Gabelfrühstück ist eine Lehnübersetzung des französischen déjeuner à la fourchette. Dies entstand vermutlich deswegen, weil diese Mahlzeit im Stehen nur unter Zuhilfenahme einer Gabel zu sich genommen wird.
Die französische Ausgangsform war schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts sehr häufig, die deutsche Entsprechung lässt sich in einem Wörterbuch erstmals im Jahr 1826 in der zweiten Auflage von Mozins Nouveau dictionnaire complet à l'usage des Allemands et des Français
nachweisen. Dieser scheint jedoch nicht der Autor der Wortschöpfung gewesen zu sein, sondern August von Kotzebue, der Gabelfrühstück bereits 1804 in seinen Erinnerungen aus Paris
benutzt hat.
Die heutige Entsprechung lautet zweites Früchstück
oder Brunch
.
Galan, ist das veraltete Wort für Liebhaber, Buhle, entlehnt vom spanischen galán
, das eigentlich ein Adjektiv ist (auch galano) mit der Bedeutung in Gala gekleidet, dann höfisch, galant u. ä.; so mag auch das, wie Gala selbst, vom Hofe ausgegangen sein für das volksmäßige Bule
des 16. 15. Jahrhunderts. Vielleicht auch vom Wiener Hofe, aber schon um 1600, vielleicht zugleich mit dama
(doch auch franz. madam schon i. j. 1592 im Elsaß. Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Als galant wird im alltäglichen deutschen Sprachgebrauch das zuvorkommende Verhalten eines Mannes gegenüber einer Frau bezeichnet. In den 1920ern und 1930ern war hiermit noch klarer ein männliches Verhalten bezeichnet, das Frauen für sich einnimmt.
Als Galgenfrist, engl. Deadline, bezeichnet man den Ablaufzeitpunkt einer Frist oder Fälligkeit (juristisch), den Stichtag (Bilanzstichtag) oder das Schließen eines Zeitfensters (technisch). Der Begriff wurde zunächst im Zeitungsjournalismus verwendet, um den letztmöglichen Termin zu bezeichnen, zu dem die Druckzeilen (englisch lines) in die Setzerei gegeben und dort abschließend fixiert wurden. Quelle: Wikipedia.org
Galimathias steht für Unsinn, wirres, verworrenes Geschwätz, Gerede, Kauderwelsch, Verdrehung.
Im 18. Jahrhundert entlehnt von französisch galimatias → fr (neulateinisch gallimathia → la). Herkunft des Wortes unklar, nachweisbar seit dem 16. Jahrhundert. Vermutet wird die Herkunft aus der Pariser Studentensprache mit der Bedeutung Streithähne
oder nach einer fiktiven Ortsbezeichnung in der Satire »Ménipée« Galimathie
(jargon de galimatias).
starkbitterer Geschmack. In der medizinischen Lehre, bis sie mit Paracelsus an Bedeutung verlor, nimmt die Galle eine zentrale Rolle ein. Es wurde dabei zwischen Gelber Galle und Schwarzer Galle unterschieden. Diese beiden gehören, neben Blut und Schleim, zu den vier so genannten Kardinalsäften (Viersäftelehre). Befinden sich diese im Gleichgewicht (Eukrasie), sei der Mensch gesund. Bei einem Ungleichgewicht (Dyskrasie) komme es zur Krankheit. Gelbe Galle werde in der Leber produziert und mit Cholerikern assoziiert. Schwarze Galle werde nach der Humoralpathologie in den Hoden und der Milz produziert und mit Melancholikern (von mélaina cholé, schwarze Galle) in Verbindung gebracht. Sprichwörtliche Ausdrücke wie mir kommt die Galle hoch
beziehungsweise Gift und Galle spucken
, beides Metaphern für Wut, begründen sich in dieser Lehre.
Ein Gallizismus (gelegentlich auch Gallismus oder Französismus) ist eine aus dem Französischen übernommene Spracheigenheit, meistens ein Wort, aber manchmal auch ganze Sätze und Wendungen. Es gibt darunter auch Wörter, die letztlich nicht aus dem Französischen, sondern aus anderen Sprachen stammen, für die das Französische also als Vermittlersprache wirkt. Eine besondere Form sind Scheingallizismen, die nur so aussehen, als entsprächen sie direkt französischen Vorbildern. Bemerkenswert sind auch Mischformen wie jemandem die Cour machen
für jemandem den Hof machen
aus faire la cour
.Quelle: Wikipedia.org
Galoschen sind Überschuhe, die zum Schutz der eigentlichen Schuhe bei Bedarf (z. B. Schneematsch) über diese gestreift werden. Da sie meist aus Gummi bestehen, ist das An- und Ausziehen aufgrund des elastischen Materials leicht.
Einmal-Überschuhe werden dagegen als Schutz vor Verunreinigung sensibler Bereiche getragen.
Umgangssprachlich bezeichnet eine Galosche auch einen abgetragenen Schuh.
Ein in norddeutschland gebräuchliches Wort für ranzig
. Ein Hering, der länger als drei Tage liegt, schmeckt und riecht ab da galsterich oder ranzig. Wenn beim gekochten Fleisch oder beim Katenschinken der Fettrand so ziehig, sulzig ist, dass man meint, beim Kauen werde es immer mehr, und man gar keinen richtigen Biss hat und sich der Speck ums Zäpfchen wickelt, dann ist es galsterich.
Gamelle ist eine schweizerische Bezeichnung für ein heute dreiteiliges Kochgeschirr, das Soldaten zum Erwärmen von Speisen und auch als Essgeschirr dient. Das dreiteilige nierenförmige Kochgeschirr M1910 wurde in den deutschen Armeen bereits 1910 eingeführt und nicht mehr verändert. In Deutschland wird im zivilen Bereich ein solches Essgeschirr auch als Henkelmann bezeichnet, in der Bundeswehr umgangssprachlich als Pickpott
. Die Gamelle wird nicht nur vom Militär in der Schweizer Armee, den deutschen Armeen der Kaiserzeit, Reichwehr und Wehrmacht sowie Bundeswehr und NVA, in Österreich, Italien, Ungarn und Polen benutzt, sondern auch beim Zivilschutz und den Pfadfindern.
Niederdeutsches Wort, das so viel bedeutet wie das Alte
. Umgangssprachlich abwertend bezeichnet Gammel laut Duden minderwertiges, wertloses, unbrauchbares Zeug verschiedener Art
. In der Fischerei werde Beifang und Fische, Krustentiere, anderes im Wasser lebendes Getier, welches für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist, als Gammel
bezeichnet und vorwiegend zu Tierfutter verarbeitet.
Gammler ist eine abwertende Bezeichnung, die sowohl in der alten Bundesrepublik als auch in der DDR für jugendliche Anhänger der Rockmusik verwendet wurde, die meist lange Haare trugen sowie mit Jeans und Parka bekleidet waren. Seit Mitte der 1950er Jahre wurde gammeln
auch für reduziertes Bewegungstempo
und sinnlose Beschäftigung
verwendet. So bezeichnete Küppers Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, dass gammeln seit 1955 in der Bedeutung von langsam tätig sein
in Gebrauch ist.Quelle: Wikipedia.de
In der deutschen Sprache gibt es für die männliche Gans die Bezeichnungen Gänserich, Ganser, Ganterich oder Ganter. Für die junge Gans bzw. das Gänseküken Gänsel oder Gössel.
Der Ausdruck Garaus entstand aus dem Ruf gar aus!
(vollständig aus!), der im 15. Jahrhundert in Süddeutschland die Polizeistunde ankündigte. Später erhielt der Begriff allgemein die Bedeutung Ende. Heute wird er nur noch in der Wendung jemandem/etwas den Garaus machen
(jemanden töten oder vernichten, einer Sache ein Ende bereiten) verwendet.
Der Garaus als Synonym für das Tagesende und als Zeichen für das Schließen der Stadttore markierte in einigen Städten des 15. Jahrhunderts den Arbeitstag. In Nürnberg, Regensburg und einigen kleineren Städten richtete sich zu dieser Zeit die Länge eines Arbeitstages nach dem lichten Tag, also der Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Arbeitszeit variierte daher zwischen acht Stunden im Dezember und sechzehn Stunden im Juni. Das Ende der Arbeit wurde durch das Garaus-Glockenläuten angezeigt. Ebenso wurde der Anfang des Arbeitstages durch ein Garaus-Geläute (Ende der Nacht) angekündigt, danach zählten die Glocken die Stunden des Arbeitstages, sie schlugen also eine Stunde nach Sonnenaufgang einmal. Nach dem Ende des lichten Tages wurden die Stunden der Nacht wiederum von eins beginnend gezählt.
Eine Garbe ist in der Landwirtschaft ein Bündel aus Getreidehalmen, einschließlich der sich am oberen Ende befindenden Ähren.
Früher wurde unter anderem in Mitteleuropa das Getreide bei der Getreideernte mit der Sichel, Sichte oder Sense gemäht und anschließend zu Garben gebündelt, indem man einige Halme um das Bündel wickelte, um es zusammenzuhalten. Zum Trocknen des Getreides stellte man mehrere Garben gegeneinander gelehnt auf dem Feld zusammen.
Garni (franz.), mit dem nötigen Zubehör oder Ausschmückung versehen, besonders von Zimmern, ausmöbliert, daher Chambre garnie, Hôtel g. etc.; in der Goldschmiedekunst soviel wie mit kleinen Edelsteinen, Buckeln etc. eingefaßt (von Ringen, Nadeln u. dgl.).
Ein Hotel garni ist ein Hotelbetrieb, der Beherbergung, Frühstück, Getränke und höchstens kleine Speisen anbietet, während der klassische Restaurantbetrieb fehlt.
Ein Gaswerk, oder Gasanstalt ist eine Anlage zur Herstellung, Speicherung und Bereitstellung von technischen Gasen, insbesondere von solchen für Heiz- und Beleuchtungszwecke.
Die Gasbeleuchtung ist eine Beleuchtungsform, bei der ein brennbares Gas (früher Stadtgas, heute Erdgas) als Energiequelle dient. Stadtgas wurde früher durch Kohlevergasung innerhalb einer Kokerei oder einem Gaswerk erzeugt und durch ein Netz von Rohrleitungen zu den Verbrauchern geleitet.
Ein Gasometer ist ein Gasspeicher, ein Reservoir, das zur Speicherung von brennbaren Gasen wie Stadtgas (Leuchtgas), Erdgas (Erdgasspeicher), Flüssiggas, Biogas und Klärgas eingesetzt wird. Der Begriff umfasst oberirdische Gasbehälter, bodennah verlegte Röhrenspeicher, tiefe Kavernen und geogene Untergrundspeicher.
Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm ein Gassentreter, Gassengänger, s. d.: Wer aber mit leichtfertigen Buben und Gassenhauern, welche nichts als des Abends auf der Gassen schreien und plöcken können, umgehet, der musz auch hernach dem Büttel zur Dempze folgen.
Gemeint sind ursprünglich Nachtbummler, also Personen, die nachts das Pflaster (be)treten (hauen
in der alten Bedeutung treten
, betreten
), danach das von diesen Personen gesungene Lied, Gassenlied, Hit, Ohrwurm, Schlager, Straßenlied, volkstümliches Lied, Volkslied. Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.
Auch Abulatrix, Concursatrix, Spazierjungfer oder Gassenhure. Gemeint ist das horizontale Gewerbe
, das Anschaffen auf der Straße
.
Der Begriff Gastarbeiter bezeichnet Mitglieder einer Personengruppe, denen aufgrund von Anwerbeabkommen ein zeitlich befristeter Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Österreich oder der Schweiz zur Arbeitsaufnahme gewährt wurde. Der Begriff wurde jedoch seit den 1970er Jahren in der Deutschland auch nach faktischem Wegfall der zeitlichen Befristung ohne weitere Differenzierung als Bezeichnung für Arbeitsmigranten umgangssprachlich verwendet.
