Als Vakanz (mittellateinisch vacantia‚ das Freisein, 'Leersein') wird die Tatsache bezeichnet, dass ein Amt oder eine Arbeitsstelle momentan nicht besetzt ist. Besonders in der Amtssprache der Kirche findet der Begriff Verwendung. Traditionell bezeichnet man die Zeit, in der eine Pfarrstelle ausgeschrieben ist, als Vakanzzeit. Wenn bestehende Pfarrstellen nicht mehr besetzt werden sollen, werden sie als dauervakant bezeichnet. Bei der Vakanz eines Bischofssitzes (insbesondere des Apostolischen Stuhles) spricht man von der Sedisvakanz.
Bei antiken, spätantiken oder byzantinischen Ämtern konnte der Zusatz vacans ('unbesetzt', im Plural: vacantes) genutzt werden, um Personen ehrend mit einem Amt zu betrauen, das sie dann effektiv nicht oder zumindest nicht in der eigentlichen Bedeutung wahrnahmen. Beispiele: tribunus vacans, magistri militum vacantes.
Valant, auch Faland (mittelhochd. vâlant, bei Goethe »Junker Voland«), d. h. Verführer, veralteter Name des Teufels. Im Mittelhochdeutschen kommt auch vâlantinne (»Teufelin«) als Schimpfname vor.Siehe: Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage 1905 - 1909
Der Stehkragen wurde umgangssprachlich auch als Vatermörder bezeichnet. Dazu existieren mehrere naheliegende Erklärungen: Der Begriff beruht auf einem übersetzungsfehler. In Frankreich nannte man den Stehkragen parasite, entweder weil er nur ein zu knöpfender Zusatz zum Hemd war, alleine also nicht bestehen konnte oder weil sich an ihm wegen der Nähe zum Munde leicht Speisereste festsetzten, er also zum Parasiten, Mitesser wurde. Da ein ähnlich klingendes französisches Wort parricide jedoch Vatermörder bedeutet, entstand diese Bezeichnung in Deutschland. Eine populäre Erklärung ist die wegen der Steifheit und Höhe einengende Eigenschaft des Stehkragens, der damit seinen Träger, den Vater, umbringen könnte. Quelle: Wikipedia.de
Vaterland ist ein Land, aus dem man stammt, dessen Volk oder Nation man sich zugehörig fühlt; Synonyme sind Geburtsland, Heimat bzw. Heimatland. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde der Begriff sakralisiert. Von Männern wurde verlangt, in seinem Namen notfalls ihr Leben zu opfern. Seit dem Zweiten Weltkrieg wird dem Vaterland seltener eine identitätsstiftende Wirkung zugeschrieben.
Das mittelhochdeutsche Wort vaterlant ist zum ersten Mal gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Summarium Henrici, einer verkürzten Version des Etymologiae belegt. Es handelt sich um eine Übersetzung des lateinischen Wortes patria. Die Grundbedeutung war (väterliches) Grundstück
. Den heutigen Bedeutungsgehalt erhielt das Wort erst im Humanismus.
In der Zeit des Nationalsozialismus diente der Begriff dazu, propagandistisch den Herrschaftsanspruch der NSDAP und ihre Blut-und-Boden-Ideologie zu untermauern. BDM-Mädchen wurden dazu erzogen, Dienst zu leisten an Volk und Vaterland
Dadurch würden sie von ihrer Ichgebundenheit […] losgelöst und dem Gesetz verpflichtet, das ihnen die Zugehörigkeit zu diesem deutschen Blut und Boden auferlegt
. Im Schulunterricht wurde den Kindern das Gesetz von Blut und Boden
eingeschärft, das alle Naturgesetze umfasse und den Einzelmenschen unzertrennlich an sein Volk und Vaterland
binde. In Wahrheit gingen die völkischen Rassephantasien weit über die hergebrachte Vorstellung eines einigen Vaterlands hinaus. Adolf Hitler erklärte in einer seiner letzten Reden Vaterland
sei ein leerer Begriff
geworden.
