Machorka ist eine russische Tabaksorte aus dem wilden Tabak Nicotiana rustica (auch Bauerntabak
), der einst von den indigenen Völkern im östlichen Nordamerika kultiviert wurde.
Ein Macker
(aus dem Niederdeutschen: macker Kamerad
, Mitarbeiter
; im Niederländischen: makker) ist in der Jugendsprache der 1950er und 1960er Jahre ein toller Typ, ein Macher
.
Umgangssprachlich wird Macker
bisweilen auch als abwertende Bezeichnung für einen Mann verwendet, der sich übertrieben männlich darstellt und ist daher inhaltlich mit Begriffen wie Chauvi oder Macho verwandt. Er kann aber auch neutral den Lebenspartner oder allgemein einen Burschen
oder Arbeitskollegen bezeichnen.
In einer heute eher in Vergessenheit geratenen zweiten Bedeutung wird mit dem Begriff Macker
ein kastrierter Hauseselhengst (Eselwallach) bezeichnet.
Sprachlich ist Mädchen
(wie Mädl
oder Mädel
) eine Verkleinerungsform von Maid
, für eine junge und unverheiratete (daher vermutlich jungfräuliche) Frau.
Magd
ist eine frühere Berufsbezeichnung für eine weibliche Person, die im Haushalt, in der Landwirtschaft oder im Gastgewerbe für verschiedene Arbeiten beschäftigt wurde.
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war in der Zeit des Nationalsozialismus der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren organisiert. Außerdem gab es in der Hitlerjugend den Jungmädelbund (JM) für 10- bis 14-jährige Mädchen, diese Gruppen wurden im einfachen Sprachgebrauch auch Kükengruppen
genannt.
Aufgrund der ab 1936 gesetzlich geregelten Pflichtmitgliedschaft aller weiblichen Jugendlichen, sofern sie nicht aus rassischen Gründen
ausgeschlossen waren, bildete der BDM die damals zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt mit 4,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 1944.
Eine Magd (veraltet:) ist ein weibliches Mitglied des Haus-, Hof- oder Feld-Gesindes.
Ein Symbol in der Magie, davon abgeleitet die Bezeichnung für eine optische Anzeigeröhre in Röhrenradios der 1950er Jahre.
Auch Tonbandgeräte, Audioverstärker und andere Geräte besaßen ein Magisches Auge als Pegelanzeige.
In mit Elektronenröhren bestückten Empfangsgeräten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre zeigt sowohl das Magische Auge
als auch das später aufkommende Magische Band
an, wie genau das Gerät auf die Sendefrequenz des zu empfangenden Senders eingestellt ist. Die Anzeigeröhre übernimmt dabei die Funktion einer Abstimmanzeige, wofür üblicherweise die Regelspannung des Empfängers direkt verwendet wird. Der Grund für die Verwendung dieser (simplen) Anzeige liegt darin, dass für damalige Empfangsgeräte wie Radios zwar Regeleinrichtungen wie Phasenregelschleifen für das automatische Einstellen, Abgleichen und laufende Nachjustieren der Empfangsfrequenz verfügbar waren, diese aber technisch so aufwändig und teuer waren, dass nur Luxusgeräte damit ausgestattet wurden.
Magistratsdroschke, für Deckelwagen
, in welchem Trunkene oder Renitente von der Straße fortgeschafft werden; auch Nasenquetscher. Der Ausdruck stammt aus Königsberg in Preußen und entspricht dem heutigen Polizeieinsatzfahrzeug.
Begriff Mahalla steht für eine Ansammlung von Schiffen. Während des Ersten Weltkriegs war er die inoffizielle Bezeichnung für eine Flotte deutscher Handelsschiffe, die mit falschen Aufbauten, Geschützattrappen etc. versehen wurden, um dem britischen Gegner eine Kriegsflotte vorzutäuschen.
Das Wort kommt wahrscheinlich vom arabischen Mahallah (dt. Heerlager).
Der Mahlschatz (altdeutsch máhaljan, vermählen
, Treuschatz; mittelhochdeutsch mahelschaz) bezeichnete im älteren deutschen Recht ein Angeld des Bräutigams an die Braut. Andere Bezeichnungen sind Pfandgabe oder Hochzeitsgut.
Im Grimm'schen Wörterbuch: Schatz, Kostbarkeit, welche als Pfand bei Verlobung oder Vermählung von den Verlobten einander geschenkt wird
.
ursprünglich als junge Herrin
die Bezeichnung der Edelfräulein, später verallgemeinert zu junge, ledige Frau
→ Jungfrau
, abgeleitet auch der Ursprung von Magd.
Das Wort Maid entstand im Mittelhochdeutschen aus mait, meit, welches ursprünglich Jungfrau, unfreies Mädchen, Dienerin
bedeutet und die kontrahierte Form von mhd. maget, frühneuhochdeutsch Meid (diminutiv Meidlein) darstellt. Nachdem sich die Bedeutung im Laufe des 16. Jahrhunderts verloren hatte, wurde sie in der romantischen Dichtung neu belebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff auf die Schülerinnen landwirtschaftlicher Haushaltsschulen bezogen. Als Arbeitsmaid
wurden weibliche Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes im NS-Staat bezeichnet. Der Duden nennt den Gebrauch heute als veraltet.
(Meier, vom lat. major), im Mittelalter der Vorsteher von Gutsunterthanen, namentlich unfreien, also s. v. w. Vogt; Verwalter eines Landguts, besonders eines Nebenguts oder Vorwerks, welches deshalb Maiergut
oder Maierhof
heißt; in Niedersachsen und Westfalen Besitzer eines Bauernguts (Maierguts
), welcher kein volles Eigentumsrecht an seinem Gut hat, sondern dem Gutsherrn einen jährlichen Zins (Maierzins
) zu entrichten verpflichtet ist, auch nach Ablauf einer Reihe von Jahren sich in seinem Besitz durch eine Art von Lehnsnehmung (Bemaierung
) bestätigen lassen muß, worüber ihm der Maierbrief
ausgestellt wird. Mayers Lexikon
In Norddeutschland (plattdeutsch) Bezeichnung für den Maikäfer.
Siehe Maisebber in Plattdüütsch und in Hochdeutsch, von Inge Hellwege.
Der heutige Mai, hieß früher auch Weidemonat, Wonnemonat, Maien, Wonnemond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Maische nennt man das Gemisch von Wasser und Stärke- bzw. zuckerhaltigen Stoffen zur Herstellung von Bier und Spirituosen.
Das Königreich Makedonien (griechisch Μακεδονία; genannt auch Mazedonien
) war ein antikes Königreich im Norden des heutigen Griechenlands und wurde vermutlich im 7. Jahrhundert v. Chr. von der Dynastie der Argeaden gegründet. Den Höhepunkt seiner Geschichte stellt die Ausdehnung des Reiches unter Alexander dem Großen (356–323 v. Chr.) dar. Makedonien wurde 146 v. Chr. zur römischen Provinz Macedonia, was das Ende des Königreichs bedeutete.
Makedonien war eine Monarchie, die makedonischen Könige wurden als Basileus bezeichnet. Traditionell war das makedonische Königtum bis in die Zeit Philipps II. schwach ausgebildet. Der König fungierte eher als Primus inter pares und hauptsächlich als oberster Feldherr. Dazu trug auch die starke Stellung des Adels bei. Erst Philipp II. gelang es, das Königtum wesentlich zu stärken, wobei er den Adel in seine Politik einband. Die Währung im Königreich Makedonien war später die antike Drachme aus Silber. Die Drachme war im gesamten hellenischen Kulturkreis verbreitet und wurde in vielen Städten geprägt. Siehe Wikipedia.org
Malefikant veraltet von lat.: Schlecht-Tuer
), ist eine Person, die eine moralisch, ethisch oder rechtlich verwerfliche Tat (ursprünglich insbesondere ein Kapitalverbrechen) begangen hat. Auch Missetäter, Übeltäter, Delinquent.
Malefiz von lateinisch maleficium Frevel
, Verbrechen
, wörtlich: schlechte Tat
.
Unter französischer Besatzung und Eingliederung in das französische Kaiserreich in den Jahren von 1806 bis 1814 aus Malaise
(französ.: Unbehagen
, Unwohlsein
) entstanden. Eine Malesche ist also im heutigen Sprachgebrauch ein kleineres Unglück, eine Panne, ein Ärgernis und etwas, was Unannehmlichkeit und Unbehagen verursacht.