Lesen Sie auch den Zeitzeugenbericht von Margot Bintig: Italienische Gastarbeiter
und von Günter Matiba: Gastarbeiter, ein Heuchelwort
Gau ist ein mehrdeutiger und letztlich unscharfer Begriff für Region, Landschaft oder Verwaltungseinheit.
Die Herkunft des althochdeutschen Wortes geuui (gewi), gouwi ,Landstrich' ist unsicher. Das Wort ist im Gotischen, im Althochdeutschen, im Altfriesischen und im Altenglischen als Neutrum bezeugt. Erklärungsmöglichkeiten sind:
- Urgermanisch *gaw-ja- ,Gegend, Landschaft', verwandt mit armenisch gawaṝ ,Gebiet, Vaterstadt, Dorf' und mit diesem zu einer indogermanischen Wurzel *ghəu-. Hierzu lässt sich griechisch chṓra f., chõros m. ,freier Raum, Gegend, Land' vergleichen, das von der indogermanischen Vollstufe *ghō(u)- ausgeht.
- Urgermanisch *ga-au-ja ,Gesamtheit der Dörfer', vergleiche hierzu althochdeutsch inouwa f. ,Wohnung, Wohnsitz' sowie griechisch oíē ,Dorf'.
- Urgermanisch *ga-agwja- ,das am Wasser gelegene [Land]', zu germanisch *awjō ,Wasser' (vergleiche Au). Diese lange Zeit favorisierte Herleitung bereitet sowohl in bedeutungsmäßiger als auch in lautlicher Hinsicht Schwierigkeiten.
Die Lautvarianten Gau und Gäu richteten sich ursprünglich danach, ob ein /i/ oder ein das /w/ verdoppelndes /j/ folgte. Die umgelautete Variante, althochdeutsch geuui, stand damit ursprünglich im Nominativ, die nicht umgelautete, althochdeutsch gouwi, ursprünglich im Obliquus. Allerdings haben sich die beiden Lautungen schon in althochdeutscher Zeit zu vermischen begonnen.
Die schon im 12. Jahrhundert außer Gebrauch gekommene Bezeichnung Gau für eine bestimmte Landschaft beziehungsweise Region lebt regional in Kantonsnamen, in Landschaftsnamen und in Ortsnamenzusätzen fort. Von Historikern des 17. bis 19. Jahrhunderts wurde das Wort fachsprachlich wiederbelebt, da nun in deutscher Sprache über mittelalterliche Zustände geschrieben wurde. Damals setzte sich auch das männliche Genus (der Gau) anstelle des ursprünglich sächlichen (das im Fall von das Gäu immer noch gilt) durch, vielleicht in Anlehnung an lateinisch pāgus ,Gau, Distrikt'. Durch die Aufnahme in die Terminologie des Dritten Reiches wurde das Wort Gau in der Partei-, Amts- und Alltagssprache verwendet. Dieser politische Gebrauch endete 1945 mit dem Kriegsende abrupt.
Seit den 1970er Jahren versteht man unter GAU, den größten anzunehmende Unfall
, den schlimmsten denkbaren Störfall beim Betrieb eines Atomkraftwerkes, für den die Sicherheitssysteme der Anlage ausgelegt sein müssen. 1979 kam es im Atomkraftwerk Three Mile Island
zum ersten GAU. Wird die Reaktorkatastrophe unbeherrschbar, spricht man vom Super-GAU. Siehe Fukushima (2011) und Tschernobyl (1986).
Veraltet für Schausteller
. Gaukler ist eine Sammelbezeichnung für Schausteller und andere Unterhaltungskünstler, die ihre Fertigkeiten auf offener Straße, auf Märkten oder Festen dem Publikum präsentieren.
Besonders Magier, oder Zauberkünstler wurden als Gaukler bezeichnet, weil sie dem Volk etwas vorgaukelten
. Daher kommt die Redewendung jemand etwas vorgaukeln
, für jemandem etwas durch Täuschung suggerieren, glauben machen.
Ein Gauleiter war ein regionaler Führer der NSDAP, der als Leiter eines Gaus oder Reichsgaus diente. Der Gauleiter war der dritthöchste Rang in der politischen Führung der Nazis und nur dem Reichsleiter und dem Führer selbst unterstellt.Margot Bintig, April 2023
Das Fremd- oder Lehnwort Gaze wurde aus dem Französischen übernommen, wobei das französische gaze offenbar ursprünglich dem arabischen قزّ / qazz entstammt. Eine sprachliche Verbindung ist hierbei auch mit der palästinensischen Stadt Gaza möglich, und zwar als möglicher bedeutender ehemaliger Produktionsstandort für dieses Gewebe.
Veraltet für Zeitung, Blatt, Tageblatt, Journal. Im 17. Jahrhundert von französisch gazette → fr entlehnt, das auf italienisch gazetta → it zurückgeht, welches wiederum von venezianisch gazeta eine venezianische Münze (als Preis für das Nachrichtenblatt)
stammt. Man darf nicht alles glauben, was in den Gazetten steht
. Heute wird der Begriff abwertend für periodisch erscheinende Presseerzeugnisse benutzt.
Gebück, auch Hagen, im Mittelalter gebräuchliche lebende Hecke mit durcheinander geflochtenen Zweigen, besonders der Hagebuche, zum Schutze der Grenzen und einzelner Wohnplätze.
Geburtszange (lat. Forceps, Kopfzange, Zange), geburtshilfliches Instrument, das bestimmt ist, beim Geburtsakt den Kopf des Kindes zu fassen, um letzteres durch Zug an den Griffen der Zange aus dem Geburtskanal herauszubefördern. Die Zangen sind sehr verschieden konstruiert; bei allen aber unterscheidet man (s. Abbildung): 1) die beiden Löffel, die gekrümmt sind, um den Kopf zu umfassen, und eine zweite Krümmung, die Beckenkrümmung, besitzen, die sie zur Einführung geeignet macht; 2) die Griffe, die kurz oder lang, von Holz oder Metall, mit oder ohne besondere Handhaben und Quergriffe sein können, und 3) das Schloß, d. h. die Vorrichtung, mittels deren beide Löffel, die einzeln eingeführt und angelegt werden, im Augenblick des Gebrauches kreuzweise zu einer Zange vereinigt werden. Die Zange soll wesentlich durch Zug wirken. Ein Druck auf den kindlichen Schädel darf nur so weit stattfinden, als dies zum sichern Festhalten desselben notwendig ist. Der Zweck der Zangenoperation ist, bei bestehender oder drohender Gefahr für Mutter oder Kind die Geburt in möglichst schneller und schonender Weise zu beenden.
Geburtszangen wurden noch bis in die späten 1970er Jahre benutzt, was auch zu Verformungen des Säuglingsschädels führte, die sich aber schnell zurückbildeten.
mittelhochdeutsch gedense: Das Gezerre; das Hin- und Herzerren. Ausdruck für Affektiertheit, Aufheben, Brimborium, Getöse, Getue, Gewese, Gehabe, Gespreiztheit, Geziere, Mache, Manieriertheit, Überfeinerung, Gerappel und auch für Firlefanz, Plunder, Schnickschnack. Mach doch nicht so'n Gedöns!
– Räum jetzt erst mal das ganze Gedöns weg!
Name für verschiedene obrigkeitliche, kirchliche oder gerichtliche Erträge, Einkünfte oder Abgaben im Steuerwesen seit dem Mittelalter und der frühen Neuzeit.Michael Malsch, 8/2020
Hackfleisch, auch Gehacktes, Gewiegtes, Faschiertes, Hackepeter.
Geheimbündelei war im § 128 des deutschen StGB a.F. unter Strafe gestellt. Der Paragraph wurde in das preußische Strafgesetzbuch von 1851 aufgenommen, 1871 in das Reichsstrafgesetzbuch übernommen und schließlich durch das 8. Strafrechtsänderungsgesetz 1968 aufgehoben. (Ähnlich bis 1974 in Österreich: §§ 285ff. StG.)
Der Paragraph war gegen die Freimaurer (Strikte Observanz) gerichtet. Da die Vorschrift bereits 1968 aufgehoben wurde, ist sie kaum noch bekannt.
Jemand, der Gift und Galle in seinen Reden versprüht und Hass sät; eine von Fanatismus gekennzeichnete Person.
Geifer m. 'ausfließender Speichel, in bösen Worten ausgestoßene Wut', spätmhd. geifer gehört zu einem Verb, das in bair. gaifen 'klaffen, spöttisch den Mund verziehen', nd. gīpen, jīpen 'den Mund aufreißen, nach Luft schnappen, streben nach', mnl. ghīpen, nl. gijpen 'nach Luft schnappen' vertreten ist. Vgl. mit abweichendem Stammvokal anord. geipa 'schwatzen'.
Beispiele:sie geiferten vor Hass und Angst
- er stichelte und geiferte
- der Hund zerrt an seiner Kette, geifert und schnappt
Ein Begriff aus der Botanik, als geil
bezeichnet man ein beschleunigtes Längenwachstum der Planzen wenn sie bei Mangel an photosynthetisch nutzbarem Licht wachsen. Die Vergeilung zeigt sich in einem deutlich beschleunigten Längenwachstum, kurzzeitig mehrere Zentimeter pro Tag, weil die Pflanze versucht, eine Lichtquelle zu erschließen. Dabei werden die Internodien weit auseinander gerückt, die Blätter erscheinen nach diesem Wachstumsschub oft schuppenartig klein und wegen Chlorophyllmangels blassgelb oder leicht bräunlich. Die Wurzeln hingegen weisen nur ein vermindertes Wachstum auf. In der Regel wird im Dunkeln kein vollständiges Chlorophyll gebildet.
Bei Adelung (Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)) heißt es weiterhin: Geil, -er, -ste, adj. et adv. 1. Eigentlich, fett, von dem Fleische der Thiere; in welchem Verstande es nur noch im gemeinen Leben von einem ekelhaften, widrigen Geschmacke und Geruche des Fettes üblich ist. Das Fleisch, das Fett schmeckt zu geil.
Im Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache findet sich folgende Erklärung: Das Adjektiv geil und das davon abgeleitete Substantiv Geilheit gehen wahrscheinlich auf eine indogermanische Wurzel ghoilo-s mit der Bedeutung
Geilheit und mehr noch die Adjektivform geil stellen in diesem Zusammenhang populäre umgangssprachliche Ausdrücke dar, deren Gebrauch in offiziellen Zusammenhängen allerdings als vulgär gilt. Eine moderne umgangssprachliche Steigerung von geil stellt das Wort aufschäumend, heftig, übermütig, ausgelassen, lustig
zurück. Im Althochdeutschen (seit dem 8. Jahrhundert) wurde geil im Sinne von übermütig
, überheblich
verwendet. Im Mittelhochdeutschen (seit dem 12. Jahrhundert) stand es für kraftvoll, mutwillig, üppig (wuchernd), lustig, froh, fröhlich oder schön
. Seit dem 15. Jahrhundert wird Geilheit vorrangig synonym für oder als Anspielung auf Lüsternheit oder sexuelle Begierde (auch Wollust) verwendet.megageil
dar.
Geil steht auch für lüstern, geschlechtlich erregt
. In der heutigen Jugendsprache ist mit dem Ausdruck geil
schön, großartig, toll, supertoll, hammer, fantastisch, krass, oder cool
gemeint.
Geilung (Gailung, Geile, Gaile) heißt die durch stickstoffreiche Düngung (Mist, Jauche, Guano, Ammoniaksalze etc.) bewirkte üppige Entwickelung der Stengel und Blätter der Kulturpflanzen, in deren Gefolge sich LagerfruchtLagerfrucht, durch starke Regengüsse oder Wind zur Erde gelegte Pflanzen, besonders Getreide. einstellt. Geilstellen, Geilhorste, Mastflecke sind Stellen im Acker, auf der Wiese, wo Düngerhäufchen zu lange gelegen haben oder zu viel Jauche (Kloakenstoffe etc.) ausgegossen wurde. Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Geiß (Geis), die Hausziege, auch das Weibchen der Gemse, des Rehs, des Damwildes.
