Nabob, in Europa gebräuchlicher, aus dem arabischen Wort nûwwâb (Plural von nâib [s. d.], Stellvertreter, Statthalter, Vizekönig) verderbter Ehrentitel, den ursprünglich die Provinzgouverneure in den mohammedanischen Reichen Indiens führten. Die Großmoguls von Dehli verliehen ihn dann als Titel ohne Amt. Die Engländer pflegten danach als Nabob jeden zu bezeichnen, der mit großen Reichtümern aus Indien zurückkehrte; derselbe Gebrauch übertrug sich auf die aus Niederländisch-Indien heimgekehrten reichen Holländer.Siehe Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Nachgenuss, veraltet für das Nachgenießen, das angenehme Nachgefühl des Genusses. Es kann sich dabei sowohl um eine angenehme Erinnerung, als auch um einen Nachtisch oder Kompott handeln.
Der Dichter Karl Lappe schrieb in seinem Gedicht:
Nachgenuß
[…] Doch du bleibst mir, süßes Angedenken,
Froher Nachgenuß.
Dieser Born, der nicht versieget, soll mich tränken,
Wann ich darben muß. […]
Nachkriegskinder sind in etwa die Jahrgänge 1946 bis 1960 – in West und Ost. Ihre Eltern waren keine Kriegskinder, sondern haben als Erwachsene den Krieg mitgemacht, die Väter meist als aktive Kriegsteilnehmer.
Sabine Bode schreibt in ihrem gleichnamigen Buch: Der Zweite Weltkrieg hinterließ nicht nur materiell ein Trümmerfeld. Unzählige Menschen erlitten schwerste seelische Verwundungen, die sie zumeist unbearbeitet als psychischen Ballast in die Nachkriegsjahre schleppten. Sprachlosigkeit und Distanz, extreme Härte oder eigenartige Ticks, Antriebsschwäche und Herrschsucht waren verbreitete Erscheinungen, insbesondere bei den zu ihren Familien heimkehrenden Soldaten.
Ein lange nach den Geschwistern geborenes Kind, auch Nachkömmling oder Nesthäckchen.
Veraltete Bezeichnung für den Nachttopf. Die Toilette, das so genannte Plumpsklo war früher oft draußen im Garten, man behalf sich nachts mit einem Topf und brachte den Inhalt morgens zur Toilette. Nacht- oder Pinkeltöpfe gab es aus Porzellan, oder weiß emailiertem Metall.
Nadelgeld oder Spillgeld (von Spille = Spindel) bezeichnete im gemeinen deutschen Recht einen Betrag, den ein Mann seiner Ehefrau in regelmäßigen Abständen gab. Über dieses Geld konnte sie für persönliche Zwecke und Anschaffungen, etwa für Kleidung, frei verfügen, insoweit unterlag sie also nicht der Vormundschaft ihres Mannes. Beim Adel war es üblich, die Höhe des Spillgeldes ehevertraglich festzulegen. Ältere Werke erwähnen als Nadel-, Spill- oder Trüffelgeld auch dasjenige Geld, welches Töchter bei der Eheschließung zusätzlich zu dinglicher Ausstattung und Heiratsgut erhalten.Quelle: Siehe Wikipedia.org
Nafzen, frühneuhochdeutscvh für einnicken, schlummern; dösen
; im übertragenen Sinn: durch die Finger sehen, etwas durchgehen lassen
. Siehe: Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
Eine Nagelprobe ist allgemein eine Prüfung mit dem Fingernagel und in der ältesten bekannten Bedeutung speziell ein Ritual zur Prüfung eines leergetrunkenen Trinkgefäßes, indem man dieses mit der einen Hand so umdreht, dass eventuell verbliebener Inhalt auf den Daumennagel der anderen Hand rinnt: ist mehr enthalten, als auf dem Nagel Platz findet, so gilt das Gefäß als nicht hinreichend leergetrunken und die Probe als nicht bestanden. Der Ausdruck Nagelprobe wurde in jüngerer Zeit auch auf andere Prüfverfahren mit Fingernägeln übertragen.Quelle: Wikipedia.org
Die Schläfrigkeit, der kleine Schlummer, ein Nickerchen halten. Siehe: Wörterbuch der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm
Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (amtlich: NPEA, auch: Napola – Nationalpolitische Lehranstalt) waren Internatsoberschulen, die nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 als Gemeinschaftserziehungsstätten
gegründet wurden. Der Besuch der Schulen führte zur Hochschulreife. ähnlich wie bei den Adolf-Hitler-Schulen (AHS) und den SS-Junkerschulen handelte es sich um Eliteschulen zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses.
Lesen Sie dazu auch den Zeitzeugenbericht von Regina Spieß: Das Leben im Krieg
Die Süßwarenfabrik Nappo® - Dr. Helle
in Krefeld; stellt seit 1925 Jahren Nappo®s
, holländischer Nougat mit Schokoladenüberzug in einer typischen Rautenform und bis heute kaum veränderter Verpackung aus rot, blau oder grün bedruckter Metallfolie her.
Als Narr oder als Tor (davon hergeleitet töricht als Eigenschaft) wurde im Mittelalter jene Person genannt, die als Spaßmacher für Unterhaltung und Belustigung sorgen sollte und dabei meist auffällig gekleidet war. Als Tor oder Narr werden auch Personen bezeichnet, die sich sehr unreif, dumm, tollpatschig, voreingenommen, vorurteilsbehaftet und ignorant verhalten und die sich auf Basis ihrer Unwissenheit als Gelehrte aufplustern, ohne ihre Unwissenheit zu erkennen, weil sie denken, ihre Unwissenheit sei großes Wissen.
