden entstand so in kurzer Zeit eine große Nachfrage nach diesen Erinnerungsstücken an die Militärdienstzeit. Dementsprechend wuchs auch die Zahl der Hersteller schnell an, denn wegen der großen Nachfrage ließ sich ja gutes Geld mit der Herstellung und dem Vertrieb von Reservistenkrügen und anderen Reservistenandenken verdienen.
Die Blütezeit der Reservistenkrüge liegt zwischen 1890 und 1914, in der Kaiserzeit.
Fast Alle Krüge aus Porzellan haben ein Durchscheinbild (eine sogenannte Lithophanie). Wenn man den leeren Krug gegen das Licht hält erscheint ein leuchtendes Bodenbild im Krugboden. Bei der Herstellung des durchsichtigen Krugbodens wurde die flüssige Porzellanmasse in eine Form mit den Konturen des Durchscheinbildes gedrückt und anschießend als Boden in den rohen Krugkörper eingesetzt. Es sind mehr als hundert verschiedene Motive von Durchscheinbildern bekannt.Quelle: Reservistenkrugsammler.de
Livland, veraltet auch Liefland und Eifland, lat. Livonia, liv. Līvõmō, estn. Liivimaa, lett. Livonija, russ. Ливония (Liwonija), poln. Inflanty, ist die Bezeichnung für eine historische Landschaft im Baltikum. Der Name leitet sich vom Namen des finno-ugrischen, eng mit den Esten und Finnen verwandten Volkes der Liven ab.
Livland
im weiteren Sinne umfasst die Territorien der einstigen Livländischen Konföderation im Meistertum Livland des Deutschordensstaates und somit das gesamte Gebiet des heutigen Staates Estland und den größten Teil des heutigen Staates Lettland (ohne Lettgallen).
Livland
im engeren Sinne bezeichnet die Landschaft am östlichen Ufer des Rigaer Meerbusens nördlich von Riga bis zum Peipussee, was dem Territorium der lettischen Region Vidzeme und der Südhälfte Estlands entspricht und sich somit mit dem historischen Siedlungsgebiet der Liven (abzüglich eines kleinen Gebietes in Kurland am nördlichen Westufer des Rigaer Meerbusens) deckt.
Heute wird oft nur Vidzeme mit Livland gleichgesetzt, was einer weiteren Bedeutungsverengung entspricht.
Reste der namensgebenden Liven gab es Anfang des 20. Jahrhunderts am nördlichen Westufer des Rigaer Meerbusens (in Teilen von Kurland, außerhalb Livlands im engeren Sinn). Sie sind heutzutage fast vollständig in den Letten aufgegangen.Siehe Wikipedia.org
Eine Lochkarte (LK) ist ein aus stabilem dünnen Karton gefertigter Datenträger, der früher vor allem in der Datenverarbeitung zur Speicherung von Daten und Programmen verwendet wurde. In ihr wurden die Dateninhalte durch einen Lochcode abgebildet, der mithilfe von elektro-mechanischen Geräten erzeugt und ausgelesen wurde. Diese Technik wird allgemein als veraltet angesehen.
Als Lockspitzel bezeichnet man eine Person, die üblicherweise im Auftrag des Staates einen oder mehrere Dritte zu einer gesetzeswidrigen Handlung provozieren soll. Im weiteren Sinne wird damit auch ein Handeln bezeichnet, das durch die gezielte Vortäuschung oder auch Provokation einer ruchbaren Handlung die Stärkung der eigenen Position und die Legitimation für einen Eingriff anstrebt. Wegen der Gefahr, dass der Staat sich auf diese Weise zumindest indirekt als Gesetzesbrecher betätigt und Taten provoziert, die ohne den Agenten gar nicht begangen worden wären, ist der Einsatz solcher Agenten in Demokratien meist gesetzlich oder durch höchstrichterliche Rechtsprechung streng reglementiert. Es sind Fälle bekannt, auch in Deutschland, bei denen solche Agenten rechtswidrig eingesetzt wurden, etwa zur verdeckten Störung von sozialen Bewegungen und der gewalttätigen Eskalation von Demonstrationen.
Der Begriff ist veraltet, die Tätigkeit nicht; heute spricht man vom Agent Provokateur (Plural: Agents Provokateurs).