Der Name ist aus den Kurzwörtern Malfa für Malzfabrik und Kraftma für Kraftmalz zusammengesetzt. Malfa-Kraftma-Brot war ein Produkt aus der DDR, das im VEB Bako (Backwarenkombinat) Berlin hergestellt wurde und in der Werbung mit Das Malfa Kraftma Brot
angepriesen wurde.
aus jidd. melocho Arbeit
, dies aus hebr. mĕlâkā>: (ugs.) [schwere] Arbeit, Arbeitsstelle.
kirchenlat. mammona(s) < griech. mamōnãs < aram. mạmônạ = Besitz, Habe.
Mammon ist ursprünglich ein unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum, wenn er etwa zur lebensbestimmenden Maxime wird. Heute wird mit dem Begriff abschätzig das Geld im Allgemeinen bezeichnet (schnöder Mammon).
[frz. ugs. mam'selle, Kurzf. von → Mademoiselle]: veraltet für Angestellte in Gaststättengewerbe, auch (scherzh.) für Fräulein, Hausgehilfin; Kaltmamsell → Angestellte für die Zubereitung kalter Speisen.
In den 1970er Jahren hatte die Manchesterhose (Cordhose, vor allem mit Schlag) ihren großen modischen Durchbruch und verlor den Status als reine Arbeiter- oder Funktionshose. Cord (auch Kord oder Manchester; in Österreich umgangssprachlich auch Schnürlsamt), englisch corduroy, ist ein Gewebe, das in der Cord-, (Hohlschuss-, Struck-) Bindung hergestellt wird, mit samtartigen Längsrippen. Die Herkunft des Wortes ist nicht völlig geklärt. Cord wurde zunächst vor allem in Manchester (England) produziert.
Mangeur (franz., spr. mangschör, »Fresser«), in der Gaunersprache Bezeichnung für den Helfershelfer des Falschspielers, der letzterm verfälschte oder gekennzeichnete Karten zusteckt und nach dem Spiel wieder verschwinden läßt. In Klubs übernimmt die Rolle des Mangeurs meist ein Angestellter oder Diener, in Privatkreisen ein Familienmitglied.
Bis in die 1980er Jahre wurde zwischen Mannequins, die vorrangig auf dem Laufsteg arbeiten, und Fotomodellen unterschieden. Hauptgrund war, dass die Größe, die erforderlich war, um auf dem Laufsteg die nötige Präsenz zu erhalten, beim Fotografieren oft hinderlich war oder dass die Fotomodelle häufig zu klein waren. Das Wort Mannequin
stammt vom Mittelniederländischen mannekijn Männchen
ab und stand ursprünglich für Gliederpuppe
, also ein anatomisches Modell für Maler oder Schneider. Im Französischen kann es auch willenloser Mensch
(Waschlappen
) bedeuten. Auch im Englischen steht mannequin (auch manikin) für Schaufensterpuppe
. In slawischen Ländern wie Serbien, Kroatien, Bosnien, Slowakei wird das Wort Maneken (Plural: Manekeni) ähnlich wie in Deutschland Mannequin mit der Bedeutung Model gebraucht.
Georg Büchmann führt den Begriff Mannequin
auf eine Erfindung des florentinischen Malers Fra Bartolommeo zurück, der alle Gegenstände nach der Natur zeichnete und sich deshalb eine Holzfigur (italienisch: manichino; französisch: mannequin) in Lebensgröße mit biegsamen Gliedern und Kleidern anfertigen ließ. Erst der britische Seidenhändler und Modeschöpfer Charles Frederick Worth verwendete 1858 Personen statt Wachspuppen, um seine neuesten Kreationen vorzuführen.
Schneewasser, breiige Masse, bei Winterreifen M & S (was für Matsch & Schnee steht).
Eine Mär oder Märe ist im ursprünglichen Sinne ein Bericht oder eine Erzählung; in der Gegenwartssprache wird die Bezeichnung vor allem abwertend für moderne Sagen und andere Geschichten oder Vorstellungen verwendet, die sich als falsch herausgestellt haben.
Letztere Verwendung tritt nach dem Deutschen Wörterbuch bereits im 15. bis 17. Jahrhundert auf, die Verkleinerungsform Märchen oder Märlein
wurde ebenfalls als Abgrenzung für eine unwahre Geschichte verwendet. Bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts gilt die Bezeichnung Mär als veraltet, jedoch wird sie noch immer zur Kennzeichnung offensichtlich überholter oder unwahrer Geschichten eingesetzt.
Margell oder Margellchen, [auch: Marjell, Marjellchen] war in Ostpreußen die Bezeichnung für die Mädchen. Die Jungs waren die Lorbasse
.
Bez. für die Grenze eines Bergbaugebietes, die Hülle des Axons einer markhaltigen Nervenfaser, umgangssprachlich auch für die Markungsgrenze (Gemarkung) einer Gemeinde.
Der Markscheider ist ein speziell im Bergbau tätiger Vermessungsingenieur.
Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program (kurz ERP) genannt, war ein großes Wirtschaftswiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten Weltkrieg dem an den Folgen des Krieges leidenden Westeuropa zugutekam. Es bestand aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. Für das Programm gab es drei Gründe:
1.) Hilfe für die notleidende und teilweise von Hunger bedrohte Bevölkerung des durch den Krieg zerstörten Europas,
2.) Eindämmung der Sowjetunion und des Kommunismus (siehe Containment-Politik) sowie
3.) Schaffung eines Absatzmarktes für die US-amerikanische überproduktion. Das östliche Gegenstück war der Molotow-Plan.
Der Martinet ist eine mehrriemige, kleine Peitsche, die in Frankreich traditionell vor allem zur körperlichen Züchtigung von Kindern und Jugendlichen und zur Erziehung von Haustieren benutzt wird. Die fast nur auf Frankreich beschränkte Verbreitung des Martinets ist dadurch begründet, dass Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts jeder einfache Soldat mit einem Martinet ausgerüstet wurde, um den Staub aus seiner Uniform zu klopfen. Daher rührt auch die deutsche Übersetzung Klopfpeitsche
her.
Der Name stammt von dem für seine strenge Disziplin berüchtigten ersten französischen Generalinspekteur der Armee (intendant de l'armée) Jean Martinet.
Ein Maskaron (franz. Fratzengesicht) oder Fratzenkopf (Fratze) ist ein als Halbplastik ausgeführter Schmuck an Bauwerken im Innen- und Außenbereich und, in kleinerer Form, an Möbeln, Gefäßen, Waffen und in der Heraldik. Der Maskaron stellt das grotesk oder schreckeinflößend gestaltete, menschenähnliche Antlitz eines Fabelwesens oder einer Gottheit dar. Im Gegensatz zum Neidkopf, der seinen Ursprung im Zauberglauben hat, und zum Wasserspeier (englisch Gargoyle, von französisch Gargouille), der dem Ableiten von Regenwasser dient, hat der Maskaron reine Schmuckfunktion.
Mätzchen sind alberner Unfug, kontraproduktives Verhalten, Possen, Unsinn, Trick, Kniff, nicht ernst zu nehmende Handlung. Diminutiv von Matz alberner Kerl
(vgl. Hosenmatz oder Piepmatz), einer Koseform des männlichen Vornamens Matthias.
gleichwertig kombinierte Pfarreien mit einer Mutterkirche.Michael Malsch, 8/2020
Die Universitätsmatrikel ist das Verzeichnis der Mitglieder einer Universität.Michael Malsch, 8/2020
Als Matrone
wird eine ältere, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau bezeichent. Das Wort ist abgeleitet von Matrona, der Ehefrau eines römischen Bürgers.
Das Maß ist eine alte Maßeinheit der Anzahl. Ein Maß sind ein Dutzend Gros, also zwölf mal zwölf mal zwölf gleich 1728 Stück. Es wird auch als Großes Gros
oder Großgros
bezeichnet.
Die Maßliebe, Maaßliebchen ist ein Name verschiedener wild auf den Wiesen wachsenden Pflanzen.
1.) Der Bellis L. welche auch Gänseblume, Marienblümchen, Margarethenblümchen, Angerblümchen, Zeitlose, Gichtkraut u. s. f. heißt, und wovon einige Arten auch in den Gärten gebauet werden. Wenn die Maßlieben und die Ringelblume von meinem Grabe dir winken, Geßn.
2.) Einer Art der Wucherblume, Chrysanthemum Leucanthemum L. welche auch großes Gänsekraut und Ochsenauge genannt wird. 3) Der Dotterblume, Caltha palustris L. welche auch unter dem Nahmen der Goldwiesenblume bekannt ist. 4) Bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches auch ein Staudengewächs des mittägigen Europa, welches an den höchsten Felsen wächst und auch Kugelblume genannt wird; Globularia alypum L.
