Fähe: weibliches Tier des Fuchses sowie aller Marderartigen, mit Ausnahme des Dachses. Herkunft: mittelhochdeutsch vohe, althochdeutsch voha = Füchsin
. Der Ausdruck ist heute noch gebräuchlich in der Waidmann- oder Jägersprache. Der Hinweis kam von unserer Leserin Frau Roter Subolg
Ein Seemann, Schiffer oder Fährmann wurde früher auch Fahrensmann genannt, der, wenn er alt geworden war, alle Untiefen umfahren, alle Stürme, Krankheiten und Unfälle an Bord überlebt hatte und deshalb sehr erfahren sein musste.
Eine Fahrkarte, Fahrausweis oder Fahrschein ist ein Ausweis, der gegen Entrichtung eines bestimmten Geldbetrages zur Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels berechtigt.
Beim sportlichen und militärischen Schießen mit Handfeuerwaffen wird ein Fehlschuss, der zwar die Zielscheibe, nicht jedoch deren Spiegel trifft, als Fahrkarte
bezeichnet.
Ein Fahrschein war früher die schriftliche Erlaubnis, dass ein Betriebsfremder eine Grube befahren darf.
Fahrt, große oder transatlantische, die Schifffahrt über alle Meere; kleine Fahrt, die Schiffahrt deutscher Schiffe innerhalb der Ost- und der Nordsee und des Englischen Kanals; vgl. Schiffsführer und Küstenfahrt. Fahrt zu Berge, s. Meyers Bergfahrt.
Verschiedene Messertypen, die auf Wanderungen und sogenannten Fahrten verwendet werden. Er entstand in den 1920er Jahren in der bündischen Jugend und wurde von der Hitler-Jugend für das HJ-Fahrtenmesser übernommen.
Das HJ-Fahrtenmesser wurde nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Sommer 1933 bei der Hitler-Jugend und dem Jungvolk eingeführt, war aber kein vorgeschriebener Bestandteil der Uniform. Die Grundform des Messers war an die militärischen Bajonette mit Metallscheide mit ihrer Möglichkeit zum Tragen am Koppel (d. h. Gürtel) angelehnt. Bis August 1938 war auf den Messerklingen das Motto Blut und Ehre!
eingeätzt.
Bewegliche schiefe Ebene zur Beförderung von Personen in höhere Stockwerke. Den Aufzug ersetzend, besonders in größeren Kaufhäusern. Heute ist eher der Begriff Rolltreppe
gebräuchlich.
Faiseur (franz., spr. fĕsör, Macher
), der etwas ins Werk setzt oder zu setzen sich bemüht, auch in üblem Sinne; f. d'affaires, Gelegenheitsmacher, Vermittler, Schwindler; k. d'esprit, Witzmacher, Witzling.
Faland, auch Valant (mittelhochd. vâlant, bei Goethe »Junker Voland«), d. h. Verführer, veralteter Name des Teufels. Im Mittelhochdeutschen kommt auch vâlantinne (»Teufelin«) als Schimpfname vor.Siehe: Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage 1905 - 1909
Bezeichnung für alle verschossenen oder diesen ähnliche Farben, namentlich ein ins Graue fallendes Gelb; besonders bezeichnet man so Pferde (Falben) mit gelblichen, rötlichen und weißlichblauen Haaren, s. Meyers Pferd (Farbe).Meyers Lexikon
Fallgut
(Falllehen, Schupflehen), bezeichet ein Gut, welches bei jedem Todesfall des Besitzers dem Gutsherrn wieder anheimfällt, wenn er nicht die Erben aufs neue damit belehnt. Meyers Lexikon
(ital. fallimento, franz. faillite; auch [unfranzösisch] Fallissement), Zahlungsunfähigkeit, Bankrott; fallieren (faillieren), bankrott werden (namentlich unverschuldeterweise); Fallit (Faillit), ein Zahlungsunfähiger.Siehe Meyers Lexikon
Konkursmasse (Masse, lat. Massa), die gesamten Aktiva eines Falliten, welche unter die Gläubiger zu verteilen sind (Aktivmasse). Im Gegensatz dazu wird die Gesamtheit der Forderungen an den Gemeinschuldner als Passivmasse bezeichnet. Massekurator (in der österreichischen Konkursordnung Masseverwalter), die vom Konkursgericht zur Verwaltung der Aktivmasse bestellte Person, in der deutschen Konkursordnung Konkursverwalter genannt (s. Konkurs). Als Massegläubiger bezeichnet die deutsche ebenso wie die österreichische Konkursordnung diejenigen Gläubiger, deren Forderungen die Masse als solche belasten, die also vorweg aus derselben zu berichtigen sind, so daß als Teilungsmasse nur übrigbleibt, was nach Abzug der Forderungen der Massegläubiger zur Verteilung unter die Konkursgläubiger disponibel ist. Siehe Meyers Lexikon
Einrichtung zum Fangen von Tieren. In die Falle gehen = mundartlicher Ausdruck für schlafen gehen
.
Obst, das von selbst vom Baum gefallen ist.
In der Form eines länglichen Brotlaibs gebratenes Hackfleisch.
Flugblatt, oder Faltblatt sind die veralteten Bezeichnungen für den Flyer. Es handelt sich dabei um eine gefaltete und gedrittelte DIN-A-4-Seite, die entweder im Hoch- oder im Querformat beschriftet und bebildert ist. Das Faltlatt soll eine Botschaft, eine Mitteilung oder Werbung transportieren und wendet sich an bestimmte Zielgruppen.
Faktotum (lateinisch fac totum Tu alles!
) ist ein im 16. Jahrhundert aufgekommenes Fremdwort zur Bezeichnung einer Person, die in einem Haushalt, Betrieb oder einer sonstigen Organisation (z. B. Kloster, Schule) eine Vielzahl von Aufgaben wahrnimmt. Eine solche Person wird umgangssprachlich auch zuweilen (unabhängig vom Geschlecht) Mädchen für alles
genannt.
Faksimĭle (lat., eigentlich: facsimile, mache ähnlich!
), eine dem Urbild in allen seinen Zügen und Eigentümlichkeiten vollkommen ähnliche Nachbildung, z. B. alter Manuskripte, der Handschrift berühmter Personen, Miniaturen, Handzeichnungen etc. Man bedient sich dazu des Kupferstichs, des Steindrucks und des Holzschnittes (Faksimileschnitt), neuerdings zumeist des Lichtdrucks und andrer photomechanischer Druck- und Ätzverfahren. (Scanner, Kopierer, Faxgeräte)
Fanal (von italienisch fanale Leuchte
, Fackel
, das vom griechischen fanos stammt) kam im 18. bis 19. Jahrhundert als Bezeichnung für ein Leuchtfeuer von Italien nach Deutschland. Mit vereinbarten Rauch- und Flammenzeichen übermittelte man bereits im Altertum, zum Beispiel bei den Persern, Griechen und Römern, bis in die frühe Neuzeit bestimmte Nachrichten über kurze Entfernungen. Siehe dazu auch Kreidfeuer, Lärmfeuer und Hochwacht.
Im Militärwesen wurde das Fanal als senkrecht aufgerichtete Stange benutzt, an deren oberem Ende brennbares Material wie Werg oder mit Teer und Pech getränkte Wolle angebracht war. Bei Entzünden des Fanals entstand eine intensive Flamme mit starker Rauchbildung, so dass es sowohl bei Tage als auch in der Dunkelheit als Signalgeber dienen konnte. Man stellte es auf hoch gelegenen Punkten der Landschaft auf, um so weit verstreute Vorpostenstellungen und Truppenteile alarmieren zu können.
Heute bedeutet Fanal ein Aufmerksamkeit erregendes und Veränderung ankündigendes Zeichen, oft in Form eines bedeutungsschweren, folgenreichen oder symbolträchtigen Ereignisses oder einer solchen Handlung (ein Fanal setzen
, ein Fanal der Hoffnung
). Bei einem solchen Ereignis, das zum Ausbruch eines Krieges führt, ist spezieller von einem Casus Belli die Rede.
In der Jugend-, Studentensprache des 19. Jahrhunderts für ausgezeichnet, spitze, großartig, erstklassig, vortrefflich, prächtig
.
Im 16. Jahrhundert von lateinisch famōsus → la viel besprochen
, berühmt
, berüchtigt
entlehnt und im 19. Jahrhundert unter Einfluss von französisch fameux → berühmt
mit der heutigen Bedeutung prächtig, großartig
versehen.
Studentische Hilfskraft, die unterstützende Tätigkeiten in Lehre, Forschung und Service verrichtet.Michael Malsch 8/2020
Bezeichnet ein geschlechtsreifes weibliches Hausrind, das noch kein Kalb geboren hat. Wortherkunft: Seit dem 15. Jahrhundert bezeugt; im Spätmittelhochdeutschen und Mittelniederländischen verse nachweisbar; trotz der späten Bezeugung wohl schon alt und von der (nicht belegbaren aber rekonstruierten) germanischen Wurzel *farsī/jō ausgehend.
Andere Bezeichnungen: Jungkuh, Kalbe, Starke, Sterke; norddeutsch: Queene, süddeutsch, österreichisch: Kalbin, schweizerisch: Gusti.
Faschinen (von lateinisch fascis; italienisch fascio Bündel
, Bund
) sind walzenförmige Reisig- bzw. Rutenbündel von einigen Metern Länge, welche in erster Linie zur Abwehr von Erosionserscheinungen bzw. Böschungsbrüchen genutzt werden. Demgemäß finden sie insbesondere beim Bau von Böschungen und im Wasserbau (zur Ufer- oder Gewässersohlenbefestigung) Anwendung, siehe dazu auch Schlacht (Wasserbauwerk). Ferner werden Faschinen bei der Landgewinnung im Watt zum Bau der Lahnungen genutzt, um durch Beruhigung der Strömungen die durch die Gezeiten im Wasser transportierten Schwebstoffe zur Sedimentation und Aufschlickung zu bringen.Quelle: Wikipedia.org
Faschismus war zunächst die Eigenbezeichnung einer politischen Bewegung, die unter Führung von Benito Mussolini in Italien von 1922 bis 1943/45 die beherrschende politische Macht war und ein diktatorisches Regierungssystem errichtete. Ab den 1920er Jahren wurde der Begriff für alle extrem nationalistischen, nach dem Führerprinzip organisierten antiliberalen und antimarxistischen Bewegungen, Ideologien oder Herrschaftssysteme verwendet, die seit dem Ersten Weltkrieg die parlamentarischen Demokratien abzulösen suchten. Die Verallgemeinerung des Faschismus-Begriffs von einer zeitlich und national begrenzten Eigenbezeichnung zur Gattungsbezeichnung einer bestimmten Herrschaftsart ist umstritten, besonders für den Nationalsozialismus in Deutschland. Mit Neofaschismus bezeichnet man Strömungen und Parteien, die nach 1945 an die Tradition des Faschismus anknüpfen.Quelle: Wikipedia.org
Ein Fascinator ist ein festlicher Kopfschmuck, der von Damen getragen wird und besonders in Großbritannien beliebt ist. Anders als ein klassischer Hut hat er keine dekorationsunabhängige Schutzwirkung vor dem Wetter und eigene Haltekraft und muss daher aktiv mit Hilfsmitteln wie Haarnadeln oder Kämmen befestigt werden. Fascinators sind modisch vom klassischen Damenhut abgeleitet, aber haben nur noch eine reine dekorative Wirkung. Die Gestaltung obliegt daher der grenzenlosen Phantasie der Modeschöpfer.Quelle: Wikipedia.org
Der Chemiker Ludwig Scholvien erfand 1908 in Berlin die Fassbrause für seinen Sohn, um ihm ein in Farbe und Geschmack dem Bier ähnliches alkoholfreies Getränk anzubieten. Das von Scholvien entwickelte Original-Rezept enthält neben den Zutaten Wasser und Malz ein natürliches Konzentrat aus Äpfeln und Süßholzwurzeln.