Im Roman von Jojanna Spyri Heidi
, schreibt sie über Heidis Freund, den Geissenpeter (Ziegenpeter), einen etwa zehnjährigen Lausbub, der die Geissen (Ziegen) des Dorfes hütet.
Eine Geißel ist eine Peitsche, die aus mehreren Riemen besteht. Im übertragenen Sinn auch eine Plage, wie eine Seuche oder auch einen Tyrannen; die Geißel der Kritik, Hohn, Spott
.
Geiz, v. althochd. kîdi, Keim
, sind die zwischen den Blattwinkeln hervorkommenden Kurztriebe, z. B. an der Tabakpflanze, Tomatenpflanze und am Weinstock, welche dem Hauptstamm die Nahrung entziehen, ohne selbst Früchte zu tragen und deshalb entfernt werden; es heißt dann: der Weinstock wird gegeizt.
In einer anderen Bedeutung ist Geiz, (althochd. kît, ungezügelte Habgier, Heißhunger
) der zur Leidenschaft gewordene Erwerbs- und Spartrieb, der auch unerlaubte Erwerbsmittel nicht scheut und auf die Befriedigung auch notwendiger Bedürfnisse verzichtet.
Geizhals oder Geizkragen ist die tadelnde Bezeichnung für eine Person, die unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage das Hergeben von Gütern und Geld möglichst vermeidet, auch auf Kosten des eigenen Lebensstandards. Umgangssprachlich oder regional werden sie auch als Schimmelpfennig, Pfennigfuchser, Filz, Harpagon, Geizhammel, Geizknochen Knicker, Knickstiebel, Knorzer, Furzklemmer, Rappenspalter (schweizerisch) oder auch Entenklemmer (schwäbisch) bezeichnet.
Er kriegt den Hals nicht voll, der alte Geißhals
.
Eine berühmter Geizhals ist Dagobert Duck – Entenhausener schottischer Abstammung, der reichste Erpel der Welt, (Disneyfigur von Carl Barks).
Der Gelbzahn (auch Geltan, Geltän, Jeltän) hat sich teilweise auch verselbstständigt und zu einer Schreckgestalt mit feurigen Augen, einem Mann mit gelbem Zahn gewandelt. Der Gelbzahn, der die Kinder beißt oder mitnimmt, ist eher ein allgemeiner Kinderschreck, der auch an anderen verbotenen Orten wie der Scheune oder dem Dachboden lauern kann. Lesen Sie die Geschicht von Hilde Heimerl: Das Altenteil
.
Der Begriff der Geldkatze (auch kurz Katze) kann mehrere verschiedene Formen des Geldbeutels bezeichnen: Einen am Gürtel befestigten Beutel in unterschiedlichen Formen, meist zur Aufbewahrung von Münzgeld, aber auch kleinen wertvollen Gegenständen wie Ringen, Steinen oder Edelmetallstücken, oder einen Gürtel mit eingearbeitetem Geldfach. Der Begriff ist eigenständig und war im Mittelalter weit verbreitet. Zur Herkunft des Namens gibt es mehrere Erklärungen.
Möglich ist die Benennung nach der Herstellung, denn die Gürteltaschen wurden oft aus dem Balg einer Katze gefertigt (Katzenleder). Der Begriff kann auch daher rühren, dass die Gestalt des am Gürtel getragenen Beutelchens an einen kleinen Katzenkopf erinnert.
Wahrscheinlicher ist jedoch eine Ableitung aus dem althochdeutschen chazza für Gefäß, Beutel zum Tragen
oder aus dem Arabischen خزينة ḫazînâ Kasse, Tresor, Staatskasse.
Die Katze wurde im Mittelalter und wieder im frühen und mittleren 19. Jahrhundert getragen, oft verziert mit Schmuckperlen oder Stickereien.
Geltungskonsum ist eine 1899 von Thorstein Veblen eingebrachte und auf seine Theorie der feinen Leute
(The Theory Of The Leisure Class) zurückgehende soziologische Bezeichnung für auffälliges, auf öffentliche Wirksamkeit (d. h. auf Geltung) zielendes, güter(ver)brauchendes Handeln (conspicuous consumption).
Als demonstrativer Verbrauch
bzw. demonstrative Verschwendung
zielt das öffentliche Konsumieren darauf ab, zu zeigen, was man sich alles leisten kann (zu prunken, zu prahlen, zu protzen); hierdurch soll der soziale Status dargestellt oder erhöht werden. Es kann daher als eine Form von Imponierverhalten durch Statussymbole angesehen werden.
In der Volkswirtschaftslehre sind die Begriffe Vebleneffekt oder Snobeffekt bekannt. Der Vebleneffekt ist eine Erklärung dafür, dass die Nachfragemenge nach Gütern auch dann steigen kann, wenn ihr Preis steigt (und nicht, wie erwartbar, fällt). Dieser behauptet, dass Konsumenten ein Gut gerade wegen seines hohen Preises konsumieren. Das heißt, ein bestimmtes Gut wird wegen seines geringen Preises nicht als exklusiv genug betrachtet.
Der oder das Gemāch, des -es, oder die Gemache, plur. inus. ein im Hochdeutschen größtenteils veraltetes Wort, welches noch im Oberdeutschen vorkommt, und Friede, Ruhe, bequemen Aufenthalt, gemächlichkeit u. s. f. bedeutet. Durch die Obrigkeit erhält uns Gott allermeist unser täglich Brot, und alle Gemach dieses Lebens, Luth. im großen Catech. Gunst, Ehre, Macht, Gemach, und gute Bissen, Logau.
Unangenehm, als Peinlichkeit empfunden; das war [ihm] etwas genant. Sich genieren. Herkunft: französisch gênant.
Ein bewaffneter Polizist wurde früher als Gendarm
bezeichnet. Später setzte sich die Bezeichnung Schupo
für Schutzpolizist durch. Die Wortherkunft leitet sich aus dem französischen von gendarme Polizeisoldat, bewaffneter Reiter
ab, eigtl. frz. gens d'arme bewaffnete Leute
, aus frz. gens für Leute, Menschen
oder (lat. gens Geschlecht, Stamm
) und lat. arme Waffe
(aus lat. arma Waffen
).
Die Geschenkdienst- und Kleinexporte GmbH (kurz Genex; später nur noch Genex Geschenkdienst GmbH) war ein am 20. Dezember 1956 auf Anordnung der DDR-Regierung gegründetes Unternehmen. Es war eine der wichtigsten Devisenquellen der Kommerziellen Koordinierung, einer Abteilung des Ministeriums für Außenhandel der DDR. Hauptsitz war in Ost-Berlin (Mauerstraße 86–88).
Anfangs diente es nur als Geschenkdienst für Kirchengemeinden. Die Bundesrepublik lehnte eine Ausweitung auf Privatpersonen ab, um der DDR keinen Zugang zu Devisen zu verschaffen.
Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde das Geschäft aber weiter ausgeweitet, sogar nach Dänemark (über die Jauerfood AG in Kopenhagen-Valby) und in die Schweiz (über die Palatinus GmbH in Zürich). Erst ab 1989 konnten Bundesbürger Geschenke an Bürger der DDR auch über eine westdeutsche Firma senden, die Inter-Geschenkdienst GmbH mit Sitz in Stuttgart und Niederlassungen in West-Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main und München.
Das Unternehmen vertrieb einen Katalog mit dem Titel Geschenke in die DDR, aus dem die Bürger der Bundesrepublik Waren bestellen und mit D-Mark bezahlen konnten, die direkt an ihre Verwandten und Bekannten in der DDR versandt wurden.
Auch in Flüsterwitzen unter den Bürgern der DDR wurde der Genex-Versandhandel thematisiert:
Erich Honecker reist über Land und hält in einer Kleinstadt an einem gut erhaltenen Häuserensemble an. Ein kleiner Junge, der ihn nicht erkennt, fragt:
Wer bist denn du?
Der Staatsratsvorsitzende lächelt und antwortet: Ich bin der, dem ihr das alles hier zu verdanken habt!
Da rennt der Junge ins Haus und ruft: Mama, der Mann von Genex ist da!
Die Gerechtsame ist eine veraltete Bezeichnung für eine Berechtigung, ein Nutzungsrecht, Privileg oder Vorrecht an etwas. Dieses oder das Wort Gerechtigkeit wurden bis ins 19. Jahrhundert in jenem Sinn verwendet. Entsprechend hieß es in der 1811er Ausgabe des Grammatisch-kritischen Wörterbuchs der hochdeutschen Mundart: Die Gerechtsame … [ist] die in einem Rechte oder Gesetze gegründete Befugniß
.
ist die scherzhafte Bezeichnung für die Nase.
Domestiken, Dienstboten des Grund- bzw. Gutsherrn, denen sie gegenüber zu häuslichen Arbeitsleistungen verpflichtet waren.
Gesindel, Gesocks: Menschen, die man verachtet. Das Grimm'sche Wörterbuch dazu: In gutem sinne das Berggesindel, die Bergknappenschaft
In verächtlicher Bedeutung liederliches ehrloses Volk, Lumpenpack, Landstreicher, colluvies vagabundorum
Steinbach 2, 593: Sie siehet, was sie für Gespielen haben, dass es nit ein gottloser Haufe, ein roh wild wüst Gesindle sei
. Kirchhof wendunm. 5, 96; der Scharfrichter, Schörgen, Hundschlager und dergleichen Gesindl
. Abele k. u. 1, 315; das diebische Gesindel. 1, 6; mein Herr, sie vermischen mit diesem Gesindel einen mann, der gewohnt ist überall ehrenvoll behandelt zu werden. Göthe 14, 247 (groszcophta 5, 8);
wie nur so viel verflucht gesindel im engen hause sich verkroch! 1, 212;
die Marodeurs und das hergelaufene Gesindel. 19, 33 (Wilh. Meist. lehrj. 4, 4);
da überfiel den Hof ein Trupp verlaufnen Gesindels. 40, 294 (Herm. u. Dor. 6);
Veraltet für Spielkameradin; Geliebte.
Veraltet, scherzhaft: Ehepartner (bereits verheiratet oder vor der Heirat). Das Wort geht auf lateinisch spōnsus → la/spōnsa → la Verlobte(r)
zurück und ist im Deutschen seit dem 15. Jahrhundert als gespons, gespunse
Bräutigam, Braut
belegt.Michael Malsch, 8/2020
Die Geheime Staatspolizei, auch kurz Gestapo genannt, war ein kriminalpolizeilicher Behördenapparat und die Politische Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945). Sie entstand 1933 nach Umformung der politischen Polizeiorgane der Weimarer Republik. 1939 wurde die Gestapo in das Reichssicherheitshauptamt (Amt IV) eingegliedert. Als Instrument des NS-Staates besaß sie weitreichende Machtbefugnisse bei der Bekämpfung politischer Gegner. In den Nürnberger Prozessen wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
Geusen, niederländisch geuzen, ist der Name, den sich die niederländischen Freiheitskämpfer während des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648) nach dem französischen Wort gueux für Bettler gaben, mit dem sie von Seiten des spanischen Adels herablassend bezeichnet wurden.
Als Geusenwort (aus dem Niederländischen: geuzennaam) oder Trotzwort wird in der Linguistik ein Wort bezeichnet, das ursprünglich eine Personengruppe beschimpfen sollte, von dieser jedoch mit einer durchweg positiven Konnotation besetzt wurde.
Zeitgenössische Beispiele für solche als Selbstbezeichnung positiv umgedeuteten Schimpfwörter sind Ausdrücke wie Nerd, das für das Musikgenre Nerdcore benutzt wird, oder Kanake, das die Bewegung Kanak Attak inspirierte, sowie das oft in Bezug auf Softwarepiraterie verwendete Wort Pirat
, nach dem sich diverse Piratenparteien benannten. Seit den 2010er Jahren wird das Wort Biodeutsch
als positive Selbstbezeichnung deutscher Staatsbürger ohne Migrationshintergrund verwendet (überwiegend im rechten Spektrum), nachdem das Wort seit den 1990er Jahren als scherzhafte Fremdbezeichnung gebraucht worden war.
