Pachulke, umg. ungehobelter Mensch [tschech. pacholek Knecht, Bursche
] Pa|chųl|ke, der; n, n [aus dem Slaw., vgl. poln. pachołek = Knecht] (landsch. salopp abwertend): Ungehobelter Bursche; grober, ungeschlachter Mensch. Im Mittelalter wurden im polnischen Raum die von der Stadt bezahlten Söldner ›pacholkowie‹ genannt. Später als verächtliche Bezeichnung für die in Lehndiensten stehenden Bauern.
Historischer Begriff für eine vornehmlich für Knaben eingerichtete Erziehungsanstalt mit in der Regel sehr hohen Ansprüchen. Das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen zu Halle wurde 1695 als Erziehungs- und Bildungsanstalt für Kinder aus dem Adel und dem reichen Bürgertum gegründet.Michael Malsch, 8/2020
frz. Edelknabe
) bezeichnet: an europäischen Höfen im Mittelalter und bis um 1918 einen jungen Adligen im fürstlichen Dienst, auch Schildknappe, heute einen Hotelburschen, Hoteldiener in betresster, uniformartiger Bekleidung.
Salopp, auch jugendsprachlich, veraltend: alles in Ordnung, alles okay; wird nur in den feststehenden Wendungen als Aussage und Frage verwendet: alles paletti und nix paletti. Das Wort ist seit dem 20. Jahrhundert belegt, seine Herkunft bisher ungeklärt. Weder Erklärungen aus dem Italienischen noch aus dem Hebräischen können einen plausiblen Weg ins Deutsche namhaft machen.
(nordd.): Babusche: Dann schlurft Fritz … auf Puschen ins Schlafzimmer; Schuhzeug für zu Haus.
Vertreter der Pandektistik, eine fünfteilig aufgebaute wissenschaftliche Rechtssystematik des deutschen Privatrechts des 19. Jahrhunderts.Michael Malsch, 8/2020
Ein etwas altertümliches Wort für eine Vereinbarung, einen Vertrag oder ein Bündnis. Im Kalten Krieg war die Welt durch zwei Pakte geteilt: den Warschauer Pakt, in dem die Staaten des Ostblocks sich 1955 in der Hauptstadt Polens zusammengeschlossen hatten (der offizielle kommunistische Name war Warschauer Vertragsorganisation) und die 1949 gegründete Nato (North Atlantic Treaty Organisation), die auf Deutsch oft Nordatlantikpakt genannt wurde. Heute kann man einen Pakt eigentlich nur noch mit dem Teufel abschließen. Wenn das Wort für andere Verträge benutzt wird, steckt meistens die Absicht dahinter, die Vertragspartner zu satanisieren. Die Zeit
schrieb in den Neunzigern etwa von einem Pakt Bertelsmann/Kirch/Telekom
und von einem Pakt, den Bill Gates – damals der Gottseibeiuns der Computerbranche – gegen seine Konkurrenten Sun und Netscape einfädelte.
In Schilderungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges und Berichten über dessen Folgen ist häufig von Panjepferden und den von ihnen gezogenen Panjewagen bzw. auch von Panjeschlitten die Rede. Zum Helden eines Buches wurde ein Panjepferd in dem Erlebnisbericht Iwan, das Panjepferd von Heinz Buchholz (* 1931). Buchholz schildert hier seine Erlebnisse auf der Flucht vor der Roten Armee im Jahr 1944 aus Ostpreußen.
Die Panzerfaust (auch Panzerabwehrrohr) ist eine deutsche reaktive Panzerbüchse aus dem Zweiten Weltkrieg. Die in großen Stückzahlen produzierte Waffe wurde für die Panzerabwehr konstruiert. Durch ihre große Bekanntheit und die plakative Wirkung der Bezeichnung wurde die Panzerfaust ein Synonym für den gesamten Waffentyp.
Der Paletot ist ein eleganter Stadt-Gehrock aus Anzugstoff. Er ist praktisch ein auf Mantellänge verlängertes Sakko und wird über dem Jackett getragen.
Der Ausspruch Pappenheimer
geht auf Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, General im Dreißigjährigen Krieg zurück.
Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim war ein äußerst gebildeter Mensch. Er galt zwar als impulsiv und draufgängerisch, doch zugleich auch als furchtlos und zuverlässig. Seine Charakterzüge ließen sich leicht mit dem Selbstverständnis der Kürassiere in Einklang bringen. Einen Teil der Verwundungen, die er in der Schlacht am Weißen Berg empfangen hatte, zog sich Pappenheim im Gesicht zu, so dass er in weiterer Folge von seinen Soldaten den Spitznamen Schrammenheinrich
oder auch Schrammhans
erhielt. Im Verlauf des Krieges folgten bei Gefechten weitere Gesichtsnarben, da Pappenheim stets mit offenem Helmvisier zu kämpfen pflegte.
Die Entschlossenheit seines Kürassierregiments wurde redensartlich festgehalten: Ich kenne meine Pappenheimer!
Dieser Ausspruch war ursprünglich positiv gemeint. Einer vom Regiment Pappenheimer zu sein, stand damals für unbedingten Mut, Treue und Tapferkeit. Heute ist die Bezeichnung Pappenheimer
eher mit der augenzwinkernden Einsicht in menschliche Unzulänglichkeiten verbunden.
Friedrich Schiller verwendete diesen Satz abgewandelt in seinem Drama Wallensteins Tod. Er lässt den Feldherrn Wallenstein sagen: Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.
Wallenstein sagt dies zu einer Delegation der Pappenheimer Kürassiere, die ihn darüber befragen, ob das im Heer umgehende Gerücht über Verhandlungen mit dem schwedischen Kriegsgegner der Wahrheit entspricht, was einem Verrat gleichgekommen wäre. Wallenstein zeigt sich darüber gerührt, dass die Pappenheimer keinen kursierenden Gerüchten Glauben schenken wollen, sondern nur von ihm selbst die Wahrheit zu erfahren hoffen.
Eine Banknote ist ein Wertpapier, das im alltäglichen Zahlungsverkehr genutzt wird. Umgangssprachlich werden Banknoten aufgrund ihrer Beschaffenheit als Papiergeld bezeichnet.
Ein Paradekissen ist ein zur Zierde auf dem eigentlichen Kopfkissen liegendes, größeres Kissen mit Stickereien oder anderen Verzierungen.
Wenn das Paradekissen auch nur selten im modernen Alltag Verwendung findet, ist der Begriff vielen durch folgenden Abzählreim bekannt:
Peter hat ins Bett geschissen,
Begriff eingesandt: Margot Bintig, 11.12.2017
gerade aufs Paradekissen,
Mutter hat's gesehen
und du musst gehen.
Papillote (franz., spr. -pijotĭ'), ist ein Haar- oder Lockenwickel aus Papier. Das davon abgeleitete Verb papillotieren bedeutet, die Haare, damit sie sich kräuseln, auf Papierstreifen wickeln.
Das Haar in Papillotten schlagen. (Siegfried von Lindenb.2 2, 79;
Ach, wär ich nur das stück Papier,das sie als Papillote braucht! (H. Heine Buch der Lieder (1851) 132;)
Eine Paraphe (mittelfrz. Abwandlung von gr. παραγράφειν [paragráphein] "hinzuschreiben"; siehe auch Paragraph) ist ein auf wenige Zeichen (Initialen) verkürztes Namenszeichen oder ein Namensstempel. Solch ein Kürzel weist (im Gegensatz zur Unterschrift) in der Regel nicht genug Merkmale auf, um als sicheres Authentifizierungsmerkmal dienen zu können.
Bei Verträgen, die aus mehreren Blättern bestehen, werden die einzelnen Blätter von denjenigen, die den Vertrag insgesamt unterzeichnen, mit ihrer Paraphe abgezeichnet (paraphiert), damit keine Blätter nachträglich ausgetauscht werden können.
Auch das vorläufige Festlegen eines Vertragstextes wird als Paraphierung bezeichnet, da hierbei die Vertragsparteien auf dem Vertragstext mit ihren Paraphen unterzeichnen. Völkerrechtliche Verträge werden in der Regel zunächst durch Regierungsvertreter der beteiligten Länder paraphiert, bevor sie durch Ratifikation in Kraft gesetzt werden.Quelle: Wikipedia.org
von (franz. Para|pluie = Regen, Para|sol = Sonne). Bezeichnung für einen Regenschirm, einen Schirm aus einer Plane, Stoff oder Plastik.
Von franz. Parasol = Sonne, Parapluie = Regen. Bezeichnung für einen Sonnenschirm, auch für einen Pilz, den gemeinen Riesenschirmling oder Parasolpilz.
PARASOL ist ein französischer Erdbeobachtungssatellit. Er trägt das Instrument POLDER, das die Strahlungseigenschaften und die mikroskopische Zusammensetzung der Wolken und Schwebeteilchen untersucht.
Die Trauerrede (auch Grabrede oder Leichenrede, veraltet Parentation) ist ein wichtiger Bestandteil der weltlichen Bestattung. Trauerreden können von den Hinterbliebenen selbst oder von Freunden oder Bekannten verfasst und vorgetragen werden.Michael Malsch, 8/2020
Veraltete Bezeichnung für ein Gerät an einem Fahrzeugstellplatz, das je nach eingeworfener Geldmenge die Restparkdauer anzeigte. Auch Parkuhr oder Parkzeituhr genannt. Heute durch zentral aufgestellt elektronische Geräte mit Drucker für das Parkticket. Die Preise für kurzes Parken wurden von den Städten als gute Einnahmequelle erkannt und drastisch nach oben korrigiert. Annalog zu den Parkuhren, die man auch scherzhaft als Groschengrab
bezeichnete, müssten diese Parkautomaten heute Eurograb
heißen.
Parlieren bezeichnet die schwere Kunst leichter, bisweilen oberflächlicher Konversation. Dieser Begriff für den Small Talk wurde zunächst aus dem französischen parler (reden, sprechen) zu gleichbedeutend mittelhochdeutsch parlieren entlehnt, hielt sich allerdings nicht lange. Im 16. Jahrhundert wurde ein zweiter, erfolgreicher Versuch gestartet, parlieren hieß nun sowohl Französisch reden
auch aus gewählt
reden. Quelle: Duden
Eine Parochie ist der Amtsbezirk eines Pfarrers, das heißt ein Pfarrbezirk oder Pfarrei. Sie ist der unterste, kirchliche Verwaltungs- und Seelsorgebezirk mit einem eigenen Pfarrer einer Kirche, die nach dem Parochialprinzip organisiert ist. Zur Parochie können auch Filialkirchen gehören.
Redefreiheit. Der Begriff wurde von Michel Foucault verwendet, um das Konzept eines Diskurses zu beschreiben, in dem man offen und wahrhaftig seine eigene Meinung und seine Ideen ausspricht, ohne rhetorische Elemente, manipulative Rede oder Generalisierungen zu verwenden.Vorschlag von Michael Malsch, 8/2020
Partout (franz., spr. -tū), überall; in der Vulgärsprache (unfranzösisch) soviel wie ganz und gar, alles in allem
. Vorschlag von Itte Jacob, 4/11/2024
Pascha, Paschafest auch Passa, Passah oder Pascha; ein altes Wort für Ostern
.
Ein in Ostpreußen gebräuchlicher Begriff für das Mischen von Spielkarten. Ursprüngleich bezeichnet der Begriff ein Würfelspiel; paschen => mit Würfeln spielen. Die Zeit verpaschen => die Zeit mit Würfeln verbringen.
Ein Pascher ist jemand, der heimlich etwas beiseite schafft, um es zu entwenden; ein Schmuggler zum Beispiel.
Die Paspel, seltener der Paspel, von frz. passe-poil: was über die Franse hinausgeht
, besonders in Österreich und der Schweiz maskulin in der originalen Schreibweise Passepoil mit der entsprechenden Aussprache [pasˈpo̯al], auch Bordierung oder Vorstoß genannt, ist ein schmaler, wulstiger Nahtbesatz an Kleidungsstücken. Ursprünglich war der oder die Paspel ein Verstärkungsstreifen an militärischer Kleidung. Seit dem 19. Jahrhundert dient die Kantenpaspel vorwiegend als Dekor. Paspeln betonen die Kontur und den Schnitt des Kleidungsstückes.