Dass die Definition des Vaterlands durchaus nicht selbstverständlich war, zeigt etwa Ernst Moritz Arndts Gedicht Des Deutschen Vaterland aus dem Jahr 1813. Darin wird immer wieder gefragt, was des Deutschen Vaterland
denn nun eigentlich sei, bis in der siebten Strophe endlich die Antwort gegeben wird: Des Deutschen Vaterland wird im Sinne der Kulturnation gleichgesetzt mit dem deutschen Sprachraum: So weit die deutsche Zunge klingt / und Gott im Himmel Lieder singt, / das soll es sein!
. Quelle: Wikipedia.de
Veralteter Ausdruck für das Fahrrad. Den Radfahrer, Radler nannte man Velozipedist. Abgeleitet von französisch le vélo
, Kurzform für vélocipède Schnellfuß
; lateinisch velox schnell
und pes Fuß
.
Als Verbrämung oder Verbrämen (Einranden) wird die Verzierung des Randes eines Kleidungsstückes, besonders mit Pelz, bezeichnet. Das frühniederdeutsche Wort Brame bedeutete Rand, auch Waldrand.
Davon abgeleitet im Sprachgebrauch etwas Negatives, Ungünstiges durch etwas Positives, Beschönigendes abschwächen, euphemitisch verhüllen, weniger spürbar werden lassen.
Besonders in der politischen Rhetorik wird der Euphemismus (auch Glimpfwort, Beschönigung, Hehlwort, Hüllwort oder Verbrämung) gern als Stilmittel eingesetzt.
Bei einem Verbrecheralbum handelt es sich um eine Kartei, heute eine Datenbank mit den Portraits von Straftätern. Der Begriff kommt im späten 19. Jahrhundert in Umlauf. Dabei geht Verbrechen auf spätmittelhochdeutsch verbrechen, althochdeutsch farbrechan zurück, was eigentlich zerbrechen, zerstören
bedeutet und in der Rechtssprache das Brechen des Friedens, eines Eides oder Gesetzes
bezeichnet. Das Album entstammt dem Lateinischgen und benennt eine weiße Tafel für Aufzeichnungen
, denn das Adjektiv albus bedeutet weiß
.
Nach Kriegsbeginn (01.09.1939) mussten nächtens alle Häuser mittels Rollos oder lichtundurchlässigen Materialien verdunkelt
werden, um feindlichen Flugzeugen keine visuellen Orientierungspunkte zu bieten.
Die Maßnahmen des aktiven Luftschutzes im Zweiten Weltkrieg waren nur teilweise wirksam. Die deutschen Jagdverbände konnten in den ersten Kriegsjahren den alliierten Bomberverbänden zwar schwere Verluste zufügen und zumindest zeitweise einen Verzicht auf Tagangriffe erreichen, aber in den letzten beiden Kriegsjahren konnten die Alliierten nach und nach die völlige Luftherrschaft über Deutschland erringen. Quelle: Wikipedia.de
Verderbnis bedeutet moralische Verkommenheit, Korruption. Es gibt zum Beispeil die Sittenverderbnis, den Verfall der öffentlichen Sittlichkeit, ein Umsichgreifen von Unmoral
. So spricht man beispielsweise von der Sittenverderbnis im spätrömischen Imperium
oder von der Sittenverderbnis des Klerus in Rom Anfang des 16. Jahrhunderts
. Verderbnis kommt von verderben.
Geächtet, von der Gesellschaft ausgestoßen, vogelfrei. Im Zustand völliger Rechts- und Schutzlosigkeit; rechtlos und geächtet.
Umgangssprachlich, den falschen Weg einschlagen, sich verlaufen, verfahren, verfliegen, sich verirren. Herkunft aus der Fliegersprache des Ersten Weltkriegs: Franz war eine Bezeichnung für den für die Navigation zuständigen Copiloten (heute noch im Motorsport als Franzer üblich); ist man die falsche Route geflogen, so hatte man sich verfranzt, da der Franz versagt hatte.
