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Hund, Katze, Maus & Co — Tiergeschichten

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Rieden op uns Jolanthe

Dat weer an Anfang von'n Krieg as wi ganz fröh morgens Besöök kreegen, de uns all ut'n Bett hool. Twee Onkels von uns harrn sik in de Nach ganz gehörig de Nees begooten un weern nu op de Idee komm'n op uns Jolanthe, so heet uns Swien, to rieden. Wi dree Kinner harrn unsen Spooß un suusen in uns Plünn, dat wulln wi doch nich verpassen.

Uns Vadder brööch de beiden eerstmol in uns Stuuv. Uns Modder güng gau in de Köök un mook een anständiges Fröhstück trecht. Wi müssen helpen, un in een kotte Tiet harrn wi den Kaffeedisch in de beste Stuuv deckt. Dat geev Bohnenkaffee un Kakao, Brot un Bodder, Marmelood un Kees, Schinken un Röhreier — wat de Spieskomer hergeev, weer op'n Disch landt. Mien Modder wull de Riederee verhinnern.
Bi't Fröhstück güng dat vergnögt to. Onkel Helmut wull mit de Zuckertang een Stück Zucker ut den Putt kriegen, man he kunn mit de verdreihte Technik von de Tang nich kloor komm'n. Dat weer ok keen gewöhnliche Tang — dor müß man op eenen Knoop drücken, un denn eerst güng de Tang op. Mit sienen duunen Kopp kreeg he dat nich fardig. Onkel Albert nemm em de Tang weg un wull em de Technik verkloorn. Kiek, so geiht dat, sä he un foot mit de Tang sien Schiev Broot, böör se hoch un beet aff. Wi lachen all, un he meen, de Tang is veel beter ton Eeten to bruuken. Nemm du di man den Zucker mit de Finger ut den Putt. Ik behool de, nu krieg ik keen smeerige Finger bi't Eeten.
Nu wulln wi dat natürlich all probeern, man he rück de Tang nich wedder rut. Bi all dat Lachen un den Larm hoff uns Modder, dat se dat Rieden vergeeten wöörn.

As se noog eeten harrn, wulln se wedder no Huus. Onkel Helmut in Uniform sett Onkel Albert sein'n Hoot op, un de nemm sik de Militärmütz un bünn dat Koppel üm. Mien Vadder mook all de Huusdöör los — dor füll jüm aver dat Rieden wedder in. Nu hölp nix mehr. Dörch de Köök un de Waschköök güng't no den Stall rin. Onkel Albert hett sik as eerste op dat Swien sett. Dat quiek as dull, dat harr jo noch keener mit em mookt un suus in'n Stall rüm. Mit veel Spooß un Gelächter keeken wi von'n Gang ut to. Wi tööven jo dorop, dat he in de Schiet falln schull, aver he bleev boben. Nu schull Onkel Helmut rieden, man de kneep un güng ut de Swienstalldöör rut in'n Goorn. Onkel Albert achteran un schimp as dull un so trocken se aff.

Wenn wi hüüt de Zuckertang in de Hand hebbt, denn fallt uns disse Morgen wedder in, un wi vertellt geern von dissen Spooß.


Reiten auf unserer Jolanthe

Am Anfang des Krieges bekamen wir ganz früh morgens Besuch, der uns alle aus den Betten holte. Zwei unserer Onkel hatten sich in der Nacht ganz gehörig die Nase begossen und waren nun auf die Idee gekommen, auf unserer Jolanthe — so hieß unser Schwein — zu reiten. Wir drei Kinder hatten unseren Spaß und sausten erstmal in die Klamotten, das wollten wir doch nicht verpassen.

Unser Vater brachte die beiden erstmal in die Stube. Unsere Mutter verschwand schnell in der Küche und machte ein anständiges Frühstück zurecht. Wir mussten helfen und nach kurzer Zeit hatten wir den Frühstückstisch im Esszimmer gedeckt. Es gab Bohnenkaffee und Kakao, Brot und Butter, Marmelade und Käse. Schinken und Rühreier — was unsere Speisekammer hergab, landete auf dem Tisch.

Beim Frühstück ging es vergnügt zu. Onkel Helmut wollte sich mit der Zuckerzange ein Stück Zucker aus dem Zuckertopf holen, aber er konnte mit der seltsamen Technik der Zange nicht zurecht kommen. Es war auch keine gewöhnliche Zange; man musste erst auf einen Knopf drücken, ehe sich die Zange öffnete. Mit seinem duhnen Kopf begriff er die Technik nicht und bekam somit kein Stück Zucker aus dem Topf. Onkel Albert nahm ihm die Zange weg und wollte es ihm erklären. Siehst du, so geht es, sagte er und fasste mit der Zange seine Brotscheibe, hob sie hoch und biss ab. Wir lachten alle, und er meinte, die Zange sei viel besser beim Essen zu benutzen. Nimm du dir man den Zucker mit den Fingern aus dem Topf. Ich behalte sie und bekomme nun keine schmierigen Finger beim Essen. Das wollten wir natürlich alle probieren, aber er rückte die Zange nicht wieder raus. Bei all dem Lachen und Lärm hoffte meine Mutter, dass sie das Reiten vergessen würden.

Als sie satt waren, wollten sie wieder nach Haus. Onkel Helmut in Uniform setzte Onkel Alberts Hut auf und der nahm sich die Militärmütze und band das Koppel um. Mein Vater machte schon die Haustür auf, da fiel ihnen das Reiten wieder ein. Nun half nichts mehr. Durch die Küche und die Waschküche ging es in den Stall. Onkel Albert hat sich als erster auf das Schwein gesetzt. Das quiekte wie verrückt, das hatte ja noch nie einer mit ihm gemacht und sauste im Stall herum. Mit viel Spaß und Gelächter guckten wir vom Gang aus zu. Wir warteten ja darauf, dass er in die Schiete fallen sollte, aber er blieb oben. Nun sollte Onkel Helmut reiten, aber der kniff und ging durch die Schweinestalltür in den Garten. Onkel Albert rannte hinterher und schimpfte laut und deftig — und so zogen sie ab.

Wenn ich heute diese Zange in der Hand habe, fällt mir die Geschichte wieder ein und ich erzähle sie oftmals unseren Gästen.


  • Autorin: Inge Hellwege, 1988 / 24. September 2014
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