Das bzw. der Pasquill (italienisch: kleiner Pasquino
, auch: die Pasquinate) ist eine Schmäh- oder Spottschrift, die verfasst wird, um eine bestimmte Person zu verleumden oder in ihrer Ehre zu verletzen. Eine bildliche Darstellung, die diesen Zielen dient, kann ebenfalls die Bezeichnung Pasquill tragen. Der Pasquillant, der Verfasser dieser Schrift, publiziert anonym oder wählt ein Pseudonym.
In der frühen Neuzeit, als die Begriffe Flugblatt und Flugschrift noch nicht existierten, wurden auch diese als Pasquill bezeichnet, wenn sie durch eine tendenziöse Darstellung Meinungen beeinflussen sollten.
Ein dort in der Nähe wohnender Hirte, der örtliche Pastor.Michael Malsch, 8/2020
Paternoster (v.lat.: pater noster unser Vater) ist der Anfang des Herrengebets Matthäus 6,9, das Kurzwort für Paternosterwerk im Bergwerk, der Paternosteraufzug mit mehreren vorn offenen Kabinen (offizielle Bezeichnung: Umlaufaufzug).
Parterre (französisch par terre = zu ebener Erde) bezeichnet in der Architektur das Erdgeschoss, also das zu ebener Erde liegende Geschoss eines Gebäudes. In der Deutschschweiz, Österreich und Deutschland wird der Begriff neben Erdgeschoss regelmäßig in der Umgangssprache verwendet.
Das Wort Patschen ist ein österreichischer Ausdruck und bezeichnet einen Hausschuh, oder einen Reifendefekt bei einem Autoreifen (In Deutschland Platten).
Patten sind Unterschuhe aus Metall, die im Mittelalter als Schutz unter den normalen Schuhen getragen wurden. Trippen sind das Äquivalent aus Holz. Das Wort lebt fort in dem geflügelten Ausspruch sich auf die Patten machen ...
Lehrer (umgangssprachlich, von Arschpauker) siehe auch Steißtrommler.
Paukenhunde waren Zughunde der Pauke, die einem Regiment der Preußischen Armee im Deutschen Krieg zugefallen war.
Lesen Sie dazu von Hilde Heimerl: Auf den Hund gekommen
Pauperismus (von lateinisch pauper arm
) bezeichnet die Verelendung großer Bevölkerungsteile unmittelbar vor der Industrialisierung bzw. das für die damaligen Eliten noch unerklärbare Phänomen zunehmender Verarmung der Arbeiterschicht (englisch Labouring Poor).
Mittelhochdeutsch pīn, pīn(e), althochdeutsch pīn, von spätlateinisch pēna → la Höllenstrafe
, das über lateinisch poena → la Buße, Strafe
auf gleichbedeutend griechisch ποινή (poiné) → grc zurückgeht. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[
Der Strafende, Quälende, Folterer ist ein Peiniger.
Eine Pelerine (auch Pellerine oder Pelarine, von frz. pèlerine Pilgerin
) ist ein kurzer Schulterumhang, der einem Cape ähnelt und über dem Mantel getragen wird. Die Urform der Pelerine ist der in den Alpenländern beliebte Wetterfleck
(oder Kotze) aus Loden oder ähnlichem Material.
Pennal ist eine veraltete Bezeichnung aus der Schülersprache für eine weiterführende Schule. Das Wort kommt von lateinisch penna, Feder
(das Wort steht österreichisch auch für Federkasten, Etui für Schreibmaterial). Schüler eines Pennals (insbesondere Gymnasiasten) werden Pennäler genannt. Im 17. Jahrhundert wurde der Begriff auch für erstsemestrige Studenten verwendet.
Heute wird der Ausdruck kaum mehr gebraucht. Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts wird stattdessen der Schultyp genannt (Volksschule, Gymnasium). Indirekt lebte die Bezeichnung in Umgangssprache und Schülersprache noch bis Ende der 1970er Jahre als Penne
weiter, was heute als veraltend gilt.
Stoffmuster von kleinen, manchmal hahnentrittähnlichen, hell und dunkel abwechselnden Karos. Verwendung findet das Muster bei der Pepitahose oder Kochhose, einem berufstypischen Kleidungsstück für Küche und Backstube.
Daraus entstand in den 1950er Jahren ein Endlosgedicht:
Pepita hat ein Röckchen an, das reicht ihr bis zum Knie. Und wenn sie es noch höher zieht, dann sieht man ihr - Pepita hat ein Röckchen an, das reicht ihr bis zum Knie. Und wenn sie es …
Abschnitt aus der Bibel, der für die Lesung im Gottesdienst bestimmt ist.Michael Malsch, 8/2020
Unheilvoll, verderblich; aus dem französischen pernicieux, das aus dem lateinischen perniciosus, zu pernicies (das Verderben
).Michael Malsch, 8/2020
Veraltete Bezeichnung für das Pendel einer Uhr (von lat. pendere hängen
).
Ein Bahnsteig (in der Schweiz, früher auch in Österreich und Deutschland üblich: der/das Perron) ist eine befestigte Plattform, die parallel und mit geringem Abstand zu einem Eisenbahngleis angelegt ist, um bei Zügen das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
Das Karakulfell oder Persianerfell ist das Fell des Lamms des Karakulschafs. Es unterscheidet sich von anderen Lammfellen durch seine besonders gelockte oder moirierte Behaarung. Das Fell wird für Pelzzwecke genutzt.
Nachdem es damit gelungen war, das Fell glänzend tiefschwarz und auch das bisher durchscheinende weiße Leder schwarz zu färben, gehörte der Persianer zu den begehrtesten Fellarten seiner Zeit. Dies traf später vor allem auf die Bundesrepublik zu, so dass er dann als klassischer deutscher
Pelz galt, bis er in den 1970er Jahren vom Nerz abgelöst wurde. Der Persianermantel war das Statussymbol in Westdeutschland, vor allem älterer Frauen, im sogenannten Wirtschaftswunder der 1950er bis 1960er Jahre.
Eine Persiflage (von französisch persifler [pɛʀsiˈfle], verspotten, lächerlich machen
) ist eine geistreiche, nachahmende und oft auch kritische Verspottung eines Genres, eines künstlerischen Werks oder einer bestimmten Geisteshaltung allgemein. Verwendung findet der Begriff hauptsächlich in der darstellenden und bildenden Kunst, speziell in der Literatur und im Journalismus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg: ein Karton (oft mit einem Werbe-Aufdruck des vielgenutzten Waschmittels: Persil) für den Transport der eigenen Habseligkeiten.
Einen Persilschein zu besitzen oder zu erhalten, bedeutet eine weitreichende Erlaubnis, einen Freibrief, um einem lukrativen Geschäft oder einem zuvor moralisch oder rechtlich angezweifelten Interesse nachgehen zu können.
Der Begriff Persilschein erfuhr insbesondere während der Entnazifizierungsphase einen Bedeutungswandel. Mutmaßliche nationalsozialistische Straftäter konnten durch Aussagen von Opfern oder ehemaligen Gegnern entlastet werden und erhielten somit einen positiven bzw. guten Leumund und genügten auf dem Meldebogen der Alliierten den Anforderungen des Entnazifizierungsgesetzes.
Umgangssprachlich kann man sagen, dass die betroffene Person vom Vorwurf einer nationalsozialistischen Gesinnung reingewaschen
wurde (wobei hier Reinheit für Unschuld steht). Ihr wurde eine weiße Weste
attestiert und sie durfte nun wieder eine Wohnung beantragen oder ein Geschäft eröffnen. Im Laufe des Jahres 1948 ließ das Interesse der Amerikaner an einer konsequenten Entnazifizierung spürbar nach, da der Kalte Krieg mit dem Ostblock mehr und mehr in das Blickfeld rückte. Es wurden Schnellverfahren eingeführt, um diese Angelegenheiten zum Abschluss zu bringen. Dies führte zu vielen fragwürdigen Urteilen. (Siehe auch 131er).
Das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen war ein Bundesgesetz zur Ausführung des Regelungsauftrags in Art. 131 GG aus dem Jahr 1951. Es regelte die Rechtsverhältnisse von Beamten in der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland, die vor dem 8. Mai 1945 in das Beamtenverhältnis berufen worden und danach ausgeschieden waren, ohne seitdem wiederverwendet oder versorgt worden zu sein.
131er wurde umgangssprachlich der durch das Gesetz begünstigte Personenkreis genannt. Zu den verdrängten Angehörigen des öffentlichen Dienstes und aufgelöster Dienststellen
gehörten gem. § 1 bis 4 des Gesetzes u. a. Beamte, Hochschullehrer und Richter aus den Vertreibungsgebieten, Beamte in nicht mehr existierenden Verwaltungen und Berufssoldaten sowie alle Personen, die wegen ihrer Betätigung im Deutschen Reich 1933 bis 1945 nach dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus zunächst nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet wurden und keine entsprechende Versorgung mehr erhielten.
Art. 131 GG verlangte eine bundesgesetzliche Regelung zugunsten derjenigen Beamten, die seit dem 8. Mai 1945 "aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen" ausgeschieden und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet wurden, keine entsprechende Versorgung mehr erhielten und auch kein Auskommen in einem privatwirtschaftlichen Arbeitsverhältnis gefunden hatten.
Das betraf vornehmlich die Vertriebenen und die Angehörigen aufgelöster Dienststellen. Aber auch bei weiterbestehenden Behörden in den westlichen Besatzungszonen sind viele Angehörige des öffentlichen Dienstes, die auf Grund von Anordnungen der Militärregierungen zum Zwecke der politischen Überprüfung von ihrem Amt oder Arbeitsplatz entfernt wurden, nicht wieder im öffentlichen Dienst verwendet worden. Nicht erfasst wurden dagegen die Amtsträger der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände, schon deshalb nicht, weil sie selbst nach der nationalsozialistischen Gesetzgebung nicht als Beamte im staatsrechtlichen Sinne gewertet wurden, die NSDAP auch keine Körperschaft des öffentlichen Rechts im überkommenen Sinne war, sie nicht der Staatsaufsicht unterstand und ihre Amtsträger keine öffentlichen Bediensteten
waren. Nicht erfasst wurden schließlich auch die Personen, die nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vor dem 8. Mai 1945 ihre Beamtenstellung verloren hatten.
Bund, Länder und Gemeinden sowie Bundesbahn und Bundespost wurden verpflichtet, mindestens 20 % ihrer Planstellen mit 131ern zu besetzen.
Siehe Wikipedia.org
Personage (franz., spr. -āsch'), soviel wie Person, Persönlichkeit, gewöhnlich mit spöttischem Unterton.
Pesel (süddithmarsisch Pisel, altfriesisch pisel, mhd phiesel heizbares Frauengemach, Werkgaden, aus mlat pisales frz poêle poile Ofen, Stube) ist eigentlich der am Hinterende des dithmarsischen Bauernhauses, dem Eingang der Grotdel, gegenüberliegende Saal, gewöhnlich ohne Ofen und mit einer Tür zum Garten. Pesel ist nach anderen Quellen die Bezeichnung für die Gute Stube der Geesthardenhäuser und des Haubargs. Diese Form des Bauernhofs ist hauptsächlich im Norden und an der Westküste Schleswig-Holsteins, auf den Inseln und auf den Halligen verbreitet.Quelle: Wikipedia.de
In Ostpreußen sagte man pesern
und meinte damit zündeln, mit dem Feuer spielen, anbrennen, flämmen, glimmen
.
Ein Peterwagen ist umgangssprachlich zumindest im Hamburger Raum ein Funkstreifenwagen der Polizei. Der Name entstand ab1956, als man einen Rufnamen für die Funkbasis und die Streifenwagen suchte. Angelehnt an die Signalflagge Blauer Peter
wurde der Name Peter
für die hamburger Funkleitstelle und die Fahrzeuge vergeben. In der Bevölkerung wurde daraus bald der Name Peterwagen
.
