Landmarken, unbefeuerte Seezeichen vor der Einführung von Leuchtfeuern. Meist aus Holz oder Stein mit verschiedenen Topzeichen.
… aus dem Rotwelschen für heruntergekommenes Haus, Behelfsheim oder auch Kneipe, Spelunke.
Kabinett (franz. Cabinet), eigentlich Nebenzimmer, kleines Gemach; auch Bezeichnung für ein zu einem bestimmten Zweck abgeschlossenes Zimmer, z.B. Gartenhaus oder Zimmer zur Aufbewahrung von Sammlungen.
In der Politik die Bezeichnungn für die Gesamtheit der Minister eines Staates.
Kabuff scheint aus dem Mittelniederdeutschen um 1800 zu kommen und eine Bildung zu kuffe (kleines schlechtes Haus
) unter dem Einfluss von Kabuse zu sein. Kabuse bedeutet im Niederdeutschen so viel wie kleines enges Zimmer
oder kleine Hütte
. Als Verkleinerungsform zu Kabuse lässt sich in manchen Wörterbüchern auch Kabäuschen ausmachen.
Bedeutungsverwandt sind in der Schifffahrtssprache verwendete Wörter wie Kabine (kleine Schlafstätte
) und Kombüse (kleine Küche meist ohne oder mit nur einem kleinen Fenster
). Auch im Niederländischen (Kabuys, kombof) und Schwedischen (Kabbysa) finden wir ähnliche Bildungen, die hohler Raum
, kleines Haus
, Notküche
oder Abstellraum
bedeuten.
In Ostpreußen nannte man ein kleines enges Zimmer Kaburr
.Christian D. Kreuz
Als Kadavergehorsam bezeichnet man den bedingungslosen Gehorsam eines Gehorchenden gegenüber einem fremden Willen uneingeschränkt, wie ein willenloser Kadaver.
Das deutsche Wort Kadavergehorsam
geht in der sprachlichen Gestalt zurück auf die Satzung des Jesuiten-Ordens. Der Jesuitenorden verlangte von seinen Mitgliedern, Gott und den Vorgesetzten wie ein toter Körper
, auf Lateinisch cadaver
, zu gehorchen.
Der Schriftsteller Fritz von Unruh, ein unermüdlicher Warner vor Kadavergehorsam und Untertanengeist, plädierte 1948 in der Frankfurter Paulskirche für die politische und moralische Erneuerung Deutschlands. In seiner Ansprache schlug er einen Bogen von den Freiheitsforderungen des ersten gesamtdeutschen Parlaments bis zur Wiedereröffnung der Paulskirche und verurteilte dabei jede Form von Opportunismus.
Hinweg mit dem ganzen Geschmeiß, das uns das Recht auf unsere Zerknirschung schon wieder fortschwatzen will. Das ganze Rudel der Mitläufer, Beamten, Professoren und Generale, die gestern pro Hitler und vorgestern Pro-Weimar und vorvorgestern pro-Kaiser waren, hinweg mit ihnen!
Unruh, ein unermüdlicher Warner vor Kadavergehorsam und Untertanengeist, plädierte in seiner Rede an die Deutsche
für die politische und moralische Erneuerung Deutschlands. Scharf kritisierte er die halbherzige Entnazifizierung und Demokratisierung.
Als Kadmeischen Sieg bezeichnet man einen Sieg, bei dem auch der Sieger herbe Verluste hinnehmen muss. Die Bezeichnung leitet sich aus der griechischen Mythologie von den beiden Söhnen des Ödipus, Eteokles und Polyneikes, ab, die man als Nachkommen des Kadmos auch Kadmeier (griech. Καδμείοι Kadmeioi) nennt.
Polyneikes zog gegen seinen Bruder Eteokles, den König von Theben, in den Krieg (Sieben gegen Theben). Hierbei töteten sich Polyneikes und Eteokles gegenseitig. Die Thebaner konnten das Heer des Polyneikes vernichtend schlagen, doch starben neben ihrem König viele ihrer Kämpfer. Schon in der Antike wurde ein solcher Krieg sprichwörtlich Kadmeischer Sieg
genannt. Auch die Metapher vom Pyrrhussieg
ist in diesem Sinne verwendbar.
Als kaffeeähnliches Getränk bezeichnet man ein heißes Aufgussgetränk, dessen Zutaten wie Kaffeebohnen behandelt werden und das in Farbe und Geschmack Bohnenkaffee ähnelt. Die zum Ersatz der Kaffeebohne verwendeten Pflanzen enthalten, im Gegensatz zu dieser, kein Coffein. In der deutschen Warenkunde unterscheidet man Kaffee-Ersatz, Malzkaffee, Getreidekaffee, Zichorienkaffee und Muckefuck. Als Kaffee-Ersatz wird sowohl der Ersatz für gemahlene Kaffeebohnen als auch das daraus zubereitete Getränk bezeichnet. Der Begriff wird zudem synonym für kaffeeähnliche Getränke und gleichfalls andere Aufgussgetränke wie Malz-, Getreide- und Zichorienkaffee verwendet. In Kriegs- und Notzeiten wurde gestreckter
Bohnenkaffee so bezeichnet, der darüber hinaus weitere Pflanzenteile enthielt. Der Begriff Lorke, im eigentlichen Sinn ein mieses Getränk, bezeichnet ebenfalls den Ersatzkaffee.
Als Fruchtkaffee bezeichnet man Mischungen, bei denen Früchte von mehrjährigen Pflanzen verwendet werden, wie Feigen, Eicheln, Bucheckern und Kastanien. Ebenso werden teilweise die Kerne oder Steine von Obstsorten verwendet. Aus den Wurzeln des Löwenzahns, der mit der Zichorie botanisch nahe verwandt ist, kann ein kaffeeähnliches Getränk hergestellt werden. Dieser Ersatzkaffee wurde früher in einigen Gegenden Bayerns für den Hausgebrauch hergestellt. Einer verbreiteten Verwendung stand entgegen, dass die Wurzeln der Pflanze verhältnismäßig klein sind und ziemlich tief im Boden sitzen und sich schwer ausgraben lassen. Die Wurzeln wurden getrocknet, geröstet und anschließend wie Kaffeebohnen gemahlen.
Für Kaffeeersatz verwendete Pflanzen sind Kaffeewicke, Lupinen, Möhren, Dattelkerne, Traubenkerne, Erdmandeln, Spargel, Hagebutten, Vogelkirschen, Kartoffeln, Mandeln, Zuckerrüben und Adzukibohnen
Kaffeeklappe ist der inoffizielle Name der Volksspeise- und Kaffeehallen im Hamburger Hafen. Im Gegensatz zum Angebot des Fleegenweerts sollte es hier nur alkoholfreie Getränke und warmes Essen geben.
Kaffeesatz ist der nach der Kaffeezubereitung im Filter zurückbleibende Rest der gemahlenen Kaffeebohnen. Vor der Erfindung der Filtertüte setzte sich das direkt in die Kanne gegebene Kaffeemehl am Kannenboden ab, der feinere Anteil des Kaffeemehls meist auch erst in der Tasse.
Kaffern ist ein vom arabischen Kāfir (Ungläubiger
) abgeleiteter Name, den zuerst die Muslime zwei nichtmuslimischen Völkern beilegten, nämlich den Nuristani (Kafiren) in Zentralasien und den Xhosa im südlichen Afrika. In den Zeiten der Kolonialisierung und der Apartheid dagegen wurde es als Schimpfwort verwendet. Der Gebrauch des Wortes ist heute in Südafrika und Namibia als Hate Speech (Hasswort) verboten.
Kafiller (Kaviller), soviel wie Abdecker. Das der Gaunersprache (dem Rotwelschen) entlehnte Wort Kafiller ist wohl aus dem neuhebräischen kefál
, abdecken, abziehen, entstanden.Begriff eingesandt Karlheiz Dallinger 8.9.2021
In der Musik werden häufig Dissonanzen als kakophon bezeichnet und empfunden. Kakophonie, oder Kakofonie wird deswegen auch als Misslaut, Missklang
definiert. Besonders moderne Kunstmusik wird von Kritik und Hörern oftmals in abwertender Weise der Kakophonie gleichgesetzt. Im historischen Kontext wurde schon die Musik von Richard Strauss und darin die Elektra von Kritikern als Kakophonie
bezeichnet. Das Gegenteil ist die Euphonie.
Der Kalabreser ist ein breitkrempiger und ursprünglich aus Kalabrien (daher die Bezeichnung) stammender Filzhut mit einem spitz zulaufenden Kopf. Von den italienischen Republikanern (Freiheitskämpfer) wurde er 1848 getragen.
Der Begriff Kalamität leitet sich aus griechisch καλάμι für Halm ab und daraus lateinisch calamitas mit der ursprünglichen Bedeutung Misswuchs des Getreides
. Dieser Begriff wurde im Altertum allgemeiner für jegliches generelles Übel
verwendet. Seit dem Dreißigjährigen Krieg beschreibt die deutsche Translation Kalamität entsprechend ein großes (besonders öffentliches) Unglück, einen Übelstand oder eine Notlage. Als Kalamitosen werden von einer Kalamität Betroffene und Verunglückte bezeichnet.Quelle: Wikipedia.org
Kaland, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, welches ehedem in folgender Bedeutung üblich war: Eine Brüderschaft andächtiger Personen, welche im 13ten Jahrh. an vielen Orten entstand, sich aber bald mehr durch Schwelgerei und üppiges Schmausen, als durch ihre Andacht, bekannt machte. Die Glieder dieser Gesellschaft hießen Kalands-Brüder, und wenn sie Geistliche waren, Kalands-Herren, oder Kalenderherren, und die Gesellschaft selbst Kalands-Gesellschaft, oder Kalands-Gilde.
Kalbsbries, Kalbsmilch, Kalbssog schweizerisch Milke, Midder oder Schweser wird küchensprachlich der Thymus des Kalbs genannt. Bei ausgewachsenen Tieren bildet sich das der Ausbildung der Immunabwehr dienende Organ zurück. Das im vorderen Bereich der Brust sitzende, etwa 250 bis 300 Gramm schwere, fast weiße Gewebe gehört wegen seiner Zartheit und des feinen Geschmacks zu den am meisten geschätzten Innereien. Kalbsbries hat eine an Hirn erinnernde, aber etwas festere Struktur und ist reich an Kalium und Vitamin C sowie Purinen.
Zur Vorbereitung wird das Kalbsbries gewässert, heiß überbrüht und von Häutchen, Knorpeln und blutigen Stellen befreit. Danach lässt man es unter leichtem Druck (beispielsweise durch ein beschwertes Küchenbrett) auskühlen, was späteres Zusammenziehen verhindert. Üblich ist auch, das Bries vor der Weiterverarbeitung in Salzwasser etwa 20 Minuten bei schwacher Hitze ziehen zu lassen. Kalbsbries kann auf viele Arten zubereitet werden: Je nach Rezept wird es gekocht, gedünstet, geschmort, in Scheiben gebraten, gegrillt oder gebacken. Es ist auch Bestandteil klassischer Ragouts wie zum Beispiel Ragout fin.
Siehe auch: Ragout fin und Rundstück warm
von Hartmut Kennhöfer.
Graupen (seit dem 17. Jahrhundert belegt; vermutlich aus dem slawischen krupa für Graupe, Grütze, Hagelkorn
), auch Gräupchen, Roll- oder Kochgerste genannt, sind ein Nährmittel aus geschälten, polierten Gersten- oder Weizenkörnern von runder, halb- oder länglich-runder Form. Nach ihrer Größe werden die Graupen eingeteilt in: extra grobe, grobe, mittlere, feine und extra feine Graupen. Besonders grobe und große Graupen werden auch als Kälberzähne bezeichnet. Siehe: Saure Suppe von Inge Hellwege.
Siehe auch: RennfahrersuppeQuelle: Wikipedia.org
Auch Fleck, Löser, Pansen oder Rumen) ist die küchensprachliche Bezeichnung für den Vormagen von Wiederkäuern.
Das mittelhochdeutsche Wort kutel in der Bedeutung Eingeweide von Tieren
ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt.
Die Bezeichnung Kaldaunen
hat ihren Ursprung im vulgärlateinischen calduna (noch warme Eingeweide
), woraus über mittelhoch- und mittelniederdeutsch kaldune im Deutschen die Kaldaunen wurden.
Eine Kalebasse ist ein überwiegend zur Aufbewahrung und zum Transport von Flüssigkeiten bestimmtes Gefäß, das aus der ausgehöhlten und getrockneten Hülle des Flaschenkürbisses, der Kalebasse, hergestellt wird. Daneben dient der ausgehöhlte Kürbis auch als Resonanzkörper von Musikinstrumenten.
Als Kalesche wurde ursprünglich ein mit einem einzelnen Pferd als Zugtier bespannter leichter vierrädriger Reisewagen mit Faltverdeck und vier Sitzen bezeichnet; später wurden Kaleschen auch zwei- und vierspännig gefahren.
Ein Kalfaktor (Mehrzahl Kalfaktoren; auch Kalfakter, Mehrzahl Kalfakter) ist eine Hilfskraft oder ein Bediensteter, der einfache Arbeiten verrichtet. Das Wort stammt aus dem mittellateinischen calefactor, das Heizer
bedeutet. Es wurde im 16. Jahrhundert als Lehnwort ins Deutsche übernommen. Angewendet wurde es zuerst für die Bezeichnung der Person, die in den mittelalterlichen Klöstern für den Betrieb der Wärmestube, des Kalefaktoriums, verantwortlich war.
Kalfatern (auch: Kalfaten, arab. kafr Asphalt
und kalafa) ist eine Tätigkeit beim Schiffbau, bei der die Nähte zwischen hölzernen Schiffsplanken mit Werg oder Baumwolle und Holzteer, Pech oder Gummi abgedichtet werden. Das Werg beziehungsweise die Baumwolle wird mit Kalfateisen unter Gebrauch eines Kalfathammers in die Nähte geschlagen, bevor diese mit Pech oder mit einer Spezialgummimasse verschlossen werden.
Kalmäuser ist ein veraltetes Synonym für einen gelehrten Stubenhocker oder einen Eigenbrödler. Die Wortbildung ist von Kalmus herzuleiten, dem Material, aus dem die Schreibgeräte hergestellt wurden. Die Endung ist wohl analog zum älteren Schimpfwort Duckmäuser gebildet. Im Rotwelschen auch: Vielwisser, Weiterbildung von rotw. Kammesierer gelehrter Bettler
, zu jidd. komaz (kräftig, mit der ganzen Hand) nehmen
, und jidd. kamzan Nehmender, Einsammler
. Der wohl erste Beleg stammt aus Simon Roths Wörterbuch von 1571.
Die kalte Ente ist eine alkoholhaltige Bowle, die im Wesentlichen aus Wein und Sekt besteht. Zur Aromatisierung werden meist Zitronen ohne äußere Schale, aber auch Zitronensaft, Zitronenmelisse, Vanille oder Vanillinzucker zugegeben. Der Geschmack kann auch mit etwas Zucker abgerundet werden. Die Zubereitung ist recht einfach. Die kalte Ente wird mit Eiswürfeln gekühlt und kalt serviert. Da die kalte Ente ohne Spirituosen zubereitet wird, ist sie eine relativ gut bekömmliche Bowle. Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der letzte Erzbischof und Kurfürst von Trier, soll das Getränk erfunden haben.
Auch als kalte Ente bezeichnet, wird eine Karaffe aus Glas mit einem schnabelartigen Ausgiesser einer versilberten Montierung und einem gläsernen Einsatz, meistens in Form eines Zylinders, in den Eiswürfel gefüllt werden. Der Einsatz kann leicht entnommen und mit neuem Eis befüllt werden. Dadurch wird verhindert, dass die Bowle schon nach kurzer Zeit durch das Schmelzen der Eiswürfel verwässert wird.
Siehe: Kalte Ente
von Margot Bintig.
So nannte man die seit Ende der Vierzigerjahre die Weltpolitik bestimmende Konfrontation zwischen den Blöcken des um die USA zentrierten kapitalistischen Westens und des von der Sowjetunion geführten kommunistischen Ostens (zu dem auch das tief im Westen gelegene Kuba gehörte), bei der weitgehend direkte militärische Auseinandersetzungen vermieden wurden. Die Metapher Cold War wurde im Juni 1947 vom amerikanischen Präsidentenberater Bernard M. Baruch in einer Rede benutzt. Global populär gemacht hat den Begriff jedoch der Autor Walter Lippmann mit seinem im Herbst des gleichen Jahres erschienenen Buch The Cold War
. Dieter Felbick schreibt in seinem Standardwerk: Schlagwörter der Nachkriegszeit
: Bis 1949 wird das Schlagwort nur vom Westen gebraucht, der es mit einem Schuldvorwurf an den Osten verbindet.
Kaltmamsell ist in der Gastronomie und Hotellerie die Berufsbezeichnung für eine Angestellte, die für kalte Speisen und Buffets - die Kalte Küche - zuständig ist. Dies bezieht sich nicht auf rohe (ungekochte), sondern auf ungewärmt hergestellte Speisen. Die Aufgaben der Kaltmamsell können den Einkauf der Zutaten, die Zubereitung bis zur Präsentation der Speisen umfassen und sind damit deckungsgleich mit denen eines Gardemangers.
Bei einer Kaltmangel, oder auch Wäscherolle genannt, handelt es sich um eine Maschine, die im 19. und 20. Jahrhundert zum Glätten von Wäsche verwandt wurde. Beim Kaltmangeln wird trockene oder mäßig befeuchtete Wäsche mit Mangeltüchern aus Leinen um Holzwalzen (sogenannte Doggen) gewickelt, die als Unterlage für einen langsam hin- und hergehenden, etwa 500 kg schweren Kasten dienen.
Unter Kamarilla oder Camarilla (spanisch, metonymisch aus camarilla Kämmerchen
, Privatkabinett des Königs
; Diminutiv von cámara Kammer
) versteht man eine Günstlingspartei, die nicht den offiziellen Regierungsorganen angehört, aber ohne Befugnis und Verantwortung Einfluss auf die Entscheidungen eines Herrschers ausübt. Diese Partei trat in Spanien nach der Restauration des Königs Ferdinand VII. in der Zeit von 1814 bis 1830 hervor. Später wurde die Bezeichnung auf andere Höfe übertragen.
Die Kamarilla um den Deutschen Kaiser Wilhelm II. wurde als Liebenberger Kreis bezeichnet. Zu ihnen gehörte unter anderem Richard zu Dohna-Schlobitten und Philipp zu Eulenburg, der zu den engen Freunden des Kaisers zählte. Der Publizist Maximilian Harden griff den Kreis an, weil er seiner Auffassung nach für das vermeintlich zu zögerliche Handeln Wilhelms II. in der Ersten Marokko-Krise verantwortlich war. Harden griff den Kreis nicht direkt an, sondern startete einen Angriff gegen den Fürst Philipp zu Eulenburg mit dem Vorwurf der Homosexualität. Die Harden-Eulenburg-Affäre zählt zu den größten Skandalen des Wilhelminischen Zeitalters.
Heinrich Brüning, konservativer Zentrumspolitiker und erster Reichskanzler eines Präsidialkabinetts der Weimarer Republik, berichtet in seinen nach seinem Tode im Jahre 1970 herausgegebenen Memoiren über eine Gruppe, die nach dem gescheiterten Kapp-Putsch im März 1920 den Versuch einer gründlichen Reinigung der gesamten Verwaltungen von gegenrevolutionären Persönlichkeiten, besonders solchen in leitenden Stellen, und ihren Ersatz durch zuverlässige Kräfte
unternahmen. Er nennt diese Gruppe jüngerer Leute, leidenschaftlich antichristlich, aber eng verbunden mit dogmatisch linksgerichteten Journalisten der Zentrumspartei
die Preußische Kamarilla
, mit der er während seiner Amtszeit im preußischen Wohlfahrtsministerium (1919–1924) andauernd stille Kämpfe zu führen hatte. Seiner Einschätzung nach hatte die linke Kamarilla im preußischen Staat eine schädliche Wirkung auf die innere Politik und stellte später das Bild der Geschichte auf die erste Deutsche Republik verzerrt dar. Die Angehörigen der Kamarilla haben später als Emigranten im Auslande ein Zerrbild der Geschichte der Weimarer Republik geschaffen.
In Darstellungen und Betrachtungen der Geschichte der Weimarer Republik wird der Begriff Kamarilla gelegentlich auf das Umfeld des zweiten deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg angewendet. Den Männern der Hindenburg-Kamarilla
wird dort zumeist eine maßgebliche (Mit-)Verantwortung für das politische Wirken Hindenburgs in den Jahren 1930 bis 1933 zugeschrieben, die damit endete, dass durch Hindenburg im Januar 1933 die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler erfolgte. Mittelbar wird der Kamarilla
damit häufig auch direkte oder indirekte Verantwortung für die Folgen der so zustande gekommenen Machtergreifung angelastet.
Im heutigen Sprachgebrauch würden statt Kamarilla die Worte Lobbyismus, Nepotismus (Vetternwirtschaft) oder Korruption benutzt werden.
Umgangssprachlich: Alte Geschichten, die keiner mehr hören will. Kamelle ist der norddeutsche Ausdruck für Kamille, ein heilkräftiges Kraut, das aber durch lange Lagerung an Geruch und Heilkraft verliert. Als Ausdruck der Uninteressantheit ist die Wendung seit dem 18. Jahrhundert in Pommern nachweisbar.
Kamerad Schnürschuh wurden im Ersten Weltkrieg österreichische Soldaten von ihren deutschen Kameraden genannt, da sie geschnürte und keine geschlossenen Stiefel (Knobelbecher) wie die deutschen Soldaten trugen.
Ein Kamisol oder Camisol war ein Kleidungsstück des 16.–18. Jahrhunderts.
Das Kamisol war ein mit Ärmeln versehenes oder auch ärmelloses Oberteil. Ein Frauenkamisol entsprach einem Korsett oder einem engen Oberteil eines Kleides, das auf der Vorderseite geschnürt oder zugesteckt wurde. Es ging als kurze Schoßjacke in Frauentrachten mancher Gegenden ein. Für Männer war das Kamisol mit einer Weste vergleichbar und konnte bis zu den Knien reichen. Es hatte einen niedrigen, stehenden Kragen und Knöpfe an der Vorderseite. Form und Stoffart richteten sich meist nach dem dazu getragenen Überrock.
Kammerjäger ist der umgangssprachliche Name für Dienstleister, die Schädlinge in geschlossenen Räumen bekämpfen.
Der Ausdruck Kamp, regional auch Kämpe, bezeichnet ein abgemessenes Stück Land, vornehmlich in Nordwestdeutschland.
Kamp stammt wahrscheinlich vom lateinischen campus für Fläche
, Feld
, Flur
oder Ebene
.
