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Hamburg Hafen 1813Die Karte des Hamburger Hafens von 1813, zeigt den Zusammenfluss von Alster und Elbe BriefmarkeAnlässlich des 775ten Hafengeburtstags gab die Deutsche Bundespost diese Briefmarke heraus ErsttagsbriefAußerdem gab es am 6. Mai 1964 zum Hafengeburtstag diesen Ersttagsbrief Mit Barkassen zum FeuerwerkWer Glück hatte, ergatterte einen Platz auf einer Barkasse und erlebte das Feuerwerk auf der Elbe FeuerwerkDas Feuerwerk auf der Elbe, wie wir es leider nicht sehen konnten Bericht in der Zeitung200.000 Besucher wurden erwartet - 800.000 kamen

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Hartmut Kennhöfer

Hafengeburtstag, 775 Jahre Hafen Hamburg

Als ich von dem Senatsbeschluss hörte, dass die Zollgrenzen innerhalb des Hamburger Hafens zum Jahresbeginn 2011 fallen sollen, lediglich ein Rest von 60 Hektar auf dem Kleinen Grasbrook noch Freizone bleibt, musste ich an ein Erlebnis im Mai 1964 denken.

Dort, wo die Alster in die Elbe mündet, wurde im 9. Jahrhundert die Hammaburg, die Keimzelle der schönsten Stadt der Welt – Hamburg – gegründet. Diese wurde nacheinander von den Wikingern, Wenden und Dänen erobert und zerstört. Dann aber wurde die Neustadt 1188 vom Schauenburger Grafen Adolf III. wieder gegründet. Gezielt warb er Schiffer und Kaufleute an, denen er Stadtrecht gewährte. Das Nikolaifleet wurde zum Hafen ausgebaut. Als am 7. Mai 1189 Kaiser Friedrich Barbarossa der kleinen Stadt Hamburg einen Freibrief ausstellte und einige Privilegien gewährte, wie die Zollfreiheit vom Meer bis in die Stadt, beschleunigte sich der Aufschwung der aufstrebenden Handelsstadt.

Dieses Datum, der 7. Mai, gilt seither als Geburtstag des Hamburger Hafens und wird entsprechend gefeiert.

Im Mai 1964 feierten die Hamburger den 775ten Hafengeburtstag mit diversen Veranstaltungen in der Innenstadt und einem abendlichen Feuerwerk der Superlative – so wurde es jedenfalls angekündigt. Die Deutsche Post gab aus diesem Anlass einen Ersttagsbrief mit einer Sondermarke 775 Jahre Hamburger Hafen heraus.

Wir wohnten damals im Norden der Stadt, am Stadtrand und wollten uns vor allem das Feuerwerk nicht entgehen lassen, das an der Elbe, Nähe Klein-Flottbek am Abend abgebrannt werden sollte.
Am späten Nachmittag des 6. Mai 1964 machten sich meine Eltern und ich auf den Weg zur Bushaltestelle. Den Hamburger Verkehrsverbund gab es damals noch nicht, der wurde erst am 29. November 1965 gegründet. Es fuhr aber bereits eine regelmäßige Buslinie des Reisedienst Schmidt. Die Busse waren braun-beige lackiert und bedienten die Strecke von der Hochbahn-Station Langenhorn-Nord bis Glashütte und zurück.

Mit einem dieser Busse fuhren wir also bis zur nächsten Hochbahn-Station Langenhorn-Nord, um nach wenigen Stationen in Ohlsdorf in die S-Bahn umzusteigen. Eine völlig überfüllte Bahn wartete bereits, wegen der vielen Fahrgäste war das Einsteigen bereits recht schwierig. Als von draußen schiebend geholfen wurde, erinnerte ich mich, einen Bericht von Japans Untergrundbahnen gelesen zu haben, wo solche Einstiegshilfen die Regel waren.

Endlich wurden die Türen geschlossen und die Bahn ruckte an, blieb aber sofort wieder stehen und die Lampen verlöschten. Nach ungefähr einer viertel Stunde Stillstand forderte eine Lautsprecherstimme wegen einer Betriebsstörung zum Verlassen der Wagen auf.

