Jach, ist für jähe noch im Oberdeutschen üblich, wird aber im Hochdeutschen nicht mehr gebraucht. Wer aber allzu jach ist, wird mangeln, allzu hitzig, voreilig. Bey dem Opitz und andern Oberdeutschen gach. Daher der Jachzorn, der Jähzorn. Siehe Jähe und Jähzorn.Quelle: Oekonomische Encyklopädie von J.G. Krünitz
Wachholder, auch Krammetsbaum, Knirk, Duxenstrauch (Juniperus communis L.), ein bekannter Strauch, dessen männliche und weibliche Blüten auf besonderen Stämmen getrennt sind. Blüht im April und Mai, bringt aber die Früchte (Wachholderbeeren) erst im künftigen Jahre zur Reife. Wenn der Wachholder in der Blüthe stark stäubt, so behaupten die Schäfer, dass bei den Schafen im nächsten Winter Krankheiten zu erwarten sind, was damit zusammenhängen mag, dass in nassen Jahren der Wachholder den meisten Blütenstaub entwickelt, und dergleichen Jahrgänge auch der Schafhaltung nicht günstig sind.
Salopp, scherzhaft amtliche Bescheinigung der Unzurechnungsfähigkeit. Als jemand, der einen Jagdschein besitzt, wurde und wird umgangssprachlich und stigmatisierend auch bezeichnet, wer als nicht zurechnungsfähig eingestuft wird. Bis in die 1960er Jahre gab es den Paragraphen 51 StGB, durch den psychisch Kranke pauschal als strafunmündig eingestuft wurden. Etwas überspitzt formuliert konnte man frei schießen, man hatte also den Jagdschein. Dieser Paragraph wurde unter anderem durch § 20 StGB Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen ersetzt.
Jahresendflügelfigur soll ein offizieller Begriff für Weihnachtsengel der DDR gewesen sein, weil religiöse Begriffe in der DDR tabu waren. Ob diese Definition korrekt ist oder ob dieser Begriff nur ironisch verwendet wurde, ist in der Literatur strittig. Auch seine Herkunft ist unklar. In einigen Gegenden kursierten auch die Begriffe geflügelte Jahresendfigur, Jahresendflügelpuppe und Jahresendflügelwesen. Außerdem sind die Varianten Jahresendfigur m. F. (mit Flügeln – Weihnachtsengel), Jahresendfigur o. F. (ohne Flügel – Weihnachtsmann, Bergmann etc.), Jahresendemann und weitere Varianten bekannt. Die Schöpfung des Begriffs wird manchmal der einzigen in der DDR verlegten Satirezeitschrift Eulenspiegel als angeblich im DDR-Handel verwendete Bezeichnung für eine zur Weihnachtszeit als Dekoration verwendete Engelsfigur, z.B. als Erzgebirgsschnitzerei, zugeschrieben.
Die Jahresendprämie diente in der DDR dazu, die Planerfüllung des ganzen Jahres anzuerkennen. Der Durchschnittsbetrag je Vollbeschäftigungseinheit (VbE) sollte in der Regel in der gleichen Höhe festgelegt werden wie im Vorjahr und auf dieser Höhe längere Zeit verbleiben, sofern sich nicht aus Veränderungen der Beschäftigten- und Qualifikationsstruktur (z. B. Zunahme der Schichtarbeit, vermehrter Einsatz von Facharbeitern und Fachschulabsolventen) zulässige Änderungen ergaben. Hatten Betriebe allerdings einen Durchschnittsbetrag von weniger als 800 Mark je VbE, so konnte er mit Zustimmung des Generaldirektors des Kombinates sowie der zuständigen Gewerkschaftsleitung auf 800 Mark erhöht werden, wenn überdurchschnittliche Leistungssteigerungen erreicht worden waren. Für die einzelnen Arbeitskollektive sowie einzelne Mitarbeiter erfolgte eine Differenzierung der Jahresendprämie nach Leistung und Beitrag zur Planerfüllung, unter besonderer Berücksichtigung der übernommenen Schichtarbeit. Bei Fehlschichten und Verstößen konnte die Jahresendprämie der betreffenden Werktätigen gemindert werden. Die Jahresendprämie wurde auch an die leitenden Mitarbeiter von Betrieb und Kombinat gewährt; für sie waren die Hauptkriterien der Leistung: Erfüllung der Exportaufgaben und Verbesserung der Exportrentabilität sowie auch wissenschaftlich-technische Leistungsziele, die Einhaltung bzw. Unterschreitung der beauflagten materiellen und finanziellen Fonds und die vertragsgerechte Erfüllung der Lieferverpflichtungen nach Sortiment und Qualität. Voraussetzung war allerdings die Bestätigung der Jahresabschlussdokumente durch die Staatliche Finanzrevision der DDR.
Ihrem jeweiligen Grund- oder Landesherren hatten Bauern und Kötter für die Überlassung von Ländereien und Rechten unterschiedliche Abgaben in Geld, Naturalien oder Diensten zu zahlen. Während die Dienste zu unterschiedlichen Zeiten anfielen, richteten sich Abgaben an Naturalien nach den natürlichen Gegebenheiten. Das Jacobigeld war am 25. Juli des Jahres fällig.