Veralteter Name für Kiosk
. Ein Kiosk (vor dem 18. Jahrhundert entlehnt über französisch kiosque, aus italienisch chiosco, von osmanisch كوشك Köšk Gartenpavillon
, aus persisch کوشک Kūšk) ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnung für eine kleine Verkaufsstelle in Form eines Häuschens oder einer Bude. Ein Beispiel ist die Trinkhalle.Siehe Wikipedia
Lesen Sie dazu einen Bericht aus dem Jahr 1954: Meine ersten Fritten
von Günter Matiba.
Vermaledeit (von mittelhochdeutsch vermaledîen: verfluchen) bedeutet soviel wie: verflixt, verhext, verwünscht oder verflucht. Das Wort wurzelt im Lateinischen und stammt von der Redewendung male dicere
ab, welche wörtlich ins Deutsche übersetzt so viel bedeutet wie schlecht reden, übel nachreden oder verfluchen
.
Verpönen steht veraltend für: (mit gerunzelter Stirn) ablehnen, etwas als nicht angemessen oder passend missbilligen.
verblichen, verwaschen, blass, verblasst, verfärbt, vergilbt, bleich, verschossen
Gemeinsame Planung einer Unternehmung, die gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung) gerichtet ist.
Verschwörung ist eine Lehnübersetzung des lateinischen Paralexem-Kompositums coniuratio, das aus dem Präfix con (deutsch: so viel wie gemeinsam, mit-) und dem Substantiv iuratio (deutsch Eid, Vereidigung) entstand. Die Bedeutung war ursprünglich die Verbindung von Personen durch Schwur zu etwas Üblem oder was als Übel angesehen wird, insbesondere gegen Andere
, eine Verbindung ähnlich einem Treueid, aber in Zusammenhang beispielsweise mit einer Intrige oder dem Ziel einer Revolte, Meuterei oder eines Putsches.
Das Vertiko, gelegentlich auch in der Schreibweise Vertikow, ist ein vertikal ausgerichtetes Behältnismöbel. Zumeist hat es zwei Türen und eine darüberliegende Schublade mit Deckplatte. Es ist höher als eine Kommode, aber niedriger als ein Schrank und besitzt meist einen regalartigen Aufsatz, der zum Aufstellen von Nippes diente.
Der Name leitet sich höchstwahrscheinlich von seinem ersten Verfertiger her, dem Berliner Tischlermeister Otto Vertikow. Möglicherweise hat auch die vertikale Bauweise zur Namensgebung beigetragen. Gesichert sind beide Varianten jedoch nicht.
Dieser Möbeltyp wurde von etwa 1860 bis 1910 hergestellt, also überwiegend im Stil des Historismus oder des Jugendstils. Die Holz- und Verarbeitungsqualität der meisten Vertikos lässt erkennen, dass es sich um ein typisches Möbel für die unteren und mittleren Bevölkerungsschichten handelte, das auch durch industrielle Herstellung erschwinglich war. So wurde z. B. häufig preiswertes Weichholz verwendet und durch Lasuren oder aufgemalte Maserung der Eindruck eines wertvolleren Holzes erzeugt; häufig wurden diese Stücke dann später abgelaugt und präsentieren sich heute holzsichtig. Ornamente, Profilleisten und Schnitzereien wurden meist maschinell hergestellt, auch maschinell gedrechselte Elemente und Sperrholz kamen zum Einsatz. Siehe Wikipedia
Die verkürzte Form von Handelsvertreter
Hausierer, Kolporteur oder Kollex. In den 1950er Jahren wurden alle, die an der Türe etwas verkauften als Vertreter
bezeichnet. Heute ist eher der Ausübende einer Funktion oder eines Amtes an Stelle des hauptamtlichen Amtsinhabers damit gemeint.
(lat. für kurzer Vers
), ein kurzer zwei- oder vierzeiliger Ruf, der in der christlichen Liturgie im Wechsel zwischen Zelebrant oder Vorsänger und Gemeinde gesungen oder gesprochen wird.Michael Malsch, 8/2020
Der Begriff Verweser (ahd. firwesan jemandes Stelle vertreten
) bezeichnet einen Vertreter im weitesten Sinne, insbesondere in staatlichen Spitzenämtern. Im Schweizerischen steht ein Verweser auch für einen nicht-schulischen Lehrer, der fachübergreifend gebildet ist, sowie für den Stellvertreter eines ordentlich gewählten Pfarrers.
