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Die Zeit von 1900 bis 1939

1900 - 1939
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Das Klavier bei Fräulein Wirtz und Fräulein Eichler

Die Namen dieser beiden alten Damen sind mir in über 60 Jahren nicht abhanden gekommen und daran ist das Klavier Schuld.

Ich war wohl 6 oder 7 Jahre jung und durfte mit Mutti und Tante Frieda einen Besuch bei den beiden Damen machen. Sie wohnten an der Alster, gleich hinter der Krugkoppelbrücke, in einer wunderschönen Villa. Durch einen Salon mit einem schwarz glänzenden Flügel wurden wir an die edel gedeckte Kaffeetafel geführt. Hatte Tante Frieda hier einmal den Haushalt geführt? Oder waren die Fräuleins Freundinnen, auch Tante Frieda war ein Fräulein – mit etwa 70 Jahren – damals blieben unverheiratete Frauen Fräulein auf ewig.

Schnell hatte eine der Damen bemerkt, dass ich das Klavier – besser den Flügel – nicht aus den Augen ließ. Sie stand auf, nahm mich an die Hand und fragte, ob ich einmal darauf spielen möchte. Ich strahlte sie an und konnte ein Ja nur hauchen. Aufgeregt setzte ich mich auf den schwarzen Hocker. Das Fräulein klappte den Deckel hoch und schlug ein paar Tasten an. Das war ein Klang! Nun durfte ich es probieren – es klang leider nicht sehr schön, aber ich war begeistert. Dann spielte sie Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald, forderte mich auf, es nachzuspielen, schloss die große Glastür zwischen den beiden Sälen und ging zurück an den Kaffeetisch. Bald hatte ich die richtigen Töne gefunden und viel zu schnell mussten wir uns verabschieden. Aber der Wunsch, Klavier spielen zu lernen, war geboren.

In der Nachkriegszeit war an Klavierunterricht für mich gar nicht zu denken. Mein Vater spielte Akkordeon, das konnte ich kaum halten. Kümmere dich lieber um deine Schulaufgaben hörte ich immer wieder, wenn ich meinen Wunsch, Klavier spielen zu lernen, äußerte.

Als wir nach Lemgo gezogen waren, fand ich eine Gitarre auf dem Dachboden des alten Hauses, ließ neue Saiten aufziehen und nahm Unterricht. Die Lehrerin spielte dazu auf dem Klavier - das war mein Traum, aber wo sollte ich üben ohne Klavier? Die Gitarre landete irgendwann wieder auf dem Dachboden.

Als Ehefrau und Mutter geriet der Wunsch in Vergessenheit, und wenn ich doch einmal laut dachte: Ich möchte Klavier spielen können.. hörte ich nur: Leg’ lieber eine Platte auf. Ja, das war natürlich einfacher, einen 10-er Wechsler hatten wir schon.

Die Jahre vergingen und eines Tages hörte ich meine Enkelin sagen: Mein Keyboard kommt mit auf den Flohmarkt, ich spiele sowieso nicht mehr darauf. Halt, rief ich, das gib’ mal deiner Oma. Annika sah mich ungläubig an. Ich bin doch Rentnerin und habe Zeit, da kann ich es doch mal versuchen. Wenn du meinst – dann nimm du es, sagte Annika und für den Gegenwert ging ich mit ihr shoppen.
Kuckuck ging noch – mehr leider nicht. Ich nehme Unterricht sagte ich. Das lernst du doch nicht mehr musste ich mir anhören. Nun gerade dachte ich leise.

Seit 2 Jahren bin ich Schülerin, lerne wieder Noten und übe fast täglich. Die Finger sind durch das Schreiben am PC noch einigermaßen gelenkig, das Gehirn ist noch nicht eingerostet. Schade, dass du nicht viel früher damit angefangen hast höre ich nun – das ist doch schon ein Erfolg. Und inzwischen habe ich mir schon ein neues Keyboard gekauft mit besserer Klangqualität.

  • Autorin: Renate Rubach, November 2012
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