TimetunnelMachen Sie eine Zeitreise … Zeitleiste der Machtergreifung 1933
  • Start
  • Aktuelles * Blog * Termine * Seitenüberblick * Zeitzeugenberichte als Buch
    Leitartikel & Termine Gedanken zur Zeit - Blog RSS-Feed
    Sitemap Impressum Datenschutz
    Kriegskinder Schwarzbrot mit Zucker Dennoch gelacht…
  • Zeitzeugen stellen sich vor * Zeitzeugenberichte als Buch
    Autoren A - G Autoren G - J Autoren K - M
    Autoren M - S Autoren S - Z
    Buchbestellung Kriegskinder Schwarzbrot mit Zucker Dennoch gelacht…
  • Zeitzeugenberichte zeitlich oder thematisch geordnet
    Kaiserreich 1900 - 1939 Erster Weltkrieg NS-Diktatur Zweiter Weltkrieg Shoa, Holocaust U-Boot und Seekrieg
    Nachkriegszeit Währungsreform 40 Jahre DDR 1950 - 1970 Rund ums Auto 1980 bis Heute Fluchtgeschichten
    Omas Küche Weihnachtliches Schule, Tanzstunde Tierisches Maritimes, Seefahrt Reiseberichte Der vordere Orient
    Heiter bis poetisch Historischer Hintergrund Geschichte in Zeittafeln Themen im Überblick
  • Lexikon der alten Wörter und Begriffe
    A - Aal B - Baas C - Calculus D - DAF E - Echer F - Fahrkarte G - Galgenfrist
    H - Hackepeter I - Ichthysmus J - Jach K - Kaap L - Laberdan M - Machorka N - Nachtvase
    O - Obers P - Pachulke Q - Quacksalber R - Rabitzwand S - Sabberlatz T - Tabernakel U - Ubiquisten
    V - Vakanz W - Wackelpeter X - Xanthippe Y - Yacht Z - Zach Maritimes Lexikon Ostpreußens Vokabular
  • Impressum * Kontakt zur Erinnerungswerkstatt * Gästebuch
    Kontaktformular Impressum
    Gästebuch Buchbestellung

Weimarer Republik und NS-Diktatur
   Diese Seite anzeigen im…  
  • Bildschirm
  • Lesemodus Normal
  • Lesemodus Kontrast

Diesen Artikel können Sie sich auch vorlesen lassen. Steuern Sie die Wiedergabefunktion mit den Bedienelementen des Players.

Leider unterstützt dein Browser dieses Audio Element nicht.
Werbeplakate

Jungmädelbund.- Mädchen beim Anbringen eines Werbeplakates für den Bund Deutscher Mädel (BDM) an einer Hauswand, Aufschrift Mädel komm auch du gehörst zu uns.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 133-130 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Familie mit 12 Kindern

Familie mit 12 Kindern Zentralbild, 13.8.1943, II. Weltkrieg 1939-45 Das Bild zeigt den politischen NS-Leiter Reichel (aus Erdmannsdorf in Sachsen) mit seiner Frau und seinen zwölf Kindern. Die Mutter trägt das Mutterkreuz. Fünf Söhne sind bei der deutschen Wehrmacht; der sechste ist beim Reichs-Arbeitsdienst. Die kleineren Kinder sind alle in Jugendorganisationen. [Scherl Bilderdienst]
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-J15063 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Zitiert nach Werner Klose:
Generation im Gleichschritt. Die Hitlerjugend. Ein Dokumentarbericht. München unter anderem 1982, Seite 177—178. Bereits in Hitlers Mein Kampf stand zu lesen: Auch die Ehe kann nicht Selbstzweck sein, sondern muß dem einen größeren Ziele, der Vermehrung und Erhaltung der Art und Rasse dienen. […] Daher schon ist die frühe Heirat richtig, gibt sie doch der jungen Ehe noch jene Kraft, aus der allein ein gesunder und widerstandsfähiger Nachwuchs zu kommen vermag. (85.—94. Auflage, München 1934, Seite 275-276).

