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Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, 1939 bis 1945
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Ergänzung

Dies ist eine Ergänzung zu meiner Geschichte, in der ich über unsere Evakuierung schrieb. Im Januar 1945 sollten wir aus dem Dorf Muschten von der Deutschen Wehrmacht in Richtung Berlin abgeholt werden. Das klappte aber nicht mehr. Das Dorf wurde von den russischen Panzerspitzen überrollt, die am 12. Januar 1945 von der Weichsel kommend mit Stoßrichtung auf die Oder und schließlich nach Berlin Westpreußen, Schlesien  und die Mark Brandenburg fast ohne Gegenwehr einnahmen. fsch


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Wenn der Krieg vorbei ist…

Nachdem die Russen unser Dorf besetzten und nach deutschen Soldaten durchsuchten, kehrte zwar zunächst Ruhe ein, aber wir waren Freiwild.
Die Russen requirierten in den ersten Tagen und Wochen alles, was nicht niet- und nagelfest war. Und sie suchten überall nach Wertgegenständen, Ringen und vor allem Uhren: Uhri - Uhri! Alle wollten Uhri - Uhri. Kein Deutscher, keine Deutsche trug noch eine Uhr am Handgelenk, es hätte keine fünf Minuten gedauert, dann wär man sie los gewesen und vielleicht wäre auch Böseres passiert.

Wir waren nicht reich. Aber Schmuck, der nicht täglich getragen wurde und natürlich auch eine schöne Uhr, Kettchen und Ringe, hat ja wohl jede Frau, entweder vom ersten ersparten Geld als Wunschtraum selbst gekauft oder geerbt.

Unsere Mutter hatte ihre wenigen Schmucksachen, an denen sie sicher sehr hing, in dem Kämmerchen neben unserem Dachzimmer versteckt. Sie hatte einen Beutel, in den sie alles hineingesteckt hatte, an einen Nagel angehängt, der hinter einem der verwitterten Balken ziemlich weit unten eingeschlagen war. Niemand hätte den Beutel dort gefunden. Als sie wenig später merkte, dass sie ihre Uhr noch um hatte, ging sie zurück in die Kammer und wollte sie ebenfalls dort verstecken. Dabei ist sie ihr wohl entglitten und in den Mauerspalt hineingefallen. Mit Tränen in den Augen flüsterte sie dies meiner großen Schwester zu, die dann mit ihr in die Kammer ging und mit ihren dünneren Ärmchen versuchte, das verlorene Stück zu retten. Aber alles Suchen und Gucken half nichts, an der Stelle, wo die Uhr hinabgerutscht war, war gähnende Leere. So sehr sie sich auch bemühten, das gute Stück war nicht mehr zu finden. Sie stellten die Suche dann ein. Mit einem Messer schnitzte meine Mutter eine Kerbe in den Balken, wo die Uhr wahrscheinlich hinuntergefallen war und bestäubte diese, damit man sie nicht sofort entdecken konnte.

Ich war natürlich neugierig und fragte nach. Mutter erzählte leise was passiert war und sagte dann mit schimmernden Augen:

Wenn der Krieg vorbei ist, komme ich mit Papa nochmals her, und wenn wir die Wand aufreißen müssen, ich hol meine Uhr da raus!

Diesen Wunsch konnte sich meine Mutter nicht mehr erfüllen. Sie ist 1947 an den Folgen einer Lungen-Tbc, die sie sich auf der siebentägigen Flucht zurück nach Berlin im Dauerregen zugezogen hatte, verstorben.

Seit Juni 1945 gehört das Dörfchen, in dem wir evakuiert waren, zu Polen. Vielleicht steht ja das Haus noch, in dem wir einige Jahre gelebt haben. Aber ich komm dort bestimmt nicht mehr hin.
Ob die Uhr wertvoll war, weiß ich zwar nicht, ich werde das Haus   aber nicht näher beschreiben - man kann ja nie wissen!

Dies ist eine Ergänzung zu meiner Geschichte, in der ich über unsere Evakuierung schrieb. Im Januar 1945 sollten wir aus dem Dorf Muschten von der Deutschen Wehrmacht in Richtung Berlin abgeholt werden. Das klappte aber nicht mehr. Das Dorf wurde von den russischen Panzerspitzen überrollt, die am 12. Januar 1945 von der Weichsel kommend mit Stoßrichtung auf die Oder und schließlich nach Berlin Westpreußen, Schlesien und die Mark Brandenburg fast ohne Gegenwehr einnahmen.
  • Autor: Fritz Schukat, 22.01.2008
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