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Silvester 1946

Meine Freundin Gisela und ich kamen uns mit unseren 12 Jahren manchmal schon sehr erwachsen vor. Aber wenn es um das traditionelle Rummeln an Silvester ging, wurden wir gerne wieder zu Kindern. Es war der Jahreswechsel 1946/47, wo die Menschen noch sehr mit dem Hunger zu kämpfen hatten. Aber wir beide wussten genau, wo was zu holen war, nämlich bei den so genannten Schiebern. Das waren Leute, die mit Waren wie Zigaretten, selbstgebranntem Schnaps, Lebensmittelmarken und anderen Waren hin und her schoben.

Unser Spruch ging so:

Rummel rummel rögen, giv mi Appelkögen,
lot mi nich so lang stohn, denn ick mut noch wieder gohn!
Enn Hus wieder wohnt de Snieder, enn Hus achter wohnt de Slachter.
Hau de Kat denn Steert af, hau em nich so lang af,
lot en lütt'n Stummel an, dat he wedder wassen kann!

Wir hatten uns als Männer verkleidet. Ich hatte eine alte Melone auf dem Kopf und mir mit Buntstift einen Kaiser-Wilhelm-Bart angemalt. Gisela sah mit einer Schirmmütze ihres Vaters und mit angemaltem Schnauzbart zum Totlachen aus. Da wir sowieso in einem Alter waren, wo man kaum aus dem Kichern heraus kam, haben wir uns über unseren Anblick gegenseitig köstlich amüsiert!

Den Anfang machten wir bei einer Nachbarin, wo wir ahnten, dass wir da etwas bekommen würden. Sie schenkte uns einen noch heißen BerlinerBerliner Pfannkuchen sind schwimmend in Fett ausgebackene, etwa faustgroße Krapfen aus süßem Hefeteig mit einer Füllung aus Konfitüre (traditionell Erdbeerkonfitüre oder Pflaumenmus, in Schwaben und Franken mit Hagebuttenmark, in Bayern, Österreich und Südtirol mit Aprikosen(=Marillen)konfitüre). Auf der oberen Hälfte sind sie mit Zuckerguss überzogen oder mit Kristall- oder Puderzucker bestreut.. Jedes Mal wenn ich in meinem späteren Leben in einen Berliner gebissen habe, fiel mir der aus meiner Kindheit wieder ein, auch hat es mir nie wieder so gut geschmeckt wie damals.

Dann entschlossen wir uns, die vornehmere Gegend in Angriff zu nehmen, so in Richtung Othmarschen, einem Stadtteil, der vom Bombenterror ziemlich verschont geblieben war. Dort befanden sich die Häuser, in denen die Tommys einquartiert waren. Unseren Spruch konnten sie natürlich nicht verstehen, aber sie haben uns mit leckeren Sachen reich beschenkt. Einige haben uns auch in ihre Wohnungen gebeten. Gemütliche Wohnungen, die mollig warm waren (für uns Luxus). Wir konnten alles essen, was wir wollten. Ich hatte das Gefühl, mich im Schlaraffenland zu befinden. Es gab auch Menschen, die gleich nachdem sie uns gesehen hatten, die Tür wieder zuknallten. Diese Leute wurden von uns 'bestraft', indem wir ihnen eine Handvoll Konfetti in ihre - damals noch in den Wohnungstüren vorhandenen - Briefschlitze streuten! Aber die meisten Leute hatten ihren Spaß an unserem Aufzug und unserem Gesang, der allerdings sehr monoton vorgetragen wurde. Als ich mit meinen Schätzen nach Hause kam, hatten alle nur so gestaunt! Da gab es Leckereien, an die man sich kaum noch erinnern konnte und die allen das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Wir hatten auch Geld bekommen, aber Naturalien waren uns damals viel wichtiger - und was gab es schon Großartiges für das bisschen Kleingeld zu kaufen?

Von anderen Jahreswechseln in meiner Kindheit habe ich nur noch Bruchstücke in Erinnerung, aber die netten und großzügigen Besatzungssoldaten habe ich nie vergessen können!


  • Autorin: Ingrid von Husen, 2006
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