Vorwort
Da mich meine Kinder, Enkel und Urenkel seit Längerem bedrängen, dass ich doch bitte einige Erlebnisse aus unserem Leben aufschreiben möchte, habe ich einige Geschichten, die in Erinnerung bleiben möchten, aufgeschrieben. Es beginnt mit:
Kennenlernen und Hochzeit
Meine Gretel habe ich mit siebzehn Jahren beim Zelten am Wittenberger Elbstrand kennengelernt. Gretel war mit ihrer Freundin nur zum Tagesausflug an die Elbe gekommen. Beim Vorstellen nannte Gretel mir nicht ihren wirklichen Nachnamen, sondern den ihrer Freundin Gisela. Gisela sagte mir ihre Wohnadresse, sie wohnte in Hamburg St. Georg. Es wurde ein wunderbarer Tagesausflug mit meinen Lehrlingskameraden, und nun kamen auch noch die zwei Mädels dazu. Abends konnten wir Jungs die Mädels überreden, doch mit uns zum Tanzen in Sagebiels Fährhaus mitzukommen. Es war sehr schön. Nachdem die Damen spät abends nach Hause fuhren, blieben wir noch ein Wochenende am Strand.
Nun wollte ich Gretel gerne wiedertreffen, aber wie? Denn verabredet hatten wir uns nicht. Da kam ich auf die Idee, zur angegebenen Wohnungs-Adresse von Gisela zu fahren. Nachdem mir Giselas Mutter öffnete, erfuhr ich von ihr, dass Gretel dort gar nicht wohnt. Die Mutter erzählte mir, dass Gretel in einem Lehrlingsheim an der Alster im Heim Schwanenwik wohnt. Der Grund war, dass Gretel von Pflegeeltern großgezogen wurde, da sie ihre leiblichen Eltern durch Tod schon mit drei Jahren verloren hatte. Da die Pflegeeltern es nicht ermöglichen konnten, ihr eine Ausbildung zu bezahlen, hat Gretel sich entschlossen, in einem Lehrlingsheim zu wohnen.
Gretel hatte sich mir gegenüber nicht erklärt, wo sie wirklich wohnt, da sie nicht wollte, dass man erfuhr, dass sie in einem Heim lebt, denn in Schwanenwik gab es nebenan auch ein geschlossenes Haus für Mädchen, die gestrauchelt
waren. Das hatte aber mit dem Lehrlingsheim nichts zu tun.
An einem Wochenende nahm ich ein paar Blümchen und allen Mut zusammen und machte mich auf zum Heim. Die Heimleiterin öffnete und gab mir zu verstehen, dass die Mädchen nur Ausgang bis 22 Uhr hätten. Als Gretel auf mich zukam, merkte ich ihr an, dass sie sehr erstaunt war, dass ich ihre Adresse hatte. Sie freute sich sehr, dass ich gekommen war.
Wir trafen uns nun sehr häufig, machten Ausflüge, besuchten Ausstellungen, wanderten und gingen auch viel zum Tanzen. Mit einem Wort, wir verliebten uns. Eine innige Freundschaft verband uns unzertrennlich. Sechs Jahre waren wir nun schon zusammen.
Da ich in Entscheidungen sehr zögerlich bin, kam der Tag, an dem mich mein Vater zur Rede stellte und mir klar zu machen versuchte, dass ich mich doch entscheiden möchte, Gretel zu heiraten oder ihr die Chance zu geben, sich nach einem anderen umzusehen, denn sie wird ja auch älter. Wir waren aber doch beide erst 23 Jahre, da hätten wir doch noch genug Zeit für eine Hochzeit gehabt, war meine Meinung.
Heute habe ich den Verdacht, meine Eltern wollten mich los werden, denn die etwa 40 qm große Wohnung war für vier Personen einfach zu eng (ich hatte noch einen Bruder Werner). Unser Vater kam 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Nun wurde es für vier Personen in der Wohnung sehr eng.
Dieses Gespräch war zu viel für mich. Gretel aufgeben kam überhaupt nicht in Frage, wo wir uns doch über alles liebten und ich sie sowieso unbedingt heiraten wollte. Nur, wir waren noch sehr jung.
Dann ging alles sehr schnell, am 16. Mai 1953 haben wir geheiratet.
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