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Nachkriegszeit 1945 - 1950

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Nachkriegszeit 1945 bis 1950
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GranatsplitterDie Sauerkirsche oder Weichselkirsche, (Prunus cerasus) – By böhringer friedrich (Own work) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

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Kirschentiet

Vörn poor Doog reep ik mien Cousine Helga an. Wi klönen all een ganze Tiet, dor sä se: Is Kirschentiet. - Wat meenst du dormit? froog ik. Ja, dat is de Tiet, wo ik jümmers bi ju west bin, weil ik mi sülven Kirschen plücken dröff un so veel eeten wi ik wull. Ik lach. Dor kann ik mi an erinnern. Mien Vadder hett aver seggt, wenn du dorvon Buukweh kriggst, hest du sülven Schuld - Stimmt, aver ik heff nie Buukweh hatt, denn heff ik wohl to wenig eeten. Wi lachen.

Kannst du di noch an de Blickdosen erinnern? - Kloor - aver wie weer dat noch? - Also mien Vadder hett oole Dosen op'n Band trocken as een Wiendruuv, de hett he in den Kirschboom opbummelt. Een oole Wäschelien mook he doran fast un dat anner Enn keem an uns Tante Meier-Fenster. Wenn nu eener mol müss, müss he ok an de Wäschelien trecken un denn klappern de Dosen in Boom. Un dit Geklapper müchen de Stare nich un flögen weg. De weern genau as du, ohne uns Kirschen wulln se ok nich leven. Opletzt stünn de Tante Meier-Döör jümmers open, jeder de vörbi güng, trock gau mol an de Wäschelien. Dor hebbt sik de Stare eenen annern Kirschboom utsööcht.

Hest du de Geschicht all opschreeven? Wenn nich, denn do dat un schick se mi. - Nu sitt ik hier un schriev un weet noch een annere Kirschengeschicht.

No de Glaskirschen wöörn de Suurkirschen riep. De wöörn inkookt in Weckglöös aver ok Kirschensupp mit Grießklüten mook uns Modder dorut. Nich immer harr se de Tiet de Kirschen uttosteen. Wenn de denn Meddags as Nodisch opn Disch keem, wöörn de Fenster opmookt. Worüm? - Denn geev dat Wettspucken bi uns. Wi versöchen de Steen ut dat Fenster no buten to spucken. Dat glück natürlich meist nich. Aver mit'n Lepel kunn man se rutscheeten. Wat'n Spooß! Wi dree Göörn un ok Vadder un Modder moken mit - dat weer een Spooß un een Lachen - to schöön. Achteran müssen wi de Steen opsammeln, Fenster un Fensterbank sauber moken - aver dat weer de Spooß allemal weert. Eegentlich müch ik mol Kirschensupp mit Steen koken - aver alleen mookt dat doch keenen Spooß oder? Schall ik dat mol probeern? Wat meenst du?


Kirschenzeit

Vor ein paar Tagen telefonierte ich mit meiner Kusine Helga. Wir klönten schon eine ganze Weile, da sagte sie plötzlich: Es ist Kirschenzeit. – Was meinst du damit? fragte ich. Ja, das ist die Zeit, in der ich immer bei euch gewesen bin, weil ich mir dort selbst Kirschen pflücken konnte und so viele essen durfte, wie ich wollte. Ich musste lachen. Daran kann ich mich erinnern. Mein Vater hat aber zu dir gesagt, wenn du davon Bauchweh bekommst, hast du selbst Schuld. – Stimmt. Aber ich habe nie Bauchweh gehabt, ich habe wohl zu wenig gegessen. Wir amüsierten uns. Kannst du dich noch an die Blechdosen erinnern? fragte ich.

Klar! Aber wie war das noch? – Also, mein Vater hat alte Blechdosen auf ein Band gezogen, sah aus wie eine große Weintraube. Die hat er dann im Kirschbaum aufgehängt. Eine alte Wäscheleine machte er daran fest, deren Ende er an unserem Klofenster befestigte. Wenn nun jemand aufs Klo musste, musste er auch an der Wäscheleine ziehen und dann klapperten die Dosen im Baum. Und diesen Dosenkrach mochten die Stare nicht und flogen weg. Die waren genau so scharf auf unsere Kirschen wie du – ohne unsere Kirschen wollten die auch nicht leben. Unsere Klotür wurde gar nicht mehr zu gemacht. Jeder der vorbei ging, zog mal an der Wäscheleine. Da haben sich die Stare einen anderen Kirschbaum gesucht.

Hast du die Geschichte schon aufgeschrieben? Wenn nicht – mach das bitte und schick sie mir. Nun sitze ich hier und schreibe und weiß noch eine andere Kirschengeschichte.

Nach den Glaskirschen wurden die Sauerkirschen reif. Die wurden in Weckgläsern eingekocht oder meine Mutter kochte daraus eine Kirschensuppe mit Grießklößen. Sie hatte nicht immer die Zeit, die Kirschen vorher zu entsteinen, und dann gab es Spucksuppe. Wenn die am Mittag auf den Tisch kam, wurden die Fenster geöffnet. Warum? Dann gab es Wettspucken bei uns. Wir alle versuchten, die Steine aus dem Fenster nach draußen zu spucken. Das gelang meistens nicht. Aber mit einem Löffel konnte man sie rausschießen. Was für ein Spaß! Wir drei Kinder und auch Vater und Mutter machten mit – das war Vergnügen und Lachen pur. Zu schön und unvergesslich! Danach mussten wir die Steine aufsammeln, Fenster und auch die Fensterbank reinigen – aber das war der Spaß allemal wert.

Eigentlich möchte ich mal Kirschensuppe mit Steinen kochen – aber allein macht es doch keinen Spaß, oder? Soll ich das mal probieren? Was meinst du?


  • Autorin: Inge Hellwege, im Juli 2017
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