Die Bezeichnung schwul
, ebenfalls zunächst eine Beschimpfung und in der Schwulenbewegung der 1970er Jahre selbstbezeichnend adaptiert, wird inzwischen häufig ohne abwertende Konnotation gebraucht; sie hat aber u. a. in der Jugendsprache noch immer eine pejorative Bedeutung, die sich häufig von der Ursprungsbedeutung abgelöst hat. Die Bezeichnung queer
(eine sexuelle oder geschlechtliche Identität von der gesellschaftlichen Cis-Heteronormativität abweichend) hingegen wird fast ausschließlich als positive Bezeichnung verwendet.
Ein Radiorekorder ist ein tragbares Audiogerät mit Wiedergabe- und Aufnahmefunktionen für Audiokassetten (Kassettenrekorder) und eingebautem Radio zum Empfang von Hörfunksendungen. Das Gerät ist eine Weiterentwicklung der vordem verwendeten tragbaren Transistor- oder Kofferradios. Große Geräte mit leistungsstarken Verstärkern und Lautsprechern werden umgangssprachlich als Boombox oder Ghettoblaster bezeichnet. Das leitet sich zum einen ab von Englisch to blast, hier: Krach machen
, zum anderen von Ghetto als den Wohngebieten meist sozial benachteiligter Afroamerikaner und Hispanics in den USA. Der Ghettoblaster spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des Hip-Hop und seiner oft straßenzentrierten Kultur (vgl. Breakdance, Graffiti).
Der Taufpate bzw. die Taufpatin begleitet oder trägt den Täufling bei der Taufe und ist Zeuge der Sakramentsspendung. Sein/ihr Name wird im Kirchenbuch vermerkt. Der Begriff Pate
kommt vom lateinischen pater spiritualis bzw. patrinus, Mit-Vater
(genau wiedergegeben mit dem altdeutschen Wort Gevatter
).
Gewitterkerzen oder Schutzkerzen waren früher im ländlichen Raum weit verbreitet. Es handelt sich um dünne, geweihte Kerzen, welche mit Beten den Blitzschlag abwenden sollten.
Geziefer steht für eine Gruppe von Tieren. Das Wort geht zurück auf althochdeutsch zepar Opfertier
mit dem Kollektivpräfix ge- und bezeichnet damit Tiere, die für ein Opfer geeignet sind. Vorrangig gemeint sind Schafe und Ziegen. Als Abgrenzung dazu entstand der heute noch gebräuchliche Begriff Ungeziefer.
Das geziemt sich nicht
sagte man noch vor gar nicht langer Zeit und meinte damit eine Handlungsweise, die nicht den Regeln des Anstandes entsprach. Heute hört man das Wort nicht mehr, es schein ausgestorben zu sein.Margot Bintig, 26. März 2023
(umgangssprachlich scherzhaft) jemand, der beruflich mit Chemikalien, Medikamenten, Giften zu tun hat, besonders Apotheker – oder (umgangssprachlich abwertend) jemand, der verbotenermaßen, in böser Absicht Gift zubereitet, oder etwas mit Gift präpariert.
Der hungrige Gilb war eine animierte Zeichentrickfigur, der das Weiß der Gardinen fraß. Im November 1970 tauchte der Gilb erstmals in einer Werbesendung auf, um den deutschen Hausfrauen Angst zu machen, ihre Gardinen könnten vergilben, oder gar einen Grauschleier
bekommen. Das angepriesene Gegenmittel hatte gegen den Grauschleier
sogar doppelte Weißmacher
.
In Wikipedia steht: Als Gilben bezeichnet man die farbige Veränderung einer Malschicht und/oder einer Firnisschicht auf einem Ölgemälde. Dies geschieht im Laufe seines Alterungsprozesses. Die Farbwirkung des Gemäldes wird
wärmer
. Das Gleiche gilt auch für die auf der Malschicht liegende Firnisschicht. Beide Prozesse sorgen gemeinsam dafür, dass sich das Erscheinungsbild eines Gemälde, im ungünstigsten Fall, bis zur Unkenntlichkeit der Form- und Farbgebung verändern kann.
Der heutige Oktober, hieß früher auch Weinmonat, Gilbhard, Weinmond, Blutmond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Im Mittelalter kannte man zwei Varianten von Handwerkerorganisationen: die Gilden und Bruderschaften. In einer Gilde vereinigten sich die Handwerker, die denselben Beruf oder einen Nachbarberuf der Sparte ausübten. In Bruderschaften vereinigten sich Menschen gleicher Interessen, welche untereinander Solidarität und Harmonie bezweckten. Äußeres Zeichen war die jährliche Abhaltung einer gemeinsamen Mahlzeit mit Präsenzpflicht. Gott sollte durch gute Taten die ihm gebührende Ehre erwiesen werden. Sie trugen dann häufig christliche Namen.
Ein Gnadderbüdel ist ein übellauniger Mensch, ein unzufriedener Zeitgenosse, ein Nörgler. Er ist gnadderich (ärgerlich, gereizt).
Gleichschaltung bezeichnet im politisch-kulturellen Zusammenhang eine Strategie, die besonders in der Zeit des Nationalsozialismus zentrale Bedeutung erlangte. Ab den 1930er Jahren bezeichnete das Wort den Prozess der Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens in der Machteroberungsphase im NS-Staat. Ziel war es, bis 1934 den als Zerrissenheit verstandenen Pluralismus in Staat und Gesellschaft aufzuheben und eine Diktatur mit nur einem Machtzentrum zu errichten.
Mit der Gleichschaltung strebte man an, alle Bereiche von Politik, Gesellschaft und Kultur gemäß den nationalsozialistischen Vorstellungen zu reorganisieren. Dies hatte die Eingliederung vieler bestehender Organisationen in die NS-Verbände zur Folge. Für Organisationen und Institutionen, deren Existenz nicht infrage gestellt wurde, bedeutete Gleichschaltung im Wesentlichen dreierlei:
Die politische Willensbildung erfolgte schließlich allein durch den Führer Adolf Hitler, dessen Wille nach nationalsozialistischer Ansicht allein den wahren Volkswillen verkörperte. Entweder erfolgte die Gleichschaltung auf Anweisung oder in vorauseilendem Gehorsam (sogenannte Selbstgleichschaltung, z. B. Deutscher Hochschulverband, Deutscher Richterbund etc.). Andere Verbände und Organisationen reagierten auf den Druck mit der ersatzlosen Selbstauflösung und Beendigung ihrer Tätigkeit.
Beseitigung demokratischer Strukturen zugunsten des Führerprinzips
, Implementierung antisemitischer Grundsätze, indem Juden aus leitenden Positionen entfernt oder gänzlich aus der Organisation verstoßen wurden, sowie ein vollständiger oder partieller Führungswechsel zugunsten von Anhängern des neuen Regimes.
Grundsätzlich war damit die Einschränkung oder der Verlust der individuellen Persönlichkeit beziehungsweise der Unabhängigkeit, Mündigkeit und Freiheit eines Menschen durch Regeln und Gesetze sowie sonstige Maßnahmen der Gleichsetzung und Vereinheitlichung der Massen verbunden. In diesem Sinne wurde der Begriff später auch auf andere historische Konstellationen angewendet. Äußerlich sichtbar wurde die Gleichschaltung durch das Hakenkreuz, das fortan in den Symbolen, Fahnen und Logos der Verbände auftauchte. Siehe Wikipedia.de
Siehe auch: Reichstagsbrandverordnung vom 28. Frebruar 1933
- Zeittafel der Machtergreifung 1933.
Elektrischer Strom gleichbleibender Richtung und Polarität.
Mineral zum Schutz in elektrischen Plätteisen, nach Alkoholgenuss, einen Glimmer haben, beglimmert sein.
[Ugs.] scherzhaft für Zigarette - auch Sargnagel, Lungentorpedo, Krebsstäbchen, Fluppe, Schmaucher, Röchelröllchen, Husterolle, Kippe, Ziese, Lunte, Zille, Zippe; Stumpen, Kippe, Lungenlutz, Dampfpappe, Joint genannt.
(von lateinisch glossa) ist eine Erklärung eines schwierigen Wortes oder einer Textstelle, oder auch ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung oder Zeitschrift.
So wurde in Ostpreußen weißer Käse (Frischkäse) oder Quark genannt.
Eine Glücksbude ist eine Waren-Lotterie, welche in einer Bude aufgebaut wird und wo man für eine geringe Einlage ansehnliche Preise gewinnen kann. Daher der Glücksbüdner, die Glücksbüdnerinn, als diejenigen Personen, die als Unternehmer eine solche Waren-Lotterie führen. Die Lose wurden aus dem Glückstopf gezogen.
Entspricht heute auf dem Dom (Hamburg), dem Kirmes oder Jahrmarkt der Losbude, an der Lose verkauft und Gewinne sofort eingelöst werden.
Veraltet Glückshafen
(Glückstopf), für ein bauchiges, die Lose für kleinere Stadt- und Marktlotterien enthaltendes Gefäß, mit so engem Halse, dass man die Lose beim Hineingreifen nicht sehen kann. Gleichem Zwecke dient ein Glückssack, daher die Redensart: in den Glücksack greifen
. Davon abgeleitet: Das Glück ist zum Greifen nah.
Der Glücksack kam im 15. Jahrhundert aus Italien nach Deutschland, zunächst zugunsten der öffentlichen Schießen, denen der Gewinn zufiel. Später benutzten ihn Privatpersonen (Glückshafner), um sonst unverkäufliche Sachen abzusetzen. Heute werden derartige Lotterien nur für gemeinnützige oder wohltätige Zwecke zugelassen, z.B. bei einer Tombola.
Von einer Glückshaube (lat.: Caput galeatum) ist die Rede, wenn das Kind mit der Fruchtblase (Eihäute = Amnion und Chorion) über dem Kopf oder dem Gesicht geboren wird. Die zähen Eihäute sind weißlich durchschimmernd, so dass man die Konturen des Gesichtes schemenhaft erkennen kann. Die Glückshaube ist harmlos und kann einfach von der Hebamme oder dem Arzt unmittelbar nach der Geburt vom Kopf abgezogen werden.
Glückspilz könnte in Anlehnung an das englische mushroom → en (Pilz) entstanden sein. Bis ins 19. Jahrhundert war die abwertende und als Schimpfwort verwendete Bedeutung Emporkömmling
vorherrschend, die sich daraus ergibt, dass solche Leute schier wie Pilze aus dem Boden schießen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Glückspilz dann nur noch in der heute gebräuchlichen Art und Weise verwendet.
Siehe auch Hans im Glück
, im Märchen der Gebrüder Grimm.
Der Glücksritter, eigentlich ein irrender Ritter, welcher auf gut Glück, in Erwartung vortheilhafter Glücksfälle in der Welt herum irret. In weiterer Bedeutung, ein jeder Mensch, der auf Abenteuer ausgehet. Zuweilen auch eine scherzhafte glimpfliche Benennung eines Spitzbuben.Siehe Adelung, Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793–1801
Heute veraltet, abwertend: jemand, der sich bei seinem Handeln einfach nur auf sein Glück verlässt. Das Wort ist belegt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Eine Glühbirne ist ein elektrischer Beleuchtungskörper. Das Funktionsprinzip der Glühbirne ist ebenso einfach wie raffiniert. Innerhalb eines geschlossenen Glasbehälters befindet sich ein dünner Faden aus leitendem Material in Form eines Glühwendels. Wird nun ein ausreichend starker Strom durch den Faden geleitet, beginnt dieser sich zu erhitzen, bis er glüht. Auf diese Weise wird einerseits Licht, andererseits aber auch eine große Menge an Wärme erzeugt.