Ein unsinniger, dummer Scherz. Theaterkritik, Zitat aus der Südeutschen Zeitung: Ein richtiges absurdes Theaterstück beinhaltet definitionsgemäß auch Clowns- und Narrenpossen, Wahnsinnsszenen und verbalen Nonsens
Unsinn, Dummheit, ein unsinniger, dummer Scherz, Spaß, närrische Posse. Auch eine Handlung, mit der jemand genarrt, oder getäuscht wird.Vorschlag von Susanne Hannappel, 17.8.2020
Ugs. auch Besserwisser, bezeichnet jemanden, von dem die Bezeichnenden annehmen oder behaupten, er meinte, wisse alles besser.
Nassauer: jemand der sich auf Kosten anderer einen Genuß verschafft, von anderen freihalten läßt
, zuvor (19. Jh.) Ausdruck der Berliner Dirnen- und Diebessprache für Mensch ohne Geld, Gast ohne Geld, nichtzahlender Bordellbesucher
(auch nasser Junge), eine Bildung zum rotwelschen naß ohne Geld
und rotw. nassenen, jidd. noss(n)en schenken, geben
(vgl. Wolf Rotw. 228), in scherzhafter Anlehnung an den Orts- und Landesnamen Nassau. Vgl. berlin. for naß, per naß, uff de Nasse umsonst
. Dazu nassauern Verb auf Kosten anderer essen, trinken, leben
(Ende 19. Jh.).
Naszieren bedeutet geboren werden
. Das Wort wurde 1929 aus dem Duden getrichen.
Die Nationale Front war eine von der SED kontrollierte überparteiliche sozialistische Volksbewegung
aller Parteien und gesellschaftlichen Organisationen (mit Ausnahme christlicher Organisationen) in der DDR. Programmatisch diente sie zur Annäherung der Klassen und Schichten auf dem Boden der Ideale der Arbeiterklasse
sowie der Entwicklung enger Gemeinschaftsbeziehungen in den Wohngebieten der Städte und Gemeinden
und war somit wesentlicher Bestandteil des Herrschaftssystems der DDR.
Die Zeit des Nationalsozialismus (abgekürzt NS-Zeit, auch NS-Diktatur genannt) umfasst die Zeitspanne von 1933 bis 1945, in der Adolf Hitler in Deutschland eine von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gestützte Führerdiktatur etablierte. Die NS-Zeit begann am 30. Januar 1933 mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und endete am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht vor den Alliierten und ihren Verbündeten. Mit seiner expansiven, revisionistischen und rassistischen Ideologie und Politik entfesselte Hitler den Zweiten Weltkrieg, in welchem die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer Massenverbrechen und Völkermorde verübten.
Leitbild nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik war eine in sich geschlossene, rassisch und ideologisch gleichförmige Volksgemeinschaft von Ariern
. Politisch Andersdenkende und Regimegegner wurden von Anbeginn der NS-Diktatur mit Mitteln des Staatsterrors verfolgt und unter anderem in Konzentrationslager gesperrt. Juden wurden diskriminiert und etwa durch die Nürnberger Gesetze systematisch entrechtet. Die radikalantisemitische Politik der Nationalsozialisten mündete in den Holocaust.Siehe Wikipedia
übrigens, nebenbei bemerkt, lat.: merke wohl.
Der heutige November, hieß früher auch Neblung, Windmond, Nebling, Windmonat, Nebelmond.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Nebbich bezeichnet einen unwichtigen, unbedeuteden Menschen. Das Wort ist seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus dem Westjiddischen נעבעך (YIVO: nebekh) armes Ding, armer Kerl
, welches auch als Ausruf gebraucht wird (nebbich); das jiddische Wort entstammt seinerseits dem Polnischen nieboga → pl beziehungsweise niebożę → pl armes Ding
.
Veraltete Bezeichnung für einen schwarzen Sonnenschutzschirm. Im Filmstudio wurden auch schwarze Bretter, die zur Abschirmung einer Szene gegen einfallendes Licht verwendet wurden, als Neger
bezeichnet.
Im Theater werden oft kleine, auf aufstellbare Holzrahmen gespannte schwarze oder weiße Stoffwände eingesetzt, um bei Abgängen durch die Kulisse für die Zuschauer den Einblick in die Hinter- oder Seitenbühne zu verhindern. Damit wird die Geschlossenheit des Handlungsraums auf der Bühne bewahrt. Diese Wände wurden manchmal als Neger bezeichnet (der Begriff ist heute unüblich geworden). Manchmal werden die Stellflächen auch in die Bühnenkulisse integriert, täuschen also vor, dass sie Teil des Bühnen-Handlungsraums sind.
Neger, engl.: cue card, idiot card, ist auch, die meist auf Hans Albers zurückgeführte, schnoddrig-abfällige Bezeichnung für Schrifttafeln, die den Text, den Albers oft wegen Trunkenheit vergessen hatte, schriftlich zeigten und die im Studio außerhalb des Bildes angebracht wurden. Im Hollywood-Kino galten Marilyn Monroe und Marlon Brando als so textunsicher, dass man ihnen mit cue cards half, ihren Text in der Szene zu finden. Quelle: Lexikon der Filmbegriffe
Neger (über französisch nègre und spanisch negro, Schwarzer
, von lateinisch niger schwarz
) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der auf eine dunkle Hautfarbe der damit bezeichneten Menschen hinweist. Das Wort fand zunächst nur begrenzt Verwendung; mit dem Aufkommen der eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbundenen Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer negriden Rasse
bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der Umgangs-, Literatur- und der Wissenschaftssprache ein.