Vesper (von althochdeutsch vespera, mittelhochdeusch vesper, aus dem lateinischischen vespera = Abend[zeit]), ist das Abendgebet in der katholischen Kirche, eine kleinere nachmittägliche Zwischenmahlzeit.
Vesten, vestigen, sind zwei im Hochdeutschen veraltete Zeitwörter, die aber noch in der Deutschen Bibel vorkommen. Heute ist statt dessen das Wort befestigen
üblich, es bedeutet dasselbe.
Als Vestibül wird in der Architektur eine repräsentative Eingangshalle bezeichnet.
Funktional unterscheidet sich ein Vestibül nur formal vom Foyer. Das Vestibül besitzt meist Räume mit hohen Decken, grandiosen Strukturen und aufwändigem Design, während ein Foyer auch eine schlichtere Eingangshalle sein kann.
Der Begriff ist der antiken römischen Architektur entlehnt. Dort wurde mit vestibulum zunächst der geschmückte Platz zwischen Straße und Haustür vornehmer Häuser bezeichnet. In der Spätzeit der Römischen Republik ging die Bezeichnung auf den Durchgangsraum zwischen Eingang und Atrium über.
Vettel (lat.: vetula altes Weib
; nach vetulus ältlich
, vetus alt
) ist eine abwertende Bezeichnung für eine alte Frau mit verdorbenem Charakter. Im 15. Jahrhundert entstand das Wort Vettel laut dem Etymologischen Wörterbuch von Kluge/Götze aus dem spätmittelhochdeutschen vetel, einem in studentischen Kreisen mit der Bedeutung liederliches Frauenzimmer
verwendeten Begriff.
Veraltet; [mhd. veter(e), ahd. fetiro, zu Vater u. urspr. = Vatersbruder] Andere Bezeichnungen für Cousin und Kusine sind Vetter und Base.
Nepotismus (von lateinisch nepōs Neffe, Enkel
) oder Vetternwirtschaft bezeichnet eine übermäßige Vorteilsbeschaffung durch und für Familienangehörige oder andere Verwandte (oder enge Freunde).
Beispiele für diese Bevorzugung sind die Gewährung von ungewöhnlich günstigen Vertragskonditionen untereinander oder die Unterlassung notwendiger Prüfungen bei Verwandten zu Lasten einer Institution oder eines Unternehmens, in denen ein Familienmitglied eine leitende Position innehat.
Auch Schiebung kann eine Form des Nepotismus sein. Die weibliche Form ist Cousinenwirtschaft: Bevorzugung von weiblichen Verwandten und Freundinnen bei Stellenbesetzungen, Auftragsvergaben und Ähnlichem ohne Bezug zur fachlichen Eignung.
Vexiere (lateinisch vexare ‚plagen, quälen') sind Geduldspiele mit der Aufgabe, ein Teil abzunehmen oder anzubauen, also etwas zu entwirren oder sinnvoll zusammenzusetzen. Es gibt Vexiere aus verschiedensten Materialien, z. B. aus gebogenen Drähten, Schnüren oder Holzkugeln.
Als Vexierspiel wird auch ein bewusstes Ablenkungsmanöver, Verwirrspiel, ein Bluff bezeichnet.
Die Viehmuhme, plur. die -n, war auf großen Landgütern eine weibliche Person, welche die oberste Aufsicht über das Vieh und die Viehmägde hatte.
Viktualien (spätlateinisch victualia, von lat. victus Lebensmittel
) ist eine veraltende Bezeichnung für Lebensmittel.
Diese Bezeichnung ist noch heute in den Wörtern Viktualienkeller und Vitalienbrüder (Piraten, Freibeuter), vor allem aber im Viktualienmarkt in München zu finden.
Viktualienportion war früher im deutschen Heer die dienstliche Bezeichnung der Beköstigung, die dem Soldaten außer Brot für einen Tag gewährt wird, auch Feldkost oder Kriegsportion genannt.