Wenn es um den Erfinder der Glühbirne geht, fällt meist als erstes der Name Thomas Alva Edison. In der Tat erhielt der geschäftstüchtige US-Amerikaner am 27. Januar 1880 das Basispatent auf die von ihm entwickelte Glühbirne. Heutzutage ist aber bekannt, dass bereits in den 1850er Jahren andere Wissenschaftler, darunter auch der deutsche Uhrmacher Heinrich Göbel und der Engländer Frederick de Moleyn, mit dem elektrischen Licht experimentierten und eigene Vorgängermodelle der heute bekannten Glühbirne erfanden.
Wegen der großen Energieverschwendung, die in Form von Abwärme beim Betrieb der Glühbirnen entsteht, wurde ab 2008 in der Europäischen Union, der Schweiz, der Volksrepublik China und Australien die Herstellung und der Vertrieb von Glühlampen mit geringer Energieeffizienz verboten. Damit gehören die Worte Glühlampe bzw. Glühbirne zu Recht in das Lexikon der aussterbenden Wörter.
Ein Glühstrumpf oder Gasstrumpf (auch Glühkörper genannt) ist ein kuppel- oder birnenförmiges feinmaschiges Gebilde aus Oxiden, das in gasbetriebenen Leuchten (Gaslampen und solchen, die Petroleum – z.B. Petromax – oder andere flüssige Brennstoffe verdampfen) die Lichtquelle bildet, indem es durch die Flamme zum Leuchten angeregt wird. Er wird aus einem mit speziellen Salzen seltener Erden präparierten Gewebe aus Baumwolle, Seide oder Kunstseide hergestellt, das durch Aufheizen in einer Gasflamme verbrennt und die Salze als Oxide in Form eines feinen Gerüstes hinterlässt.
Aus Ostpreußen; Bezeichnung für Gnom, Zwerg, kleiner Mensch; auch Kind.
Grundig-Erfindung; Bezeichnung für einen neuen Hochton-Lautsprecher. Im Idealfall sollte ein Lautsprecher alle Frequenzen im Hörbereich (20-20000 Hz) gleich laut wiedergeben.
Goldeimer ist eine umgangssprachliche Bezeichnung großvolumiger Eimer oder Fässer, die man zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Fäkaliensammlung unter Plumpstoiletten schob und die durch meist ungelernte Kräfte in einem festgelegten Turnus gegen leere Behältnisse ausgetauscht wurden.
Als Goldfasan
bezeichnete der Volksmund wegen ihrer goldbraunen Uniformierung die Politische Leiter der NSDAP.
Politischer Leiter – in den Anfangsjahren auch Amtswalter
genannt – war eine Bezeichnung für Amtsträger der NSDAP. Sie mussten einen Eid auf Adolf Hitler leisten. Die Aufgaben der Politischen Leiter, zu denen Funktionsträger der Partei vom Blockleiter bis zum Reichsleiter gehörten, lagen insbesondere in der politischen Überwachung, propagandistischen Ausrichtung und weltanschaulichen Schulung der Teile der Bevölkerung, die in der NSDAP organisiert waren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Korps der Politischen Leiter aufgelöst und vom Internationalen Militärischen Gerichtshof als verbrecherische Organisation
eingestuft.
Operation Gomorrha war der militärische Codename für eine Serie von Luftangriffen, die vom Bomber Command der Royal Air Force und der 8th US Air Force im Zweiten Weltkrieg vom 25. Juli bis 3. August 1943 auf Hamburg ausgeführt wurden. Es waren die bis dahin schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Befohlen wurden diese Angriffe von Luftmarschall Arthur Harris, dem Oberbefehlshaber des Britischen Bomber Command, rechtlich basierend auf der Area Bombing Directive, 14. Feb. 1942 (Ziel des Moral Bombing
).
Die Bombardements behandelnde Haager Landkriegsordnung stammte noch aus dem Jahr 1907 und erwähnt den Begriff des Luftangriffes nicht ausdrücklich. Jedoch heißt es dort in Artikel 25, es ist untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen
.
Auch nach heute gültigem humanitären Völkerrecht sind flächendeckende Bombardierungen ziviler oder Zivilisten unvertretbar betreffender Ziele eindeutig als Kriegsverbrechen zu werten, da nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges Flächenbombardements in den Genfer Abkommen 1949 umfassend neu geregelt und begrenzt wurden. Insbesondere definiert Artikel 51 des Zusatzprotokolls I (1977) folgende Handlungen (unter anderen) als Kriegsverbrechen:
- ein Angriff durch Bombardierung – gleich mit welchen Methoden oder Mitteln – bei dem mehrere deutlich voneinander getrennte militärische Einzelziele in einer Stadt, einem Dorf oder einem sonstigen Gebiet, in dem Zivilpersonen oder zivile Objekte ähnlich stark konzentriert sind, wie ein einziges militärisches Ziel behandelt werden,
- ein Angriff, bei dem damit zu rechnen ist, dass er auch Verluste an Menschenleben unter der Zivilbevölkerung, die Verwundung von Zivilpersonen, die Beschädigung ziviler Objekte oder mehrere derartige Folgen zusammen verursacht, die in keinem Verhältnis zum erwarteten konkreten und unmittelbaren militärischen Vorteil stehen.
Am 6. August und 9. August 1945 setzten die US-amerikanischen Luftstreitkräft Atomwaffen auf Hiroshima und Nagasaki ein. Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt ca. 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den folgenden Jahren kamen noch etliche hinzu, die an den Spätfolgen, der sogenannten Strahlenkrankheit starben.
Als Göpel, früher auch Göpelkunst
, wird eine Kraftmaschine bezeichnet, die durch Muskel-, Wasser-, Wind- oder Dampfkraft angetrieben wird.
Das Gebäude, in dem der Göpel untergebracht ist, wird mit Göpelhaus
bzw. -kaue
oder auch Treibekaue
bezeichnet. Göpel kamen in Mitteleuropa seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert vor allem im historischen Bergbau als Förderanlagen zum Einsatz. Später wurden sie auch in der Landwirtschaft zum Antrieb von Maschinen eingesetzt. Kleinere oder größere Modellnachbildungen in Form von Göpelpyramiden sind wie Erzgebirgische Schwibbögen heute beliebte erzgebirgische Weihnachtsdekorationen.
Die Gosse ist ursprünglich die gemauerte, gemuldete Abwasserrinne in der Straßenmitte von mittelalterlichen Städten. Mittels der Gosse wurden alle Formen von Abwasser aus der Stadt herausgespült. Diese Abwässer verursachten Geruchsbelästigungen. Mit dem Aufkommen von unterirdischen Kanalisationen (Anfang des 20. Jahrhunderts) wurden die Gossen entfernt. Umgangssprachlich ist die Gosse der Ort in welchem Verwahrlosung und Kriminalität vorherrschen. Jemand ist in der Gosse zuhause oder kommt aus der Gosse.
Das Gottesgnadentum ist eine Begründung für monarchische Herrschaftsansprüche. Der Begriff entwickelte sich aus dem lateinischen Titelzusatz Dei gratia (von Gottes Gnaden
). Das Konzept des Gottesgnadentums hat seinen Ausgangspunkt bei den karolingischen Königen des Frankenreichs. Deren Vorgänger aus der Dynastie der Merowinger gründeten ihren Herrschaftsanspruch noch allein auf das Geblütsrecht und das Königsheil, das vom rechtmäßigen König auf seine leiblichen Nachkommen übertragen wurde.
Veraltet: fromm, gottesfürchtig; abwertend: heuchlerisch, fromm.
Als sich niemand mehr findet, den man umbringen kann, werden aus gnadenlosen Mördern urplötzlich gottselige Wallfahrer. [Die Zeit, 15.07.1999, Nr. 29]
Gouvernante (von lat. gubernare, dt. lenken, leiten) ist eine veraltete Bezeichnung für Hauslehrerin oder Erzieherin. Der Begriff wird heutzutage nur noch selten benutzt und hat einen negativen Beiklang bekommen. Gouvernantenhaft
wird beispielsweise ein strenger, nicht unbedingt vorteilhaft wirkender Kleidungsstil genannt. In abgewandelter Bedeutung ist er heute noch in der Hotellerie gebräuchlich: Als Etagen-Gouvernante wird in der Schweiz die Hausdame bezeichnet, welche die Zimmermädchen in ihrer Arbeit anleitet.
Ursprünglich waren es Familien des Hochadels, die die Erziehung von Kleinkindern oder älteren Töchtern einer Gouvernante oder Hofmeisterin anvertrauten. In Großbritannien wurde es ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch in bürgerlichen Kreisen üblich, eine Gouvernante zu beschäftigen. In Deutschland und Frankreich blieb die Anstellung einer Gouvernante dagegen vorwiegend auf Familien des Großbürgertums und des Adels begrenzt.
Grabbeltisch oder auch Wühltisch ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Verkaufstisch in einem Kaufhaus für Sonderangebote, meist in Form von Textilien oder andere preisgünstige Ware in ungeordneter Menge.
Gram; kaum noch benutztes Wort für tiefen Kummer, Depression und Weltschmerz. Sich grämen heißt trauern, sich Sorgen machen, einen tiefen Kummer zu haben. Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm findet sich noch folgende Erklärung: Im Dän. und Schwed. gram, gramur, im Angels. grame, im Pers. garm, in welchen Sprachen es auch zuweilen für zornig, erzürnt, gebraucht wird, welches vermuthlich auch die erste Bedeutung des deutschen Wortes gram ist, so daß es zunächst zu dem Geschlechte des Wortes Grimm gehört. Fr. haineux, eine anhaltende mit Widerwillen verbundene Abneigung gegen eine Person oder Sache empfindend; da es denn die dritte Endung der Person erfordert. Einem gram seyn, oder werden.
Veröffentlicht auf Anregung von Ingbert Zimmermann: Altmodisch wie ich bin verwende ich das Wort Gram im Sinn von "jemandem böse sein oder über jemanden ärgerlich sein" Ich bin mir aber nicht sicher ob das Wort nur regional verwendet wurde /wird oder mal zum allgemeinen aktiven Wortschatz gehörte. Witzig ist das die Niederländer es so kennen. Das schöne Wort ist fast verschwunden. Ich benutze solche Worte (ehern und ähnliches) damit die Worte nicht vergessen werden. Ihre Website hilft mir dabei-DANKE dafür!! Grüße aus Berlin /Eichwalde Ingbert (schon wieder alter Name :) )
Graf Koks ist der Name einer von Kurt Tucholsky (alias Peter Panter
) in der Kulturzeitschrift Die Weltbühne Nr. 1 vom 5. Januar 1932 (S. 26) erfundenen Figur.
Umgangssprachlich die Bezeichnung für eine Person, die besonders vornehm oder angeberisch tut. So nennt man etwa im Ruhrgebiet einen Angeber und eingebildeten Menschen Graf Koks von der Gasanstalt
, Graf Koks von der Müllkippe
oder Graf Koks von der Halde
.
Ein Grammophon oder -fon (von altgriechisch γράμμα grámma, deutsch ‚Geschriebenes‘ und φωνή phōnḗ ‚Stimme, Laut, Ton‘) ist ein Gerät zur Aufzeichnung und Wiedergabe von Tönen, das 1887 von Emil Berliner erfunden wurde (Anmeldung zum Patent: 26. September 1887). Als reines Abspielgerät war es der mechanische Vorläufer des Plattenspielers. Berliner ließ den Namen Grammophon (im englischen Original Gramophone) gesetzlich schützen; er entwickelte sich indes nicht nur im Deutschen zum Gattungsbegriff für alle Apparate ähnlicher Bauart, wobei im amerikanischen Englisch – anders als im britischen – der Vorläuferbegriff des Phonographen stärker bevorzugt wird. Darüber hinaus prägte Berliner auch den Begriff Schallplatte.
1.) Ein gesteinsbildendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germante, das meist isometrische Kristalle mit den charakteristischen Formen des Rhombendodekaeders bildet und auch zu Schmucksteinen verarbeitet wird.
2.) Die Nordseegarnele (Crangon crangon), auch Sand- oder Strandgarnele, Granat, Porre, Knat, Graue Krabbe, in der Mehrzahl Porren oder (Nordsee-)Krabben genannt, ist ein kleiner Zehnfußkrebs.
