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Leben in der DDR — 40 Jahre Diktatur
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Berlin, Alexanderplatz - Foto: Kennhöfer 1968 Checkpoint Charly - Foto: Kennhöfer 1968

Grenzanlagen

Als innerdeutsche Grenze, im allgemeinen Sprachgebrauch oft auch deutsch-deutsche Grenze genannt, wurde die 1378 km lange Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet. Der Grenzverlauf zwischen den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone wurde von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges festgesetzt und bestand mit der Gründung der beiden deutschen Staaten nach 1949 fort.

Die DDR bezeichnete die deutsch-deutsche Grenze im offiziellen Sprachgebrauch als Staatsgrenze der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. In der Bundesrepublik Deutschland war häufig auch der Begriff Zonengrenze gebräuchlich, vor allem in früheren Jahren, als die DDR in der Bundesrepublik Deutschland oft als Zone bezeichnet wurde. Die unterschiedlichen Bezeichnungen liegen darin begründet, dass im Sprachgebrauch der Bundesrepublik verdeutlicht werden sollte, dass es sich bei der Grenze nicht um eine reguläre Grenze zwischen verschiedenen Staaten handelt, obwohl die DDR 1972 durch den Grundlagenvertrag de jure von der Bundesrepublik Deutschland – zwar staatsrechtlich, aber nicht völkerrechtlich – anerkannt wurde. Im DDR-Sprachgebrauch sollte hingegen die absolute Normalität einer Staatsgrenze zwischen zwei souveränen Staaten dargestellt werden.

In der Realität wirkte diese Grenze nicht lediglich als eine landesinterne Grenze und auch nicht lediglich als eine Staatsgrenze, sondern war Teil der Grenze zwischen zwei unterschiedlichen Gesellschaftssystemen sowie zwischen gegensätzlichen Militärblöcken (NATO – Warschauer Pakt) und gegensätzlichen Wirtschaftsblöcken (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft – Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe). Sie war insofern Teil des Eisernen Vorhanges, der sich nach Süden in den Grenzbefestigungen der ČSSR zur Bundesrepublik Deutschland fortsetzte.

Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie


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Ein aufregender Tag - der 3. November 1975

Wir waren bei Onkel Jonny in West-Berlin: Werners Eltern aus Gera (damals in der DDR), Werner und ich. In Ost-Berlin warteten Karin und Rainer am Checkpoint Charly auf uns, Werner und ich sollten einige antike Sachen von Onkel Jonny und Kleidung von Tante Lis rüber bringen. Vorher wollte Onkel Jonny aber noch mit uns zum Friedhof und da das länger dauerte, als geplant, war Karin und Rainer die Wartezeit zu lang geworden. Sie machten irgendwo Mittagspause. Zu allem Überfluss durften wir am Checkpoint Charly, unserem Treffpunkt, nicht durch den Schlagbaum. Welchen Übergang wir Westler nehmen mussten, weiß ich nicht mehr.

An der Grenze zu Ost-Berlin angekommen, mussten wir erst mal den Kofferraum öffnen. Der Grenzer stutzte über den Inhalt und fragte: Sind Sie Antiquitätenhändler, was wir verneinten. Dass diese Frage später unsere Rettung sein sollte, konnten wir noch nicht ahnen. In die DDR rüberbringen durfte man ja fast alles, raus bringen fast nichts.

Wir suchten nach Karin und Rainer und hofften, dass sie inzwischen wussten, dass wir nicht den geplanten Grenzübergang nehmen durften. Aber niemand war zu sehen. Wir fuhren auf DDR-Seite zum Checkpoint Charly, aber auch dort war niemand. Einige Male fuhren wir mit unserer Fracht hin und her, suchten an der Hauptstraße. Wir trafen die Beiden nicht an. Was sollten wir nur mit unserem Kofferrauminhalt machen? In den Kanal werfen? Wir hatten sowieso schon das Gefühl, von den Wachttürmen aus beobachtet zu werden. Uns war mächtig mulmig. Wir hatten doch mit Karin und Rainer irgendwo zusammen Kaffee trinken wollen - es war unser 15. Hochzeitstag. Nun mussten wir zurück und das mit dem verdächtigen Gepäck!