Ein Petticoat (Französisch petit
= klein und Englisch coat
= Umhang, Mantel) ist ein bauschig-weiter Unterrock aus versteiften Perlon- und Nylon-Stoffen mit rüschen- und spitzenverzierten Stufen, der in den 1950er Jahren unter langen, weiten und taillenbetonten Röcken zu deren Formunterstützung getragen wurde. Werbetext: Petticoat. Wunderbar bauschig für schwingende Röcke.
Der Vorläufer war sicher die Krinoline bzw. der Reifrock des 19. Jahrhunderts.
Lesen Sie auch den Bericht aus der Nachkriegszeit: Regina und die Seerosen
von Hartmut Kennhöfer.
Verweser. Laut Adelung bezeichnete man als Verweser eine Person, welche etwas verweset, die Aufsicht über dasselbe hat. In diesem Verstande war Fürweser und Verweser so viel, als ein Vormund.
Verweser wurden in der Geschichte als Regenten, die das Amt eines monarchischen Staatsoberhauptes provisorisch ausübten, eingesetzt. Diese Position wurde häufig mit dem Begriff Reichsverweser umschrieben. Die Funktion und den Begriff des Amtsverwesers gibt es schon seit Anfang des 16. Jahrhunderts.
Pfebe, lat. Pepo, ist die alte, nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Kürbis, Melone und Gurke.
Bei Adelung heißt es: Dieses Wort, welches im Oberdeutschen am gangbarsten ist, lautet daselbst im gemeinen Leben auch Babe, Bäbene; im Lat. Pepo, im Griech. πεπων. Im Schwed. heißt die Gurke mit dem eingeschalteten m Pumpa, im Engl. Pompion. Im Wallis. ist Pompa ein großer Apfel. Es ist kein Zweifel, daß mit diesem Worte nicht auf die runde oft längliche Gestalt der Frucht gesehen werden sollte, daher es ein Geschlechtsverwandter von 1 Pfaff, Feisel, Faba, Wiepe, Papula u. s. f. ist, S. 1 Pfaff und das folgende.
Als Pfeffersäcke wurden zunächst spöttisch der Hanse angehörende Händler bezeichnet, aber auch Nürnberger Kaufleute oder die Kaufleute der Vereenigde Oostindische Compagnie. Das Wort ist zunächst vereinzelt im 16./17. Jahrhundert nachweisbar und wird dann später, insbesondere seit dem 19. Jahrhundert, allgemein als verächtliche Bezeichnung für einen reichen Kaufmann gebraucht. Diese Bezeichnung entstand, weil der Wohlstand einiger von ihnen auf dem Handel mit Gewürzen aus übersee beruhte, für die im Mittelalter zusammenfassend der Begriff Pfeffer
stand. Bis heute wird Pfeffersack
teilweise abfällig für reiche, rücksichtslos nur auf Geld und Macht bedachte Menschen verwendet.
Der Pfennig (Abkürzung Pf, Pfg oder Dpf, Symbol ₰) war eine deutsche Währungseinheit, die seit Karl dem Großen bis zur Einführung des Euro als Bargeld 2002 Bestand hatte. Er wurde im Lauf der Jahrhunderte zum niedrigsten Scheidemünzen-Nominal.
Lesen Sie von Ilse Krause: Der Pfennigdieb
und von Helga Ramm: Pfennige für Brautschuhe
Der Fuchs war aber auch ein kupfernes, rötliche schimmerndes 3 Pfennigstück, welches in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Westfalen, besonders in Münster, Hamm und Soest und seit 1750 auch in Düsseldorf, und zwar hier im Wert eines 1/4 Stübers, ebenso von 1764 bis 1767 im kurkölnischen, geprägt wurde. Es wurde in diesem Zusammenhang gerechnet auf Heller und Fuchs
(genau und spitz abgerechnet), daher wohl auch der Pfennigfuchser
.
Bei Pferdeäpfeln handelt es sich um den Mist der Pferde. Die einzelnen Kotballen besitzen annähernd die Größe und Form eines Apfels.
einfache Mädchen- /Frauenfrisur, urspr. von: Der Teufel trug seine langen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, damit sie nicht ins Feuer gerieten und verbrannten.
Der Begriff Pferdestärke
(PS) geht auf James Watt, den Erfinder der Dampfmaschine zurück, ihm zu Ehren wird die Leistung in Watt, bzw. Kilowatt gemessen. Beide Einheiten werden verwendet, um Leistung zu beschreiben.
Mit der Pferdestärke wollte James Watt eine anschauliche Maßeinheit finden, um die Leistungsfähigkeit von Dampfmaschinen zu beschreiben. Die – zumindest die Variante mit separatem Kondensator – hatte Watt nämlich 1769 erfunden. Ein PS entspricht der Leistung, die ein Arbeitspferd erbringen würde. Für eine Dampfmaschine mit 12 PS wären also 12 Arbeitspferde nötig gewesen, um die Leistung der Maschine zu ersetzen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Motorisierung dazu führte, dass hunderttausende von Arbeitspferden den Weg zum Schlachthof antreten mussten und viele alte Pferderassen heute nahezu ausgestorben sind.
Bei der Umrechnung entspricht 1 PS = 0,98632 KW.
Nordeutsches Brauchtum; wer am Pfingstsonntag am längsten schläft, wird Pfingstbock
genannt und den ganzen Tag mit dem Namen Pfingstbock
gerufen.
Siehe Bericht von Anneliese Hamann 1941: Pfingstbräuche
.
Pendant zu Arbeitsdienst, wurde am 4. September 1939 eingeführt: Junge Frauen mussten nach der Schule ein Jahr lang in einem (meist fremden) Haushalt oder in der Landwirtschaft arbeiten.
Die Pfründe (von mittellateinisch praebenda für Unterhalt
abgeleitet), Plural Pfründen, auch Präbende, historisch auch Pfrund (in der Schweiz) oder Pröven (in Norddeutschland) genannt, bezeichnet ursprünglich eine Schenkung. Später bezeichnet es das Einkommen aus einem weltlichen oder kirchlichen Amt, insbesondere die durch eine natürliche oder juristische Person gewährte Verköstigung oder Zahlung von Unterhalt.
Pfründner nannte man auch Pensionäre in Spitälern, die sich durch Einbringen eines Legats eine dauernde Unterkunft und Pflege gesichert hatten.
Pfuhl bezeichnet:
- einen kleinen Weiher; sumpfigen Tümpel; Ansammlung von schmutzigem, fauligem Wasser. Vor allem im Nordosten Deutschlands werden auch kleinere Seen oft als Pfuhl (Puhl) bezeichnet, wie z. B. der Schleipfuhl in Berlin oder der Sülzpfuhl bei Bützow
- in manchen sprachlichen Regionen (z. B. fränkisches Nordbaden, Pfalz) Jauche
- in Luthers Bibelübersetzung als
feuriger Pfuhl
den Ort der ewigen Verdammnis, diee Hölle - ein Sinnbild für Schmutz, für Sünde, bzw. ein lasterhafter Herd, Ort, des Schlechten, Bösen, Stätte sündiger Ausschweifungen, einen Sündenpfuhl
Ein größeres mit Federn gefülltes Ruheküssen, besonders als Bettunterkissen oder etwas an Stelle desselben Vertretendes; synekdochisch auch das Bett, das Lager (Pfühl heißen in dem Bette diejenigen schmahlen und langen Kissen, so zu denen Häupten und Füßen geleget werden. Siehe>: Amaranthes frauenzimmerlex. 1479
Parteigenosse in der DDR
und im Dritten Reich
.
Als Phalanx (gr. φάλανξ phálanx für Baumstamm
, Walze
, Rolle
oder Schlachtreihe
; der Plural des Wortes lautet Phalangen) wird eine dichtgeschlossene, lineare Kampfformation schwerbewaffneter Infanterie mit mehreren Gliedern bezeichnet. Der Begriff bezieht sich vor allem auf die im antiken Griechenland übliche Schlachtformation, in der die Hopliten eine Wand aus Schilden bildeten, wobei die rechte Seite jedes Schwerbewaffneten durch den Schild des Nachbarn gedeckt wurde.
Heute wird der veraltete Begriff Phalanx gelegentlich noch für eine geschlossende Front des Widerstands verwendet.
(hebräisch für der Abgesonderte) waren eine theol. Ausrichtung im antiken Judentum, Umgspr. für Heuchler, oder ein warmes alkoholisches Getränk.
Die Philipponen (auch Philipper, Filiponen, Philippowzy, Filippowzy) sind eine Richtung der priesterlosen Altorthodoxen, die auf einen russischen Mönch namens Philipp zurückgeht.
Die Philipponen galten als die radikalste Gruppe unter den altorthodoxen Raskolniki, da sie den Eid, die Ehe und das Gebet für den Zaren ablehnten und in ihrem Radikalismus bis zur Selbstverbrennung gingen. In der (deutschen) Literatur wird allerdings oft nicht klar unterschieden zwischen diesen russischen Philipponen und den weniger radikalen Richtungen wie z. B. den Pomorzy (heute bestehend als Altorthodoxe Pomorische Kirche) und den Fedossejewzy in Polen und Ostpreußen.
Letztere siedelten vorwiegend in Masuren, wo sie ganze Dörfer bzw. geschlossene Siedlungen gründeten. Von den preußischen Behörden wurden 1823 die Philipponen auch freundlich aufgenommen und am Dusssee (polnisch Jezioro Duś) bei Eckertsdorf (polnisch Wojnowo) angesiedelt, wo sich noch heute eines ihrer Klöster befindet. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts näherten sich ihre religiösen Ansichten denen der Pomorzy.
Gegründet wurde die Religionsgemeinschaft von dem Nowgoroder Strelizen Photius (* 1675), der Mönch wurde und als solcher Philipp hieß. Ihm zufolge gab es nur einen Zaren, nämlich den Zaren im Himmel, und nur eine Hierarchie, nämlich die Hierarchie der Engel. Für solche Lehren zeigte sich die irdische Zarin Elisabeth wenig aufgeschlossen. Die daher bald einsetzende Verfolgung (zunächst in Form verdoppelter Steuer) trieb die Anhänger Philipps in die Wildnis oder in das Exil – und in den religiösen Extremismus, zumal Philipp lehrte: „Nur die Selbstentleibung ist der Weg zur Seligkeit. Nur das Feuer kann die Seelen von den Flecken dieser dem Antichrist verfallenen Welt reinigen.“ Konsequent legte der Prophet selbst Feuer, als sich ein von solchen Worten begeisterter Vater mit seiner Familie zwecks Seelenrettung in einer Holzhütte den Flammen überantwortete. Das Beispiel machte Schule, und es kam zu einer Epidemie von Selbstverbrennungen. Sobald Soldaten der Zarin anrückten, legten die Philipponen an sich Feuer: so verbrannten in der Umgebung Kargopols, dem Zentrum der Gemeinschaft, 240, anderen Orts 400, in Nischni Nowgorod 600 und im Distrikt Olonez 3000 Anhänger. Auch Philipp war unter den Opfern.
Phthisis, Phthise gr. phthisis von phthiô schwinde, Schwindsucht, die durch Tuberkulose herbeigeführte allgemeine Abnahme; bes. Lungentuberkulose, s. d. Phthisis atra lat. schwarz, der Kohlenarbeiter. Phthisis florida galoppierende Schwindsucht, schneller Verlauf der chronischen Lungen-Phthisis unter hohem anhaltenden Fieber. Phthisis bronchialis Bronchialdrüsentuberkulose, s. d. Phthisis calculosa Phthisis mit Aushusten verkalkter käsiger Teilchen.
Die Naturheilkunde, früher auch Physiatrie genannt, ist eine Heilkunde, die vor allem auf diätetischen und physikalischen Heilmitteln beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und weitgehend auf Arzneimittel verzichtet. Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet somit ein Spektrum verschiedener Naturheilverfahren, die sich keiner technologischen Hilfsmittel bedienen und die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung (Spontanheilung) aktivieren sollen.