Da alle unter diesem Nahmen bekannte Pflanzen, die letzte ausgenommen, welche denselben bloß einer Ähnlichkeit wegen führet, auf unsern Wiesen einheimisch sind, so scheinet Maß hier so viel als Matte, Wiese, zu bedeuten, indem nichts gewöhnlicher ist, als daß in den Deutschen Mundarten t und s mit einander abwechseln; zumahl da die Dotterblume in einigen Gegenden ausdrücklich auch Mattenblume genannt wird, S. Adelung Matte.
Aber wenn dieses Wort eine Art des Ahornes bezeichnet, so gehöret es zu Mase, Maser, und wird alsdann auch richtiger Masliebe geschrieben.Siehe: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801) - Vorschlag von Michael Malsch, 4/2024
Ursprünglich nur eine Grenzbefestigung, die vom 13. August 1961 an von der DDR um West-Berlin herum errichtet wurde, um Republikflüchtlinge daran zu hindern, die Ostzone zu verlassen. Dann auf die gesamte innerdeutsche Grenze übertragen, die jedoch selten nur durch eine Mauer gesichert war, sondern durch einen breiten Todesstreifen mit zahlreichen Hindernissen, darunter den besonders perfiden Selbstschussanlagen, kegelförmigen Splitterminen, die erst 1983 demontiert wurden, als Erich Honecker um internationale Anerkennung der DDR rang. Den Begriff Mauer
hat der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht verbreitet, bevor es das Bauwerk überhaupt gab, als er im Juni 1961 sagte: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.
ugs. für ein Schattendasein führen
, z.B. das sitzen gebliebene Mädchen bei Tanzveranstaltungen.
Mauken, oder Quanten ist eine regionale Bezeichnung für plumpe Füße oder Schuhe, in Ableitung von der Pferdekrankheit Mauke, einer Krankheit der Hufe.
Mauke, Krankheit des Hufs an den Hinterfüßen bei Pferd u. Rindvieh, mit Abfluß einer wässerigen Feuchtigkeit in der Krongegend; der kranke Fuß oder auch beide, schwellen beim längern Stehen des Thieres an, während die Geschwulst beim Gehen wieder verschwindet.
Als Maulaffen oder Gähnaffen werden seit dem Mittelalter tönerne, kopfförmige Halter für Kienspäne bezeichnet, in deren offenes Maul man den Kienspan steckte.
Seit dem 15. Jahrhundert wird unter Maulaffe (im 16. Jahrhundert auch Affenmaul) ein Gaffer verstanden, einer, der mit offenem Maul dasteht und gafft
– bis in das 21. Jahrhundert gebräuchlich in der Redewendung Maulaffen feilhalten
.
Die Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn.Michael Malsch, 8/2020
Die Meckifrisur oder der Igelschnitt, auch als Stiftelkopf geläufig, ist ein Kurzhaarschnitt, bei dem alle Haare auf die gleiche Haarlänge geschnitten werden. Er ist nicht zu verwechseln mit Kahlrasuren (Glatze). Namensvater der Frisur ist der Igel Mecki©, eine Comicfigur aus der Zeitschrift Hörzu.Quelle: Wikipedia.de
Geschnitzte Pfeifenköpfe aus Lüle-Stein
, einem Sepiolith, chemisch analysiert ein Magnesiumsilikat, verwandt dem Magnesit (Magnesiumkarbonat).
kunstvoll geschichtetes Holz wurde mit Erde abgedeckt und angezündet, das Holz verkohlte langsam und kontrolliert zu Holzkohle. Der Holzkohlehersteller wurde Köhler genannt.
Jemand, der auf die Meinungsbildung breiter Schichten Einfluss hat. Neudeutsch nennt man ihn seit den 2000er Jahren Influencer
(von englisch to influence ‚beeinflussen'), bedingt durch die fortgeschrittene Informationstechnik und die Schaffung der sozialen Netzwerke
. Aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in sozialen Netzwerken werden sie zu Trägern für Werbung und Vermarktung (sogenanntes Influencer-Marketing).
Nicht zu verwechseln mit Influenza
, der durch Viren ausgelösten Grippe.
Adj. schwermütig. melancholisch; he kratzt melanklöterich op sien Fiedel (Geige). Subst. ‘n Melanklöterigen kriegen (trübsinnig werden).
Werte, die bei der Übergabe an einen Amtsnachfolger nicht mitgenommen werden können. Über diese wird ein Vergleich geschlossen. Heute würden wir Abstand
sagen.Michael Malsch, 8/2020
Als Menetekel bezeichnet man eine unheilverkündende Warnung, einen ernsten Mahnruf oder ein Vorzeichen drohenden Unheils. Der Begriff ist von einem biblischen Wortspiel in akkadischer Sprache abgeleitet, das Gott dem König Belšazar als Ankündigung seines baldigen Todes und des Untergangs seines Königreiches überbracht haben soll.
Blei(II,IV)-oxid, auch Bleimenninge, Mennige oder Blei(II)-orthoplumbat, ist ein leuchtend rotes Pulver mit der Summenformel Pb3O4. Als Pigment wird es auch als Pariser Rot, Bleirot, Goldsatinober, Goldzinnober, Kristallmennige, Mineralorange, Sandix, Saturnmennige und Saturnrot bezeichnet. Früher diente Bleimennige als Rostschutzfarbe. Wegen ihrer bekannten Giftigkeit wird Menninge in gesundheitsbewussten Staaten aber immer seltener verwendet. Seit Januar 2005 verbietet das Chemikaliengesetz in der Schweiz den Einsatz von Bleimennige. In Deutschland ist Bleimennige als Rostschutz seit 2012 verboten. Beispielsweise ist der charakteristische rote Farbton der Golden Gate Bridge auf die ursprüngliche Verwendung eines Mennigeanstrichs zurückzuführen und ist heute durch Acrylfarbe ersetzt. Im Heizungsbau wird Bleimennige zum Teil noch verwendet, um die Stahlnippel zwischen den Gusskesselgliedern damit zu bestreichen. Dies verhindert eine Oxidation zwischen dem Stahl und dem unedleren Guss.Siehe Wikipedia.org
Der Begriff Mensa (lat. Tisch) bezeichnet in der christlichen Tradition entweder den vollständigen Altar (mensa Domini, dt. Tisch des Herrn) oder nur die Tischplatte eines Altares, die durch Stipes (Tischbeine) getragen wird.
Als Mensa (verkürzt aus mensa academica Universitätsmittagstisch
von lateinisch mensa Tisch, Tafel
; Plural Mensen oder Mensas) wird auch die Kantine einer Hochschule bezeichnet.
Mensendiecken ist eine Art der Gymnastik betreiben, die besonders an den weiblichen Körper angepasst ist. Das Verb geht auf den Nachnamen der niederländisch-amerikanischen Ärztin Bess Mensendieck zurück.
Mesalliance (französisch mésalliance Missheirat
) bezeichnet in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ständegesellschaft eine Eheschließung zwischen Partnern, die verschiedenen Gesellschaftsschichten angehörten. Die Folgen trafen in der Regel besonders Nachkommen aus solchen Verbindungen, die rechtlich dem Standesminderen aus einer solchen Verbindung folgten, und konnten für Angehörige des Adels bis zum Verlust ihres Standes führen.
Bärenfang, auch Meschkinnes oder Petzfang, ist ein aus Ostpreußen stammender Likör aus Honig, Gewürzen und hochprozentigem Alkohol. Bärenfang hat einen Alkoholgehalt zwischen 20 und 45 % Vol.
Schobert & Black sangen Ende der 1960er Jahre:Gott Vater sitz auf Wolkenbank,
bei einer Flasche Bärenfang,
isst Kuddeln und lässt Beine schluren,
ein Fuß ist größer als Masuren.
Meschugge ist ein aus dem Hebräischen/Jiddischen entnommenes Lehnwort. Es wurde im 19. Jahrhundert aus dem Jiddischen (meschuggo für verrückt
) übernommen, das seinerseits aus dem gleichbedeutenden hebräischen Wort meschugga (משוגע) von lehischtage`a (להשתגע verrückt sein/werden
) hervorging.
Im deutschen Sprachgebrauch wird es auch als abgeschwächte Form von verrückt
benutzt.Quelle: Wikipedia.org
Meterbrot
ist eine veraltete Bezeichnung für das Baguette. Im Nachkriegsdeutschland wurde deutsch gesprochen, ein Baguette verlangte niemand im Bäckerladen. Ein langes, aus einfachem Weizenbrotteig geformtes Brot wurde als Pariserbrot, Stangenbrot, Meterbrot, Franzosenbrot oder Partystange bezeichnet. Zusammen mit dem dunklen Punpernickel war es häufig die Grundlage für Schnittchen
.
Ein Mieder ist ein den Oberkörper eng umschließendes Figur formendes Kleidungsstück, das vor allem unter der Kleidung getragen wurde.