Früher beim Milchmann und auf Märkten lose verkaufte Butter aus dem Fass, heute Butter in markanter Rollenform und in Pergament eingeschlagen. Seit dem Mittelalter entwickelte sich Butter zu einem wichtigen Handelsgut, das in Töpfen und Fässern, auch auf dem Seeweg, transportiert wurde.
Fasson (entlehnt aus dem Französchischen façon) bezeichnet die Machart, den Schnitt eines Kleidungsstückes, auch seine Form. Umgangssprachlich, im übertragnenen Sinne auch die Art und Weise des Lebensstils, des Tuns und Handelns.
Ein Zitat Friedrich II., Der Große
lautet: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden
; eine sehr fortschrittliche und demokratische Ansicht.
Unter Fatalismus versteht man eine Weltanschauung, die davon ausgeht, dass das Geschehen in Natur und Gesellschaft durch das Schicksal (lateinisch fatum) unabänderlich vorherbestimmt ist. Fatalisten halten die Fügungen des Schicksals für unausweichlich und meinen, der Wille des Menschen könne ihnen nichts entgegensetzen. Daraus ergibt sich aber nicht zwangsläufig die Folgerung, menschliche Entscheidungen und Handlungen seien sinnlos. Ein Falalist glaubt an die Vorhersehung, die Vorherbestimmung durch den göttlichen Willen, die aus Offenbarungsschriften abgeleitet wird. (Es ist alles in einem goldenen Buch aufgeschrieben
)
Fatschen (oder Faschen, von lat. fascis Bündel
), oder Wickeln bezeichnet man eine jahrtausendealte Praxis der Säuglingspflege. Dabei wird das Baby fest mit Stoffbinden umwickelt, so dass es sich nicht mehr bewegen kann. Es wird dann als Fatschen
- oder Wickelkind
bezeichnet. Dieses stramme Einbinden nennt man im Englischen tight swaddling – also strammes Wickeln – oder swathing. Im Deutschen bürgert sich derzeit die Bezeichnung Pucken für diese Praxis ein, wobei meistens stark modifizierte Versionen der ursprünglichen Methode gemeint sind. Traditionell wurde das Kind mehrere Monate lang eingewickelt, auch eine Dauer von etwa einem Jahr kam vor.
Festes Wickeln war in zahlreichen und sehr unterschiedlichen Kulturen üblich und ist heute noch sehr weit verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte sind Osteuropa, Russland, China, der Nahe Osten sowie Nord- und Südamerika (bei indigenen Gruppen). Die Praxis ist in Afrika südlich der Sahara offenbar unbekannt.
Wickeln war über das gesamte Mittelalter verbreitet. Es war seit der Antike mit dem Ammenwesen verknüpft. Auch im Mittelalter wurden viele Kinder von Ammen betreut. Das Wickeln war für die Ammen eine leicht anwendbare Methode zur Ruhigstellung des Kindes. Die medizinischen Autoritäten des Mittelalters waren noch weitgehend von Soranus' Ansichten beeinflusst. Auch sie argumentierten bei der Begründung des Wickelns praktisch ausschließlich damit, dass der Körper des Neugeboren weich und formbar sei und daher eine Formung benötige. Bartholomaeus Anglicus wollte durch Wickeln Verdrehungen der Glieder verhindern.
Ein Fatschenkind, auch Fatschenkindl, Fatsche, Windelpaket, Büschel (Sudetenland), Spielzeug
(in Südtirol), ist ein Andachtsbild oder auch ein Gebildvotiv des Jesuskindes, das vor allem in Süddeutschland und Österreich verbreitet war. Die mit Bändern gewickelten (gefatschten
) Bildnisse bestehen zumeist aus Wachs, es sind jedoch auch Fatschenkinder aus Schmiedeeisen oder bemaltem Holz erhalten.
Küchenwischtuch zum feuchten Reinigen von Tellern, Töpfen, Schüsseln, Küchenmöbeln usw. Obwohl einige Hamburger das Fatuch gern mit fahren
in Verbindung bringen möchten, weil man damit angeblich so schön auf dem Tisch herumfahren
kann, ist die Erklärung beim Fatt zu suchen.
Die nnd. Form lautet: Faatdook. Die Schreibweise Fatuch
dürfte eine nicht ganz, oder nur halb gelungene Übernahme ins Hochdeutsche sein.
Das Lukasevangelium beschreibt das Jesuskind in Windeln gewickelt (Lk 2,7 EU). Die seit dem 3. Jahrhundert übliche Darstellung als Fatschenkind (von lat. Fascia‚ Binde
, Wickelband
) hingegen zeigt eine weit verbreitete Methode der Säuglingspflege. Dabei werden der gesamte Leib des Kindes und die Arme mit Bändern umwickelt. Das Fatschen der Säuglinge war im deutschsprachigen Raum bis in das 19. Jahrhundert üblich. Entsprechend wurde auch das Jesuskind dargestellt.
(lat., Spruch
), bei den Römern der von der Gottheit ausgesprochene Wille, das unwiderrufliche Geschick, dann auch soviel wie Verhängnis, Tod. In der heutigen Bedeutung Schicksal
(von altniederländisch schicksel Fakt
) oder Los (von ahd., mhd. (h)lôჳ Omen, Orakel
), (lat. fatum, griech. μοίρα moira), im Islam Kismet (arabisch قسمة, DMG qisma(t)) ist der Ablauf von Ereignissen im Leben des Menschen, die als von göttlichen Mächten vorherbestimmt (geschickt) oder von Zufällen bewirkt empfunden werden, mithin also der Entscheidungsfreiheit des Menschen entzogen sind.
Fatzenetli (schwäb., v. ital. fazzoletto, vgl. Fazilletlein), Taschentuch.
alberner Spaßmacher, wohl mit dem seit dem 16. Jahrh. vorkommenden Ausdruck fatzen, d. h. spotten, zusammenhängend, umgangssprachlich, abwertend: Von sich eingenommene, eitle und arrogante Person.
Der Faustkampf (Pygme, Pyx, Pyxmachia, Pygmahia) ist ein Kampf, bei welchem sich zwei Kontrahenten mit den Fäusten bekämpfen. Oft wird der Begriff Faustkampf benutzt, um den antiken Faustkampf vom modernen Faustkampf, dem Boxen, abzugrenzen.
Handschuh, Fausthandschuh: gestrickte, pelzgefütterte ohne (Einzel-) Finger
.
Der Fauteuil (von französisch fauteuil, aus altfranzösisch faudestuel bzw. mittellateinisch faldistolium), auf Deutsch auch Lehnstuhl, Lehnsessel oder Armsessel genannt, ist ein gepolstertes Sitzmöbel mit Armlehnen, das besonders im 17. bzw. 18. Jahrhundert in Mode war.
Ein Fauxpas (französisch le faux pas, aus faux falsch
und le pas der Schritt
) ist ein Fehltritt im übertragenen Sinne, also ein unbeabsichtigter Verstoß gegen ungeschriebene Umgangsformen. Im 18. Jahrhundert fand der Begriff Eingang in die deutsche Sprache. Der Ausdruck zählt zum sogenannten gehobenen Sprachgebrauch
.
Feber ist ein Austriazismus für den Monat Februar. Veraltet, sonst noch landschaftlich: Hornung, Sporkel/Spörkel/Spürkel, Narrenmond, Schmelzmond, Taumonat/Taumond.
In der Haut wurzelnder schaftartiger Teil einer Vogel-Feder, nach dem Anschnitt zum Schreiben mit Tinte zu gebrauchen.
Ein Federmäppchen oder Federmappe, Federtasche, ist eine aufklappbare Mappe, oft mit seitlich angebrachtem Reißverschluss, aus Stoff, Kunststoff oder Leder. In der Federmappe befinden sich Einschubmöglichkeiten für Filzstifte, Buntstifte, Bleistifte, Füllfederhalter, Lineal, Anspitzer und Radiergummi. Der Name rührt daher, dass man in der Federmappe die Schreibfedern und später auch den Federhalter aufbewahrte. Im Grimmschen Wörterbuch ist auch von Federfutteral und Federbüchse (theca pennaria), als einem Gefäß zum Aufbewahren der Schreibfedern die Rede.
Traubenmost, der gerade begonnen hat zu gären und der noch keiner Filtration unterworfen war.
mnd. vēge, veige feige, verzagt, erschrocken
, oder die; -, -n [zu → fegen]: Werkzeug zum Reinigen von Getreide.
Abfallmehl in Backstuben oder Mühlen. (mit dem Besen zusammengekehrt, zusammengefegt)
Fachbegriff aus dem Kürschnerhandwerk: Sammelbegriff für Pelzwerk, auch als Rauchwaren
bezeichnet.
In der DDR die Bezeichnung für ein Altenheim.
Die Bezeichnung Altenheim wird oft mit Abschieben
verbunden. Um das zu vermeiden, werben manche Altenheimbetreiber mit Euphemismen wie Seniorenresidenz
. Weiterhin sollte man berücksichtigen, dass auch jüngere Menschen, die – nach einem Unfall oder einer schweren Erkrankung (Schlaganfall) – ständiger Pflege bedürfen, dauerhaft in einem Pflegeheim wohnen. Wenn also nicht ausschließlich alte Menschen in der Einrichtung leben sollen, ist die Bezeichnung Pflegeheim zutreffend und nicht Altenheim.
Feilhalten, feilbieten nennt man das Anbieten von Gegenständen zum Verkauf.
Althochdeutsch Feim
, mittelhochdeutsch veim
, lat. Spuma feim
, bezeichnet Schaum oder Gischt. Spumante
kennen wir als Schaumwein.
Schaum (oder ähnliches) von einer Oberfläche abschöpfen, abscheiden; eine flüssigkeit klären, wird feimen
genannt.
Abfeimen bedeutet: Den unreinen Feim, Schaum von einer Flüssigkeit abschöpfen und sie dadurch reinigen, klären. In einen alten Kochbuch heißt es: … feim dann den Kohl ab mit einem Tüchlein …
, und bedeutet, beim Gärprozess, um Sauerkraut zu machen, entsteht Schaum auf dem Kohl, der abgefeimt, angeschöpft wird.
Abgefeimt
bedeutet im übertragenen Sinne raffiniert, schlau, gerissen
. Begriff vorgeschlagen von Michael Malsch 25.2.2022 - Siehe Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Feime bezeichnet einen großen, fest gepackten Heu- oder Strohhaufen: 1767 es gehört aber eine genaue Kenntniss dazu, um zu beurtheilen, wenn es Zeit ist, mit dem Trocknen aufzuhören und den Feimen zu setzen
. Siehe Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Bei der Deutschen Feldpost im Zweiten Weltkrieg unterscheidet man zwischen militärischen Feldpost-Sendungen, die von Wehrmachtsdienststellen abgesandt wurden und den Abdruck des Briefstempels oder Dienstsiegels auf der Außenseite trugen und den Privatsendungen der Wehrmachtsangehörigen als Absender oder Empfänger, die in persönlichen Angelegenheiten versandt wurden. Sie war uneingeschränkt ein Teil der Wehrmacht, die frühere Abhängigkeit in posttechnischen Fragen von der Reichspostverwaltung war weggefallen.
