Dat Schnäppchen
An eenen wunnerschönen Sommerdag, non Freuhstück mit Marmelodenbrot un een weekkooktet Ei, harr ik mi dat grood op de Terass mit mien neet Book komodig mookt, as mien OlschHeet: Oh, lieber Schatz! Zitat von Helmut Schmidt seggt: Ik fohr mol non Flohmark bi de School
. — Dat is jo goot
anter ik, denn kannst jo dien Gelump utn Keller glieks verhökern
, Dat schull een Spooß wesen, dach ik — keem aver nich goot an. Ik will jo bloots mol kieken, willst nich mit?
— Nee, dat Drängeln un Schuben, hier in Goorn is dat veel schööner
, segg ik. Du bist een Dröhnbüdel
, seggt se un bruust af.
No Stünnen, ik mook mi all Sorgen von wegen de Froo is mit Auto unnerwegens, kann jo ok mol wat passeern, fangt mien Mogen an to grummeln, de will wat to doon hebben. Dor geiht de Döör, se kommt wedder an Loden, ünnern Arm hett se een grusig bunten Putt. Kiek mol, is de nich schöön? Dor sind all de Farben von Regenbogen bin. Un wenn ik em so int Licht hool, denn glitzert he ok noch. Weer een echtet Schnäppchen. Eerst wull de Kerl fief Euro hebben — ik heff denn töövt bit he an Affbuun weer un denn heff ik em op een Euro rünnerhannelt för den schöönen Överputt
. Jo, dat Töven heff ik markt, denk ik bi mi. Foorts rühmt se de Fensterbank af un de Putt warrt dor in de Mitt deponeert.
Annern Morgen bi'n Freuhstück pliert mien Froo no den dösigen Putt un kickt denn so langs de Wand. Wann hebbt wi denn eegentlich dat letzt Mol tapzeert
? froogt se. Ik mark jo noch nix un segg: Weet ik nich mehr, aver dat is all lang her, süht aver noch schier ut
. — Bist du mall
, antert se, kiek mol dor wo dat groote Bild bummelt hett un in de Ecken an de Deek- allns schietig. Wi mööt ok mol mit de Tiet gohn. dat hier is nich mehr in
.
Nu geiht dat los. Ik schall utmeten woveel Rulln Topeten un woveel Kleister wi bruukt. As ik ehr denn wies, wat ik utrekent heff, meent se, dat is wohl een beten knapp. Nee
, segg ik, an de Wand steiht doch dat groote Eekenschapp von dien Modder, gor achter bruukt doch nich tapzeert warrn
. — Bist du verückt, wenn wi dor nu mol een anner Schapp hinstellt, wat denn
. — In Leben nich, de is doch von dien Modder
, anter ik.
Ton Topeten köpen müss ik nu mit. Eerst no dissen Baumarkt denn non annern. denn in een Inrichtungsloden — nix. Loot uns mol in een Fachgeschäft gohn
, meent mien Froo, aver dor sind wi fix wedder rut, wi wöllt uns Stuuv jo nich vergolden. Trüüch no den eersten Loden. Wat ik dorbi schall, weet ik jümmers noch nich. Jümmers wenn ik segg, is de Topet nich schöön, verdreiht se de Oogen, so as dat bloots Froonslüüd könnt. Schall wohl heten, womit hett Gott mi dormit strooft oder so wat in de Richten. Ik glööv, dat öövt de Deerns as Kinner all vörn Speegel.
No fief Doog weer denn mit Hölp von uns Söhn allns utrüümt, tapzeert un wedder inrüümt. Naiv wie ik bin, dach ik, nu kunn ik den Sommer een beten geneten un mien neet Book to Enn lesen, aver dor keem mien Schatz ut'n Keller mit de wuschen Gardien. Nu kiek di dat an, de sind so schedderich, de passt nich mehr to uns neen Topeten
. Ton Glück is uns Dochder mit ehr los, Eten heff ik mi sülven mookt. Nu is dat langsom noog
, denk ik- aver dat weer wohl verkehrt.
Weeßt noch, in dat Inrichtungshuus, dor weer son schööne Couchgarnitur. De passt nu hier rin
. Wat schall ik lang schnacken, Modders schöönet Eekenschapp müss ok doran glöven, dor keem een Sideboard hin. De bunte Putt keem wedder op dat Fensterbrett in de Mitt, nu aver mit Grööntüüch bin.
Ik glööv, de grient mi an — dat schei — schei — schööne Schnäppchen.