Als Jakobsleiter (benannt nach der biblischen Jakobsleiter) wird in der Seefahrt eine Strickleiter mit runden Stufen bezeichnet.
Die biblische Jakobsleiter, Himmelsleiter oder Engelsleiter (hebräisch סֻלָּם יַעֲקֹב sullām jaʿakow) ist ein Auf- und Abstieg zwischen Erde und Himmel, den Jakob laut der biblischen Erzählung in Gen 28,11 EU während seiner Flucht vor Esau von Be'er Scheva nach Harran in einer Traumvision erblickt. Sie stand auf der Erde und ihre Spitze reichte in den Himmel. Auf ihr sieht er Engel Gottes, die auf- und niedersteigen, oben aber steht der Herr selbst, der sich ihm als Gott Abrahams und Isaaks vorstellt und die Land- und Nachkommenverheißung erneuert. Nach dem Erwachen nennt Jakob den Platz Bet-El (Haus Gottes) bzw. Pforte des Himmels (Gen 28,17 EU).
Ein Janker ist eine gerade geschnittene, hüftlange Jacke aus gewalkter Schafwolle, deren Stoffkanten andersfarbig abgesetzt sein können. Die Knöpfe eines Jankers sind gewöhnlich aus Horn oder Metall. Die Farbe der Jacke ist gewöhnlich grau, grün oder rot. Im Alpenraum werden auch Strickjacken als Janker bezeichnet. Der Janker zählt zur Trachtenmode.
Ein von 1957 - 1958 im Nachkriegsdeutschland bei Zündapp gebauter viersitziger Kleinwagen mit Front- und Hecktür, bei dem die beiden Sitzbänke mit der Lehne zueinander angebracht waren. Fahrer und Beifahrer schauten in Fahrtrichtung, die Fontpassagiere nach hinten heraus. Der Fahrzeugname entstammt der römischen Mythologie, Janus (lateinisch Ianus) war der römische Gott des Anfangs und des Endes. Frühe Abbildungen zeigen ihn mit einem Doppelgesicht, vorwärts und rückwärts blickend, daher die Beinamen Geminus (der Doppelte
), Bifrons (der Zweistirnige
), Biceps (der Zweiköpfige
).
Im 15. Jahrhundert existierte in Nordfrankreich eine kriminelle Bande namens Muschelbrüder
, deren Mitglieder sich als Erkennungszeichen eine Jakobsmuschel um den Hals hängten. Die Muschelbrüder hatten eine eigene Geheimsprache entwickelt, die sie Jargon nannten. Das französische jargon bedeutete ursprünglich Kauderwelsch
, unverständliches Gemurmel
.
Heute versteht man darunter einen Slang, den Wortschatz einer kulturell abgegrenzten Menschengruppe eines bestimmten sozialen Milieus oder einer Subkultur (Szene).
Der Januar, in Österreich Jänner, (lat. ianua = Türe, Zugang), ist der erste Monat des Jahres im Gregorianischen Kalender.
Jenisch ist eine Varietät der deutschen Sprache, einer vom Aussterben bedrohten Geheimsprache, von fahrenden
Bevölkerungsgruppen, insbesondere von Hausierern. Die Wurzeln des Jenischen liegen zum Großteil im Deutschen und dessen Dialekten. Starken Einfluss hat das Jiddische genommen; hier sind zahlreiche Einflüsse deutlich wahrnehmbar, so wie beim Wort Keilof
(jidd. Khelof) für Hund und Matof
für Keller. Weit weniger Einfluss als allgemein angenommen hat das Romani. Jedoch leitet sich das Wort jenisch
vom Wort dsan
ab, das Wissen und Können bedeutet, weil eben nur Eingeweihte, Wissende es verstehen können. So versteht man unter einem Bäcker im jenischen Lechumschupfer
, der Metzger ist der Bossertfetzer
und der Zahnarzt der Nepferizupfer
. Der Polizist wird zum Schucker
, der Richter zum Schankler
, der Tierarzt zum Gleistrampelmarodepink
und die Hand zum Griffling
.
Flache, schmucklose Sandale, die in den 1970er Jahren besonders in der DDR in Mode war.
In der Rockoper Jesus Christ Superstar
die 1971 uraufgeführt wurde, rannten die Darsteller in Jesuslatschen
herum. Möglicherweise hat das zu der Namensgebung geführt.
