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Randglosse:

Krokodilschluss ist ein klassisches dialektisches Paradoxon des Altertums, das sich auf eine fiktive Unterredung zwischen einem Krokodil und einer Mutter bezieht. Das Krokodil hat der Mutter das Kind geraubt. Nach der Aufforderung der Mutter, ihr das Kind zurückzugeben, verspricht ihr das Krokodil, ihr dann und nur dann das Kind wiederzugeben, wenn die Mutter richtig errät, was es mit dem Kind tun wird.

Die Mutter soll auf diese Weise einem Fangschluss unterliegen.

Antwortet sie nämlich, das Krokodil werde ihr das Kind zurückgeben, so wird sie gemäß der Logik des ihr gemachten Vorschlags mit größter Sicherheit ihr Kind verlieren, da das Krokodil ja als Räuber des Kindes ein Interesse daran hat, das Kind zu behalten.

Antwortet sie aber, dass das Krokodil entsprechend diesem ihm unterstellten Interesse ihr das Kind nicht zurückgibt, so bringt sie damit das Krokodil in Argumentationszwang. Wenn das Krokodil das Kind für sich behält, so verstößt es gegen sein eigenes Wort. Das Krokodil kann also nur noch antworten, dass es sich nicht an sein Wort gebunden fühlt, da die Mutter durch ihre Antwort ja selbst die logische Möglichkeit der Rückgabe ausgeschlossen hat. Die Mutter kann ihr Kind also nur vertragsgemäß weiter zurückfordern.

Quelle: Wikipedia.de

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In einer Januar-Ausgabe (2015) »Die Zeit« gab es einen Aufruf, ein philosophisches Phänomen, das logische Dilemma des Krokodilschlusses, mit 100 Worten zu beschreiben. Dies ist mir nicht gelungen, es fiel mir dazu aber die hier folgende Geschichte ein:
Keine philosophische, sondern eine unglaubliche Geschichte

Der Krokodilsschuss

Im Frühjahr 1968 hatte ich als Assistent am Geologischen Staatsinstitut der Universität Hamburg das besondere Glück, an einer zweimonatigen geologischen Expedition nach Äthiopien teilzunehmen. Frau Prof. Dr. Ida Valeton, Leiterin der Abteilung für Sediment-Petrographie, forschte an der Entstehung und Verbreitung von Verwitterungsböden z. B. mit Bauxiten und Lateriten in den Subtropen und Tropen und plante eine Reise nach Äthiopien. Die kaiserlichen Behörden erlaubten diese Forschungsreise, sie durfte aber nur mit einem männlichen Begleiter im Lande unterwegs sein. Ihr Mann bekam als Chefarzt einer Klinik in Hamburg nur vier Wochen Urlaub, so bekam ich die Chance, mit nach Äthiopien zu reisen.

Es gab damals nur wenige Informationen über dieses Land, so riet uns der Geldgeber, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Mitarbeiter der Kaliwerke Salzdethfurt AG zu befragen, die im Afargebiet (Äthiopien) Salz-Explorationen durchführten. Dort bekamen wir umfassende Auskünfte über Klima, Land und Leute, z. B. Hinweise auf deutschsprachige Übernachtungsmöglichkeiten in der Hauptstadt Addis Abeba u. ä. Wir wurden eindringlich gewarnt, in den zahlreichen Seen des ostafrikanischen Grabens zu baden, da alle mit Bilharziose verseucht seien, bis auf den Lake Langano, der sodahaltig ist und dem Zwischenwirt, einer Schnecke, keine Lebensmöglichkeit bietet und damit frei ist von Bilharziose-Erregern. Diese sind 1-2 cm lange Pärchen-Saugwürmer (Trematoden), die sich von menschlichem Blut ernähren und in die Leber und andere Organe wandern und sich darin auch vermehren. Schließlich wurden wir auch gewarnt, in den Fließgewässern zu baden, da dort Krokodile leben. Es wurde uns damals von einem kürzlich aufgetretenen Fall berichtet, wo mehrere in verschiedenen Dörfern tätige US-amerikanische Peacecorps-Helfer sich monatlich einmal trafen und dabei in einem Dorf am Blauen Nil badeten. Es gefiel ihnen, auf einer Sandbank zu liegen. Als sie den Platz verließen, blieb einer zurück, weil es so schön dort war. Er wurde von einem Krokodil getötet und verschlungen. Als man sein Fehlen bemerkte und ihn suchte, fand man das nun schwer bewegliche Tier recht bald. Man holte einen Jäger, der das Krokodil tötete. Die Leiche des Kameraden war noch ziemlich vollständig, sie wurde geborgen und in die Vereinigten Staaten überführt.