Der Begriff Kamp ist seit dem Jahr 1100 nachweisbar und war im Mittelalter ein Modewort
für jeden neugewonnenen Acker. Ein Kamp war oft durch Hecken oder Erdwälle eingefriedet und wurde im mehrjährigen Wechsel als Weide oder Acker genutzt. Der Begriff findet sich dadurch in Flurnamen (z. B. Aukamp, Buschkamp, Denekamp, Eichkamp, Linnenkamp, Marschkamp, Neuer Kamp, Poelchaukamp) wieder. Oft hatte der Kamp nur einen Besitzer; in diesem Fall war es üblich, ihn nach seinem Besitzer zu benennen. Der Kamp war zehntfrei, frei von der Stoppelweide und unterlag nicht dem Flurzwang.
Spätestens seit dem 18. Jahrhundert steht Kamp für die zum Forstbetrieb gehörenden Stätten der Pflanzenanzucht. Der Ort der vom Forstbetrieb getrennten Pflanzenanzucht wird dagegen als Forstbaumschule, lat. Plantatorium, bezeichnet.
Als fliegende Kämpe
bezeichnet der Forstbetrieb Stätten, die nur gelegentlich für die Dauer einer Produktion von Forstpflanzen zum Zweck der Walderneuerung angelegt und bewirtschaftet werden. Die Fläche des Kampes rechnet zur Wirtschaftsfläche des Forstbetriebs.
Synonym für Sofa, mehrsitziges gepolstertes Sitz- und Liegemöbel.
Canapés, auch Kanapees oder Schnittchen (im 18. Jahrhundert von französisch canapé Sofa
in der ursprünglichen Bedeutung entlehnt, in der übertragenen als üppig belegte Brotscheibe
vermutlich um 1900 aus dem Englischen) sind in der gehobenen deutschen Küche mundgerecht geschnittene Vorspeisen oder Appetithäppchen, die aus der klassischen französischen Küche stammen und die so klein sind, dass sie leicht in einem oder zwei Bissen zu essen sind. Canapés werden daher ohne Besteck serviert (Fingerfood
) und gehören zu den Speisen, die traditionell bei Empfängen und Cocktail-Partys gereicht werden, weshalb sie auch Cocktailhappen genannt werden. Ebenfalls zu den Canapés zählt man kleine Gebäckstücke aus Blätterteig, sofern sie kalt serviert werden und nicht süß sind.
Mit Kanonik (von griechisch κανών (kanón) – Maßstab; Vorschrift) wird im System des Philosophen Epikur die Grundlage seiner philosophischen Lehre bezeichnet, das heißt seine Erkenntnistheorie, in der er drei Kriterien der Wahrheit
ausführt: Wahrnehmungen, Vor-Begriffe und Empfindungen. Die Kanonik ist zwar nach epikureischer Auffassung Voraussetzung für eine erfolgreiche Beschäftigung mit der Philosophie, aber nicht ihr eigentlicher Sinn – dieser liegt vielmehr auf dem Gebiet der Ethik; er besteht darin, den Menschen zu einem möglichst glücklichen Leben zu verhelfen (Eudämonismus).
Ein Kanonenofen ist ein kleiner gusseiserner zylinderförmiger Ofen. Der Abzug für das Rauchgas ist meist seitlich am oberen Teil, seltener senkrecht angebracht. Aufgrund der Konstruktion sind solche Öfen für die Verfeuerung von Kohle ausgelegt, es können aber auch andere feste Stoffe wie Holz oder Torf verbrannt werden.
Ähnliche gusseiserne Öfen von größerem Ausmaß gab es bereits im 18. Jahrhundert. Namensgebend waren die zylindrische Form und die daraus resultierende Ähnlichkeit mit Kanonen. Besonders stark verbreitet waren diese Öfen in Mitteleuropa seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Heizleistung reichte meist nur für ein einzelnes Zimmer aus, entsprechend wurden unterschiedliche Größen angeboten. Neben seiner Funktion als Wärmequelle diente der Kanonenofen auch als dekoratives Element. So entstanden im Laufe der Zeit abgewandelte Formen dieses Ofens, die fälschlicherweise auch als Kanonenofen bezeichnet werden.
Der Kanthaken, Wendehaken oder allgemeiner Stammwender ist ein Werkzeug, das vor allem in der holzverarbeitenden Industrie bei der Holzernte eingesetzt wird, gelegentlich auch von Hafenarbeitern. Er dient dazu, gefällte Stämme zu bewegen, insbesondere zu drehen; er wird auch bei der sogenannten Zufallbringung von Hängern eingesetzt. Bevor es größere Maschinen gab, wurde er auch zum Roden von Stubben eingesetzt. [Sprichwörtlich hat sich die Redewendung herausgebildet: jemanden am Kanthaken haben
, das heißt: jemanden nicht entwischen lassen
.
Kanuut ist ein alter Hamburger Ausdruck für Genosse, Kamerad, und Kanuuten
beschreibt auch eine Gruppe spielender Buttjer, die vermutlich im nächsten unbeobachteten Augenblick mal wieder ziemlichen Unsinn anstellen dürften.
Ein Kapaun, auch Kapphahn oder Masthahn, ist ein im Alter von etwa zwölf Wochen kastrierter und gemästeter Hahn. Sein Fleisch ist besonders mild, weiß und fett und wird in der feinen Küche geschätzt.
Ein Kaponier ist Teil einer Festungsstruktur. Das Wort stammt aus dem Französisch Wort Caponniere
, was in wörtlich übersetzt Kapaun-Cote
oder Hühnerhaus bedeutet. Das flankierende Gewehr- oder Geschützfeuer aus zwei entgegengesetzten Richtungen konnte entlang der parallel zur Stadt- oder Festungsmauer verlaufenden beiden Grabenseiten gelenkt werden und verhinderte so die Festsetzung des Feindes vor oder zwischen den Gräben vor den Stadt- oder Festungsmauern. Bei einigen Formen der bastionierten Befestigungen diente das Kaponier nur als Abdeckung des Zugangs auf die Vorwerke, oder als Ausfallmöglichkeit, z.B. über Wassergräben.
Kapọtte [französisch Damenhut
] unter dem Kinn gebundener, kleiner Damenhut der Biedermeierzeit; auch Kapotthut [frz. capote Kapuzenmantel, Kapotthut
; zu lat. cappa Art Kopfbedeckung, Mantel mit Kapuze
; Kappe].
Karbide (Carbide) sind in der Regel eine Stoffgruppe binärer chemischer Verbindungen aus einem Element E und Kohlenstoff C mit der allgemeinen Formel ExCy. Zu dieser Gruppe zählen salzartige z.B.: CaC2 so wie auch intermetallische Verbindungen z.B.: TaC Eine Ausnahme bildet z.B.: Tantalhafniumcarbid. Hergestellt werden Karbide in der Regel aus elementarem Kohlenstoff, der bei hohen Temperaturen mit dem entsprechenden Element, Elementoxid oder Elementcarbonat in einer Festkörperreaktion umgesetzt wird. Die Herstellung von Kalciumcarbid aus Koks und Kalciumcarbonat beispielsweise erfolgt bei 2000°C im Lichtbogenofen.
Ionische Carbide (salzartige Carbide) haben starken Salzcharakter und werden typischerweise von den stark elektropositiven Elementen der Alkali-, Erdalkali- und Erdelemente gebildet.[1] Sie enthalten Kohlenstoff als den elektronegativeren Bestandteil.
Typische Beispiele sind Lithiumcarbid Li2C2, Berylliumcarbid Be2C, Magnesiumcarbid Mg2C3, Calciumcarbid CaC2 oder Aluminiumcarbid Al4C3. Sie enthalten in ihrem Ionengitter das jeweilige Metallkation sowie das Carbidion, das sich formal von verschiedenen Kohlenwasserstoffen ableitet. Dies führt zu einer weiteren Differenzierung der ionischen Carbide in:
- Methanide, z. B. Be2C und Al4C3, enthalten C4−, abgeleitet von Methan CH4
- Acetylide, z. B. Li2C2, CaC2, enthält C22−, abgeleitet von Ethin (Acetylen) C2H2
- Allenide, z. B. Mg2C3, enthält C34−, abgeleitet von Allen C3H4
Zu den ionischen Carbiden gehören darüber hinaus auch die Fulleride. Es handelt sich um Verbindungen der Zusammensetzung MC60, M2C60 und M3C60 (M = Na, K). Sie entstehen durch Reduktion des Buckminster-Fullerens C60 mit elementaren Alkalimetallen.
Ionische Carbide, die sich von Kohlenwasserstoffen ableiten, reagieren mit Wasser unter Bildung des entsprechenden Metallhydroxids und des Kohlenwasserstoffs, der durch vielfache Protonierung des Anions mit Wasser entsteht. Der bekannteste Vertreter ist das u. a. in der Karbidlampe verwendete Calciumcarbid (CaC2), populär Karbid genannt, das in Anwesenheit von Wasser Ethin freisetzt:
Die graue Farbe des eigentlich weißen Calciumcarbids resultiert aus Verunreinigungen durch elementaren Kohlenstoff aus dem Herstellungsprozess Der typische Geruch des Calciumcarbids ist dem Monophosphan PH3 zuzuschreiben, das in analoger Weise zum Acetylen durch Hydrolyse aus Calciumphosphid gebildet wird. Calciumphosphid entsteht im Herstellungsprozess, wenn das eingesetzte Calciumcarbonat Spuren von Calciumphosphat als Verunreinigung enthält.
Die Hydrolyse von Calciumcarbid war bis in die 1930er Jahre die einzige Methode zur technischen Herstellung von Ethin als Schweißgas. Calciumcarbid war daneben ein wichtiger Ausgangsstoff für die Entwicklung der Acetylen-Chemie (vgl. Reppe-Chemie). Mit dem Aufkommen der petrochemischen Industrie hat diese Ethinquelle jedoch stark an Bedeutung verloren.Siehe Wikipedia.org
Das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter, kurz Mutterkreuz, wurde am 16. Dezember 1938 per Verordnung von Adolf Hitler gestiftet. Im Volksmund wurde der Orden auch Karnickelkreuz
oder Karnickelorden
genannt. Das Abzeichen zählt in der Bundesrepublik Deutschland zu den verfassungsfeindlichen Propagandamitteln.
Die Voraussetzungen zur Verleihung des Ehrenkreuzes der Mutter entsprachen der NS-Ideologie. Demnach konnte eine Frau nur dann das Mutterkreuz erhalten, wenn:
- die Eltern der Kinder
deutschblütig
underbtüchtig
waren, - die Mutter der Auszeichnung würdig war (das heißt
erbgesund
,anständig
undsittlich einwandfrei
), - die Kinder lebend geboren worden waren.
Die Einteilung des Ehrenkreuzes folgte den damaligen Ordensstatuten und war dreistufig angelegt. So konnte die Mutter die:
- dritte Stufe (
Bronze
) erhalten, wenn sie vier oder fünf Kinder hatte, - zweite Stufe (
Silber
) erhalten, wenn sie sechs oder sieben Kinder hatte, - erste Stufe (
Gold
) erhalten, wenn sie acht oder mehr Kinder hatte.
Der Kapp-Putsch (auch Kapp-Lüttwitz-Putsch, selten Lüttwitz-Kapp-Putsch) vom 13. März 1920 war ein nach 100 Stunden (am 17. März) gescheiterter konterrevolutionärer Putschversuch gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik. Anführer war General Walther von Lüttwitz mit Unterstützung von Erich Ludendorff, während Wolfgang Kapp mit seiner Nationalen Vereinigung
nur eine Nebenrolle spielte.
Der Putschversuch brachte das republikanische Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung zur Flucht aus Berlin. Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine, insbesondere der Marinebrigade Ehrhardt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in reaktionären Freikorps organisierten, sowie Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
Einen großen Anteil am Scheitern des Putsches hatte, neben der Verweigerung der Regierungsbürokratie und der Uneinigkeit der Militärs über die eigentliche Zielsetzung des Putsches, der folgende Generalstreik, der größte in der deutschen Geschichte.
Der Putschversuch richtete sich gegen die von SPD, Zentrum und DDP getragene Regierung unter Gustav Bauer (SPD). Allerdings bestand zwischen den Beteiligten keine Einigkeit über die Ziele, was vor allem auch an dem überstürzten Beginn und den ungenügenden Vorbereitungen lag. So gab es besonders zwischen den Hauptverantwortlichen Kapp und Lüttwitz erhebliche Differenzen. Als am 10. Januar 1920 der Friedensvertrag von Versailles in Kraft trat, versuchte die Regierung Bauer dessen Erfüllung abzuschwächen, musste ihm aber im Wesentlichen entsprechen. Große Teile des Offizierskorps der Reichswehr und die Angehörigen der nationalistisch orientierten Freikorps wollten die Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann – und damit ihre Entlassung – nicht hinnehmen.Der Kommandierende General des Reichswehr-Gruppenkommandos 1 in Berlin, Walther Freiherr von Lüttwitz, stellte sich an die Spitze der militärischen Opposition gegen die Regierung. Die politische Führung sollte der preußische Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp übernehmen, der im Krieg Gründungsmitglied der Deutschen Vaterlandspartei gewesen war. Die Reichsregierung selbst bemühte sich, den Abbau der bewaffneten Kräfte hinauszuzögern, da sie sich auf die Truppen angewiesen sah, um der heftigen sozialen Unruhen im Reich Herr zu werden. So kam es unter anderem um das Betriebsrätegesetz am 13. Januar 1920 zu einem Blutbad vor dem Reichstag. Zudem war die Frage der Grenzen des Reiches im Osten noch nicht geklärt; polnische Nationalisten versuchten in Aufständen in Oberschlesien vor den anstehenden Volksabstimmungen Tatsachen zugunsten Polens zu schaffen.Siehe Wikipedia.org
Eigentlich Acetylenlampe - ist eine Gaslampe. Tropft Wasser aus dem oberen auf das Karbid im unteren Behälter, entsteht Ethin-Gas (Trivialname: Acetylen), das dann am Brenner der Lampe entzündet wird und mit heller Flamme verbrennt. Karbidlampen waren als Fahrzeuglampen an Fahrrädern und Motorfahrzeugen sowie bei der Eisenbahn sehr verbreitet. Insbesondere dort wurde sie bis in die 1950er Jahre hinein als Beleuchtung der Formsignale eingesetzt.
Kotelett, von französisch côtelette für Rippchen aus französisch côte, lateinisch costa für Rippe.
Eine lange viereckige Bürste mit Saugborsten, ein Striegel in der Pferdewirtschaft. Ein Pferd kardetschen
bedeutet, es mit der Kardetsche vom Staub zu reinigen. Die Bezeichnung wird auch für das Kämmen von Wolle, Flachs, Baumwolle oder Flockseide verwendet, Wolle kardetschen
bedeutet, sie durch den Wollkamm zu ziehen.
Karfunkel (lat. carbunculus), bei den Alten der schön rote Granat (Almandin, Pyrop), im Mittelalter Rubin oder ein fabelhafter, feuerroter, wie Gold glänzender, im Dunkeln hell leuchtender Stein, den nach der Sage die Zeisige in ihr Nest legten, und der die Eigenschaft hatte, den Träger unsichtbar zu machen.Siehe Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Der Begriff Kärrnerarbeit (auch Kärrner Wagenzieher
, von Karren) steht für harte körperliche Arbeit. Ursprünglich war dies Arbeit, die von einem Karrenführer, einem Kärrner
, ausgeführt wurde. Der Begriff wurde auf anstrengende, zähe körperliche Arbeit allgemein übertragen. Er wird aber auch im figurativen Sinne benutzt, wenn eine Problemlösung besondere Anstrengungen erfordert. Quelle: Wikipedia.org
Eine Kartätsche, auch Traubenhagel, Traubenmunition oder Traubhagel genannt, ist ein Artilleriegeschoss mit Schrotladung. Die Kartätsche wurde spätestens um 1449 erfunden und bestand aus einem Papier- oder Stoffbehälter (ähnlich einer nichtmetallischen Kartusche, die mitverschossen wird), der mit kleinen Stein- oder Metallkugeln gefüllt wurde. Seit dem 17. Jahrhundert bestand der Behälter in der Feldartillerie aus Eisen- oder Zinkblech (Büchsenkartätsche). Innerhalb dieser Behältnisse wurden die Kugeln in eine Masse aus Gips, Wachs oder Schwefel eingebettet. Die Bedeutung der Kartätsche ging bereits im 19. Jahrhundert mit der flächendeckenden Einführung gezogener Läufe bei Infanteriegewehren und der dadurch steigenden Kampfentfernung zurück. Durch die Entwicklung von Schrapnell und Maschinengewehr wurden Kartätschen fast vollständig verdrängt.
Der abwertende Beiname Kartätschenprinz
wurde Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren König und ersten Deutschen Kaiser Wilhelm I., von Maximilian Dortu 1848 wegen seiner Forderung nach entschiedener militärischer Gewalt zur Niederschlagung der Märzrevolution beigelegt.
Früher ein Armeleuteessen; heute in der Auvergne, auf den Speisekarten der Restaurants, Kartoffelkuchen und Pilzgerichte; typisch für diese Region.
Die Herbstferien hießen früher Kartoffelferien. Eine gute Kartoffelernte war noch Anfang des 20. Jahrhunderts überlebenswichtig. Wochenlang half jeder, der konnte, von morgens bis abends, um die kostbaren Knollen rechtzeitig aus dem Boden zu holen.In Bayern gingen die Ferien aus den freien Tagen an Allerheiligen/Allerseelen) hervor – damals wurden die Bauernkinder von der Schulpflicht befreit, um auf dem elterlichen Hof bei der Kartoffelernte zu helfen.
Das Karriol (auch Kariol, die Karriole; aus dem Französischen carriole, ein Diminutiv vom keltischen carrus = Karren) ist ein Halbwagen, ein leichtes, einachsiges Fuhrwerk, auf dem neben dem Kutscher noch ein bis zwei Personen Platz haben. Davon abgeleitet auch der Ausdruck herumkarriolen
für sinnlosen Herumfahren
.
Der (bis ins 19. Jahrhundert auch das) Karzer (lat. carcer Umfriedung, Kerker
) war bis ins frühe 20. Jahrhundert eine Arrestzelle in Universitäten und Schulen. Der Begriff wurde auch für Arrestzellen in den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern verwendet (карцер).
Ein Kasack (auch Kasak) ist ein Kleidungsstück, das vorrangig von Mitarbeitern in der Pflege und im medizinischen Bereich getragen wird. Das Wort Kasack kommt vom französischen casaque
und beschreibt ursprünglich eine dreiviertellange Damenbluse. Kasacks gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die herkömmliche Form ist ein geschlossenes kurzärmeliges Hemd mit einem überschnittenen V-Ausschnitt, meist mit einer Brusttasche und zwei Seitentaschen etwa auf Hüfthöhe, ähnlich einem Laborkittel. Auch gibt es offene Kasacks, ärmellos, halb- oder ganzärmelig, die ähnlich einem Arztmantel länger ausfallen. Kasacks werden in der Regel vom Arbeitgeber gestellt und nach jedem Dienst gereinigt.
Als Käseigel wird die igelförmige Anordnung von Käsespießen als Vorspeise oder Zwischenmahlzeit bezeichnet. Hierbei wird der grob gewürfelte Käse zusammen mit Weintrauben oder anderen Früchten auf kleine Spieße bzw. Zahnstocher aufgesteckt, die dann als Igelstachel auf eine große, zumeist halbierte Frucht (beispielsweise Orange, Honigmelone, Grapefruit oder einen halben Kohlkopf) gesteckt werden.
Käseigel waren von den 1950er bis 1970er Jahren ein beliebter Bestandteil von kalten Buffets.
Ein Stuntman, (weiblich Stuntwoman, englisch für Trickvorführer), selten und veraltend auch Sensationsdarsteller oder Kaskadeur (auch Cascadeur), ist eine ausgebildete professionelle Person, die in Filmen oder im Fernsehen gefährliche Szenen (Stunts) ausführt. Wenn sie den Platz eines anderen Schauspielers einnehmen, werden sie als Stunt-Double bezeichnet.
Kasper (auch Kasperl oder Kasperle, bayr. Káschberl, schwäb. Kaschberle, schweiz. Chaschperli) ist der komische Held des Kaspertheaters, eines meist mit Handpuppen gespielten Puppentheaters mit derb-naiver Handlung. Es wird angenommen, dass die Rolle des Kaspers unter anderem auf den Hanswurst des Wiener Volkstheaters zurückgeht. Die Puppenfigur Kasper ist im deutschen Sprachraum seit Ende des 18. Jahrhunderts bekannt. Quelle: Wikipedia.org
Kasualien oder Kasualhandlungen (von lat. casus, der Fall) sind kirchliche Amtshandlungen aus besonderem Anlass, in der Regel zu einem Ereignis von besonderer persönlicher Bedeutung im Lebenslauf eines Menschen.Quelle: Wikipedia.org
Kasserolle auch: das Kasserol, französisch: casserole - Pfanne, von ursprünglich casse = Pfanne, von lateinisch cattia = Schöpflöffel, Kelle) ist ein flacher Topf mit Stiel (Stielkasserolle) oder zwei Henkeln, einer großen Bodenfläche und einem steilen Rand.
Ein Kassiber (Rotwelsch kassiwe, aus dem Hebräischen entlehnt, letztlich auf die auf Schrift bezogene hebräische/semitische Wurzel כ־ת־ב k-t-b zurückgehend) ist eine geheimgehaltene schriftliche Mitteilung eines Gefangenen an andere Gefangene oder aus dem Gefängnis heraus an die Außenwelt. Die Nachricht kann auch in Zeichensprache statt in Schriftform gehalten sein.Begriff eingesandt von Karlheinz Dallinger (8.9.2021)
Ein Sänger, dem zwecks Erhaltung der Sopran- oder Alt-Stimme vor dem Stimmbruch die Keimdrüsen entsprechend manipuliert wurden, so dass die in der Pubertät zum Stimmwechsel führenden Hormone nicht zum Einsatz kommen konnten.
Redewendung, es handelt sich hier um eine pseudo Latinisierung: Der Kasus (Fall, Casus) knaxus ist die zu knackende
Angelegenheit, die Sache, auf die es ankommt; das wichtigste Kriterium; der Kern der Sache; der entscheidende Faktor.
Theoretische und praktische Einführung in den christlichen Glauben in der Familie und in speziellen Gemeindeveranstaltungen. Im Gegensatz zum Religionsunterricht, dessen Ziel Wissensvermittlung ist, will die Katechese in die Glaubenspraxis einführen.Michael Malsch, 8/2020
Das Wort Katheder (von altgr. καθέδρα Sitz, Sessel
; ins Lateinische übernommen als cathedra Sitz, Lehrstuhl
) ist eine veraltete Bezeichnung für das Pult eines Schul- oder Hochschullehrers. Das Katheder stand im Vergleich zu den Tischen der Schüler in erhöhter Position, um dem Lehrer eine bessere Übersicht über die damals oft vergleichsweise große Klasse zu verschaffen. Häufig wurde dazu ein Podest benutzt.