Jiddisch (jiddisch יידיש oder אידיש, wörtlich jüdisch, kurz für Jiddisch-Daitsch oder Jüdisch-Deutsch) ist eine annähernd tausend Jahre alte Sprache, die von aschkenasischen Juden in weiten Teilen Europas gesprochen und geschrieben wurde und von einem Teil ihrer Nachfahren bis heute gesprochen und geschrieben wird. Es ist eine aus dem Mittelhochdeutschen hervorgegangene westgermanische Sprache, die außer der hochdeutschen auch eine hebräisch-aramäische, eine romanische und eine slawische Komponente aufweist; aus jüngerer Zeit stammen Einflüsse aus dem Neuhochdeutschen und je nach heutigem Wohnort der Sprecher auch solche aus dem Englischen, dem Iwrith und aus anderen koterritorialen Sprachen. Jiddisch teilt sich in West- und Ostjiddisch. Letzteres besteht aus den Dialektverbänden Nordostjiddisch ("litauisches Jiddisch"), Zentraljiddisch (polnisches Jiddisch
) und Südostjiddisch (ukrainisches Jiddisch
). Die jiddische Sprache hat sich im Mittelalter zunächst im Zuge der Ostsiedlung später auch durch Verfolgung bedingten Migration der Juden vom deutschsprachigen Gebiet aus in Europa verbreitet, besonders nach Osteuropa, wo schließlich das Ostjiddische entstand. Mit den Auswanderungswellen von Millionen osteuropäischer Juden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert breitete sie sich dann westwärts aus und gelangte in die neuen jüdischen Zentren in Amerika und Westeuropa, später auch nach Israel.
Ein Zuggeschirr, mit dem zwei Ochsen vor einen Wagen oder Pflug gespannt werden, im übertragenen Sinn eine als bedrückend empfundene Fremdherrschaft.
(alternative Schreibungen Jogurt, Yogurt) ist ein durch Milchsäurebakterien hergestelltes Nahrungsmittel aus verdickter Milch.
Kunststoffverpackung in Becherform für Lebensmittel →Joghurt, (scherzhaft) Schimpfwort für Fahrzeugteile aus Kunststoff.
Der Johannistag (auch Johanni, Johannisfest und Johannestag) ist das Hochfest der Geburt Johannes' des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und dem 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni. Verknüpft ist der Tag auch mit Festen im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende und Brauchtum wie dem Johannisfeuer, wie auch als besonders günstige Zeit für das Sammeln von Kräutern und Lostag im Zusammenhang mit Bauernregeln. Siehe auch: Johanni 1944
von Ida Slomianka
Zu den Bräuchen zählte in der Johannisnacht (24. Juni) der Tanz um das Johannisfeuer. Das Johannis- oder Würzfeuer steht in einem Zusammenhang mit der Symbolik von Feuer und Sonne wie auch der Sonnenwende. Deshalb wird das Feuer selbst ebenso als Sonnenfeuer bzw. Sonnwendfeuer bezeichnet. Es ist ein seit dem 12. Jahrhundert erstmals, seit dem 14. Jahrhundert dann häufig belegter Brauch. Das Feuer wird meist in der Nacht vor dem Johannistag angezündet. Vor allem auf Bergen ist es ein altes Symbol für die Sonne und damit für Christus. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer Dämonen abwehren, die Krankheiten hervorrufen oder Viehschaden und misswüchsige Kinder bewirken. Darauf deuten auch die Strohpuppen hin, die man in manchen Gegenden ins Feuer wirft (Hanslverbrennen
). Insbesondere sollten auch Hagelschäden abgewehrt werden, daher wird das Johannisfeuer auch als Hagelfeuer bezeichnet. Dieses Brauchtum liegt vermutlich in der großen Beliebtheit des Heiligen begründet. Das Johannisfeuer findet man in verschiedener Ausgestaltung fast über ganz Europa verbreitet.
Zweiter Frühling. Wenn um den Johannistag (24. Juni) die Pflanzen zuweilen zum zweiten Mal ausschlagen, heißt dies im Volksmund Johannistrieb. Scherzhaft-spöttisch ist es auch die Bezeichnung für libidinösen Regungen älterer Männer.
Der Jolly Roger oder die Piratenflagge
ist die schwarze Flagge von Piratenschiffen. Sie wird, in Anlehnung an den britischen Union Jack, auch Black Jack genannt.
Jongleur (afrz. jogleor; v. lat. ioculator = Spaßmacher). Im Frz. bezog sich der Begriff ursprünglich auf fahrende Sänger und Musiker, im Gegensatz zu den Troubadours und Menestrels. Die Berufsbezeichnung erfuhr eine Abwertung, stand für Gaukler, Spaßmacher, endlich – eingeengt – für Artisten der Äquilibristik. Den Fahrenden zugerechnet, galt er der etablierten Ordnung als verdächtig, wurde aller Laster, besonders der Unsittlichkeit, der Unehrlichkeit und dämonischer Künste bezichtigt. An roman. Kapitellen und Portalen sind Akrobaten als kunstvoll verrenkte Figuren dargestellt, als negativ besetzte Sinnbilder.Quelle: Mittelalterlexikon
frz. journal für Zeitung, Tagebuch, für das Schiffstagebuch.
Joppe (auch Jobs oder Juppe, in der Schweiz auch Tschoope) — eine taillenlose Männerjacke aus dickem Wollstoff; aus Flanell oder Loden als Hausjacke. Sie ist traditioneller Bestandteil der bayerischen Männertracht. Der Begriff stammt vom arabischen dschubba
für Obergewand
(cf. frz. la jupe
für Rock
).