Die Organisationen:

Hitlers grundlegende Vorgabe für die Ausrichtung der weiblichen Jugend lässt sich einer Rede auf dem Frauenkongress 1935 in Nürnberg entnehmen:

Die Gleichberechtigung der Frau besteht darin, daß sie in den ihr von der Natur bestimmten Lebensgebieten jene Hochschätzung erfährt, die ihr zukommt […] Auch die deutsche Frau hat ihr Schlachtfeld: Mit jedem Kinde, das sie der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation.

Die BDM-Reichsreferentin Jutta Rüdiger erklärte schriftlich für ihren Zuständigkeitsbereich im ersten Kriegsjahr 1939:

Die Jungen werden zu politischen Soldaten und die Mädel zu starken und tapferen Frauen erzogen, die diesen politischen Soldaten Kameraden sein sollen — und unsere nationalsozialistische Weltanschauung später in ihrer Familie als Frauen und Mütter leben und gestalten — und so wieder großziehen eine Generation der Härte und des Stolzes. Wir wollen darum bewußt politische Mädel formen. Das bedeutet nicht: Frauen die später in Parlamenten debattieren und diskutieren, sondern Mädel und Frauen, die um die Lebensnotwendigkeiten des deutschen Volkes wissen und dementsprechend handeln.

Der Bund Deutscher Mädel (BDM oder BdM) war in nationalsozialistischer Zeit der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren organisiert, den Jungmädelbund (JM) der 10- bis 14-jährigen Mädchen eingeschlossen.

Aufgrund der ab 1936 gesetzlich geregelten Pflichtmitgliedschaft aller weiblichen Jugendlichen, sofern sie nicht aus rassischen Gründen ausgeschlossen waren, bildete der BDM die damals zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt mit 4,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 1944.

Die Organisation Glaube und Schönheit war eine Teilorganisation des Bund Deutscher Mädel (BDM) und damit der Hitler-Jugend. Sie war daher Teil des nationalsozialistischen Erziehungssystems. Aufgabe der Organisation war es, die zeitliche Lücke zwischen der oberen Altersgrenze des BDM (18 Jahre) und dem Aufnahmealter der NS-Frauenschaft (21 Jahre) zu schließen und einem Entgleiten dieser Altersgruppe aus dem Zugriff von Staat und Partei ins Privatleben vorzubeugen.

Quelle: Wikipedia.de

© Copyright by Erinnerungswerkstatt Norderstedt 2004 - 2021
https://ewnor.de / https://www.erinnerungswerkstatt-norderstedt.de
Ausdruck nur als Leseprobe zum persönlichen Gebrauch, weitergehende Nutzung oder Weitergabe in jeglicher Form nur mit dem schriftlichem Einverständnis der Urheber!
 zurück zur Normalansicht 

Jungmädchen 10 - 14 Jahre
BDM Bund Deutscher Mädel 14 - 18 Jahre
Glaube und Schönheit ab 18 Jahre

In der Nazi-Zeit wurden diese drei Abteilungen eingerichtet, um die Kinder steuern zu können, so heißt es heute; aber wir fanden es nicht schlimm, wir wussten nichts von solchen Machenschaften des NS-Regimes. Wir wurden mit 10 Jahren Jungmädchen. Wir hatten eine Uniform zu tragen, bestehend aus einer weißen Bluse mit kurzen Ärmeln, mit einem dreieckigen schwarzen Tuch, das aufgerollt unter dem Kragen getragen wurde, die Spitze musste hinten unter dem Kragen herausgucken und einen braunen, geflochtenen Knoten, der das Tuch vorn zusammen hielt. An der Bluse waren Knöpfe, an die der schwarze Rock angeknöpft wurde. Darüber trugen wir eine braune Kletterweste, die hatte lange Ärmel und viele Taschen und Knöpfe. Dazu gab es weiße Kniestrümpfe und ab dem 20. April, also Führers Geburtstag, weiße, kurze Socken.