Die Piassava (Piassave, Para grass, Monkey grass) ist eine starke, äußerst haltbare Pflanzenfaser, die aus Brasilien und Venezuela nach Europa gebracht wird und von der Strickpalme, Attalea funifera (Mart.), stammt. In den Ursprungsländern fertigt man aus der Piassava Matten, Seile und Taue. Seit ca. 1890 verarbeitet man die Faser in großen Mengen zu fast unverwüstlichen Straßenbesen (Piassavabesen), Straßenkehrmaschinen, groben Bürsten etc.Vorschlag: Bernd Herzog, 2018
Die dreieckige Milchtüte wurde nach der kubistischen Phase des Malers Pablo Picasso so spöttisch genannt. Die Kartonverpackung in der Form eines Tetraedersdes des schwedischen Herstellers Tetra-Pack™ kamen am 18.Mai 1951 auf den Markt und wurden mit Milch und Fruchtsäften gefüllt.
Die Pickelhaube (amtlich seinerzeit: Helm mit Spitze
) war eine zunächst rein militärische, dann auch polizeiliche Kopfbedeckung, die erstmals ab 1843 in der preußischen Armee eingesetzt und später auch von anderen Ländern übernommen wurde. Die Pickelhaube blieb nach dem Weltkrieg teilweise noch bei Polizei und Feuerwehr in Gebrauch. In den 1920er Jahren wurde sie häufig von Weltkriegsoffizieren und Kriegervereinsmitgliedern bei Veteranentreffen, Beerdigungen und ähnlichen Gelegenheiten getragen. Auch Reichspräsident Hindenburg trug diese Kopfbedeckung bei manchen offiziellen Anlässen noch, z. B. am "Tag von Potsdam".
Siehe auch: Zeittafel der Machtübernahme 1933 / Tag von Potsdam
Wörtlich aus dem Italienischen übersetzt schön auf den Gipfel (Punkt) gebracht
(Picco = Gipfel, bello = schön). In den 1950er Jahren wurde der Begriff aus dem ersten Urlaub nach dem Zweiten Weltkrieg in Italien und von den italienischen Gastarbeitern nach Deutschland gebracht. Heute steht der Begriff für: Tadellos in Ordnung, meisterhaft, sehr gut, tadellos, ausgezeichnet.
Picobello wurde in den folgenden durch Synonyme wie Spitze
, tipptopp
oder kurz Top
verdrängt.
Manchen Geschäft hat sich mit diesem Namen geschmückt, vor allem Reinigungen und Reinigungsbetriebe.
(Ruhrpottslang) Piesel - dumme, einfältige Person; keine starke Abwertung, noch schwächer als Dämel
; Piesepampel
- Steigerung von Piesel
; will besonders das Negative in den menschlich-sozialen Eigenschaften einer Person herausstellen (Son Piesepampel wie dich kannze noch nichma en irgendson Pipifax pumpen.
)
Der sogenannte Pillenknick ist eine Theorie zur Erklärung des markanten Abfalls der Geburtenraten in vielen Industrienationen ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Der Knick, welcher sich in der Geburtenkurve zeigt, ist vor allem deshalb so stark, da es zuvor eine Baby-Boomer-Phase mit deutlich erhöhten Geburtenzahlen gab, eine Phase, die je nach Land zwischen 1945 und 1955 begann und in der ersten Hälfte der 1960er den Höhepunkt hatte. Da der Geburtenrückgang in etwa mit der Verbreitung der Antibabypille zusammenfällt, wurde diese Verhütungsmethode für den Geburtenrückgang verantwortlich gemacht. Eine neuere Analyse bezweifelt diese These jedoch, weil der Geburtenrückgang in den USA bereits zehn Jahre früher als in Deutschland einsetzte und es unter anderem auch in Japan einen deutlichen Geburtenrückgang gab, wo die Pille kaum eine Rolle gespielt habe.
Als Pilzkopf wurde die Frisur bezeichnet, die die Mitglieder der Rockgruppe The Beatles in den frühen 1960er Jahren trugen. Analog dazu bezeichnete man die Beatles im deutschsprachigen Raum auch als die Pilzköpfe
. Im englischsprachigen Raum sprach man von mop-top
oder moptop
, wegen der Ähnlichkeit zu einem Wischmopp.
Mit der Bedeutung kleiner Furz
war Pimpf zunächst ein Scheltwort, wurde aber um 1920 zur scherzhaften Bezeichnung der jüngsten Angehörigen in der Jugendbewegung. Auch der Wirbel an der Gitarre, mit dem die Saite gespannt wird, wurde in der Jugendbewegung als Pimpf bezeichnet. Ein kleines Teil, das jedoch für das Instrument sehr wichtig ist. Auf ältere Kameraden angewandt, behielt das Wort Pimpf seine milde abwertende Bedeutung.
In absichtlicher Aufwertung der Nebenbedeutung wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 die Mitglieder des Deutschen Jungvolks (10- bis 14-jährige Jungen) offiziell Pimpfe genannt und hatten sich auch selbst als Pimpf zu bezeichnen.
Der Kneifer (auch Klemmer, Pince-Nez oder Zwicker) ist die seitenbügellose Nasen-Klemm-Brille vom zweiten Viertel des 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert (um 1840–um 1940). Sie waren eine modernere Variante der mittelalterlichen Klemmbrillen und wurden parallel zu den bereits erfundenen Ohrenbrillen (Brillen mit Seitenbügeln) verwendet. Kneifer waren in ganz Europa und den USA, in allen Gesellschaftsschichten und geschlechterübergreifend, äußerst beliebt. Diese damals modernen Klemmer hatten eine hoch elastische Federspange zwischen den Gläsern und seitliche Nasenauflagen, oft mit Kork bzw. Lederauflage. Die federnde Verbindung zwischen den Gläsern sorgte nicht nur für einen guten Sitz auf der Nase, sondern man konnte auch, für besonders kleine Etuis, die Gläser übereinander falten.
Ein feiner Pinkel, ein vornehm tuender Mensch. Der Berliner Dialekt bezeichnet einen feinen Pinkel
ebenfalls als Graf Koks
. ähnlich scherzhaft-vulgäre Namen haben andere Vertreter des Berliner Adels
: z. B. Graf Rotz von der Popelsburg
sowie Lord (oder Graf) Kacke
.
In Norddeutschland, besonders in der Gegend um Bremen und Oldenburg, bezeichnet Pinkel die zu Grünkohl gegebene geräucherte Grützwurst oder Bregenwurst.
Pinökel (auch Pinöckel, Pinöppel, Pinöpel oder Pinörpel) ist eine umgangssprachliche und mundartliche, vornehmlich in Ostwestfalen, Lipperland und Norddeutschland verbreitete Bezeichnung für einen kleinen nadelähnlichen Gegenstand. Das Wort ist vermutlich eine freie Eindeutschung des englischen Begriffs Pin für Nadel oder Stift.
Pipapo ist ein Wort (eine Triplikation) der Umgangssprache und wird hauptsächlich in Verbindungen wie mit allem Pipapo
in der Bedeutung mit allem, was dazugehört
, mit allem Drum und Dran
als ein zusammenfassender Platzhalter verwendet, wenn man nicht alle gemeinten Einzelheiten aufzählen möchte (Beispiel: Es gibt ein Festessen mit allem Pipapo
). Vorschlag eingesandt von Frau Susanne Nies, 31.7.2017
Pipifax - Ruhrpottjargon; (ähnlich: Pillepopp
) Unsinn, Mist; nicht sehr ernst gemeint; wenn problembehaftet, dann nicht so stark wie Sperenzkes
(Son Pippifax von Pinnoreck hau ich mit mein Mottek rappzapp platt.
)
Ein Pissoir ist ein fürs Stehpinkeln von Männern vorgesehener Ort. Ein Pissoir kann sowohl ein eigenständiges Gebäude als auch eine Abteilung einer Männertoilette sein. Gelegentlich wird fälschlicherweise auch das Urinal selbst als Pissoir bezeichnet.Quelle: Wikipedia.de
Von Jugendlichen in den 1960er Jahren gefürchtete Kurzhaarfrisur. Eine, die Spott auslöste, weil es so aussah, als hätte der Frisör (oder Vater, bzw. Mutter) einen umgedrehten Nachttopf als Schablone für die Frisur verwendet. Siehe auch: Eine haarige Geschichte
Kindermund für: Wasserpfütze. Auch kline Gewässer (Teiche) werden gelegentlich als Pitsche
bezeichnet.
[lat., zu: placere, → plädieren] (bildungsspr. veraltet): es gefällt, wird genehmigt, die Bekundung eines Einverständnisses.
Als Plaid (Scots Wolltuch, Decke
, daher gäl. plaide mit gleicher Bedeutung; im nordamerikanischen Englisch auch kariert
) bezeichnet man relativ dünne, häufig gemusterte Wolldecken. Plaids sind oft aus hochwertigen Schurwollen gefertigt, beispielsweise aus Alpaka-Wolle.
Als Alltagsgespräch (Plauderei, auch Smalltalk oder Geplänkel, im Dialekt unter anderem Schwatzen, Quatschen, Plauschen, Plaudern, Plausch) bezeichnet man ein Gespräch, das spontan, zufällig, locker und in einem umgangssprachlichen Ton geführt wird, in dem es sich zumeist um Themen der privaten Lebenssphäre handelt.
Gebräuchliche Bezeichnung für Nachkriegsfahrzeuge von DKW oder Borgward. In Anlehnung wurde der Trabant als Rennpappe
bezeichnet.
Plaste waren im Sprachgebrauch der DDR Kunstoffe, selten Technopolymere, im Westen umgangssprachlich Plastik. So werden Werkstoffe bezeichnet, die hauptsächlich aus Makromolekülen bestehen. Die Abgrenzung zum West-Begriff Plastik
war dabei beabsichtig.
Eine Plastiktüte (auch Plastiktragetasche oder Kunststofftüte; in Österreich: Sackerl, Plastiksackerl oder Nylonsackerl, in der Schweiz (Plastik-)Säckli, in Ostdeutschland häufig Plastetüte oder Plastebeutel, in Süddeutschland Plastikgug) ist eine Tüte oder ein Beutel aus Kunststofffolie, meist aus Polyethylen oder Polypropylen. Für eine herkömmliche ca. 20 g schwere Plastiktüte werden 40 g Erdöl benötigt.
Als Plastron bezeichnet man die breite (weiße) Krawatte, einen Brustlatz bei Frauentrachten und den, meist abzeichenfarbigen Brustbesatz der Ulanenuniform, ähnlich einer Rabatte.
Die breite Krawatte, auch Krawattenschal, Ascot, Ascotkrawatte oder englisch day cravat (Tageskrawatte) genannt ist einer der Vorläufer der heutigen Langbinderkrawatte.
Großwohnhäuser in der DDR aus Fertigelementen, einstmals als Errungenschaft des real existierenden Sozialismus gefeiert, heute zum Großstadtslum verwahrlost.
Der Ausdruck Plattenbau
war bis 1900 ein selten verwendeter Fachbegriff in biologischen Publikationen, um den Bau von Kleinstlebenwesen wie der Amöbe Trinema Dujardin oder die Zellstruktur von Pflanzen zu beschreiben. Im heutigen Sinne kommt er in Schriften zur Reform des Bauens in den Zwanzigerjahren auf. Ab der 1950er Jahre bezeichnet man so Großwohnhäuser in der DDR aus Fertigelementen. (Siehe Platte)
Plätten sind die traditionell kiellosen, weitgehend kastenförmigen hölzernen Arbeitsschiffe, die im Alpen-Donauraum für die verschiedensten Anwendungen genutzt werden (auch Plättl, im inneren Salzkammergut Fua (Fuhre) genannt). Die Plätten zeichnen sich durch ihre unverwechselbare Spitze nach vorne aus, die man Gransel
oder Gansing
nennt. Neben der traditionellen Fua gibt es noch den Mutzen
, eine groß dimensionierte Plätte von ca. 20 Meter Länge und einer Breite, die einer ganzen Musikkapelle mit Instrumenten Platz bietet. Der Mutzen wird in Hallstatt auch als Altarschiff für die traditionelle Fronleichnamsprozession auf dem See eingesetzt.Siehe Wikipedia.org
Plätten, abgeleitet von platt und dem mndd. pletten für platt machen
oder glatt machen
, auf Hochdeutsch Bügeln der Wäsche mit dem Bügeleisen. Zu Großmutters Zeiten war ein Waschtag eine Tortur für alle Beteiligten. Nachdem die Wäsche endlich sauber, trocken, gestreckt, zusammengelegt und möglicherweise auch in der Sonne gebleicht war, ging die Mühe mit dem Plätten weiter. Das Plätteisen wurde dabei auf der Herdplatte der Kochmaschine, auch Küchenhexe
genannt, erhitzt. Es gab aber auch die gusseisernen Ungetüme, die mit Kohle befeuert wurden, oder die etwas leichtern, mit Spritus befeuerten Plätteisen, wie sie im Verkaufskatalog von August Stuckenbrok 1912 angeboten wurden. Die Wäsche wurde vor dem Plätten entweder mit Wasser besprenkelt, oder durch ein feuchtes Leinentuch vor dem Verbrennen geschützt.Vorschlag von Michael Malsch
Als Schallplattenspieler, auch kurz Plattenspieler (englisch: Phonograph bzw. Turntable), wird ein elektrisches Gerät zum Abspielen von Schallplatten bezeichnet. Plattenspieler stellen ein elektrisches Analogsignal bereit, welches mittels eines Verstärkers und Lautsprechers wiedergegeben wird. Bis in die 1980er Jahre waren Plattenspieler eine der Standardkomponenten von Stereoanlagen, da aufgezeichnete Musik fast nur auf Schallplatte erhältlich war. Mit dem Siegeszug der Compact Disc in den 1980er Jahren verloren sie massiv an Bedeutung.