Das Wort Neger
hat sich in Nutzung und Bedeutung der früheren Bezeichnung schwarzer Personen vor allem im Verlauf des 20. Jahrhunderts gewandelt und verschwand mehr und mehr aus der Alltagssprache. Es gilt als abwertende, rassistisch diskriminierende Bezeichnung und wird als Schimpfwort gebraucht. Der Begriff wird wegen seiner negativen Wertungen gelegentlich durch den Vermeidungsbegriff N-Wort
ersetzt. Siehe Wikipeidia
Mit Eiweißschaum gefüllte Schokolade auf einer Waffel. Wortherkunft: Determinativkompositum aus den Substantiven Neger und Kuss.
Im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts wurden die ersten Schokoküsse dieser Art produziert und hießen dort tête de nègre → fr (wörtlich übersetzt etwa: Kopf eines Negers). Bei der Einführung des Gebäcks in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert wurde der Name beinahe wörtlich als Mohrenkopf übersetzt. Vermutlich aufgrund der damaligen Füllung mit Baiser (französisch baiser → fr bedeutet Kuss), etablierte sich parallel auch Negerkuss. Weil der Begriff Neger von einigen Menschen als abwertend aufgefasst wird und weil es eine große Anzahl von Schokokuss-Herstellern gibt, die versuchen, ihre Produkte voneinander abzugrenzen, wird die Bezeichnung heute nicht mehr von den Herstellern verwendet.
Im 20. Jahrhundert die volkstümliche Bezeichnung für eine starke Dauerwelle. Durch das Kabel floss nun der fortschrittliche elektrische Strom, der im Haarbonbon leise vor sich hinschmorend das Haar kräuselte, in verschiedener einstellbarer Stärke.
Stark
nannten wir damals Negerkrause.
Lesen Sie auch von Liesel Hünichen: Nie wieder Dauerwelle bei Fliegeralarm
Als Neidkopf
oder Neidfratze
bezeichnet man Fratzen (Maskaron), die an Mauern, Türen oder Giebeln von Häusern und anderen Gebäuden angebracht sind. Die Ausrichtung zum Nachbarn hin, sollte Neid und Hass abwehren. Der Begriff stammt vom althochdeutschen Wort nid
ab, das für Hass, Zorn oder Neid steht. Der Brauch geht vermutlich auf keltischen Ursprung zurück, als man feindliche Schädel an den äußeren Begrenzungen der Bauten anbrachte, um Feinde abzuschrecken.
Veralteter Ausdruck für unwirksam
.
In der Rechtsprechung werden die Begriffe Unwirksamkeit und Nichtigkeit zum Teil unterschiedlich verwendet. Aber bereits für Werner Schubert war ein Rechtsgeschäft nichtig, welches seiner Mangelhaftigkeit wegen die beabsichtigte rechtliche Wirkung nicht zu erzeugen vermag; anfechtbar dasjenige, welches die rechtliche Wirkung zwar erzeugt, seiner Mangelhaftigkeit wegen aber nur dergestalt erzeugt, dass die Wirkung im Falle eines Angriffs nicht Stand zu halten vermag
. Den Begriff der Nichtigkeit verwendet der Gesetzgeber dafür, dass das Rechtsgeschäft so anzusehen sei, als ob es gar nicht vorgenommen worden wäre. Soll Nichtigkeit eintreten, verwendet das Gesetz in der Regel den Terminus nichtig
, jedoch werden zur Bezeichnung von Nichtigkeitsgründen auch die Termini unwirksam
und kann nicht
gebraucht.
Redewendung: Das Adjektiv null kommt in der deutschen Rechtssprache seit dem 16. Jahrhundert vor. Die damit gebildete stabreimende Zwillingsformel null und nichtig entstammt ebenfalls der Rechtssprache und ist seit 1522 bekannt.Siehe Wikipedia.org/Wiktionary.org
Der Heiligenschein, der Nimbus oder die Gloriole (lateinisch nimbus ‚Wolke‘, speziell ‚Stirnbinde‘; ‚Heiligenschein‘; altgriechisch ἅλως hálōs, deutsch ‚Tenne, Rundung, Hof um Sonne oder Mond, Strahlenkreis‘) ist eine Leucht- oder Lichterscheinung um den Kopf oder den ganzen Körper einer Personendarstellung.
Frau, die von jemandem Tante
genannt wird, obwohl die beiden Personen nicht verwandt sind. In den 1950er Jahren war es durchaus üblich, dass alle weiblichen Bekannten der Eltern von den Kindern mit Tante
angesprochen wurden, was bei den Betroffenen später oft die tatsächlichen verwandtschaftlichen Beziehungen verwischte.
Nepotismus oder Vetternwirtschaft bezeichnet eine übermäßige Vorteilsbeschaffung durch und für Familienangehörige oder andere Verwandte (oder enge Freunde). Beispiele für diese Bevorzugung sind die Gewährung von ungewöhnlich günstigen Vertragskonditionen untereinander oder die Unterlassung notwendiger Prüfungen bei Verwandten zu Lasten einer Institution oder eines Unternehmens, in denen ein Familienmitglied eine leitende Position innehat. Auch Schiebung kann eine Form der Vetternwirtschaft sein. Selten gebraucht wird die weibliche Form Cousinenwirtschaft als Bevorzugung von weiblichen Verwandten und Freundinnen bei Stellenbesetzungen, Auftragsvergaben und Ähnlichem ohne Bezug zur fachlichen Eignung.