Arbeitnehmer wurden lange Zeit durch Barzahlung am Zahltag entlohnt. Das Arbeitsentgelt wurde am Ende des Monats, wöchentlich oder zweiwöchentlich in bar ausgezahlt. Das Bargeld wurde aus Sicherheitsgründen in eine Tüte aus Papier oder einen Jutesack verpackt, worauf oft die genaue Lohnabrechnung (Lohnzettel) mit Bruttolohn, Abzügen und Nettolohn abgedruckt war. Dadurch konnte der Empfänger direkt durch Nachzählen den Inhalt kontrollieren. Seit 1957 wurde in der Bundesrepublik Deutschland diese bare Lohn- und Gehaltszahlung mittels Lohntüte verdrängt, weil immer mehr Unternehmen und Kommunalverwaltungen dazu übergingen, Löhne und Gehälter auf Girokonten zu überweisen. In der DDR gab es die Barzahlung in der Lohntüte bis zum Beginn der 1980er-Jahre.Quelle: Post vom Dachboden [http://www.postvomdachboden.de]
Als Iwan Lokomofeilow (auch Iwan Feilowitsch) wurde in Witzen in der DDR ein fiktiver sowjetischer Arbeiter oder Neuerer bezeichnet, der angeblich eine Lokomotive aus einem Block Stahl gefeilt hatte. In einem Witz wird erzählt, dass der Saporoshez, eine Automobilbaureihe des sowjetischen, beziehungsweise ukrainischen Herstellers Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (SAS), von Iwan Feilowitsch handgefertigt wird.
Eine Lokomobile (sing./fem., vgl. Lokomotive, von lateinisch locus: Ort und mobilis: beweglich), heute manchmal auch als Lokomobil (neutr.) bezeichnet, ist eine Dampfmaschinenanlage in geschlossener Bauform, bei der alle zum Betrieb der Anlage erforderlichen Baugruppen (Feuerung, Dampfkessel, Steuerung sowie die gesamte Antriebseinheit, bestehend aus Zylinder(n), Kolben, Kurbelwelle und Schwungrad mit Riemenscheibe) auf einer gemeinsamen Plattform montiert sind. Lokomobilen konnten ortsbeweglich und ortsfest montiert werden. Im Gegensatz zum Automobil waren Lokomobilen in ihrer Grundform nicht auto-mobil
, also selbstfahrend – der Begriff mobil
bedeutet nur, dass die Anlage Räder hat und somit zumindest passiv bewegt werden kann. Das bedeutete, dass sie mit Pferden oder Ochsen zu den jeweiligen Einsatzstellen gezogen wurden. Später gab es jedoch auch eine ganze Reihe verschiedener selbstfahrender Lokomobilen, beispielsweise Dampfstraßenwalzen, Dampfpflüge, Dampftraktoren sowie kleinere Dampfboote.
Eine Lokomotive (von neulat. loco motivus, sich von der Stelle bewegend), kurz Lok, ist ein spurgebundenes Triebfahrzeug, das selbst keine Nutzlast (Güter, Passagiere) aufnimmt.
Locus (lat. locus Ort
, Platz, Stelle
; Mehrzahl loci) oder Lokus steht für: Lokus, Toilette oder umgangssprachlich auch stilles Örtchen
.
Löser sind in der Numismatik große Schaumünzen mit einem mehrfachen Talergewicht. Sie werden zu den größten Stücken der neueren Münz- und Geldgeschichte gezählt. Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel soll sie als Erster eingeführt haben. Als Vorbild dienten ihm goldene Vielfachdukaten aus Hamburg, sogenannte Portugalöser.
Portugaleser oder auch Portugalöser ist die Bezeichnung für die vor allem in Norddeutschland und im Ostseeraum verbreitete Nachahmung der portugiesischen Goldmünze Portuguez. Heute werden Portugaleser als Ehrenmedaille der Hansestadt Hamburg, zum Beispiel für besonderes ehrenamtliches Engagement oder an ausländische Staatsgäste verliehen.
Das Lot (früher auch Loth geschrieben) ist eine Maßeinheit der Masse, die hauptsächlich im deutschen Sprachgebiet und in Skandinavien gebräuchlich war. Es wurde im Deutschen Reich 1868/69/72, in Österreich 1871/76 und in der Schweiz 1875/77 durch die metrische Maßeinheit Gramm abgelöst. Aber noch im frühen 20. Jahrhundert war es in Koch- und Backrezepten als volkstümliche Maßeinheit gebräuchlich.
Als ungenaue, aber anschauliche Faustregel gilt, dass ein Lot etwa einem Löffel voll
entspricht.