Der Kreis der Berechtigten bestand nicht nur aus den Angehörigen der drei Wehrmachtteile Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine im aktiven Dienst, sondern auch aus den SS-Verfügungstruppen, der SS-Totenkopfverbände, der Polizei-Divisionen und den anderen selbständigen Verbänden der SS-Verfügungstruppen. Zivilpersonen, die den Wehrmachtsangehörigen gleichgestellt waren (§ 35 des Wehrgesetzes vom 21. Mai 1935) und den Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes, die im Operationsgebiet im Dienste der Wehrmacht eingesetzt waren (zu dieser Gruppe zählten auch Privatpersonen, die sich in einem Dienstverhältnis zur Kriegswehrmacht befanden und bei ihr Unterkunft und Verpflegung erhielten), konnten die Feldpost ebenfalls benutzen. Voraussetzung war die Zuteilung einer Feldpostnummer an die Einheit oder die Dienststelle, bei Benutzung einer offenen Anschrift war die Unterkunft und Verpflegung durch die Wehrmacht in Natur oder durch Tagegelder usw. ausschlaggebend.
Alle Sendungen hatten den Vermerk "Feldpost" und die genaue Anschrift des Absenders zu tragen. Auf Sendungen von Dienststellen und Angehörigen von Einheiten mit getarnter Anschrift durfte als Absenderangabe nur die Feldpostanschrift verwendet werden. Die Feldpostsendungen von Wehrmachtsangehörigen mussten entweder bei einem Feldpostamt eingeliefert werden oder mit Briefstempel oder Dienstsiegelabdruck der Einheit versehen durch ebendiese Einheit bei einem Postamt zur Weiterbeförderung eingeliefert werden. Die Einlieferung durch Briefkästen war einzuschränken.
Siehe Wikipedia.deDer Feldscher (Mehrzahl: Feldschere) war ein Handwerker, der Verwundungen von Soldaten versorgte. Erst ab dem 18. Jahrhundert waren auch akademisch ausgebildete Ärzte unter den Feldscheren. Die Bezeichnung entstand im 14. Jahrhundert in der Schweiz, ursprünglich in der Form Feldscherer.
In vielen Formen vorkommendes farbloses od. helles gesteinsbildendes Mineral.
Binokular aufgebaute Ferngläser, d. h. man kann mit beiden Augen gleichzeitig hindurchblicken.
Ein Felleisen ist ein meist lederner Rucksack, wie er früher von Handwerksgesellen bei der Stör (Arbeit im Haus des Kunden) getragen wurde.
In der Ökonomischen Enzyklopädie von Krünitz aus den Jahren 1773–1858 heißt es bereits zur Herkunft des Wortes Felleisen:
Viele haben geglaubt, daß dieses Wort aus Fell und Eisen zusammen gesetzt sey, weil diese Art des Sackes jetzt nicht nur aus Fellen bereitet, sondern auch wirklich mit Eisen verwahret wird. Da aber dieses Wort im Ital. Valigia, im Franz. Valise, im Altfranz. Fouillouse, und im mittlern Lat. Vallegia lautet, so haben es Andere mit mehrerm Rechte daher geleitet, ungeachtet die Abstammung auch dieser Wörter noch dunkel ist.
Auch neuere Lexika bestätigen, dass die mittelhochdeutsche Abkunft des Begriffs nicht von Fell, sondern von französ. valise (= Koffer) stammt. Die Aussprache von Felleisen
lautet im Mittelhochdeutschen und noch heute im alemannischen Sprachraum: vel–īsä.
Das Felleisen wurde hauptsächlich von den wandernden Handwerksburschen benutzt, während sie auf Reisen waren. Es war eine Art Reisesack oder Tornister, der geschnürt wurde und oft mit Trägern versehen war, um ihn auf den Rücken zu schnallen. Er enthielt alles Wesentliche, was der Träger benötigte und nicht in der Brottasche (Brotbeutel) Platz fand. Laut Krünitz' Enzyklopädie war es ein Ranzen, Ränzel, ... eine Reittasche, oder ein kleiner Sack, zum Ueberhängen über die Schultern, mehrentheils von rauchem Leder oder Fellen überzogen, und mit einem eisernen Stänglein oder einer Kette verschlossen, allerley Geräthschaften auf der Reise darinn zu verwahren. Abgelöst wurde das Felleisen der Handwerker durch den Charlottenburger, ein quadratisches Tuch. Mit der Zeit war es den Gesellen nämlich nicht mehr erlaubt, mit dem fellüberzogenen Tornister in bestimmte Städte einzureisen, da das Felleisen, so die Begründung, meist ideale Bedingungen für Läuse und Krankheiten bot.
Im Schweizer Kanton Wallis die Bezeichnung für eine alte Weißwein- und Tafeltraubensorte, die weltweite Verbreitung gefunden hat. Im deutschspachigen Raum wird die Rebe Gutedel genannt.
Der Gutedel
ist eine alte Rebsorte. Eine Angabe über die Herkunft ist mangels entsprechender Dokumente fast nur auf Vermutungen angewiesen. Die jahrtausendelange Verbreitung der Rebsorte durch zahlreiche Völker, Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer, aber auch Kreuzritter, auf verschiedenen Wegen über und um das zentrale Mittelmeer hat reichliche Möglichkeiten zur Verbreitung von Rebsorten geboten.
Anfangs wurden Telefongespräche manuell vermittelt (Fräulein vom Amt
). Die Vermittlung erfolgte in Fernsprechämtern, Abk. Fernamt
z. B. unter Benutzung von Klappenschränken. Die nächste Entwicklungsstufe war die Einführung automatischer Vermittlungsstellen, früher "Selbstanschlußamt" genannt. Hier erfolgte die Vermittlung durch elektromechanische Wähler (vorwiegend Hebdrehwähler, Drehwähler, Motor-Drehwähler; siehe auch Selbstwähleinrichtung). Diese Wähler wurden direkt von Impulsen gesteuert, die das Telefon beim Wählen der Rufnummer erzeugte.
Ein Ferngespräch ist ein Telefongespräch zwischen zwei Fernsprechteilnehmern im Festnetz, die nicht demselben Ortsnetz angehören. Beim Wählen der Telefonnummer stellt der Anrufende deshalb üblicherweise die Telefonvorwahl voran. Das Gespräch wird im Selbstwählferndienst oder durch eine Fernvermittlungsstelle hergestellt.
Der Anschluss an das Fernsprechnetz, Telefonnetz.
Ein Telefon, früher auch Telephon (von altgriechisch τῆλε tēle fern
und φωνή phōnē Laut, Ton, Stimme, Sprache
; Begriff geprägt von Philipp Reis), auch Fernsprechapparat (FeAp) oder Fernsprecher (bahninterne Abkürzung Fspr) genannt, ist ein Kommunikationsmittel zur Übermittlung von Tönen und speziell von Sprache mittels elektrischer Signale.
Fersengeld geben (ugs. scherzhaft) für davonlaufen, fliehen. Die Redewendung wurde schon im Mittelalter als Bezahlung mit der Ferse
, d.h. als Zuwendung mit der Ferse statt Begleichung einer Schuld - beim heimlichen Verlassen einer Herberge aufgefasst. Ursprünglich kann Fersengeld
auch das Bußgeld eines Flüchtigen gewesen sein.
Gasgefüllter (Wasserstoff, Helium) Großballon, der an langen Seilen verankert ist.
Als Festnetz wird die Gesamtheit aller öffentlichen leitungsgebundenen Telefonnetze bezeichnet. Unter leitungsgebunden wird hier vor allem die letzte Meile, also der Anschluss zum Endkunden verstanden.
Das Wort Festnetz
hat in die Alltagssprache erst um die Jahrtausendwende Eingang gefunden, als sich zu dieser Zeit immer mehr Leute Mobiltelefone kauften. Vorher wurde das Festnetz schlicht Telefonnetz
genannt.
Siehe auch den Zeitzeugenbericht von Margot Bintig, Festnetz – was ist das?
Der Begriff Fettlücke bezeichnete den Rohstoffmangel des Deutschen Reiches an Fetten und Ölen. Sie zählte neben der Eiweißlücke
und der Faserlücke
zu den drei großen Erzeugungslücken. Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus bestand die Absicht, die Abhängigkeit des Deutschen Reiches vom Import technischer Fette und Nahrungsfette zu beenden (Autarkie). Dies führte zur Unterversorgung mit Futtermitteln, was sich wiederum negativ auf die Tierhaltung auswirkte. Die drei Wege zur Schließung der Lücken waren die Ertragssteigerung, Verbrauchslenkung und mit der Kriegswende 1941/42 die diversen Syntheseverfahren. Konkrete Maßnahmen hierfür waren ab 1935 die Erzeugungsschlacht, ab 1936 der (Zweite) Vierjahresplan, die Rationierung vor Kriegsausbruch am 27. August 1939 und nicht zuletzt ab 1941 das Unternehmen Barbarossa, der Angriffskrieg auf die Sowjetunion. Durch die Erzeugungsschlacht konnte der Selbstversorgungsgrad an tierischen und pflanzlichen Fetten aber nur geringfügig gesteigert werden (etwa zwischen 1933/34 bis 1938/39 von 53 % auf 57 %).
Im Tante Emma Laden früherer Zeiten wurden alle fettigen Handelsartikel, wie zum Beispiel Butter, Speck, Talg, Tran, Öle usw. alsFettwaren
bezeichnet.
Fersengeld, n. nur in der Redensart Fersengeld geben, von lat: fugere (fliehen, entfliehen), terga vertere (drehenumkehren ), davonlaufen statt zu kämpfen oder zu zahlen, mit den Fersen zahlen
. [So gefunden im Wörterbuch der Gebrüder Grimm]
Laut Karl Friedrich Wilhelm Wander: Auf eine schimpfliche Weise fliehen
. Die Redewendung ist zwar seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, ihre Herkunft hingegen ist unklar.
Adelung: Nach dem Alemannischen Gesetze musste derjenige, welcher seinen Mitstreiter in einem Gefechte verließ, und ihn dadurch in Lebensgefahr brachte, 160 Solidos zur Entschädigung bezahlen, weil er dem Feind die Fersen gezeigt hatte; quod cavum pedis ostenderat
welches vermutlich der Ursprung des obigen Ausdruckes ist.
Eine andere mögliche Herkunft ließe sich aus dem Sachsenspiegel herleiten, wo das Verlassen des Mannes durch die Ehefrau bei den Wenden mit der Zahlung eines versne pennige
abgegolten werden konnte. Hier läge eine Herleitung des Wortes von Färse näher, also eine Sachvergütung durch Jungvieh.
Laut Wander soll es in Schlesien noch die Bedeutung geben: Dem Vormann auf die Fersen treten, damit er schneller geht
.
auch: Feul → niederl. mundartl. feil → [frz. faille = grober Seidenstoff; Mantel]. Der Feudel ist kein Wischmopp, sondern dessen Vorläufer, ein grobes Tuch, das meist um einen Schrubber geschlagen wird. Er dient der Feuchtreinigung des Fußbodens.