Miggengreifen, pltd. Miggegrîpe(n), n. Er hat das Miggengreifen, das Greifen nach Mücken, zur Bezeichnung eines hohen Grades von Trunkenheit, Delirium. (Aus Ostpreußen)
Eine Milchkanne ist ein tragbarer Behälter für den Transport und die Aufbewahrung von Milch. Die traditionell aus Aluminium- oder emailliertem Stahlblech – später auch aus Kunststoff – und in unterschiedlicher Größe gefertigte Kanne ist mit einem einsteckbaren Deckel bzw. einer Bügeldeckelkonstruktion versehen. Kleinere Kannen sind mit einem schwenkbaren Tragegriff, größere mit doppelten Haltegriffen ausgestattet.
Lesen Sie auch den Bericht von Hartmut Kennhöfer: Magermilch
, und von Michael Malsch: Frisches Brot
; die Kannen verführten regelrecht zum Ausprobieren des physikalischen Fliehkraftgesetzes.
Milchmädchenrechnung ist die spöttische Bezeichnung für eine naive Betrachtung oder Argumentation, die wesentliche Aspekte nicht beachtet und zu einem plausiblen, tatsächlich jedoch unzutreffenden Ergebnis kommt. Der Schweizer Begriff Milchbüchleinrechnung kann die gleiche Bedeutung haben, aber auch für eine einfache Buchführungsart stehen. Der Begriff Milchmädchenrechnung
bezeichnet dem Duden zufolge eine auf Trugschlüssen oder Illusionen beruhende Rechnung. Der Begriff geht auf die Fabel Die Milchfrau und die Milchkanne
(La Laitière et le Pot au lait) von Jean de La Fontaine zurück. Erzählt wird die Geschichte des Milchmädchens Perrette, das sich auf dem Weg zum Markt bereits vorstellt, was es mit dem Erlös für die Milch – und wiederum von dem Gewinn aus dem Erworbenen und immer so weiter – alles kaufen könne, zuletzt aber unversehens die Milch verschüttet und ihre Träume zerstört.Auf dem Kopf trägt Perrette eine Kanne voll Milch […] sie starrt auf das vergoßne Glück.
Milchsuppe ist eine meist süße Speise, die häufig als Gericht für Kinder gereicht wird.
Lesen Sie von Renate Rubach: Milchsuppe
.
Mime ist ein veraltetes Wort für Schauspieler. Es wurde im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen mimus entlehnt, das seinerseits auf altgriechisch mĩmos (Gaukler, Schauspieler) zurückgeht.
Frisur der 1980er Jahre, (nach frz.: mini pli, dt.: kleine Falte) besteht aus kleinsten Locken, die durch eine Dauerwelle entstehen. Sie ist oft in Kombination mit einem Vokuhila (Vorne kurz hinten lang) anzutreffen. anzutreffen.
Die Kurzform des Namens Wilhelmine
.Die Minna (Herstellerbezeichnung, auch Küchen-Minna genannt) ist eine mechanische, mit Kurbel und Hebeln handbetriebene Küchenmaschine. Sie wird zum Schnitzeln, Reiben, Schneiden, Raspeln und Entsaften von Gemüse und Obst eingesetzt. Außerdem eignet sie sich für das Raspeln von Backzutaten wie Nüssen und Schokolade sowie von Hartkäsen wie zum Beispiel Parmesan.
Die Minna wurde seit den 1950er-Jahren bis ins Jahr 2010 weitgehend unverändert von dem ostwestfälischen Familienunternehmen Bielefelder Küchenmaschinen-Fabrik – Gebr. vom Braucke GmbH & Co. KG in Bielefeld hergestellt. Wie die Flotte Lotte wurde sie zu einem der Klassiker unter den mechanischen Küchengeräten. Im Februar 2010 gab der Hersteller die Einstellung der Produktion des Gerätes bekannt.
Minne (mhd. Liebe) ist eine spezifisch mittelalterliche Vorstellung von gegenseitiger gesellschaftlicher Verpflichtung, ehrendem Angedenken und Liebe, die die adlige Feudalkultur des Hochmittelalters prägte. Das mittelhochdeutsche Wort minne wird seit dem 19. Jahrhundert als literaturgeschichtlicher und rechtshistorischer Fachbegriff gebraucht.
Minuskel (von lateinisch minusculus etwas kleiner
), in der Druckersprache auch Gemeine, ist eine Bezeichnung für Kleinbuchstaben, aber auch für bestimmte Schriftarten. Die Großbuchstaben werden Majuskeln genannt.
Eine Minuskelschrift (oder kurz: Minuskel) besteht im Unterschied zur Majuskelschrift nicht aus gleich hohen Buchstaben (Zweilinienschema), sondern weist bei einer Reihe von Buchstaben Ober- und Unterlängen auf (Vierlinienschema).
Mi-Parti (franz.-lat.: halb-geteilt) bezeichnet eine meist vertikale Teilung eines Gewandstückes (zum Beispiel Strumpfbeine) in verschiedenen Farben, beispielsweise rechts rot, links blau.
Im Laufe des 11. Jahrhunderts machte sich durch die Heirat Kaiser Ottos II. mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu der Einfluss der byzantinischen Mode stärker bemerkbar, deren Charakteristikum eine zunehmend enger werdende Kleidung war. Eine neue Vorliebe für Prunkstoffe byzantinischen Ursprungs und eine sich daraus entwickelnde starke Farbigkeit bei der Kleidung führte zum Mi-Parti, dem Zusammensetzen der Kleidung aus verschiedenfarbigen Stoffen. Dieses Mi-Parti fand zuerst bei den Hosen Anwendung, die im 13. und 14. Jahrhundert zunehmend enger und, mit Füßen versehen, zu langen, an die Bruoch genestelten Beinlingen, wurden. Anfänglich zeigte die Farbteilung wohl lediglich das Abhängigkeitsverhältnis des Trägers an und wurde von Bediensteten getragen.
Bis zum 15. Jh. hatte sich daraus eine wahre Farbsymbolik entwickelt, mit dem unter anderem die Gemütsverfassung des Trägers ausgedrückt wurde. Der Zeichencharakter der Farben bzw. der Kleidung war aber bereits im Hochmittelalter des 11. und 12. Jahrhunderts bekannt, denn es gab wenige Menschen, die lesen und schreiben konnten. Die Farben oder die Kleidung wies auf einen bestimmten Stand oder eine Gruppe hin. Sie konnte auszeichnen oder stigmatisieren.
Gegen Ende des 16. Jh. verschwand das Mi-Parti aus der Mode; es blieb allerdings Narrenattribut und ist bis heute im Kostüm der Narren erhalten.Siehe Wikipedia.org
Veraltend, gehoben: Ereignis, das als übernatürlich betrachtet wird, das man sich nicht erklären kann.
Der Begriff miraculum (Wunder
) wurde im Mittelalter von mirabilia (Wunderbares
) unterschieden, etwa von Caesarius von Heisterbach (um 1180 – nach 1240) in seinem Werk Dialogus miraculorum. Bei einem miraculum soll es sich um eine direkte Einwirkung Gottes handeln, der an einer Stelle die Naturgesetze außer Kraft setzt, während mirabilia allgemeiner sich auf nicht mit dem Verstand fassbare Phänomene bezieht, die als von einer höheren Macht ausgelöst erscheinen.
Die etymologische, also vom Wortstamm des Begriffes ausgehende Deutung des Wortes Wunder (althochdeutsch wuntar) gehört vielleicht zu indogermanisch uen
(verlangen
). Wunder
wäre dann verwandt mit Wunsch
.
Wenn zwei Menschen aus unterschiedlichen Nationen oder Bevölkerungsgruppen heiraten spricht man noch heute von Mischehe
. Der Begriff wurde von den Nationalsozialisten geprägt und findet selbst heute noch - leider - Verwendung.
Ein Mischmasch, lat. Mixtum ist ein compositum, ein Gemisch aus nicht zusammenpassendem, nicht zusammengehörendem, ein Allerlei.
Mischpoke, auch Mischpoche oder Muschpoke, ist ein auf das hebräische Familie
zurückgehende Wort in der Bedeutung Familie, Gesellschaft, Sippschaft
, der Anfang des 19. Jahrhunderts in der abwertenden Bedeutung Gesindel, Diebesbande
in die deutsche Umgangssprache übernommen wurde.
Während die Bezeichnung im Jiddischen wertneutral verwendet wird, hat das Wort im Deutschen häufig eine abwertende Bedeutung. Der Duden, der den Begriff 1941 aufnahm, definiert Mischpoke heute als salopp, abwertend als jemandes Familie, Verwandtschaft
und üble Gesellschaft, Gruppe von unangenehmen Leuten
.Quelle: Wikipedia.org
Veraltet für böses Tuen
, eine böse Tat, ein Verbrechen. Eim Missetäter ist ein Übeltäter, Schurke, Gauner, Halunke, Strolch, Bösewicht oder Spitzbube.