In schwäbischen Mundarten ist die Bezeichnung Vetterleswirtschaft üblich, in alemannischen Mundarten Vetterliwirtschaft. Bei einer Günstlingswirtschaft sind keine Familienangehörigen, sondern andere Personen die Nutznießer des verschafften Vorteils (Klientelpolitik). Im bairischen Sprachraum heißt es ungeachtet einer familiären Verbandelung Spezlwirtschaft (Spezi, Spezl: Freund
) (Wir erinnern uns an die Amigo-Affäre, den Korruptions- und Bestechungsskandal um den bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl und andere CSU-Politiker 1993), in Österreich Freunderlwirtschaft oder Filz, im Rheinland bekannt als Klüngel.
Neuerer - Erfinder in einem Betrieb, der verwertbare Vorschläge für Kosteneinsparung oder verbesserte Produktionsmethoden einbrachte (Neudeutsch: betriebliches Erfinderwesen)
Das Neuererwesen, auch Neuererbewegung genannt, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein staatlich gelenktes Verfahren, um mit Hilfe von Verbesserungsvorschlägen der Werktätigen die Produktivität zu steigern. Das ostdeutsche Neuererwesen ähnelte von seiner innerbetrieblichen Abwicklung her dem Betrieblichen Vorschlagswesen in der Bundesrepublik Deutschland.
Niedel nennte man in einigen Oberdeutschen Gegenden (Süddeutschland, Österreich), besonders in der Schweiz, die Sahne, den Milchrahm. Daher das Niedelbrot, daselbst ein in heißen Niedel oder Milchrahm geschnittenes oder gekrumtes Brot ist, eine Suppe von gekochtem Milchrahme und eingebrocktem Brote.Adelung; Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
Geburt (lateinisch Partus und griechisch γονή), auch Entbindung (der Mutter von einem Kind) oder altertümlich Niederkunft (der Mutter mit einem Kind), ist der Vorgang der Austreibung des Kindes aus dem Mutterleib am Ende einer Schwangerschaft.
Ein Nierentisch ist ein, für die 1950er Jahre typischer Tisch mit asymmetrisch geformter, (häufig gemusterter) Resopal beschichteter Oberfläche und schräg gestellten, dünnen Tischbeinen.
Niederl. nijdnagel = Neidnagel; am Fingernagel losgelöstes Hautstückchen (oft schmerzhaft).
Nietenhosen wurden die Jeans (1950) anfangs genannt. Sie waren kein Bekleidungsstück, sondern ein Ausdruck von Freiheit, Lässigkeit und Rebellion. Das war der Grund, warum meine Eltern mir verboten Jeans zu tragen. Es ging aber kein Weg daran vorbei, sie mussten aber sauber und ordentlich sein.
Nach der heutigen Mode müssen die Hosen durchlöchert und zerfetzt sein. Ja neue, zerrissene Jeans sind viel teurer als normale Jeans. Es gibt sogar für den kleinen Geldbeutel Anleitungen: Zerrissene Jeans selber machen
. Das haben wir früher auch ohne Gebrauchsanweisung geschafft.Vorschlag eingesandt von Margot Bintig, 1.8.2017
Ein fingierter Lexikonartikel, auch Nihilartikel (von lateinisch nihil nichts
) oder U-Boot
genannt, ist ein frei erfundener Eintrag in einem Lexikon zu Personen oder Dingen, die außerhalb des Lexikons nicht bzw. nur als Fiktion existieren. Er soll als solcher vom Leser möglichst nicht erkannt werden. Auch frei erfundene Details in ansonsten zutreffenden Artikeln können in diesem Sinne als U-Boote bezeichnet werden.
Veraltetern, nicht mehr gebräuchlicher Ausdruck für nie
, oder niemals
, der aber in verschiedenen Zusammensetzungen noch gebräuchlich ist: Nimmersatt (Name eines storchartigen Vogels), Nimmerfroh (einer der niemal froh wird), Nimmergenug (der nie genug hat), St. Nimmerleinstag (ein fiktiver Tag, der niemals stattfindet).
Ein meist funktionsloser Ziergegenstand, der einer Wohnung eine persönliche Note verleiht. Auch für Kunstersatz → ugs. Staubfänger, Kitsch
Nirgendland ist ein Synonym für einen nicht existierenden Ort. Es handelt sich um die wörtliche Übersetzung des Wortes Utopia, das der Humanist Thomas Morus (1478-1535) aus den griechischen Wörtern ou (nicht) und tópos (Ort) für seinen Entwurf eines republikanischen Idealen folgenden Staates erschuf (1516). Quelle: Duden
Ein meist funktionsloser Ziergegenstand, der einer Wohnung eine persönliche Note verleiht. Auch für Kunstersatz → ugs. Staubfänger, Kitsch
Niro, die Kurzform von Nirosta, ist die Abkürzung für rostfreien Strahl
, bzw. nicht rostenden Stahl. Die Kurzform hat sich für eine Gruppe von korrosions- und säurebeständigen Stahlsorten eingebürgert. In Frankreich ist die Kurzform Inox
(vom französischen inoxydable) gebrächlich, was so viel bedeutet wie nicht oxidierbar
oder rostfrei
. Durch den hohen Anteil an Legierungsbestandteilen ist rostfreier Stahl deutlich teurer als gewöhnlicher Stahl.
Nissen
nennt man die leeren Eihüllen der Kopfläuse (Pediculus humanus capitis), die als weißliche Objekte zu erkennen sind, während die entwicklungsfähigen, gräulich-bräunlichen Eier eher unscheinbar sind. Auch die Kopfläuse – vor allem die juvenilen Entwicklungsstadien – sind schwierig zu erkennen, da sie sehr klein und nahezu durchsichtig sind oder in etwa die Farbe der Haare haben.