Literarisch wird das Lot u. a. im Märchen vom tapferen Schneiderlein (Das Mus scheint mir gut, wieg sie mir doch vier Lot ab, liebe Frau, wenn's auch ein Viertelpfund ist, kommt es mir nicht darauf an
) und im Schlussteil der Geschichte vom Suppenkaspar aus dem Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann verwendet (Er wog vielleicht ein halbes Lot
).
Lot (Senkel), ein an einem Faden hängendes Gewicht, das unter der Einwirkung der Schwerkraft den Faden direkt senkrecht richtet. Man benutzt es, um, z. B. beim Mauern, die senkrechte (»lotrechte«) Richtung zu ermitteln (Bleilot, Schrot-, Setzwage), zur Tiefenmessung (Senkblei, s. Tiefenmessung).
Lotegorisch (auch Lottegorisch, ältere Eigenbezeichnung lochne kodesch, aus hebräisch laschon Zunge, Sprache
, und kodesch Heiligtum
) ist eine Händlersprache und pfälzische Variante des Rotwelschen, angelehnt an das Westjiddische im Leiningerland (besonders Carlsberg), wo im ausgehenden 18. Jahrhundert eine größere Zahl Nichtsesshafte, darunter viele Juden, angesiedelt wurden und von dort aus dann in vielen Fällen als Wanderhändler und Hausierer tätig wurden.
In Ostpreußen die liebevolle Bezeichnung für einen Lausebengel
, einen Jungen mit Flausen im Kopf; weniger liebevoll: Onnosels, Schlusohrs und Lachodders.
Siehe auch: Ostpreußisches Vokabularium
, um 1920 aufgeschrieben von Lehrer a.D. Siegfried Korneffel †
Der Begriff Lorke, im eigentlichen Sinn ein mieses Getränk, bezeichnet ebenfalls den Ersatzkaffee oder Blümchenkaffee.
Siehe: Kaffee-Ersatz
Im Handwerk ein an einem Faden hängendes Metallstück zur Bestimmung der Senkrechten, Lotrechten.
Das Lot (früher auch Loth geschrieben) ist eine Maßeinheit der Masse, die hauptsächlich im deutschen Sprachgebiet und in Skandinavien gebräuchlich war. Es wurde im Deutschen Reich 1868/69/72, in Österreich 1871/76 und in der Schweiz 1875/77 durch die metrische Maßeinheit Gramm abgelöst. Aber noch im frühen 20. Jahrhundert war es in Koch- und Backrezepten als volkstümliche Maßeinheit gebräuchlich. Als ungenaue, aber anschauliche Faustregel gilt, dass ein Lot etwa einem Löffel voll
entspricht. In Deutschland, Österreich und der Schweiz galt für die kleineren Masse-Einheiten vor etwa 1856 (und teilweise darüber hinaus): 1/32 (Handels-)Pfund = 1 Lot = 4 Quentchen = 16 Pfenniggewichte = 32 Hellergewichte. Das Lot hatte – je nach der Definition des Pfundes – in den verschiedenen deutschen Ländern unterschiedliche Massen, die zusätzlich auch noch zeitlich verschieden waren.
Löwenkürtel
, Ruhrpottjargon = Frikadelle. In fast jeder Kneipe standen auf der Theke ein großes Glas mit Soleiern und eine Schale mit selbst gebratenen Frikadellen als Unterlage
für die Zecher. Die Currywurst war noch völlig unbekannt.Günter Matiba
Lesen Sie auch den Beitrag von Günter Matiba über das Stiefeltrinken
Der Dachboden (kurz Boden; schweizerisch Estrich) ist ein meist nur primitiv gedämmter und kaum eingerichteter Raum unter dem Dach eines Hauses. In einigen Landstrichen wird er auch Speicher, Dachkammer, Balken, Söller, Oller, Zolder oder Bühne genannt. Ist der Dachraum hingegen gedämmt und als Wohn- oder Arbeitsraum ausgebaut, spricht man von einem Dachgeschoss. Der Spitzboden ist der unausgebaute Dachraum über einem Dachgeschoss. Der Dachboden einer Scheune heißt Heuboden, Strohboden, Getreideboden.
Wortherkunft: Boden, Dachboden, Speicher; mittelniederdeutsch lucht, eigentlich = Luft, niederdeutsch -cht entspricht hochdeutsch -ft, vgl. Schacht.
Die Berliner Luftbrücke diente der Versorgung der Stadt Berlin durch Flugzeuge, sogenannte Rosinenbomber
der Westalliierten, nachdem die sowjetische Besatzungsmacht die Land- und Wasserwege von der Trizone nach West-Berlin vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 durch die Berlin-Blockade gesperrt hatte. Am 30. September 1949 wurde die Luftbrücke offiziell beendet.