Feudum (mittellat., entstanden aus Feodum), das Lehen, und zwar sowohl das Lehnrecht als die Lehnssache. Das Wort feodum wird zumeist vom althochdeutschen feo (Vieh, dann Gut, Vermögen) abgeleitet, während andere es auf das lateinische fides (Treue) oder foedus (Bündnis) zurückführen. Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Feuereifer nennt man eine große, intensive Begeisterung. Man kann sich mit Feuereifer an die Arbeit machen. Man kann mit Feuereifer bei der Sache sein. Feuereifer ist die Fähigkeit, seine Energien mit großem Elan zu bündeln und mit großem Enthusiasmus etwas anzugehen. Feuereifer kann auch ein Strohfeuer sein. Wenn Feuereifer mit Beharrlichkeit verbunden wird, kann es zu großem Erfolg führen.
In abgewandelter Form hört man heute: ... ich brenne für ... [eine Sache]
.
Scherzhaft, umgangssprachlich für ein leistungsstarkes, motorisiertes Zweirad, auch heißer Ofen.
Als Feuersturm bezeichnet man den Kamineffekt bei großen Flächenbränden, bei denen durch starke Hitzeentwicklung heiße Luft über dem Brandherd emporsteigt und der entstehende Sog Frischluft nachzieht. Bei diesem Kamineffekt entsteht somit eine positive Rückkopplung – die Zufuhr frischer Luft facht das Feuer weiter an.
Lesen Sie hier auch etwas über den geschichtlichen Hintergrund: Operation Gomorrha, Feuersturm über Hamburg
Teich, aus dem das Wasser zum Löschen eines Brandes gepumpt wird. Notmaßnahme im 3. Reich
.
1.) Veraltet für Spaß, Ulk, Unsinn, Kinderei, Nonsens. Beispiel:
Viel Fez machen.
2.) Der Fes (auch Fez oder Tarbusch) ist eine früher im Orient und auf dem Balkan weit verbreitete Kopfbedeckung in der Form eines Kegelstumpfes aus rotem Filz mit flachem Deckel und mit meist schwarzer, blauer oder goldener Quaste, benannt nach der Stadt Fès in Marokko.
Fex (früher auch Feix, Feux), Narr, schon im 16. Jahrh. als Narrifex vorkommend, jetzt in Zusammensetzungen, wie Bergfex, Musikfex, Ballettfex etc.; in Österreich Provinzialismus für Kretin.
Als Fiaker wird sowohl eine zweispännige Lohnkutsche bezeichnet, als auch deren Kutscher selbst.
Eine Fibel war früher das erste Lesebuch für Kinder, Anfänger, ein ABCbuch. Die Herkunft des Wortes ist zweifelhaft. It. Grimm fasst es als Nebenform von Bibel mit dem Sinn Kinderbibel auf; in der Tat enthalten die ältesten Fibeln vorwiegend religiöse Lesestücke. Weigand u. a. leiten es vom lateinischen Fibula (Spange) ab. Die Einrichtung der Fibeln richtet sich nach der Methode der Leselehre.
Auch ein bebildertes Handbuch oder Nachschlagewerk zu einem bestimmten Thema. wurde als Fibel bezeichnet.
Fibel (lat. Fibula), Haftel, bezeichnet auch eine metallene Spange zum Zuhefteln der Gewänder, ähnlich unsern Broschen oder Sicherheitsnadeln, aus einem Bügel, einem Ring oder einer Scheibe und einer elastischen oder durch ein Scharnier befestigten Nadel bestehend, bisweilen auch schnallenförmig. Ihrem Alter nach geht die Fibel bis in die Bronzezeit zurück; in Mykene, den Schweizer Pfahlbauten und in Oberitalien findet sie sich nur selten und in einfachster Gestalt, in einer gewissen Ausbildung dagegen bereits in Ungarn, Norddeutschland und Skandinavien.Siehe Meyers Konversationslexikon
Fibern (lat.), nennt man die Fäden und Fasern, welche die formellen Grundbestandteile zahlreicher pflanzlicher und tierischer Gewebe ausmachen (Bindegewebsfasern, Muskelfasern etc.).
Der Begriff Fiberglas
meint einen mit Glasfasern verstärkten Kunststoff.
Eine Fibula (lateinisch fibula) bezeichnet eine Heftnadel, Spange, oder Sicherheitsnadel (Fibel); in der Anatomie das Wadenbein, den Wadenbeinknochen des Unterschenkels bei Wirbeltieren
Das Familienfideikommiss; lateinisch fidei commissum, zu treuen [Händen] belassen
) ist eine Einrichtung des Erb- und Sachenrechts, wonach durch Stiftung das Vermögen einer Familie, meist Grundbesitz, auf ewig geschlossen erhalten werden sollte und immer nur ein Familienmitglied allein, der Fideikommissbesitzer, das Nießbrauchsrecht innehatte. Davon zu unterscheiden ist das private Grundeigentum eines Familienmitglieds (des Landesherrn), die Schatulle, die seiner freien Verfügung zu Lebzeiten und von Todes wegen unterlag.
Das Familienfideikommiss steht den Lehen, Stammgütern und familiären Stiftungen nahe.
Umgangssprachlich für vergnügt, von unbeschwerter Fröhlichkeit; eine fidele Gesellschaft
.
Im 17. Jh. wird lat. fidēlis Adj. treu, zuverlässig
(zu lat. fidēs Treue, Glaubwürdigkeit, Vertrauen
) ins Deutsche übernommen. Sowohl lat. fidēlis wie deutsch fidel treu
entwickeln im 18. Jahrhundert in der Studentensprache den Sinn lustig, vergnügt
.
Ein Fidibus ist ein harzreicher Holzspan oder ein gefalteter Papierstreifen, der als Hilfe zum Feuermachen dient(e), besonders etwa zum Anzünden von Pfeifentabak. Im späten 19. Jahrhundert wurden auch elektrische Fidibusse entwickelt.
Die Etymologie des im späten 17. Jahrhundert aufgekommenen Begriffes ist unbekannt; unbestritten ist lediglich, dass es sich um einen Ausdruck aus der Studentensprache handelt. Moriz Haupt vermutete eine scherzhafte Umdeutung eines Spruches von Horaz als Ursprung: In Od. 1,36,1–3 heißt es Et ture et fidibus iuvat placare … deos Es erfreut, mit Weihrauch und Saitenspiel die Götter zu besänftigen.
Dabei sei als Studentenulk ture mit Weihrauch
als Tabaksqualm
und fidibus mit Saitenspiel
als Pfeifenanzünder
umgedeutet worden. Das Deutsche Wörterbuch vermutet eine Abwandlung von französisch fil de bois Faden aus Holz
.Begriff eingesandt von Alwin Koenen, 7.12.2018
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung folgt die Fidulität, Fidulitas oder Bierdorf, das ungezwungene Beisammensein zum Ausklang der Kneipe.Michael Malsch 8/2020
Fidusbedeutet Mut, Lust
, von lateinisch fiducia = Vertrauen; Beherztheit. Kein Fiduz zu etwas haben bedeutet umgangssprachlich veraltend: keinen Mut, keine Lust zu etwas haben.
Fierant (von italienisch: fiera = Jahrmarkt) ist eine Bezeichnung für Wanderhändler auf Märkten; auch Markthändler, Marktbeschicker, Marktfahrer oder Fierant.
Filet (von frz. filet = Garn, Netz) bezeichnet in der Textilindustrie einen Gittertüll (auch: Filet-Tüll). Der Filet-Tüll bezeichnet einen Tüll mit annähernd quadratischen Öffnungen und ist in der Regel zum Besticken geeignet. Er besteht aus drei unterschiedlichen Fadengruppen: den Stehfäden, den Musterfäden und den Kettfäden. Das Gerüst bilden die in bestimmten Abständen parallel verlaufenden Stehfäden (auch Kettfäden genannt). An diesen entlang verlaufen die Musterfäden, wobei durch ihren Wechsel von einem Kettfaden zum anderen die quadratischen Öffnungen des Tülls entstehen. Die Bindefäden verbinden die Kettfäden mit den Musterfäden und geben dadurch dem Gewebe Halt. In historischen Stickereien ist das Netz aus einem fortlaufenden Faden geknotet. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff des Filethäkelns auch für das Häkeln von Gardinen, Fensterbildern oder Borten benutzt. Michael Malsch 8/2020
Lat. filius = Sohn. Der Professor hatte eine Jüngerschaft. Heute würde man sagen: Er hatte an allen Unis einen Fanclub.Michael Malsch 8/2020
Lat. Sohn. Im Plural auch filii = Kinder; auch z. B.: filius legitimus = rechtmäßiger (ehelicher) Sohn, filius naturalis = unehelicher Sohn (und legitimatio per matrimonium subsequens = Legitimation durch nachfolgende Ehe), filius inventus und filius expositus = Findling;
Umgangssprachlich abwertend für übertriebenen Eifer oder seltsame Angewohnheiten, eine Marotte. Zum Beispiel: Abkürzungsfimmel, Modefimmel, Putzfimmel, Sauberkeitsfimmel
Im Bergbau ein früher gebräuchliches Werkzeug des Bergmanns, das einem Spitzkeil oder Spitzmeißel ähnelt und zu den Bergeisen gerechnet werden kann. Fimmel wurden im Vortrieb, vor allem aber auch im Abbau von Steinkohle eingesetzt.
Finte (Fintstoß, ital. finta, franz. feinte), in der Fechtkunst (s. d.) eine Täuschung bezweckende Angriffsbewegung (vgl. Appell); sonst soviel wie Kunstgriff, Ausflucht, Lüge.
Firn (mittelhochd. virne), soviel wie alt, hauptsächlich vorjährig, wird jetzt fast nur noch vom Wein (s. Firnewein), Getreide (Firnekorn, Korn vom vorigen Jahr) und insbes. von dem im Hochgebirge seit Jahren angehäuften Schnee gebraucht, der nach und nach immer grobkörniger wird und sich zuletzt zu Gletschereis verdichtet. Daher der F. (als Substantiv, Mehrzahl: Firne, bei Schiller: Firnen) oder Firner (in Tirol Ferner) ein mit solchem Schnee und Eis bedeckter Berggipfel. Firnlinie, die untere Grenze der zusammenhängenden Schneedecke bei den großen Gletschern (s. d.).Meyers Lexikon
Firnewein (firnsiger Wein), abgelagerter Wein, der etwas dunklere Farbe und eigentümlichen Geschmack (Firnse) angenommen hat. Bei süßen Weinen macht sich zuweilen Spagniolgeschmack bemerklich, ein eigentümliches Bukett, das von der Edelfäule guter Jahrgänge und dem dadurch erzeugten Aroma herrührt. Firneweine lassen sich lange in diesem Zustand erhalten, wenn von Zeit zu Zeit kohlensäurehaltiger, geistiger Wein hinzugegeben wird, wobei jedoch die Firnse vorherrschend bleiben muß. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch nennt man Firn auch jeden ältern, ruhig gewordenen Wein.Meyers Lexikon
Firnis, eine Flüssigkeit, die in dünner Schicht an der Luft schnell trocknet und eine glänzende, meist durchsichtige, harte Decke auf den damit überzogenen Gegenständen bildet. Man unterscheidet fette Firnisse, aus trocknenden Olen bereitet, fette Lacke (Lackölfirnisse), Lösungen von Harzen in diesen Ölen, Terpentinöl- und alkoholische Firnisse, Lösungen von Harzen in Terpentin öl oder Alkohol. Auch Äther, Kampferöl, Holzgeist, Aceton werden als Lösungsmittel angewendet. Die fetten Firnisse sind weitaus am dauerhaftesten, widerstehen der Wärme und Feuchtigkeit am besten, trocknen aber am langsamsten. Sie bestehen aus trocknenden Olen (besonders Lein- und Mohnöl), deren Fähigkeit, an der Luft unter Aufnahme von Sauerstoff zu trocknen, durch Behandeln mit Bleiglätte, Braunstein, borsaurem Manganoxydul oder Bleizucker erhöht worden ist. Zur Darstellung von Leinölfirnis (Ölfirnis) kocht man helles, kalt gepreßtes Leinöl unter Umrühren etwa 2 Stunden, fügt dann 3 Proz. Bleiglätte hinzu und kocht noch 3 Stunden. Meyers Lexikon
Firste (Dach), im Bergwesen die Decke eines Grubenbaues. Meyers Lexikon
Geschwungene Ornamentform, die ähnlich dem persischen Boteh-Muster an einem Ende kreisförmig abgerundet ist und zum anderen spitz ausläuft. Zwei oder drei oder mehr Fischblasen können sich punktsymmetrisch zu einem Kreis ergänzen. Insbesondere in der Spätgotik ist die Fischblase im Maßwerk weit verbreitet.Michael Malsch, 8/2020
Als Fischmehl bezeichnet man getrocknete und gemahlene Fische oder Teile von Fischen, denen der eingedickte Presssaft zugesetzt werden kann (Fischvollmehl). Küstenfischmehl kann in mäßigen Mengen Beifang, insbesondere Krebstiere, Seesterne und Muscheln, enthalten.