Wir mussten uns mehrfach im Monat treffen zum Dienst, um die sogenannten Pflichtlieder zu lernen und um die Geschichte der Nazis erzählt zu bekommen. Es waren nicht immer neue Nazi-Lieder, sondern auch viele Volkslieder aus alten Zeiten. Außerdem machten wir Geländespiele und vor allem Sport, besonders Leichtathletik wie Laufen, Weitsprung und Schlagballweitwurf. Und das alles soll keinen Spaß gemacht haben, das soll alles unter Druck passiert sein? Möglich — aber wir haben das nicht bemerkt. Wir hielten uns an die Zeiten und wer immer zum Treffen oder Dienst erschien, der konnte sich freuen unter Gleichaltrigen zu sein und hatte auch Spaß daran.

Wir lernten die Nazi-Lieder und auch die Volkslieder, die wir beim Marschieren sangen. Über den Inhalt der Texte machten wir uns keine Gedanken, wir sangen sie einfachAnmerkung der Redaktion:
Die Melodien sind sehr eingängig, mir kamen sie wie Ohrwürmer vor, doch dieses Wort hatte damals noch nicht die heutige Bedeutung.G.M.
. Zum Beispiel diese beiden Lieder aus dem Liederbuch Wir Mädel singen, das sich noch in meinem Besitz befindet.

Auf hebt unsre Fahnen in den frischen Morgenwind,
lasst sie weh’n und mahnen, die die müßig sind.
Wo Mauern fallen, bau’n sich andre vor uns auf,
doch sie weichen alle unsrem Siegeslauf.

Solln Maschinen wieder schaffend ihre Räder drehn,
sollen deutsche Brüder bessre Zeiten sehn,
Muss unser Streben danach unermüdlich sein,
muss ein neues Leben sie für uns befrein.

Wir sind heut und morgen, alles was die Zeit erschafft,
ist in uns verborgen, bildet unsre Kraft.
Stürmen und Bauen, Kampf und Arbeit unentwegt,
wird in uns zum Pfeiler, der die Zukunft trägt. —

------------------

Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren.
Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.
Deutschland, du wirst leuchtend steh’n,
mögen wir auch unter gehn.

Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren
Vorwärts! Vorwärts Jugend kennt keine Gefahren.
Ist das Ziel auch noch so hoch,
Jugend zwingt es doch.
Unsre Fahne flattert uns voran,
in die Zukunft ziehn wir Mann für Mann.
Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not
mit der Fahne der Jugend für Freiheit und Brot.
Unsre Fahne flattert uns voran,
unsre Fahne ist die neue Zeit,
und die Fahne führt uns in die Ewigkeit,
denn die Fahne ist mehr als der Tod.

Jugend! Jugend! wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.
Ja, durch unsere Fäuste fällt,
wer sich uns entgegen stellt.
Jugend! Jugend! wir sind der Zukunft Soldaten
Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.
Führer, wir gehören dir,
wir Kameraden dir.

Unsre Fahne flattert uns voran
in die Zukunft ziehn wir Mann für Mann.
Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not
mit der Fahne der Jugend für Freiheit und Brot.
Unsre Fahne flattert uns voran
unsre Fahne ist die neue Zeit
Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit,
denn die Fahne ist mehr als der Tod.

Wenn ich heute diese Texte lese, ich habe sie teilweise noch im Kopf, dann läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Wie konnten wir so etwas singen? Ganz einfach — wir hatten den Text überhaupt nicht begriffen.

Spaß machten uns auch die Spiele. Einmal wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Das Ziel waren die Witwentannen, dort sollten wir uns verstecken. Die erste Gruppe machte Zeichen und auf einem Stück Papier einen Hinweis, wo wir zu finden sind, oder auch mal einen Pfeil in die richtige Richtung. Heidi und ich hatten uns die Uniformen von zwei Hitlerjungen geliehen und sie angezogen — wir gehörten zur ersten Gruppe — und konnten uns so auf der Straße in gebührendem Abstand sehen lassen. Die andere Gruppe begriff nicht, dass sie uns fast gefunden hatten, riefen aber: Haut ab, ihr blöden Jungs! Auf die Idee, dass wir verkleidet waren, kamen sie gar nicht. Sie machten sich auf den Heimweg und wir lachend hinterher. Und das soll keinen Spaß gemacht haben? Wir hatten unseren Spaß.