Besuch als ein regelmäßiges Mittel der Kirchenleitung, die Gemeindepastoren zu prüfen und zu unterstützen.Michael Malsch, 8/2020
Eine Vita (f, von lateinisch vita ‚Leben', pl. Vitae, Viten) ist im Allgemeinen die literarische Beschreibung des Lebens einer bekannten Persönlichkeit und zählt zur literarischen Gattung der Biografie. Im neueren Sprachgebrauch versteht man unter dem Begriff Vita
den dokumentierten Lebenslauf eines Menschen – der Duden definiert etwa einen bildungssprachlichen Gebrauch für Leben, Lebenslauf, Lebensgeschichte eines Menschen
.
Vivat (lat.), es (er) lebe (hoch)!
Hochruf, Jubelruf, Ruf, mit dem man jemanden hochleben lässt.
Vivo (ital.), lebhaft.
Vivos voco, mortŭos plango, fulgŭra frango (lat.), »den Lebenden rufe ich zu, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich«, häufige Inschrift auf Glocken; Motto von Schillers »Lied von der Glocke«.
(lat für rufen
) bezeichnet die Berufung in ein Amt.Michael Malsch, 8/2020
Vokatīvus, veraltet, scherzhaft soviel wie Schalk, Schlauberger, loser Vogel, Teufel; nach lat. vocativus zum Rufen dienlich
, eigtlich jemand, der [immerfort mahnend] angerufen wird
.
Vokuhila ist die Kurzform für vorne kurz, hinten lang
und bezeichnet den entsprechenden Männerhaarschnitt. Diese Frisur war etwa von 1982 bis 1987 ‚trendy', tauchte jedoch auch später und bis heute immer wieder in Abwandlungen auf. Ihre Entstehung lässt sich aber bis in die späten 1960er oder frühen 1970er Jahre zurückverfolgen z. B. abgeschwächt bei David Bowie. Sie zeichnet sich dabei durch Pony-Fransen an der Stirn, kurzes, mitunter anrasiertes Haar an den Seiten und mindestens schulterlanges Haar am Hinterkopf aus – letztgenannter Teil wird auch als Nackenspoiler, (Kicker- oder Manta-)Matte bezeichnet, bekam aber auch andere wenig verbreitete Bezeichnungen.
[franz.] für Besatz an der Kleidungsstücken, (veraltet) für Lenkrad, Steuer beim Kraftfahrzeug. Voland (der) alte Bezeichnung für Teufel; Junker.
Volksdeutsche war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Bezeichnung für außerhalb des Deutschen Reichs in den Grenzen von 1937 und Österreichs lebende Personen deutscher Volkszugehörigkeit und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, vor allem in Ost- und Südosteuropa. Davor war es üblich, sie als "Auslandsdeutsche" zu bezeichnen. Nach 1945 wurde das Reichsbürgergesetz von 1935 und die zugehörigen Verordnungen, die den nationalsozialistischen Begriff der Volkszugehörigkeit auf deutsches und artverwandtes Blut
zurückführten, außer Kraft gesetzt. Der Volksbund der Deutschen im Ausland, der für die SS die politischen Organisationen der Volksdeutschen
geführt hatte, wurde 1945 mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 verboten. Im Artikel 116 des Grundgesetzes wurde der Begriff der deutschen Volkszugehörigkeit und der deutschen Staatsangehörigkeit neu bestimmt. Quelle: Wikipedia.de
Der Volkseigene Betrieb (offizielle Abkürzung: VEB) war eine bis 30. Juni 1990 bestehende Rechtsform der Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR. Die Gründung volkseigener Betriebe erfolgte nach dem Vorbild der Eigentumsform in der Sowjetunion. Infolge der nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter sowjetischer Besatzung durchgeführten Enteignungen und Verstaatlichungen von Privatunternehmen musste eine geeignete Form gefunden werden. Ab 1948 waren es ökonomische Basiseinheiten der Zentralverwaltungswirtschaft. Formaljuristisch befanden sie sich in Volkseigentum und unterstanden der DDR-Partei- und Staatsführung.