Ein Plebiszit (von lateinisch plebiscitum Volksbeschluss
, von plebs (Genitiv plebis) einfaches Volk
und scitum Beschluss
) ist: eine von oben (von der Regierung) angesetzte Volksabstimmung oder Volksbefragung.
In den 1930er Jahren war die Volksabstimmung ein beliebtes Instrument, um Entscheidungen, die von dert Nazi-Regierung bereits getroffen wurden, nachträglich vom Volk absegnen zu lassen. So beispielsweise der Anschluss
Österreichs an das Dritte Reich, wodurch es zu Großdeutschland
wurde. Auch die anschließende Zerschlagung der Tschechoslowakei und die Schaffung der Protektorate Böhmen und Mähren wurden durch pseudodemokratische Plebisziten nachträglich duch das Volk legitimiert.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik sieht aufgrund dieser negativen Erfahrungen aus der Nazizeit keine Volksabstimmungen vor. Gemäß Artikel 20 des Grundgesetz (GG) übt das Volk die von ihm ausgehende Gewalt durch Wahlen und Abstimmungen aus. Im Gegensatz zu Wahlen fehlen jedoch für Abstimmungen die zugehörigen Gesetze und Ausführungsbestimmungen. Der Artikel 76, der die Gesetzgebungsverfahren beschreibt, kennt keine direkte Mitwirkung des Volks. Außerdem sieht das Grundgesetz Abstimmungen nur für eine Neugliederung des Bundesgebietes vor. Eine weitere Erwähnung gibt es in Artikel 146, der das Ende der Gültigkeit des Grundgesetzes für den Fall einer durch das Volk beschlossenen Verfassung feststellt. Dies interpretierte das Bundesverfassungsgericht im Umkehrschluss so, dass auf Bundesebene ausschließlich Abstimmungen zu diesem Themenfeld zulässig sind. Die Ergänzung der Bundesrepublik durch die fünf Länder der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik wurde nicht als Neugliederung des Bundesgebiets angesehen. Sie geschah daher ohne eine entsprechende Abstimmung. Für die alltägliche Bundespolitik ist das Plebiszit in Deutschland damit praktisch bedeutungslos.
Studentische Fechtwaffe, seit den 1920er Jahren auch die Bezeichnung für einen Säbel, westfälisch für dünne Flüssigkeit
(ähnlich wie Plörre
).
Woina plenni
ist die russische Bezeichnung für Kriegsgefangener
, deren Kurzform Plenni
wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in den Sprachgebrauch der Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und Spätheimkehrer übernommen.
zusgez. aus mniederd. polietsch = politisch in der übertragenen Bed. staatskundig, weltklug, pfiffig. In Hamburg bedeutet plitsch
so viel wie clever, schlau oder intelligent.
Der ostmitteldeutsche Ausdruck Plinsen, Flinsen oder sächsisch nur Blinsen (slaw. bliny
, ukrainisch mlynzi
) bezeichnet runde Eierkuchen.
fades, dünnes Getränk, oder dünne Suppe (westfälisch)
Plumeau (abgeleitet von frz.: plume = Feder), Bettdecke, kann aber auch einen Staubwedel aus Federn oder den Federbusch (etwa auf Soldatenhelmen) bedeuten. Plumeaus, Bettdecken, Federbetten oder auch Ballon- oder Oberbetten genannt, eignen sich besonders für den Schlaf im ungeheizten Schlafzimmer. Quelle: Wikipedia.de
Der Begriff Plumpe leitet sich vom nahegelegenen Luisenbad im Gesundbrunnen ab und bezeichnet die ehemalige Wettkampfstätte des Berliner Fußballvereins Hertha BSC.
Siehe auch: blümerant. Bedeutung: mir ist schwindelig oder unwohl. Herkunft: Plümerant stammt von bleu mourant (frz.) sterbendes Blau, das auf die bleiche Gesichtsfarbe bei Schwindelanfällen anspielt.
Plumpsklo ist der umgangssprachliche Begriff für eine Toilette ohne Wasserspülung (Trockentoilette), bei der der Kot samt Urin in einen Kasten oder eine Grube fällt (plumpst) und dort verbleibt, bis die Grube beziehungsweise der Kasten gefüllt ist und der Inhalt entsorgt wird.
Plunder (ursprünglich niederdeutsch oder niederländisch, im Hochdeutschen seit dem 14. Jh. bezeugt) bezeichnet: Allgemein billige, wertlose, unnütze Dinge, Gerümpel, Kram
nennt der Seemann seine Segel, aber auch sein Zeug, seine Kleidung. Ein Nüsterplünn ist ein Taschentusch.
Plüsch (eigentlich frz. peluche [pəlyʃ]) ist ein Gewebe oder ein Gewirk mit einem sehr weichen Griff. Als Gewebe wird Plüsch ähnlich hergestellt wie Samt. Im Gegensatz zu diesem hat Plüsch einen wesentlich höheren, dafür aber weniger dichten Faserflor (bis zu mehreren Zentimetern Höhe). Bei gewirktem Scherplüsch oder Nickiplüsch wird in normale Strickware ein extra Faden eingebunden, der an der Warenoberfläche kleine Schlingen bildet. Werden die Schlingen zerschnitten, entsteht durch die vielen kleinen, aus dem Stoff hängenden Fädchen eine samtartige Oberfläche. Der zusätzliche Faden kann ganzflächig oder gemustert eingebunden sein (zum Beispiel Frottée).
Wegen ihres plüschigen Hinterteils wird die Hummel in Norddeutschland auf Plattdüütsch als Plüschmors
bezeichnet.
Geldherrschaft (Geldoligarchie, Argyrokratie, Plutokratie) ist der Zustand eines Volkes, in dem Geldmänner dank ihres Kapitalbesitzes Staat und Gesellschaft beherrschen. In den konstitutionellen Staaten vermag die Plutokratie nur mittelbar ihren politischen Einfluß zur Geltung zu bringen; sie kommt dagegen leichter zur Blüte unter der Regierung des Cäsarismus (Imperialismus) sowie in parlamentarisch regierten Staaten bei starker Einschränkung des Wahlrechts durch Zensus. Der Ausdruck Geldherrschaft wird nicht selten auch zur Bezeichnung der kapitalistischen Produktionsweise und des Übergewichts bezeichnet, welches das Kapital in dem wirtschaftlichen Leben des modernen Staates erlangt hat.Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Bestes Beispiel ist der US-Staat, wenn Präsidentenwahlen anstehen. Wer das meiste Geld zur Verfügung hat, gewinnt die Wahl; einige wenige reiche Oligarchen kaufen sich einen Präsidenten ihrer Wahl, wie Ronald Reagan oder Donald Trump, dem Volk bleibt die Illusion gewählt zu haben.
Weite Teile der Republikanischen Partei berufen sich bis heute auf Reagans Erbe. Auch Reagans augenscheinliches Bekenntnis zum Christentum gilt vielen Konservativen als vorbildlich. Unter liberalen und dem Progressivismus nahestehenden Amerikanern wird Reagans Innenpolitik kritisiert, die Rassismus befördert, durch die Streichung von finanziellen Mitteln für Sozialprogramme und zu Gunsten der Streitkräfte zu wachsenden Armutszahlen geführt und die soziale Ungerechtigkeit vergrößert habe. So vertritt die prominente Demokratin Elizabeth Warren die Ansicht, Reagan habe eine Politik eingeleitet, die die Reichen reicher und die Mächtigen mächtiger
gemacht habe. Allerdings wurde der Sozialstaat als solcher von Reagan nicht abgeschafft, da viele Programme des New Deal oder der Great Society unter ihm fortbestanden, wenn auch in drastisch gekürzter Form.
Als Pocketkamera bezeichnet man in der Fotografie eine Kamera, die in die Hosentasche (Pocket) passt.
Den Eigennamen Pocketfilm (Typ 110) verwendet ein 1972 von Kodak eingeführtes System, das mit Filmkassetten arbeitete.
Ende der 1950er-Jahre kamen bereits Fotokameras für 16-mm-Schmalfilm auf; beispielsweise Edixa 16 oder Rollei 16, das Versandhaus Quelle bot die Minolta 16 für 99 DM an. Dennoch fanden diese Modelle keine weite Verbreitung, woran der umständliche Filmwechsel seinen Anteil hatte, handelte es sich doch um offene Spulen, die bei unachtsamer Handhabung leicht belichtet werden konnten.
Poem (von gr. poiēma, poiesis Erschaffung,
poiēo ich mache
) ist ein bildungssprachlich veraltetes Synonym für ein (längeres) Gedicht. Im Deutschen wird der Begriff heute meist abschätzig gebraucht, im Gegensatz dazu ist poem im Englischen bzw. poème im Französischen neutrale Bezeichnung für ein Gedicht oder Versdichtung allgemein.
In der russischen (und auch in der bulgarischen) Literatur bezeichnet Poem (russisch поэ́ма) ein umfangreiches, oft mehrteiliges oder als Zyklus angelegtes dichterisches Werk mit lyrischen und epischen Elementen. Eine verbindliche metrische Struktur weist das Poem nicht auf. Kennzeichnend ist das Auftreten eines lyrischen Subjekts, das seine Gefühle und Werturteile zum epischen Geschehen unmittelbar zum Ausdruck bringt.
Die Gattung des Poems entstand ab dem Klassizismus. Als frühes Beispiel gilt Michail Lomonossows Pjotr Weliki von 1760/1761. Ihre Blütezeit erlebte sie in der Romantik in den Werken von Alexander Puschkin und Michail Lermontow.Siehe Wikipedia.org
Das Poesiealbum, in der Kurzform auch Poesie genannt, ist ein fest eingebundenes, oftmals quadratisches Buch im Format von etwa 16 cm × 16 cm mit weißen Seiten, in das Zitate in Form von Reimen und Versen (Zweizeiler, Vierzeiler usw.) eingetragen werden können. Zeichnungen, Ornamente, Bilder und Fotos dekorieren die Zitate oft noch. Das Poesiealbum erinnert – wie das Tagebuch – an Menschen, mit denen der Lebensweg oder Lebensabschnitte wie Schule, Ausbildung oder Studium geteilt wurde. Durch die Beziehung zwischen dem Besitzer des Albums und den Eintragenden wird das Poesiealbum zum Dokument einer bestehenden oder gewesenen persönlichen Beziehung.
Ein typischer Eintrag eines Mitschülers in mein Poesiealbum lautete: Wenn Du dereinst als Großpapa mit Großmama im Lehnstuhl sitzt, dann denke oft mit treuem Blick an Deinen Mitschüler Claus XXX zurück.