Als Kätner bezeichnet man einen abhängigen Kleinbauern oder Tagelöhner, der in einer Kate wohnt oder lebt. In Westfalen Kötter.
Ein Katzentisch, auch Katzenbänklein, Katzenstühlchen, bezeichnet ein Tischlein, dass entfernt in einer Ecke steht. Hier fallen den Katzen die Reste einer Mahlzeit zu. (Siehe Wörterbuch der Gebrüder Grimm)
Davon abgeleitet wurden in der Vergangenheit Kinder bestraft, die sich bei Tisch nicht ordentlich
benehmen konnten, sie mussten zur Strafe am Katzentisch essen, was nach heutigen Maßstäben in den Bereich der schwarzen Pädagogik
fällt. In den 1950 Jahren war es bei Festivitäten aber duchaus üblich, die Kinder an einem Extratisch, dem sogenannten Katzentisch
, abseits der Erwachsenen zu bewirten. Das war nicht als Strafe zu verstehen, es hatte mehr praktische Gründe. Man setzte die Kinder an kleiner Tische und auf kindgerechte Stühlchen. Katzentisch
war in diesem Fall die Verkleinerungsform von Tisch.
Kauderwelsch ist die abwertende Bezeichnung für eine verworrene Sprechweise, für ein unverständliches Gemisch aus mehreren Sprachen oder eine unverständliche fremde Sprache.Quelle: Wikipedia.de
Eine Kaue (früher auch Grubenkaue, Kauhe oder Kähe) ist im vorindustriellen Bergbau ein Überbau über einem Bergwerks-Schacht. Im heutigen bergmännischen Sprachgebrauch wird mit Kaue allgemein ein umbauter übertägiger Raum bezeichnet, der z. B. als Aufenthalts- oder Umkleidemöglichkeit (Waschkaue
) genutzt wird, unterteilt in Schwarz- und Weißkaue.Quelle: Wikipedia.de
Als Kaufhalle wurden in der DDR größere, räumlich nicht unterteilte eingeschossige Selbstbedienungsläden bezeichnet, in denen überwiegend Lebensmittel und sogenannte Waren täglicher Bedarf (WtB) wie Drogerieartikel und Reinigungsmittel angeboten wurden. In Westdeutschland hießen ähnliche Einzelhandelsgeschäfte zumeist Supermarkt; es gab aber eine verbreitete Kette namens Kaufhalle. Der Begriff hat sich in der Umgangssprache der Länder der ehemaligen DDR als allgemeinsprachliche Bezeichnung für ein größeres Lebensmittelgeschäft ohne Unterscheidung zwischen Discounter und Supermarkt gehalten.
Lehrberuf im 20. Jahrhundert, schloss mit dem kaufmannsgehilfenbrief ab.
Der Kaufmannsgehilfenbrief (nicht zu verwechseln mit dem Kaufmannsbrief) war eine Abschlussurkunde, die Auszubildende nach Beendigung ihrer kaufmännischen Berufsausbildung und einer erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung von den Prüfungsausschüssen der zuständigen Industrie- und Handelskammer bekamen. Dieser Qualifikationsnachweis war einem Gesellenbrief im Handwerk sowie dem Facharbeiterbrief für industrielle Ausbildungsberufe gleichgestellt. Er galt in der Regel als Voraussetzung für IHK-Weiterbildungen wie beispielsweise zum Fachwirt, Fachkaufmann oder Betriebswirt.
Der Kaufmannsgehilfenbrief als Abschlussurkunde nach erfolgreich bestandener IHK-Abschlussprüfung wurde abgeschafft. Seit dem 1. September 2000 gibt es bei bestandener Abschlussprüfung von den Kammern ein IHK-Prüfungszeugnis nach § 37 BBiG, die Bezeichnung Kaufmannsgehilfenbrief ist seitdem nicht mehr Bestandteil dieser IHK-Abschlussurkunde. Quelle: Wikipedia.de
Eine Kavalkade (von italienisch cavallo Pferd
und cavalcata = Reiterzug
, Ritt
; französisch und englisch cavalcade) bezeichnet einen feierlichen Aufzug von Reitern.
Analog werden auch andere Prozessionen, etwa aus Menschen, Motorrädern oder Autos, als Kavalkade bezeichnet.
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von Elena Orkina. Eine Kavalkade deutscher Motorräder ist durch die Hauptstraße gefahren und die Besatzung begann.
In der Nachkriegszeit, während der sogenannten Fresswelle war die leckere und günstige Alternative zum echten Kaviar vom Stör der Kaviarersatz, zum Beispiel der Deutsche Kaviar. Schnittchen mit Ei wurden mit Deutschem Kaviar garniert. Dieser wird aus dem Rogen des Seehasen gewonnen. Der Seehase ist eine Fischart aus dem Nordatlantik, er liefert große Mengen an Eiern, jeder weibliche Seehase kann bis zu 700 Gramm Rogen produzieren.
Die nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) wurde am 27. November 1933 als Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gegründet, mit dem Ziel, den Totalitätsanspruch
des NS-Regimes mit der Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen
zu erfüllen.
Die Organisation mit Sitz in Berlin bestand von 1933 bis 1945, wobei die meisten Aktivitäten mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 auf die Frontbetreuung und kulturelle Zerstreuung der deutschen Truppen umgestellt wurden. Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub war KdF der größte Reiseveranstalter in der Zeit des Nationalsozialismus.
Das Ziel der KdF war es, dem deutschen Volk Leistungskraft zu verleihen. Gesunde Freude vor allem am Sport sollte dem arischen
, nichtjüdischen Arbeiter Kraft geben, einerseits zur Stärkung der Volkswirtschaft, andererseits aber auch, um aus den Deutschen ein kriegstüchtiges Volk zu machen. Das Ziel der Organisation ist die Schaffung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft und die Vervollkommnung und Veredelung des deutschen Menschen
. Dieses Ziel und ein nervenstarkes Volk
sollte mit dem Angebot einer genau bemessenen und durchstrukturierten Freizeit an die arbeitende Bevölkerung gefördert werden. Arbeitsleistung und Produktivität sollten durch verbesserte Volksgesundheit gesteigert werden. Zur schnellen Erhöhung der Mitgliederzahlen, wurde der firmeneigene Betriebssport (gelber Sport) in die KdF integriert, womit auch außerbetrieblich von KdF angebotene Sportkurse, vor allem auch für Familienangehörige, rasch an Zuspruch gewannen, nach dem Motto: Keiner ist zu alt und zu dick
und Wir müssen das überflüssige Fett in unserem Volke beseitigen
.
Für die NS-Ideologen war Freizeit nicht als Selbstzweck denkbar, sondern musste im Dienste des Staates und des Volkes stehen. Offizielles Ziel der KdF war die Schaffung eines neuen deutschen Menschen und einer neuen deutschen Gesellschaftsordnung. Der politischen und der wirtschaftlichen folgt die gesellschaftlich-kulturelle Neuordnung der deutschen Volksgemeinschaft
. Ein gesundes und motiviertes Volk galt den Nationalsozialisten auch als besonders kriegstüchtig. Die erhöhte Produktion, die man sich erhoffte, kam den Rüstungsbetrieben zugute. Erst kurz vor Kriegsbeginn wurden diese Ziele auch offiziell bekanntgegeben.Siehe Wikipedia.de
Der als Volkswagen im Wortsinne geplante KdF-Wagen – nach damaliger Schreibung auch: KdF.-Wagen – war eines der wichtigsten Projekte der NS-Organisation Kraft durch Freude
(KdF). Das Automobil sollte mit 990 Reichsmark für jedermann erschwinglich sein. Als Urheber des VW-Käfer-Vorläufers gilt Ferdinand Porsche. Seine Konstruktion basierte maßgeblich auf Entwürfen des von Hans Ledwinka konstruierten Tatra V 570 sowie des österreichischen Autokonstrukteurs Béla Barényi.
Am 26. Mai 1938 erfolgte nahe Fallersleben die Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes und kurz darauf wurde am 1. Juli 1938 eine neue Stadt mit Namen Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben – das spätere Wolfsburg – gegründet.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Fertigung des KdF-Wagens als ziviler Pkw jedoch zugunsten von Rüstungsgütern wie dem Kübelwagen
Typ 82, dem Kommandeurwagen
Typ 87 mit Allradantrieb oder dem Schwimmwagen
Typ 166, die allesamt auf dem KdF-Wagen basierten, zurückgestellt. Der Kommandeurwagen wurde 1940 in nur vier Exemplaren gefertigt. Er hatte einen Vierzylinder-Boxermotor mit 1131 cm³ Hubraum und 24,5 PS. Er war mit 1620 mm Breite 100 mm breiter als der normale VW. Mit einem dieser Wagen war Generalfeldmarschall Erwin Rommel in Afrika unterwegs. Ein Exemplar steht im Porschemuseum Helmut Pfeifhofer in Gmünd in Kärnten.
Am 15. Juli 1945 wurde die Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben in Wolfsburg umbenannt und das Volkswagenwerk begann (zunächst unter Leitung der britischen Besatzungsmacht) mit der Serienproduktion des nun Volkswagen genannten KdF-Wagens, des späteren VW Käfer.
Ausgestorb. Beruf: Die Kedelklopper
, (Kesselklopfer) sollten den Kesselstein aus den Dampfkesseln der Dampfschiffe schlagen. Kesselstein besteht zumeist aus den Erdalkalisalzen Calcium- und Magnesiumcarbonat. Die Kedelklopper benutzen ein verfremdetes Plattdeutsch (die Kedelkloppersprook), die bei dem Arbeitslärm besser zu verstehen war. (siehe auch Kedelklopperspook)
Die Kedelklopperspookist ein Geheimsprache aus dem Hamburger Hafen, die Mitte des 19. Jahrhunderts gesprochen wurde. Die Erfinder dieser Sprache, die Kedelklopper (Kesselklopfer) benutzten diese Sprache zuerst, weil sie bei dem Arbeitslärm, der in den Kesseln herrschte besser zu verstehen war. Später wurde daraus eine Geheimsprache, die im ganzen Hafen und in Hamburg St.Pauli gesprochen wurde.
Es handelt sich dabei um verfremdetes Plattdeutsch. Sie funktioniert so: Wenn der erste Buchstabe im Wort ein Mitlaut (Konsonant) ist, dann wird er ans Wortende gestellt und daran noch ein i
gehängt. Sind die ersten beiden Buchstaben Konsonaten, dann stellt man sie beide ans Wortende. Fängt das Wort mit einem Selbstlaut (Vokal) an, wird nur ein i
angehängt. Ein Kedelklopperlied ist bis heute erhalten:
…Was ins Plattdeutsche übersetzt bedeutet:
Wi sünd Hamborger Ketelklopper,
wi arbeidt dröben bi Blohm un Voß (eine Hamburger Werft),
sünd krüzfidel un ümmer propper
kaut Swatten (Kautabak, Priem) un hebt schändli Dost.
Wi sünd Amborgerhi Etelki-Opperkli,
wi arbeit`t öbendri bi Ohmbli und Oßvi,
sünd üzfidelkri un ümmer opperpri,
kaut Attenswi un hebt ändlischi Ostdi.
(von mittelhochdeutsch: kegel Knüppel, Stock, Holzfigur, Eiszapfen
) bezeichnet einen geometrischen Körper, eine zum Kegelspiel gehörende Figur aus Holz, oder ein voreheliches Kind, z. B. in der Redewendung mit Kind und Kegel.
Kehricht hat verschiedene Bedeutungen, es ist der Schmutz, der beim Kehren oder Fegen zu einem Haufen zusammengekehrt wird. Im Süddeutschen Raum und in der Schweiz die Bezeichnung für den Hausmüll. Oder als Reinigungsmittel ein Gemisch aus Holspänen und Bohnerwachs zur Staubbindung beim Fegen oder Kehren.
Eine Kemenate (auch Kemnad; lateinisch caminus, -i, m. = Ofen, Feuerstätte, Kamin | caminata, -ae, beheizbarer Wohnraum) ist ein Kaminraum. Während der Burgenromantik des 19. Jahrhunderts wurde der Terminus Kemenate in Zusammenhang mit dem Minnesang und Idealbildern von mittelalterlichen Burgen gebracht. Zwar war die Kemenate als - oft einziger - beheizbarer Raum (oder Trakt) wohl zumeist den adligen Burgherren und ihren Familien (und vermutlich auch Kranken) vorbehalten, doch wurde sie nun im Sinne von Frauengemach interpretiert.
Nach der »Verordnung über Kennkarten« vom 22. Juli 1938 wurde die Kennkarte als allgemeiner polizeilicher Inlandausweis eingeführt. Für Juden war die Beantragung bis Ende 1938 Pflicht. Die Kennkarte enthielt ein Passbild und Fingerabdrücke, Juden wurde zudem ein rotes »J« eingestempelt.Margot Bintig, April 2023
auch kuchil; ebenso nd. kiken; ein Junghuhn, bzw. eine Kücken wurde so genannt. Der Ausdruck war in Ostpreußen weit verbreitet. In Grimms Wörterbucht findet sich dieser Text: macht einen groszen korb von stro, darunder sie die keuchel stürzt, das sie kein katz noch hund verkürzt.
Ein Kesselflicker übt eine flickhandwerkliche Tätigkeit aus, indem er zum Kochen bestimmte Kessel repariert und entstandene Löcher flickt.
Das Krünitzlexikon beschreibt die Kesselflicker als eine Art von Kupferschmieden, welche mit altem Kupfer und ihrem Handwerkszeuge auf dem Lande umher ziehen, und insonderheit den Landleuten, oder an solchen Oertern, wo keine ordentliche Kupferschmiede sich befinden, die schadhaft gewordenen Kessel und anderes dergleichen Geräth flicken oder ausbessern. Sie treiben sich gemeiniglich auch in den Städten auf den Straßen herum, und schreyen ihre Arbeit aus. Die rechten und zünftigen Kupferschmiede aber halten sie für Störer und Pfuscher.
Daher kommt wohl heute noch der Ausdruck: … die schlagen sich wie die Kesselflicker
. Der heute ausgestorbene Berufsstand gehörte zum fahrenden Volk
.
Ein Kettenbrief ist eine Nachricht, die heutzutage meist über soziale Netzwerke (meist WhatsApp, seltener Facebook, Twitter, Instagram (Direct), Kik Messenger), seltener E-Mail und, als fast ausgestorbene Variante, Post verbreitet wird. Man wird aufgefordert, den Brief zu kopieren und an mehrere weitere Empfänger zu versenden. Teilweise wird mit obskuren oder dramatischen Folgen gedroht, wenn man einen Weiterversand nicht vornimmt und damit die Kette unterbricht. Wer hingegen derartige Briefe weiterschickt, dem werden oft große Belohnungen versprochen. Mitunter werden Empfänger auch subtil unter moralischen Druck gesetzt, die Nachricht weiterzuleiten. Kettenbriefe sind mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika und England nachweisbar, wobei bereits der Schneeballeffekt beschrieben und daher im deutschsprachigen Raum neben Kettenbrief auch von Schneeballenbrief
die Rede war.
Eine bei Schulkindern beliebte und legale Variante war, dass an die erste Adresse eine Ansichtskarte zu senden war, wodurch man nach einigen Runden eine große Anzahl von Karten aus aller Welt erhalten sollte.
Eine Sonderform des Kettenbriefes als E-Mail mit vorgeblichen Warnungen, zum Beispiel vor Computerviren, stellt auch der sogenannte Hoax dar.
Die Feldgendarmerie der Wehrmacht entstand erst nach Beginn des Zweiten Weltkrieges. Diese wurden auf einen Führerbefehl vom Dezember 1943 hin als Reaktion auf zunehmend hinter der Front zu Tage tretende Disziplinlosigkeiten, Verwahrlosung und Zersetzungserscheinungen aufgestellt. Einsatzschwerpunkt in der Aufgabenstellung wurden die Kontrolle im rückwärtigen Gebiet, die Versprengtensuche, die Einrichtung von Auffang- und Sammellinien sowie die Fahndung nach Fahnenflüchtigen und unerlaubt von der Truppe abwesenden Soldaten. Dabei war die Feldgendarmerie gegenüber jedem Soldaten und jeder Truppengattung befehlsbefugt. Im Zweiten Weltkrieg und besonders zum Ende des Krieges hin fielen den deutschen Feldgendarmen der Wehrmacht Zehntausende Fahnenflüchtiger
in die Hände und wurden entsprechend Hitlers Parole Der Soldat kann sterben, der Deserteur muss sterben
exekutiert. Im Volksmund wurden die Feldgendarmen in Anspielung auf die zur Uniform gehörende metallene Plakette mit der Aufschrift Feldgendarmerie oder Feldjägerkommando, die an einer Kette um den Hals getragen wurde, als Kettenhunde bezeichnet.
Die Ketwurst ist ein in der DDR entstandenes Imbissgericht.
Zur Zubereitung wird eine darmlose Bockwurst (aus einem Kunststoffsaitling) im Backofen erhitzt. Ein spezielles, längliches und weiches Brötchen wird auf einen heißen Metallzylinder gespießt, um einen Hohlraum zu schaffen und das Brötchen zu erwärmen. Dann wird die Wurst in eine Ketchupsauce getunkt und in das Brötchen gesteckt.
Erfunden wurde die Ketwurst – wie die Grilletta – von Mitarbeitern des Rationalisierungs- und Forschungszentrums Gaststätten in Berlin 1977 oder 1978. Mit ihrer Hilfe sollten die Besuchermengen am Alexanderplatz, für die die Kapazität der umliegenden Gaststätten nicht ausreichte, besser versorgt werden. Angeboten wurde sie zum ersten Mal 1979. Auf der 3. Bereichsmesse der Meister von Morgen erhielten ihre Erfinder eine Anerkennung für ausgezeichnete Leistungen […] für das Exponat Versorgungslösung Ket-Wurst
.
Die Bezeichnung Ketwurst ist ein Kofferwort aus Ketchup und Wurst. Die häufig anzutreffende, gelegentlich auch durch die Presse publizierte Schreibweise Kettwurst ist falsch, ebenso die diesbezügliche Erklärung, sie heiße so, weil die Würste in Ketten an die Imbissstände geliefert würden.
Ketwurst und Grilletta gelten heute oft als typische Produkte der DDR-Imbisskultur.
Ein Ketzer (oder Häretiker) ist laut Duden jemand, der von der offiziellen Kirchenlehre abweicht
, oder allgemeiner jemand, der öffentlich eine andere als die in bestimmten Angelegenheiten für gültig erklärte Meinung vertritt
. Der Glaube oder die abweichende Meinung des Ketzers wird als Ketzerei oder Häresie bezeichnet.
Das Wort Ketzer stammt von italienisch gazzari, das seinerseits auf dem griechischen Wort katharós rein
beruht, und wurde bereits vor dem 13. Jahrhundert ins Deutsche übernommen. Es bezeichnete im Lateinischen und Italienischen ursprünglich die hauptsächlich in Südfrankreich und Oberitalien verbreiteten Katharer. Wie ansatzweise auch schon im Italienischen wurde es dann im Deutschen als abwertender Ausdruck in der allgemeineren Bedeutung Irrgläubiger
, Irrlehrer
für alle Arten von Häresie im kirchlichen Verständnis gebraucht, von Katholiken ebenso wie seit der Reformation dann auch von Protestanten.
ist eine primitive Schlagwaffe, Teil des Hinterbeins von Tieren bei der Fleischproduktion, Jongliergerät in Artistik und Rhythmischer Sportgymnastik, berlinerisch für kleiner Bruder.
Keuler, Keiler, von den keilförmigen Hauern so genannt; der wilde Eber, und zwar genauer im dritten Jahre (öcon. lex. Leipz. 1731 sp. 1202). Das Wort ist zur Zeit erst seit dem 17. Jh. bezeugt, schon da in beiden Schreibungen, wie bei Stieler 909 Keuler oder Keiler, propter dentes acuminatos
.
Kibbel-Kabbel ist ein mit dem Cricket und Guli Danda verwandtes Geschicklichkeitsspiel für den freien Außenbereich.
Gespielt wird mit dem Kibbel, einem etwa 10 cm langen beidseitig angespitzten Holz, das mit dem Kabbel, einem Stock, möglichst weit weggeschleudert bzw. geschlagen werden muss. In Deutschland war das Spiel vor allem im Norden populär, in den USA wurde es als Peewee gespielt. Das Spiel wurde z. B. in Hamburg bis in die 1960er Jahre viel gespielt, ist heute jedoch fast in Vergessenheit geraten. Ein Grund dafür ist vermutlich, dass es im urbanen öffentlichen Raum wegen der Zunahme von Bodenversiegelung, ruhendem und rollendem Kfz-Verkehr sehr schwierig wäre, geeignete Spielflächen zu finden.
Ein Kickstarter ist eine fußbetätigte Anlassvorrichtung bei motorisierten Zweirädern. Durch den kräftigen Tritt des Fahrers (engl. kick) auf den Kickstarter wird die Kurbelwelle auf die Drehzahl beschleunigt, die zum Anspringen erforderlich ist. Mit einem Kickstarter wurden die meisten bis etwa 1970 gebauten Motorräder gestartet, dann setzten sich elektrische Anlasser stärker durch, die es jedoch auch schon vorher gegeben hatte.
Span aus Kiefernholz für kurzfristiges Beleuchten und zum Entzünden der (Kohle-) Heizung.
Kieke, auch Gieke oder Feuerkieke ist ein alter, speziell in Norddeutschland gebräuchlicher Begriff für ein tragbares Gerät zum Wärmen, besonders der Füße. Synonym wurde Feuerstube verwendet, verwandt mit nl. stoof und eng. stove – heute: Stövchen.
Die Kiepe ist eine Tragevorrichtung. Sie ist ein oft aus Weidenruten oder ähnlichem Material geflochtener Korb mit runder D-förmiger oder quadratischer Grundfläche. Die Kiepe diente früher zum Transport von Hausierwaren, Heu, Holz, Kienäpfeln und anderen Stoffen oder Gegenständen. Bei der Weinlese von Hand finden (mittlerweile in der Regel aus Kunststoff gefertigte) Kiepen (Bütten) Verwendung. Ansonsten ist die Kiepe nicht mehr gebräuchlich und wird nur noch selten hergestellt und genutzt. Das heutige Pendant ist der Wanderrucksack.
Mittelhochdeutsch kiesen, althochdeutsch kiosan, gotisch kiusan, altenglisch ceosan, englisch choose. Veraltet für wählen
, auswählen
, erwählen
(heute noch in Gebrauch: auserkoren). Vorschalg von Peter Wild, 12. Juni 2023
Kietz, manchmal auch Kiez, bezeichnet eine Siedlungsform im Nordosten Deutschlands in der Germania Slavica [eine historische Landschaft östlich der frühmittelalterlichen deutsch-slawischen Sprachgrenze (etwa östlich der Elbe-Saale-Linie)]. Die Kietze sind im Mittelalter entstandene Dienstsiedlungen. Sie lagen meistens in der Nähe einer Burg, häufig in der Nähe von Flüssen oder Seen. Viele Kietze hatten in den ersten Jahrzehnten ihrer Existenz slawische Einwohner. Die Bewohner waren gegenüber den Burgherren zu Dienstleistungen verpflichtet.