Das Schnäppchen
An einem wunderschönen Sommertag, nach dem Frühstück mit Marmeladenbrot und einem weichgekochten Ei, habe ich es mir gerade auf der Terrasse mit meinem neuen Buch gemütlich gemacht, als meine Frau zu mir sagt: Ich fahr mal zum Flohmarkt an der Schule.
— Das ist ja gut
antworte ich, dann kannst du deinen Plunder aus dem Keller gleich dort verkaufen
, das sollte ein Spaß sein, dachte ich — kam aber nicht gut an. Ich will ja bloß mal gucken, willst nicht mit?
— Nein, das Gedrängel und Schubsen, hier im Garten ist es viel schöner
, sag ich. Du bist ein Langweiler
, sagt sie und fährt los.
Nach Stunden, ich mach mir schon Sorgen von wegen die Frau ist mit dem Auto unterwegs, da kann ja auch mal was passieren, fängt mein Magen an zu grummeln, der will was zu tun haben. Da geht die Tür, sie kommt wieder nach Haus, unter dem Arm hat sie einen gruselig bunten Topf. Guck mal, ist der nicht schön? Da sind alle Farben vom Regenbogen drin. Und wenn ich ihn so ins Licht halte, dann glitzert er auch noch. War ein echtes Schnäppchen. Erst will der Kerl fünf Euro haben — ich hab dann gewartet bis er am Abbauen war und dann hab ich ihn auf einen Euro runter gehandelt für den schönen Übertopf
. Ja, das Warten hab ich gemerkt, denk ich bei mir. Sofort räumt sie die Fensterbank ab und der Topf wird dort in der Mitte deponiert.
Am anderen Morgen beim Frühstück schaut meine Frau nach dem schaurig-schönen Topf und guckt dann an der Wand lang. Wann haben wir denn eigentlich das letzte Mal tapeziert
? fragt sie. Ich merke ja noch nichts und sage: Weiß ich nicht mehr, aber das ist schon lange her, sieht aber noch gut aus.
— Bist du blöd
, antwortet sie, guck mal da wo das große Bild aufgehängt war und in den Ecken an der Decke - alles schmutzig. Wir müssen auch mal mit der Zeit gehen, das hier ist nicht mehr in.
Jetzt geht es los. Ich soll ausmessen wieviele Rollen Tapete und wieviel Kleister wir brauchen. Als ich ihr denn zeige, was ich ausgerechnet habe, meint sie, das ist wohl ein bisschen knapp.
Nein
, sag ich, an der Wand steht doch der große Eichenschrank von deiner Mutter, dahinter braucht doch nicht tapeziert werden
. — Bist du verrückt, wenn wir da nun mal einen anderen Schrank hinstellen, was dann?
— Im Leben nicht, der ist doch von deiner Mutter
, antworte ich.
Zum Tapeten kaufen muss ich nun mit. Erst zu diesem Baumarkt, dann zum anderen. Dann in einen Einrichtungsladen — nichts. Lass uns mal in ein Fachgeschäft gehen
, meint meine Frau, aber da sind wir schnell wieder raus, wir wollen unsere Stube ja nicht vergolden. Zurück zum ersten Laden. Was ich dabei soll, weiß ich immer noch nicht. Immer wenn ich sage, ist diese Tapete nicht schön
, verdreht sie die Augen, so wie das nur Frauen können. Soll wohl heißen, womit hat Gott mich gestraft
oder so was in der Richtung. Ich glaube, das üben die Mädchen als Kinder schon vor dem Spiegel.
Nach fünf Tagen war dann mit Hilfe unseres Sohnes alles ausgeräumt, tapeziert und wieder eingeräumt. Naiv wie ich bin, dachte ich, nun kann ich den Sommer ein bisschen genießen und mein neues Buch zu Ende lesen, aber da kommt mein Schatz aus dem Keller mit den gewaschenen Gardinen. Nun sieh dir das an, die sind so schlecht, die passen nicht mehr zu unseren neuen Tapeten
. Zum Glück ist unsere Tochter mit ihr los, Essen hab ich mir selber gemacht. Nun ist es aber langsam genug
, denk ich - aber das war wohl verkehrt.
Weißt du noch, in dem Einrichtungshaus, da war so eine schöne Couchgarnitur. Die passt nun hier rein
. Was soll ich lange erzählen, Mutters schöner Eichenschrank muss auch dran glauben, da kommt ein Sideboard hin. Der bunte Topf kommt wieder auf das Fensterbrett in die Mitte, jetzt aber mit Grünzeug drin.
Ich glaub, es grinst mich an — das schei … — schei … — schöne Schnäppchen.