Die Idee für ein Poesiealbum entstand im 16. Jahrhundert. Insbesondere Studenten führten ein Freundschaftsalbum, auch Stammbuch (Album Amicorum) genannt, eine frühe Form des Poesiealbums oder Freundschaftsbuches. Es entstand während der Reformation, als es Mode wurde, Autographe berühmter Reformatoren zu sammeln.
In einem Stammbuch versicherten sich zwei oder mehrere Personen ihrer Freundschaft, indem sie sich gegenseitig ein Blatt in einem Album ausfüllten. Dies geschah meist zu besonderen Anlässen, etwa bei Festen oder beim Weggang vom Studienort. Diese Eintragung konnte – etwa bei einem Wiedersehen oder aus Anlass eines Festes – wiederholt werden. Auf diese Weise hatten die Besitzer der Stammbücher bis an ihr Lebensende eine Erinnerung an ihre Jugendfreunde.
Die Poggen quaken im Teich. Gemeint sind die Frösche, der Ausdruck war in Ostpreußen und im Niederdeutschen geläufig.
Der Begriff (der oder das) Pogrom steht für die gewaltsame Ausschreitung gegen Menschen, die entweder einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören oder aber von den Tätern einer realen bzw. vermeintlichen gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden. Im Regelfall handelt es sich dabei um ethnische, politische oder religiöse Minderheiten, z. B. Mitglieder einer bestimmten Partei oder Religionsgemeinschaft. Früher verwendete man den Begriff nur, um durch Antisemitismus ausgelöste Ausschreitungen gegen Juden (Judenpogrome) zu benennen; der Sprachgebrauch hat sich seither aber ausgeweitet.
Der Begriff Pogrom stammt von dem russischen погром [pɐˈgrom] und bedeutet Verwüstung
, Zerstörung
, Krawall
. Das zugehörige Verb ist громить [grɐˈmʲitʲ] für demolieren
, zerstören
, herrührend von dem Substantiv гром (grom Donner
). Er ist im Zusammenhang mit Übergriffen auf Juden im Russland der 1880er Jahre aufgekommen.
Polaroid ist eine traditionsreiche Marke aus dem Bereich der Fotografie, die vor allem durch Sofortbildkameras internationale Popularität erlangte und somit zum Gattungsnamen für Sofortbildfotografie wurde.
Polente
steht für die gaunersprachliche Abwandlung von Polizei
im 19. Jahrhundert. Gemeint war damit die Behörde, nicht die Beamten. Im Rotwelschen könnte die lautähnliche Ausgangsform das gaunersprachliches Polent für Burg, Schloß, Sitz der Obrigkeit, der Behörde
als Ursprung angesehen werden, hervorgegangen aus jiddischen paltin
für Burg, Palast
.
Ich erinnere mich, in den 1970er Jahren in Hamburg-Eppendorf einen Citroen 2 CV in grün-weiß fahren gesehen zu haben, mit der Türaufschrift Polente
.
ein kurzer Pfahl aus Holz oder Metall zum Festbinden eines Schiffes mit Tauen am Kai. Man unterscheidet Hafenpoller, Belegpoller und Schiffspoller.
Kaulquappe, oder auch ein Seemann, der den Äquator noch nicht überquert hat, bei der Zeremonie einer Äquatortaufe.
In der DDR waren Polikliniken selbstständige staatliche ambulante Kliniken mit mindestens vier verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Sie waren, mit Ausnahme einiger Universitätspolikliniken, nicht mit Krankenhäusern verbunden und waren die überwiegende Organisationsform ambulanter ärztlicher Behandlung in der DDR. Die Polikliniken hatten in baulicher Hinsicht häufig klinikähnliche Strukturen, waren aber meist nicht an ein Krankenhaus angeschlossen. Kleinere oder spezialisierte Einrichtungen (teilweise auch in Betrieben) wurden Ambulatorium, Landambulatorium oder Landambulanz genannt.
Nach der Wiedervereinigung wurde zunächst ihre Stilllegung zugunsten von Einzelpraxen niedergelassener Ärzte gesetzlich verordnet, teilweise blieben aber die Fachärzte auch in den alten Gebäuden, so dass es jetzt mancherorts mehrere organisatorisch getrennte Arztpraxen unter einem Dach gibt. Diese Einrichtungen werden meist Ärztehaus
genannt.
Die aktuelle Gesundheitsdiskussion verwendet den Begriff Poliklinik
in Erinnerung an die Einrichtungen der DDR für das Konzept von fachübergreifenden Praxen, in denen größtenteils angestellte Ärzte verschiedener Fachrichtung für die ambulante Versorgung der Patienten zuständig sind.
Polikliniken im engeren Sinn gab und gibt es in der Bundesrepublik aber als Einrichtungen von Universitätskliniken zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung und Ausbildung. Daneben sind Praxiskliniken, Medizinische Versorgungszentren sowie verschiedene Formen von Ambulanzen in Krankenhäusern möglich.
Vorteile: Teure Apparate (z. B. Röntgengeräte) und Räume (z. B. OP) und teilweise Personal werden gemeinsam genutzt, die Verwaltung ist zentral und die angestellten Ärzte erhalten ein festes Gehalt. Dadurch werden geringere Kosten für die Krankenkassen erwartet, die daher häufig für die Einrichtung von Polikliniken oder ähnlichen Modellen (Medizinische Versorgungszentren, s. u.) politisch eintreten. Patienten haben bei Weiterbehandlungen und Überweisungen innerhalb der Poliklinik keinen Zeitverlust und keine langen Geh- oder Fahrtstrecken. Die festen Gehälter der Ärzte verringern den Anreiz dafür, dass die Ärzte Behandlungsmethoden nach Aspekten der Gewinnmaximierung statt nach medizinischen Aspekten auswählen.
Nachteile: Polikliniken können nur an zentralen Orten eingerichtet werden. Viele Patienten müssen also weite Wege zurücklegen, deren Anfahrtskosten in keiner Gesundheitsstatistik auftauchen und trotzdem erheblich sind. Wegen ihrer Größe erfordern die Polikliniken eine hauptamtliche Verwaltung. Die Entkoppelung der Gehälter der angestellten Ärzte vom Umsatz kann die Motivation zu Mehrarbeit und Innovation verringern. Auch kann es zu langen Wartezeiten für die Patienten kommen.
Die Pomade ist ein wohlriechendes Fett oder Salbe, besonders für die Kosmetik und Körperpflege.
fettig, ölig, schleimiges Getue
Pomochel der, ein in Preußen üblicher Name des Dorsches, Gadus Callarias Linn.; auch der Pomuchel. Dieses Wort ist wahrscheinlich slavonischen Ursprungs.
Den Pomuchel kennt an der kaschubischen Küste auch heute noch jedes Kind. So wird hier nämlich der Dorsch genannt, der bereits vor Jahrhunderten einer der beliebtesten Speisefische in diesem Teil Pommerns war.
Dorschkopf, Fischkopf, du oller Pomuchelskopp
, war in Ostpreußen eine übliche Bezeichnung für einen missmutigen, missgelaunten Menschen.
Die Rohrkolben (Typha), regional auch als Kanonenputzer, Lampenputzer oder Schlotfeger auch Schmackedutsche, Bumskeule, Pompesel, Bullerbesen etc. bezeichnet, sind eine der beiden Gattungen der Familie der Rohrkolbengewächse (Typhaceae) innerhalb der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Sie sind Wasser- und Sumpfpflanzen, welche in Feuchtgebieten dichte Bestände entwickeln können. Besonderes Kennzeichen der Rohrkolben ist der auffallend zweiteilige Blütenstand aus einem rein weiblichblütigen und darüber befindlichem rein männlichblütigen Kolben.
Das Romanes-Wort Porajmos (auch Porrajmos, deutsch: das Verschlingen
q>) bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Er bildet einen Höhepunkt der langen Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Nach unterschiedlichen Schätzungen liegt sie innerhalb einer großen Spannbreite, ist jedoch sechsstellig.
1.) Portefeuilles, sind Brieftaschen und Aktenmappen aus Leder, Kunststoffen oder Textilien. Der Handwerker, der Portefeuilles herstellt, wird Feintäschner oder Portefeuiller genannt.
2.) Auch das Ressort eines Ministers wurde früher Portefeuille genannt. Im 19. Jahrhundert sind die klassischen Ressorts (Portefeuilles) entstanden: Finanzen, auswärtige Angelegenheiten, Kriegs- oder Heerwesen bzw. später Landesverteidigung, innere Angelegenheiten, Justiz, Handel und Wirtschaft. Daneben findet sich auch der Minister ohne Portefeuille (Minister ohne Geschäftsbereich).
3.) Im Finanzwesen bezeichnet der Begriff eine Sammlung von Objekten eines bestimmten Typs. Heutige Bezeichnung: Portfolio
.
Schwerer Türvorhang, um die Kälte auszuschließen, meist aus einfarbigen oder gemusterten Seiden- oder Wollstoffen, auch besticktes, buntfarbiges Tuch. Ordinäre Portièren bestehen aus Baumwollenkette und starkem gezwirnten Kunstwollenschuss, auch aus Jute.Vorschlag von Margot Bintig, 8/2024
ugs. für Haarknoten auf dem Kopf, auch Dutt
genannt.
Das Entgelt oder Porto (Plural: Portos oder Porti; ursprünglich von lat.: porto ich trage
, übernommen aus dem Italienischen) ist der Preis der Dienstleistung. Bei öffentlich-rechtlichen Postbetrieben wird der Begriff Postgebühren genutzt. Die Bezahlung dieser Entgelte erfolgt durch den Kauf und das Aufkleben von Briefmarken, durch einen Aufdruck mit speziellen Stempelmaschinen oder per elektronischer Briefmarke
. Dieser Vorgang wurde als frankieren oder freimachen bezeichnet.
Posamenten (aus dem französischen passement) sind Besatzartikel, die keine eigenständige Funktion besitzen, sondern lediglich als Schmuckelemente auf andere textile Endprodukte wie Kleidung, Polstermöbel, Lampenschirme, Vorhänge und andere Heimtextilien appliziert werden.
Als Posament zählen Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, kunstvoll besponnene Zierknöpfe und Ähnliches..
Hergestellt werden Posamenten vom Posamentierer (auch Posamentier und Posamenter; früher auch Possementierer, Bortenwirker, Bandbereiter, Bandweber, Besatzmacher, Brämelmacher, Breiser, Breisler, Gorler, Gorlnäher, Gürtelwirker, Knöpfelmacher, Quastenmacher, Schleiermacher, Schnürmacher, Tressenwirker; französisch passementier) in Handarbeit und mit Seilmaschinen, Flechtmaschinen oder Wirkmaschinen. Die Blütezeit des Berufsstandes war im 19. Jahrhundert. Wenige kleine Fabriken und Manufakturen arbeiten heute noch in Handarbeit und mit historischen Maschinen. Der Posamentierstuhl gleicht im Wesentlichen einem Webstuhl, ist aber kleiner, weil er nur für schmale Waren bestimmt ist, und mit besonderen Vorrichtungen zur Herstellung von Mustern, oft auch mit dem Jacquard-Mechanismus versehen.
Blender, Wichtigtuer; jemand, der sich ständig in Szene setzt, von gleichbedeutend französisch poseur entlehnt.
Die Postanweisung ist ein Zahlungsmittel mit dem Zweck, einen bei einer Postanstalt durch Bareinzahlung verfügbaren Geldbetrag an einen bestimmten Zahlungsempfänger auszuzahlen. Als Formular wurde ein in Kartenform hergestellter Vordruck verwendet. Er war vom Absender auszufüllen, der Empfänger bescheinigte den Empfang des Geldes. Ein kleiner Abschnitt der Karte diente dem Absender zu kleinen Bezugnahmen; dieser Abschnitt durfte erst ab dem 1. Juli 1866 abgetrennt werden. Weitere Änderungen folgten. Vom 1. Oktober 1883 an wurde der Reichsbankgiroverkehr mit dem Postanweisungsdienst verbunden. Nun konnten die Beträge auch auf das Girokonto übermittelt werden.
