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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Knick-Eier

Damals, etwa 1961- 1962, als junge Mutter, hatte ich kaum eine Möglichkeit, einen Job zu finden. Kindergartenplätze waren rar, und das Geld war knapp. So war ich froh, als ich sonnabends in einem Supermarkt arbeiten durfte. Doch schon am ersten Tag war ich schockiert:
Der Ladenleiter schien geradenwegs aus einer Kaserne zu kommen, so rau war sein Ton. Meine erste Aufgabe war, Brote aus den Kisten in Regale zu packen – keine 500-Gramm-Brote, sondern Dreipfundbrote. Es ging ihm nicht schnell genug, er wollte mir zeigen, wie man das macht und warf mir immer fünf Brote auf einmal zu, die ich schnellstens in die Regale zu stapeln hatte. Ich ging jedes Mal in die Knie – ich war damals ein Hänfling und wog zirka 45 Kilogramm.

Dann sollte ich einen Zentner Kartoffeln auf einen großen Tisch schütten, um sie in fünf-Pfund-Beutel abzufüllen. Ich bekam den schweren Sack gar nicht hoch. Da sprang der Chef auf den Tisch, zog den Sack hoch, riss ihn auf und schüttete die Kartoffeln auf den Tisch, die in alle Richtungen durch den Kellerraum kullerten. Die Kolleginnen drehten sich um, damit er ihr Lachen nicht sah – mir war eher zum Heulen. Aber ich sammelte alle auf und wog Beutel für Beutel ab.

Als ich diese Arbeit geschafft hatte, bekam ich eine Kiste mit Eiern - in Sechserpakete verpackt – vor die Füße gestellt: Stapeln zu einem hohen Turm – damit die Leute sie auch sehen. Vorsichtig setzte ich Paket für Paket aufeinander, der Stapel wurde höher und höher – schon kam die nächste Kiste dazu: Die auch noch obendrauf! wurde mir befohlen. Eine wackelige Angelegenheit dachte ich noch und schon stürzte der Turm wie ein Kartenhaus zusammen. Jetzt knallt es – dachte ich, aber niemand hatte etwas bemerkt. Ich nahm einen zweiten Anlauf und stapelte noch einmal. Diesmal blieb der Turm stehen und - ohne ihn zu berühren – entfernte ich mich von ihm. Irgendeine andere Arbeit wartete schon auf mich.

Eine Woche später ging ich mit mulmigem Gefühl wieder zur Arbeit. Womit würde ich wohl heute traktiert? Da kam eine Kollegin auf mich zu und fragte leise: Sag mal, was war denn mit den Eiern los letzte Woche? Wieso? tat ich ahnungslos und fühlte, wie meine Ohren glühten. Na, die ganze Woche lang haben die Kunden Knick-Eier zurückgebracht und reklamiert. Na, vielleicht ist dem Fahrer die Kiste runtergefallen, flüsterte ich zurück, kann ja mal passieren. Schon möglich lachte die Kollegin und ging an ihre Arbeit.

Wer bringt heute noch ein Knick-Ei zurück? Damals wurden sie im Lagerraum in Gläser geschlagen und billiger verkauft, man konnte sie noch zum Kuchenbacken verwenden – Salmonellen kannten wir noch nicht!

  • Autorin: Renate Rubach, Januar 2011
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