Es wird als Beimischung zu Futtermitteln genutzt, z. B. in der Aquakultur (dort die einzige kommerziell nutzbare Futterquelle und in der Schweine- und Hühnerfütterung (3–4 %). War zuviel Fischmehl im Hühnerfutter, schmeckten die Eier nach Fisch.
Lesen Sie dazu den Bericht von Hartmut Kennhöfer über Eidelstedter Düfte
.
(Plurale tantum) Es entstammt wahrscheinlich der lateinischen Amtssprache des ausgehenden Mittelalters.
Als Redewendung: Während der Franzosenzeit 1806 bis 1814 ermahnen Hamburger Mütter ihre halbwüchsigen Töchter, wenn diese ausgehen wollen: Aber mach mir keine Fisimatenten!
[Aufforderung der französischen Besatzer an die holde Weiblichkeit: frz. Visitez ma tente.
Besuche mich / komm in mein Zelt]
Doch eine andere Erklärung gilt als wahrscheinlicher, derzufolge hinter den Fisimatenten keine französische Masche steckt, sondern eine amtliche Bescheinigung: visae patentes war der lateinische Ausdruck für Offizierspatente. So gab es bereits im 16. Jahrhundert, lange vor der napoleonischen Zeit, das eingedeutschte Wort visepatentes
, das zum Inbegriff für lästige Umstände wurde, zumal das Ausstellen eines Offizierspatentes viel Zeit in Anspruch nahm. Daneben existierte auch noch das mittelhochdeutsche Wort visamente, das Verzierung
und Ornament
bedeutete und in der Wappenkunde eine wichtige Rolle spielte. Man nimmt an, dass es irgendwann zu einer unfachgemäßen Kreuzung dieser beiden Fachbegriffe kam und dass aus visepatentes und Visamenten schließlich Fisimatenten wurden. Mit fies
im Sinne von scheußlich
und gemein
haben Fisimatenten eigentlich nichts zu tun, doch aufgrund des ähnlichen Klangs wurde viel Fieses hineininterpretiert, sodass bisweilen auch von fiesen Matenten
die Rede ist. Bastian Siek
Fitz, altnormann. fiz, zu dessen Aussprache die Schreibung mit t stimmt, aus lat. filius, filz, bezeichnet »Abkömmling« und wird, wie das O' der Iren und das Mac der Schotten, den Eigennamen vorgesetzt, z. B. Fitzwilliam, Fitzherbert. Zuweilen deutet es auch auf uneheliche Abkunft hin, wie bei den natürlichen Söhnen der Könige von England, z. B. Fitzclarence, Fitzjames. In Frankreis fils
für Abkömmlinge, Kinder, Familie.
Dichterische Bezeichnung für (Vogel)-Flügel. Herkunft: Althochdeutsch fettāh, feddāh, mittelhochdeutsch vitich, vetach. Im Sprachgebrauch, Bedeutung: Jemanden unter seine Fittiche nehmen – sich um jemanden kümmern.
Fizzebohnen sind Kletterbohnen; typisches Gewächs in Ruhrgebiets-Hinterhöfen.
Die Flagellanten oder Geißler waren eine christliche Laienbewegung im 13. und 14. Jahrhundert. Ihr Name geht auf das lateinische Wort flagellum zurück. Zu den religiösen Praktiken ihrer Anhänger gehörte die öffentliche Selbstgeißelung, um auf diese Weise Buße zu tun und sich von begangenen Sünden zu reinigen.
Flagrant (lat. Crimen (delictum) flagrans), brennend, hitzig; offen vor Augen liegend, offenkundig, ins Auge fallend, deutlich; z.B. eine flagrante Vertragsverlezung
.
In flagranti ist eine aus dem Lateinischen übernommene Redensart ( crimen flagrans solange das Verbrechen noch brennt
) und bedeutet auf frischer Tat
. Jemanden auf frischer Tat, in flagranti, erwischen.
Unter einer Flugabwehrkanone (auch Fliegerabwehrkanone genannt, kurz Flak selten auch FlaK) versteht man eine ursprünglich im Ersten Weltkrieg entwickelte Waffe, die zur Abwehr gegen Flugzeuge eingesetzt wird. Daraus abgeleitet wurde die Flakartillerie, eine Waffengattung, die neben diesen Geschützen auch Maschinenkanonen verwendete. Reichweite und Präzision (manchmal zusammenfassend Kampfkraft genannt) konnten über die Jahre immer weiter erhöht werden.
Ein Flakon (franz. flacon, spr. -kóng), ist ein Fläschchen von geschliffenem Glas, Porzellan und dergleichen, für Parfüm und andere wohlriechende Essenzen.
Der Flaneur (aus französisch flaner umherstreifen, umherschlendern
) ist ein Mensch, der im Spazierengehen schaut, genießt und planlos umherschweift – er flaniert. Heute würde man shoppen gehen
sagen.
Flappe (auch: Fleppe, Fluppe); traurige, enttäuschte Gesichtszüge als Reaktion auf eine schlechte Nachricht; 'ne Fleppe ziehn
- plötzliche mimische Veränderung, die besonders an der Tiefe der Mundwinkel und der Traurigkeit in der Augenpartie abgelesen wird.
Scherzhafte Bezeichnung für die Flaschenbürste
, eine aus zwei schraubenförmig gedrehten Drähten und Borsten hergestellte zylindrische Bürste zum Reinigen der Flaschen.
Flatterfahrer, Gaunerausdruck für die Vertreter einer Spezialität des gewerbsmäßigen Diebstahls, die in dem Ausräumen der Trockenböden, insbesondere dem Wegholen aufgehängter Wäsche besteht.
Flatterie (franz.), Schmeichelei, Schöntuerei.
Flausen, von Wollflocken, Fusseln
, hergeleitet, zum Lachen reizende Redensarten, wirres ungereimtes Zeug, Mätzchen, Illusionen
. Umgangssprachlich für falsche Vorspiegelungen, leere Ausflüchte, Chicanen, närrische Einfälle, lustiger Unsinn, Ausflucht, Flunkerei. Beispiel: Er hat nichts als Flausen in Kopf.
Der Fläts, des -es, plur. die -e, eine sehr niedrige, besonders in Niedersachsen übliche Benennung eines trägen, groben und unreinlichen Menschen; vielleicht von dem Niedersächsächsischen flätsk, schmutzig, unreinlich, Flät-Angel, ein unreinlicher Mensch. Siehe Adelung; Fladen und Unflath.
Umgangssprachlich, sich unmanierlich entspannt hinlegen; in nachlässiger Haltung halb sitzen, halb liegen; sich halb setzen, halb legen, sich hinlümmeln, hiunflegeln. Sich auf die Couch fläzen, sich auf einen Stuhl fläzen, sich in einen Sessel fläzen, sich ins Sofa fläzen, sich vor den Fernseher fläzen.
In Ostpreußen ein preiswertes und häufig serviertes Gericht. Grundzutat waren Rinder- oder Schafskaldaunen (Kutteln). Der in Streifen geschnittene Pansen von Wiederkäuern.
Flegel ist ein romanisches Lehnwort (von latein. flagellum) und vermutlich aus dem Römischen Reich in den germanischen Sprachraum gelangt.
Flegel
bezeichnet im Sprachgebrauch 1. einen respektlosen jungen Mann (im Sinne von grobe Unart
bzw. ungezogen, grob
). Es spielt darauf an, dass Jugendliche dieses Alters erheblichen Stimmungsschwankungen unterliegen können und zeitweise psychisch unausgeglichen sind. 2. Ein bäuerliches Gerät zum Dreschen des Getreides nach der Ernte, um die Getreidekörner aus den Ähren zu lösen, den Dreschflegel.
Pubertät war zu Beginn der 1950er Jahre nur in der wissenschaftlichen Fachsprache gebräuchlich, galt im Volksmund als verschrobenes Fremdwort und hatte einen leicht unanständigen Klang. Günter Matiba
In Ostpreußen sagte man fleien
, auffleien und meinte damit stapeln, aufstabeln. Zum Beispiel wurden die Briketts als Wintervorrat aufgefleit. (aufjefleit)
Umgangssprachlich im DDR-Jargon für Führerschein und Ausweispapiere aller Art. Der Begriff Fleppe komt vom eng. flap was Schlag oder Klaps bedeutet. Ursprünglich war damit ein Buch aufschlagen gemeint.
Im Ruhrpott für ein Katapult, mit dem Papierknübbelchen oder kleine Steine mit Hilfe eines Gummibandes abgeschossen werden können.
Umgangssprachlich, abwertend; Diesem Ausdruck liegt ein Schuh o. ä. zugrunde, der so oft repariert wurde, dass er nur noch aus Flickwerk besteht (flickschustern). Er bezieht sich daher oft auf notdürftige Reparaturen und unvollständige Arbeit. Die negative Bewertung wurde auch dadurch verstärkt, dass das Schusterhandwerk wenig angesehen war. Noch heute sind Begriffe wie etwas zusammenschustern
, zurechtschustern
und herumschustern
üblich.
Der Ausdruck lässt sich seit dem 19. Jahrhundert sowohl in der Bedeutung für einen entsprechenden Handwerksbetrieb als auch in übertragener Bedeutung belegen - richtig geläufig wurde er aber erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Umgangssprachlich für ein Flugzeug, aber auch der Pilot konnte damit gemeint sein.
Das 1926 erschienene Buch Der Flieger
(französischer Name: L'Aviateur) ist das erste veröffentlichte Werk des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry.
Umgangssprachlich steht die Bezeichnung Flintenweib
für eine herrische, kompromisslose und rücksichtslose Frau, die ein großes EGO und in ihrer Beziehung das Sagen hat. Der Ausdruck Flintenweib
hat eine negative und abschätzige Konnotation. Synonyme sind die hat Haare auf den Zähnen
oder Furie
.
Sie waren das Schreckbild der NS-Kriegspropaganda: Hunderttausende von Frauen, die in der Roten Armee gegen die deutschen Invasoren kämpften. Auch heute noch es eine geringschätzige Bezeichnung für Frauen in der Armee, oder Frauen, die eine Waffe in der Hand halten
Der Ausdruck Flintenweib
steht für eine veraltete Sicht auf die Geschlechter. Bei dieser Sicht ist es eben von Männern unerwünscht, dass Frauen kämpfen und dabei Waffen benutzen. Eigentlich fühlen sich die Männer unterlegen, weil sie befürchten, dass sich eine dominante Frau für ihre Ziele rücksichtslos einsetzen könnte.