Einige Kietze bewahrten jahrhundertelang ihre Eigenständigkeit gegenüber den angrenzenden Orten. Sie sind teilweise noch heute in den Ortsbildern erkennbar. Das Wort Kietz ist nicht nur ein Appellativum, sondern Bestandteil vieler Orts- und Straßennamen.
Im übertragenen Sinne fand der Begriff Kietz Eingang in die Umgangssprache als abwertender Ausdruck für abgelegene Siedlungsgebiete. Hieraus ging die neuzeitliche Bezeichnung Kiez für Wohngebiete, vor allem in Berlin und Hamburg, hervor.
Die Bezeichnung Kinderlandverschickung (KLV) wurde vor dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich für die Erholungsverschickung von Kindern verwendet. Heute wird unter diesem Stichwort meistens an die Erweiterte Kinderlandverschickung gedacht, bei der ab Oktober 1940 Schulkinder sowie Mütter mit Kleinkindern aus den vom Luftkrieg bedrohten deutschen Städten längerfristig in weniger gefährdeten Gebieten untergebracht wurden. Die Reichsdienststelle KLV
evakuierte bis Kriegsende insgesamt wahrscheinlich über 2.000.000 Kinder und versorgte dabei vermutlich 850.000 Schüler im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, aber auch ältere in KLV-Lagern. Es gibt zahlreiche und ausführliche Zeitzeugenberichte über das Leben in KLV-Lagern
. [siehe Verordnung KLV 1940]
Kinkerlitzchen (von frz. la quincaillerie, veraltet auch quinquaillerie) ist im Volksmund die Bezeichnung für ein wertloses Schmuckstück. In der Umgangssprache wird Kinkerlitzchen allgemein für ein Produkt oder eine Sache verwendet, die als albern, nichtig, unnötig oder sogar unsinnig abgewertet werden soll. (Mach dir nichts daraus, das sind doch nur Kinkerlitzchen
.)
Dazu Meyers Knversationslexikon: Quincailleriewaren (franz., spr. kängkaj'rih-), s. v. w. kurze Waren; der Handel damit heißt Quincailleriehandel. Aus Quincailleries im Sinn von Flitterkram wurde im Volksmund Kinkerlitzchen
.
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von Hartmut Kennhöfer.
Der Ausdruck Kintopp war in den Anfängen der Filmgeschichte eine gängige Bezeichnung für Kino schlechthin sowie für die ersten funktionierenden Filmkameras. Der Begriff ist veraltet und wird bisweilen synonym für Texte zum frühen Filmschaffen verwendet. Die Wortherkunft ist ungewiss. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war die Schreibweise Kientopp üblich.
Meyers Konversationslexikon definierte Kintopp
neben seiner umgangssprachlichen Bedeutung für Kino als Kurzwort für Kinematograph. Trotz seines Klanges ist der Begriff keine Verballhornung dieses Wortes oder des Kinetoskops und nicht verächtlich gemeint. Er entspricht vielmehr einer Berliner Eigenart, mehr oder weniger komplizierten Begriffen einen Berliner Touch
zu geben.
Das Kinetoscope (griech. kinesis ‚Bewegung', skopein ‚sehen') ist der erste Filmbetrachter und wurde 1891–92 von William Kennedy Laurie Dickson, Chefingenieur bei Edison, entwickelt.
Kippel-Kappel (auch Kibbel-Kabbel oder Kippelakapp) ist ein norddeutsches Kinderspiel der Vorkriegs-, Kriegs– hauptsächlich aber der Nachkriegszeit. Es wurde bis in die 60er Jahre hauptsächlich auf der Straße von Kindern im Alter von ca. 9 bis 15 Jahren gespielt, damals ließ der Straßenverkehr dies noch zu. Durch die zunehmende Asphaltierung der Verkehrswege wurde dem Spiel immer mehr Raum genommen.
Kitsch steht zumeist abwertend als Synonym für etwas, das unnötigerweise Gefühle oder Sehnsüchte wachruft. Kitsch
steht heute überwiegend für alles, was als übertrieben rührselig, anbiedernd oder niedlich empfunden wird, oder auch für Dinge, die oberflächlich schick
und praktisch wirken, aber letztendlich völlig überflüssig sind (vergleiche Ramsch). Unter Kitsch fallen überwiegend Kunstobjekte (wie zum Beispiel Putten und Postkartenmotive), Dekorationsobjekte (zum Beispiel Nippes und Gartenzwerge), Gebäudegestaltungen (zum Beispiel bestimmte Fassadengestaltungen) oder Gebäude selbst (Schlösser und Burgen wie beispielsweise Neuschwanstein). Aber auch Musikrichtungen wie zum Beispiel Volksmusik, Heimatmusik und Country-Musik werden oft als kitschig
wahrgenommen. Eine einheitliche Definition von Kitsch bleibt jedoch schwierig, weil sie rein subjektiv ist.
Besonders in der Goslarer Unterstadt konnte Kitschekugeln, so nannten wir das Murmelspiel, gespielt werden. Da gab es nämlich mit Klinkersteinen gepflasterte Bürgersteige, sehr rutschig zum Laufen. Aber unsere Kinderherzen störte das nicht, weil wir die halben Steine, dicht an einer Hauswand rausnehmen konnten und ein herrliches Loch zum Kitscheln
hatten. Die unebenen Steine und Ritzen ließen viele Laufwege
für die Tonkugeln zu, daher gab es so einige Variationen dieses Spiels.
Der Klabautermann, Kalfatermann oder Klabattermann (von niederdeutsch klabastern poltern
, lärmend umhergehen
oder von ebenfalls niederdeutsch kalfatern mit Pech und Werg abdichten
) ist im seemännischen Aberglauben ein Schiffsgeist oder Kobold, der – meist unsichtbar – den Kapitän bei Gefahren warnt. Die Figur des Klabautermannes ist verbunden mit der Segelschifffahrt. Er hilft beim Schiffbau, beim Dichten des Schiffsdecks und treibt gerne Schabernack. An Bord macht er sich durch Polter- und Bumsgeräusche bemerkbar. Man sagt: Wenn er klopft, bleibt er, wenn er hobelt, geht er.
Sein Aussehen gleicht dem eines Matrosen – mit Hammer und Pfeife, manchmal auch mit Seemannskiste, mit roten Haaren und grünen Zähnen. Zeigt er sich, so ist dies ein schlechtes Zeichen. Er verlässt das Schiff erst, wenn es untergeht.
niederdeutsch, ostpreußisch poltern
, lärmend umhergehen
, möglicherweise abgeleitet von ital. calpestrare zertreten, zerstampfen
, aus lat. calce pistare mit der Ferse stampfen
, aus lat. calx (Ablativ calce) Ferse
und lat. pistare, pinsare zerstampfen
altes Längenmaß, daraus abgeleitetes Holzmaß, 1 Klafter entspricht je nach Gegend 3 oder 4m³ Holz (etwa 2-3 Festmeter).
Das Sonderzeichen at, bzw. @ in E-Mail-Adressen, eine Primatengattung, ugs. ein Heftapparat für Heftklammern, oder ein besonders anhänglicher Mensch werden auch als Klammeraffe
bezeichnet. Siehe auch Affenschaukel
Umgangssprachlich für eine Akustikgitarre. (Siehe auch Zupfgeige)
Veralteter Ausdruck für: Unbeobachtet, im Verborgenen befindlich, geheim gehalten. Das Wort geht über französisch clandestin
auf das lateinische Adjektiv clandestinus
heimlich
zurück.
Klapperlatschen wurden um 1930 vom Hamburger Hersteller Berkemann als Gymnastiksandale
(Berkilette) entwickelt und besteht aus einem anatomisch ausgeformten Holzfußbett mit dünner Gummilaufsohle, das durch einen Querriemen (mit Filz oder Moosgummi gepolsterter, einstellbarer Lederriemen) über dem Ballenbereich am Fuß gehalten wird. Bei regelmäßigem Tragen wurde ihr eine fußgymnastische Wirkung zugeschrieben.
In der Nachkriegszeit, etwa ab den 1950er Jahren fanden sie unter dem volkstümlichen Namen Klapperlatschen
weite Verbreitung, weil sie billig und modern waren.
Der in der DDR gebauter Pkw-Starrdeichselanhänger HP 350.01 wurde scherzhaft Klaufix
genannt.
Der Begriff Klassenfeind leitet sich aus der Klassentheorie des Marxismus ab, wonach Klassen Gruppen von Menschen sind, die sich in ihren ökonomischen und politischen Zielen im Klassenkampf gegenüberstehen. Laut dieser Theorie gibt es in der Gegenwart zwei Klassen: Die Besitzer der materiellen Mittel (Produktionsmittel, d. h. Grundbesitz und Kapital) und diejenigen, die nur ihre Arbeitskraft besitzen, die Arbeiterklasse, das Proletariat. Klassenfeind kann als Bezeichnung für eine Person oder eine Personengruppe gebraucht werden. Er kann einen Vorwurf darstellen, der auf die Identifizierung als Feind und deren Überwindung oder Vernichtung abzielt, kann aber auch rein analysierend verwandt werden. Der Begriff taucht im Werk von Marx und Engels nicht auf.
Klassenfeind oder Feind der Werktätigen war in den ersten Jahren der sowjetischen Geschichte der zentrale Begriff bei der Verfolgung missliebiger Personen, Andersdenkender und Oppositioneller. Bereits am 8. September 1918 befahl der Rat der Volkskommissare in seinem Dekret über den Roten Terror
, Klassenfeinde in Konzentrationslager zu sperren.
n der DDR wurde der Begriff anders gebraucht. Da es nach der Verstaatlichung der mittelständischen Privatunternehmen nur noch die befreundeten Klassen
der Arbeiter und der Genossenschaftsbauern gab, wurde der Klassenkampf von der SED und den Medien der DDR auf internationaler Ebene verortet: Nun wurden die kapitalistischen Staaten und deren Regierungen als Klassenfeind bezeichnet, namentlich die der Bundesrepublik Deutschland und der USA. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) benutzte den Begriff Klassenfeind, um den Gegenstand seiner Wachsamkeit
und operativen Tätigkeit zu definieren, nämlich alle der Arbeiterklasse und dem Sozialismus antagonistisch gegenüberstehenden feindlichen Klassenkräfte
.
geschwätzige Frau, (Umgangssprache abwertend): jemand., der gerne klatscht, also über andere redet.
Lätzchen, Sabberlätzchen, abgeleitet von Buscherump, Arbeitskittel; aus ndl. Boezeoentje.
Kleinod, ursprünglich soviel wie etwas Kleines, Kleinigkeit; dann eine fein und zierlich gearbeitete Sache, ein zierliches Schmuckstück (Ring, Kette, Agraffe u. dgl.); auch ein Teil der Ritterrüstung; heute in wirklichem und übertragenem Sinne für alles Wertvolle gebraucht.
Kohlensäurehaltiges Getränk in einer Kugelverschlussflasche. Die Flasche wird durch eine Glaskugel (Klicker
oder Knicker
) verschlossen, die durch den Druck der Kohlensäure im Flascheninneren gegen einen Gummiring im Flaschenhals gepresst wird. Wegen des häufigen Verkaufs von Mineralwasser oder Brause in Kugelverschlussflaschen wurde es umgangssprachlich auch Klickerwasser genannt.
Hausierer, Abonnentenwerber, Vertreter (ugs. abwertend): jemand., der an der Haustür etwas zum Kauf anbietet.
Der Martinet ist eine mehrriemige, kleine Peitsche, die in Frankreich traditionell vor allem zur körperlichen Züchtigung von Kindern und Jugendlichen und zur Erziehung von Haustieren benutzt wird. Die fast nur auf Frankreich beschränkte Verbreitung des Martinets ist dadurch begründet, dass Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts jeder einfache Soldat mit einem Martinet ausgerüstet wurde, um den Staub aus seiner Uniform zu klopfen. Daher rührt auch die deutsche Übersetzung Klopfpeitsche
her. Die Klopfpeitsche wurde in Deutschland noch bis in die 1970er Jahre zur Züchtigung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt.Siehe auch Martinet
Eine Klöntür ist eine Tür, in der Regel eine Außentür/Haustür, bei der es möglich ist, nur die obere Hälfte des Türflügels zu öffnen und die untere Hälfte dabei verschlossen zu lassen. Die Klöntür war in früheren Jahrhunderten in ländlichen Gegenden ortsüblich. Während man mit dem Nachbarn oder Passanten bei geöffneter Tür klönen
konnte, blieb eine Barriere für Tiere.
Klotschen, oder Clogs haben sich aus Spezialarbeitsschuhen mit Holzboden entwickelt. Sie stammen ursprünglich aus England und haben über Schweden allgemeine Verbreitung gefunden. Ursprünglich bestand das vorne immer geschlossene Vorderblatt aus Leder, Leinen oder Raffiabast. Heutzutage finden sich Oberteile aus allen möglichen Materialien, die aber wie damals seitlich an die Holzsohle genagelt werden. Diese simple und materialsparende Bauweise macht Clogs zu preiswerten Schuhen. Der Clog erlebte in den 1970ern und frühen 1980ern einen regelrechten Boom und wird oft von medizinischem Personal als Arbeitsschuh getragen. Große Verbreitung haben Clogs auch bei Küchenpersonal. In den skandinavischen Ländern tragen viele Menschen Clogs.
Vornemlich auf Bauernhöfen zubereitete Morgen- und Abendmahlzeit. Sie bestand aus einer Milchsuppe mit Birnenstücken und Klunkern aus Ei und Mehl.
Eine Klüse (niederländisch) ist eine verstärkte Öffnung in der Bordwand, dem Schanzkleid oder dem Deck eines Bootes oder Schiffes zur Durchführung von Ketten, Leinen oder Trossen. Am bekanntesten ist wohl die Ankerklüse, durch die nicht nur die Ankerkette durchgeführt wird, sondern die auch den Anker in seiner eingeholten Stellung hält. Das Innere der Klüse ist zumeist mit einem sogenannten Klüsenfutter aus weicherem Metall (früher oftmals eine Bleilegierung) ausgestattet, um den Verschleiß der Ankerkette zu reduzieren.
Davon abgeleitet werden auch die Augen im Niederdeutschen als Klüsen
bezeichnet.
Ein Knallplättchen ist eine pyrotechnische Munition für Spielzeugwaffen, mit der ein Schussgeräusch imitiert wird. Zündplättchen erzeugen lediglich einen lauten Knall und ein wenig Rauch mit einem charakteristischen Geruch. Die Zündmasse besteht aus Kaliumchlorat und rotem Phosphor. Die Ladungen werden beim Betätigen des Abzugs durch einen starken Aufprall eines Metallteiles in der Spielzeugwaffe gezündet. Zündplättchen, Zündringe und Zündbänder sind Ausführungsformen für verschiedene Waffen.
In den 1950er bis 1960er Jahren ein unerlässliches Attribut, um Cowboy und Indianer zu spielen.
Knan (Knän, aus mittelhochd. gnanne), der »Gleichnamige« oder »Namensvetter«, früher (z. B. im »Simplizissimus«) als Anrede des Sohnes an den Vater und Großvater gebräuchlich. Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Umgangssprachlich für selbstangebauten Tabak oder Tabakersatz aus verschiedenen Kräutern.Margot Bintig, April 2023
Knatsch, (Ruhrgebiet) Ärger; Knatsch ham
- Schwierigkeiten in Familie oder Beruf. Knatsch mit die Olle ham
- Zustand des Missverstehens mit der Ehefrau; knatschen - mit nichts zufrieden sein, dauernd herummosern; Knatschkopp
- unzufriedene Person; oft bezogen auf Kleinkinder in der Trotzphase.
In Norddeutschland: Knartsch, für Reiberei, Streit.
Auch bezogen auf technische Geräte; …es gab ein Knartsch-Geräusch…
(westgerm. noch für Jungkerl
, Kämpe
, später Knappe
) ist ein Arbeitnehmer im bäuerlichen Betrieb, im Haushalt (Hausknecht
), in Gewerben (Holzknecht
, sogar Henkersknecht
), im Militär (Landsknecht
) u.a.
Ein kleines Messer, aus dem Englischen abgeleitet von knife [naif]
Als Knibbelbild bezeichnete der Getränkehersteller Coca-Cola das auf der Innenseite farbig bedruckte Dichtungsgummi, das sich aus dem Flaschendeckel herausknibbeln
ließ. Die erste Serie Meilensteine der Verkehrsgeschichte mit 48 Motiven erschien 1982 im deutschsprachigen Raum.
Unterstützt wurde die Marketingidee durch Sammelposter, auf die man die Motive kleben konnte. In den folgenden Jahren erschienen noch einige weitere Serien, auch in anderen Ländern. Nach Beantwortung einer knibbeligen
Preisfrage konnte man ferngesteuerte Flugzeuge und Boote, Carrera- und Modelleisenbahnen gewinnen.
Pepsi kopierte die Idee schnell und warb für seine Serie Streifzug durch Amerika mit dem Slogan Knibbel Amerika
. In Spanien brachte Pepsi Knibbelbilder über die Fernsehserie Dallas heraus.
Anstelle der Knibbelbilder gab es später leicht abziehbare Flaschenetiketten, deren Rückseiten beispielsweise mit der deutschen Fußballnationalmannschaft der EM 1988 oder Schallplattencovern bedruckt waren. Heute finden sich in den Deckeln Gutschein-Codes für einen Online-Musikdienst.Siehe Wikipedia.org
Als Knickeier werden Hühnereier bezeichnet, die kleine Risse und Knicke in der Schale aufweisen. In der Fachsprache heißen diese Eier der Güteklasse B
und gehören zur Sekundärware.
Knickebein ist ein Cocktail aus Likör und einem rohen Eigelb oder aus Branntwein und Eierlikör. Knickebein wird auch eine bestimmte Art von halbflüssiger Füllung von Pralinen genannt. Eine Knickebein-Füllung besteht je zur Hälfte aus eierlikörhaltiger und fruchtsaftliköriger Fondantcreme. Zum einen soll sich der Name auf einen Jenaer Studenten beziehen, der Knickebein genannt wurde. Eine andere Variante leitet sich aus der vermeintlichen Wirkung her: Nach Genuss des Getränks knicken die Beine weg.
Eine nach Knickerbocker
, dem Spitznamen der Einwohner New Yorks, benannte weite Kniehose mit Überfall; kam 1895 in Mode.
Kohlensäurehaltiges Getränk in einer Kugelverschlussflasche. Die Flasche wird durch eine Glaskugel (Klicker
oder Knicker
) verschlossen, die durch den Druck der Kohlensäure im Flascheninneren gegen einen Gummiring im Flaschenhals gepresst wird. Wegen des häufigen Verkaufs von Mineralwasser oder Brause in Kugelverschlussflaschen wurde es im Ruhrgebiet umgangssprachlich auch Knickerwasser genannt.
Formvollendetes Grüßen (bei Mädchen), veraltet knicken = eine Verbeugung durch Kniebeugen.
Lesen Sie auch den Zeitzeugenbericht von Renate Rubach: Knicks und Diener
und von Petronella Schukat Gib deiner Tante einen Kuss
Die in Schleswig-Holstein und Niedersachsen gebräuchliche Bezeichnung Knick
(Mehrzahl: Knicke oder Knicks) bezeichnet dort wallartige Baum- und Strauchhecken, die bereits im Hoch- und Spätmittelalter als Landwehren zur Befestigung von Territorien, später auch im Rahmen der Verkoppelung (Gemeinheitsteilung) als lebende Zäune
angelegt wurden. Ein typischer Knick bildet eine relativ dichte grüne Wand
aus Sträuchern und vereinzelten Bäumen und bietet einen hervorragenden Windschutz für die dahinterliegenden Felder.
Lesen Sie auch den Zeitzeugenbericht von Jürgen Voigt: Das allerletzte Aufgebot
und Ein 8. Mai 1945
.
mittelwestdeutsch: belegte Brotscheibe; Butterbrot – ostdeutsch: Bemme, Butterbrot, Butterstulle, Karo, nord- und mitteldeutsch, schweizerisch: Schnitte, nordostdeutsch, besonders berlinerisch: Stulle
Wenn im Ruhrgebiet ein Mann auf Schicht ging
, packte ihm seine Frau oder - wenn er unverheiratet war - seine Mutter je nach Hunger ein, zwei oder drei Doppelte
ein. Eine Doppelte ist ein Butterbrot, bestehend aus zwei mit Butter bestrichenen, zusammengeklappten Brotscheiben, dazwischen Wurst oder Käse. Aber nichts, das manscht
wie z.B. Feischsalat oder Marmelade. Für Schwer- und Schwerstarbeiter war der Belag besonders dick und nahrhaft, dann sprach man von Bergmannskniften
. Um sie besser handhaben zu können, schnitt man sie einmal durch. Am Belag konnte man auch genau erkennen, was mit der Ehe los war, oder ob die Mutter gut oder böse war. Als Höchststrafe galt die Doppelte mit gekratzter Margarine und einem Hauch Marmelade.
Doppelte
ist Slang, Knifte
derber Slang.
Ein Bütterchen
ist ein kleines, feines Butterbrot für kleine Kinder, je nach dem auch aus Stuten oder Weißbrot.
Große Kinder kriegten eine Butter
, Kurzform für Butterbrot. Mamma, gib mir 'ne Butter
.
Das nur als Nachtrag zum Ausdruck Knifte
und Umgangssprache im Ruhrgebiet.Redaktion, Günter Matiba
Bezeichnung für einen ledernen Becher zum Würfeln bei Würfelspielen mit Spielwürfeln, einen ledernen Schaftstiefel (Marschstiefel).
Ein Knochenbrecher (plattdeutsch Knakenbreker) ist laut volkstümlicher ostfriesischer Bezeichnung ein traditioneller, alternativer Heilkundler. Zu den Kenntnissen eines Knochenbrechers gehören beispielsweise das Einrenken von Gliedmaßen und das Einrücken von Wirbeln - seine Praktiken sind aber ausschließlich selbst erlernt und stützen sich zuweilen auf eine ominöse Gabe. Das Behandlungsspektrum beschränkt sich nicht nur auf Menschen, sondern auch Hunde, Katzen, Pferde und andere Tiere. (Siehe auch Tamme Hanken, der XXL-Ostfriese)
Veraltet für Fleischer, Metzger. Der Fleischer (üblich in Mittel- und Ostdeutschland), auch Metzger (Süd- und Südwestdeutschland, Nordrhein-Westfalen, Schweiz, Westösterreich), Schlachter, Schlächter und Küter (Norddeutschland) sowie Fleischhauer und Fleischhacker (Österreich) ist ein alter Handwerksberuf. Fleischer beschäftigen sich mit der Schlachtung und mit der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren, sie arbeiten in Schlachthöfen und in Fleischereien.