Heute wird der Ausdruck Missetäter
häufig scherzhaft, verniedlichend oder euphemistisch für jemanden verwendet, der eine kleine Verfehlung (Missetat) oder ein Lausbubenstück begangen hat.
Niederdeutsch gefärbter Akzent des Deutschen bei Beibehaltung des niederdeutschen Satzbaus und volkstümliche Lehnübersetzung niederdeutscher Wendungen ins Hochdeutsche.
Die MITROPA (vollständiger Firmenname MITROPA Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen-Aktien-Gesellschaft, ab 1994 MITROPA AG) war ein Unternehmen zum Betrieb von Schlaf- und Speisewagen sowie zum Betrieb von Bahnhofsgaststätten und Autobahnraststätten. Das Akronym MITROPA
ist aus MITteleuROPäische Schlaf- und Speisewagen-Aktiengesellschaft
abgeleitet.
Gegründet wurde das Unternehmen 1916 während des Ersten Weltkriegs unter Beteiligung verschiedener Banken und Eisenbahngesellschaften der damaligen Mittelmächte. Es sollte die weitgehende Monopolstellung der französisch kontrollierten Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) beim Betrieb von Schlaf- und Speisewagen sowie Luxuszügen brechen. Infolge des Versailler Vertrags erhielt die CIWL ihre Vorkriegsrechte zurück und die MITROPA musste sich abgesehen von wenigen Ausnahmen auf den Schlaf- und Speisewagenbetrieb im Deutschen Reich beschränken. In den 1920er-Jahren gingen die Unternehmensanteile fast vollständig auf die Deutsche Reichsbahn über.
Nach 1945 wurde die MITROPA zwischen Ost und West aufgeteilt. In der westdeutschen Bundesrepublik gründete die Deutsche Bundesbahn (DB) als Nachfolgefirma die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft (DSG). In der DDR führte die Deutsche Reichsbahn (DR) die MITROPA weiter. Sie erweiterte im Laufe der Jahre ihr Tätigkeitsfeld erheblich, unter anderem durch den Betrieb der Bahnhofsgaststätten und der Autobahnraststätten an den dortigen Autobahnen. Nach der deutschen Wiedervereinigung fusionierte die Deutsche Bahn AG, in der DB und DR aufgegangen waren, 1994 beide Unternehmen zur MITROPA AG. 2002 musste die MITROPA den Schlaf- und Speisewagenbetrieb in den Zügen der DB AG an die DB Fernverkehr abgeben. Im Jahr 2004 wurde die MITROPA verkauft. Seit dem Jahr 2006 firmiert der Rest der Gesellschaft unter dem Namen SSP Deutschland GmbH. Siehe Wikipedia.org
Ein typisch Hamburger Ausdruck für einen Pädophilen oder Sittlichkeitsverbrecher, der Kinder anspricht, um sie mit Schokolade, Bonbons, Geld zum Mitgehen, oder zum Einsteigen in sein Auto zu bewegen. In den 1950er Jahren gab es noch ein Verhehrsschild Fußgängerweg
, das einen Mann mit Hut zeigte, der ein Kind an der Hand führte. Dieses Schild wurde im Volksmund ebenfalls als Mitschnacker
bezeichnet. Das Schild war nur kurz im Einsatz, der Mann wurde gegen eine Frau ausgetauscht, später durch ein geschlechtsneutrales Personenpiktogramm.Bild: Verkehrsschild Fußgänger
aus den 1950er Jahren.
Belegtes Brot, das man als (zweites) Frühstück, oder Mittagessen zur Arbeit, zur Schule mitnimmt.
Mixtūr (lat. mixtura), im allgemeinen jedes Gemisch
, besonders die vom Arzt zum innerlichen Gebrauch verordnete flüssige Arznei, die aus Abkochungen, Aufgüssen, Lösungen von Salzen etc., Emulsionen od. dgl. besteht und stets mehrere Arzneimittel enthält.
(Pattdeutsch: Mutter Grün = In Hamburg bedeutet Ich geh ma ehm nach Tante Meier
nichts anderes als die Absicht, austreten, zur Toilette gehen zu wollen. In freier Natur ging man nicht nach Tante Meier, sondern to Modder Gröön.Siehe auch: Tante Meier
Modegeck, (engl. Geek) abwertend für einen Mann, der sich in unangemessener, übertriebener Weise um modische Erscheinung bemüht. Auch: Beau, Geck, Laffe, Modenarr, Stutzer.
Zeitzeuge Jürgen Voigt schreibt: Auf der Holtenauerstraße verschwanden die umgefärbten Uniformen, die blaukarierten Blusen aus Marinebettlaken, die Röcke aus weißer Fallschirmseide. Modegecks trugen Cord und Nylons und Sambapuschen.
(lateinisch: maurus = Maure, englisch moor), so wurden ursprünglich die Mauren bezeichnet, da diese recht dunkelhäutig sind, assoziierte man mit ihnen auch die Schwarzafrikaner.
Ende der 1920er Jahre aber insbesondere in den 1930er und 1940er Jahre war das Moka Efti (oft auch als Mokka Efti oder Mocca Efti beschrieben) ein beliebtes Nachtlokal, Kaffeehaus, Tanzcafe mit Schachsaal in Berlin-Mitte, Leipziger Straße/Ecke Friedrichstraße 59.
Molle ist ein anderer Name für Backtrog. Ein Backtrog (Teigtrog, Teigwanne, Knettrog, Backmulde, Molle) ist ein Trog, in dem der Teig zum Backen vorbereitet wird.
Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow präsentierte der vom 25. Januar bis 18. Februar 1954 tagenden Berliner Außenministerkonferenz seinen Plan mit den sowjetischen Forderungen für eine Wiedervereinigung Deutschlands. Der Plan war eine Erwiderung auf den von der Sowjetunion abgelehnten Eden-Plan und stand in der Tradition der Stalin-Noten. Molotows Plan sah Folgendes vor: Bildung einer gesamtdeutschen Regierung, gewählt von den Parlamenten der beiden deutschen Staaten (Bundesrepublik Deutschland und DDR), Beteiligung demokratischer Organisationen Vorbereitung und Durchführung von Wahlen in Gesamtdeutschland Regierung soll sich an einen Aufgabenkatalog halten (z. B. Wahrung der Neutralität) Beide Regierungen sollen sich mit Verfahrensfragen zur Bildung einer gesamtdeutschen Regierung beschäftigen Die deutschlandpolitischen Ziele Molotows waren die Wahrung der sozialistischen Strukturen Ostdeutschlands sowie ein die Neutralität wahrendes Gesamtdeutschland und damit ein Abbau der Westintegration der Bundesrepublik. Das westliche Gegenstück zum Marshall-Plan.Quelle: Wikipedia.de
Als Mondkälber wurden im 16. Jahrhundert die Missgeburten von Hausrindern bezeichnet, deren Fehlbildungen man auf einen schädlichen Einfluss des Mondes zurückführte (z. B. Amorphus globosus). Der Ausdruck ist volksetymologisch und hat ursprünglich nichts mit dem Mond zu tun, sondern kommt von dem Wort Mon (= Ungeheuer, Gespenst).
Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist zu lesen: Eine Mißgeburt in Gestalt eines unförmlichen Fleischklumpens, unter dem widrigen Einflusse des Mondes erzeugt…
Moneten (lateinisch moneta, für Geld, Münzen. Der Begrif leitet sich ab von Moneta
(lat. Mahnerin
), dem Beinamen der römischen Göttin Iuno. Ihr Kult wurde in Rom im Jahre 345 v. Chr. eingeführt. In oder neben deren Tempel befand sich auf dem römischen Kapitol eine Münzstätte. Die Büste der Göttin zierte auch einige der dort geprägten Münzen.
Der Mondscheintarif war eine ermäßigte Gebühr für das Telefonieren zwischen 22 und 6 Uhr. Er wurde 1974 vom Bundespostministerium eingeführt und 1980 wieder abgeschafft. Er verursachte zeitweilig Kapazitätsengpässe. Damit verbunden ist die Erinnerung der Zeitzeugen an abendliches Schlangestehen vor den Telefonzellen. Wegen des Andrangs waren zudem ganze Ortsnetze über längere Zeit nicht zu erreichen. Sprachlos beim Mondschein
, kommentierte die Frankfurter Rundschau 1979.Siehe Wikipedia.org
Unter einem Monogramm verstand man ursprünglich einen Einzelbuchstaben. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff zur Bezeichnung von kunstvoll gestalteten Buchstaben verwendet, die man zu einem Zeichen zusammenfügte. Die am häufigsten gebrauchte Art eines Monogramms ist die miteinander verbundene Gestaltung der Anfangsbuchstaben des Vor- und Nachnamens als Namenszeichen. Ein Zeichen, das in der Art des Monogramms alle Buchstaben des Namens einbezieht, nennt man im Englischen kalogram. Seit Karl dem Großen werden diese graphischen Symbole auf Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit verwendet; auf päpstlichen Urkunden wird seit Leo IX. die Grußformel Bene valete (Leb(e)t wohl
) als Monogramm dargestellt.