Umgangssprachlich abwertend für eine unordentliche, in ihrem Äußeren nachlässige und ungepflegte junge weibliche Person; schlampige junge Frau
sowie eine junge Frau, deren Lebensführung als unmoralisch angesehen wird, wegen ihres lustorientierten Lebenswandels mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern
. Für ältere Frauen wird eher der Begriff Schlampe
verwendet.
Umgangssprachlich für eine (männliche) Person, die dafür ausgebildet ist, Feuer zu löschen und andere Personen aus gefährlichen Situationen zu retten. Der heilige St. Florian ist der Schutzpatron der Bäcker und Böttcher, Schmiede und Seifensieder – und der Feuerwehr.
Eine Flotte Lotte (auch Passiermühle, Gemüsemühle, Passiergerät, Passe-vite oder Passetout) (Schweiz: nur Passevite) ist ein handbetriebenes Küchengerät, das zum Passieren von Früchten, Gemüse oder anderen Lebensmitteln dient.
Eine Flunsch
ziehen heißt: Den Beleidigten spielen, schmollen, unwillig schweigen, die beleidigte Leberwurst (spielen), ein Gesicht ziehen, eine Schnute ziehen.
Ein beschriftetes Papierblatt, das eine Mitteilung oder Werbung transportiert und verbreitet. Auch Handzettel, Flugzettel oder heute als Flyer bezeichnet.
Die Feldschützen (auch Feldschütze, Flurhüter, Flurwärter, Flurschützen oder Feldhüter) ist die Bezeichnung für einen historischen Truppenteil des ausgehenden Mittelalters und später für angestellte Personen von Gemeinden zum Schutz der Felder und Flure. Feldschützen sind Flurwärter, denen die Sicherheit auf den Feldern oblag, die landwirtschaftlich genutzt wurden. Sie sollten potenzielle Diebe davon abhalten, Gemüse und Obst zu entwenden oder tatsächliche Diebe auf frischer Tat stellen. Die Feldschützen waren mit einem Gewehr, später Pistole, bewaffnet und bis in die 1970er Jahre mit diesem Aufgabenschwerpunkt im Einsatz. Andere regionale und örtliche Bezeichnungen sind Flurschütz, in Bayern Flurer oder Escher, im alemannischen Raum Bannwart, in Schwaben Feldhirt, im Südtiroler Burggrafenamt Saltner, an andern Orten Feldvogt, Feldwächter, Pfändemann, Pfänder. Regulatorische Grundlage hierfür bildete z. B. in Rheinland-Pfalz die Dienstanweisung für die Feldschützen im Gebiet des Volksstaat Hessen, die noch 1954 unverändert in Kraft war.
In der Nachkriegszeit wurde von der Militärregierung der Flurschutz wieder forciert und mit Polizeirechten ausgestattet, um den Diebstahl von den Feldern einzudämmen, weil Nahrung sehr knapp war. Der Zeitzeuge Günter Matiba schreibt dazu:
[…]Die bäuerlichen Getreide-, Kartoffel-, Gras- und Kleefelder waren für uns jedoch tabu. Es wäre Flurdiebstahl gewesen. Doch immer wieder gab es Menschen, die sich nicht daran hielten. Zur Abschreckung und Verfolgung dieses strafbaren Delikts hatte die Militärregierung einen Flurschutz eingerichtet: Handfeste Männer in Zivil auf schnellen Fahrrädern. Sie waren gefürchtet, weil sie überraschend schnell und robust wie Zieten aus dem Busch
Flurdiebe erwischten.[…] Lesen Sie seinen Bericht: Flurschutz
Das private Gespräch war in der Kriegszeit ständig von Ausspähung durch andere bedroht. Als Flüsterpropaganda bezeichnet man deshalb einen Vorgang, bei dem meist durch die Politik geheim gehaltene Vorkommnisse weitererzählt werden und so langsam unter die Bevölkerung und damit in die Öffentlichkeit gelangen. Diese häufig in totalitären Staaten vorkommende Verbreitung von Nachrichten kann zu Gerüchten (siehe: Ondit) führen.
Umgangssprachlich, scherzhaft für Megaphon oder Sprachrohr.
Hamburger Jagon, für die fünfzehnminütige Pause, Brotzeit, Frühstück.Fofftein!
ruft der Vorarbeiter auf der Baustelle, oder bei sonstiger schweißtreibender Arbeit. Ein Begriff aus dem Hamburger Arbeitermilieu: die fünfzehn Minuten Pause, spätestens morgens um halb zehn, samt Kippe und Butterbrot.
Fondant ist die Bezeichnung für eine weiche, pastöse Zuckermasse, die zur Herstellung verschiedener Süßwaren verwendet wird, vor allem für die danach benannten Fondants. Von [frz. fondant,] eigtl. = im Munde zergehend, von: fondre = schmelzen.
Die Fontange ist eine hohe, über einem Gestell aus Draht, aufgebaute Haube, die etwa von 1685 bis 1715 von Frauen in Europa getragen wurde. Auch der gesamte Aufbau aus Haube und Frisur wird Fontange genannt.
Formgestalter – Beruf des Kunsthandwerks oder der bildenden Kunst, Absolvent einer Fachschule für angewandte Kunst in der DDR. Im Westen Designer
genannt.
Veraltend; durch sein großes Ausmaß, seine Leistung Besorgnis, Furcht, Angst erregend. Das Wort geht auf das lateinische Adjektiv formidabilis grausig, fürchterlich
zurück und wurde im 17. Jahrhundert aus dem Französischen entleht. Im späten 18. Jahrhundert prägt sich die Bedeutung beeindruckend, großartig
aus.
DDR-Bürger mussten ab 1979 Devisen in Forumschecks umtauschen, um damit im Intershop einkaufen zu können. Auch als Zweitwährung
für Handwerkerleistungen und wirksame Trinkgelder gebraucht. Ein bekannter Witz war den Handwerkern zugeschriebene Spruch: FORUM geht es?
Fourage, auch Furage oder Fourragierung (frz. fourrage), ist eine veraltete militärische Bezeichnung für Pferdefutter: Hafer, Heu und Stroh; daher furagieren, Pferdefutter bzw. Verpflegung für die Truppe herbeischaffen. Quelle: Wikipedia.org.
Nach der Ölkriese des Jahres 1973 wurde erstmals über das Einsparen fossiler Energie nachgedacht. Die von Volkswagen ab den frühen 1980er Jahren angebotenen Formel-E-Modelle sollten durch verschiedene Maßnahmen weniger Kraftstoff verbrauchen. Das Formel-E
-Paket wurde sowohl für Fahrzeuge mit Vergaser- als auch Dieselmotoren angeboten.
Vor allem bei den kleinen VW-Modellen Polo und Golf wurde neben Veränderungen in der Verdichtung der Benzinmotoren mit geringfügigen aerodynamischen Verbesserungen (Polo-Steilheck mit Spoiler an der Dachkante, Golf mit Spoilern an den A-Säulen und größerem Frontspoiler aus Kunststoff analog Golf GTI) und speziellen Getrieben gearbeitet. Diese Getriebe hatten die Bezeichnung 3+E
oder 4+E
. Hierbei war dann der vierte oder fünfte Gang besonders lang übersetzt und ermöglichte durch Hochschalten in den so genannten Energiespar-Gang ein niedertouriges und somit sparsames Fahren auch bei höheren Geschwindigkeiten. Daneben war zwischen Tachometer und Drehzahlmesser oder Uhr eine analoge Verbrauchsanzeige (nur Vergasermotoren) eingebaut, die mittels gelber LED den Zeitpunkt zum Schalten in den nächsthöheren Gang anzeigte (LED-Anzeige sowohl Vergaser-Motoren als auch 1,6-l-Diesel, zumindest Golf). Am Heck war eine Plakette mit der Aufschrift Formel E
angebracht.
Die größeren VW-Modelle Passat und Santana wurden auf Wunsch mit einer speziellen Start-und-Stopp-Anlage bestückt. Diese schaltete den Motor auf Knopfdruck ab und startete ihn bei nochmaligem Drücken oder bei Einlegen des ersten Ganges wieder – ohne Betätigung des Zündschlüssels. Ein ähnliches System dieser Art gab es im VW Golf III Ecomatic.
Ab 1999 erlebten diese Systeme eine Renaissance und sind im Jahr 2015 in vielen Automodellen Serienausstattung.Quelle: Wikipedia.org.
Lesen Sie auch den Artikel: Autofreier Sonntag
von Hartmut Kennhöfer.
Ruhrpottjargon; Hinterteil von Lebewesen, besonders Menschen; dicke Fott
- ironische Bezeichnung für ein Frauenhinterteil, das aus der Fassung zu geraten scheint; Stinkfott
, Rappelfott
- Personenbezeichnungen, die die vorangestellten Eigenschaften als in extremem Maße vorhanden herausstellen wollen; mitti Fott inne Poofe legen
- mit dem Hintern im Bett ausruhen, schlafen.
Förtchen sind ein traditionelles Gebäck in Teilen Norddeutschlands, insbesondere der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Küche, das besonders zur Weihnachtszeit und zu Silvester gebacken wird. Förtchen werden in einer speziellen Pfanne mit kugelrunden Vertiefungen auf dem Herd in Fett ausgebacken.
Mit der Frankatur (auch Freimachung oder Frankierung) werden die Bestandteile des Beförderungsvertrages bezeichnet, die zwischen Auftraggeber und Beförderer festlegen, wer die Kosten für die Beförderung einer Sendung trägt. Zusätzlich gibt die Frankatur Hinweise auf den Ort der Verbringung. Einige Logistikdienstleister erweitern die Frankatur mit Hinweisen zu Final Mile Services. Vor der Einführung von Briefmarken musste die Zustellung von Briefen vom Empfänger bezahlt werden (ähnlich wie heute noch bei der Nachnahmezustellung von Paketen) – falls nicht der Absender schon bei der Einlieferung die Beförderungsgebühr bezahlt und den Brief damit für den Empfänger frei gemacht
hatte.
Der Frankfurter Kranz ist eine ringförmige Buttercremetorte. Er besteht aus mehreren Böden aus Sand-, Wiener- oder Biskuitmasse, ist mit Buttercreme gefüllt und bestrichen und mit Krokant eingestreut.
Mit franko oder franco werden in der Kaufmannssprache Lieferungen bezeichnet, bei denen der Versender die Frachtkosten trägt und dem Empfänger kein Porto beziehungsweise keine Transportkosten in Rechnung gestellt werden; siehe Frankatur.
Aus einer Erweiterung von →Franz(e) mit dem Suffix -mann gebildeter Familienname. Die Bedeutung Franzose ... oder auch französischer Soldat im Ersten Weltkrieg.
Ein Franzose (auch Engländer) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen verstellbaren Schraubenschlüssel.
Das Adjektiv frappant bedeutet auffallend
, überraschend
oder auch verblüffend
. In der deutschen Sprache wird auch der gleichbedeutende Ausdruck frappierend genutzt. Das dazugehörige Verb lautet frappieren.
Das Wort frappant wurde vom französischen Wort frapper abgeleitet, was mit schlagen
oder hauen
übersetzt werden kann. Weitere Synonyme für frappant sind außergewöhnlich, erstaunlich und unerwartet.