Sport, also Leichtathletik machte auch viel Spaß. Gut; es gab Mädchen, die nicht werfen konnten oder weit springen, denen hat es sicherlich nicht so viel Spaß gemacht. Aber es ging auf die Jugendspiele zu, da gab es dann Punkte und für gute Leistungen mit vielen Punkten gab es ein Leistungsabzeichen jedes Jahr wieder. Ich war nie die Beste, aber ich habe immer ein Abzeichen bekommen. Und das soll keinen Spaß gemacht haben? Mir immer.

Es gab aber Eltern, die es nicht gern sahen, dass ihre Kinder daran teilnahmen. Dort wurde nachgefragt und befohlenDie Befehlsgewalt hatte der ötliche Jungvolkführer, entweder der Jungzugführer oder der höherrangige Fähnleinführer. Auf welch ruppige Weise das Nachfragen geschah, habe ich in meiner Geschichte Wie ich das Deutsche Jungvolk erlebte wie folgt geschildert: Die Zugehörigkeit zum Jungvolk war — wie gesagt — seinerzeit zwingend. Sich davor zu drücken, ging nicht. Ein Gleichaltriger in unserer Straße, Manfred. K., d.h. seine Eltern, haben es versucht. Als er die Einberufung ignorierte und unentschuldigt fehlte, holten ihn zwei unübersehbar stämmige Hitlerjungen in voller Uniform mit allen Orden und Ehrenzeichen aus der Wohnung ab und führten ihn wie einen Verbrecher zum Dienstort. Das machte einen tiefen Eindruck auf alle, die es sahen oder davon hörten.Günter Matiba, die Kinder zum Dienst zu schicken. Aber das habe ich nicht erlebt.

Mein Vater war Lehrer und er konnte es sich nicht leisten, uns vom Dienst abzuhalten. Das hätte für ihn gefährlich werden können.
Meine ältere Schwester hatte in der Kinderpflegerinnen-Schule, als über die Juden gesprochen wurde, gesagt: Aber das sind doch auch Menschen. Daraufhin wurde mein Vater vor ein Gremium zitiert und musste Rede und Antwort stehen. Ihm drohte das KZ! — Wie er sich da herausgeredet hat, weiß ich nicht. Dies hat mir meine Schwester lange nach Kriegsende einmal erzählt. Mein Vater hat nie darüber gesprochen.

Die Kriegsjahre gingen dahin mit all ihren Schrecken. Der Krieg neigte sich dem Ende zu und war nicht mehr zu gewinnen. Trotzdem — am 20. April 1945 wurden die 14jährigen Mädchen in einem feierlichen Akt an den BDM weitergegeben und auf den Führer vereidigt, oder verpflichtet und das 14 Tage vor Kriegsende. Ich war dabei und habe diesen Eid geschworen!

Heute verstehe ich diese ganze Geschichte als Farce — wer hat damals diese Feier angeleiert? — sicherlich kam der Befehl von oben! Unglaublich! Aber das war damals so.

 Hinweis der Redaktion: 

Die in diesem Zeitzeugenbericht wiedergegebenen Bilder und Texte sollen der staatsbürgerlichen Aufklärung, nicht aber der Glorifizierung oder Verherrlichung der Ideologien, oder gar der Taten des verbrecherischen NS-Regimes dienen. Sie wurden hier ausschließlich zur Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens des dritten Reichs und seiner Geschichte veröffentlicht.

Weiterführende Infos: Zeittafel der Machtübernahme 1933 und Zeitzeugenberichte aus dieser Zeit.

  • Autorin: Inge Hellwege, 20. Januar 2014
  • Artikel drucken
  • Seitenanfang
  • SiteMap
  • Impressum
  • Kontakt
  • Gästebuch
  • Developed by © HaKenn 2004 - 2021