Das Monokel, auch Einglas genannt, ist eine Sehhilfe, die im Gegensatz zur heute verwendeten Brille (Binokel
) aus nur einem Glas besteht und am Auge eingeklemmt wird, im Gegensatz zum Einglas mit Stiel, Lorgnette.
Mopped - Synonym für das Motorrad, wird nur von den Fahrern gebraucht. Nicht zu verwechseln mit Moped (Fahrrad mit Hilfsmotor und Pedale) oder Kleinkraftrad. Die Kurzform Mopped
, beschreibt den Umgang mit einem Motorrad: Man fährt mit Motor los, kommt aber per pedes heim. Früher besonders bei Ausfahrten mit vielen Maschinen üblich; nach kurzer Zeit blieben die ersten liegen und fingen an zu schrauben - wer sein Mopped liebt, der schiebt!
Die Area Bombing Directive (General Directive No.5 (S.46368/D.C.A.S); Anweisung zum Flächenbombardement
) wurde während des Zweiten Weltkrieges am 14. Februar 1942 vom britischen Luftfahrtministerium herausgegeben.
In dieser Anweisung wurde dem neuen Oberkommandierenden des Bomber Command der Royal Air Force (RAF), Arthur Harris, mitgeteilt, er könne seine Streitkräfte ab sofort ohne jede Beschränkung einsetzen: You are accordingly authorised to use your forces without restriction […]
. Darüber hinaus wurde Harris informiert, dass die Einsätze auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung zu konzentrieren seien – insbesondere auf die der Industriearbeiter: It has been decided that the primary objective of your operations should be focused on the morale of the enemy civil population and in particular the industrial workers
.
Einen Tag nach Bekanntgabe der Anweisung wurde der RAF-Stabschef Luftmarschall Charles Portal noch deutlicher; er schrieb: […] I suppose it is clear that the aiming points will be the built up areas, and not, for instance, the dockyards or aircraft factories where these are mentioned in Appendix A. This must be made quite clear if it is not already understood.
(deutsch: Ich nehme an, dass klar ist, dass die Ziele bebaute Gebiete und nicht z. B. Schiffswerften oder Flugzeugwerke laut Anhang A sein werden. Dies muss jedem klargemacht werden, falls es noch nicht so verstanden worden ist.
)
Die Umsetzung begann mit dem Nachtangriff auf Essen am 8. und 9. März 1942 sowie weiteren Luftangriffen auf das Ruhrgebiet. Anhang A nannte noch vierzehn weitere Industriestädte in Nord-, Mittel- und Süddeutschland. Portal teilte am 3. November 1942 den Stabschefs des Heeres und der Marine mit, dass die Bomberwaffe bis Ende 1944 auf 6000 Flugzeuge gebracht werden sollte. Die monatliche Bombenrate bezifferte er für August 1944 auf 90.000 Tonnen.
Ziel war es, acht Millionen Häuser und 60 Millionen Wohnungen zu zerstören. Er rechnete mit 900.000 Toten und einer Million Schwerverletzten.
Dieser Strategie der Flächenbombardierung lag die Annahme aus der sogenannten Trenchard-Doktrin zugrunde, das Bombardieren von Wohngebieten anstelle militärischer Anlagen würde den Kampfwillen der Zivilbevölkerung schwächen. Das Konzept beruhte auf Vorstellungen über den strategischen Luftkrieg aus dem Ersten Weltkrieg. Man hoffte, Aufstände oder Revolution gegen das Regierungssystem in einem gegnerischen Staat auszulösen, um aus der Destabilisierung des Gegners einen kriegswichtigen Vorteil ziehen zu können. Diese Annahme erwies sich jedoch als Trugschluss. Es wird heute allgemein angenommen, dass diese Strategie zum exakt entgegengesetzten Ergebnis führt, nämlich einer Solidarisierung der Bevölkerung mit einem Regierungssystem gegenüber dem Angreifer.
Die Frage, ob es legitim sei, die Zivilbevölkerung im Krieg zu bombardieren, war lange Zeit auf mehreren Ebenen umstritten. Etwa im Vereinigten Königreich wandte sich der anglikanische Bischof George Kennedy Allen Bell, Mitglied des House of Lords, mehrfach öffentlich gegen die Art der Kriegsführung durch Churchill und bezeichnete das area bombing als "barbarisch". Die Antwort waren empörte Proteste von Politikern und Privatpersonen.
Die internationale juristische Frage, ob es sich bei der Area Bombing Directive um eine Anweisung zu schweren Kriegsverbrechen handelt, entzündet sich hierbei insbesondere an der unterschiedlichen Interpretation des damals maßgeblichen Artikels 25 der Haager Landkriegsordnung:
Es ist untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen.
Außerdem steht eine nicht-spezifische Anordnung wie die Area Bombing Directive im Widerspruch zu Artikel 27 der Haager Landkriegsordnung, der eine Schonung von entsprechend gekennzeichneten und nicht militärisch verteidigten Kulturgütern verlangt, um die dem Gottesdienste, der Kunst, der Wissenschaft und der Wohltätigkeit gewidmeten Gebäude, die geschichtlichen Denkmäler, die Hospitäler und Sammelplätze für Kranke und Verwundete soviel wie möglich zu schonen
.
Mit der Neuregelung im Genfer Abkommen von 1949 und speziell durch Artikel 51 des Zusatzprotokolls I von 1977 gelten derartige Flächenbombardements allgemein als Kriegsverbrechen.
Manfred Messerschmidt: Inferno und Befreiung – Generalfeldmarschall Models letztes Gefecht. In: Die Zeit, Nr. 14/2005Ein Morgen (Mg) war ein bis etwa 1900 in Deutschland verwendetes Flächenmaß von 2500 bis 3500 Quadratmetern. Das Maß wurde durch jene Fläche bestimmt, die mit einem einscharigen Pferde- oder Ochsenpflug an einem Morgen pflügbar ist. Der Morgen wurde meist als Rechteck mit Seiten einer geraden Anzahl lokaler Ruten festgelegt, da beim Pflügen das Wenden möglichst vermieden werden sollte.
Die Morgengabe war nach traditionellem deutschem Recht ein Geschenk des Mannes an die Ehefrau. Ihren Namen hat sie von dem Brauch, sie am Morgen nach der Hochzeitsnacht zu überreichen – dieser Zeitpunkt war aber nicht immer und nicht überall verbindlich. So konnte sie auch bei der Eheschließung überreicht oder zu diesem Zeitpunkt für den Fall des Vorversterbens des Zuwendenden nur versprochen werden.
Morgenland ist die Vorstellung eines von Europa aus betrachtet ungefähr im Osten und damit in Richtung Sonnenaufgang (gen Morgen
) liegenden Gebietes. Morgenland bildet mit Abendland einen begrifflichen Gegensatz, der räumlich und zugleich kulturell bestimmt wird und als eines der kulturellen Kriterien Regionen mit einer mehrheitlich christlichen von Regionen mit einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung unterscheidet. Morgenland und der Begriff Orient, der sprachlich ebenfalls mit Osten
und aufgehender Sonne
zusammenhängt, wurden in der Literatur unterschiedlich weit gefasst und zeitweilig über Indien hinaus ostwärts ausgedehnt. Im Allgemeinen sind damit ab den Ländern des östlichen Mittelmeerrandes (Levante) der Nahe und der Mittlere Osten gemeint, mit nach allen Richtungen unbestimmten Grenzen.
Der Morgenthau-Plan vom August 1944 war ein von dem US-amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau veranlasster Entwurf zur Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat nach dem absehbaren Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Das sollte langfristig verhindern, dass Deutschland je wieder einen Angriffskrieg führen könne.
Eine Moritat ist ein Bänkellied, eine Schauerballade, welche die Moritatensänger auf Jahrmärkten vortrugen.
Der Morsecode bzw. -kode ist ein Verfahren zur Übermittlung von Buchstaben und Zeichen mittels Draht- optischer- oder Funkverbindungen.
Senf ist ein scharfes Gewürz, das aus den Samenkörnern des Weißen, Braunen und des Schwarzen Senfs hergestellt wird. Gebräuchlich sind sowohl reine Senfkörner (ganze Samen), Senfpulver (gemahlene Samen) und vor allem die aus den mehr oder weniger fein gemahlenen Samen und weiteren Zutaten bereitete Würzpaste, genannt Tafelsenf
oder Mostrich(t)
, auch Mostert
.