Ab Januar 1948 schränkte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) in wechselnder Dauer und Art wiederholt den Güter- und Personenverkehr sowohl der westalliierten Militärs als auch von Zivilisten von den Westzonen in die Westsektoren Berlins ein. Eine erste Zuspitzung gab es, als auf Anordnung des Chefs der SMAD, Wassili Danilowitsch Sokolowski, ab dem 1. April 1948 eine Reihe von Straßen im sowjetischen Sektor für Transporte in die Westsektoren blockiert wurden. Briten und US-Amerikaner beantworteten dies ab dem 3. April mit der "kleinen Luftbrücke", die zwei Tage lang ihre Garnisonen in Berlin versorgen musste. Die am 20. Juni 1948 von den Westalliierten durchgeführte Währungsreform in den drei Westzonen nahm die sowjetische Besatzung dann zum Anlass einer unbefristeten Blockade. Siehe Auch Wikipedia.org
Umgangssprachlich für jemanden, der sich durch Leichtsinn und Unzuverlässigkeit auszeichnet. Der Begriff bildete sich im 19. Jahrhundert, latinisierend zu luftig, in der Studentensprache.
Synonyme sind Draufgänger
, Hallodri
, Leichtfuß
, Tollkopf
oder Windbeutel
.
Eine Luftmine (manchmal auch als Minenbombe, Wohnblockknacker oder engl. Blockbuster bezeichnet) ist eine große, schwerere Sprengbombe, die vor allem im Luftkrieg während des Zweiten Weltkriegs von Flugzeugen abgeworfen wurde. Luftminen werden gegen ungepanzerte Flächenziele verwendet und sind besonders auf eine starke Detonationswelle ausgerichtet, die das Umfeld verwüstet.
Als Luftschlosses wird eine Idee, eine Utopie ohne Bodenhaftung und Sinn für die Realität bezeichnet (siehe auch Wolkenkuckucksheim)
.
Der Luftschutzkeller (LSR) oder Luftschutzraum war ein obligatorischer Schutzraum (Behelfsbunker) während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Um Schutz vor Giftgas, dessen Einsatz nach den Erfahrungen im Ersten Weltkrieg befürchtet wurde, zu gewährleisten, wurden in manchen Luftschutzkellern eine Gasschleuse mit zwei Türen eingebaut, von denen im Falle eines Gasalarms immer nur eine geöffnet werden durfte, sowie Luftfilteranlagen.Quelle: Wikipedia.de
Bezeichnung für einen Wachturm oder Aussichtsturm. Wie der Springinsfeld ist auch der Luginsland aus einem Befehl entstanden. Man findet ihn im 15. Jahrhundert als Begriff für Wachturm, als Bezeichnung für einen Berg oder einen Ort mit schöner Aussicht. Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert wird daraus eine Person, jemand, der in die Ferne späht oder durchs Land streicht.
Das Verb lugen, aus dem Luginsland gebildet wurde, verlässt gerade unseren aktiven Wortschatz. Es geht auf mittel(hoch)deutsch lügen beziehungsweise luogen und althochdeutsch luogēn zurück, dessen Herkunft unklar ist, aber mit dem englichen to lool (sehen, blicken) verwandt zu sein scheint. Als Wortspiel wird daraus Lüginsland (Wahrsager, Sterngucker.)
Johann Wolfgang von Goethe schreibt im zweiten Teil des Faust
: Ein Luginsland ist bald errichtet, um ins Unendliche zu schaun.
Quelle: Duden.de
In der Jugendsprache der 1960er Jahre Ausdruck für eine Zigarette. Hast ma' 'ne Lulle?
Recycler nach dem Zweiten Weltkrieg, Glasflaschen, Papier, Metalle und Textilien wurden gegen Abgabe von Luftballons und Johannisbrot eingesammelt. Im Volksmund auch für: letzter Bus, letzte Straßenbahn.
Lesen Sie dazu auch den Bericht aus der Nackriegszeit über Lumpensammler Affenbrot
von Hartmut Kennhöfer
Gericht aus Lunge, traditionelle Gerichte sind Beuschel (Saure Lüngerl, Lungenhaschee), Lungenschmarrn, Lungenstrudel und Lungensuppe.
Lungentorpedo bezeichnet in der Jugendsprache Ende der 1970er Jahre die Zigarette. Das angehängte Torpedo
weist schon darauf hin, dass Rauchen ungesund ist.