An der Grenze das gleiche Spiel wie vormittags: Öffnen Sie mal den Kofferraum! Der Grenzer kriegte große Augen: Fahren Sie mal in die Garage! Die Türen wurden verschlossen. Wir hielten den Atem an – bloß kein falsches Wort sagen! Ein zweiter Grenzer wurde geholt. Zwei alte kleine Gemälde weckten deren Interesse. Woher haben Sie das alles? Wir betonten, dass wir die Sachen von einem Onkel aus West-Berlin zu Verwandten nach Ost-Berlin bringen sollten, aber niemand angetroffen haben. So recht glauben wollte man uns nicht. Wieder betrachteten die Beamten die beiden Gemälde: Die sind viel wert, sagte der eine. Wir wollten sie ihm schenken, aber das wollte er nicht annehmen.

Nun wurde Stück für Stück begutachtet - Tante Lis’ Kleider wurden einzeln umgedreht, die Marken von Dior und Chanel waren ja ein Zeichen dafür, dass die Ware nicht aus Ost-Berlin stammen konnte. Wir waren schon klitschenass geschwitzt. Hoffentlich buchten sie uns nicht ein dachten wir. Zu sagen wagten wir nichts, wer wusste, wo überall Wanzen steckten?

Unter unseren Gummistiefeln lag, gewendet aufs Futter, der Nerzmantel von Tante Lis. Der Beamte betrachtete die dreckigen Stiefel und fragte, was darunter noch läge. Ein alter Mantel sagte ich und kriegte kaum noch Luft. Die Stiefel fielen wieder auf den Mantel – und mir ein Stein vom Herzen. Dann erinnerten wir uns, dass wir morgens gefragt wurden, ob wir Antiquitätenhändler wären. Warum haben wir das nicht gleich gesagt? Einer der beiden Beamten verschwand, die Garage wurde abgeschlossen, wir saßen unter Bewachung im Auto.

Es war ein großes Glück, dass der Grenzsoldat noch im Dienst war, der unser Auto morgens kontrolliert hatte. Er kam, sah sich den Kofferrauminhalt an und bestätigte, dass wir die Sachen von West-Berlin mitgenommen hatten. Wir erklärten ihm, dass wir unsere Verwandten nicht angetroffen hatten. Die Grenzer tuschelten miteinander. Endlich wurde die Garage geöffnet, zwei Stunden zittern und schwitzen waren vorbei - wir durften fahren.

Onkel Jonny, Mutti und Vati empfingen uns mit den Worten: Wo wart ihr bloß so lange? Karin hat angerufen, dass sie euch nicht angetroffen hat!

Wir packten den Kofferraum wieder aus und erzählten dann die Geschichte, die auch schlimmer hätte ausgehen können. Dann öffneten wir eine Flasche Sekt und feierten unsere Rückkehr.

Als wir zwei Tage später nach Hause fuhren, was ja hieß: erst mal aus Berlin raus in die DDR rein, da heulten an der Grenze alle Sirenen und die Schlagbäume gingen runter. Wir dachten, jetzt nehmen sie uns doch noch fest - eine Stunde passierte nichts, kein Auto wurde abgefertigt. Dann gingen die Schlagbäume wieder hoch, sehr zu unserem Erstaunen. Aber wir mussten ja vor Lauenburg noch wieder aus der DDR raus – wir konnten auf der ganzen Fahrt nichts reden, uns saß die Angst im Nacken – aber es ging alles gut.

Werners Mutter hat in Berlin viele Pakete gepackt und den Nerzmantel einfach auf der Rückfahrt nach Gera (DDR) angezogen und kam ohne Probleme damit über die Grenze. Die beiden kleinen Gemälde, (ein Soldat und eine Schöne aus dem 19. Jh.) haben wir verkauft für 600,-- DM - wir wollten sie nicht mehr sehen!

Lesen Sie auch: Der Kronleuchter von Onkel Jonny, Onkel Jonnys Erbe.
  • Autorin: Renate Rubach, 08.12.2004
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