Postkarten sind meist rechteckige Karten, in der Regel aus Karton, die als offen lesbare Mitteilungen per Post verschickt werden. Die Postgebühren sind teilweise immer noch niedriger als für einen Brief. Nachdem in den USA bereits im Jahr 1861 private Karten gesetzlich zugelassen worden waren, wurden sie postamtlich zum ersten Mal am 1. Oktober 1869 in Österreich-Ungarn mit der Bezeichnung Correspondenzkarte
eingeführt. Zunächst konnten Postkarten national und international lediglich auf Basis zweiseitiger Abkommen verschickt werden. Ab 1878 konnten sie in die meisten Länder der Erde international verschickt werden. Eine Ansichtskarte ist eine Postkarte mit einem Bilddruck oder Foto auf der Rückseite. Die Ansichtskarte wird manchmal nicht ganz korrekt als Bildpostkarte bezeichnet, da es zudem eine eigenständige Form der Postkarten mit diesem Namen gibt.
Ein Postmietbehälter war eine am 1. April 1955 von der Deutschen Post der DDR eingeführte Verpackung für Postsendungen aus stabilem Karton mit abnehmbarem Deckel in unterschiedlichen Größen, der in den Postämtern zum Versenden von Paketen gegen ein Pfand von 50 Pfennigen geliehen werden konnte. Das Pfand erhielt jeder zurück, der einen PMB auf dem Postamt abgab.
Zum Tag der Briefmarke 2009 gab es in Radebeul einen Sonderstempel, auf dem ein Postmietbehälter Typ C2 abgebildet war.
Postminister waren Bundes- bzw. Reichsminister, die sich mit den Belangen der Bundes- bzw. Reichspost befassten. Das Amt des Postministers ging aus dem Amt des Generalpostmeisters des Königreiches Preußen hervor, der ab 1867 in Personalunion auch Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes war. Er war jedoch kein Minister im eigentlichen Sinne, da nur der Bundeskanzler ministerielle Verantwortung trug.
Der letzte Postminister der Bundesrepublik Deutschland war Wolfgang Bötsch (CSU). Er war von 1993 bis 1997 letzter Bundesminister für Post und Telekommunikation.
Der letzte Minister für Post- und Fernmeldewesen der DDR war Emil Schnell (SPD) vom 12. April 1990 bis 20. August 1990.
Als Potemkinsches Dorf – teilweise auch in der Schreibweise Potjomkinsches Dorf – wird eine Siedlung (Dorf, Stadtteil oder eine Stadt) bezeichnet, die sich in ihren Schauseiten attraktiv herausgeputzt zeigt und jenseits davon marode oder schäbig, also falls eine schlecht funktionierende Siedlung den Charakter einer Kulissenstadt hat.
Allgemeiner werden gut aussehende
Objekte bezeichnet, die tatsächlich schlechten Zustand verbergen. Es wirkt ausgearbeitet und beeindruckend, doch es fehlt ihm an Substanz.
Die Redewendung geht zurück auf eine Erzählung über den russischen Feldmarschall Reichsfürst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, die nicht den historischen Gegebenheiten entspricht. Potjomkin, Gouverneur und Militärreformer, der sich unter Zarin Katharina II. um die Entwicklung Neurusslands bemühte, habe nach dieser Legende vor dem Besuch seiner Herrscherin im neu eroberten Neurussland im Jahr 1787 entlang der Wegstrecke Dörfer aus bemalten Kulissen zum Schein errichten lassen, um das wahre Gesicht der Gegend zu verbergen.
Französischer Herkunft, poussade → für (Liebelei, Liebchen), poussage → für (Flirt, Liebeswerbung) → jemanden umschmeicheln, jemandem den Hof machen, ernsthaft flirten, schmusen
Poussieren – war früher ein gängiges Wort, bei uns sagte man rumpoussieren
. Das fing beim Händchenhalten an und endete mit der offiziellen Verlobung. Auch die Briefchen: Willst du mit mir gehen? Dann kreuze JA oder NEIN an
gehörten dazu.
Heute geht es über das Internet. Ein bekannter Internet-Partnervermittler behauptet: Alle elf Minuten verliebt sich ein Single über unsere Plattform.
Margot Bintig, 6/2017
Mittelscheitel, in den 50ger Jahren scherzhaft als Popo-Scheitel
bezeichnet.
Repräsentativ gestaltetes Buch, speziell Werk im historistischen Design des 19. Jahrhunderts. Für Prachtausgaben sind eine reiche Buchausstattung (goldgeprägte Einbanddecke, Goldschnitt, Rotdruck) und Buchschmuck (Rahmen, Leisten, Vignetten, Initialen) sowie Illustrationen charakteristisch.Michael Malsch, 8/2020
Laienprediger, Ältestenprediger, Hilfsprediger. Prädikanten sind Absolventen einer speziellen theologischen Unterrichtung. Sie bearbeiten vorliegende oder verfassen selbständig eigene Predigten und dürfen innerhalb der evangelisch-landeskirchlichen Gemeinden frei verkündigen. Ihr Dienst ist prinzipiell ehrenamtlicher Natur. Früher war für sie eher die Bezeichnung Lektor gebräuchlich.Michael Malsch, 8/2020
Ein Präludium, auch Praeludium (lat. praeludium, Vorspiel) bzw. Prélude (frz.), Preludio (ital.), ist ein Instrumentalwerk mit eröffnendem oder hinführendem Charakter.
Ein einleitendes Wort im liturgischen Teil des Gottesdienstes, das zu einer Bibellesung hinführt und diese einleitet. Dabei wird der zu lesende Bibeltext in seinem Kontext verortet oder es werden wichtige Vorinformationen zum Verständnis des Bibeltextes gegeben.Michael Malsch, 8/2020
(lat. für Vorzubereitender
) Jugendlicher während des ersten Unterrichtsjahrs der Konfirmandenunterrichts.Michael Malsch, 8/2020
Eine Präparandenanstalt, teilweise auch als Präparandie bezeichnet, war vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein die untere Stufe der Volksschullehrerausbildung. Sie bereitete auf den Besuch der Lehrerseminare vor. Daher auch die Bezeichnung Präparand (lat. ein Vorzubereitender) für die Schüler dieser Einrichtung. Die Ausbildung begann unmittelbar nach dem Ende der Volks- beziehungsweise der Mittelschule.
Veraltet für Volksschullehrer; Sehr beherzigungswerth ist die Aeußerung, daß der Präparandenbildner nicht allein seinen Zögling unterrichten, sondern auch erziehen muß.
Preziosen, Pretiosen Pl. [lat. pretium = Preis, Wert; pretiosus = kostbar]: Kostbarkeiten, Schmuck. Der Begriff Pretiosen bezeichnet ganz allgemein Kostbarkeiten und im Speziellen Schmuck. Er wird synonym zu den Begriffen Geschmeide oder Kleinod verwandt. Der Begriff wurde von Frau Eva Schade vorgeschlagen.
Mit dem Preußenschlag (auch als Staatsstreich in Preußen bezeichnet) wurde am 20. Juli 1932 durch eine erste Notverordnung des Reichspräsidenten die geschäftsführende und legale Regierung des Freistaates Preußen durch den Reichskanzler Franz von Papen als Reichskommissar ersetzt. Eine zweite Verordnung vom selben Tag übertrug dem Reichswehrminister die vollziehende Gewalt in Preußen und schränkte die Grundrechte ein.
So ging die Staatsgewalt im von der Preußenkoalition unter dem Sozialdemokraten Otto Braun geführten größten Land des Deutschen Reiches auf die Reichsregierung von Franz von Papen über. Alle zivilgesellschaftlichen wie auch staatlichen Möglichkeiten des Protests oder Widerstands waren durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg für illegal erklärt worden.
Folgen des Preußenschlages waren die Schwächung der föderalistischen Verfassung der Weimarer Republik und die Erleichterung der späteren Zentralisierung des Reiches unter Adolf Hitler. Hauptergebnis war jedoch die Ausschaltung des letzten möglichen Widerstandes des größten deutschen Staates gegen Papens Politik der Errichtung eines „Neuen Staates“. Hitlers Weg zur Macht wurde so entscheidend erleichtert. Motive und Chancen der Ereignisse werden unter Historikern kontrovers diskutiert.
Prieche (Priche), soviel wie Emporkirche (Empore); in manchen Gegenden Bezeichnung für abgeteilte, architektonisch bevorzugt behandelte, besondere Plätze auf der Empore oder unten im Kirchenraum, sogen. Betstuben, wie sie namentlich im 17. und 18. Jahrh. üblich waren und heute noch vielfach als Patronatsstühle, Sitze für die Pfarrersfamilie etc. in Gebrauch sind.Quelle: Meyers Konversationslexikon
Kautabak (auch Priem) ist laut Tabaksteuergesetz vom 13. Dezember 1979 (BGBl. I, S. 2118) Tabak in Rollen, Stangen, Streifen, Würfeln oder Platten, der so zubereitet ist, dass er sich nicht zum Rauchen, sondern zum Kauen eignet
.Quelle: Wikipedia.de
Primat (von lateinisch primus, der Erste, erster
) bezeichnet etwas, das an erster Stelle steht, meist etwas Vorrangiges:
Papstprimat, Vorrangstellung des Papstes in der römisch-katholischen Kirche,
das kirchliche Amt eines Primas (Religion) oder dessen Amtszeit,
Primat der Politik, Vorrangstellung der Politik,
Primat der Ökonomie, Vorrangstellung der Wirtschaft.
Primaten (Singular: der Primat) Ordnung der höheren Säugetiere in der Biologie, zu der die Menschen gehören. Quelle: Wikipedia.org
Offizielle Bezeichnung des besten Abiturienten eines Jahrgangs in Gymnasien. Sie galt bis in die 1930er Jahre hinein.Michael Malsch, 8/2020
Ein im Krieg erbeutetes, beschlagnahmtes feindliches oder auch neutrales Handelsschiff oder Handelsgut.
Bei Schiffen unter feindlicher Flagge ist die so genannte Aufbringung (Übernahme der Befehlsgewalt über das Schiff), Einbringung (Verbringung in einen eigenen Hafen) und Einziehung von Schiff und Ladung zulässig.
In Deutschland gilt die Prisenordnung
vom 28. August 1939. Sie wurde im Gegensatz zu ihrem Vorläufer, der Verordnung vom 30. September 1909, als Gesetz beschlossen, behielt jedoch die Bezeichnung Prisenordnung
bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nicht außer Kraft gesetzt und gilt weiter für die Deutsche Marine, 1964 mit redaktionellen Bearbeitungen inhaltlich unverändert umgesetzt im ständigen Befehl der Flotte Nr. 10.
Die Prisenordnung war die Legitimation für die Versenkung von Handelsschiffen durch die Besatzung des Panzerschiffs »Admiral Graf Spee«, das 1939 im Rio de la Plata durch Selbstversenkung unterging.
Lesen Sie den Zeitzeugenbericht von Ernesto Potthoff: Internierung in Argentinien
.
Ladefläche eines Kleinlasters, beim Militär eine Art transportables Bett, ein Feldbett.
Bildungssprachlich, lat.: Im ganz privaten Bereich, nicht offiziell, nicht öffentlich.
Ein Privatissimum ist eine Lehrveranstaltung für einen vom Dozenten ausgewählten, gegebenenfalls von ihm eingeladenen Teilnehmerkreis. Diese findet in zwangloserer Form statt, meist nicht im Hörsaalbereich einer Universität, sondern in Räumlichkeiten eines Lehrstuhls oder, wie es früher die Regel war, in der Privatwohnung des Dozenten.
Privet, n. das heimliche Gemach, der Abtritt; mhd. privête, privêt, privâte, privât, aus altfranz. priveit, mlat. priveta, privata, eine veraltete Bezeichnung für die Toilette. Siehe: Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Abgeleitet von lat. procrastinare = verschieben [auf den nächsten Tag], auf die lange Bank schieben, auf Eis legen.
Will man aber etwas fertig bekommen, gilt immer noch der Spruch der Alten:Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!
(gr. für Vorwort
, wörtlich vorher Gesagtes
als substantiviertes Partizip Präsens Passiv Neutrum von prolégein vorher sagen
) Allgemein: Vorwort, Einleitung, Vorbemerkung, speziell zu wissenschaftlichen Darstellungen, in denen die Terminologie (Begriffswelt), die Namen und die Einteilung des Gegenstandes klargestellt und eingeführt werden.Michael Malsch, 8/2020
Das Proletariat (von lateinisch proles die Nachkommenschaft
) bezeichnete im antiken Rom die gesellschaftliche Schicht der landlosen und lohnabhängigen besitzlosen, aber nicht versklavten Bürger im Stadtstaat, die nicht steuer- und wehrpflichtig waren.