Ein halbes Jahr später flogen wir nach Addis Abeba. Wir wurden sehr freundlich empfangen. In einem großen Landrover mit Fahrer und geologischem Begleiter der Kaiserlichen Geologischen Behörde fuhren wir in sieben Wochen mehr als 5.000 km durch das große Land, südlich bis in die Provinz Sidamo, wo wir u. a. eine Seifengold-Lagerstätte besichtigten. Eine weitere Tour führte uns erneut von Addis Abeba aus nach Norden auf dem Hochland zum Tana-See weiter über Gondar, den Wolkefit-Pass (2970 m Höhe) nach Aksum und über Asmara hinab zum Roten Meer nach Massaua (Eritrea). Die letzte Fahrt war nach Westen geplant über Nekempti zu einer Platin-Lagerstätte nahe der sudanesischen Grenze. Bis Nekempti gab es eine asphaltierte Straße, die wir in einem Tag bewältigten. Als wir mittags in einem einfachen Restaurant an der Straße einkehren wollten, gab es nichts zu essen, weil inzwischen die koptische Fastenzeit begonnen hatte, was wir nicht wussten. Unsere Begleiter schafften es dann aber, dass für uns heimlich eine Mahlzeit bereitet wurde, die wir im Schlafzimmer der Wirtsfamilie einnehmen durften. Auf der weiteren Fahrt überholten wir zwei Fahrzeuge, einen Unimog und einen VW-Transporter, die großflächig mit Zebra-Muster bemalt waren: Wir grüßten mit einem Heia-Safari!. Am späten Nachmittag trafen wir in Nekempti ein, wo es das letzte Motel auf dieser Strecke gab, das von einem Italiener geführt wurde. Als wir zu unseren Zimmern geleitet wurden, roch ich den penetranten Gestank von Wanzen; Flöhe hatten mich schon in Addis Abeba in einem Taxi bevölkert. Mit einer Pulverdose voller DDT, dessen Gefährlichkeit uns damals noch nicht bekannt war, habe ich dann alle Ritzen am Bett und die Scheuerleisten und meinen Schlafanzug mit DDT bepudert und beschloss, so spät wie möglich ins Bett zu gehen. Nach einem guten italienischen Essen ging Frau Prof. Valeton zeitig in ihr Motel-Zimmer. Ich selber beschäftigte mich intensiv mit meinem Tagebuch. Da traten zwei Männer in die Gaststube, einer mit einem breitkrempigen Hut, an dem eine große bronzene Plakette befestigt war. Sie unterhielten sich auf Italienisch mit dem Wirt, als dieser in der Küche verschwand, wechselten sie in schönstes Schwyzertütsch. Es gelang mir nach einiger Zeit, die Plakette zu entziffern: Großwildjäger des Kaisers Haile Selassi. Da ahnte ich, dass dies die Fahrer der Zebra-Autos waren, die wir unterwegs überholt hatten. Als der Wirt die Minestrone brachte, erlaubte ich mir die Bemerkung im schwyzertütschen Tonfall … ich wünsche den Herren einen guten Appetit, die Antwort begann mit einer Frage: ja, wie kommen Sie denn in dieses gottverlassene Nest? Wir kamen nach dem Essen weiter ins Gespräch und er erzählte mir, dass er unterwegs sei, für einen Hamburger Reeder einen Elefanten für den Abschuss zu suchen …und was glauben Sie kostet solch ein Elefant? 5.000 DM und für den Schuss muss er auch noch einmal 5.000 DM bezahlen. Und was nimmt er nach Hamburg mit? Höchstens einen schweren Fuß als Hocker für seine Villa in Blankenese! Und ich habe in meinem Unimog alle möglichen Weinsorten und einen Generator für den Kühlschrank und das Licht nachts im Zelt. Der Reeder und die Gattin des Schützen wird in einem Monat nach Nekempti mit einem Sportflugzeug eingeflogen.

Als wir uns nach längerem interessanten Gespräch verabschiedeten, fiel mir die Geschichte von dem Peacecorps-Helfer und dem Krokodil ein. Ich fragte ihn, ob er davon etwas gehört habe als kaiserlicher Großwildjäger. Da stand er auf und antwortete sehr langsam und holte den Arm weit aus, tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf seine Brust und sprach die Worte … ja, und was glauben Sie: der Schütze, das war ICH!


  • Autor: Dr. Friedhelm Thiedig, Norderstedt 20. Januar 2015
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