Nissenhütte (engl. Nissen hut) ist die Bezeichnung für eine von dem kanadischen Ingenieur und Offizier Peter Norman Nissen im Jahr 1916 entwickelte Wellblechhütte in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach und 40 m² Grundfläche, einer Länge von elfeinhalb Metern und etwa fünf Metern Breite. Sie diente der Armee im Ersten Weltkrieg als möglichst billige, schnell zu errichtende mobile
Unterkunft. Vier bis sechs Soldaten benötigten rund vier Stunden, um eine solche Hütte aufzubauen.
Englische Nissen-Hütten wurden in der Regel aus einfachem Wellblech ohne Innenverkleidungen und Wärmedämmung gebaut. Daher war zum Beheizen ein kleiner, mit Holz oder Kohle befeuerter Ofen notwendig. Der untere Teil der Seitenwände wurde mit Tarnfarbe gestrichen, um zusätzlich einen gewissen Rostschutz zu erreichen. Der Radius der englischen Bauform war nach einer Modifikation des ursprünglichen Modells 8 ft (2438 mm) bei einem Mittelpunktswinkel von 210 Grad. Die hinsichtlich der nutzbaren Stellfläche ähnliche Quonset-Hütte hatte einen Radius von 10 ft (3048 mm) und einen Mittelpunktswinkel von 180 Grad. Sie waren zudem mit einer Innenverkleidung aus Masonite versehen, einer Art Hartfaserplatte. Der Spalt zwischen Innen- und der gegen Korrosion verzinkten Außenwand war mit Isolationsmaterial gefüllt. Während man die Konstruktion nach Nissen in der Nachkriegszeit nicht weiter verbesserte, wurde die amerikanische Bauweise während des Einsatzes im Koreakrieg um eine Variante mit geraden Wänden ergänzt, um den Nachteil in der Nutzung der Grundfläche zu beseitigen. Das Quonset-Prinzip wird bis heute weiterentwickelt und eingesetzt.
In der Nachkriegszeit diente das in Europa zunächst militärisch eingesetzte Material beim Aufbau von Internierungs-, Gefangenen- und Entlassungslagern. Für die große Zahl an Flüchtlingen und Ausgebombten wurden in der britischen Zone und der amerikanischen Zone in Deutschland Nissenhüttenlager am Rande der Siedlungen errichtet. Bis zu zwei Familien wurden in dem durch eine dünne Wand getrennten Raum untergebracht. Berichten zufolge wohnten alleine in Hamburg bis zu 14.000 Menschen in diesen Unterkünften. Bewohnte Nissenhütten finden sich heute beispielsweise noch in Kropp, Brunsbüttel. In Husum wurde eine Nissenhüttensiedlung mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt. Wenn auch zum Teil erheblich umgebaut, wurden einzelne Nissenhütten in Husum und Itzehoe noch 2012 bewohnt.
Abkürzung für Volkskommissariat für innere Angelegenheiten
(NKWD), der Vorläufer des KGB, des russischen Geheimdienstes. Als Bezeichnung für das Volkskommissariat für innere Angelegenheiten setzte sich die Abkürzung NKWD für Narodny kommissariat wnutrennich del (russisch НКВД, Народный комиссариат внутренних дел) durch, die von 1934 bis 1946 gebräuchlich war. Das NKWD wurde 1934 als sowjetisches Unionsministerium gegründet, dem als wichtigstes Ressort die damalige Geheimpolizei der Sowjetunion OGPU eingegliedert wurde. Nach der kurzzeitigen (1941) und erneuten (1943) Herauslösung der politischen Geheimpolizei als NKGB wurde dieses 1946 mit der 1943 gegründeten Spionageabwehrorganisation SMERSch (für: Tod den Spionen
) zum Ministerium für Staatssicherheit (MGB) zusammengefasst, aus dem 1954 das KGB hervorging. Das NKWD wurde 1946 in das MWD (Abkürzung für Ministerstwo wnutrennich del Ministerium für innere Angelegenheiten
; russisch Министерство внутренних дел) umgewandelt. Die Bezeichnung Volkskommissar wurde durch Minister ersetzt.
Als Deutsche Operation des NKWD wird eine Aktion zur Verhaftung und Ermordung von Deutschen und deutschstämmigen Bürgern der Sowjetunion durch das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten (NKWD) in der stalinistischen Sowjetunion bezeichnet. Die Deutsche Operation war die erste NKWD-Aktion im Rahmen der sogenannten nationalen Operationen
während der Zeit des Großen Terrors 1937/38. Betroffen von dieser Säuberungswelle waren zunächst Ausländer deutscher Herkunft sowie Politemigranten aus Deutschland und Österreich. Es traf auch deutsche und österreichische Staatsbürger (Reichsdeutsche) und Staatenlose (Deutsche ohne Pass), die sich aus unterschiedlichen Gründen in der Sowjetunion aufhielten. Die staatlichen Repressionsmaßnahmen wurden auf der Grundlage des operativen NKWD-Befehls Nr. 00439 vom 25. Juli 1937 durchgeführt. Dieser Geheimbefehl hatte den offiziellen Titel: Operation zur Ergreifung von Repressivmaßnahmen an deutschen Staatsangehörigen, die der Spionage gegen die UdSSR verdächtig sind
.