Aus dem Lateinischen übernommen, taucht der Begriff im 19. Jahrhundert zuerst in England, später auch in anderen europäischen Ländern auf, wird jedoch erst seit der Französischen Revolution zögernd als Bezeichnung konkret auf den damaligen Vierten Stand (richtiger: auf die unterständischen, keinem der drei Stände angehörigen Schichten) bezogen.
Um 1820 spricht Henri de Saint-Simon zum ersten Mal von der Klasse der Proletarier. Seit 1830 wird der Begriff zur Bezeichnung der pauperisierten Unterschichten verwendet, die als Gefahr für die soziale und politische Stabilität angesehen werden. Dies tut z. B. Lorenz von Stein, der die Gefahr im Bedürfnis der eigentums- und bildungslosen Proletarier sieht, nicht ganz ohne jene Güter zu bleiben, die der Persönlichkeit erst ihren Wert verleihen.
Etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts findet der Begriff vorzugsweise Anwendung auf die infolge der Industriellen Revolution entstandene Industriearbeiterschaft. Nach Karl Marx sind Proletarier doppelt freie Lohnarbeiter, Menschen, die nichts anderes besitzen als ihre Arbeitskraft, die also allein durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft ihren überwiegenden Lebensunterhalt erzielen können.
Eine Spaziermeile. Promenaden befinden sich oftmals in Großstadtzentren, sowie an Küsten (Strandpromenade).
ist eine ugs. Bezeichnung für Hunde, die sich über viele Jahre hinweg auf der Straße
unkontrolliert vermehrt haben, im Gegensatz zum Mischlingshund. Die Promenadenmischung ist keine Hunderasse.
Person, welche einen Doktortitel anstrebt; jemand, der seine Doktorarbeit erstellt.Michael Malsch, 8/2020
Provenienz (von lateinisch provenire herkommen
) bezeichnet allgemein die Herkunft einer Person oder Sache. Besondere Bedeutung hat der Begriff als Bezeichnung der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern, ihrer Erforschung widmet sich die Provenienzforschung. Der Begriff ist auch als Herkunftsangabe von Waren geläufig, meist im Sinne einer Qualitätsangabe.
Prôstemahlzeitsgesicht, n., feistes, volles Gesicht. Man schreibt es Pastoren und Prälaten zu. (Aus Ostpreußen) Quelle: Preußisches Wörterbuch
Öffentliche Veranstaltung an Universitäten. Dagegen Auditorium: geschlossene akademische Vorlesung.Michael Malsch, 8/2020
Wurde in der Bundesrepublik der Anglizimus Popcorn
verwendet, war im Sprachgebrauch der DDR Puffmais
verbreitet.
Zur Herstellung von Popcorn ist nur eine spezielle Maissorte (Zea mays subsp. mays convar. microsperma (Koern.) Asch. et Graebn.) geeignet, nämlich Puffmais (engl. flint corn). Puffmais hat eine sehr dünne, harte und etwas glasige Schale. Nach der Herstellung von Popcorn bleiben oft Teile dieser Schale an dem Endprodukt haften. Eine Handvoll Körner ergibt eine große Schüssel Popcorn.
eine Fluidenergiemaschine zum Bewegen oder Fördern von Flüssigkeiten und Gasen, (ugs. auch das menschliche Herz).
Auch Bompernickel, Bumpernickel oder Pompernickel genannt, ist ein westphälisches Hausbrot (Vollkornbrot) aus Roggenschrot, das sich lange hält und als typisch deutsches Brot gilt. Der Name soll laut der Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz daher stammen, dass es dem zarten und des weißen Brots gewohnten Magen eines französischen Edelmanns nicht zuträglich zu sein schien; daher gab er das Bompernickel gleich weiter an sein Pferd, das Nicol hieß, mit diesen Worten weg: Ce pain est bon pour Nicol
; dieses Brod ist gut für Nickeln, daher hat hernach das Brot den Nahmen Bompernickel
bekommen.
Weiter heißt es bei Krünitz: Es giebt eine überaus nahrhafte und wiederhaltende Kost, und läßt sich besonders zu frischer Maibutter, einem guten westphälischen Schinken, oder holländischen Käse, mit Appetit speisen; jedoch ist nicht zu leugnen, daß man dazu einen westphälischen Magen und robusten Leib mitbringen müsse.
Nach einer anderen Deutung soll das Wort Pumpernickel auch furzender Nikolaus
bedeuten und ursprünglich ein Schimpfwort für einen groben Flegel gewesen sein. Pumper bezeichnet im Sauerland eine Flatulenz, in diesem Zusammenhang dürfte dies ein Verweis auf die blähungsfördernde Wirkung von Vollkornbrot sein. Nickel ist ähnlich wie bei der Etymologie von Kobalt eine Bezeichnung eines arglistigen Geistes oder Kobolds und steht übertragen für Eigenbrötler oder komischer Kauz.
Als Pünktlichkeit bezeichnet man das präzise Einhalten eines vereinbarten Zeitpunkts oder Termins. Das gilt für persönliche Vereinbarungen wie auch für Verkehrsmittel. Pünktlichkeit wird in postindustriellen Gesellschaften mit Verlässlichkeit und Höflichkeit verbunden. Sie galt in der Vergangenheit und gilt auch heute noch neben Fleiß und Sparsamkeit als sogenannte bürgerliche Tugend. Bei Verkehrsmitteln wird die Einhaltung des Fahrplans oder Flugplans als Pünktlichkeit bezeichnet.
Pünktlichkeit demonstriert Alltagstauglichkeit. Man zeigt damit, dass man mit Voraussicht handelt und in der Lage ist, Unerwartetes einzuplanen. Wer es schafft, erfolgreiches Zeitmanagement zu betreiben, dem wird deshalb auch eher Kompetenz in anderen Lebensbereichen zugeschrieben.
Das Gegenteil, die Unpünktlich, oder sogar ein regelmäßiges Zuspätkommen, ist gelebte Arroganz, Missachtung des Gegenüber, oder einfach nur unhöflig.
Pupillen ist ein alter Ausdruck für Minderjährige und/oder Unmündige, die unter Vormundschaft stehen, auch Mündel, Pflichtbefohlene oder Pflegekind genannt. Die Behörden haben teilweise auch die Vormundschaft von Erwachsenen bearbeitet. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen von pupilli.
Nach altem Römischen Recht waren Pupillen Knaben unter 14 und Mädchen unter 12 Jahren, welche zur rechtsgültigen Vollziehung von Rechtsgeschäften der Mitwirkung eines Vormundes (Tutor) bedurften. Der Begriff wird meist im Plural verwendet. Die Singularformen sind: Pupill
: Maskulinum, Pupille
: Maskulinum, Femininum, vereinzelt: Pupillin
: Femininum.
In der deutschen Rechtssprache kann der Begriff pupillen derzeit bis 1496 zu einer Quelle aus Brüssel zurückverfolgt werden, 1530 findet er sich in einer bayrischen Quelle und 1573 in einer niederösterreichischen. Im Josephinischen Gesetzbuch von 1787 wird nur mehr von Vormundschaft und Waisen gesprochen und somit sinkt die Verwendungshäufigkeit in Österreich Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts stark. In den Deutschen Staaten sinkt die Verwendung um die Zeit der Gründung des Norddeutschen Bundes (1867) oder etwas davor. Das Meyers-Lexikon von 1905 merkt an, dass es sich um eine frühere Bezeichnung handelt.
Lappen, Stoffrest, der beim Spielen mit Puppen verwendet wird, oder kleine Stofffetzen für kleine Mädchen.
Bildungssprachlich veraltet: Von Störendem befreien, säubern; reinigen, läutern.
Medizinisch: Abführen, ein Abführmittel anwenden, auch mit dem Zweck sich innerlich zu reinigen.
Bei der Rechtsprechung, veraltet, reflexiv: Durch einen Eid eine Behauptung entkräften, sich durch einen Eid von einer Beschuldigung reinigen.
aus dem Lateinischen. Purus heißt auf deutsch rein. Ein Purist ist somit ein Vertreter der reinen Lehre.
Schuhzeug für zu Haus, Hausschuhe.
Der Ausruf Pustekuchen
bedeutet soviel wie von wegen. Der Begriff kommt aus dem Jiddischen wo die Redewendung Ja cochem, aber nicht lamdon verwendet wird.
mundartlich für Frisör (alte Schreibweise: Friseur) … ich geh heut' zum Putzbüdel …, oder: … warst du beim Putzbüdel? Und was ist der von Beruf?
Ein Modist oder eine Modistin - auch Putzmacher(in) genannt - ist für die letzte Formgebung und den Aufputz eines Hutes zuständig.
Rut ut de Puuch! Wer frühmorgens verschlafen im Bett liegt und diesen Ruf hört, dem wird die klare Aufforderung nicht entgehen: Nun aber raus aus den Federn! Das Wort Puuch steht für das Bett, es kann auch für das Bettzeug gebraucht werden, und zwar sowohl in einem neutralen als auch in einem abfälligen Sinn: In so'n ole Puuch magst du liggen? Nur im östlichen Teil des niederdeutschen Sprachraums ist Puuch bekannt. Diese Verbreitung gibt einen Hinweis darauf, dass es sich ursprünglich um ein slawisches Wort handelt. So kennt man im Polnischen und im Tschechischen puch für "Flaum". Zunächst bedeutete Puuch also Daune
oder Feder
, was wiederum die Mehrzahl in älteren plattdeutschen Texten erklärt, etwa: He is al ut de Puuchen. In einigen Regionen hat man das slawische Wort auch lautlich dem Plattdeutschen angepasst; sonstiges ch entspricht hier ja dem k. Analog dazu ist Puuk entstanden. Se liggt noch in de Puuk. De kann nich vör Klock teihn ut de Puuch kamen, heißt es vom Langschläfer, oder auch: De is eenfach nich ut de Puuch to kriegen
.Autor: Die Welt; Reinhard Goltz 13.10.2008
[post scriptum]: Nachsatz in handschriftlichen Briefen. Auch für die nicht mehr gebräuchliche Leistungsangabe in Pferdestärken; 1PS = 0,735499KW.
Ein Pyrrhussieg ist ein zu teuer erkaufter Erfolg. Im ursprünglichen Sinne geht der Sieger aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie ein Besiegter und kann auf dem Sieg nicht aufbauen. Der Ausdruck geht auf König Pyrrhos I. von Epirus zurück. Dieser soll nach seinem Sieg über die Römer in der Schlacht bei Asculum in Süditalien 279 v. Chr. einem Vertrauten gesagt haben: Wenn wir die Römer in einer weiteren Schlacht besiegen, werden wir gänzlich verloren sein!
, häufig zitiert in der verknappten, aphoristischen Form Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!
In dieser Schlacht musste er erhebliche Verluste hinnehmen, so dass seine Armee auf Jahre hinaus geschwächt war und schließlich den Pyrrhischen Krieg verlor.
Eine ähnliche Bedeutung hat auch der Kadmeische Sieg
. Im heutigen Sprachgebrauch wird Pyrrhussieg überwiegend im übertragenen Sinn genutzt.
Ein Beispiel für einen Pyrrhussieg
ist das Unternehmen Bodenplatte
.
Das Unternehmen Bodenplatte war ein Luftangriff durch Jagdflugzeuge der deutschen Luftwaffe auf Flugplätze der Alliierten in den Niederlanden, Belgien und Frankreich am 1. Januar 1945. Die Luftwaffe plante, bei diesem Angriff 17 feindliche Frontflugplätze auf einen Schlag zu zerstören. Während tatsächlich einige hundert alliierte Flugzeuge zerstört oder beschädigt wurden, fielen primär die hohen eigenen Verluste, vor allem an erfahrenen Piloten, ins Gewicht und beschleunigten den Niedergang der Luftwaffe wesentlich.