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BackofenJahre später freut sich Willi auf den bevorstehenden Grill. Links im Bild, der Holzbackofen

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Doppelte Bescherung!

Es war zu Weihnachten 1985 in Argentinien. Unsere Tochter Cristina erwartete ihre dritte Entbindung und die ganze Familie war bereit, ihr beim Weihnachtsfest Beistand zu leisten. Cristinas Wohnung liegt im Vorort Lomas de Zamora, eine halbe Stunde Autofahrt von Buenos Aires entfernt. Tante Mecha (die Schwester meiner Frau) hatte sich schon seit einigen Tagen im Gästezimmer der Wohnung eingenistet und half der schwangeren Cristina mit dem Haushalt.
Am 25. sollte das Familientreffen stattfinden. In den ersten Morgenstunden trafen wir alle mit unseren Autos ein. Erst Tochter Beatriz mit Mann und Kindern und dann meine Frau und ich. Im Kofferraum brachten wir alles Nötige mit, um den Tag angemessen zu feiern. Wir hatten, unter anderem zum Nachtisch eine leckere Eistorte mitgebracht.

Cristinas Mann (Heini) hatte sich einige Tage vorher frei genommen, um einen fachgerechten Holzbackofen neben dem Gartengrill zu bauen. Dabei half ihm ein Nachbar, der dafür eifrig Pferdemist gesammelt hatte. Als Baumaterial wird nämlich bei diesen Öfen eine Lehm-Mischung benutzt, die unter anderem auch Tierkot beinhaltet. Sein Werk ist ihm gut gelungen und nach mehreren Proben war der Ofen endlich funktionsfähig. Ein Spanferkel sollte das erste Gericht sein, das zu Weihnachten gebraten würde. Schon Tage zuvor wurde das Spanferkel beim Schlachter bestellt und sorgfältig mariniert im Kühlschrank aufbewahrt. Tante Mecha und Heini warfen täglich Blicke auf das Schweinchen und gaben jedes Mal ein bisschen mehr Gewürze dazu. Es sollte ja an nichts fehlen! Paprikapulver, Knoblauch, Pfeffer, Salz, Currypulver, Oregano und sonstige Gewürze bedeckten bald das ganze Fleisch.

Schon früh am Morgen wurde der Backofen mit Holz angeheizt, um zeitig die richtige Temperatur zu erreichen. Ich war noch am Auspacken des Autos, als plötzlich Cristina, sich den Bauch haltend, aus dem Haus kam und stöhnte: Es ist so weit. Schon eilte unser Schwiegersohn Carlos (der Arzt ist) herbei und sagte: Ich fahre sie vorsichtshalber gleich in die Klinik. Gesagt, getan. Cristina, Heini und Carlos fuhren los. Heini rief uns noch zu: Bewahrt uns ein schönes Stück Ferkel auf! Es könnte ja ein Fehlalarm sein — durch die Aufregung des Tages.

Eigentlich war es eine Woche zu früh für die Geburt. Aber wir wussten ja, dass es sich diesmal um Zwillinge handelte, und es in diesem Sinne in der Familie keine Erfahrung gab. Also kümmerten wir uns um die Vorbereitung unserer Feier und ließen uns überraschen.

Als der Ofen die geeignete Temperatur erreicht hatte, entfernten wir die Holzglut und säuberte ihn von der Asche. Dann kam das Ferkel hinein und die eiserne Tür wurde geschlossen. Die lange Wartezeit verbrachten wir mit Wermuttrinken in Begleitung von allerlei Leckereien, wie Oliven, Salami, Käse, Salzstangen, Sardellen, Radieschen und Kartoffelchips. Wegen der großen Hitze, die zu dieser Jahreszeit in Argentinien herrscht, wird der Wermut mit Sodawasser verdünnt und gekühlt. Dieses Sodawasser ist in den dort gebräuchlichen Siphonflaschen enthalten, die in keinem Kühlschrank fehlen dürfen.

Endlich kam der erwartete Anruf: Ein Junge ist zur Welt gekommen! sagte Heini freudig am Telefon - Nun warten wir auf das zweite Kind. - Na, das kann ja noch dauern - dachten wir. Aber knapp 10 Minuten später kam schon der nächste Anruf: Es sind Zwillingsbrüder!
Carlos war inzwischen zurückgekommen und wir stürzten uns alle auf das duftende, zarte, köstliche Spanferkel. Als Beilage: Salate und Weißbrot und natürlich der typische Rotwein.

Die Eltern - Cristina und Heini — hatten nicht das Glück, dieses erste Erzeugnis des Holzofens zu genießen, durften sich dafür aber ihrer Neugeborenen, Hermann und Willi, erfreuen.

So kommt dieses Weihnachtsfest 1985 jedes Mal in die Erinnerung durch die doppelte Bescherung: Holzofen und Zwillinge.


  • Autor: Ernesto Potthoff, 27. Dezember 2013
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