[...] Die begonnene Suche nach den Massengräbern soll Licht in eines der dunkelsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte bringen. Nach ihrem Einmarsch in Deutschland hatten die Alliierten Internierungslager eingerichtet, um willkürlich Deutsche häufig unter dem Vorwand, sie seien Nationalsozialisten, zu inhaftieren. Darauf hatten sich die Siegermächte bei der Potsdamer Konferenz im Juli und August 1945 und in der Direktive 38 des Alliierten Kontrollrats geeinigt. Zum Teil wurden die Menschen in ehemaligen Konzentrationslagern interniert, so in Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen. Buchenwald, Sachsenhausen und Bautzen waren in der sowjetischen Besatzungszone die größten
Speziallagerdes NKWD (sowjetisches Volkskommissariat des Innern). Viele den Besatzungsbehörden missliebige Personen wurden willkürlich und ohne Gerichtsverfahren eingesperrt. Im Gefängnis Bautzen waren zwischen Mai 1945 und Februar 1950 durchschnittlich 7.000 Menschen in Haft. 4.000 Internierte und Verurteilte wurden zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppt. Nach Angaben des Autors Karl-Wilhelm Fricke („Politik und Justiz in der DDR“) kamen in Bautzen 12.000 Menschen ums Leben. Ihre Leichen wurden in früheren Luftschutzgräbern und am sogenannten Karnickelberg nahe am Lager vergraben. Nach Auflösung des sowjetischenSpeziallagerswurde das Gefängnis Bautzen zu einem Synonym für Justiz-Unrecht in der DDR. Hunderte Gegner des SED-Regimes wurden dort inhaftiert. Bericht inDas Ostpreußenblattvom 26- September 1992
Noblesse oblige (frz. für Adel verpflichtet
) bezeichnet das Konzept, dass Adel über bloße Ansprüche hinausgeht und die Person, die einen solchen Status innehat, verpflichtet ist, soziale Verantwortung zu erfüllen.
Deutsch: Rühr mich nicht an
. Bezeichnung für das Springkraut, das bei Berührung seine Samen verschießt oder für die Mimose, die ihre Blätter zusammenklappt.Michael Malsch, 8/2020
Das Adjektiv nonchalant (franz. aus non– nicht-
und chaloir bildlich: heiß machen
) bedeutet formlos, lässig, locker (umgangssprachlich), unbekümmert, ungezwungen, zwanglos
. Es beschreibt eine Person bzw. die Art und Weise, mit der sie eine Handlung vollführt, als ungezwungen und in (meist) positivem Sinne sorglos.
Der Begriff ist französischen Ursprungs und setzt sich zusammen aus non– (nicht-) und chaloir (bildlich: heiß machen).
Nonen, verb. die Mittagsruhe (none) halten. Fromm. 6, 358 (Fürstenthum Lippe). Siehe Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Im altrömischen Kalender der neunte Tag vor der Monatsmitte (Iden)
Als Nonsens (engl. Nonsense >Unsinn
) oder Nonsensliteratur wird eine literarische Gattung bezeichnet, die sich im Gegensatz zum Alltagsbegriff des Unsinns
durch eine regelhaft betriebene Sinnverweigerung auszeichnet.
Nonsensliteratur weicht dabei von den Grundsätzen gewohnter, empirischer Wahrscheinlichkeit ab. Sie bedient sich paradoxer Aussagen, leerer Vergleiche, unbekannter Metaphern und sonstiger alogischer Stilmittel, wozu auch fiktive Substantive, wie zum Beispiel Christian Morgensterns Fingur
, gehören. Der Nonsenstext konfrontiert damit die Sinnerwartung des Lesers mit Sachverhalten, die nur innerhalb des Textes selbst stimmen.
Als Notabitur, Notreifeprüfung oder Kriegsabitur wurde ein Abitur nach Ablegung einer erleichterten Reifeprüfung gegenüber den normal üblichen Bedingungen bzw. Voraussetzungen bezeichnet. Das Notabitur gab es während des Ersten und Zweiten Weltkriegs im Deutschen Reich. In Österreich wurde diese Art der Reifeprüfung in Kriegszeiten Kriegsmatura genannt. An einigen preußischen Gymnasien wurden bereits 1866 und 1870 Examina vorgezogen, damit sich Studenten nach einem Notabitur als Kriegsfreiwillige melden konnten.
Lesen Sie dazu auch den Zeitzeugenbericht von Regina Spieß: Beim Reichsarbeitsdienst
ursprünglich das zum Leben Nötiges
, das Bedürftige. Heute bezeichnet man damit das Ausscheiden von Kot aus dem menschlichen Verdauungstrakt bzw. Darm.
In Notzeiten, wie in oder nach Kriegen oder in Zeiten galoppierender Inflation, druckten Länder, Städte, Gemeinden oder Private eigenmächtig (wertloses) Geld.
Notgroschen bezeichnet mit Bezug auf die früher sehr verbreitete Groschen-Münze einen für unvorhergesehene Notfälle oder Notzeiten zurückgelegten bzw. gesparten oder gehorteten Geldbetrag. Der Duden definiert Notgroschen als Geld, das man spart, zurücklegt, um in Notfällen, in unvorhergesehenen Situationen darauf zurückgreifen zu können
Als alternative Bezeichnungen wird in Deutschland Notpfennig und in der Schweiz Notbatzen verwendet.
Ende des 16. Jahrhunderts verlangte Julius, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, dass jeder Hauseigentümer je nach Vermögen einen sogenannten Juliuslöser oder Lösetaler als Notgroschen- oder -pfennig besaß. So heißt es in Pierer's Universal-Lexikon von 1860: Herzog Julius wünschte, daß ein Jeder seiner Unterthanen einen baaren Nothpfennig hätte; dazu ließ er diese Stücke prägen, von denen jeder Hausbesitzer eins einlösen mußte
, woher der Name Lösetaler stammte.