Die größte Verbreitung findet Senf von jeher zu einer Paste verarbeitet, da sich seine Schärfe so am besten entfalten kann. Traditionell wird der Senf dazu mit Traubenmost vermischt, was von lateinisch mustum ardens (brennender Most) über das altfranzösische mostarde zum deutschen, heute nur noch landschaftlich gebrauchten Namen Mostrich oder Mostert und zum englischen mustard führte. Heute übliche Grundzutaten sind neben Senf noch Wasser, Essig und Salz. Je nach Sorte können auch verschiedene Gewürze und andere Zutaten hinzukommen.
Lesen Sie auch eine Senfgeschichte: Meine ersten Fritten
von Günter Matiba.
Der Marienkäfer wird wegen seiner Nützlichkeit geschätzt und gilt als Glückssymbol. Deshalb ist er ein beliebtes Motiv auf Glückwunschkarten, Briefmarken und in der Kunst. Auch der Name Marienkäfer weist hierauf hin: Wegen ihrer Nützlichkeit für die Landwirtschaft glaubten die Bauern, dass die Käfer ein Geschenk der Jungfrau Maria seien und benannten sie nach dieser. Der Siebenpunkt-Marienkäfer wird in Schweden "Marias Schlüsselmagd" genannt. Die sieben Punkte sollen sich auf die sieben Tugenden der Jungfrau Maria beziehen. Heute steht das Glückssymbol im Vordergrund. In der Provence steht einem Mann die Heirat bevor, sollte ein Käfer auf ihm landen. Sind die Frauen ungeduldig, setzen sie einen Käfer auf den Zeigefinger und zählen die Sekunden bis zum Abflug. Jede Sekunde bedeutet ein Jahr warten bis zur Hochzeit.
Es gibt über 1500 regionale Bezeichnungen für den Marienkäfer, wobei meistens der Siebenpunkt-Marienkäfer gemeint ist:
Z.B.: Motschekiebchen, Mutschekiebchen oder Motscheküpchen (eigentlich "Kuhkälbchen"); auch Mufferküpchen (Thüringen) oder Muhküfchen (Nordhessen), Marienkälbchen, Gotteskälbchen, Herrgottsöchslein für Bezüge zum Nutztier Kuh; Himmelmiezel, Himmelmietzchen (Sachsen, Erzgebirge);
scherzh. für Pelzmantel, der im Sommer eingemottet
, mit Mottenkugeln gegen Mottenfraß präpariert wurde. Auch eine Perücke wird so bezeichnet.
Hat man Motten im Kleiderschrank, sind schnell Löcher in Hosen, Jacken und Pullovern. Doch zum Glück gibt es die Mottenkiste. Früher, als die Winterbekleidung noch aus reiner Wolle bestand, wurde sie über die warme Jahreszeit in Behältern aufbewahrt, der die Kleidung vor Motten schützte.
Die heutige Bezeichnung aus der Mottenkiste
, stammt aus der, gehört in die Mottenkiste
steht für unmodern, veraltet. Auch längst überholte Theorien und Argumente kann man aus der Mottenkiste holen
.
stark riechendes, giftiges Mittel in Form einer kleinen Kugel zur Bekämpfung von Motten in Kleiderschränken.
Ausdruck, die Motten kriegen, Ach, du kriegst die Motten
. Umgangssprachliche Bezeichnung für Morbus Koch, Schwindsucht, die Tuberkulose, auch Phtisis, kurz TBC, eine verbreitete Infektionskrankheit, die beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Im übertragenen Sinn werden Löcher in die Lungen gefressen, wie die Motten es mit Wollkleidung machen.
Von latein. muttum Murmeln
, Grunzen
, für einen Wahlspruch, eine prägnante schriftlich fixierte Formulierung von Zielen oder Ansprüchen von Personen, Gruppen, Organisationen.
Mit Beginn des U-Boot-Kriegs 1939 fuhr jedes Boot mit einem eigenen Bootswappen und einem frei gewählten Wahlspruch (Motto). So zeigte bespielsweise U-466 und später auch U-3506 als Wappen ein Herz mit einer Sonne. Das Bootsmotto lautete: Hab Sonne im Herzen
- makaber, wenn man bedenkt, was das Ziel der U-Boot-Waffe war.
Ein dickwandiges Gefäß zum Zerstoßen von harten Substanzen, z.B. Gewürzen,
oder Mörser (Geschütz), ein Geschütz mit einem kleinen Verhältnis zwischen Rohrlänge und Kaliber.
ist die Bezeichnung für Kaffee-Ersatzgetränke, die aus Gerste, Malz, Roggen, Eicheln, Bucheckern, Feigen oder Zichorien (Chicorée) gewonnen wurden.
[mniederd. mudde, zu → Moder] (nordd.): 1. Schlamm, Morast: im M. stecken bleiben.
eine volkstümliche Bezeichnung für abgestandene Luft (unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren: Slogan der Studenten von 1968 über die damalige Amtstracht ihrer Professoren), auch für Handwärmer z.B. aus Kaninchenfell; ein Muff (abgeleitet von lat. muffula für Pelzhandschuh) ist ein röhrenförmiges Bekleidungsaccessoire, in das die Hände von beiden Seiten hineingesteckt werden, um sie warm zu halten.
Muhme ist eine veraltete deutsche Verwandschaftsbezeichnung für Tante
oder Base
, wobei zwischen der Schwester der Mutter (Muhme) und der Schwester des Vaters (Tante) unterschieden wurde.
Aus 13 Böhnchen kocht mein Mühmchen 14 Tassen heißen Blümchen.
Eine Mulde ist eine begrünte Entwässerungseinrichtung längs einer Straße. Sie ist im Gegensatz zum Graben flach ausgebildet. Ugs. auch die Delle in Matratzen o.ä (siehe auch Kuhle).
Mulm (ndd. molm, zerfallende Erde, Staub
) ist ein Lockersediment aus organischem Material, zum größten Teil bestehend aus Pflanzenresten, mit Bakterien, Mineralien und Stoffwechselendprodukten. Das Wort Mulm ist seit dem 17. Jahrhundert in der Gestalt molm im Niederdeutschen bezeugt. Es handelt sich dabei um eine substantivierte m-Ableitung des Verbes mahlen → malmen und geht damit auf dieselbe Wurzel zurück, wie auch Mulch. Das Wort melm bezeichnet außerdem in alten westgermanischen Sprachen Sand und in den skandinavischen Sprachen in der Gestalt malm Erz.
Als Adjektiv bedeutet mulmig zerfallen, morsch. Die daraus metaphorisch abgeleitete Bedeutung mulmig für unbehaglich ist relativ modern und erst seit dem 20. Jahrhundert belegbar.
Mit Mumpitz war ab dem 17. Jahrhundert eine Schreckgestalt oder auch Vogelscheuche gemeint. Das Wort leitet sich ursprünglich von Mummelputz
und Mombotz
ab und verbindet die beiden Wörter vermummen und (hessisch) Booz oder Butzemann (eine Kinderschreckfigur, mit der man Kindern Angst einjagt).
Der Begriff erschien dann auf der Berliner Börse seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für erschreckende Gerüchte
oder schwindelhaftes Gerede
.
Heute steht Mumpitz umgangssprachlich, abwertend für Unsinn
. Mumpitz
war der gängige Ausdruck des langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner, der gegenüber provokanten Journalistenfragen oft nur antwortete: Das ist doch Mumpitz!
.
Mündel, von althochdeutsch munt Schirm, Schutz, Gewalt
) bezeichnet die gesetzlich geregelte rechtliche Fürsorge für eine unmündige Person (Mündel, veraltet Vogtkind), der die eigene Geschäftsfähigkeit fehlt, sowie für das Vermögen dieser Person.
Mundraub ist ein inzwischen abgeschaffter deutscher Straftatbestand. Er bezeichnete die Entwendung oder Unterschlagung von Nahrungs- oder Genussmitteln oder von anderen Gegenständen des hauswirtschaftlichen Gebrauchs in geringer Menge oder von unbedeutendem Wert zum alsbaldigen Verbrauch.Nach §370 Abs.1 Nr.5 StGB a.F. wurde Mundraub zuletzt mit einer Geldstrafe bis zu fünfhundert Deutsche Mark oder mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen bestraft.
Siehe auch: Meine Nachkriegskriminalität
von Ingrid von Husen
Musaget (griech. Musagetes, Musenführer
), Beiname des Apollon und des Herakles; allgemeiner Freund und Gönner der Musen, der schönen Künste und Wissenschaften.
