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Leben in der DDR — 40 Jahre Diktatur / Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Erinnerungen - ein Rückblick

Ich (90) versuche einen Rückblick auf mein bisheriges, recht langes Leben zu machen. Das Ziel, das ich vor Augen habe, ist die Erinnerung an bestimmte Ereignisse in meinem Leben, die ich im Hinblick auf die Entwicklung unserer Zivilisation einerseits und der Kultur andererseits beleuchten will.

Zum Verständnis ist eine kleine Einleitung erforderlich, die den Hintergrund beleuchtet, ohne die sonst einige Ereignisse nicht oder schwer verständlich erscheinen.

Ich bin im Jahre 1930 in der Kreisstadt Bergen auf Rügen geboren und dort aufgewachsen. Bergen war zu dieser Zeit eine freundliche Kleinstadt, bis Kriegsbeginn 1939 mit dem üblichen Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Es gab eine Feuerwehr, einen Gesangsverein und vieles mehr. Nicht zu vergessen auch, dass Rügen 1648 durch den Westfälischen FriedenDer Westfälische Friede oder Westfälische Friedensschluss war eine Reihe von Friedensverträgen, die zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurden. Sie beendeten den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande.Klick für Wikipedia an SchwedenRügen kam dann 1648 durch den Westfälischen Frieden an Schweden. In Auseinandersetzungen mit Brandenburg wurde Rügen mehrfach kurzzeitig den Schweden entrissen: 1678 eroberte ein brandenburgisch-dänisches Heer im Verlauf des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges die Insel, die nach dem Frieden von Saint-Germain im Folgejahr jedoch wieder in schwedischen Besitz überging.Klick für Wikipedia fiel und erst 1815 mit NeuvorpommernIm Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 ging es zunächst von Schweden an Dänemark und fiel dann durch den Wiener Kongress 1815 mit Neuvorpommern an Preußen.Klick für Wikipedia an PreußenPreußen war ein seit dem Spätmittelalter bestehendes Land an der Ostsee, zwischen Pommern, Polen und Litauen, dessen Name nach 1701 auf ein weit größeres, aus Brandenburg-Preußen hervorgegangenes Staatswesen angewandt wurde.Klick für Wikipedia ging. Da es lange Zeit noch zu Schweden gehörte, bestand auch eine enge kulturelle Verbindung zu Schweden.

Dies änderte sich langsam aber stetig, als die Nationalsozialisten ab 1933 alles Leben in dieser Kleinstadt bestimmten. Mein Leben wurde dadurch beeinflusst, dass wir selbstverständlich zu den PimpfenAnmerkung: Vorgänger der jungen Pioniere in der DDR mussten um dort regelmäßig unseren Dienst abzuleisten. Als Ende April 1945 die Russen Rügen besetzten, musste ich nicht mehr in die Hitlerjugend eintreten. Die Verhältnisse waren natürlich so, dass es zunächst um das nackte Überleben ging und die Grundversorgung im Vordergrund stand. Ein kulturelles Leben war unmöglich, nicht im Traum war daran zu denken.

Ab 1945, zuerst langsam dann etwas schneller, vollzog sich ein erstaunlicher Wandel. Die Freie Deutsche Jugend füllte das Vakuum, das die Hitlerzeit hinterlassen hatte, im Sinne der marxistisch-leninistischen Doktrin. Der überwiegende Teil meiner Generation wollte nichts davon wissen. Anknüpfend an die Generation unserer Eltern fing auch ein bescheidenes kulturelles Leben wieder an.

Tanzunterricht

1948 ging ich in den wieder eingeführten Tanzunterricht. Die äußeren Umstände waren eher erbärmlich. Wir trafen uns im Saal des Mecklenburger Hofs und mussten im Winter 1948 zu jeder Tanzstunde zwei Briketts mitbringen, damit der Saal mit einem größeren Kanonenofen einigermaßen beheizt werden konnte. Sowohl die ältliche Tanzlehrerin, die schon bessere Zeiten gesehen hatte, und ihre Freundin taten viel Gutes für den Tanzunterricht. Die Freundin saß in einen dicken Wintermantel mit Pelzmütze und Muff am Klavier und hämmerte die Melodien. Wir lernten damals Wiener Walzer, Langsamen Walzer, Foxtrott und Quickstepp sowie Tango und es hat uns große Freude bereitet. Die Tanzrhythmen und Melodien waren eine Einheit, zu der wir uns mit den Mädchen gut, weniger gut oder besser werdend im Kreise drehten und mit Fleiß die Tanzfiguren erlernten.

So langsam lernten wir auch, welche Mädchen musisch und rhythmisch gut veranlagt waren und somit eine gute Tanzpartnerin abgaben, und welche nicht, nämlich die sogenannten Holzblöcke, die natürlich nicht gebeten wurden. So entwickelte sich ein regelrechter Run auf die gutaussehenden und tänzerisch begabten Mädchen, die der gewann, der den schnellsten Sprint hinlegen konnte. Außerdem wurden einige längst veraltete Gruppentänze geübt, die an die Tradition der Folklore anknüpften und nicht so beliebt waren.

Den Abschluss bildete der Tanzstundenball. Die Kapelle bestand nunmehr aus Geige, Klavier und Schlagzeug. Zu den Klängen des Hochzeitsmarsches wurden wir à la Opernball in den Saal geführt, angeführt von der Tanzlehrerin in einem mottenzerfressenen Abendkleid. Danach erfolgte die Vorführung der alten Gruppentänze. Wir hatten natürlich im Hinblick auf das bevorstehende Ereignis schon eine Tanzpartnerin ausgeguckt. Meine Wahl fiel auf die Tochter des Ortsfotografen. Danach zeigten wir, was wir konnten, und dann wurden entsprechend der Etikette auch die Eltern zum Tanz aufgefordert. Dies alles ist mir in  freundlicher Erinnerung geblieben.

Was ist aus der Kultur des Tanzens im Laufe von zwei bis drei Generationen geworden? Später haben wir, inzwischen verehelicht, noch gelegentlich getanzt, wobei wir auch fortführende Tanzstunden genommen haben, in denen auch der Gruppentanz, inzwischen als Folklore von den USA übernommen, eine Rolle spielte. Das hat mir aber nicht behagt und so bin ich öfter einmal aus der Reihe getanzt. Hinzu kamen Tänze, überwiegend aus USA importiert, wie Boogie-Woogie und Twist dazu, wobei der Tanzstil von ehemaligen rhythmischen und fließenden Bewegungen sich allmählich verabschiedete und teilweise in artistische Vorführungen mündete. Die einzige Ausnahme bildete der Tango, der sich über die Zeiten hinweg in seiner Ursprünglichkeit des argentinischen Tangos erhalten hatte und der heute in elitären Zirkeln fröhliches Comeback feiert.

Als ich vor Jahrzehnten einmal bei einer gewerkschaftlichen Fortbildung am Chiemsee war, bildete ein geselliges Beisammensein den Abschluss. Da wurde nur noch, aus meiner Sicht, herumgehockt und so habe ich den Veranstaltungsleiter angesprochen: Was ist Ihre Meinung; führt dies zu der beabsichtigten Zusammenführung von Menschen oder deren Trennung? Leider hat seine Antwort meine Meinung bestätigt.


  • Autor: Winfried Schufft, 16. März 2021
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