Ein Nothammer oder Rettungshammer ist ein einfaches Gerät zum Retten und Selbstretten bei Verkehrsunfällen. Zweck des Nothammers ist es, im Notfall Glasscheiben aus Einscheiben-Sicherheitsglas (Heck- und Seitenscheiben) relativ sicher einschlagen zu können, um die Flucht bzw. die Rettung aus einem Gefahrenbereich zu ermöglichen. Nach der Einführung der Anschnallplicht am 1. Januar 1976 befürchteten Skeptiker, dass nach einem Unfall der Gurt eine schnelle Befreiung aus dem Fahrzeug verhindern würde. Die Autozubehörinstustrie reagierte darauf sehr schnell und stellte Nothämmer mit integriertem Gurtmesser her.
Es existieren Empfehlungen an Autofahrer, Nothammer und Gurtmesser mitzuführen, um im Falle eines Straßenverkehrsunfalls sich selbst oder andere schnell befreien zu können. Das Gurtmesser wird auch bei der Feuerwehr im Bereich der Technischen Hilfeleistung eingesetzt.
Als Notitia bezeichnet die Diplomatik die frühmittelalterlichen Urkunden, die in der dritten Person und in der Vergangenheit abgefasst, als Beweis für ein vollzogenes Rechtsgeschäft dienen. Die Rechtsgültigkeit der Notitia entsteht insbesondere durch den Hinweis auf die Öffentlichkeit des Rechtsgeschäfts (notum sit omnibus) und die Zeugenliste (testes huius rei sunt: …). Die Mehrzahl solcher Urkunden ist nicht im Original, sondern als Abschrift in einem Traditionsbuch überliefert. Sie ist insbesondere zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert in Gebrauch gewesen.
Notopfer Berlin war eine Zusatzabgabe zur Einkommensteuer und eine Steuermarke, die im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom Absender einer Postsendung in der Zeit vom 1. Dezember 1948 bis zum 31. März 1956, zusätzlich zum normalen Postporto, von einigen Ausnahmen abgesehen, verwendet werden musste.
Die Steuermarke über 2 Pfennig wurde von der Post und später Deutschen Bundespost verkauft. Die Steuer beruhte zunächst auf dem vom Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes erlassenen Gesetz zur Erhebung einer Abgabe »Notopfer Berlin« im Vereinigten Wirtschaftsgebiet vom 8. November 1948, das später mehrfach neu gefasst wurde. Es wurde durch das Berlinhilfegesetz ersetzt.
Eine Novelle (lateinisch novus 'neu', italienisch novella 'Neuigkeit') ist eine kürzere Erzählung (siehe auch Kurzepik) in Prosaform.
Novemberverbrecher (auch: Novemberlumpen
, Anstifter der Novemberrevolte
) war ein Schimpfwort und politischer Kampfbegriff von rechtsextremen Parteien und Medien gegen Vertreter der Novemberrevolution von 1918 oder als solche angesehene demokratische Politiker der Weimarer Republik. Die NSDAP und die DNVP verwendeten den Ausdruck seit 1920 in häufigen Hetzkampagnen im Sinne der Dolchstoßlegende und rechtfertigten damit Fememorde. Der Begriff wurde zu einem festen Bestandteil der Sprache des Nationalsozialismus.Siehe Wikipedia.org
Nösel, auch Nößel, Oessel, Oeßel, Ösel oder Pinte, war eine bis ins 20. Jahrhundert gebräuchliche Maßeinheit. Die Einheit wurde im Einzelhandel sowie in der Küche verwendet. Nösel war in verschiedenen Regionen dem Schoppen, dem Seidel oder dem Mäßchen gleich. Das Nöselmaß war zumeist ein Flüssigkeitsmaß (sehr selten ein Gewichtsmaß), das sich von Kanne ableitete. Eine Kanne enthielt oft zwei Nösel. In den einzelnen deutschen Regionalstaaten war das Volumen dieser Maße unterschiedlich groß, selbst innerhalb des Königreichs Sachsen. Die Dresdner Kanne enthielt gut 0,94 Liter, das Nösel rund 0,47 Liter. Wurde aber nach der Leipziger (Schenk-)Kanne
gemessen, dann ging es um 1,2 Liter, beim Nösel folglich um 0,6 Liter. Das Nöselmaß diente im Kleinverkauf und im Haushalt zum Abmessen von Hülsenfrüchten, Sämereien und anderen Schüttgütern.
Jugendjargon der 1950er Jahre, sowohl scherzhafte als auch abwertende Bezeichnung für ein kleines, schwach motorisiertes Automobil oder allgemein ein kleineres Gefährt. Nach Hermann Pauls Deutschem Wörterbuch wurde damit ein kleines Boot bezeichnet. Eine sehr frühe Erwähnung findet sich in dem Buch Automobil-Touristik aus dem Jahr 1920. Im Berliner Dialekt des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurde das Verb nuckeln
für unbeschäftigt sein, langsam sein verwendet; ein Nuckelfritze
war ein langsamer, stiller Mensch. Das Wort Pinne
stammt aus dem Schiffbau und bezeichnet den Hebel, mit dem das Ruder bedient wird.
Küchengerät, Holzrolle zum Teigausrollen, nd.=Nudelhoz/Rollholz, bay..=Teigwalze, Wellholz, öst.=Nudelwalker, ch.=Wallholz.
Nudität (lat.), Nacktheit, Blöße, besonders von der menschlichen Gestalt und ihrer Darstellung durch die bildende Kunst; im Gegensatz zum »Nackten« fast stets im ungünstigen Sinn mit der Vorstellung von etwas Anstößigem oder sinnlich Herausforderndem gebraucht.