Bei Knochenleim handelt es sich um einen, meist auf der Basis entfetteter, gebleichter und entmineralisierter Rinderknochen hergestellten Glutinleim.
Fünfziger-Jahre-Jargon: Knorke ist ein Wort der Umgangssprache und bedeutet so viel wie gut
, ausgezeichnet
, zufrieden
, ähnlich dem heutigen Gebrauch von cool
.
Tabakspfeife, [urspr. Bez. für Jemanden, etwas, was nicht ganz ausgewachsen ist] (nordd., md.)
Die Motorisierung begann in den Nachkriegsjahren mit kleinen Fahrzeugen. Eines dieser Miniautos war die BMW-Isetta, mit Einstieg durch eine vordere Tür. Die Isetta wurde von 1955 bis 1962 gebaut. Umgangssprachlich wurde die Isetta Knutschkugel
genannt. Das erste Rendezvous, die ersten Küsse in der Isetta, daher also
Knutschkugel
.
Später, als man sich größere Fahrzeuge leisten konnte, hörte man auch die verächtlich machendenden Ausdrücke Schlaglochsuchgerät
, oder Asphaltblase
.
Aber die Knutschkugel kommt wieder! Das schweizer Familienunternehmen Ouboter bring eine elektrifizierte Version unter dem Namen Microlino
auf den Markt.
Koberer werden die Portiers vor den Türen von Nachtklubs auf dem Kiez genannt. Mit Verheißungen nackter Tatsachen versuchen sie, Kundschaft in die Etablissements zu locken.
Ein Kobold ist ein zwergenhafter, harmlos-neckischer, zu Streichen aufgelegter Geist des Volksaberglaubens, der aber auch tückisch-schadenfroh sein kann, wenn er erzürnt wird.
Bei dem mittelhochdeutschen kóbolt oder kobólt handelt es sich wahrscheinlich um eine verdunkelte Zusammensetzung, deren erster Teil sich etymologisch von kobe (= Hütte, Stall, Verschlag) ableitet, während der zweite Bestandteil zu hold (= erhaben, gut, wie in Unhold
oder Frau Holle
) oder zu walten (= herrschen, besitzen) gehören kann. Im letzteren Fall bedeutet der Name also eigentlich Hauswalter, Haushüter
.
Einen Kobolz schießen, bedeutet einen Purzelbaum machen
.
Kobolz Purzelbaum
, in der Fügung Kobolz schießen (auch Kobold schießen) Purzelbäume (bzw. einen Purzelbaum) schlagen
(wie ein übermütiger Kobold). Entstanden (19. Jh.) aus der auf der zweiten Silbe betonten Form von Kobold (s. d.) in nordd. Mundarten, wohl als ein heute nicht mehr erkennbarer Plural auf -s.
Kochgeschirr ist der Sammelbegriff für alle Gefäße, die zur Zubereitung warmer Speisen dienen, wobei Kochgeräte (Herde oder Kocher) die Hitze erzeugen. Im militärischen Sprachgebrauch werden in Deutschland Henkeltöpfe in Form der Gamelle als Kochgeschirr bezeichnet. Kochgeschirre zum Essenstransport gehören seit Anfang des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, Österreich, Italien, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland, zur persönlichen Standardausrüstung von Soldaten.
Sauermilchkäse mit einem Wassergehalt von 60 - 73 %, Harzer Käse, Mainzer Käse, Kochkäse.
Unter einer Kochkiste versteht man ein wärmedämmend ausgekleidetes Behältnis, in das einzelne Töpfe mit erhitzten Speisen eingestellt werden können, damit diese dann ohne weitere Energiezufuhr, über einen Zeitraum von Stunden, fertig garen. Kochkisten waren in Notzeiten verbreitet, wenn Energie knapp und teuer war.
Der Name leitet sich vom Garen in kochender Flüssigkeit, z. B. gesalzenes Wasser oder Brühe, und der kugligen Form ab, womit im Ostniederdeutschen dieses Gericht genannt wurde. Kochklops ist eine andere Bezeichnung für Königsberger Klops
, ursprünglich ein Gericht aus dem ostpreußischen Königsberg. Wie so oft wurden in der DDR unverfängliche
Bezeichnungen eingeführt, weil man Angst hatte, dass bereits in der Nennung von Königsberg (Preußen) Revanchismus gewittert werden könnte.
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Herde aus Metall auf den Markt. Eine Entwicklungsstufe dieser Zeit war die sogenannte Kochmaschine (Küchenhexe
), eine Herdversion mit verschiedenen innenliegenden Feuerrosten, durch Wärmezüge zu den Kochstellen geleitete Hitze, Heißwasserbereitern, verschiedenen Backröhren und Backöfen und durch Herdringe in der Größe verstellbare Feuerstellen.
In den 1890er Jahren wurden im Wilhelminischen Kaiserreich die Kodaker aktiv. Ein Ausdruck für Paparazzi, die mit einer damals brandneuen Handkamera der Marke Kodak auf Bilderjagd waren.
Man ist jetzt gar nicht mehr sicher
, beschwerte sich der Fürst Otto von Bismarck, die Kerle lauern einem überall auf mit ihren Knipsapparaten. Man weiss nie, ob man fotografiert oder erschossen wird.
Lappen, Lumpen, Fetzen, Wischlappen, auch alte Kleider. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
Die ersten Dampfkessel im Überdruckbereich zum Ende des 18. Jahrhunderts, die Dampf mit einem Überdruck von 0,5–1 bar erzeugten, waren genietete der Form wegen so genannte Kofferkessel, auch bekannt als Wagenkessel oder, nach ihrem Erfinder, Watt’sche Kessel; James Watt hatte 1770 den ersten Kofferkessel konstruiert. Wegen ihrer großen, flachen Wände können sie nur geringe Dampfdrücke aushalten und wurden bereits ab dem frühen 19. Jahrhundert durch Hochdruck-Kessel mit zylindrischem Querschnitt ersetzt, nachdem Oliver Evans 1786 den ersten Walzenkessel für seine 1784 erdachte Hochdruck-Dampfmaschine konstruierte.
Sogenannte Koffer- oder Taschenradios sind Transistorradios, Rundfunkempfangsgeräte, bei denen ausschließlich Transistoren als aktive Bauelemente eingesetzt werden, daher im Gegensatz zu Röhrenradios wesentlich leichter und stromsparender sind. Die kleinsten Vertreter dieser Gattung waren auch unter den Bezeichnungen shirtpocket
und coatpocket
bekannt; ihre geringe Größe ermöglichte es dem Besitzer im Unterschied zu den portables
, sie in Hemden- oder Manteltaschen unterzubringen. Die größten Vertreter der Transistorradios mit übergroßen Lautsprechern wurden Ghettoblaster
genannt.
Der Kohlenklau
ist die Karikatur eines Kohlendiebes aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, geschaffen von Wilhelm Hohnhausen und seiner Werbeagentur Arbeitsgemeinschaft Hohnhausen
in Stuttgart, mit der für sparsamen Umgang mit Energie geworben wurde; zu verstehen in dem Sinne, dass derjenige, welcher Energie verschwendet, der Volksgemeinschaft Kohlen stiehlt. Sie bediente sich deutlich der Assoziation zum Schwarzen Mann.
In der Nachkriegszeit blieb die Figur weiterhin populär, diesmal ging es allerdings um den Diebstahl von Kohlen aus Zügen oder Lastwagen, um die ärgste Not zu lindern. Der Kölner Kardinal Joseph Frings hat in seiner Silvesterpredigt 1946 diese Art von Organisieren
als in Notzeiten entschuldbaren Mundraub dargestellt, woraus der Volksmund das Wort fringsen
ableitete.Quelle: Wikipedia.de
Durchschreibepapier, auch Blaupapier, Kohlepapier, selbstkopierendes Papier, Durchschreibepapier oder Durchschlagpapier genannt, wird verwendet, um Schriftstücke in mehrfacher Ausfertigung zu erstellen. Meist werden schwarze Kohlepapiere für Schreibmaschinen-Durchschläge und blaue für handgeschriebene Kopien benutzt. Korrekturen sind aufwändig, da sie auf jedem Blatt einzeln ausgeführt werden müssen - das Korrekturband der Schreibmaschine funktioniert logischerweise nicht.
Auch für Zeilendrucker, wie sie in Rechenzentren teilweise immer noch eingesetzt werden, gibt es Endlospapiersätze, die Durchschreibepapier enthalten. Formularsätze für Nadeldrucker sind unter anderem in Arztpraxen und für die sofortige Belegausfertigung üblich.
Von dem englischen Ausdruck für einen Durchschlag, Carbon Copy, kommt die heute auch im E-Mail-Verkehr übliche Abkürzung CC. Quelle: Wikipedia.de
Unsinn, Unfug, Blödsinn, Geschwätz. Herkunft des Wortes ungeklärt; möglicherweise abgeleitet vom mittelniederdeutschen gokeler, das für Gaukler steht.
Koks ist ein poröser, stark kohlenstoffhaltiger Brennstoff mit hoher spezifischer Oberfläche, der in Kokereien aus asche- und schwefelarmer Fettkohle (Braun- oder Steinkohle) durch Wärmeeinwirkung unter Sauerstoffabschluss (Pyrolyse) erzeugt wird. Umgangssprachlicher Ausdruck für Kokain, Ausdruck für Geld oder Rum auf Würfelzucker.
Die Kolbe war eine zum Anfang des 16. Jahrhunderts übliche männliche Haartracht, die an die Stelle des im Ausgang des Mittelalters gebräuchlichen lang herabwallenden Haupthaares und der Bartlosigkeit trat. Das Haar wurde zu allen Seiten herabgekämmt und gerade abgeschnitten, dass es Ohren und Nacken frei ließ oder gerade bedeckte[1]. Ebenso trug man zwar einen Vollbart, schnitt ihn aber direkt unter dem Kinn in gerader Linie ab, so dass der Kopf nicht mehr lang, sondern rund wie eine Knolle am Ende einer Keule erschien.
Mit Kolbe wurde sowohl der Kopf an und für sich, aber auch das Haar allein, dann besonders der glatt geschorene Kopf und später sogar die Perücke bezeichnet.
Hilfslehrer, Hilfsprediger.Michael Malsch, 8/2020
Auch Oration
(lat. oratio, von orare, sprechen, predigen, verkündigen, beten, os, der Mund) ist eine geprägte Form eines Gebetes in der christlichen Liturgie. Im evangelisch-lutherischen Gottesdienst ist auch die Bezeichnung Kollektengebet gebräuchlich.Michael Malsch, 8/2020
Fliegende Händler mit Bauchläden waren früher in ländlichen Gegenden Ostpreußens gern gesehene Gesellen, die mit ihren nützlichen Kurzwaren bei den Landfrauen gute Umsätze machten. Lange vor dem zweiten Weltkrieg gab es in unserer Gegend solche Gesellen, die sich selber Kollex nannten.
Lesen Sie auch den Zeitzeugenbericht von Ida Slomianka: Der Kollex kommt
.
Kolonat (lat., »Bebauungsrecht«, Kolonatrecht
, Erbpachtrecht, Erbleihe, Leihe, Erbbestandrecht, Erbfestenrecht, Meierrecht, Erbzinsrecht), allgemeine Bezeichnung für die (regelmäßig erblichen) Besitz- und Nutzungsrechte an Bauerngütern; Kolone (Kolonist), der Inhaber derartiger bäuerlicher Gutsrechte. Während nämlich heutzutage die Bauerngüter in der Regel im vollen Eigentum des Besitzers stehen, war dies im Mittelalter und bis in die neuere Zeit keineswegs der Fall.Meyers Lexikon
Als Kolonialwaren wurden früher, besonders zur Kolonialzeit, überseeische Lebens- und Genussmittel, wie beispielsweise Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee bezeichnet. Kolonialwarenhändler handelten mit diesen Produkten, die in Kolonialwarenläden und Kolonialwarenhandlungen verkauft wurden.
Der Ausdruck Kolportage (frz.: porter à col, am Hals/Kragen tragen
, sinngemäß: auf den Schultern tragen
) bezeichnete den Vertrieb von Büchern in Einzellieferungen durch Hausierer (Kolporteure). Das Verb kolportieren bezeichnet in Anlehnung an seine ursprüngliche Bedeutung heute das Verbreiten von Gerüchten, unbelegten Nachrichten und Gesellschaftsklatsch, beispielsweise in Boulevardzeitungen und der Regenbogenpresse oder auch im Internet.
Das Verb kolportieren bezeichnet in Anlehnung an seine ursprüngliche Bedeutung heute das Verbreiten von Gerüchten, unbelegten Nachrichten und Gesellschaftsklatsch, beispielsweise in Boulevardzeitungen und der Regenbogenpresse oder auch im Internet.
Eine Kombine ist eine Landmaschine, diese Bezeichnung wurde besonders in der DDR, aber auch in Polen verwendet. Das Wort Kombine ist von dem russischen Wort комбайн kombain abgeleitet, das auf den englischen Begriff combine harvester für Mähdrescher
zurückgeht.
Der Name weist auf das Zusammenfügen (Kombinieren) mehrerer Arbeitsgänge wie Mähen (Abschneiden des Getreides) und Dreschen (Ausschlagen der Körner aus dem Getreide) in einer Maschine. Damit ist die Kombine der technologische Nachfolger beispielsweise der Mähmaschine und der Dreschmaschine.
Ein aus besonderem Anlass abgehaltener abendlicher Umtrunk in feierlichem RahmenMichael Malsch, 8/2020
Kommis, auch Commis, (von frz. commis = Gehilfe) ist eine veraltete Bezeichnung für einen Kontoristen, Handlungsgehilfen oder kaufmännischen Angestellten. Die in den Büroräumen der Kontorhäuser arbeitenden Kommis hatten nach ihrer Lehre einen Zwölf-Stunden-Tag und mussten mit der Hand schreiben, da die bereits 1873/1874 fabrikmäßig hergestellten Schreibmaschinen erst 1894 in die Kontorhäuser einzogen.Quelle: Wikipedia.org
Der Gebrauch von Kommiss als einzel- oder zusammengesetztes Substantiv geht im deutschen Sprachraum auf die Mitte bis zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. So gibt es aus dieser Zeit Zeugnis über Art und Umfang bezüglich Kommiss, welcher den Landsknechten zugeführt wurde. In der Landsknecht-Sprache selbst verstand man unter in Kommiss stehen / beim Kommiss sein
so viel wie Soldat sein, in Sold stehen oder dem in kriegsherrlicher Verpflegung stehen. In amtlichen Schriftverkehr wird durch die Obrigkeit der Begriff Kommissionierung
für Lieferanforderungen von Furage (Pferdefutter) im weitesten Sinne verwendet. Quelle: Wikipedia.org
Kommissbrot (ab dem 16. Jahrhundert von Kommiss für Heeresvorräte
) ist ein einfaches, haltbares Brot zur Versorgung von Soldaten.
Seit dem Ersten Weltkrieg ist Kommissbrot in der Regel ein Vollkornbrot aus Roggen und Weizen mit Sauerteig und Hefe und wird in Tagesrationen für ein oder zwei Mann von 750 bzw. 1500 Gramm als angeschobenes Brot gebacken, das heißt, die Brotlaibe liegen so dicht im Ofen, dass sie einander berühren und nur auf der Oberseite eine Kruste bilden; daraus ergibt sich auch die Kastenform des Brotes.
Man nannte auch einen Kleinwagen von Hanomag so. Der von Karl Pollich und Fidelis Böhler entwickelte 2/10 PS war der erste deutsche Kleinwagen, der ab 1925 in Fließbandfertigung entstand. Dieses revolutionäre, aber auch vielfach belächelte Auto hatte wegen seiner Form den Spitznamen Kommissbrot
. (Redewendung: Ein Kilo Blech, ein Kilo Lack – und fertig ist der Hanomag!)
Kommisston wird in der Soldatensprache der Befehlston
genannt, den auch manche Vorgesetzte gern gebrauchen, um ihre Unsicherheit im Umgang mit ihren Mitarbeitern zu kaschieren. Kommiss ist nämlich ein alter Begriff für Militär
, Militärdienst
, der eigentlich Heeresvorräte
und Soldatenproviant
bezeichnet und auf lataeinisch commissa (anvertrautes Gut) zurückgeht.
Eine Kommode ist ein zumeist tischhohes, mit Schubladen ausgestattetes Kastenmöbel, das vorwiegend an der Wand aufgestellt wird. Seine Ursprünge lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Das deutsche Wort wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Französischen entlehnt, wo es um 1700/1705 als Substantivierung des Adjektivs commode
(für ‚bequem') entstanden war.
Kommod ist ein in Norddeutschland veraltetes, im bayerischen Sprachraum weiterhin gebräuchliches Wort für bequem, angenehm
. Es wurde im 18. Jahrhundert aus dem Französischen commode entlehnt, das wiederum auf das lateinische commodus, angemessen, zweckmäßig, angenehm
zurückgeht (con modo, auf, nach Art und Weise
).
Die etwa zur gleichen Zeit aufkommende Bezeichnung Kommode für eine bequeme, zweckmäßige Truhe mit Schubladen geht auf das gleichbedeutende französische commode (substantiviertes Femininum zum Adjektiv commode) zurück.
Bereits im 17. Jahrhundert wurde das heute nicht mehr gebräuchliche Verb inkommodieren für belästigen, bemühen
aus dem ebenfalls französischen incommoder von lateinisch incommodare zu incommodus, unangemessen, unbequem
gebildet.
Die Komplet (lateinisch completorium Schlussandacht
) ist das Nachtgebet im Stundengebet der Christenheit. Im Byzantinischen Ritus wird sie griech. Ἀπόδειπνον Apódeipnon (wörtlich nach dem Essen
) genannt.
Komplott (von französisch complot) steht für die Verabredung zu einem Verbrechen, einer Verschwörung, oder die Verabredung zu einer nicht strafbaren, aber moralisch verwerflichen Handlung, einer Intrige.
Die Bedeutung war ursprünglich die Verbindung von Personen durch Schwur zu etwas Üblem oder was als Übel angesehen wird, insbesondere gegen Andere
, eine Verbindung ähnlich einem Treueid, aber in Zusammenhang beispielsweise mit einer Intrige oder dem Ziel einer Revolte, Meuterei oder eines Putsches.
Ein Kontor oder Contor (von französisch comptoir Zahltisch
, im Postdeutsch auch comtoir) war im Spätmittelalter eine Niederlassung von hansischen Kaufleuten im Ausland und ist eine veraltete Bezeichnung für Büro sowie die Zweigstellen von Banken.
Teilnehmer am Abendmahl.
Als Kondukt wird – vor allem im österreichischen Raum – die feierliche Begleitung eines Sarges von der Aufbahrungshalle bis zur Grabstelle in Form eines Trauerzuges bezeichnet. Sprachgeschichtlich lässt sich die Bezeichnung auf das lateinische conductus Geleit
bzw. Schutz
, zu conducere zusammenführen
, zurückführen.
Als Konformist
wird eine Person bezeichnet, die ihre eigene Einstellung der herrschenden Meinung angleicht, sich den bestehenden Verhältnissen anzupassen bemüht ist. Die westdeutsche 68er-Bewegung beispielsweise protestierte gegen einen von ihr konstatierten Konformismus in der Gesellschaft der Nachkriegszeit, der unter anderem an einer einheitlichen strengen Kleiderordnung, aber auch in durch Massenmedien vereinheitlichten Meinungen im Mainstream sichtbar gewesen sei. Aber auch heute wächst unter dem sich verschärfenden wirtschaftlichen Wettbewerb der Druck auf das Individuum, sich den Anforderungen der Märkte gegenüber konform zu verhalten. Ganz besonders wirken hier die sogenannten sozialen Medien, ihre Follower auf einen konformen Kurs zu bringen.
Konformisten werden auch Mitläufer
, Abnicker
, Jasager
, Radfahrer
oder Wendehals
genannt. Auch die Bezeichnung Opportunist
, für jemanden, der sein Mäntelchen nach dem Winde hängt
, wird verwendet.
Das Gegenteil ist der Nonkonformist
oder Individualist
. Hierbei strebt das Individuum vergleichsweise stark eigene selbständige Entscheidungen an.
Auch für Anhänger der anglikanischen Staatskirche wird der Begriff verwendet
Konnivenz bedeutet Nachsichtigkeit und Duldsamkeit. Konnivenz ist auch ein juristischer Fachbegriff: Im deutschen Strafrecht bezeichnet Konnivenz die still schweigende Duldung und Nachsicht gegenüber Straftaten, von denen man Kenntnis hat. Konnivieren kommt vom lateinischen Wort conivere, die Augen schließen, einschlafen. Konnivenz bedeutet also, dass mein seine Augen schließt vor etwas, was nicht in Ordnung ist. Konnivenz gegenüber Straftaten ist daher auch selbst eine Straftat.
Der Konsens bedeutet die übereinstimmende Meinung von Personen zu einer bestimmten Frage ohne verdeckten oder offenen Widerspruch.
Das Wort Konsens wurde in der Kanzleisprache im 15. Jahrhundert aus lateinisch cōnsēnsus im Sinne von Überein-, Zustimmung
entlehnt. Cōnsēnsus gehört zu lat. cōnsentīre, das zusammen-, überein-, zustimmen
bedeutet. Den Titel Consensus tragen jene historischen Urkunden und Schriften, in denen eine erzielte Übereinstimmung bei dogmatischen Streitigkeiten dokumentiert ist.
Das Gegenteil ist Dissens, die Meinungsverschiedenheit.
Konterfei (aus frz. contrefait nachgemacht
, aus frz. contre (lat. contra) gegen, dagegen
und frz. faire (lat. facere) machen
) ist eine veraltete Bezeichnung für ein Porträt, die bidliche Darstellung des Gesichts einer Person, ein Gemälde, eine Fotografie.
Kontribution (von lateinisch contribuere, wörtlich in einzelnen Teilen zusammenbringen
, beisteuern
) bedeutet im modernen Sprachgebrauch die Zwangserhebung von Geldbeträgen im feindlichen Gebiet durch Besatzungstruppen. Requisitionen beziehen sich dagegen auf Gegenstände, speziell zur Verpflegung. Die Kontribution als geordneteres Mittel der Kriegsführung löste die bis ins 18. Jahrhundert zuvor üblichen Kriegsbräuche des Plünderns und der Brandschatzung ab.
