Die erste Waschmaschine
Anfang der sechziger Jahre - ich lebte noch mit Mutter, Großmutter und meiner kleinen Tochter zusammen in einer Wohnung - wurde eine Waschmaschine angeschafft.
Oma stand dieser Neuerung sehr skeptisch gegenüber. Ob so eine Maschine die Wäsche auch richtig sauber und vor allem schön weiß bekommen würde, da hatte sie so ihre Zweifel. Und sicher würde die Wäsche dann auch schnell mürbe gewaschen werden und kaputt gehen. Mich nervte diese Skepsis, die ältere Leute allen neuen Errungenschaften entgegen setzten. Aber trotzdem - die neue Waschmaschine kam ins Haus. Nach dem Wasch - und Spülgang musste die Wäsche noch in eine separate Schleuder umgepackt werden, wo sie dann aber sehr schön trocken wurde. Die Anschaffung war eine enorme Arbeitserleichterung. Ich glaube, meine Großmutter war sehr traurig, dass sie sich nicht mehr auf herkömmliche Art hat austoben können und von Ruffel (Waschbrett), Waschkessel und anderen Gerätschaften Abschied nehmen musste. Aber das Einweichen am Tage vorher, ließ sie sich nicht nehmen. Waren wir denn so verdreckt, dass das nötig war? Aber schließlich ließen wir sie gewähren. Gerne wäre ich schon ein paar Jahre früher in den Genuss dieser Erleichterung gekommen. Als meine Tochter - geboren 1960 - im Windelalter war, waren Pampas noch nicht in Sicht und die Windeln und das ganze Babyzeug wurde noch mit der Hand gewaschen, und die Wäsche auf dem Herd in einem großen Topf gekocht. Diese unbequeme Windelprozedur hatte aber auch etwas Gutes. Die Kleinkinder liefen nicht - so wie man es heute manchmal beobachten kann - mit fast zwei Jahren noch mit dem dicken Windelpack umher. Als Mutter war man daher sehr daran interessiert, die kleinen Racker schnell trocken zu bekommen, was heißen soll, dass damit das lästige Windelwaschen passé war. Als ich eines Tages aus dieser Wohngemeinschaft mit meiner Tochter in eine eigene Wohnung zog, gab es endlich die vollautomatische Waschmaschine, die heutzutage für die meisten Haushalte eine Selbstverständlichkeit ist.
Es gibt keinen Waschtag mehr, die Wäsche wird ganz nebenbei erledigt, wenn man gerade mal Lust und Zeit hat.
Wie hat man sich in der guten alten Zeit nur gequält! Einweichen, kochen, ruffeln, spülen, bleichen, (mit Wäscheblau) und zwischendurch immer wieder umfüllen und auswringen, was richtig Kraft kostete. Dann tagelanges Trocknen! Nein! Und nochmals nein!
Es lebe der Fortschritt!