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Nachkriegszeit 1945 - 1950

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Nachthemd für besondere Gelegenheiten

Zu meinem 10. Geburtstag schenkte mir Tante Frieda ein Nachthemd mit den Worten: Das ist für besondere Gelegenheiten. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Das Nachthemd war weiß, bodenlang, aus Baumwollstoff, wie aus einem Bettlaken genäht. Die langen Ärmel und der hochgeschlossene Kragen waren mit Spitze besetzt, aber alles war undurchsichtig. Es stammte sicher aus Tante Friedas Aussteuer. Sie war unverheiratet und hatte die besondere Gelegenheit für dieses Nachthemd verpasst oder aufgegeben.

Mein Bruder Günther und ich überlegten, woran Tante Frieda wohl gedacht hat mit diesem Geschenk. Kurz vor Weihnachten hatten wir die zündende Idee: Das Nachthemd war wie geschaffen für ein Christkind, wir mussten es nur ein bisschen umarbeiten. Aus Goldpapier schnitten wir Sterne und Monde und nähten sie auf das Hemd. So wollte ich es am Heiligabend tragen, nun fehlte nur noch der Weihnachtsmann. Einen roten Mantel konnten wir nicht auftreiben, aber Günthers alte Cord-Jacke eignete sich auch. Wir benähten sie mit roten Sternen und einem Watterand und waren stolz auf unsere Nähkünste. Auf dem Dachboden fanden wir einen alten Sack. Nun trennten wir uns noch von ein paar Spielsachen, um den Sack zu füllen. Auch von unseren selbst gebackenen Keksen opferten wir ein paar. Niemand hatte etwas von unseren Vorbereitungen bemerkt.

Am Heiligabend zogen wir uns in unser Zimmer zurück, unseren jüngsten Bruder Harro schickten wir zu Mutti in die Küche. Während unser Vater den Tannenbaum schmückte, verkleideten wir uns, schlichen aus dem Haus und klopften beim Nachbarn an die Tür. Herr Hansen staunte, dass das Christkind und der Weihnachtsmann vor seiner Tür standen und rief seinen Sohn. Klopfenden Herzens sagten wir unseren Vers auf: Von drauß' vom Walde komm ich her.. und holten die kleinen Geschenke für Peter aus dem Sack. Herr Hansen warf einige Schokoladenkringel in unseren Sack und flüsterte uns zu: Jetzt aber schnell nach Hause. Hatte er uns erkannt?

Wir zogen zum nächsten Nachbarn, denn wir wollten auch Frank beschenken. Seine Eltern musterten uns erstaunt, Frank bekam glänzende Augen, als wir die Geschenke für ihn auspackten. Wir freuten uns, dass unsere Überraschung gelungen war.

Was Harro wohl sagen würde? - Als wir zur Haustür reinschleichen wollten, kam Mutti uns aufgeregt entgegen: Wo wart ihr nur? Gleich kommt doch der..., sie stockte, wie seht ihr denn aus? Die ganze Familie hatte nach uns gesucht, mit Unschuldsminen kamen wir in unserer Weihnachts-Verkleidung zur Tür rein. Tante Frieda sah entsetzt auf das veränderte Nachthemd. Papa wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Nur Oma verkroch sich hinter Papas Rücken und lachte, ich hab' es genau gesehen. Harro hatte uns noch nicht entdeckt. Mutti holte ihn aus der Küche. Dann durften wir in die Weihnachtsstube und unsere kleinen Geschenke für Harro aus dem Sack holen. Er strahlte vor Freude, wir spähten schon mal nach Päckchen unter dem Tannenbaum, aber es war noch nichts zu sehen. Schnell mussten wir uns umziehen, schon klopfte draußen der richtige Weihnachtsmann. Aber er hat den gefüllten Sack nur vor die Haustür gestellt und ist verschwunden.

Günther flüsterte mir zu: Wahrscheinlich hat sein Christkind kein Nachthemd für besondere Gelegenheiten.


  • Autorin: Renate Rubach, Weihnachten 2003
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