Die Konversation ist ein Gespräch unter Beachtung von Umgangsformen. Das Fremdwort wurde Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem französischen conversation (Unterhaltung) ins Deutsche übernommen. Es geht auf lateinisch conversatio (Umgang, Verkehr) zurück, das das Substantiv zu conversari (Umgang haben, verkehren mit jemandem) ist. Bis in das 16. Jahrhundert wurde der Begriff auch in diesem allgemeinen, den gesamten menschlichen Umgang umfassenden Sinn gebraucht. Man unterschied die conversatio vom sermo (vgl. Sermon), dem Gespräch im engeren, zugleich auch gewohnheitsmäßig vertrauten Sinn. Im 17. Jahrhundert bekam Konversation den bis heute geläufigen Sinn des gepflegten Gesprächs
. Der Duden notiert die aktuelle Verwendung des Begriffs für […] häufig konventionelles, oberflächliches und unverbindliches Geplauder; Gespräch, das in Gesellschaft nur um der Unterhaltung willen geführt wird.
Als Konversationslexikon, erstmals benutzt wurde das Wort Conversations-Lexicon 1708 als Sprachgebrauch der galanten Zeit
, bezeichnet man eine im 18. Jahrhundert entstandene Gattung lexikografischer Nachschlagewerke, deren spezifisches Anliegen es ist, Wissen allgemeinverständlich, aber umfassend darzustellen. Das ursprüngliche Ziel war, dem Leser das für die Konversation im Salon notwendige Wissen zu vermitteln.
Der Begriff Konzentrationslager (KZ) steht seit der Zeit des Nationalsozialismus für die Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Die Konzentrationslager wurden im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten von Organisationen der NSDAP errichtet. Es waren schließlich rund 1000 Konzentrations- und Nebenlager sowie sieben Vernichtungslager. Sie dienten der Ermordung von Millionen Menschen, der Beseitigung politischer Gegner, der Ausbeutung durch Zwangsarbeit, medizinischen Menschenversuchen und der Internierung von Kriegsgefangenen. Das Lagersystem stellte ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft dar. Weite Zweige der deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt von ihm.
Man nimmt heute an, dass etwa zwei Drittel der sechs Millionen Juden, die der deutschen Judenvernichtung, später Shoah bzw. Holocaust genannt, zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern direkt ermordet wurden oder dort an Folgen von systematischer Unterernährung, den Misshandlungen und an unbehandelten Krankheiten gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der SS so genannten – Ghettos, bei Massenerschießungen vor allem durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und auf den so genannten Todesmärschen.
Kopfgeld (auch Kopfprämie) ist das Geld, das man erhält, wenn man eine Person, auf die es ausgelobt ist, tötet, lebend beibringt oder sachdienliche Hinweise zur Ergreifung erbringt. Es handelt sich hierbei um eine Belohnung für den Überbringer. Kopfgeld wird meist im Zusammenhang mit Verbrechen oder vermissten Personen ausgelobt.
Eine Kopfnuss, auch häufig bezeichnet als Katzenkopf, ist ein kurzer Schlag mit der geschlossenen Faust auf den Seiten- oder Hinterkopf, wobei bevorzugt mit den Fingerknöcheln Kontakt hergestellt wird. Aber auch eine Nahkampftechnik, oder eine schwierige Denkaufgabe. In der Oekonomischen Encyklopädie von Johann Georg Krünitz aus dem Jahr 1858 heißt es zur Kopfnuss: In den niedrigen Sprech-Arten, eine figürliche Benennung eines Stoßes an den Kopf. Es setzt Kopfnüsse, Stöße oder Schläge an den Kopf.
Ein Kopfputz (veraltet) oder Kopfzierrath ist eine schmückende Kopfbedeckung, die in erster Linie nicht dem Zweck des Bekleidens oder zum Schutz des Kopfes dient, sondern der Verzierung oder der Hervorhebung der eigenen Person.
Eine besondere Rolle spielt der Kopfputz bei traditionellen Trachten. In früheren Zeiten gab es für die Hersteller dieser Verzierung den Beruf der Putzmacher
. Die offizielle Berufsbezeichnung ist Modist.
Der Kopierstift wurde auch Blaustift genannt und war das übliche Schreibgerät für Amtspersonen, weil das Geschriebene nicht ausradiert werden konnte, heute wegen seiner Giftigkeit verboten. Es handelt sich um jenes Schreibgerät, das typischerweise vor und während der Benutzung an der Spitze angeleckt oder kurz in den Mund genommen wurde, was in Stummfilmen noch zu sehen ist. Die Farbkraft auf dem Papier erhöht sich dadurch deutlich. Bevor die Giftigkeit dieser Stifte allgemein bekannt wurde, war ein (meist violetter) Farbfleck an Lippe oder Zungenspitze von Prokuristen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Bibliothekaren usw. ein Zeichen von Schreibarbeit. Auch Verfärbungen an Fingerspitzen und -nägeln gehen auf diese Stifte zurück.
Kordon (franz. cordon, spr. -dóng, Schnur
), bezeichnet das breite Band höchster Ordensklassen (z.B. Großkreuz und Cordon bleu); im Kriegswesen eine Reihe von Militärposten zur Grenzbewachung, zur Absperrung von Ortschaften und größern Gebietsteilen bei Seuchen etc.
Das System ist alt; die Chinesische Mauer, die römischen Grenzwälle mit ihren Warten und Kastellen gehören hierher. In neuerer Zeit kam das Kordonsystem im 18. Jahrhundert durch die Österreicher an der türkischen Grenze, in den schlesischen Kriegen, besonders durch Lacy im Bayrischen Erbfolgekrieg, endlich in den Revolutionskriegen zur Anwendung, ist aber bei modernen Offensivkriegen großen Stils unbrauchbar und nur noch wilden Völkerschaften gegenüber am Platze. Kordons (Grenzkordons) werden auch die Grenzwachthäuser der russischen, besonders gegen Schmuggel aufgestellten Grenztruppen genannt. Siehe Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Korkengeld (auch: Korkgeld; in Österreich auch Stoppel-, Stopsel- oder Stöpselgeld genannt, in der Schweiz eher Zapfengeld) ist ein Entgelt, das Gäste in Gaststätten für den Konsum selbst mitgebrachter Getränke zahlen, um den Gewinnausfall des Betriebes auszugleichen. Es beruht auf einer freien Vereinbarung zwischen dem Betreiber der Gaststätte und dem Gast, die vorab zu treffen ist. Die Höhe kann mehr als den halben Preis entsprechender Getränke im Lokal betragen. Für Bankette wie beispielsweise Hochzeitsfeste sind solche Vereinbarungen dennoch nicht selten.
Dass Getränke üblicherweise in Flaschen mitgebracht werden und die Entschädigungssumme anhand der konsumierten Menge, gleichsam aus der Anzahl der gezogenen Korken, festgelegt wird, erklärt den Begriff.
Eng verwandt mit dem Korkengeld ist das so genannte Gabelgeld oder auch Korbgeld. Es wird von manchen Gaststätten eingehoben, wenn die Kundschaft bei Feierlichkeiten selbst die Hochzeitstorte oder die Geburtstagstorte mitbringt, stellt also gewissermaßen eine Gebühr für die Benutzung des Bestecks dar.
Als Korridor (von it. corridoio = Laufgang) bezeichnet man in der Architektur einen langgestreckten Raum im Inneren eines Gebäudes. Er dient der horizontalen Erschließung angrenzender Räume. Er befindet sich hauptsächlich in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Büros etc.). Die Bezeichnungen Gang und Flur werden synonym verwendet.
Ein Korridor ist ein schmaler Gebietsstreifen, der Zugang über oder durch fremdes Territorium gewährt, indem er in der Regel einen Staat durch fremdes Hoheitsgebiet mit dem Meer oder mit einer Exklave verbindet bzw. über fremdes Staatsgebiet führt. Er kann als eine Land- (Korridorzug) oder Luftzone (Luftkorridor) ausgebildet sein.
Stephan Trüby beschreibt Korridor als Zone, die andere Räume erschließt, selbst aber als fremd wahrgenommen wird und in diesem Sinne seit dem Ersten Weltkrieg für geographisch, strategisch oder geopolitisch definierte Räume benutzt wird.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit war der polnische Korridor durch Westpreußen nach dem Friedensvertrag von Versailles, der Polen zwar den Bau eines Seehafens ermöglichte, gleichzeitig aber das Gebiet von Danzig als Freie Stadt unter Aufsicht des Völkerbundes vom Deutschen Reich abschnitt, und somit unüberbrückbare neue politische Probleme verursachte. Ein ebensolches Beispiel war die Panamakanalzone, die bis 1979 von den USA kontrolliert wurde und das Hoheitsgebiet von Panama durchschnitt.
Ein aktuelles Beispiel aus der heutigen Zeit ist der Neum-Korridor in Bosnien-Herzegowina, ein etwa 10 Kilometer breiter Streifen umgeben von kroatischem Territorium, der den einzigen Zugang des Landes zum Mittelmeer darstellt. Solche Korridore, welche das Staatsgebiet eines anderen Landes durchschneiden, werden auch Zerschneidungskorridor genannt.
Im Eisenbahnverkehr gibt es Korridorzüge, die beispielsweise aufgrund geographischer Gegebenheiten eine Trasse über fremdes Gebiet nutzen, so etwa die Korridorzüge der österreichischen Bundesbahnen über das Deutsche Eck.
Lesen Sie zum Thema den Zeitzeugenbericht von Günter Matiba: Wir fahren nach Ostpreußen
Korndämonen haben ihren Ursprung in den germanischen Sagen. Sie wurden verehrt, weil sie die Feldfrüchte förderten und beschützten. Im Laufe der Zeit wurden daraus Schreckgestalten und dienten dazu Kinder vom Betreten und damit Zerstören von reifendem Getreide und Feldfrüchten abzuhalten. In der Neuzeit wurden bei der Ernte häufig die letzten Ähren zu einer Gestalt zusammengebunden und verblieben auf dem Feld. Dieser Brauch ist möglicherweise als eine Erinnerung an die Opfergaben für Naturgeister erhalten geblieben.
Korngeister als Wetterphänomen
Die Korn- oder Roggenmuhme wird mit mehreren Wettererscheinungen assoziiert. Geht der Wind durch das Kornfeld, so zieht die Kornmutter über das Getreide oder es laufen die Kornweiber durchs Korn. Auch ist sie die fahrende Frau oder fahrende Mutter im Wirbelwind. Im Wirbelwind ist die Roggenmuhme mit ihren Doggen unterwegs.
Gewitterwolken werden nach ihr als alte Weiber oder Regenmütter benannt. Die Roggenmuhme ist zudem auch als Regenmuhme bekannt.
Korngeister als Mittagsgeist
Die Roggenmuhme tritt insbesondere in der Mittagszeit zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr auf, in einer Stunde, die dialektal auch im Untern oder Onnern genannt wird. Daher heißt sie Mittagsfrau, Mittagsmutter, Untermutter, Untermuhme, Enongermur, Enungeschmor, Enongeschmor, Enongermoer oder Einuhrsmutter. Wen sie Mittags auf den Feldern antrifft, den tötet sie oder erschreckt ihn durch sonderbare Redensarten. Findet sie Wöchnerinnen zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr sowie zwischen 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Bett, so verrichtet sie deren Feldarbeit. Findet sie die Wöchnerinnen zur angegebenen Zeit nicht im Bett, so gibt es ein Unglück.
Korngeister als Kinderschreck
Besonders häufig wird die Roggenmuhme als Kinderschreck genannt. Ihre Tätigkeiten als Kinderschreckfigur sind äußerst vielfältig.
In ihrer Sage Nr. 90 Die Roggenmuhme erzählen die Brüder Grimm, dass die Roggenmuhme Menschenkinder durch Wechselbälge vertauscht, das richtige Kind aber wiederbringt, wenn der Wechselbalg nicht gesäugt wird. Andernorts heißt es, dass sie um Mitternacht uneheliche Kinder stehle.
Die Roggenmuhme lauert im Feld all jenen Kindern auf, die Kornblumen pflücken wollen. Nach der Kornblume heißt sie auch Kornblumenfrau, Krullmoer, Krüllkemoer, Krullkesmouder, Krüllkesmutter, Tremsenmutter, Tremsemutter, Trensemutter, Trimpsenmutter oder Trämssemutter.
Sie lockt Kinder auch ins Feld und heißt davon Ziehmuhme oder Kindelmuhme. Sie lockt insbesondere durch ihr Winken. Auch werden Kinder von ihr verschleppt, indem sie sie in ihren Sack oder Tragkorb steckt. Entführte Kinder nimmt sie unter ihre weiten wehenden Röcke oder bringt sie ins Wurzelreich
. Auch zieht die Roggenmuhme Kinder mit einer eisernen Ofenkrücke zu sich und lässt sie von einer Kröte bewachen. Sie führt die Kinder im Feld in die Irre, lässt sie verhungern oder kommt mit ihren Elfen und legt die Kinder auf Blumenkissen, worauf diese einschlafen und nicht mehr erwachen. Letzteres erinnert eher an Feen. Als Hexe tritt die Roggenmuhme auf, wenn sie Kinder verhext oder den bösen Blick hat, als Nachtmahr, wenn sie nachts böse Geister zu ungehorsamen Kindern ans Bett schickt.
Lesen Sie auch: Die Kornmuhme
von Hartmut Kennhöfer
Ein Raumfahrer (auch Weltraumfahrer) ist ein Teilnehmer an einer bemannten Expedition in den Weltraum. Der erste Raumfahrer hieß Juri Gagarin und startete am 12. April 1961. Je nach Raumfahrtorganisation bezeichnet man Raumfahrer auch als Astronauten (z. B. NASA, ESA, CSA, JAXA) oder Kosmonauten (Sowjetunion, DDR, Roskosmos/Russland). Die chinesische Raumfahrtorganisation (CNSA) verwendet in englischsprachigen Berichten meistens die Bezeichnung Astronaut, teilweise aber auch die Bezeichnung Taikonaut, gelegentlich auch Kosmonaut (bzw. cosmonaut). Manche Länder versuchten weitere Begriffe zu etablieren, wie Spationaute (in Frankreich), Angkasawan (in Malaysia) und Wiomanaut (in Indien, vyomanaut in englischer Sprache).
Bedeutungen: [1] Person, zumeist Untermieter, die über die Miete eines Zimmers oder einer Schlafstätte hinaus von dem sie aufnehmenden Vermieter beziehungsweise Hauptmieter auch verpflegt wird.
[2] abwertend: Person, die sich aushalten lässt.
Mit Kotau (chinesisch 叩頭 / 叩头, Pinyin kòutóu ‚Kopf stoßen', auch chinesisch 磕頭 / 磕头, Pinyin kētóu) bezeichnet man den ehrerbietigen Gruß im Kaiserreich China. Dabei wirft sich der Grüßende in gebührendem Abstand vor dem zu Begrüßenden nieder und berührt mehrmals mit der Stirn den Boden. Gegenüber dem Kaiser erfolgte ein dreimaliges Niederwerfen mit je dreimaligem Berühren des Fußbodens mit der Stirn. Nach der Vollführung des Kotaus blieb man häufig in kniender oder sitzender Körperhaltung.
Im Augenblick lese und höre ich dieses Wort sehr oft in einem übertragenen Sinn in den Nachrichten. Ich weiß jetzt, dass das Fremdwort schon früher gebraucht wurde, wenn die deutschen Synonyme zu derb waren. Heute hat dieses Wort wieder ein Comeback.Vorschlag eingesandt von Margot Bintig, 1.8.2017
Wangenbehaarung an beiden Seiten des Gesichts vor den Ohren [nach der Ähnlichkeit mit einem Kotelett]: vor den Ohren als schmaler Streifen.
Als Kotten oder Kate bezeichnete man ein einzelnes einfaches Wohnhaus oder eine einzelne Werkstatt in oder abseits der dörflichen Gemeinschaft. In der vor- und frühindustrieellen Zeit wurden auch kleine Betriebe als Kotten bezeichnet, daraus leitete sich im westdeutschen Raum die Bezeichnung für den Arbeitsplatz ab. Ich muss nach'n Kotten
.
Insbesondere im Bergischen Land kennt man die Regionalform Hammer- und Schleifkotten oder Slipkoten eine Schleiferwerkstatt, in der seit dem späten 14. Jahrhundert mit Hilfe von Wasserkraft gearbeitet wurde.
Als Kottenbutter oder auch Kottenbotter wird im Bergischen Land eine (doppelte) Schwarzbrot- oder Graubrotscheibe mit Butter, geschnittener geräucherter Mettwurst, gegebenenfalls aus Pferdefleisch, (der so genannten Kottenwurst), Zwiebelscheiben und Senf bezeichnet.
Nicht gemeint ist das Produkt des Unwohlseins in der Fäkalsprache. Vielmehr handelt es sich dabei um einen festgewirkten, wetterfesten Umhang, bei dem für die Arme zwei seitliche Schlitze angebracht sind. Wird auch heute noch vorwiegend in ländlichen Gebieten z.B. von Jägern und Schäfern getragen. Das moderne Pendant ist der Poncho aus Kunststoff.
Bei schwacher Hitze (unter dem Siedepunkt) langsam kochen lassen …
in Deutschland nahezu ausgestorbenen Beruf, dessen Aufgabe es war, aus Holz Holzkohle herzustellen.
das [rhein. kölsch = kölnisch, aus Köln, spätmhd. (altkölnisch) coelsch]: In Köln gebrautes obergäriges Braunbier.
Die ostpreußische Verballhornung für ein Musikinstrument, die Mandoline. Die Mandoline ist ein seit dem 17. Jahrhundert bekanntes Zupfinstrument europäischer Herkunft aus der Familie der Lauteninstrumente.
Eine andere Definition ist:
Norddeutsch: Zänkisches und schwatzhaftes Weib, Großmaul und lärmender Mensch.
Süddeutsch: Eine Bißgurn, eine besonders unangenehme Frauensperson.Erklärungen von Dieter Scholz und Margot Bintig, Erinnerungswerkstatt
Ein veraltetes, kaum noch gebräuchliches Wort. Gemeint ist Wasser aus dem Kran, also Leitungswasser. Vielleicht wird heute Wasser in PET-Flaschen so gerne beim Discounter gekauft, weil die Alten sich noch daran erinnern konnten, das Kranwasser direkt aus der Leitung getrunken, nicht gesund war, wegen der Bleibelastung durch die alten Bleirohre im Haus. Das ist aber heute kaum noch ein Problem, Bleirohre werden nicht mehr verbaut. Dafür ist das Wasser aus den PET-Flaschen wegen der im Wasser gelösten Weichmacher
nicht ganz ungefährlich. Weichmacher werden benötigt, um die Plastikflaschen weich und biegsam zu machen. Sie sind im Plasik nicht fest gebunden und können ausdünsten, bzw. in die Lebensmittel (Wasser) übergehen, mit denen sie in Berührung kommen. Weichmacher schädigen die Fortpflanzungsfähigkeit, können beim ungeborenen Baby im Mutterleib zu Entwicklungsstörungen führen, führen zur Fehlfunktion der Hormondrüsen und der Schilddrüse.
Bei der Herstellung und Lagerung von PET-Flaschen entsteht der Stoff Acetaldehyd. Geht Acetaldehyd aus der Flasche in das Getränk über, kann es schon in sehr kleinen Mengen geschmeckt und gerochen werden - zumindest in Mineralwasser.
Dagegen ist Leitungswasser - Kranwasser - heute eines der am besten überwachten Lebensmittel überhaupt; es besteht also überhaupt kein Grund, Mineralwasser in PET-Flaschen nach Hause zu schleppen! Glasflaschen sind eine gute Alternative, um den Platikberg nicht weiter wachsen zu lassen. In manchen Urlaubsorten kann man direkt auf frisches Quellwasser zurückgreifen und sich dieses in eine Glasflasche abfüllen. Das Leitungswasser (Kranwasser) in Deutschland ist ebenfalls einwandfrei, wie Siftung Warentest mehrfach bestätigt hat. Es sei oft sogar besser als Mineralwasser.
eine finanzielle Entschädigung, die eine Frau von ihrem ehemaligen Verlobten fordern konnte, wenn sie sich auf Grund eines Eheversprechens von ihm entjungfern ließ und er anschließend die Verlobung löste.
Schiffsausguck an höchster Stelle des ersten Mastes.
veraltet für: Kaufmann, Kaufmannsladen, Die Krämer, auch Heringsbändiger genannt, waren bekannt dafür, dass sie nicht ordentlich wogen und dass die von ihnen verkauften Lebensmittel nicht selten verfälscht oder verdorben waren.
Krapfen, Berliner, Berliner Pfannkuchen.
Krätze, fachsprachlich auch Skabies, Scabies (von lateinisch scabere kratzen
, mhd. kretze) oder Acarodermatitis, früher auch beim Menschen als Räude
bezeichnet, ist eine weitverbreitete, durch die Grab- bzw. Krätzemilbe (vor allem Sarcoptes scabiei) verursachte parasitäre Hautkrankheit des Menschen.
Kredenz (Kredénztisch), ein seit dem 15. Jahrh. gebräuchlicher Anrichtetisch oder -schrank mit oder ohne stufenförmigen Aufsatz, auf dem Speisen und Getränke aufgestellt werden, bevor sie auf die Tafel kommen. In neuerer Zeit ist der Kredenztisch durch das Büfett verdrängt worden.
In der katholischen Liturgie ist die Kredenz (auch Gabentisch oder Kredenztisch) ein oft mit einem weißen Leinentuch bedeckter Tisch, der zur Bereithaltung der liturgischen Geräte dient, die in der Liturgie und insbesondere für die Eucharistiefeier verwendet werden.
Kredénzen, nannte man ursprünglich das Vorkosten der Speisen und Getränke, nach altasiatischer Sitte, um Glauben und Vertrauen (ital. credenza) gegen etwaige Vergiftung zu gewähren; später beschränkt auf das Darreichen von Getränken mit dem Antrinken als Zeichen des Willkommens (Zutrinken). Dem willkommenen Gaste kredenzte die Hausfrau den Becher. Gegenwärtig bezeichnet der Ausdruck ganz allgemein das Darreichen von Getränken.Siehe Meyers Lexikon (1905 - 1909)
Kregel, munter, lebensfrisch, ein nordd. Wort: Mir war so recht kregel zu Mute, so was man
.Hundewohl
nennen könnte
Nd. kregel, Ostfries. krägel, lebhaft, munter. Daher der Name Kregel. Es ist aber auch dem md. nicht fremd, in Hessen krêgel und krêl, munter, besonders von Kindern und Genesenden gesagt Vilmar 225; im Osterlande z. B. es wird mir kregel, wenn einem unwohl war
(Bech); auch im untern Nassau, im Siegerlande Kehrein 246. Etwas anders nl. kregel, kregelig, störrisch (bei Kil. auch krijgel), und dazu stimmt ahd. widarcregil (auch chriegil, gregil) obstinatus Graff 4, 590. Es mag zu dem Stamme von krageln krabbeln, strampeln gehören, während ahd. chragil garrulus Graff 4, 584 sich zu krägeln stellt.Gefunden im Wörterbuch der Gebrüder Grimm
In Norddeutschland auch krekel für gesund und munter
Sägemaschine mit kreisförmigem Sägeblatt, (ugs. scherzh.) kreisrunder, flacher Strohhut: Auf dem Kopf 'ne Kreissäge … Ein Strohhut ist eine Kopfbedeckung aus geflochtenem Stroh und anderen als Stroh bezeichneten Materialien, die vor allem zum Sonnenschutz gebraucht wird. Die Herstellung erfolgt als Strohflechterei, früher zumeist in Heimarbeit.