Juften (russ., fälschlich Juchten), lohgares (pflanzlich gegerbtes) Leder, welches früher ausschließlich in Russland hergestellt wurde und sich durch Stärke, Geschmeidigkeit, einen eigentümlichen Geruch, durch die Eigenschaft, von den Insekten nicht angegriffen zu werden und dem Wasser einen großen Widerstand zu bieten, auszeichnet. Man stellt es aus guten Häuten von jungem Rindvieh her, welche enthaart, gereinigt, in einem Sauerbad geschwellt und mit Weiden- oder Pappelrinde gegerbt werden. Nach dem Gerben legt man die Häute, um sie geschmeidiger zu machen, zwei Tage in einen Brei aus Roggenmehl, Salz und lauwarmem Wasser, wäscht sie dann und lässt sie trocknen. Die besten Häute werden zu weißem Juften bestimmt und nur noch auf der Narbenseite (Haarseite) mit Birkenteeröl oder Seehundstran eingerieben und dann getrocknet, die übrigen werden rot oder schwarz gefärbt und dann ebenfalls eingefettet.
Teerleder erhält doppelt so viel Fett wie der übrige Juften. Nach dem Trocknen wird das Leder gewalkt, gefalzt, gekrispelt und auf der Narbenseite nochmals mit Seehundstran und Talg eingerieben. Je nach der Verwendung wird das Juften schließlich geglättet oder chagriniert (mit einem künstlichen Narbenmuster versehen). Das weiße Leder dient zu Armeezwecken, rotes namentlich zu Portefeuillearbeiten, schwarzes zu Pferdegeschirren und Schuhwerk. Den Geruch verdankt das Juften dem Birkenteeröl. Stiefel aus Juften müssen fleißig mit Tran bestrichen werden. Das beste Juften kommt aus der Gegend von Nowgorod und aus Südrussland, aber auch außerhalb Russlands wird die Ware in vortrefflicher Qualität hergestellt, und häufig wird gewöhnliches rotes Leder parfümiert, so dass es wie Juften riecht.Meyers Konversationslexikon 1888
Als Jubelperser (in den Medien auch Prügelperser genannt) wurde eine Gruppe von rund 150 iranischen Staatsbürgern bezeichnet, die den Staatsbesuch des Schahs Mohammad Reza Pahlavi und seiner Frau Farah Pahlavi am 2. Juni 1967 in West-Berlin begleiteten. Die Gruppe bestand aus Mitarbeitern des iranischen Geheimdienstes SAVAK und von diesem angeheuerten Landsleuten, die als Pro-Schah-Demonstranten auftraten und unter Duldung der Berliner Polizei mit Gewalt gegen friedliche Gegendemonstranten vorgingen. Der Begriff ist als abwertende Bezeichnung für (üblicherweise gewaltlose) Claqueure, also bezahlte Applaudierer, in die deutsche Sprache eingegangen.
Das Reichsgesetz über die Mietverhältnisse mit Juden
vom 30. April 1939 hob den Mieterschutz und die freie Wohnungswahl für Juden auf und schuf so die Voraussetzung, die jüdische Bevölkerung in bestimmten Stadtteilen ghettoisieren zu können.
Nicht nur die Hamburger Gauleitung der NSDAP begriff die Judenwohnungen
als Verfügungsmasse für Maßnahmen der Sozialpolitik, die städtebauliche Neugestaltung und später als Entschädigung für Ausgebombte. Der Jüdische Religionsverband (bzw. später die Bezirksstelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland) war bereits 1941 angewiesen worden, Wohnraum von Volljuden
freizumachen. Die Betroffenen wurden vor allem in jüdische Wohnstifte, Alters- und Pflegeheime, später auch in das Gebäude des Jüdischen Krankenhauses eingewiesen. Nach den jüdischen Ehepaaren traf der Umzugsbefehl die in nichtprivilegierter
Mischehe Lebenden, die sechs Häuser im Grindelgebiet belegten. Mitte 1942 lebte mehr als die Hälfte der noch in Hamburg befindlichen Juden in solchen J.
. Ab Ende 1942 erhielten die ersten in privilegierter
Mischehe lebenden Paare die Zuweisung für ein J.