Besocnders wurde die Zigarette der Marke Roth-Händle
aufgrund ihrer ehemaligen Stärke umgangssprachlich auch als Lungentorpedo
, Lungenzäpfchen
, Toth-Händle
oder Roter Tod
bezeichnet. Heute dürfen in der EU keine Zigaretten mehr verkauft werden, deren Rauch mehr als 1,0 mg Nikotin, 10 mg Teer oder 10 mg Kohlenmonoxid enthält.
Lunke (Norddeutsch von germanisch lunk
für Senke) bezeichnet eine Senke, Mulde, Delle, eine Vertiefung, ein flaches Loch.
Die Lunte war ursprünglich ein langsam brennendes Seil, welches zum Zünden von Vorderladergewehren und Kanonen benutzt wurde. Der typische Geruch dieser brennenden Lunten ließ beispielsweise rechtzeitig einen Feind einen Hinterhalt und Wildtiere einen Jäger erkennen. Daher auch die Redewendung: Er/sie habe Lunte gerochen
; etwas rechtzeitig oder vorzeitig bemerken.
In der Jägersprache heißt Lunte (Standarte oder Rute) der Schwanz des Wolfes und Fuchses.
Die Lustbarkeit, eine Veranstaltung, mehrern eine Lust, ein sinnliches Vergnügen zu erwecken; wo es vornehmlich von gewissen Anstalten dieser Art vornehmer Personen gebraucht wird, dasjenige auszudrucken, was man sonst eine Lust nennet. Eine Lustbarkeit anstellen. Die Jagdlustbarkeit, Tanzlustbarkeit usw.. Lustbar heißt im Oberdeutschen überhaupt angenehm; ein lustbarer Ort, lustbare Gedanken u.s.w.
Syphilis, veraltet Lustseuche
, auch Lues (venerea), harter Schanker und Morbus Schaudinn oder Schaudinn-Krankheit genannt, ist eine chronische Infektionskrankheit, die zur Gruppe der sexuell übertragbaren Erkrankungen gehört. Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum subspecies pallidum. Die Syphilis wird hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr durch Schleimhautkontakt und ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Während der Schwangerschaft und bei der Geburt kann eine erkrankte Mutter ihr Kind infizieren (Syphilis connata).
Der Lutherrock ist eine Form des Gehrocks mit Merkmalen der Soutane. Er ist ein schwarzes, einreihig geknöpftes, fast knielanges, hochgeschlossenes Gewand mit einem kleinen Stehkragen. Manche evangelische Geistliche (heute fast nur noch Bischöfe) tragen ihn als Amtstracht außerhalb des Gottesdienstes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Lutherrock die normale Alltagskleidung der evangelischen Pfarrerschaft. Im Zuge einer Wiederbesinnung auf traditionelle Werte in der evangelischen Kirche wird der Lutherrock heute auch wieder von jüngeren Pfarrern getragen.
In ländlichen Gegenden Ostpreußens ein selbstgemachter Schnuller aus durchgekauten Brot, das mit Honig oder Zucker vermischt wurde. Dazu diente ein selbstgemachtes Leinsäckchen mit Füllung, an dem das Kind herumlutschen konnte. Es soll auch manchmal etwas Schlafmohn oder Meschkinnes (Bärenfang, ein Honigschnaps) hinzugemischt worden sein.
Im Bergbau die Luftleitung zum Heranführen frischer Wetter (Frischluft).
Im Erzgebirge Begriff für einen kleinen Bergmann, der die geeignete Größe hätte, um die Lutten von innen zu reinigen. Bei früheren Lutten aus Holz war das gelegentlich notwendig, um sie vor Verrottung zu schützen.
Spezialfeder für Tintenfederhalter. Die LY-Federn, also nach links abgeschrägte Federn mit einer langen und oft sehr elastischen Spitze, eignen sich sehr gut für Schriften auf Handschrift-Basis, bei denen man auch Betonungen im Abstrich machen kann.
Manche Kalligraphen schreiben auch Schriften wie die Humanistische Kursive mit den LY-Federn.
Ein Lyzeum/Oberlyzeum ist ein Gymnasium oder eine andere Schule, in dem nur Mädchen zugelassen sind.
Der heute in Deutschland nur noch selten verwendete Begriff Lyzeum (auch Lyceum, Mehrzahl Lyzeen) kommt aus dem Lateinischen und geht auf das Altgriechische Λύκειον Lykeion zurück, den Namen für das Gymnasion im alten Athen in Erinnerung an Apollo Lyceus.