Als graue Eminenz (französisch: éminence grise) wird eine einflussreiche Person verstanden, die nach außen nicht oder kaum in Erscheinung tritt. Meist ziehen diese Personen im Hintergrund die Fäden, indem sie Ratschläge geben und Meinungen bilden.
Graupen (seit dem 17. Jahrhundert belegt; vermutlich aus dem slawischen krupa für Graupe, Grütze, Hagelkorn
), auch Gräupchen, Roll- oder Kochgerste genannt, sind ein Nährmittel aus geschälten, polierten Gersten- oder Weizenkörnern von runder, halb- oder länglich-runder Form.
Graupensuppe ist ein klassischer Eintopf. Dafür werden Graupen in Wasser gekocht und anschließend in Brühe mit Suppengrün, Fleisch, Wurst oder Käse zubereitet. In der Nachkriegszeit waren Graupen in Westdeutschland unbeliebt und wurden auf den Speiseplänen durch Nudeln abgelöst.
Besonders grobe Graupen werden auch als Kälberzähne bezeichnet. Siehe: Saure Suppe von Inge Hellwege.
Eine Art von Verschmutzung in der Werbung für Waschmittel. Anfang der 1970er Jahre kam das Waschmittel Fakt
mit dem Slogan Weg mit dem Grauschleier!
auf den Markt. Da mittlerweile alle Waschmittel den Schmutz mit nahezu gleichem Erfolg beseitigten, suggerierte der Begriff Grauschleier
erfolgreich Rückstände von Grauschattierung bei Waschergebnissen der Konkurrenz.
Heute nicht mehr gebräuchliches Wort, das ursprünglich das Gesicht verziehen, besonders den Mund verzerren - gähnen
bedeutet. Meine Großmutter (aus Ostpreußen) benutzte das Wort als Synonym für weinen
: Nu hört mal auf zu greinen, Jungche
.
Gretchenfrage bezeichnet als Gattungsbegriff eine direkte, an den Kern eines Problems gehende Frage, die die Absichten und die Gesinnung des Gefragten aufdecken soll. Sie ist dem Gefragten meistens unangenehm, da sie ihn zu einem Bekenntnis bewegen soll, das er bisher nicht abgegeben hat.
Der Ursprung des Konzeptes und Begriffes liegt in Johann Wolfgang von Goethes Tragödie Faust I. Darin stellt die Figur Margarete, genannt Gretchen, der Hauptfigur Heinrich Faust die Frage:
Nun sag, wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.
Im engeren Sinne ist mit Gretchenfrage demnach die Frage nach der Religiosität der jeweils angesprochenen Person oder sozialen Gruppe gemeint. Im weiteren Sinne werden auch andere Fragen mit der expliziten oder impliziten Fragestruktur: Wie hast/hältst du's mit…
als Gretchenfragen bezeichnet.
Ein Griffel (v. griech.: grapheion, Schreibgerät) ist ein Stift zur Beschriftung einer Schiefertafel oder Wachstafel. Er wurde zuerst in Mesopotamien zur Beschriftung von Keilschrifttafeln benutzt. Viele Werkzeuge, die die Oberfläche eines Werkstücks ritzen, werden Griffel genannt.
Eine spezielle Form des Griffels ist älteren Generationen als Schreib-Griffel noch in guter Erinnerung, denn noch bis Mitte der 1960er-Jahre schrieben und rechneten Schüler der unteren Jahrgänge mit ihnen auf Schiefertafeln (mit Schiefergriffeln) bzw. später auch auf Plastiktafeln (dann mit Kreidegriffeln oder Kreide).Quelle: Wikipedia.de
Die Grilletta, auch Grillette (Mehrzahl: Grilletten), ist eine aus der Küche der Deutschen Demokratischen Republik hervorgegangene Variante des Hamburgers. Auch die zugehörigen Imbissstände und -gaststätten, an oder in denen sie verkauft wurden, hießen Grilletta.
Zur Zubereitung wird ein rundes oder ovales Brötchen (anders als beim Hamburger mit knuspriger Kruste) aufgeschnitten, an den Schnittflächen angewärmt, eine Grillette (Boulette) aus Schweinefleisch eingelegt und Chutney oder Ketchup hinzugefügt. Käse oder Gurken z. B. gehörten nach Wahl ebenfalls dazu. Entwickelt wurde die Grilletta, wie auch die Ketwurst, um 1982 vom Rationalisierungs- und Forschungszentrum Gaststätten in Berlin. Mit ihrer Hilfe sollten die Besuchermassen am Alexanderplatz, für die die Kapazität der umliegenden Gaststätten nicht ausreichte, besser versorgt werden können. Statt der Mangelware Ketchup wurde für die Grilletta an den dortigen Imbissständen oft ein süßsaures Chutney verwendet, das in der Selbstbedienungs-Gaststätte in den Rathauspassagen zubereitet wurde. Quelle: Wikipedia.de
Nicht mehr gängiges Wort für: Böse, wütend, wild, mit den Zähnen knirschen vor Wut. In der Oekonomischen Encyclopädie von J.G. Krünitz heißt es dazu: Bey dem Notker und Willeram ist Crimmi und Grimme, Grausamkeit, Gremezi, der Zorn, Grimheit, Tyranney, crimman, grimmig machen, bey dem Opitz vergrammen, erzürnen, im Isidor Grimmi, Hartnäckigkeit. Daß die Verstellung der Gesichtszüge in diesem Worte der herrschende Begriff ist, erhellet aus dem vorigen Grimasse, aus Gram, Griesgrammen und den verwandten Sprachen. Im Schwed. ist grymm, gräulich, Grauen erweckend, im Engl. grimm, scheuslich, grim, verdrießlich, im Ital grimo, mürrisch, im Spanischen Grima, ein Schauer der Haut, und im Griech. κρυμος, die Kälte.
mhd., ahd. grint = Schorf, eigtl. = Zerriebenes. Der Grind (von engl. to grind schleifen) ist ein Skateboardtrick.
Umgangssprachlich für die Möglichkeit, die Staatsgrenze der DDR mit Genehmigung der zuständigen Behörden legal zu überschreiten. Die Ausreisegenehmigung bekamen DDR-Bürger zu familiären Feiern (z.B. achtzigster Geburtstag eines im Westen lebenden Verwandten), wenn sie Reisekader oder Rentner (Frauen ab sechzig, Männer ab fünfundsechszig Jahren) waren.
Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR eine Person, die unerlaubt die Sperranlagen an der Staatsgrezen zu überwinden versuchte. Die Flucht bzw. der Fluchtversuch durch DDR-Bürger wurde offiziell fast nie bekanntgemacht, eine Grenzverletzung von westlicher Seite war dagegegen willkommender Anlass für die Rechtfertigung der Grenze.
Gros bezeichnet eine alte Maßeinheit: ein Zählmaß zur Bemessung von Mengen nach ihrer Anzahl. Ein Dutzend mal ein Dutzend, also zwölf mal zwölf, gleich 144 Stück. Daher kommt also der aus dem Französischen übernommene kaufmännische Ausdruck En gros (im Gegensatz zu En detail- im Einzelnen) für die Abnahme oder Abgabe von Waren in größeren Stückzahlen.Quelle: Wikipedia.de
Großi, altdeutsch für Großmutter
Veraltend: gesetzlich das Erwachsenenalter erreicht habend. In der Bundesrepublik Deutschland wird seit 1. Januar 1975 die Volljährigkeit mit der Vollendung des 18. Lebensjahres erlangt (§ 2 BGB). Davor war man erst mit 21 Jahren großjährig bzw. volljährig.
Groschen ist die Bezeichnung für verschiedene Münzen. Das Wort ist dem italienischen denaro grosso oder der lateinischen Bezeichnung des Turnosen entlehnt: grossus denarius Turnosus, zu Deutsch dicker Denar von Tours
. Häufig wurde Groschen in älteren Dokumenten mit gl abgekürzt.Quelle: Wikipedia.de
Die erste Ausgabe der Bild
-Zeitung erschien am 24. Juni 1952 mit einer Gesamtauflage von 455.000 Exemplaren. Sie hatte vier Seiten und wurde gratis verteilt, danach kostete eine Zeitung 10 Pfennig. Die Zeitung hieß zunächst 10-Pfennig-Bild-Zeitung oder auch Groschenblatt und wurde aus dem Bauchladen von Straßenhändlern verkauft, die einen weißen langen Regenmantel trugen, dazu eine weiße Mütze mit hochgezogener Front, auf der der Name der Zeitung stand.
1965 stieg der Preis der Bild
-Zeitung von 10 auf 15 Pfennig. Um dies besser durchsetzen zu können, hatte Springer vergeblich von Ludwig Erhard die Herausgabe eines 15-Pfennig-Geldstückes gefordert. Die 13-jährige Geschichte als Groschenblatt war damit beendet.
Durch die eskalierte Auseinandersetzung mit der Studentenbewegung 1968 und vielen Intellektuellen befand sich die Zeitung in den 1970ern im Zentrum der Kritik. Die öffentlichen Auseinandersetzungen führten zu einem Auflagenrückgang um 1 Million Exemplare. Am 6. August 1971 übernahm Günter Prinz die Chefredaktion der Bild-Zeitung. Mit seinem Stil, einem Mix aus Sex, Facts und Fiction, aus Politik, Verbrechen und Verbrauchertipps
schaffte er es in verhältnismäßig kurzer Zeit, die Auflage wieder auf über 4 Millionen zu steigern. Seit Ende 1971 trägt das Bild-Logo auf der Titelseite statt der Bezeichnung Zeitung
den Slogan unabhängig – überparteilich
.
Im Mai 1977 erschien im Rowohlt Taschenbuch-Verlag Schlagzeile – Ein «Bild-Reporter» berichtet des ehemaligen Bild-Mitarbeiters Hans Schultes-Willekes, in dem er anhand von Fallbeispielen detailliert den Arbeitsalltag in der Redaktion des Boulevardblattes schildert.
Ebenfalls im Frühjahr 1977 arbeitete der Schriftsteller und investigative Journalist Günter Wallraff dreieinhalb Monate lang unerkannt unter dem Pseudonym Hans Esser als Lokalreporter für Bild in Hannover. Er veröffentlichte danach die Anti-Bild-Trilogie Der Aufmacher
, Zeugen der Anklage
und Das
, in der er der Bild schwere journalistische Versäumnisse nachwies. Die Wallraff-Enthüllungen wurden zu einem der größten Presseskandale der Bundesrepublik. Der WDR produzierte 1980 dazu einen Bericht, der allerdings vom WDR mit einem Sperrvermerk versehen wurde. Dieser Film wurde erst im August 2010 freigegeben.Bild
-Handbuch
Nach Wallraffs Recherchen bei Bild sprach der Deutsche Presserat 1977 sechs Rügen gegen Bild aus, die auf Wallraffs Buch basierten. Wallraff selbst wurde für seine unzulässige verdeckte Recherche
einmal gerügt. Die Verhandlungen über die Rügen im Fall Wallraff stürzten den Deutschen Presserat 1977 in eine tiefe Krise, die faktisch zu einer siebenjährigen Handlungsunfähigkeit des Gremiums führte. Erst Ende 1985 konnte die Krise mit einer Reihe von gemeinsamen Selbstverpflichtungen aller Verlage gelöst werden. Enthalten ist die Verpflichtung, Rügen und Stellungnahmen des Presserates im eigenen Blatt zu veröffentlichen.
Der Springer-Verlag strengte mehrere Prozesse gegen Wallraff an, so dass dieser einige Passagen aus seinem Buch bei den nächsten Auflagen weglassen musste. Dies betraf vor allem zitierte Dialoge mit einzelnen Bild-Mitarbeitern, die sich auf ihr Persönlichkeitsrecht beriefen. Die Prozesse dauerten bis 1984. Der Bundesgerichtshof entschied zu Gunsten Wallraffs. Dagegen legte der Springer-Konzern eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. In seinem Grundsatzurteil vom 25. Januar 1984 rügte dieses lediglich die teils wörtliche Schilderung einer Redaktionskonferenz und entschied ansonsten zugunsten Wallraffs.