. Die Luftangriffe auf Hamburg im Juli/August 1943 verstärkten die allgemeine Wohnraumknappheit, so dass die Gestapo forderte, weitere freie Zimmer für nichtjüdische Ausgebombte zu räumen. Die Betroffenen sollten im Grindelviertel, in Randbereichen von Eppendorf und Eimsbüttel sowie in der Altonaer Breitestraße konzentriert werden. Dies wurde nur ansatzweise verwirklicht, und zur angedrohten Einweisung in Baracken auf dem jüdischen Friedhof kam es ebenfalls nicht mehr. Die J.
waren jetzt überbelegt, und Juden, die noch in ihren alten Wohnungen lebten, erhielten Einquartierung. Trotzdem gelang es den Machthabern bis Kriegsende nicht, alle in Mischehen lebenden Juden räumlich zu konzentrieren. Mit den J.
verbanden die Nationalsozialisten hinsichtlich der Juden unterschiedliche Ziele: Sie verschwanden
aus ihrer bisherigen Umgebung, wurden isoliert und konnten überwacht werden. Zudem beschleunigte der Einweisungsbefehl den Zerfallsprozess mancher Mischehe. Vor allem aber fungierten die Häuser nach den ersten Deportationen als Sammelstätten für die Transporte. 1951 entschied das Oberverwaltungsgericht in Hamburg, Sternträgern
für die Unterbringung in J.
eine Haftentschädigung zu gewähren.Quelle: Beate Meyer (Das jüdische Hamburg, ein historisches Nachschlagewerk) [http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/»judenhäuser«]
Lesen Sie den Zeitzeugenbericht von Claus Günther: Unvergeten (Unvergessen)
Der DJK-Sportverband (DJK) ist der katholische Sportverband in Deutschland mit etwa 475.000 Mitgliedern in ca. 1.100 Vereinen.
Die drei Buchstaben DJK stehen für Deutsche Jugendkraft. Das Wort Jugendkraft
ist keine Erfindung der Gründer des DJK-Sportverbandes, es war in der Zeit der Gründung – in der Blütezeit der Jugendbewegung, Ende des 19. Jahrhunderts – ein häufig verwendeter und selbsterklärender Ausdruck der Alltagssprache, der auch in anderen Kulturen, Sprachen und Sportbereichen verwendet wurde. Es soll die Summe aller positiven, kraftvollen, kreativen Eigenschaften der Jugendzeit schlechthin bedeuten, ohne dass diese damit auf den Lebensabschnitt Jugend begrenzt wären.
Der preußische Jugendpflegeerlaß vom 18. Januar 1911 führte den Begriff der Jugendpflege
ein. Der Begriff wurde 1922 mit dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) durch Jugendwohlfahrtspflege
ersetzt. Preußen, das bis dahin nach dem Subsidiaritätsprinzip lediglich die Initiativen nichtstaatlicher Träger gefördert hatte, etablierte die Kinder- und Jugendarbeit als staatlich gefördertes Sozialisations- und Erziehungsfeld. Er integrierte zudem Elemente der vormilitärischen Erziehung in die allgemeine Jugendarbeit.
Der Jugendstil oder Art nouveau ist eine kunstgeschichtliche Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dem Jugendstil zuzuordnende Strömungen sind der Reformstil (nach der Reformbewegung), der Secessionsstil (nach der Wiener Secession), Modernisme (bezogen auf Katalonien), in Russland Modern, tschechisch Secese, slowakisch Secesia, polnisch Secesja, ungarisch Szecesszió. Neben dem im Französischen, Englischen und Italienischen dominierenden Ausdruck Art nouveau wird im Englischen auch Modern Style und im Italienischen Stile Floreale oder Liberty verwendet. Zeitlich gehört der Jugendstil zum Fin de siècle.
Jugend
war eine Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben. Sie war eine von Georg Hirth und Fritz von Ostini gegründete Kunst- und Literaturzeitschrift, die von 1896 bis 1940 in München erschien. Die Jugend
wurde zum Namensgeber der Kunstrichtung Jugendstil.
Brezel (Bretzel, Brätzel, Bratzel), altdeutsches Gebäck in Form eines Ringes, dessen Enden da, wo der Ring schließt, kreuzweise übereinander gebogen und an den entgegengesetzten Seiten des Ringes befestigt sind, besonders im Februar zur Fastenzeit (Fastenbrezel) in Lauge gesotten und dann gebacken, daher Laugenbrezel. Ein radförmiges Ringelgebäck (Kringel) buken die Römer am Feste des Summanus, und die Deutschen widmeten es vielleicht dem im März wiederkehrenden Radgott (Donar). Diese heidnischen Gebäcke (Heidenwecken, in Thüringen Hornaffen), zu denen auch das in Eberform gebackene Weihnachtsbrot (Julagalt) gehörte, wurden auf dem Konzil von Leptinä (743) den Christen verboten. Wahrscheinlich erhielt damals die B die Form zum Gebet verschlungener Arme statt der eines vierspeichigen Rades und davon den Namen (bracellum, Ärmchen).Quelle: Meyers Lexikon
Das Julfest ist ein nordeuropäisches Fest, das je nach religiöser Zuordnung zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Februar gefeiert wird. In den skandinavischen Sprachen heißt Weihnachten heute jul oder jol, im Finnischen joulu, im Estnischen jõulud, im Englischen besteht der Begriff Yule, im Niederländischen Joel und auf Sölring (Sylter Friesisch) heißt es Jül oder Jööl.Quelle: Wikipedia.de
Ist ein vorweihnachtlicher Brauch, bei dem Kollegen, Vereinsmitglieder, Mitschüler mit einem Geschenk bedacht werden. Der Beschenkte wird dabei ausgelost, der Schenkende muss ein Gedicht über den Beschenkten verfassen und ein passendes Geschenk innerhalb eines bestimmten Betrages für ihn kaufen oder selbst basteln. Siehe: Julklatt 1960 von Hartmut Kennhöfer
Der heutige Dezember, hieß früher auch Julmond, Christmond, Heilmond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Juks oder Jux, ein nur in den niedrigen Sprecharten, besonders Niedersachsens, übliches Wort.
