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Im Grunewald ist Holzauktion

Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion
Ist Holzauktion, ist Holzauktion
Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion
Ist Holzauktion

Links um die Ecke rum
Rechts um die Ecke rum
Überall ist große Holzauktion

Der ganze Klafter Süßholz kost nen Taler
nen Taler, nen Taler
Der ganze Klafter Süßholz kost nen Taler
nen Taler kost er nur

Der Förster schießt dabei zwei große Böcke
Für´n Taler, für´n Taler
Und sieht drauf in der linken rechten Ecke
Für´n Taler, Taler nur

Der Forstgehilfe küßt des Försters Tochter
Für´n Taler, für´n Taler
Der Förster auf den Forstgehilfen pocht er
Für’n Taler, Taler nur.

Beim Mondenschein da kamen alte Weiber
Für´n Taler, für´n Taler
Die mausten Holz wie echte rechte Räuber
Für´n Taler, Taler nur

Die Polizei kam leise wie auf Strümpfen
Für´n Taler, für´n Taler
Und arretierte, ach, die alten Nymphen
Für´n Taler, Taler nur.

Text: Franz Meißner 1892

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Tanzstunde in der Küche

Ich habe meine Jugend - lang, lang ists her - auf dem Lande in Ostpreußen verbracht. So etwas wie eine Tanzschule gab es auf dem Dorf natürlich nicht. Bis zur Stadt hatten wir zehn Kilometer und im Sommer hatten wir für solche Faxen keine Zeit! Wahrscheinlich sang man damals schon: In Hamburg sind die Nächte lang… aber in Ostpreußen waren die Sommernächte vor allem in der Erntezeit recht kurz. Da reichte manchmal ein 12-Stunden-Tag nicht aus, da drückte man noch nicht aufs Knöpfchen und schwupp, war das Getreide gemäht und auch sofort gedroschen. Da galt eben noch Knochenarbeit!

Natürlich gab es auch noch keine Discos. Bei uns gab es dafür Feuerwehr- und Sportlerbälle und Reiterfeste, aber diese Feste fanden mehr im Herbst oder sogar erst im Winter statt.

Zurück zur Tanzstunde. Bei Schmuddel- oder Winterwetter trieb man Kurzweil in der Familie oder man ging alle zwei Wochen am Sonntagnachmittag zur evangelischen Jungmädchen- oder Jungmännerstunde. Keine schlechte Abwechslung!

An einem grauen Novembersonntag sagte mein Bruder zu mir: Kleine, Du bist jetzt 14 Jahre alt, Du musst tanzen lernen! Aber wo, wie? Kein Problem, meinte er, der Große bläst auf dem Kamm und ich zeige Dir die Tanzschritte, links-zwei-drei, rechts-zwei-drei!

Mein großer Bruder nahm einen Staubkamm, legte etwas Seidenpapier darüber und schon begann mein Tanzkurs! Wer kennt heute noch den Rheinländerschritt: Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion… oder wer weiß heute noch, was ein Krakowiak ist? Den Text erinnere ich nicht mehr, aber die Worte Krakow und Schubiak kamen drin vor. Und die Polka sieht man heute nur noch bei Volkstänzen oder im TV-Ballet. Bei der kann man übrigens gut ins Schwitzen geraten! Oder: Was machst Du mit dem Knie, lieber Hans beim Tanz…? oder: Fritze Bollmann wollte angeln geht, doch da fiel die Angel rin…! Und dann der Schlager von der Berliner Gartenkolonie: Annemarie, Annemarie, kommt doch in die Laubenkolonie…, und so weiter und so weiter! Ach, ich könnt noch so viele Schlager aus jener Zeit benennen!

Mein Tanzunterricht machte ganz gute Fortschritte. Mein großer Bruder blies die Melodien auf dem Kamm und der kleine Bruder schwang mit mir das Tanzbein. Hat mir mächtig Spaß gemacht. Ja, so verlief mein ganz privater Tanzunterricht in Einzelstunden, zu Hause in der Küche am Sonntagnachmittag!

Obwohl ich seit Kindestagen mit Ausnahme der Hungerjahre eigentlich bis heute immer eine mollige Figur gehabt habe, war ich leicht zu führen und ich wäre gern öfter Tanzen gegangen, aber mein Mann mochte das nur ungern, was ich so schade fand. Für ihn war das immer nur Dohlengehopse und Ringelpietz mit Anfassen - so jedenfalls nannte man früher oft auch unsere ländlichen Tanzvergnügen!


  • Autorin: Ida Slomianka, 12.07.2005,
    bearbeitet von Fritz Schukat im Januar 2006
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