Im Zuge der COVID-19-Pandemie stellte sich Bild konsequent auf die Seite von Forschern, die für Lockerungen plädierten, und gegen solche, die sich für schärfere Maßnahmen aussprachen. Dabei griff man teils auch zu Mitteln der Manipulation von Aussagen, um einzelne Wissenschaftler zu diskreditieren. Zudem forderte Bild ab Sommer 2020 kategorisch die Aufhebung von Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie, warf aber zugleich der Regierung ein schlechtes Pandemiemanagement vor. Am 8. Juli 2021 forderte Bild das Ende des Regel-Wahnsinns
, im November schrieb Bild angesichts explodierender Fallzahlen, man sei wieder nicht vorbereitet
.
Veraltete scherzhafte Bezeichnung für einen Automaten, in den man Münzen einwerfen kann. Das konnte eine Parkuhr, eine Jukebox, ein Münzfernsprecher oder ein Geldspielautomat (einarmiger Bandit) sein.
Groschenhefte oder Groschenromane (Heftroman) bezeichnet eine Form der Trivialliteratur. Es handelt sich um Romane im Format DIN A5, die in preisgünstiger Heftform in hohen Auflagen veröffentlicht wurden und als billige Konsumware gedacht waren, dementsprechend wurden und werden sie meistens im Zeitschriftenhandel angeboten.
Beliebte Themen der Groschenhefte waren Liebesgeschichten, über 200 davon hat allein Hedwig Courths-Mahler in den 1980er Jahren im Bastei-Lübbe-Verlag veröffentlicht. Aber auch andere Herz-Schmerz-Themen, wie Heimat- oder Arztromane erfreuten sich großer Beliebtheit.
Daneben gab es aber auch Wild-West- und Science-Fiction-Romane, wie beispielsweise Perry Rhodan
. Eine besondere Rolle spielten die im deutschen Pabel-Moewig Verlag (Bauer Media Group) erschienenen kriegsverherrlichende Heftromane mit den Titel Der Landser
. Im Untertitel wurden dort Erlebnisberichte zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges
angekündigt. In erster Linie enthielten sie jedoch faktisch nicht überprüfbare pseudodokumentarische Abenteuergeschichten aus einer vordergründig unpolitisch-subjektiven Sicht deutscher Wehrmachtssoldaten (sogenannten Landsern) vor der Kulisse des Zweiten Weltkrieges. In diesen Heften wurde der Mythos der sauberen Wehrmacht
propagiert.
Die sich verändernde öffentliche Wahrnehmung des Nationalsozialismus blieb nicht ohne Folgen für das Geschäft mit den Kriegsromanen. Nachdem bereits 1959 die ersten Indizierungsanträge erfolgt waren, gerieten die Kriegsromanserien nun auch ins Fadenkreuz der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, die seit ihrer Gründung 1954 zwar insgesamt 692 Kriminal- und Abenteuerromane
, Liebes- und Sittenromane
, Sexualaufklärungsschriften
etc. indiziert hatte, bis dato jedoch kein einziges Kriegsheft. Diese, insbesondere die Landser
-Serie des Pabel-Verlages, der zu dieser Zeit bereits eine marktbeherrschende Stellung innehatte, wurden zunehmend Gegenstand öffentlicher Kritik. Ende der 1950er Jahre nannte der Süddeutsche Rundfunk die Produkte des Pabel-Verlages harter Nationalkitsch
. In einer Sendung des NDR erklärte Hans-Jürgen Usko:
Stil, Form, Aussage und Inhalt der bundesdeutschen Kriegs-Groschenliteratur decken sich auf unheimliche Weise mit dem Stil, der Form, mit der Aussage und mit dem Inhalt der Berichte der sogenannten Propagandakompanien des Großdeutschen Reiches während des Zweiten Weltkrieges – in 50 von 100 Fällen haben sich nicht einmal die Autoren geändert.
Ein Versuch des Pabel-Verlages, gegen die Verantwortlichen einer am 29. Juli 1960 vom Süddeutschen Rundfunk ausgestrahlten Sendung Der Krieg im Groschenheft gerichtlich vorzugehen, scheiterte. Die Debatte der Jahre 1959/60 hatte die Indizierung von neun Kriegsbüchern und sechs Kriegsromanheften (darunter drei Landser-Hefte und zwei Landser-Großbände) zur Folge. Einige Anträge wurden abgelehnt, darunter einer, Heft 77 des Landser
betreffend:
Hier handelt es sich zwar um billigsten, verlogenen Kitsch in Schmierenmanier und mit sentimental-albernen Zwischenszenen, aber eben nur um Unsinn, ohne daß besondere jugendgefährdende Umstände hervortreten.
– Bundesprüfstelle: Entscheidung Nr. 717
Neuauflagen dieser verlogenen und kriegsverherlichen Trivialliteratur finden sich heute in den sogenannten sozialen Medien
, besonders auf YouTube werden die Tagebücher von Frotsoldaten
vorgelesen. Die Form, in der das geschieht, lässt das Erzählte wie Abenteuer erscheinen und verharmlost Krieg und Kriegsgeschehen. Die Kommentare zu den Videos sprechen Bände.
Grotzen, auch Krotzen (von lat. crux = Kreuz), ist in der Pelzbranche der Fachbegriff für die Fellmitte mit dem dunkleren, meist langhaarigeren Rückgratstreifen. Ist der Grotzen sehr ausgeprägt und schmal, wird er in der Zoologie Aalstrich genannt.Quelle: Wikipedia.de
Gröfaz (auch in der Schreibweise GröFaZ) ist ein als Spottname gebrauchtes Akronym für Größter Feldherr aller Zeiten
und bezeichnete Adolf Hitler. Der Ausdruck verbreitete sich erst ab 1943 nach der Schlacht bei Stalingrad. Er könnte an eine Formulierung in der Langform angeknüpft haben, die von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unter dem Eindruck des Westfeldzuges und der Eroberung der Benelux-Staaten und Nordfrankreichs geprägt worden war: Mein Führer, Sie sind der größte Feldherr aller Zeiten.
Quelle: Wikipedia.de
Die Grude, in einigen Gegenden, besonders Niedersachsens, die glühende Asche. Daher das Grudenhaus, ein Haus in einem Dorfe, worin die Asche aufbehalten wird. Vom Nieders. Grut, Graus. Siehe Adelung, Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793–1801
Als grüne Minna wird im Volksmund der Gefangenentransporter genannt, mit dem Gefangene und Arrestanten zum Zwecke der Überstellung (Verschubung, Ausantwortung) in ein anderes Gefängnis oder Vorführung bei Gericht gebracht werden. Dass ein Gefangener transportiert werden muss, ist recht häufig der Fall. Dieses Verschieben wird auch Schub genannt und betrifft nicht nur rechtsgültig verurteilte Straftäter, sondern eventuell auch Beschuldigte in Untersuchungshaft.
Ab 1866 verwendete man in Preußen für den Gefangenentransport spezielle Pferdekutschen. Diese waren gegen Ausbruch gesichert und grün angestrichen, weshalb sie auch im Volksmund Grüne Minna (Minna ist eine Koseform von Wilhelmine) genannt wurden. Regional wurden auch die Bezeichnungen Grüner August (u. a. in Schwaben oder Hamburg) und Grüner Heinrich (z. B. in Österreich) verwendet. Dabei ist umstritten, ob mit grün
tatsächlich die Farbe der Gefangenentransporte gemeint war oder ob die Bezeichnung eine Ableitung des Rotwelschen Greaner
(Gauner) ist.
Für den Gefangenentransport werden in Deutschland spezielle ausbruchssichere Fahrzeuge verwendet, in unterschiedlichen Größen, vom Kleinbus bis zum Reisebus. Kleinbusse sind mit einem Käfig ausgestattet, der maximal sechs Gefangenen Platz bietet. Die größeren sogenannten Schubbusse, auch Gefangenentransportomnibusse, kurz Gefängnisbusse oder einfach Umlaufbus genannt, hingegen haben mehrere abschließbare Transportzellen, teils für einen, zwei oder vier Gefangene. Die Mindestbesatzung an Vollzugsbeamten beträgt dort zwei, meistens sind es drei.
In der DDR wurde neben Bussen auch umgebaute Kleintransporter vom Typ Barkas zum Gefangenentransport genutzt. Vorschlag von Margot Bintig, April 2023
Bei einer Grünen Welle werden die Ampelanlagen eines Straßenzuges so geschaltet, dass man beim Befahren der Straße mit einer bestimmten Geschwindigkeit jede Ampel in ihrer Grünphase antrifft. Diese Geschwindigkeit (Progressionsgeschwindigkeit) wird in manchen Fällen auf Zusatztafeln angegeben, etwa Grüne Welle bei 40 km/h. Der Vorteil liegt in einem kontinuierlicheren Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge. Während Grüne Wellen im Fall von Einbahnstraßen ohne zeitliche Zwangspunkte – wie etwa kreuzende Grüne Wellen – problemlos geplant und eingerichtet werden können, funktionieren Grüne Wellen bei Zweirichtungsverkehr nur dann für beide Fahrtrichtungen gleichermaßen, wenn die Abstände der Kreuzungen dies zulassen und die Umlaufzeiten der einzelnen Signalprogramme aufeinander abgestimmt sind.
Die erste manuell koordinierte Schaltung der Verkehrsampeln an sechs Kreuzungen wurde im Jahr 1917 in Salt Lake City eingeführt. Ab 1926 bestand eine manuell gesteuerte Grüne Welle in der Leipziger Straße in Berlin, nahe der ersten deutschen Verkehrsampel, dem Verkehrsturm am Potsdamer Platz. Ab den 1950er Jahren wurde in weiteren Städten Deutschlands die Grüne Welle und mit einer zusätzlichen Ampel-Anzeige eingeführt, die angab, welche Geschwindigkeit gerade notwendig ist, damit der vorbeifahrende PKW die Welle optimal einhalten kann (Geschwindigkeitssignal). Die Anzeige hatte drei Felder mit 40 km/h, 50 km/h und 60 km/h (bzw. abweichend), wobei eines davon weiß leuchtete. Der Erfolg blieb aber in den meisten Städten aus, und solche Zusatzanzeigen wurden bis auf einige Anlagen (z. B. in Hannover, Düsseldorf, Suhl oder in Wiesbaden) ab den 1970er Jahren wieder entfernt.
In der DDR existierten spezielle Ziffernanzeigen hinter den Kreuzungen, welche meist in Fünferschritten die empfohlene Geschwindigkeit angaben, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen. Diese ermöglichten auch dem einfahrenden Querverkehr, sich in die Grüne Welle "einzutakten" und so die Wartezeiten an den Kreuzungen zu verringern. Da diese Anzeigen in der bundesdeutschen StVO damals nicht vorgesehen waren, wurden sie nach der Wende jedoch abgeschaltet und inzwischen zum Großteil demontiert.
Redewendung für eine Ehefrau, die zeitweilig von ihrem Mann getrennt lebt, z.B. weil dieser zur See fährt.
Grünschnabel oder noch grün hinter den Ohren sein
ist eine Bezeichnung für einen Neueinsteiger oder Anfänger.
Grütze (von althochdeutsch gruzzi für Grobgemahlenes
) ist ein Nährmittel aus grob zerkleinerten Getreidekörnern, wie Hafer, Gerste, Hirse, Mais, Roggen oder Weizen.
Die Gugel, mittelhochdeutsch auch: gogel, kogel, kugel (aus althochdeutsch cucula, zu lateinisch cucullus Tüte
, Kapuze
, Kappe
), ist ein ab dem Hochmittelalter nachweisbares Kleidungsstück, das von Männern und Frauen getragen wurde. Sie war vermutlich Namensgeberin für den Gugelhupf.
Die Gugel war eine kapuzenartige Kopfbedeckung oder auch Helm, die auch die Schultern bedeckte und aus verschiedenen Stoffen, vor allem aus Wolle, angefertigt wurde.