Der Begriff geht auf die Musen in der griechischen Mythologie zurück. In der antiken Mythologie sind die Musen Quellnymphen – neun Schwestern, die vom griechischen Vatergott Zeus mit der Quellgöttin Mnemosyne (Göttin der Erinnerung) gezeugt wurden. Die Musen gesellen sich um Apoll, den Gott der schönen Künste, der sie dirigiert und mit ihnen auf dem griechischen Berg Helikon dem Zeus huldigt.
Der (erste bekannte) griechische Dichter Hesiod beschreibt die Götterwelt und auch die Musen in seinem Werk Theogonie.
In der Neuzeit begann man, auch tatsächliche Personen als Musen zu bezeichnen – meist Freundinnen von Künstlern, vereinzelt auch Männer. Musen inspirieren durch ihren Charakter, ihre Ausstrahlung, ihre menschliche Zuwendung oder durch eine erotische Beziehung. Für Frauen als Kunstschaffende war der Weg als Muse oft die einzige Möglichkeit, um selbst als Künstlerin Karriere zu machen.
Einige dieser als Musen wirkenden Frauen, die häufig auch selber Ruhm als angesehene Künstlerinnen erlangten, sind in die Geschichte eingegangen – so beispielsweise Anaïs Nin, Mathilde Wesendonck, Youki Foujita-Desnos, Charlotte von Stein, Amanda Lear, Dora Maar, Alma Mahler-Werfel, Marietta di Monaco, Gabriele Münter, Emmy Hennings, Camille Claudel, Gala Éluard Dalí, Jeanne-Claude, Meret Oppenheim, Edie Sedgwick, Lotti Huber und Anita Pallenberg.Siehe Wikeipadia.org
Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Muselmann die übliche deutschsprachige Bezeichnung für Muslime. Aus dieser Zeit stammt auch ein Liedtext, den man noch Mitte des 20. Jahrhunderts sang. In dem Lied C - a - f - f - e - e
von Carl Gottlieb Hering heißt es:
C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee! Nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann!
Muselmann (auch: Muselman, Plural Muselmänner, polnisch Muzułman) wurden in der Lagerszpracha der nationalsozialistischen Konzentrationslager jene Häftlinge genannt, die durch völlige Unterernährung bis auf die Knochen abgemagert waren und hungerbedingt bereits charakteristische Verhaltensänderungen bis hin zur Agonie zeigten. Menschen, die sich im letzten Stadium des Hungertodes befanden, hießen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Muselmänner
. Sie waren gekennzeichnet durch Folgen des Hungers: Haut und Gerippe, angeschwollene Beine und aufgeblähte Bäuche. Ihr einziger Instinkt war der Selbsterhaltungstrieb und die Suche nach Nahrung, beispielsweise Kartoffelschalen aus Abfallbehältern. Der SS galten sie durch dieses Verhalten als Beispiel für Untermenschen
, sie nahmen sie nicht ins Krankenrevier auf. Kapos gingen brutal mit ihnen um. Auch Häftlinge stießen sie teilweise aus den Wohnbaracken hinaus, da sie in Apathie und Agonie des Hungertodes gefallen waren und Angst bei anderen Haftinsassen auslösten, ebenso zu enden
. Abgesehen vom Kriegsende, als die Alliierten die Lager befreiten, hatte ein Mensch, der das Stadium eines Muselmanns
erreicht hatte, praktisch keine Chance zu überleben. Wenn er nicht an Entkräftung, Hunger oder Krankheit starb, selektierte
ihn die SS zur Tötung.
Das Unternehmen Kuba-Imperial (auch Kuba) war ein Hersteller von Tonmöbeln
, später auch Fernsehgeräten, die damals auch Braune Ware
genannt wurden. Das in Wolfenbüttel beheimatete Unternehmen der Unterhaltungselektronik bestand von 1948 bis 1972 und firmierte unter mehreren Namen. Tonmöbel oder Musiktruhen waren Kombinationen von Radio und Plattenspieler in einem stilvollen Holzgehäuse, die zu der Zeit als Einrichtungsgegenstand auch ein Statussymbol darstellten. In teureren Exemplaren war zusätzlich ein Tonband- und/oder (Schwarz-Weiß)-Fernsehgerät integriert.
Die Musterung (in Deutschland), Stellung (in Österreich) oder Rekrutierung (in der Schweiz) ist eine Untersuchung der körperlichen und geistigen Eignung eines Menschen für den Wehrdienst. Der Begriff wurde in diesem Sinne zuerst bei der Anwerbung der Landsknechte und Söldner im 15. und 16. Jahrhundert verwendet. Auch bei der Aushebung von Untertanen zur Landesverteidigung gab es Musterungen.
Als Muße bezeichnet man die Zeit, die eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann. Nicht alle Freizeit ist zugleich Muße, da viele Freizeitaktivitäten indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes (althochdeutsch muoza
, mittelhochdeutsch muoze
) war Gelegenheit, Möglichkeit.
In der DDR kleines Heft für Mitteilungen des Kindergartens oder der Schule an die Eltern.
[Siehe Motschekiebchen] In Erfurt, Leipzig, Eisleben der Name für den Marienkäfer. In der Pfälzer Gegend auch Billenböbchen, Bruchkäfer, Feuermücke, Filippine, Gottesböbel genannt.
auch Stammhaus, Strukturbegriff bestimmter Organisationen. Dieser Struktur liegt die Mutter-Töchter-Beziehung (lat. mater - filia) zugrunde. Die Tochter ist die Filiale.
Das Mutterkorn (lateinisch Secale cornutum) ist eine längliche, kornähnliche und bis zu vier (bis sechs) Zentimeter lange Dauerform (Sklerotium) des Mutterkornpilzes (Claviceps purpurea), einer Schlauchpilz-Art, die aus den Ähren von Getreide herauswachsen kann. Für Mensch und Tier stellt der Befall der Blüten von Nahrungs- und Futtergetreide mit Mutterkorn ein Problem dar, denn die in diesem Pilz enthaltenen über 80 Alkaloide und Farbstoffe weisen eine hohe Giftigkeit auf. In geringer Dosierung kann Mutterkorn auch als Heilmittel wirken. Besonders häufig betroffenes Nahrungsgetreide ist Roggen, aber auch die als Viehfutter genutzten Getreide Triticale, Weizen, Gerste, Hafer und Dinkel. Über 400 Gräser insgesamt sind befallgefährdet; auch das an der Nordseeküste vorkommende Salz-Schlickgras (Spartina anglica).
Zur Steigerung der Geburtenrate führte das NS-Regime eine unablässige Propagandakampagne, die die Schönheit und Bedeutung der Familienbildung und des Kinderreichtums verherrlichte. Ein Ausdruck des betriebenen Mutterkults
war das Ehrenkreuz der deutschen Mutter
(kurz Mutterkreuz
), das ab 1939 im Namen Hitlers von der NSDAP am Muttertag an Frauen mit zumindest vier Kindern verliehen wurde. Im Jahr 1939 qualifizierten sich bereits rund 3 Millionen Frauen für diesen Orden, welcher nur an erbgesunde
, politisch zuverlässige und ehrbare reichsdeutsche
Mütter vergeben wurde. Der Grad des Kreuzes wurde von der Anzahl der Kinder bestimmt: Bronze (dritte Stufe) für vier oder fünf Kinder, Silber (zweite Stufe) für sechs oder sieben und Gold für acht Kinder oder mehr.
[Anmerkung der Redaktion: Dieses Objekt mit nationalsozialistischem Emblem ist auschließlich als Zeitzeuge, zur staatsbürgerlichen Aufklärung und Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschens veröffentlicht – es dient nicht der Verherrlichung der NS-Zeit!] Bildquelle: Grafische Abbildung des Mutterkreuzes aus dem Reichsgesetzblatt Nr. 224 vom 24. Dezember 1938, Seite 1925
Lesen Sie dazu auch diese Geschichte von Günter Matiba: Wie Oma die Gestapo beschäftigte
Bezeichnung für Kugeln aus Glas (auch Marmeln oder Klicker
genannt) Murmelspiel
, oder das Murmeln im Sinn von undeutlich reden.
brüchig, weich, sich leicht kauen lassend und leicht in seine Teile zerfallend; durch Alter, Abnutzung die Festigkeit seiner Substanz verloren habend; seine Spannkraft und Widerstandskraft durch anhaltende negative Einwirkung verloren habend. Mürbe machen: Jemandes Widerstandskraft brechen. Mürbeteig: Gekneteter Kuchenteig aus Zucker, Fett, Eiern, Mehl und wenig Milch oder Wasser.
Ostpreußischer Ausdruck für Streuzucker. Der Krämer schaufelt ein Pfundchen Muschkebad in die weiße Zuckertüte.
Siehe auch: Ostpreußisches Vokabularium