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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Über die Glaubwürdigkeit

Heutzutage wird die Glaubwürdigkeit der Politiker immer mehr in Frage gestellt. Dieses aktuelle Thema hat in mir einige Erinnerungen erweckt, die sich auf die Leichtgläubigkeit der Kinder beziehen.

Ende der 60er Jahren befand sich Argentinien in einem politischen Umbruch, einem von vielen. Nach dem Fall des Peron-Regimes im Jahre 1955 hatte eine Militärregierung das Ruder übernommen. Diese sollte nur solange im Amt bleiben bis es zum Aufruf demokratischer Wahlen kommen könne.

Der dann drei Jahre später gewählte Bundespräsident Arturo Frondizi beabsichtigte unter anderem, dem staatlichen Monopol in der Erdölproduktion ein Ende zu setzen und die private Bewirtschaftung der Ölvorkommnisse zu fördern. Bald darauf ließen sich die ersten ausländischen Ölkonzerne im Lande nieder, um sich an diesem Geschäft zu beteiligen.

Die größten Ölfelder des Landes befinden sich in der Umgebung der etwa 1.500km südlich von Buenos Aires gelegenen patagonischen Hafenstadt Comodoro Rivadavia. Sollte die Ölproduktion in der Region tatsächlich so gesteigert werden wie es geplant war, hätte das einen erheblichen Bedarf von Tankschiffen bedeutet. Also ein Thema für meine Fachzeitschrift NAVITECNIA.

Um der Sache näher zu kommen, entschloss ich mich nach Comodoro Rivadavia zu fliegen. Bei der staatlichen Fluggesellschaft bekam ich damals als Journalist 50% Rabatt. Es war mein erster Flug über Patagonien. Als ich von meiner Propellermaschine aus, das unendliche Hochplateau betrachtete, schweiften meine Gedanken in die Zeit, in welcher diese Region von Urwäldern bedeckt und von unzähligen Dinosauriern bewohnt war. Diesen Wäldern und Sauriern sind die heutigen Ölfelder zu verdanken.

Schon beim Anflug nach Comodoro Rivadavia bemerkte ich zu meiner Besorgnis wie die Tragflügel der Maschine sich heftig auf und ab bewegten. Wir begannen die berüchtigten Winde Patagoniens zu spüren. Auf dem langen Fußweg vom gelandeten Flugzeug bis zum Terminal mussten wir uns kräftig gegen die Windböen stemmen, um weiter zu kommen. Am schlimmsten war es beim Passieren der Hangarecken: hier wurde man vom Wind zur Seite gerissen. Vom Flugpersonal erfuhren wir, dass die vom Winde getriebenen faustgroßen Steine öfters die Propeller der landenden Maschinen beschädigt hätten.

Als ich später zu Hause in Buenos Aires meiner Familie über die starken Winde erzählte, sagte ich so nebenbei, dass es dort an den Häuserecken Handgriffe gäbe, an denen man sich festhalten müsste, um nicht von Wind verweht zu werden.

Unsere kleine Tochter, damals etwa sechs oder sieben Jahre alt, erzählte daraufhin in der Schule, dass es an den Häuserecken von Comodoro Rivadavia Handgriffe gäbe, damit sich die Leute bei starkem Wind festhalten könnten. Sie wurde ausgelacht. Verärgert bestand sie darauf und sagte: Mein Vater hat es doch persönlich gesehen!.

Am Abend musste ich ihr gestehen, dass ich es nicht so wörtlich gemeint hätte, aber der Wind dort tatsächlich umwerfend bliese. Sie war sehr enttäuscht und ich begriff, dass ich meine Glaubwürdigkeit gegenüber meiner Tochter verloren hatte. Seitdem habe ich immer versucht, mich äußerst vorsichtig in Gegenwart von Kindern auszudrücken.
Sie sind eben noch viel zu leichtgläubig...

  • Autor: Ernesto Potthoff, 2008
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