Während es sich zunächst wohl primär um ein Gebrauchskleidungsstück der Bauern, Jäger, Hirten, Pilger, Bettler, Mönche und Reisenden zum Schutz vor der Witterung gehandelt hat, wurde das Tragen der Gugel im Adel ab dem 14. Jahrhundert modisch, zunächst in Deutschland, später auch in Frankreich und Italien. Im Zuge dessen wurde die eng anliegende Gugel mit Perlen und Edelsteinen besetzt, mit Wahlsprüchen bestickt oder mit einem überlangen Zipfel, der Sendelbinde, verziert sowie ab etwa 1365 auch vorzugsweise durch Zaddeln, später auch durch Glöckchen, was jedoch wieder abebbte und sich schließlich nur als Zeichen von Unterhaltern wie z. B. Narren erhielt. Die verwendeten Stoffe waren in leuchtenden Farben gehalten, auch Mi-Parti[1]. Für die Zeit um 1390 sind in zeitgenössischen Bildquellen rot gefärbte Gugeln belegt, so in den Wandmalereien auf Schloss Runkelstein bei Bozen. Der Kragen war gewöhnlich vorne offen, aber mit (damals noch recht neumodischen) Knöpfen am Hals verschließbar, gelegentlich mit einer Knopfleiste auf ganzer Länge. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Tragweise als Kapuze von den höheren Ständen aufgegeben und nur noch vom einfachen Volk beibehalten.
[1] Mi-Parti (franz.-lat.: halb-geteilt) bezeichnet eine meist vertikale Teilung eines Gewandstückes (zum Beispiel Strumpfbeine) in verschiedenen Farben, beispielsweise rechts rot, links blau.
Der Gugelhupf ist ein Kuchen aus Hefeteig, oft mit Rosinen. Ursprünglich wohl in einem rundlichen Napf oder kleinen Kessel zubereitet, wird er in einer typischen, hohen Kranzform aus Metall, Keramik, Glas oder Silikon mit einer kaminartigen Öffnung in der Mitte gebacken, die klassischen Puddingformen ähnelt und den Teig gleichmäßiger garen lässt. Besonders in Österreich ist Gugelhupf allerdings keine Bezeichnung für einen bestimmten Teig, sondern für die charakteristische Form.Auf Anregung von Frau Christina Bohn
Die Guilloche ist ein feines ornamentales Muster, aus mehreren ineinander verwundenen und überlappenden Linienzügen. Die Linien bilden schnurartige, oft asymmetrische, geschlossene Rauten, Ellipsen oder Kreisbahnen.
Das Gravieren von Guillochen auf Metall wird als Guillochieren bezeichnet. Dazu wurden seit dem 17. Jahrhundert Guillochiermaschinen oder Guillochen, eine auf diesen Zweck spezialisierte Form von Drehbänken, verwendet. Im Deutschen existieren auch die Ausdrücke Rund- und Geradzugmaschine (Zug = Guilloche); im Englischen lauten die Bezeichnungen entsprechend rose engine und straight line engine.
In der Drucktechnik dienten die Guillochen der Verzierung und der Graustufung. Da in früheren Zeiten die heute verbreitete Rastertechnik nicht üblich war, um Grafiken mit abgestuften Farbtönen (Grauskala) differenziert zu färben, wurden Linienmuster eingesetzt. Je dichter das Netz der Linien wurde, umso dunkler erschien die gedruckte Fläche.
Guillochen wurden in früheren Zeiten vor allem als Sicherheitsmerkmal beim Druck von Banknoten, Wertpapieren, Reisepässen und Ausweispapieren eingesetzt, um eine Fälschung zu erschweren, da sich die Guillochen auf den damals noch gravierten Druckplatten nicht ohne Weiteres 1:1 reproduzieren ließen. Zugleich erschweren sie Manipulationen durch mechanische Rasuren an Originaldokumenten, da derartige Eingriffe durch das unterbrochene Guillochenmuster offensichtlich werden. Bedingt durch modernere fälschungssichernde Maßnahmen, die man heutzutage in derartige Dokumente einarbeiten kann (OVI, OVD, Mikroschriften etc.), werden Guillochen inzwischen nicht mehr so häufig eingesetzt.Quelle: Wikipedia
Das Kürzel Gulag bezeichnet das Netz von Arbeitslagern in der Sowjetunion, im weiteren Sinn steht es für die Gesamtheit des sowjetischen Zwangsarbeitssystems, das neben Lagern und Zwangsarbeitskolonien auch Sonderlager, Spezialgefängnisse, Zwangsarbeitspflichten ohne Haft sowie in nachstalinistischer Zeit ebenfalls einige psychiatrische Kliniken als Haftverbüßungsorte umfasste. Im weitesten Sinn ist das gesamte sowjetische Repressionssystem gemeint.
Während des Zweiten Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren hielt die Sowjetunion ferner rund vier bis sechs Millionen Kriegsgefangene in Lagern des GUPWI (Главное управление по делам военнопленных и интернированных, transkribiert Glawnoje uprawlenije po delam wojennoplennych i internirowannych, übersetzt Hauptverwaltung für Angelegenheiten von Kriegsgefangenen und Internierten
) fest und forderte von ihnen Zwangsarbeit. Unmittelbar nach Kriegsende kamen 700.000 Insassen von Filtrationslagern hinzu. Fachleute gehen heute davon aus, dass insgesamt rund 28,7 bis 32 Millionen Menschen in der Sowjetunion Zwangsarbeit zu verrichten hatten.
Die Gült ist ein historischer Begriff aus dem mittelalterlichen Finanz- und Steuerwesen. Sie bezeichnete eine aus einem Grundstück an den Grundherrn zu zahlende Steuer, Abgabe, ein Pfand oder eine Geldrente und war vor allem im süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz gebräuchlich. Es wurde zwischen der Geldgülte (Zahlung in Geld) und der Fruchtgülte (Zahlung in Naturalien) unterschieden. Es existierten Abgabenregister als sogenannte Gültbücher. Einen zinspflichtigen Bauer nannte man Gültbauer, den Gläubiger den Gültherr. Die Gült als Grundpfand bewirkte eine Haftung durch das belastete Grundstück, nicht durch den Schuldner persönlich.
Gummitwist ist die Bezeichnung eines Kinderspiels, bei dem es vor allem auf Geschicklichkeit, Rhythmus und Körperbeherrschung ankommt. Der Name stammt vom dafür benutzten Spielgerät, einem Hosengummi, und dem Modetanz Twist (von twist (engl., Drehung
, to twist [zusammen-]drehen
; in der Sportakrobatik: Drehung um die Körperlängenachse beim Springen) für die drehende Bewegung beim Spiel). In Österreich und Bayern kennt man es unter der Bezeichnung Gummihüpfen, in der DDR war dieses Spiel außerdem unter dem Namen Gummihopse, Gummihuppe oder Gummihoppe bekannt.
Ein althergebrachter Vers, der die Sprünge ansagt, lautet: Seite, Seite, Mitte, Breite, Seite, Seite, Mitte, raus, wobei man bei Seite, Seite so springen muss, dass man jeweils links und rechts das Gummiseil zwischen den Beinen hat. Bei Mitte springt man mit beiden Füßen in das gespannte Rechteck, bei Breite muss man die Beine so grätschen, dass sich das Gummi zwischen den Beinen befindet, und bei raus wird dieses springend verlassen. Siehe Wikipedia.org
Gurre ist eine im heutigen Deutsch bis auf Reste verschwundene althochdeutsche Bezeichnung für ein einzelnes weibliches Pferd. Noch im Alt- und Mittelhochdeutschen bezeichnete stuot
(Stute) eine Herde weiblicher Pferde. Erst Anfang des 15. Jahrhunderts setzte sich die Bezeichnung Stute in ihrer heutigen Bedeutung durch. Im 1953 festgelegten Wappen des Landkreises Erding erscheint eine rote, goldbewehrte Haager Gurre auf weißem Grund mit (heraldischen Normen entsprechendem) aufsteigendem Schweif.
Der Eintrag Gurre der Oeconomische Encyclopädie von Johann Georg Krünitz (1773–1858) lautet:Gurre, (die) im g. L. eine Benennung einer Stute von geringer und schlechter Art, und eines jeden schlechten Pferdes überhaupt, welches man auch wohl eine Mähre zu nennen pflegt. In einigen Mundarten lautet dieses Wort Gorre, im Meklenburg. Zorre, in Irland Garron, alle in der Bedeutung eines schlechten Pferdes. Vielleicht von dem gurren, gnurren oder knurren des Bauches solcher alten untauglichen Pferde. Im alt Franz. war Gorre aus einer ähnlichen Ursache eine Benennung eines alten, und Gorret, eines jungen Schweines.
Ein Gurtmesser ist ein Werkzeug mit einer Klinge, das der schnellen und ungefährlichen Befreiung von Personen aus einem Sicherheitsgurt dient. Nach der Einführung der Anschnallplicht am 1. Januar 1976 befürchteten Skeptiker, dass nach einem Unfall der Gurt eine schnelle Befreiung aus dem Fahrzeug verhindern würde. Die Autozubehörinstustrie reagierte darauf sehr schnell und stellte Nothämmer mit intergriertem Gurtmesser her.
Es existieren Empfehlungen an Autofahrer, Nothammer und Gurtmesser mitzuführen, um im Falle eines Straßenverkehrsunfalls sich selbst oder andere schnell befreien zu können. Das Gurtmesser wird auch bei der Feuerwehr im Bereich der Technischen Hilfeleistung eingesetzt.
kleiner runder Stellofen aus Gusseisen, auch Kanonenofen
genannt.
Die (oder das) Guttapercha oder Gutta (malaiisch von getah = Gummi und percha = Baum) ist der eingetrocknete Milchsaft des im malaiischen Raum heimischen Guttaperchabaumes. Bei Raumtemperatur ist es härter und nicht so elastisch wie Kautschuk, wird aber bei 50°C weich und knetbar.
In der Zahnmedizin kommt Guttapercha hauptsächlich bei Wurzelkanalbehandlungen zum Einsatz. Der Golfball war in der Vergangenheit auch ein typisches Anwendungsbeispiel für dieses Material. Derartige Bälle nannte man auch Guttie, Gutty oder Bramble. Sehr verbreitet waren Eimer aus Guttapercha in der chemischen Industrie, bevor modernere Materialien verfügbar waren. Insbesondere in Dynamitfabriken wurden Guttaperchaeimer zum Transport von kleineren Sprengöl-Chargen verwendet und sind auf älteren Abbildungen häufig zu sehen. Weiterhin fand Guttapercha als Bestandteil von Kaugummis Verwendung. Wegen seiner guten Isoliereigenschaften wurde das Polyterpen ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Umhüllung von elektrischen Kabeln verwendet. Materialversuche im Jahre 1846 und die Erfindung der Extrusionspresse durch Werner Siemens führten 1847 zur Gründung der Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske. Durch solche Kabel wurde insbesondere die interkontinentale Telegrafie durch Verlegung der Seekabel ermöglicht. Als Isolationsmaterial von elektrischen Kabeln wurde Guttapercha vollständig durch verschiedene Arten von Kunststoffen abgelöst.
Der Ausdruck Gute Butter stammt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gute
(gemeint ist echte) Butter war für viele Menschen kaum erschwinglich und in Kriegs- und Krisenzeiten kaum erhältlich. Die Verwendung von Guter Butter war besonderen Gelegenheiten vorbehalten. Siehe auch Gute Butter
, Artikel von Hartmut Kennhöfer
Der traditionelle Silvester-Gruß Guten Rutsch!
hat nichts mit rutschen zu tun. Der viel beschworene Rutsch
leitet sich vom hebräischen Wort für Neujahr ab: Rosch ha-Schana (Anfang des Jahres
). Es handelt sich um eines der vielen Wörter, die aus dem Jiddischen ins Deutsche eingeflossen sind. Guter Rutsch heißt also wörtlich: Guter Anfang!