Trübweiße Schuhsohlen aus Naturkautschuk, und zwar dem aus Latex gewonnenen Naturkautschuk, die in den 1950er Jahren aufkamen. Auf Linoleum-Böden erzeugten sie quietschende Geräusche.
Im 17. Jahrhundert ein Typ von Segelschiffen, ursprünglich aus dem niederländischen Wort kruiser
, der ein kreuzendes (im Sinne von gegen den Wind kreuzen
, also hin und her fahrend) Schiff bezeichnete. Die rahgetakelten Großsegler früherer Handelsmarinen hatten oft sehr schlechte Kreuzeigenschaften, man zog es deshalb unter Umständen vor, bessere Windverhältnisse abzuwarten.
Zum Schiffstyp wurde der Kreuzer etwa um 1860/70, als die Segelfregatte obsolet wurde und jene dampfbetriebenen Schiffe, die an deren Stelle treten sollten, nun Kreuzer
genannt wurden. Diese ersten Kreuzer waren mit leichter bis mittlerer Artillerie bewaffnet und nur schwach gepanzert. Dafür hatten sie eine recht große Reichweite und waren typischerweise schnell.
Auch eine alte Münze mit aufgeprägtem Kreuz im Wert von 4 Pfennig wird Kreuzer
genannt. Der Kreuzer geht auf eine Groschenmünze zurück, welche ab 1271 in Meran in Südtirol (sog. Etscher Kreuzer
) geprägt wurde. Wegen des Doppelkreuzes auf der Vorderseite der Münze erhielt sie bald den Namen Kreuzer. Sie breitete sich im 15. und 16. Jahrhundert im gesamten Süden des deutschen Sprachraumes aus. Das Reichsmünzgesetz von 1551 machte sie zur Einheit für das kleine Silbergeld.
Robinson Crusoe wurde in der englischen Stadt Hull geboren. Sein Vater war aber kein Engländer, sondern ein Deutscher und stammte aus Bremen. Sein Name war eigentlich Kreutzner. Diesen Namen konnten die Engländer aber nicht ausprechen und so wurde aus Kreutzner Crusoe
. Siehe Klassiker der Weltliteratur: Die Abenteuer des Robinson Crusoe
Schlesische Bezeichnung für den Ortskrug. Da die Ortsgerichtsverhandlungen im Kretscham stattfanden, hatte der Regel nach der Besitzer desselben das Schulzenamt, oder wie es in Schlesien hieß, das Scholzenamt.Michael Malsch, 8/2020
Umgangssprachlich, abwertend für unfähiger Dummkopf, Idiot.
Als Kretinismus (abgeleitet von französisch crétin, möglicherweise von lateinisch crista, Auswuchs, Erhebung
, bezogen auf den menschlichen Kropf) oder angeborenes Jodmangelsyndrom wird das durch eine unzureichende Wirkung von Schilddrüsenhormonen und Jodmangel verursachte Vollbild der unbehandelten angeborenen Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) bezeichnet.
Als Kriegskind wird in Deutschland eine erwachsene Person bezeichnet, deren Kindheit durch den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Erlebnisse direkt oder indirekt geprägt wurde. Dazu gehören auch Kriegstraumata. Der Begriff hat sich in Deutschland durch eine inzwischen große Zahl wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Veröffentlichungen etabliert, die insbesondere seit den 1990er Jahren erschienen. Sie beschreiben aus verschiedenen Perspektiven, sich je anderer Methoden bedienend und mit unterschiedlichen Stilmitteln, dieselben Phänomene. Bisher hat die Literatur zu diesem Thema keine allgemeingültige und verbindliche Definition hervorbringen können. Einigkeit besteht allerdings in der Überzeugung, dass die Folgen der Kriegskindheit über viele Jahrzehnte spürbar bleiben, zum Teil mit zunehmendem Alter wieder anwachsen und oft stumm
an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden.
Die Erinnerungswerkstatt hat ein Buch mit dem Titel »Kriegskinder« - wir wussten nicht, was Frieden ist herausgegeben, eine Anthologie von Zeitzuegenberichten. Wenn Sie daran interessiert sind, können Sie das Buch hier bei uns bestellen: »Kriegskinder« / Erinnerungswerkstatt
(Reifrock) Nach 1830 erlebte der Reifrock als Krinoline (italienisch-französisch crin, eigentlich Rosshaargewebe
) in der Krinolinenmode eine erneute Renaissance, zunächst als Unterrock aus mit Rosshaar verstärktem und geformtem Gewebe, das das bis dahin übliche Tragen mehrerer Stoffunterröcke ablöste. Nach Experimenten mit Fischbein und aufblasbaren Gummischläuchen setzte sich ab 1856 eine englische Konstruktion aus Federstahlbändern durch. Trotz des relativ großen Stahlverbrauchs war sie noch preiswerter als die Rosshaar-Modelle, vor allem aber ließ sie sich besser in die gewünschte Form bringen. Um 1868 erreichte die Krinoline mit einem Saumumfang von sechs bis acht Metern ihre üppigste Weite.
Kristallnacht, oder auch Reichskristallnacht war viele Jahre die im deutschsprachigen Raum verbreitete zynische bzw. euphemistische (verhüllende) Bezeichnung für die Novemberpogrome 1938 und bezog sich auf die zahlreich zerbrochenen Fensterscheiben.
Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch Reichspogromnacht oder zynisch (Reichs-)Kristallnacht genannt – waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich.
Dabei wurden vom 7. bis 13. November etwa 800 Juden ermordet, 400 davon in der Nacht vom 9. auf den 10. November. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, wo mindestens weitere 400 ermordet wurden oder an Haftfolgen starben.
Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete. Quelle: Wikipedia.org
Die Tagebucheinträge des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels vom 10. und 11. November 1938 sind zentrale Belegstellen für die Verantwortung Hitlers an den Novemberpogromen, dem größten Gewaltakt gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg.
Goebbels schildert in diesen Tagebuchaufzeichnungen Hitlers Anordnung, die sich lokal ausbreitende Gewalt gegen die deutschen Juden fortzusetzen und auszudehnen sowie dessen Einverständnis mit der gesamten Aktion
.
Der Propagandaminister beschreibt seine eigene Rolle, die NSDAP-Funktionäre zum Pogrom anzustacheln und seine Befehle, die Synagogen im Gau Berlin zu zerstören. Aus den Tagebucheinträgen geht hervor, dass die scharfen antisemitischen Verordnungen, die unmittelbar auf die Pogrome folgten, von Hitler angeregt wurden. [Goebbels Tagebuch lesen …]
Joseph Goebbels, Tagebucheinträge
Novemberpogrome 1938, Reichskristallnacht
, 10. und 11. November 1938
Joseph Goebbels, Tagebucheinträge vom 10. und 11. November 1938
10. November 1938. (Do.)
Gestern: der traditionelle Marsch vom Bürgerbräu zur Feldherrnhalle und dann zum Königlichen Platz. Es ist ein grauer Novembertag. Unübersehbare Menschenmassen umsäumen die Straßen. Am Königlichen Platz die große Totenfeier. Sehr würdig und stimmungsvoll.
Mit Ley parlavert. Er ist ein guter Kerl. Auch er hat es manchmal satt und sehnt sich nach Ruhe. Er beklagt sehr, daß er so selten mit dem Führer zusammenkommt.
Lutze schimpft mächtig über die S.S. Nicht ganz mit Unrecht, zum Teil aber auch aus Konkurenzneid. Himmler hat doch allerhand auf die Beine gestellt.
Im Hotel Arbeit: der Ausbau des Rund- und Drahtfunks soll nun tatkräftig in die Hand genommen werden. Ich verlange jetzt genaue Termine.
Die Theater im Sudetengau erfordern große Zuschüsse. Ich bewillige sie gleich, damit sie überhaupt mal wieder anfangen können zu spielen.
Es bekümmern sich jetzt im Gegensatz zu früher zuviele um die Presse. Das tut auch nicht gut. Ich lasse das ein wenig abstellen.
Das Befinden des von dem Juden angeschossenen Diplomaten Rathsin Paris ist weiterhin sehr ernst. Die deutsche Presse geht mächtig ins Zeug.
Die Rede des Führers im Bürgerbräu findet im In- und Auslande ein sehr starkes Echo.
Helldorff [Richtig: Helldorf] läßt in Berlin die Juden gänzlich entwaffnen. Die werden sich ja auch noch auf einiges andere gefaßt machen können.
Moskau proklamiert aufs Neue die Weltrevolution. Unter dem großen und weisen Weltmarschall Stalin. Aber das klingt alles so hohl. Moskau hat in der Tschechenkrise sein ganzes Prestige eingebüßt. Das kann mit Phrasen nicht mehr aufgeholt werden.
Den Nachmittag an meinem neuen Buch gearbeitet. Das macht mir jetzt richtigen Spaß.
Dietrich hat gegen Berndts Artikel, der auf meine Veranlassung geschrieben wurde, gemeckert. Aber mehr gegen Berndt. Gut, daß Berndt in eine neue Abteilung kommt.
In Kassel und Dessau große Demonstrationen gegen die Juden, Synagogen in Brand gesteckt und Geschäfte demoliert. Nachmittags wird der Tod des deutschen Diplomaten vom Rath gemeldet. Nun aber ist es g[ar].
Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig. Ich gebe gleich entsprechende Anweisungen an Polizei und Partei. Dann rede ich kurz dementsprechend vor der Parteiführerschaft. Stürmischer Beifall. Alles saust gleich an die Telephone. Nun wird das Volk handeln.
Einige Laumänner machen schlapp. Aber ich reiße immer wieder alles hoch. Diesen feigen Mord dürfen wir nicht unbeantwortet lassen. Mal den Dingen ihren Lauf lassen. Der Stoßtrupp Hitler geht gleich los, um in München aufzuräumen. Das geschieht denn auch gleich. Eine Synagoge wird in Klump geschlagen. Ich versuche sie vor dem Brand zu retten. Aber das mißlingt.
Unterdeß unterhalte ich mich mit Schwarz über Finanzfragen. Mit Streicher über die Judenfrage. Mit Ribbentrop über Außenpolitik. Auch er ist der Meinung, daß man die Tschechei nun auf kaltem Wege einsacken kann. Man muß es nur geschickt anfangen. Chvalkovski [Richtig: Chvalkovský] will. Ob auch die andern, das weiß man nicht.
Mit Wagner zum Gau. Ich gebe noch ein präzises Rundschreiben heraus, in dem dargelegt wird, was getan werden darf und was nicht. Wagner bekommt kalte Füße und zittert für seine jüdischen Geschäfte. Aber ich lasse mich nicht beirren. Unterdeß verrichtet der Stoßtrupp sein Werk. Und zwar macht er ganze Arbeit. Ich weise Wächter in Berlin an, die Synagoge in der Fasanenstraße zerschlagen zu lassen. Er sagt nur dauernd: Ehrenvoller Auftrag
.
S.S. Vereidigung vor der Feldherrnhalle. Um Mitternacht. Sehr feierlich und stimmungsvoll. Der Führer spricht zu den Männern. Zu Herzen gehend.
Ich will ins Hotel, da sehe ich den Himmel blutrot. Die Synagoge brennt. Gleich zum Gau. Dort weiß noch niemand etwas. Wir lassen nur soweit löschen, als das für die umliegenden Gebäude notwendig ist. Sonst abbrennen lassen. Der Stoßtrupp verrichtet fürchterliche Arbeit. Aus dem ganzen Reich laufen nun die Meldungen ein: 50, dann 7[5] Synagogen brennen. Der Führer hat angeordnet, daß 2[5]-30 000 Juden sofort zu verhaften sind. Das wird ziehen. Sie sollen sehen, daß nun das Maß unserer Geduld erschöpft ist.
Wagner ist noch immer etwas lau. Aber ich lasse nicht locker. Wächter meldet mir, Befehl ausgeführt. Wir gehen mit Schaub in den Künstlerklub, um weitere Meldungen abzuwarten. In Berlin brennen 5, dann 15 Synagogen ab. Jetzt rast der Volkszorn. Man kann für die Nacht nichts mehr dagegen machen. Und ich will auch nichts machen. Laufen lassen.
Schaub ist ganz in Fahrt. Seine alte Stroßtruppvergangenheit erwacht. Als ich ins Hotel fahre, klirren die Fensterscheiben. Bravo! Bravo! In allen großen Städten brennen die Synagogen. Deutsches Eigentum ist nicht gefährdet. Im Augenblick ist nichts Besonderes mehr zu machen. Ich versuche, ein paar Stunden zu schlafen.
Morgens früh kommen die ersten Berichte. Es hat furchtbar getobt. So wie das zu erwarten war. Das ganze Volk ist in Aufruhr. Dieser Tote kommt dem Judentum teuer zu stehen. Die lieben Juden werden es sich in Zukunft überlegen, deutsche Diplomaten so einfach niederzuknallen. Und das war der Sinn der Übung.
Ich habe noch allerhand zu arbeiten. Jannings will mit Gewalt seinen Film retten. Aber ich kann ihm auch nicht helfen.
Der Rundfunk auf über 10 Millionen Hörer gestiegen. Ein phantastisches Ergebnis, das sehr erfreulich ist.
Ich gebe Anweisung, daß Verbote im Bereich des ganzen Ministeriums nur von mir ausgesprochen werden dürfen. Sonst geschieht zuviel Blödsinn.
Man will zum 80. Geburtstag des Kaisers Gedenkfeiern machen und Lobesartikel schreiben. Ich wäre damit einverstanden, wenn auch die Seite gegen den Kaiser ebenso zu Wort kommen könnte. Aber da zucken die Reaktionäre zurück.
Bei den Wahlen in Amerika Freunde Roosevelts vielfach geschlagen. Starker Gewinn der Republikaner. Aber das sagt noch nichts gegen Roosevelt selbst.
London läßt Teilung Palästinas fallen. Damit kommen die Engländer doch nicht durch.
Führerrede im Bürgerbräu findet ein sehr agressives Echo in London und Paris. Das war ja auch zu erwarten. Wenn man den Kriegshetzern auf die Finger klopft, dann schreien sie auf.
Den ganzen Morgen regnet es neue Meldungen.
Ich überlege mit dem Führer unsere nunmehrigen Maßnahmen. Weiterschlagen lassen oder abstoppen? Das ist nun die Frage.
11. November 1938. (Fr.)
Gestern: Müller erstattet Bericht über die Vorgänge in Berlin. Dort ist es ganz toll hergegangen. Brand über Brand. Aber das ist gut so.
Ich setze eine Verordnung auf Abschluß der Aktionen auf. Es ist nun gerade genug. Lassen wir das weitergehen, dann besteht die Gefahr, daß der Mob in die Erscheinung tritt. Im ganzen Lande sind die Synagogen abgebrannt. Diesen Toten muß das Judentum teuer bezahlen.
In der Osteria erstatte ich dem Führer Bericht. Er ist mit allem einverstanden. Seine Ansichten sind ganz radikal und agressiv. Die Aktion selbst ist tadellos verlaufen. 17 Tote. Aber kein deutsches Eigentum beschädigt.
Mit kleinen Änderungen billigt der Führer meinen Erlaß betr. Abbruch der Aktionen.
Ich gebe ihn gleich durch Presse und Rundfunk heraus. Der Führer will zu sehr scharfen Maßnahmen gegen die Juden schreiten. Sie müssen ihre Geschäfte selbst wieder in Ordnung bringen. Die Versicherungen zahlen ihnen nichts. Dann will der Führer die jüdischen Geschäfte allmählich enteignen und den Inhabern dafür Papiere geben, die wir jederzeit entwerten können. Im Übrigen hilft sich das Land da schon durch eigene Aktionen. Ich gebe entsprechende Geheimerlasse heraus. Wir warten nun die Auswirkungen im Ausland ab. Vorläufig schweigt man dort noch. Aber der Lärm wird ja kommen.
Kemal Atatürk ist gestorben. Ein großer Mann dahingegangen. Hauptsächlich wohl durch eigene Zuchtlosigkeit. Aber ich glaube, daß das für uns kein Schaden ist. Aber die Türkei ist dadurch praktisch führerlos.
Im Hotel weitere Arbeit. Ich gebe noch ein paar Rundrufe heraus. Damit glaube ich ist die Judenaktion vorläufig erledigt. Wenn nicht noch ein paar Nachspiele kommen.
Die Juden sind am Ende doch sehr dumm. Und sie müssen ihre eigenen Fehler teuer bezahlen.
Ich telephoniere mit Heyderich [Richtig: Heydrich]. Auch der Polizeibericht aus dem ganzen Reich entspricht meinen Informationen. Es ist somit alles in Ordnung. Nur in Bremen ist es zu einigen unliebsamen Exzessen gekommen. Aber die tauchen gänzlich unter in der Großaktion. Ich mache mit Heyderich [Richtig: Heydrich] die Zusammenarbeit zwischen Partei und Polizei in dieser Frage aus.
Bis zum Abend noch weitergearbeitet. Es kommen Meldungen aus Berlin über ganz schwere antisemitische Ausschreitungen. Jetzt geht das Volk vor. Aber nun muß Schluß gemacht werden. Ich lasse an Polizei und Partei dementsprechende Anweisungen ergehen. Dann wird auch alles ruhig.
Empfang des Führers für die Presse im Führerbau. Der Führer ist sehr nett. Etwa 400 Pressevertreter. Der Führer hält eine großartige Rede. Über Sinn und Wert der Propaganda, deren Erfolge er sehr lobt und über die Aufgabe der Presse.
Später noch lange mit den Journalisten zusammengesessen. Der Führer erläutert ausführlich die Tschechenkrise, wettert gegen die Feigheit der Intellektuellen, läßt sich sehr offen über Ungarn aus, kennzeichnet sehr klar das englische Pokerspiel und gibt dabei einen großen Überblick über die ganze internationale Lage. Um Mitternacht muß ich nach Berlin zurück.
Die ausländischen Sender berichten sachlich über die antisemitischen Aktionen in Deutschland.
Ich übernehme jetzt für Berlin selbst die ganze Gewalt. In solchen Krisenzeiten muß einer der Herr sein.
Nur wenig Schlaf.
Krondotation ist die Gesamtheit der Einkünfte, welche ein Monarch und sein Haus aus Staatsmitteln beziehen. Den Gegensatz bildet das Privatvermögen des Fürsten.
Die Krondotation besteht entweder aus:
Einer jährlichen Rente, welche aus der Staatskasse gezahlt wird,
Einkünften die aus den Domänen ganz oder teilweise in die Hofkasse fließen, oder wie in Preußen, gewisse Vermögenskomplexe, die als Kronfideikommiss erklärt wurden, welche unveräußerlich sind, und deren Abwurf zur Krondotation gehört.
In Preußen wurde durch Gesetz vom 17. Januar 1820 eine jährliche Rente von 2.573.098 Thaler aus den Einkünften der Domänen und Forsten dem königlichen Haus angewiesen, welche durch Gesetz vom 30. April 1850 um jährlich 500.000 Thaler erhöht wurde. Das Gesetz vom 27. Jan. 1868, betreffend die Erhöhung der Krondotation, fügte eine weitere Rente von 1 Mio. Thaler aus der Staatskasse hinzu. Außerdem sind bestimmte Schlösser nebst Zubehör der ausschließlichen Benutzung des Königs unter Übernahme der Unterhaltungslast auf den Kronfideikommissfonds vorbehalten.
Auch Kronament, ist die eingedeutschte Form vom franz. Couronnement (Bekrönung). Es bezeichnet das Maßwerk der Fenster hoch- und spätgotischer Kirchen. Sie wären ohne Maßwerk nicht denkbar, da sie aufgrund ihrer enormen Größe eine zusätzliche Gliederung benötigten. Siehe auch: Maßwerk (Wikipedia.de) …
Mundartlich im Rheinland für Techtelmechtel
- mit jemandem ein Verhältnis haben …
In der deutschen Umgangssprache wird ein reicher, im Luxus lebender Mensch in der Anlehnung an das historische Vorbild als Krösus bezeichnet; daher stammt auch die Redewendung Bin ich Krösus?
, mit der finanzielle Ansprüche abgewehrt werden.
Krösus (griechisch Κροῖσος. Kroîsos, lateinisch Croesus) (* um 590 v. Chr.; † um 541 v. Chr. oder später) war der letzte König des in Kleinasien gelegenen Lydiens. Er regierte von etwa 555 v. Chr. bis 541 v. Chr. und war vor allem für seinen Wohlstand und seine Freigiebigkeit bekannt.
Die Kruke (eigentlich niederdeutsch für Krug) ist ein Vorrats- bzw. Abgabegefäß des Apothekers, welches hauptsächlich für halbfeste Zubereitungen wie Salben, Pasten und Cremes, aber auch für feste Stoffe verwendet wird (nicht für Flüssigkeiten). Gleichwohl wird auch ein Vorläufer der Wärmflasche als Kruke bezeichnet. Dies war meist ein ovales Kupferbehältnis mit einem Schraubverschluss, in das etwa zwei Liter heißes Wasser gefüllt wurde. Über das Kupfer wurde dann die Wärme abgegeben.
Krummzapfen, oder krummer Zapfen ist ein Begriff aus dem Bergbau. Bei der Umkehrung der Bewegung von der Drehbewegung in die horizontale oder vertikale Bewegung, aber auch von der horizontale Bewegung in die vertikale Bewegung, bediente man sich speziell geformter Gestängeteile: zum einen dem Krummzapfen und zum anderen dem Kunstkreuz.
Der Krummzapfen ist ein unter einem rechten Winkel gebogenes Gestängeteil, das als Fortsetzung des Wellenzapfens dient. Seine Aufgabe ist es, die Drehbewegung des Wasserrades in eine horizontale oder vertikale Bewegung umzuformen.[8] An dem Krummzapfen befand sich die sogenannte Korb- oder Bläuelstange. Mit dem krummen Zapfen wurde die Rotationsbewegung des Kunstrades auf das Feldgestänge oder das Schachtgestänge übertragen, das daraufhin Pendelbewegungen ausführt. Die Funktionsweise des Krummzapfens ist sehr ähnlich mit der Funktion einer heutigen Kurbelwelle und die Bläuelstange mit der Funktion eines Pleuels zu vergleichen.
Die Krusta war in der DDR-Gastronomie das Gegenstück zur Pizza.