Das volkseigene Gut (abgekürzt: VEG) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) entsprach dem Sowchos in der Sowjetunion. Es handelte sich hierbei, im Gegensatz zur Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), um Landwirtschaftsbetriebe in staatlichem Eigentum, die oftmals aus ehemaligen privaten landwirtschaftlichen Gütern oder Domänen als Ergebnis der im Potsdamer Abkommen 1945 beschlossenen Bodenreform durch entschädigungslose Enteignung der Besitzer oder durch Aufhebung langfristiger Pachtverträge entstanden waren. Bezeichnungen für solche Betriebe waren zuerst ab 1945 Staatsgut oder Provinzialgut (in der damaligen Provinz Sachsen), danach Landesgut und erst ab August 1949 Volksgut bzw. volkseigenes Gut.
Der Volksempfänger war ein Radioapparat für den Empfang von Mittelwellenrundfunk und Langwellenrundfunk, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde und wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 vorgestellt wurde. Er gilt als eines der wichtigsten Propagandainstrumente der nationalsozialistischen Machthaber. Scherzhaft wurde er auch als Goebbelsschnauze
bezeichnet.
Der Volksempfänger war eines der wenigen Produkte aus einer Reihe von Propagandaprojekten wie dem KdF-Wagen, dem Deutschen Einheits-Fernseh-Empfänger E 1, dem Volkskühlschrank oder der Volkswohnung, das in die Serienfertigung gelangte und auch in nennenswerter Stückzahl produziert wurde. Die vergleichsweise geringen Verkaufspreise der Volksempfänger sollten es jedermann ermöglichen, Rundfunk zu hören, auch, um so für die NS-Propaganda erreichbar zu sein. Die Herstellerfirmen waren ursprünglich sehr skeptisch, da sie befürchteten, der Absatz der bisher verkauften und mindestens doppelt so teuren Markenempfangsgeräte würde stark zurückgehen.
Die Bezeichnung VE 301 entstand aus der Abkürzung VE für Volksempfänger sowie der 301 als Erinnerung an den 30. Januar 1933, den Tag der Machtergreifung Hitlers. Die Gehäuse des VE 301 Dyn und des Deutschen Kleinempfängers DKE 38 trugen das Hakenkreuz-Emblem der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft bzw. des Großdeutschen Rundfunks auf den Vorderseiten. Der Volksempfänger war ein technisch sehr einfach ausgeführtes Gerät für Mittelwelle und Langwelle, zunächst noch mit Kurz- und Langwelle bezeichnet. Er sollte im ganzen Deutschen Reich mindestens den Empfang des Deutschlandsenders auf Langwelle und eines weiteren Programms ermöglichen.
Die Legende, dass mit dem Volksempfänger keine ausländischen Stationen empfangen werden konnten, hält sich bis heute hartnäckig. Tatsächlich wurde trotz Weiterentwicklung der Empfangstechnik lange an der leistungsschwachen Audionschaltung festgehalten, dies jedoch aus Kostengründen, vgl. Audion zur Zeit des Dritten Reichs. Berichte aus der zeitgenössischen Literatur zeigen, dass mit dem Volksempfänger je nach Standort und Tageszeit auch ausländische Sender mindestens zeitweise empfangen werden konnten. Die Qualität des Empfanges der ausländischen Sender war bei den teureren Konkurrenzprodukten mit Überlagerungsempfänger (Superhet
) allerdings besser. Besonders war dies zu den Nachtstunden möglich, in denen die Raumwelle die Bodenwelle ergänzt und die Reichweite vergrößert. Aus diesem Grunde wurden von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels bei Beginn des Zweiten Weltkrieges in einer Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen drakonische Strafandrohungen bis hin zur Todesstrafe für das Empfangen von Feindsendern
– in erster Linie das deutsche Programm der BBC London – durchgesetzt.
