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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Unerwünschte Selbstdiagnose

Wer zu Kaisers Zeiten ein Anliegen bei einer Behörde hatte, wurde erst einmal gefragt, ob er gedient habe. Wenn diese Frage bejaht werden konnte, war schon ein gewisses Wohlwollen des zuständigen Beamten vorhanden. Aber diese Zeiten haben sich glücklicherweise geändert.

Ja, auch ich habe gedient.
Zwar nicht bei der Bundeswehr (als Soldat), sondern (als Beamter) freiwillig beim Bundesgrenzschutz (BGS).

Auch hier erkrankt der durchtrainierte junge Körper manchmal, wie bei mir im Jahre 1966.

Der erkrankte Beamte hat sich im Trainingsanzug vor der morgendlichen Befehlsausgabe auf dem Geschäftszimmer beim Spieß in das Krankenbuch eintragen zu lassen. Nach der Befehlsausgabe trägt der ranghöchste Beamte dieses Buch zur Krankenabteilung, begleitet von den anderen kranken Kameraden.
Dort wird das Buch abgegeben, und es wird das Aufrufen abgewartet.
Vom Oberstabsarzt wurde ich nach der Art meiner Erkrankung befragt.
Herr Oberstabsarzt, ich habe einen Leistenbruch. Wer hat Ihnen die Erlaubnis erteilt, einen freien Arzt aufzusuchen. Dieses dürfen Sie nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung und dann auch nur auf Antrag durchführen, wurde mir lautstark beschieden. Herr Oberstabsarzt, ich habe keinen freien Arzt aufgesucht. Woher wollen Sie denn wissen, dass Sie einen Leistenbruch haben, haben Sie Medizin studiert? Nein, habe ich nicht, Herr Oberstabsarzt. Dann überlassen Sie mir die Diagnose, und nun ziehen Sie Ihre Hose herunter.
Nach eingehender Untersuchung durfte ich mich wieder anziehen und gehen. Beim Hinausgehen drehte ich mich halb um und fragte vorsichtig nach dem Befund. Ich habe festgestellt, dass Sie einen Leistenbruch haben, ein OP-Termin wird Ihnen mitgeteilt. Aha.

Nach der OP stellte ich mich wieder in der Krankenabteilung vor, aber der Oberstabsarzt befand sich auf einer Tagung. Dieses sollte mir auch recht sein, auf ein Zusammentreffen konnte ich bei der Vorgeschichte gerne verzichten. Mir wurde beschieden, ich solle in zwei Tagen zum Ziehen der Fäden erscheinen, ins Krankenrevier brauche ich aber nicht einzuziehen. Damit blieb mir das Schlucken des generell verabreichten lilafarbenen Abführmittels erspart, welches allen Beamten eingeflößt wurde, die in der Krankenabteilung aufgenommen wurden. Scheinheilig fragten die Sanitäter einige Zeit später nach dem Befinden, ob man eventuell Durchfall habe.
Wo blieb da die Menschenwürde?

Zum Ziehen der Fäden war der Oberstabsarzt auch nicht anwesend, er hatte Urlaub. Dieses störte mich überhaupt nicht. Der Vertreter, ein alter Militärarzt von geschätzten knapp 80 Jahren, beorderte mich dann auf eine Liege, um die Fäden aus der leicht entzündeten OP-Narbe zu entfernen. Hierzu musste er sich natürlich nach vorne bücken, was ihm offensichtlich Schwierigkeiten bereitete. Nicht, dass er sich nicht mehr richtig bücken konnte, nein, der Rauch seiner Zigarre stieg ihm in die Augen. Daher wurde ein Sanitäter gerufen, der die Zigarre halten musste. Aufgrund der Entzündung war das Ziehen der Fäden natürlich etwas zeitaufwendiger, so dass der Arzt zur Entspannung zwischendurch ein paar Züge machte, danach musste der Sanitäter die Zigarre wieder nehmen. Glücklicherweise ist keine Asche auf meine Wunde gefallen!

Ja, auch diese Zeiten haben sich glücklicherweise geändert, glaube ich jedenfalls.

Meine OP-Narbe ist übrigens gut verheilt.

  • Autor: Gunter Bergknecht, 11. April 2011
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