Frater, lat., Bruder; Klosterbruder; fraternisiren, Brüderschaft machen; f.nité, frz., Brüderschaft, Fraternität.
Als Fraternisierung, auch Fraternisation (Verbrüderung von lateinisch frater: Bruder
), wird im Krieg bzw. in der Besatzungszeit die Zusammenarbeit von Soldaten einander feindlich gesinnter Kriegsparteien oder zwischen Besatzungssoldaten und der einheimischen Bevölkerung bezeichnet. Oft ist die Fraternisierung den Soldaten durch die militärische Führung verboten.
Fraternisierung hat daher oft militärrechtliche Konnotationen, im Gegensatz zum Begriff der Verbrüderung, der auch die Zusammenarbeit mehrerer Individuen, Personenverbünde und Staaten in Phasen des Friedens meint. Siehe Wikipedia.org
Als Fraternisierung, auch Fraternisation, wird im Krieg bzw. in der Besatzungszeit die Zusammenarbeit von Soldaten einander feindlich gesinnter Kriegsparteien oder zwischen Besatzungssoldaten und der einheimischen Bevölkerung bezeichnet. Es war streng verboten.
Siehe auch den Zeitzeugenbericht von Margot Bintig: US-Amerikaner
1914: Gegen die Verbrüderung wurden Propagandamittel eingesetzt. Z.B. in Deutschland im Zuge des Vaterländischen Unterrichts. Nachrichten über erfolgte Fraternisierung wurden von der Zensur unterdrückt. Daneben gab es das ausdrückliche Verbot der Verbrüderung.
Den schon 1914 entstandenen offenen Waffenruhen wurde von der Führung der Kriegsparteien entgegengewirkt. Militärische Befehle sollten klarstellen, dass Soldaten in Frankreich waren, um zu kämpfen, und nicht, um mit dem Feind zu fraternisieren (Fifth Battalion the Camaronians 1936, 28)
. Zudem gab es Kriegsgerichte, die Soldaten bis hin zu ganzen Bataillonen aburteilten. Aufgrund der Gegenmaßnahmen der Stäbe sank die Zahl der Fraternisierungen.[4] Während der Kriegszeit interessierte die Soldaten und auch die Bevölkerung das Schicksal der durch den Vollzug der Todesstrafe Gerichteten. Dies führte bis hin zu Debatten im Parlament. Manche Erschießungen wurden als Justizirrtümer eingestuft und korrigiert
.
Propaganda wurde unsystematisch und instinktiv
zur Weihnachtszeit betrieben. Durch kritisch-kämpferische
Weihnachtsgedichte wurden die Soldaten jedoch kaum motiviert, da sie die Realität des Krieges kannten. Ein weiteres Mittel war die inszenierte »Weihnachtsfeier im Felde«, an der im Idealfall Wilhelm II. höchstselbst teilnahm.
Als Frauenzimmer, damals frawenzymer, bezeichnete man an den Höfen des 15. Jahrhunderts den gesamten Hofstaat einer adligen Hausherrin sowie ihre Gemächer.
Seit dem 17. Jahrhundert wird der Begriff auch auf einzelne Frauen angewandt. So lautet eine bekannte Moritat: Sabinchen war ein Frauenzimmer.
Fräulein (kurz Frl.) war bis in die 1970er-Jahre hinein die förmliche Anrede für unverheiratete Frauen, unabhängig von ihrem Alter. Die Frauenbewegung kritisierte die Verkleinerungsform Fräulein
(von Frau). Im Jahr 1972 verfügte das deutsche Bundesinnenministerium in einem Erlass, dass der Gebrauch des Wortes Fräulein in Bundesbehörden zu unterlassen und als Anrede erwachsener weiblicher Personen Frau
zu verwenden sei.
Siehe dazu auch den Zeitzeugenbericht von Margot Bintig: Goethe, Schlesien und die faulen Säcke - oder einfach Lehrer
, die ältere Lehrerin legte großen Wert auf die Anrede Fräulein
.
Der Begriff der Freibank wurde im späten Mittelalter geprägt und bezeichnet den 1553 durch eine bairische Landesverordnung freigegebenen Verkauf von Fleischwaren durch zunfts- und ortsfremde Metzger (nichtzünftigen Freimeister oder Freibankmetzger). Um dem Zunftmonopol der Zunftmetzger im 15. und 16. Jahrhundert entgegenzuwirken, boten sie ihre Waren unter dem Satze an. Ihre Verkaufstische (Freibänke) mussten dabei mindestens drei Schritte von den Zunftbänken der Zunftmetzger abseits stehen. Im 20. Jahrhundert war die Freibank eine Einrichtung zum Verkauf minderwertigen, aber nicht gesundheitsschädlichen Fleisches, das in der Fleischbeschau als bedingt tauglich
eingestuft wurde. Freibankfleisch stammte aus Schlachtung von Tieren, die eigentlich nicht für die Schlachtung bestimmt waren, das heißt die z. B. durch Unfälle, Notschlachtungen etc. zu Tode gekommen waren. Die Preise waren hier durchgehend niedriger als in den übrigen Verkaufseinrichtungen. Die Verwertung älterer Tiere war möglich, aber nicht die Regel, sondern es wurden mehr jüngere Tiere verarbeitet, die verunglückt waren oder deren tierärztliche Behandlung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll war. Die veterinärmedizinischen Untersuchungen für Fleisch, das in der Freibank verkauft wurde, waren aber erheblich gründlicher als bei allen Normalschlachtungen. Dadurch war es möglich, Fleisch in hervorragender Qualität zu minimalem Preis in der Freibank zu erwerben. Im Zuge der Industrialisierung der Tierproduktion, der fallenden Erzeuger- und Verbraucherpreise gibt es heute keinen Markt mehr für Freibankfleisch, der letzte Betrieb in der Bundesrepublik (Buchloe im Allgäu) stellte deshalb seine Arbeit Ende 2006 ein.
mniederd., mhd. (md.) vrīer]: (veraltend) jemand, der um ein Mädchen freit. Freien
wurde gleichbedeutend mit heiraten
genutzt. Der Ausdruck Auf Freiersfüßen
war ein anerkennender Spruch für einen Mann, der sich auf Brautschau befand.
Hingegen wird heute als Freier im Jargon der Prostitution eine Person bezeichnet, die für sexuelle Dienstleistungen bezahlt.
mhd. (md.) vrīāt(e), zu → freien (veraltet): Brautschau: Zur Freite gehen. Freien
wurde gleichbedeutend mit heiraten
genutzt.
Fremdarbeiter ist eine Bezeichnung für Arbeitskräfte, die insbesondere seit Beginn der Industrialisierung aus dem Ausland zur Arbeit in ein Land gekommen sind. Grundsätzlich werden mit diesem Begriff zwei Gruppen bezeichnet:
- Arbeitsmigranten, die freiwillig in einem fremden Land arbeiten.
- Zwangsarbeiter, die gezwungen werden, im Krieg oder infolge eines Krieges in einem fremden Land zu arbeiten.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war der Begriff Fremdarbeiter
eine übliche Bezeichnung für ausländische Arbeitskräfte in Deutschland. Während der Herrschaft des Nationalsozialismus wurden Ausländer im Zweiten Weltkrieg mit Gewalt zur Arbeit in und für Deutschland gezwungen. Es waren Millionen ausländische Arbeitskräfte, welche als Zivilarbeiter
aus ihren Heimatstaaten nach Deutschland deportiert wurden. Zwangsarbeiter aus Osteuropa, insbesondere aus der Sowjetunion, wurden im Sprachgebrauch des Nationalsozialismus meist als Ostarbeiter
bezeichnet.
Lesen Sie dazu den Zeitzeugenbericht von Günter Matiba: Fremdarbeiter
Die Légion étrangère, deutsch Fremdenlegion, ist ein Großverband des französischen Heers, in dem Freiwillige aus über 150 Nationen als Zeitsoldaten dienen. Die Fremdenlegionäre sind in ihrem Mannschaftskern aus dem nichtfranzösischen Ausland angeworben. Im Sinne des Völkerrechts gelten sie als reguläre Soldaten der französischen Armee.
Esswaren; Verpflegung, Fressalien für unterwegs
. Herkunft: Zu fressen, gebildet nach Viktualien, wohl ursprünglich Studentensprache.
Als Fresswelle wird das sich in den Nachkriegsjahren in der Bundesrepublik Deutschland rasant entwickelnde Bedürfnis nach hochwertigem und reichhaltigem Essen bezeichnet. Damit einher ging in weiten Teilen der Bevölkerung ein Hang zum Übergewicht und eine soziale Akzeptanz desselben. Ursache dieser Entwicklung war die zum Ende des Zweiten Weltkriegs und während des Wiederaufbaus Mitte der 1940er Jahre gemachte Erfahrung der Entbehrung des Nötigsten, die nun mit den allgemein steigenden Einkommen und rapide verfallenden Preisen des deutschen Wirtschaftswunders kontrastierte.
Bis zum Beginn der 1960er Jahre konnten die Haushalte ihre Einkommen in zwei Richtungen verlagern: Zu höherwertigen
und zu exotischen
Lebensmitteln. Diese Veränderung der Ausgaben veränderte auch den Alltag der deutschen Gesellschaft, da damit auch technische Innovationen und eine Internationalisierung der Ernährung stattfand. Vor allem in der Konservierungstechnik gab es viele Fortschritte. War zum Ende der 1940er die Nutzung von Konserven noch unbedeutend, stieg diese zu Beginn der 1950er langsam an, auch wenn sie erst in den nächsten beiden Jahrzehnten ihren Höhepunkt erreichte. Als das Erfrischungsgetränk Coca-Cola in die deutschen Haushalte Einzug hielt, ging damit eine weitreichende Akzeptanz des US-amerikanischen Lebensstils einher. Für die Deutschen war die Limonade Ausdruck ihrer neugewonnenen Freiheit und Lebensfreude, wie sie die Werbung den Konsumenten weltweit auch heute noch suggeriert. Der American Way of Life
war für viele ein Symbol für die Befreiung von alltäglichen Sorgen und Elend, und stellte eine Möglichkeit zur Erlangung von Freiheit und einen Schritt in ein modernes Leben dar. Siehe Wikipedia.org
Frau, die gegen Bezahlung sexuelle Dienstleistungen erbringt. Im 18. Jahrhundert als Lehnübersetzung für französisch fille de joie → fr entstanden. Synonyne: Callgirl, Dirne, Hure, Nutte, Prostituierte.
Freunde
sind Personen, die einander freundlich gesonnen sind, sich vertrauen, sich nicht verraten oder hintergehen, die sich in der Not helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Meine Oma sagte: Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot
.
Das Wort scheint auszusterben und wird, besonders im Bereich Social Media (asoziale Hasswerke), zunehmend durch den Anglizismus Follower ersetzt. Merke: Bei Followern handelt es sich nicht um Freunde.
Anmerkung: Das Lot, oder Loth wurde im Deutschen Reich ab 1868 durch die metrische Maßeinheit Gramm abgelöst. Aber noch im frühen 20. Jahrhundert war es in Koch- und Backrezepten als volkstümliche Maßeinheit gebräuchlich. Als ungenaue, aber anschauliche Faustregel gilt, dass ein Lot etwa einem Löffel voll
entspricht. H.K. 28.11.2023
Frevel (ahd. fravili Kühnheit
) bezeichnet seit dem Mittelalter Übermut, Gewalt[taten] oder bösen Willen. Wer ihn begeht, frevelt (ist ein Frevler). Das Hauptwort Frevel
leitet sich von einem untergegangenen Adjektiv frevel ab, das noch in der Form frevelhaft existiert.