1. Schmutz. Juks an den Händen, an den Kleidern haben. Daher bejuksen, zujuksen, besudeln, zuschmutzen.
2. Ein kleiner, unerlaubter Gewinn bey einem Geschäfte. Juks machen, sich einen solchen Gewinn machen, juksen. In dem Bremisch=Nieders. Wörterb. wird es in dieser Bedeutung von gaukeln abgeleitet.
Im mittlern Lat. ist Jux eine Abgabe. Quoddam Jux vocatur Lou Jeyx, videlicet unum sextarium auenae--XIII denarios et 1 gallinam renduales, heißt es in einer Urkunde von 1461 bey dem du Fresne, wo es aber aus Jus verderbt zu seyn scheint. In der heutigen Bedeutung: Spaß haben, machen.Quelle: Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz
Jumpen, für Springen (jump in deine/die Koje
), ein Tanzstil
Jungbrunnen war gestern, heute heißt es neudeutsch Anti-Aging. Obwohl man in den 1950er Jahren Wellness noch nicht kannte, ging meine Tante trotzdem in die Sauna. Gut gelaunt kam sie anschließend zurück und meinte: Ich bin in einen Jungbrunnen gefallen
.
Der Jungbrunnen (Lebensbrunnen) wie auch die Quelle der ewigen Jugend und die Quelle des ewigen Lebens sind sich oft überschneidende mythische Vorstellungen von einem Gewässer, dessen Wasser dem, der es trinkt, ewige Jugend oder ewiges Leben verheißt.Vorschlag eingesandt von Margot Bintig, 1.8.2017
Der politische Geheimbund Junges Deutschland wurde im April 1834 in Bern von fünf Deutschen – darunter der Publizist Carl Theodor Barth – auf Anregung des italienischen Revolutionärs Giuseppe Mazzini gegründet. Vorbild war Mazzinis drei Jahre zuvor in Marseille gegründete Organisation Junges Italien (Giovine Italia oder Giovane Italia). Den Anlass bot der gescheiterte Savoyerzug zur Befreiung Sardiniens. Das Junge Deutschland schloss sich kurz nach seiner Gründung der von Mazzini initiierten Bewegung Junges Europa an.
Zu den Mitgliedern des Geheimbundes zählten der Revolutionär Maximilien Joseph Moll und der Arbeiterführer Karl Schapper. Im Februar 1835 trat der in die Schweiz emigrierte Vormärzpolitiker Georg Fein in den Geheimbund ein und leitete das in Liestal ansässige Zentralkomitee des Jungen Deutschland von August 1835 bis Februar 1836. Er beabsichtigte, das Junge Deutschland aus Mazzinis Organisation Junges Europa herauszulösen und mit dem Pariser Bund der Geächteten zu vereinen. Wegen politischer Differenzen trat er aber im März 1836 wieder aus dem Geheimbund aus.
Die deutsche Arbeiterbewegung in der Schweiz stand unter dem Einfluss des Geheimbundes, der die Gründung mehrerer Schweizer Handwerkervereine bewirkte.
Zwischen dem Geheimbund und der literarischen Bewegung Junges Deutschland, die im Vormärz in den Staaten des Deutschen Bundes auftrat, gab es keine organisatorischen oder persönlichen Verbindungen. Dennoch wiesen beide Gruppierungen gewisse inhaltliche Ähnlichkeiten auf. So standen beide in Opposition zur damals in Europa vorherrschenden Politik der Restauration. Auch die revolutionäre, demokratisch-liberale Gesinnung der Mitglieder des politischen Geheimbunds wurden von einzelnen Vertretern der literarischen Gruppe geteilt. Im Gegensatz zur literarischen Gruppe bereitete der Geheimbund einen politischen Umsturz aber tatsächlich vor.Siehe Wikipedia.org
Der Jungdeutschland-Bund (ab 1924 Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Jugend) war eine 1911 gegründete Dachorganisation bürgerlicher Jugendverbände zur Wehrerziehung der deutschen Jugend.
Nachdem im preußischen Jugendpflegeerlass vom Januar 1911 Elemente der vormilitärischen Erziehung in die allgemeine Jugendarbeit integriert wurden, gründete der Feldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz auf Initiative des Kriegsministeriums den Jungdeutschland-Bund als Dachverband bürgerlicher Jugendorganisationen. Im Gründungsaufruf vom Dezember 1911 hieß es: Wir brauchen ein starkes Geschlecht für die Zukunft unseres Volkes. Nur eine wehrhafte Jugend sichert den Staaten und Nationen eine glückliche Zukunft. Das lehrt die Geschichte aller Zeiten bis in die jüngste Stunde.