Im Mai 1976 eröffnete in der Stargader Straße 3 in Ost-Berlin mit der Krusta-Stube die erste HO-Gaststätte, welche die ostdeutsche Interpretation des italienischen Gerichts auf der Speisekarten hatte. Im Unterschied zur Pizza wurde die Krusta auf einem Backblech gebacken und in 12 × 12 cm großen rechteckigen Stücken verkauft.[1] Sie basierte auf einem eher dunklen, mischbrotartigen Teig. Angeboten wurden bei der Eröffnung 1976 u. a. Eier-, Zwiebel-, Plowdiwer Guwetsch- und Schwarzmeer-Krusta aus Hefeteig und mit Käse überbacken.
Die von einem Jugendkollektiv entwickelte Idee der Krusta wurde als ein bißchen Thüringer Zwiebelkuchen, etwas spanische Tortilla, verwandt mit der italienischen Pizza
umschrieben; der Name leitete sich von brutzeln und krustig ab.
Krüsch
ist Hamburgisch und bedeutet wählerisch
, mäkelig
oder etepetete
oder zimperlich
.
Eine Konditorei oder Konfiserie (auch Confiserie oder Pâtisserie genannt) ist ein Handwerksbetrieb, der Fein- oder Süßgebäck herstellt und meist auch im angeschlossenen Laden verkauft. Der zugehörige Beruf hieß früher Zuckerbäcker, heute Konditor.
Eine Küchenhexe oder Kochmaschine ist ein alter Herd, meist mit Holz oder Kohle befeuert. Siehe auch Kochmaschine
.
Kuddelmuddel (der oder das) wird umgangssprachlich im weiteren Sinne lautmalerisch für allgemeines Durcheinander oder Wirrwarr verwendet.
Die Herkunft des Wortes ist nicht eindeutig geklärt. Karl Friedrich Wilhelm Wander (1870) sieht den Ursprung in Pommern, Küpper (1997) und Kluge (1995) gehen von einer niederdeutschen Herkunft aus. Dabei stammt der Wortteil muddeln von der niederdeutsch-dialektalen Form Modder (Moder
) ab. Die lautmalerische Wortverbindung Kuddelmuddel
hat sich sehr wahrscheinlich von Berlin aus Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitet. In der Literatursprache verwendet es unter anderem Thomas Mann in seiner Erzählung Die vertauschten Köpfe (1940).
Kuddeln, Kaldauen, Löser oder Fleck sind die küchensprachlichen Bezeichnungen für den gewöhnlich in Streifen geschnittenen Pansen von Wiederkäuern. Sie gehören zu den Innereien. Neben Kutteln vom Hausschaf und vom schon selbst fressenden Rindskalb werden vor allem Kutteln vom Hausrind verwendet. In Ostpreußen früher ein häufiges Gericht aus Kaldauen wurde Fleck
genannt, in Polen wird Kuttelsuppe (flaki bzw. flaczki) zu Festen serviert.
Das mittelhochdeutsche Wort kutel in der Bedeutung Eingeweide von Tieren
ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, die weitere Herkunft ist jedoch unklar. Die Bezeichnung Kaldaunen
hat ihren Ursprung im vulgärlateinischen calduna (‚noch warme Eingeweide'), woraus über mittelhoch- und mittelniederdeutsch kaldune im Deutschen die Kaldaunen wurden. Als Kaldaunen bezeichnete man ursprünglich sämtliche essbaren Innereien von Schlachttieren, also nicht nur die eigentlichen Kutteln. Früher wurden arme Studenten, die von Wohltätigkeitsorganisationen kostenlose, aus billigen Zutaten hergestellte Mahlzeiten erhielten, abfällig als Kaldaunenschlucker bezeichnet.
Hausbräu (auch Bottich-, Kufen- oder Hausbrauerbier) bezeichnet in Franken und im südlichen Thüringen das Bier, das von ehemals brauberechtigten Privatpersonen (Hausbrauer) im Gemeindebrauhaus oder in der örtlichen Brauerei gebraut wird. Es wird beim Bierfassen als Jungbier in eigenen Fässern abgeholt und zu Hause im Keller oder einem anderen kühlen Ort zum Reifen aufgestellt. Die ungesteuerte Nachgärung und eine Vielzahl von Hausrezepten sorgt für ein breites Spektrum von Geschmacksvarianten eines ursprünglich gleichen Bieres.
Kufenbier deshalb, weil es in Kufen
, einem doppelkonischen Holzfass mit Deckel, aufbewart wurde.
Ein Kuhfuß ist eine, an einem Ende breit abgeflachte und gespaltene eiserne Brechstange. Aber auch der Soldatenausdruck für das alte Infanteriegewehr, der schon Ende des 16. Jahrhunderts vorkommt und auf den Büchsenmacher Georg Kühfuß zurückgeleitet wird, der das Radschloß verbesserte und 1600 in Nürnberg starb.
Kuhhandel, in der parlamentarischen Sprache soviel als sich gegenseitig Konzessionen machen, wobei jedoch die politisch stärkere Partei ihre Macht ungebührlich ausnutzt. Sodann versteht man unter Kuhhandel auch die Konzessionen, die der Staat einer politischen Partei macht, um dafür ihre Unterstützung in einer für ihn wichtigen Frage zu finden. Das Bild ist von dem beim Viehhandel üblichen Feilschen genommen. Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Der Kulturring der Jugend (Abkürzung: KdJ; Kurzform: Kulturring) ist ein 1945 begründetes Kulturprogramm im Rahmen der staatlichen Jugendhilfe des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.
Ziel der Maßnahme ist, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen über die Mitgliedschaft im KdJ durch stark subventionierte Ticketpreise den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen in Hamburg zu ermöglichen.
Nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus sollte die Jugend in Hamburg umgehend wieder an klassische Kultur und Kunst herangeführt werden. Bereits 1945 entstand darum die Idee zur Schaffung eines Kulturrings der Jugend
, dessen Name sich nach der Einführung des Programms im Oktober 1945 durch das damalige, von der britischen Besatzungsmacht eingesetzte Amt für Jugendförderung
umgehend etablierte und bis heute beibehalten wurde. Gefördert wurden damals auch Eintrittskarten für Museen, Filmvorführungen und kulturelle und wissenschaftliche Vorträge. Der KdJ organisierte außerdem Buchvorbestellungen für Kinder und Jugendliche.
Mit dem Wort Kunstkopf oder englisch Dummy Head verbindet man eine spezielle Tonaufnahmetechnik – die Kopfhörer-Stereofonie
oder binaurale Tonaufnahme. Der Kunstkopf besteht aus einer Kopfnachbildung, in der an Stelle der Ohren je ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik am Eingang der Gehörgänge mit der Nachbildung der Ohrmuscheln angebracht ist. Durch die abschattende Wirkung des Kopfes und die für das Gehör auswertbaren Gangunterschiede zwischen den beiden Mikrofonpositionen können Aufnahmen gemacht werden, die durch die so aufgenommenen interauralen Signaldifferenzen, also die Ohrsignale, bei der Wiedergabe über Kopfhörer eine recht gute Richtungslokalisation der Schallereignisse vermitteln. Die Rechts-links-Lokalisation geschieht sicher, Oben-unten- und Vorne-hinten-Unterscheidungen sind dagegen schwieriger. Die direkte Vorne-Lokalisation scheint immer in einem bestimmten Winkel nach oben verschoben. Kunstköpfe können laut Physikalisch-Technischer Bundesanstalt auch zur Messung der Belastung der Ohren durch Kopfhörer und anderer ohrnahen Schallquellen
eingesetzt werden.
Das erste im westdeutschen Radio ausgestrahlte Hörspiel in Kunstkopf-Stereofonie war zur Funkausstellung 1973 in Berlin die RIAS/BR/WDR-Produktion Demolition
(The demolished man) nach dem Roman von Alfred Bester.
Im Jahr 1973 entstand zeitgleich das erste DDR-Hörspiel mit Kunstkopf-Stereophonie. Blues von Ernst Bruun Olsen, Musik: Wolfgang Preissler, Regie: Albrecht Surkau, wurde in den Hörspielstudios des Rundfunk der DDR produziert und im Januar 1974 ausgestrahlt.
Das Kunststopfen ist ein fast ausgestorbenes Handwerk. Brandlöcher, Mottenfraß und andere Beschädigungen an Kleidungsstücken wurde mit vorhandenem Material, das aus Säumen oder dort, wo es nicht auffiel entnommen wurde, so kunstvoll repariert, dass die Beschädigung fast unsichbar war. Die heutige Tendenz: Wegwerfen und neukaufen lässt dieses Handwerk aussterben.
Als Kujambel oder Kujambelwasser werden auf deutschen Seeschiffen verdünnte Limonade oder der klassische Hagebuttentee bzw. ein Mischgetränk aus Limonadensirup, Wasser und Eis bezeichnet. Dieser Kujambel wurde am Morgen vom Koch (oder Smut) angerührt und in einem großen Thermobehälter mit Zapfhahn der Besatzung in warmen Gegenden an einem zentralen Punkt des Schiffes zur Verfügung gestellt.
Veraltet für niederträchtiger Mensch
, jemand, der als gemein, niederträchtig angesehen wird, ein Schurke, ein Schuft, aus dem französischen: coïon = Feigling im 16. Jahrhundert entlehnt; aus italienisch coglione = Feigling, eigentlich Hoden; aus vulgärlateinisch: *cōleo; aus lateinisch cōleus = Hodensack.
Salopp, abwertend: Jemanden schikanieren, quälen, moppen, drangsalieren, intrigieren, piesacken, einen Schuft schelten.
Übernahme (1. Hälfte 17. Jh.) von frz. coïonner (jünger couyonner) einen Feigling nennen, foppen, verhöhnen
. Das frz. Verb ist abgeleitet von frz. coïon (jünger couyon) Feigling, Dummkopf
.
[mniederd. kumme, verw. mit → Kumpen, →Kumpf] (nordd.): tiefer ... Kasten, tiefe Schüssel oder Futtertrog.
Als Kumme (auch Kumm), f. pl: Kummen, wird in Norddeutschland ein henkelloses Gefäß mittlerer Größe bezeichnet, das aus Holz oder Keramik gefertigt ist. Das Wort ist im Mittelniederdeutschen belegt und bedeutet ein rundes, tiefes Gefäß
oder eine tiefe, runde Schüssel, Holzschüssel
bzw. tiefe Schale, Schüssel
, mnd. auch Schale, Bottich
.
Der Kummerbund ist eine von Männern getragene Schärpe (Leibbinde) und ist noch heute Bestandteil von Trachten vieler Völker und Nationalitäten.
Dünger oder Düngemittel ist ein Sammelbegriff für Stoffe und Stoffgemische, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau dazu dienen, das Nährstoffangebot für die Kulturpflanzen zu ergänzen.
Der Ausdruck Kunstdünger verweist auf synthetisch hergestellte Dünger, meist in der falschen Annahme, nur mineralische Dünger würden synthetisiert. Inzwischen werden vermehrt organo-mineralische Dünger eingesetzt, für die der gleiche Begriff gilt.
Aus Invertzucker, Farb- u. Geschmacksstoffen hergestellter honigähnlicher Brotaufstrich, → Ersatzprodukt der Nachkriegszeit.
Herstellung: In einer Kristallisierschale werden 70 g Haushaltszucker in 100 mL destiliertem Wasser unter Rühren aufgegelöst. Nach Zugabe von 40 mL einer 10%igen wässerigen Zitronensäure-Lösung erhitzt man ca 60 Minuten unter Rühren und lässt die Lösung dann für ca 20 Minuten abkühlen. Aus der zunächst farblosen Flüssigkeit entsteht nach und nach beim Erhitzen und anschließendem Abkühlen eine gelbe viskose Masse.
Die Zitronensäure katalysiert die hydrolytische Spaltung der Saccharose unter Bildung von Glucose und Fructose: Das entstehende Gemisch bezeichnet man als Invertzucker. Setzt man noch Stärkezucker oder Stärkesirup hinzu, erhält man eine cremige Masse – den Kunsthonig.
Kuppelei (lateinisch lenocinium) ist die vorsätzliche Vermittlung und Beförderung der Unzucht. Da sich Kuppelei speziell auf Anbefohlene (Kinder, Mündel u. ä.) bezieht, umfasst der Begriff auch die Heiratsvermittlung Minderjähriger. In Verbindung mit Geldzahlungen gehört Kuppelei auch in den Kontext der Prostitution. Bedeutung hatte der Kuppelei-Paragraph in Deutschland bis 1973. Der Kuppelei machten sich nach damaliger Rechtsprechung auch diejenigen Eltern schuldig, die ihren Kindern den Kontakt mit ihren möglichen Sexualpartnern im elterlichen Haus erlaubten oder durch Vernachlässigung der Aufsichtspflicht zuließen. Die teilweise widersprüchlichen staatlichen Regelungen und eine veränderte gesellschaftliche Moral führten dann zu einer Strafrechtsreform.
Kuránt (franz. courant, [um]laufend
), das nach den Landesgesetzen in jedem Betrag umlaufsfähige, vollwichtig ausgeprägte Geld im Gegensatz zu papiernen Umlaufsmitteln, zur Scheidemünze und zu bloßen Handelsmünzen. So sind Kurant in Deutschland nur noch die deutschen Goldmünzen und Talerstücke. Früher bezeichnete man mit diesem Ausdruck das grobe Silbergeld der Landeswährung, auch wenn es geringern Gehalt als das einer frühern hatte, so in Kurhessen seit 1819 gegenüber dem frühern Konventionsgeld.
In Oldenburg war bis 1846 die Pistole 360 Groten der Gold-, aber 410 der Kurantwährung gleich und der 10lötige Dritteltaler, = 87,696 Pf. der deutschen Talerwährung, entsprechend der 8lötige 1/6-Taler. In Lübeck wurde der bis 1797 im 34-Markfuß geprägte 3/4 feine Kuranttaler = 3,7141 Mark dem Speziestaler und durch Verordnung vom 16. Dez. 1848 als altes Kurant dem neuen Kurant von 14 Tlr. = 35 Mk. gegenübergestellt.
Hamburg unterschied das Bankogeld von dem Hamburger oder lübischen Kurant als der Kleinverkehrsmünze im Verhältnis 100: 79,41 bis Mitte 1856 und 75:591/3 seit Mitte 1868.
In Dänemark führte 1695–1813 das auf denselben Münzfuß gestützte Geld den Namen Kurant, vermochte aber seinen Kurs wegen zu geringen Gehaltes der 8- und 12-Skillingstücke nicht zu behaupten und wurde als Scheidemünze in Hamburg verboten; 1726–27 setzte man deshalb die Stücke auf ihren wirklichen Wert herab und prägte vollhaltige 8- und 4-Skillinger, die aber durch Mißbrauch der Bankzettel vertrieben wurden; 1794 bestimmte die Regierung, daß 100 Rigsdaler Specie 125 statt 1221/2 K.-Rigsdaler gelten sollten.Siehe: Meyers Konversationeslexikon, 1905-1909
Kuranzen (Koranzen, Karanzen), volkstümlicher Ausdruck für züchtigen, in Zucht halten; bildlich soviel wie empfindlich plagen. Das Wort kommt, wie Hildebrand im Grimmschen Wörterbuch erklärt, höchstwahrscheinlich von dem mittellateinischen carentia (Bußübung mit Fasten, Geißeln etc.), stammt dann also, ebenso wie die Redensart zu Kreuze kriechen
, aus der Klosterzucht.Siehe: Meyers Konversationslexikon, 1905-1909
Kürassiere (anfangs auch Kürisser genannt, über Cuirassier von französisch cuirasse für Lederpanzer
, von cuir Leder
) sind eine mit Kürassen genannten Brustpanzern ausgestattete Truppengattung der schweren Kavallerie.
Die Kürassiere waren das Bindeglied zwischen den gepanzerten Lanzenreitern des Mittelalters und der neuzeitlichen Kavallerie. Die Entstehung dieser Truppengattung wurde durch das Aufkommen von Radschlosspistolen in der schweren Reiterei ausgelöst. Erstmals kämpften mit Pistolen bewaffnete Reiterverbände 1547 in der Schlacht bei Mühlberg. Aus ihnen gingen die Kürassiere hervor.
Im 18. Jahrhundert waren die Kürassiere typischerweise mit zwei Pistolen, einem Karabiner und dem Pallasch – einem schweren Reiterdegen – bewaffnet. Im Stellungskrieg 1914–1918 wichen Rosshaarhelm bzw. Pickelhaube und Brustpanzer bald Stahlhelm und Tarnfarben. Aber auch heute noch führen einige Panzer-Regimenter wie das 12e régiment de cuirassiers aus Traditionsgründen als letztes Regiment diese Gattungsbezeichnung.
Eine Kurbelwelle setzt in Kolbenmaschinen die lineare Bewegung eines oder mehrerer Kolben mit Hilfe von Pleuelstangen in eine Drehbewegung um (oder umgekehrt).
Kurland (lettisch Kurzeme) ist eine der vier historischen Landschaften von Lettland.
Im Ersten Weltkrieg wurde Kurland 1915 von der deutschen Armee besetzt. Im Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurden Kurland und Litauen aus dem russischen Staatsverband gelöst. Nach der bereits 1939 erfolgten Einrichtung mehrerer Stützpunkte in Kurland wurde ganz Lettland am 17. Juni 1940 nach Gewaltandrohung von der Roten Armee okkupiert. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges (1941) war das lettische Territorium bis zur schrittweisen Rückeroberung durch die Rote Armee ab Sommer 1944 von deutschen Truppen besetzt und dem Reichskommissariat Ostland zugeordnet. Der General d. R. Oskars Dankers bildete 1942 eine kollaborierende Marionettenverwaltung, während der Kommunist Arturs Sprogis lettische Partisaneneinheiten gegen Lettische SS-Einheiten führte. Noch im Februar 1945 bildete die eingeschlossene frühere deutsche Heeresgruppe Nord, jetzt Heeresgruppe Kurland, eine Marionettenrepublik Kurland. In den sechs verlustreichen "Kurlandschlachten" von Oktober 1944 bis März 1945 wehrten die im Kurland-Kessel eingeschlossenen Wehrmachtverbände, unterstützt von lettischen Einheiten, alle sowjetischen Offensiven ab. Über die Häfen Windau und Libau liefen bis zum 9. Mai 1945 Evakuierungen von Flüchtlingen, Verwundeten und Heereseinheiten. Etwa 200.000 Deutsche und Letten gingen am 10. Mai 1945 nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Krieg und Kriegsfolgen (Flucht und Deportationen) führten zu erheblichen Bevölkerungsverlusten auch in Kurland.
Kurland gehörte bis 1991 zur Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Besonders eine forcierte Industrialisierung war mit der Ansiedlung vieler Angehöriger anderer Volksgruppen aus der UdSSR verbunden, unter denen die Russen dominierten. Am 4. Mai 1990 erklärte Lettland seine Unabhängigkeit, was seitens der Sowjetunion am 21. August 1991 und nach dem Ende der UdSSR auch von Russland anerkannt wurde.
Siehe Zeitzeugenberichte aus dem Zweiten Weltkrieg:
1944 als Polizei-Verwaltungsbeamter in Kurland von Hans Jarsing,
Schicksal im letzten Jahrhundert von Elena Orkina,
Russland 1998 - Galina von der Kurischen Nehrung von Jürgen Voigt und
Soldat unter Hintler von Jürgen Voigt.
Abweichler, einen anderen Kurs verfolgend.
Ein Kurswagen ist ein Reisezugwagen der Eisenbahn, der abschnittsweise einen vom restlichen Zug abweichenden Laufweg hat.
Der Wagen wird entsprechend einzeln von einem Zug auf den anderen umgestellt
. Auf diese Weise wird eine umsteigefreie Verbindung auf nicht stark frequentierten Routen garantiert. Wegen der personal- und zeitaufwändigen Rangierbewegungen und verdichteter Taktfahrpläne gibt es in Westeuropa nur noch selten Kurswagenverbindungen.
kurzerhand – ohne viel zu überlegen; ohne Bedenken
Unter Kurzwaren versteht man kleine Gegenstände zum Nähen. Dazu gehören Knöpfe, Zwirne, Schnallen, Nadeln und Reißverschlüsse.
Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm gibt dazu an:
die /kurze/ ist wol eig. die nicht nach der elle gemessen wird, keine /ellenwaare/ ist, die dann mit der /langen waare/ gemeint sein müszte.
Kurze Waren
sind demnach Waren, die nicht mit der Elle gemessen werden, keine Ellenwaren, heute also keine Ware am Laufmeter, wie üblicherweise die Stoffe, sondern Stückgut oder Schüttgut.
Veraltend: leichte, angenehme, bisweilen lustige Unterhaltung, Zeitverkürzung, Ablenkung, Abwechslung, Amüsement, Belustigung, Fun, Spaß, Vergnügen, Zeitvertreib, Zerstreuung. Es handelt sich um ein Erbwort aus den mittelhochdeutschen Formen kurzewile und kurzwile kurze Zeit, Zeitverkürzung
.
erhöhter Sitz, der Platz des Kutschers, des Wagenlenkers auf dem Pferdewagen.
Eine Kutsche ist ein gefedertes Fuhrwerk, also ein von Zugtieren gezogener, aber jedenfalls gedeckter Wagen. Eine Kutsche kann ein- oder zweiachsig sein, eine geschlossene Karosserie haben oder ein bewegliches Verdeck. Ganz offene Pferdewagen sind definitionsgemäß keine Kutschen.
die; -, -n [aus dem Niederd. < mniederd. kule, verw. mit Keule] (ugs.): muldenartige Vertiefung.
ist das klassische Gewürz zu schweren Speisen, Brot und zu Pellkartoffeln, bezeichnet auch eine Spirituose, den Kümmellikör.
(umgangssprachlich) Alkohol, besonders Schnaps trinken.
Synonyme: Zechen; Alkohol trinken; (umgangssprachlich) einen heben, [sich] einen hinter die Binde gießen/kippen, einen schmettern, einen trinken, einen zur Brust nehmen, einen zwitschern, einheizen, kneipen, picheln; (salopp) einen auf die Lampe gießen, [einen] saufen, [einen] stemmen, kübeln, tanken, zischen; (umgangssprachlich scherzhaft) bechern; (salopp scherzhaft) sich die Gurgel schmieren/ölen; (landschaftlich) pietschen; (landschaftlich umgangssprachlich) dudeln; (mitteldeutsch) schwiemeln; (bildungssprachlich veraltet) pokulieren
Kümmeltürke stammt aus der Studentensprache des ausgehenden 18. Jahrhunderts, für einen Studenten, der aus der näheren Umgebung der Universität stammt.
Die Bezeichnung rührt daher, dass die Gegend um die Stadt Halle, wo dieser Ausdruck entstanden ist, früher als Kümmeltürkei bezeichnet wurde. Dort wurde seinerzeit viel Kümmel angebaut, und als Türkei wurden damals auch andernorts Landstriche in Deutschland bezeichnet, die trostlos und wenig erbaulich waren.