Ein Frevler ist eine Person, die gegen sittliche Richtlinien verstößt (wird häufig in christlichem Zusammenhang verwendet).
Frickeln heißt sich an einer relativ kleinteiligen Sache, die man verbessern, um- oder ausbauen möchte, handwerklich oder technisch betätigen; ich frick[e]le schon seit zwei Stunden an diesem Lexikon herum
.
Nach dem Zweiten Weltkrieg als Folge der erlittenen Entbehrungen wurden die Brötchen immer üppiger mit Aufschnitt belegt →Brötchen mit Schleppe
(siehe auch: Fresswelle
)
auch Kaiser Wilhelm
, mundartlich für Unterschrift setzen, unterschreiben: Nun setz schon deinen Kaiser Wilhelm drunter
.
Der Friesennerz (auch: Ostfriesennerz) ist die metaphorisch-ironische Bezeichnung für eine Regenschutzbekleidung, die ungefähr zwischen 1970 und 1985 beliebt war. Es handelt sich dabei ursprünglich um eine dauerhaft wasserdichte Textilie für Berufsfischer und den Segelsport (Ölzeug).
Unter der Losung Kampf dem Kohlenklau
begann in Deutschland am 7. Dezember 1942 eine Propagandaaktion zur Einsparung von Brennstoffen. In der Nachkriegszeit blieb die Figur weiterhin populär, diesmal ging es allerdings um den Diebstahl von Kohlen aus Zügen oder Lastwagen, um die ärgste Not zu lindern. Der Kölner Kardinal Joseph Frings hat in seiner Silvesterpredigt 1946 das Organisieren
als in Notzeiten entschuldbaren Mundraub dargestellt, woraus der Volksmund das Wort fringsen
ableitete.Quelle: Wikipedia.de
Die Frischzellenkur, Frischzellentherapie (syn. Zellular-Therapie oder Organo-Therapie) ist ein umstrittenes komplementärmedizinisches Verfahren zur Steigerung der körpereigenen Immunabwehr und wird teilweise auch im Rahmen von Anti-Aging-Therapien eingesetzt. Es wurde 1931 von dem Genfer Arzt und Sanatoriumsdirektor Paul Niehans (1882–1971) eingeführt. In den letzten Jahren hat diese Methode stark an Bedeutung verloren. In fast allen Ländern der Welt ist sie heute verboten.
(frz. für Stirnseite
) Im Bereich des Daches senkrecht über der Fassade aufragende Giebelwand bei Gebäuden. In Norddeutschland wurde er bei Reet gedeckten Häusern über der Eingangstür angelegt, um im Falle eines Brandes den Fluchtweg frei zu halten.Michael Malsch, 8/2020
FRÖSI war der Name einer Kinderzeitschrift, die in der DDR im Verlag Junge Welt publiziert wurde.
Der Name FRÖSI
leitet sich von der Anfangszeile eines damals bekannten Pionierlieds von Hans Naumilkat (Fröhlich sein und singen) ab. Fröhlich sein und singen war zunächst der vollständige Titel, ab 1965 wurde die Kurzform eingeführt.
In der DDR wurden Dauerlutscher entsprechend als Fruchtstielbonbon
bezeichnet.
frugal ist ein Januswort, welches in einem Sinn konträr zu seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet wird:
[1] schlicht, spärlich, karg (wird meist in Hinblick auf Speisen verwendet),
[2] umgangssprachlich: aufwendig, gut, reichlich.
Vermittlungsdame für Telefongespräche, das Fräulein stöpselte
nach Abfrage die beiden Fernsprechteilnehmer zusammen.
Der Fuchs war auch ein kupfernes, rötliche schimmerndes 3 Pfennigstück, welches in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Westfalen, besonders in Münster, Hamm und Soest und seit 1750 auch in Düsseldorf, und zwar hier im Wert eines 1/4 Stübers, ebenso von 1764 bis 1767 im kurkölnischen, geprägt wurde. Es wurde in diesem Zusammenhang gerechnet auf Heller und Fuchs
(genau und spitz abgerechnet), daher wohl auch der Pfennigfuchser
.
Ruhrpottslang, Fünfzigpfennigstück: Wenne ne Schabracke heiraten tuss, is die Mark nur noch en Fuchs wert.
Der Fuchsschwanz ist eine Handsäge, die ihre Steifigkeit durch eine entsprechende Blattdicke und -breite erhält. Er besitzt keinen verdickten Rücken wie etwa die Feinsäge.
Degen mit breiter Klinge. Die Fuchtel in der Wendung unter jemandes Fuchtel stehen jemandem demütig gehorchen (müssen)
ist eigentlich ein zum Fechten verwendeter Degen, der eine breite, stumpfe Klinge hat. Gebildet wurde das Wort, das im heutigen Deutschen noch in Wendungen wie wild mit den Armen herumfuchteln anzutreffen und frühnhd. auch als fochtel belegt ist, im 16. Jahrhundert aus dem Verb vehten fechten
, das seinerseits von ahd. bzw. altsächs. vehtan stammt. Die Bedeutung der Wendung ergibt sich daraus, dass man beim Militär als Straf– und Disziplinarmaßnahme Schläge mit einer flachen Klinge verabreicht bekam. So wurde Fuchtel zum Synonym für Herrschaft
.
Das Fuder, auch mit Fuhre oder Fahrt bezeichnet war ein Volumenmaß für Flüssigkeiten und feste Stoffe.
Abgeleitet ist das Fuder von der Fuhre
(Ladung), die ein zweispänniger Wagen laden konnte. Das Fuder hatte je nach Region etwa 800 bis 1800 Liter. Üblicherweise bestand das Fuder aus 12 Eimern, wobei dieses Maß absolut nichts mit den heutzutage Üblichen Fünf- bzw. Zehn-Liter-Plastikeimern zu tun hat.
Eine Fuhre
bezeichnet die Ladung, die ein zweispänniger Wagen laden konnte; abgeleitet von Fuder. Ein Fuder hatte je nach Region etwa 800 bis 1800 Liter. Üblicherweise bestand das Fuder aus 12 Eimern, wobei dieses Maß absolut nichts mit den heutzutage üblichen Fünf- bzw. Zehn-Liter-Plastikeimern zu tun hat. Heute versteht man darunter den eigentlichen Transport zwischen Verladen und Entladen.
Das Füllschriftverfahren wurde in der Zeit von 1944 bis 1948 von Eduard Rhein (1900-1993) entwickelt, am 8. Juni 1949 wurde ihm dafür ein Patent unter der Nummer DBP 966210 erteilt. Das (stereotaugliche) Verfahren bildet eine der Grundlagen für die Langspielplatte. Zusammen mit der schmalen Mikrorille ermöglicht die Füllschrift eine Spieldauer von bis zu 25 Minuten pro Seite.
Als Funzel (vermutlich eine Ableitung des 18. Jahrhunderts auf -sel zu Funke oder im 17. Jahrhundert aus frühneuhochdeutsch voncksel, Zündstoff
, vereinfacht) wird umgangssprachlich abwertend eine schlecht brennende Lampe bezeichnet bzw. eine Lampe, die nur sehr wenig Licht spendet, also eine sehr schwache Lichtquelle. Davon abgeleitet bedeutet funzelig etwa dämmrig, schummrig
, aber auch klein und daher schlecht zu benutzen, oder/und auch Dinge von schlechter Qualität (leicht zerbrechlich oder umständlich in der Handhabung). Metaphorisch verwendet bildet Funzel einen ironischen Gegensatz zu Fackel.
Im Technikerjargon wird Funzel scherzhaft als Bezeichnung für Rundfunksender schwacher Leistung oder für Füllsender verwendet.
Der Satiriker Jochen Petersdorf nannte seine Beilage zum Eulenspiegel Funzel. Abendblatt für trübe Stunden
. Die Leipziger Funzel ist ein bekanntes, 1976 gegründetes Kabarett.
Im Schwäbischen bezeichnet man auch eine alte hässliche Frau als Funzel. Quelle: Wikipedia.org.
Fusel m. minderwertiger Trinkalkohol
. Es handelt sich um Alkohol, der nach dem Destillieren noch unerwünschte Substanzen und Rückstände (chemisch Fuselöle genannt) enthält. Die zuerst im Rotwelschen (Duisburg 1724) nachweisbare Bezeichnung verbreitet sich zunächst im Norddeutschland und wird dann Bestandteil der Allgemeinsprache. Die Herkunft ist unbekannt. Die Annahme, daß die bei der Branntweinherstellung in der Retorte verbleibenden Rückstände Fusel, im Alchimistenlatein fusile etw. Flüssiges
(und daher zum Trinken noch Geeignetes) genannt worden seien (substantiviertes Neutr. von lat. fūsilis geschmolzen, fließend, flüssig
, zu lat. fundere, fūsum, gießen, fließen lassen, schmelzen
), ist denkbar, aber nicht zu verifizieren.Quelle: Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fußmatte oder Rost vor der Tür zum Abtreten des Schmutzes, übertragen: Person als Sündenbock missbrauchen.
aus dem Mittelhochdeutschen vüerbaz
für vorwärts, weiter. Beispiel: So ritt ich fürbaß in die aufsteigende Dämmerung hinein
[Storm Aquis submersus 3,239].
Gehoben: mit viel Energie, Leidenschaft und Schwung von lateinisch furiosus → la rasend, unsinning, begeisternd
.
Pronomen (Plural Pronomina oder Pronomen; deutsch Fürwort) ist in der Grammatik die Bezeichnung für eine Klasse von Wörtern, die – so der buchstäbliche Sinn der Bezeichnung – an die Stelle eines Nomens (Namenwort)
treten. Beispiele sind er (ein Personalpronomen), mein (ein Possessivpronomen) oder welcher (ein Frage- bzw. Relativpronomen). Ein Pronomen kann jedoch nicht immer an derselben Stelle im Satz gegen ein Substantiv ausgetauscht werden (z. B. nur ein Relativpronomen kann einen Relativsatz einleiten, nicht ein Substantiv). Ein Pronomen stellt aber einen Bezug auf ein Individuum her, so wie es alternativ auch durch Nomen / Substantive (plus Artikel) geschieht. Dementsprechend weisen Pronomen die grammatischen Merkmale von Substantiven auf: Genus (Geschlecht), Numerus (Zahl) und Kasus (Fall).
Zum Beispiel:
- Personalpronomen (persönliche Fürwörter): ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie
- Possessivpronomen (besitzanzeigende Fürwörter): mein, dein, sein (ihr), unser, euer, ihr
- Reflexivpronomen (rückbezügliche Fürwörter): mich, dich, sich, uns, euch
- Indefinitpronomen (unbestimmte Fürwörter): jemand, alle, einer, manche, man, wer, etwas, einige, andere
- Negationspronomen: keiner, niemand, nichts
- Demonstrativpronomen (hinweisende Fürwörter): der (die, das), dieser (diese, dieses), jener (jene, jenes)
- Determinativpronomen (bestimmende Fürwörter):[13][14] derjenige (diejenige, dasjenige), derselbe (dieselbe, dasselbe)
- Interrogativpronomen (fragende Fürwörter): wer? (was?, wessen?), welcher?
- Relativpronomen (bezügliche Fürwörter): der (die, das), welcher (welches, welche), wer, deren
- Reziprokpronomen (wechselseitige Fürwörter): einander, auch sich (z. B. sie sehen sich)