Der Volksempfänger wurde zu einem der wichtigsten Propagandainstrumente der nationalsozialistischen Machthaber, in dem die Reden Hitlers übertragen und nach der Wende im Zweiten Weltkrieg Verluste und Niederlagen in Siege umgedeutet und der Opferwille des deutschen Volkes beschworen wurde. Je mehr jedoch die Realität von Bombenkrieg und hohen militärischen Verlusten insbesondere an der Ostfront nicht mehr mit den Sendeinhalten konform ging, nahm auch die Beeinflussungswirkung des Mediums Rundfunk fortlaufend ab. Quelle: Wikipedia.de
Lesen Sie auch: Mein erstes Radio
von Ida Slomianka.
ist ein Ballspiel mit variabler Anzahl von Mitspielern in zwei Mannschaften und nicht exakt bestimmter Spielfeldgröße. Nicht unüblich ist eine Spielsituation mit fünf bis sechs Mitspielern auf einem Volleyballfeld ohne Netz.
Vorgängerorganisation der Vereinten Nationen. Der Völkerbund (französisch Société des Nations, englisch League of Nations, spanisch Sociedad de Naciones) war eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Genf. Als Ergebnis der Pariser Friedenskonferenz nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, nahm er am 10. Januar 1920 seine Arbeit auf. Sein Ziel, den Frieden durch schiedsgerichtliche Beilegung internationaler Konflikte, internationale Abrüstung und Rüstungskontrolle und ein System der kollektiven Sicherheit dauerhaft zu sichern, konnte er nicht erfüllen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Vereinten Nationen (UNO) beschlossen die verbliebenen 34 Mitglieder am 18. April 1946 einstimmig, den Völkerbund mit sofortiger Wirkung aufzulösen.
Die Idee eines Bundes in einer Staatengemeinschaft und der Ausdruck Völkerrecht
wurden erstmals 1625 vom niederländischen Rechtsgelehrten Hugo Grotius in seinem Buch De iure belli ac pacis (Über das Recht des Krieges und des Friedens
) als Grundlagen für das Völkerrecht
dargestellt. Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant forderte 1795 in seinem Buch Zum ewigen Frieden das Völkerrecht ein, wobei er die Idee einer durchgängig friedlichen Gemeinschaft der Völker
erstmals ausführlich beschrieb. Die Ideen der Aufklärung brachten im 19. Jahrhundert eine internationale Friedensbewegung hervor und führten 1899 und 1907 zu den Haager Friedenskonferenzen. Doch der Haager Staatenverband
, wie der an Kant geschulte Walther Schücking die Einrichtung nannte, scheiterte vor allem am Deutschen Reich in der Frage der obligatorischen internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Siehe Wikipedia.org
Am 14. Oktober 1933 erklärte Joseph Goebbels den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. (Siehe Zeitleiste der Machtergreifung 1933
Völkermord wird auch als Genozid bezeichnet und stammt vom griechischen Wort für Herkunft, Abstammung (génos) und dem lateinischen Wort für morden, metzeln (caedere) ab. Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes enthält eine Definition von Völkermord.
Nach Artikel II versteht man darunter, die an einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe begangenen Handlungen:
- Tötung von Mitgliedern der Gruppe;
- Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe;
- vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;
- Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind;
- gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.
Diese Handlungen müssen in der Absicht begangen werden, die Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.
Es macht sich also schon jemand des Völkermordes schuldig, der lediglich beabsichtigt, also den Vorsatz hat, eine Menschengruppe zu vernichten. Ist eine der Taten von Artikel II a bis e der Konvention tatsächlich durchgeführt worden in Vernichtungsabsicht, dann ist es unerheblich, ob oder wie viele Mitglieder der Gruppe wirklich vernichtet worden sind. Letztendlich braucht man für die Strafbarkeit das Ziel
nicht erreicht zu haben.
Die Sirene meldet Voralarm (drei lange Töne), das heißt, Bombengeschwader im Anflug auf unser Gebiet. Lesen Sie den Zeitzeugenbericht: Bochumer Nächte
von Günter Matiba.
Polizeiliche Vorbeugungshaft war ein Instrument des nationalsozialistischen Regimes, mit dem die Kriminalpolizei ähnlich der von der Gestapo verhängten Schutzhaft
Menschen ohne richterlichen Beschluss, in der Regel in einem Konzentrationslager, zeitlich unbegrenzt inhaftieren konnte.