Von der Goltz empfahl den deutschen Eltern: Erzieht eure Kinde im kriegerischen Geist und impfet ihnen vom frühesten Alter an Liebe zum Vaterland ein, für das sie sich vielleicht einmal opfern müssen.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 schlossen sich dem Jungdeutschland-Bund 35 Organisationen mit etwa 680.000 Mitgliedern an, darunter der Deutsche Pfadfinderbund, Wander-, Turn- und Sportvereine.
Unter Goltz' Führung orientierte sich die Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Jugend zunehmend rechtsextremistisch; großdeutsche, völkische und rassistische Ideen wurden im Verband aufgegriffen. Verstärkt wurde dies durch die Aufnahme der Jugendorganisationen von Deutscher Volkspartei (Hindenburgjugend) und Deutschnationaler Volkspartei (Bismarckjugend) sowie von einzelnen Landesverbänden des Jungstahlhelms, des Scharnhorstbundes und des Jungwolfs.
1932 trat das Deutsche Jugendwerk, der Dachverband der nationalsozialistischen Jugendorganisationen, der Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Jugend bei. Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Jugend durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach seinerseits in das Deutsche Jugendwerk eingegliedert und damit de jure aufgelöst.Siehe Wikipedia
Der Jungdeutsche Orden, abgekürzt Jungdo, war zeitweise der größte nationalliberale Verband in der Zeit der Weimarer Republik, der sich durch sein staatspolitisches Ziel, seine Organisation sowie durch sein Brauchtum, das sich an den historischen Deutschen Orden anlehnte, von anderen politischen Organisationen unterschied. Er war aus einem Freikorps hervorgegangen. Die Organisation des Ordens ähnelte der Struktur mittelalterlicher Ritterorden. So wurde der Vorsitzende des Ordens als „Hochmeister“[1] oder Großmeister
und die Landesverbände als Balleien
bezeichnet, die Ortsgruppen nannten sich Bruderschaften
.
Die Jugendorganisation des Jungdeutschen Ordens, die Jungdeutsche Jugend, kann als bündischer Jugendverband bezeichnet werden. Der Orden hatte zeitweise mehrere Tausend Mitglieder, die überwiegend dem Mittelstand angehörten. Er war antisemitisch und elitär, aber nicht monarchistisch und für die Versöhnung mit Frankreich. Seine historische Bekanntheit erlangte er durch den kurzfristigen Zusammenschluss mit der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei zur Deutschen Staatspartei im Jahr 1930.
Veralteter Name für durchsichtige Gipskristalle, auch Selenit
, Marienglas
, Frauenglas
, oder Spielgelstein
genannt.
Es handelt sich um eine Varietät des Minerals Gips und damit chemisch gesehen wasserhaltiges Calciumsulfat (CaSO4·2 H2O) von besonders hoher Reinheit. Die großen, durchsichtigen Kristalle lassen sich sehr gut in dünne Blättchen spalten.
Naturreines Olivenöl wurde früher auch Jungfernöl oder olio virgine genannt. Von Fachleuten wird es als Natives Olivenöl bezeichnet. Es ist weitgehend unbehandelt und wird nur durch schonendes Pressen hergestellt. Natives Olivenöl wird nicht durch Wärmebehandlung oder durch chemische Behandlung gewonnen.
Veraltet für den wilden Wein.
Jungfernreben (Parthenocissus), auch Zaunreben oder Wilder Wein ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die etwa 13 Arten sind in den gemäßigten Breiten Asiens und Nordamerikas beheimatet. Einige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanze hauptsächlich zur Begrünung von Häuserwänden, Mauern und Zäunen verwendet.
Die Pionierorganisation Ernst Thälmann
, benannt nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Ernst Thälmann, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die politische Massenorganisation für Kinder. Ihr gehörten seit den 1960er/1970er Jahren fast alle Schüler vom ersten bis zum siebenten Schuljahr als Jung- oder Thälmannpioniere an. Die Pionierorganisation, die der Freien Deutschen Jugend (FDJ) angegliedert war, wurde am 13. Dezember 1948 gegründet und im August 1990 aufgelöst. Vom Gründungstag abgeleitet, wurde der 13. Dezember deshalb in der DDR als Pioniergeburtstag begangen. Die Pionierorganisation der DDR war vollständig nach dem sowjetischen Vorbild des Komsomol aufgebaut und organisiert.
Wie sich die Bilder gleichen: Vergleicht man Aufbau und Organisation mit der NS-Zeit, fallen die Gemeinsamkeiten auf. Was bei den NAZIs die Pimpfe waren, entspricht den jungen Pionieren der DDR. Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) entspricht der HJ (Hitler-Jugend). Beim Gruß Seid bereit! – Immer bereit!
wurde der rechte Arm gehoben und die flache Hand so über dem Kopf gehalten, dass der Daumen zum Kopf und der kleine Finger zum Himmel zeigte. Auch hier sind Ähnlichkeiten zum Deutschen Gruß
(Hiltergruß) erkennbar.