Noch in den 1890er Jahren waren im Wilhelminischen Kaiserreich Nuditätenschnüffler unterwegs. Das waren Sittlichkeitswächter, die in Bibliotheken und Museen nach verbotenen erotischen Artefakten suchten.
Nudossi® ist der Markenname einer Nuss-Nougat-Creme des Herstellers Sächsische und Dresdner Back- und Süßwaren (ehemals Vadossi), die seit 1970 produziert, dessen Hauptprodukt darstellt. Im Westen gab es ein Pentand Nutella
, die seit 1965 produziert wurde. 1972 wurde der Betrieb verstaatlicht. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Produktion eingestellt, nach einer mehrjährigen Pause im Frühjahr 1999 jedoch wieder aufgenommen.
Die Bezeichnung Ost-Nutella
ist nicht zutreffend, da die Zusammensetzung mittlerweile völlig anders ist als noch zu DDR-Zeiten und sich stark von Nutella und vergleichbaren Aufstrichen unterscheidet. Nudossi weist mit 36 % einen wesentlich höheren Haselnussanteil auf als etwa Nutella mit nur 13 %. Die Rezeptur wurde Ende 2016 angepasst, so dass nun weniger Fett (von 35 g auf 32 g) und mehr Zucker (von 46 g auf 50 g) enthalten ist. Seit April 2017 wird zusätzlich palmölfreie Nuss-Nougat-Creme in 300-g-Gläsern vertrieben.
Als Nürnberger Eier wurden früher Taschenuhren mit Federwerk und einer ovalen Form bezeichnet. Nürnberg beherbergte damals (um 1500) die weltweit besten Handwerker und Feinschmiede.
Die Bezeichnung Ei
kommt jedoch wohl nicht von der Gestalt der Uhren, sondern dürfte eine Verballhornung von Aeurlein
, also Ührlein, sein. Zwar werden sie oft dem Nürnberger Feinmechaniker Peter Henlein zugeschrieben, da er um 1510 erste am Körper tragbare Uhren herstellte. Allerdings bestehen Zweifel, dass er der Urheber der Nürnberger Eier ist, weil erste Datierungen um 1550 nach seinem Tod (1542) vorliegen. Peter Henlein baute Uhren in Form hoher zylindrischer Dosen sowie kleiner Kugeln in Bisamapfelform. Die bekannten eiförmigen Uhren stammen erst aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und sind nicht mit Peter Henlein in Verbindung zu bringen.
Bekannt ist ein Nürnberger Institut zur Unterrichtsforschung, sein Symbol ist der Trichter, den man am Kopf ansetzt, und in den man alles Wissen hineingießen kann.
Der Ursprung liegt in dem, vom Nürnberger Dichter Georg Philipp Harsdörffer verfasste Werk Poetischer Trichter
, die Teutsche Dicht– und Reimkunst, ohne Behuf der lateinischen Sprache, in VI Stunden einzugießen, das eine Lehrmethode beschreibt, die wohl schon damals nicht als angemessene Form der Wissensvermittlung angesehen und entsprechend negativ bewertet wurde.
Plattdeutsche Bezeichnung für Taschentuch
. Nüstern = die Nasenlöcher eines Pferdes, Plünnen = Textilien jeder Art.
Als Nylonstrümpfe oder Feinstrümpfe bezeichnet man Strumpfwaren, also Strümpfe oder Strumpfhosen, aus Polyamid (Handelsnamen Nylon, Perlon) oder ähnlichen Mikrofasern. Sie sind gewirkt und deshalb relativ kurzlebig, da sie zu Beschädigungen, insbesondere Laufmaschen, neigen. Nylonstrümpfe werden häufig sichtbar, beispielsweise unter Röcken, getragen und üben auf manche Menschen eine starke erotische Ausstrahlung aus, die bis zum Fetischismus gehen kann.
In den 1940er-Jahren revolutionierte ein Poliamid die Modewelt. Sein Name übertrug sich schließlich auf das Kleidungsstück, für das es am deutlichsten verantwortlich zeichnete. Denn von nun an hießen Damenstrümpfe nur noch Nylons, die resistenter und preiswerter waren als Seidenstrümpfe.
Hemden, Nachthemden und Kittel wurden in den 1960 Jahren aus fortschrittlichen Polyamidfasern angeboten. Die Werbung versprach:
Wer Nyltest kauft, kauft nie verkehrt
Was lange Zeit ein Wunschtraum war, ist heute Wirklichkeit: das pflegeleichte Kleid - das NYLTEST-Kleid. Denn NYLTEST ist der Inbegriff der Pflegeleichtigkeit. Diese hübschen sommerlichen Kleider lassen sich ebenso schnell und bequem waschen wie ein NYLTEST-Hemd, tropfnaß aufhängen und schon nach kurzer Zeit ohne Bügeln wieder anziehen. Gerade im Sommer und besonders auf Reisen, wenn es darauf ankommt, immer frisch und gepflegt auszusehen, ist so ein NYLTEST-Kleid einfach ideal. Probieren Sie es bald aus. Sie werden Ihre Freude daran haben.
Die Wirklichkeit sah leider anders aus. Die Hemden vergilbten innerhalb kürzester Zeit, waren im Sommer luftundurchlässig, weshalb man sich in kürzester Zeit wie im eigenen Saft gegart fühlte und entsprechend nach Schweiß roch. Im Winter wärmten die Hemden nicht und wenn man sie abends über den Kopf auszog bekam man ekeltrische Schläge.
Siehe auch: Kindheitsthrauma Nyltesthemd
.