Hochzeitsreise
Meine Frau wohnte inzwischen in Hamburg-Winterhude zur Untermiete auf einem Zimmer, ich zog nun zu ihr. Als der Sommer kam, haben wir uns zu einer Hochzeitsreise entschlossen. Verwandte empfahlen uns, doch in die Schweiz zu fahren. Gemeint war die Holsteiner-Schweiz, denn für die richtige Schweiz reichte unser Geld nicht.
Ich besaß ein Triumph-Motorrad. Koffer packen und auf den Gepäckträger und los ging es. Nach dreiviertel der Strecke brach die obere Haltestrebe des Gepäckträgers und der Koffer neigte sich dem Boden zu. Was nun tun? Ich habe meinen Hosengürtel genommen, am Koffergriff befestigt und meiner Frau den Riemen über die Schulter zum Halten gegeben.
Nun ging es unter Klagen meiner Frau wegen der Schulterschmerzen zum Ziel, nach Dannau bei Plön. Dort haben wir uns ein Zimmer in einer Gastwirtschaft genommen. Beim Kofferauspacken kam mir ein Bügeleisen alten Kalibers zu Gesicht. Da gab es eine kleine Diskussion, ob man unbedingt ein so schweres Bügeleisen einpacken muss. Kein Wunder, dass die Strebe des Gepäckträgers gebrochen ist. Einer musste doch die Schuld haben. Bei späteren Reisen habe ich immer nachgefragt, ob auch kein schweres Bügeleisen im Koffer ist. Es gab dann aber schon Reisebügeleisen. Das war in Ordnung.
Die Wirtin stammte aus Ostpreußen. Sie bemerkte, dass wir sehr schmal waren, und meinte es mit dem Essen so gut mit uns, das wir beide durch ihre gute, kräftige Ostpreußen-Küche krank wurden. Damit waren wir einige Tage des Urlaubs außer Gefecht gesetzt. Nachdem es uns wieder gut ging, haben wir doch noch einiges unternehmen können. Da der Plöner See gut zu erreichen war, erlaubten wir uns auch eine Segelpartie.
Zur Ostsee war es nicht weit. Man brauchte damals noch keine Kurtaxe zu bezahlen. Deshalb hielten wir uns, wenn uns danach war, den ganzen Tag zum Baden oder Sonnenbaden am Strand auf.
Mit einem Fischer fuhr ich öfter zum Dorschangeln. Gretel kam nie mit, denn sie wusste, dass sie in so einem kleinen Boot seekrank werden würde. Den geangelten Fisch hat uns die Wirtin dann zubereitet. Schmeckte frisch aus der Pfanne herrlich.
Mit dem Motorrad fuhren wir auch nach Lütjenburg und Malente. In Malente haben wir die Fünf-Seen-Fahrt mit einem Motorschiff gemacht.
Ich möchte noch erwähnen, dass wir uns in dem Gasthof sehr wohl gefühlt haben. Nach acht Tagen war es mit der schönen Zeit zu Ende und wir mussten heimwärts fahren.
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