Jungspund oder Grünschnabel, umgangssprachlich ein junger, unerfahrener Mann. Einer, der noch nicht so richtig trocken hinter den Ohren ist.
Das Deutsche Jungvolk (DJ), kurz auch als Jungvolk bezeichnet, war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Jugendorganisation der Hitlerjugend für Jungen zwischen 10 und 14 Jahren. Danach wurde, wer nicht als Jungvolkführer eingesetzt war und als solcher nicht in Übereinstimmung mit höheren Jungvolkführern im Jungvolk bleiben wollte, in die Hitlerjugend überwiesen. Ziel der Organisation war es, die Jugend im Sinne des Nationalsozialismus zu indoktrinieren, in Loyalität zu Adolf Hitler zu erziehen und vormilitärisch auszubilden. Die Mitglieder des Deutschen Jungvolks nannten sich offiziell "Jungvolkjungen", im lockeren Sprachgebrauch für den jüngsten Jahrgang Pimpf
.
Die Organisation war ein Teil des nationalsozialistischen Konzepts, alle Lebensbereiche der Menschen gleichzuschalten und zu beherrschen. Als Jugendorganisation bestand das Deutsche Jungvolk bis zum Zusammenbruch des Nationalsozialismus im Jahre 1945.
Lesen Sie: So habe ich das
von Günter Matiba.Deutsche Jungvolk
erlebt
Junker (vom mittelhochd. junc-hêrre, junger Herr
), ehedem Name der jüngern Prinzen regierender Herren; in der Verkehrssprache junge Edelleute, namentlich Landedelleute, ohne sonstigen Titel. J. (Fahnenjunker) ist die Bezeichnung für Offiziersaspiranten und Vorstufe für die Dienststellung des Fähnrichs. In Rußland werden die J. in besondern Junkerschulen (Kadettenhäuser) ausgebildet. Junkerpartei, Junkertum war in Preußen in den 1850er Jahren die halb verspottende Bezeichnung der reaktionären Adelspartei.Meyers Lexikon
Das Prinzip der Junta geht auf die Junta Suprema Central zurück, die sich 1808 in Spanien bildete, um den Befreiungskrieg gegen Napoleon zu führen, während König Ferdinand VII. in Frankreich gefangen war. Als Juntas wurden aber bereits die Sonderkomitees für besondere Aufgaben, etwa Kriegszüge, bezeichnet, die Philipp II. eingesetzt hatte.
Weitere Beispiele für eine Junta sind die griechische Militärdiktatur in der Zeit von 1967 bis 1974 und die Regierung von Chile in der Zeit von 1973 bis 1989 unter Augusto Pinochet, die argentinische Regierung im sogenannten Prozess der Nationalen Reorganisation
von 1976 bis 1983 oder – zumindest im aktuellen Sprachgebrauch – die Militärdiktatur in Myanmar (früher Birma beziehungsweise Burma).
Juntaregierungen wurden häufig von rechten Diktaturen gebildet, da hier ideologisch verschieden geprägte Gruppen, wie Konservative, Liberale und Nationale kooperierten, um gemeinsam wirkungsvoll gegen Linke vorzugehen. Quelle: Der kleine Harder
Jupe (franz., spr. schǖp'), ursprünglich eine Jacke; jetzt soviel wie Frauenrock (von der Hüfte bis zu den Füßen); J. de dessous, Anstands-, Unterziehrock. Meyers Lexikon
(Jurte (russ.), zeltartige, gewöhnlich mit Filz bekleidete und gedeckte Behausung der nomadischen Völker in Sibirien und China. Es ist eine für den Winter aus schräg stehenden Balken ausgeführte, von außen mit Lehm und Rasen belegte größere Hütte mit ebenem Dach, in der unaufhörlich Feuer unterhalten wird, während an den Seiten ringsherum Sitze laufen, die auch als Schlafstellen dienen. Die Sommerjurten sind nur aus Pfählen errichtet, kegelförmig, an der Spitze mit einer Öffnung zum Abzug des Rauches.
Just (v. lat. juste), genau, gerade; auch soviel wie richtig (so, wie es sein soll), geheuer, gehörig.
Als Justaucorps (engl. coat) wird ein Herren-Kleidungsstück und die allgemeine Hauptoberbekleidung des Mannes des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts bezeichnet.
Juventus; (von lat. iuventus die Jugend
). Es soll die Summe aller positiven, kraftvollen, kreativen Eigenschaften der Jugendzeit schlechthin bedeuten, ohne dass diese damit auf den Lebensabschnitt Jugend begrenzt wären.
Juxta (lat., »daneben, dabei«), bei Lottozetteln, Lotterielosen und Wertpapieren der meist an der schmalen linken Seite befindliche, verschieden gemusterte Streifen, der bei Ausgabe des Loses oder Papieres von diesem teilweise getrennt wird. Der Abschnitt wird vom Aussteller zurückbehalten und dient, da die getrennten Teile genau aneinander passen müssen, zur Kontrolle der Echtheit des Loses etc.