Reichsweit einheitlich geregelt wurden die polizeiliche Vorbeugungshaft
und die polizeiliche planmäßige Überwachung
mit dem Grunderlass Vorbeugende Verbrechensbekämpfung durch die Polizei
des Reichsinnenministeriums vom 14. Dezember 1937. Der Erlass und die Durchführungsrichtlinien wurden maßgeblich vom SS-Standartenführer Paul Werner, Abteilungsleiter im Reichssicherheitshauptamt, verfasst.
Veraltet für Model
, Fotomodell
oder, auch nicht mehr gebräuchlich, Mannequinn
.
Kleidungsstück, welches um die Jahrhundertwende (1900), aber auch bereits vorher getragen wurde. Es besteht meist aus stoffüberzogenem Karton und wird zwischen Weste und Hemd getragen und auf dem Rücken mit Schnüren zusammengebunden.Michael Malsch, 8/2020
Der Begriff Vorsehung
bezeichnet allgemein eine höhere Macht, die das Schicksal der Menschen und den Lauf der Weltgeschichte beeinflusst. Er fußt auf der Vorstellung, dass alles, was geschieht, in einem goldenen Buch
aufgeschrieben steht und von Menschen nicht beeinflusst werden kann (Fatalismus). Aus der Sicht der Fatalisten sind die Fügungen des Schicksals unausweichlich, der Wille des Menschen kann ihnen nichts entgegensetzen.
So heißt es im Koran: Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch stünde, bevor Wir es erschaffen.
– Sure 57, Vers 22.
Die augustinische Lehre von der Prädestination oder Vorherbestimmung handelt davon, welche Menschen dafür vorgesehen sind das ewige Leben zu erreichen. Die Prädestination des Menschen war zu keiner Zeit Teil der römisch-katholischen Glaubenslehre, weil die Vorherbestimmung den freien Willen des Menschen letztlich widerspricht, während die Vorsehung dem freien Willen des Menschen breiten Raum lässt. Seit der Neuzeit greift vor allem die protestantische Rechtfertigungslehre diese Idee auf.
Im Bezug auf Ereignisse, die man als Übel erlebt, obwohl man sich Gott darin doch unterwirft, ist der geradezu volkstümliche Begriff vom unerforschlichen Ratschluss für die Vorsehung gebräuchlich. Das gilt in diesem Zusammenhang auch für die Zulassung der Sünde, der conditio humana, oder Unglücks- bzw. Todesfälle.
Nicht daß es dem Menschen in der Zeit wohlergehe, bildet den eigentlichen Sinn der Vorsehung, sondern daß ‚das Reich Gottes' komme und »seine Gerechtigkeit« sich erfülle; die neue Schöpfung und der Mensch der Ewigkeit sich vollenden.
– Romano Guardini: Welt und Person, 1939
Die Vokabel gehört oft auch zum Wortschatz von Diktatoren und Revolutionären, die sich für ein Werkzeug der göttlichen Vorsehung halten. Es gab zum Beispiel Naziführer, die in diesem Zusammenhang vom Schicksal sprachen. Diese Vorstellung des Schicksalsglaubens wurde durch die katholische Kirche lehramtlich verurteilt. Sie lehrt:
Alles aber, was er geschaffen hat, schützt und lenkt Gott durch seine Vorsehung,
– Erstes Vatikanisches Konzil: Dei Filius 1, DH 3003.sich kraftvoll von einem Ende zu anderen erstreckend und alles milde ordnend
[Weish 8,1]. Alles nämlich ist nackt und bloß vor seinen Augen
[Hebr 4,13], auch das, was durch die freie Tat der Geschöpfe geschehen wird.
Für Adolf Hitler und dem vom ihm gegründeten und geführten Nationalsozialismus spielte der Bezug auf die sogenannte Vorsehung eine zentrale Rolle, um sowohl seine Taten zu rechtfertigen, wie auch überlebte Attentate für sich als Bestätigung durch die Vorsehung zu werten.