Das Aussteigen gestaltete sich wegen der vielen Leute auf dem Bahnsteig schon recht schwierig, es war viel zu wenig Platz für so viele Menschen. Der defekte Zug wurde nach einer Weile aus dem Bahnhof gezogen, dann lief der Ersatzzug ein. Wir waren ziemlich als letzte ausgestiegen, standen nun also sehr dicht an der Bahnsteigkante, als der Zug einlief. Da von hinten geschoben wurde, stemmte ich mich nach hinten, um nicht gegen den rollenden Zug gedrückt zu werden. Endlich kam er zum Stehen, den Einstieg ganz in meiner Nähe. Die Menschenmassen drückten und schoben, alle wollten mit, es war beängstigend. Ich wurde in den Raum zwischen den Türen geschoben, fremdbestimmt, ich hatte keinen Einfluss auf das Geschehen und wurde mit den anderen Fahrgästen zu einer Masse komprimiert. Es herrschte allerdings trotz der Enge eine gute Stimmung. Einer witzelte: Jetzt noch etwas Öl, – dann ist die Sardinendose fertig. Es wurden immer noch einige Fahrgäste in den Zug geschoben, die Enge wurde unerträglich und die Leute, die am Einstieg standen, versuchten nun, die Türen zu schließen.

Endlich das Abfahrtssignal Zurückbleiben bitte! und der Zug fuhr an, ruckte ein paar Mal, bis er außerhalb des Bahnhofs stehen blieb. Das Licht verlöschte, ging aber nach ein paar Minuten wieder an – die Züge waren diesen Menschenmassen einfach nicht gewachsen!

Dann ruckte es wieder und die Bahn kam langsam, ganz langsam in Fahrt. Auch auf den anderen Bahnhöfen waren Massen von Fahrgästen, die alle in den bereits völlig überfüllten Zügen mitfahren wollten. Ich hatte in der Zwischenzeit einen recht stabilen Stehplatz, umfallen ging einfach nicht, also brauchte ich mich auch nicht festzuhalten. Hinter mir muss auf der ganzen Strecke eine Frau gestanden haben, gesehen habe ich sie nicht, weil ich mich nicht umdrehen konnte, aber gespürt habe ich sie. Besonders an den beiden Druckpunkten in meinem Rücken, was mir unter anderen Umständen vielleicht eher angenehm vorgekommen wäre – aber so?

An der S-Bahn Station Stadtpark oder Rübenkamp passierte es. Der Bahnsteig war wieder voller Menschen und die Bahn hielt, was völlig unverständlich war, denn alle hatten das selbe Ziel und einsteigen konnte sowieso niemand mehr, hielten die Fahrgäste im Zug die Türen zu, während die draußen die Türen öffnen wollten. Es entstand ein Gerangel hinter Türen, schließlich wurde von draußen eine der Scheiben eingeschlagen. Dann schob man eine Person durch die Scheibenöffnung in den Zug. Der Arme lag nun auf den Schultern der schimpfenden Fahrgäste und mühte sich, in eines der Gepäcknetze zu entkommen. So fuhr der Zug aus dem Bahnhof mit einer Person im Gepäcknetz und einer eingeschlagenen Scheibe. Wenigstens war die Luft jetzt besser.

Auf der gesamten Strecke blieb unser Zug immer wieder stehen, ruckte ein wenig, stand wieder ein paar Minuten, ruckte und fuhr ganz langsam an. Bis nach Klein-Flottbek, unserem Zielbahnhof, brauchte es, weibliche Anatomie im Rücken, Stunden.

Endlich angekommen, war es unmöglich, den Bahnsteig zu verlassen. Der Bahnhof konnte nur über eine lange, steinerne Treppe abwärts verlassen werden. Wegen der vielen Menschen trauten wir uns aber nicht mehr in das Getümmel. Die anfangs gute Stimmung war in eine latente Aggressivität umgeschlagen, und wir wollten nicht von dieser drängelnden Masse erdrückt werden.

Einige Leute stiegen nun in die Gleise, über die Stromabnehmer und den Bahndamm hinunter, hinter ihnen liefen ein paar Uniformierte her. Plötzlich schob und drängelte die Menge und mein Vater fiel mit einem Bein zwischen den stehenden Zug und die Bahnsteigkante. Welch ein Glück, dass nichts weiter passierte und er mit dem Schrecken davonkam. Aber nun reichte es, wir wollten nur noch weg hier und nach Hause! Das Feuerwerk konnte uns nicht mehr reizen – nur noch weg aus dieser Enge, weg von diesen Menschenmassen!

Der Zug in Richtung Ohlsdorf, in den wir nun einstiegen, war fast leer und brauchte zurück nur ein Drittel der Zeit, die wir bis hierher benötigt hatten.

Im Hamburger Abendblatt war am anderen Tag zu lesen: Statt der erwarteten 200.000 kamen 800.000 Besucher – Am Hauptbahnhof brach eine Panik aus – Es wurden 139 verletzte Personen registriert.


  • Autor: Hartmut Kennhöfer, Januar 2011
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