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1949 bis 1989 - 40 Jahre DDR

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Leben in der DDR — 40 Jahre Diktatur
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Die Bösebrücke mit zahlreichen DDR-Bürgern vor dem Grenzübergang am 18. November 1989
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1118-018 / Roeske, Robert / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons">


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Neuanfang im Chaos

Ein großes weltpolitisches Ereignis, von dem kein Mensch jemals für möglich gehalten hätte, dass es friedlich ablaufen sollte, geschah am 9. November 1989 fast versehentlich.

Aufgrund eines Missverständnisses beantwortet der DDR Regierungssprecher Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz auf die Nachfrage eines Journalisten, ab wann das von ihm soeben verkündete neue DDR-Reisegesetz denn gelte, mit dem inzwischen berühmt geworden Satz: Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort… – unverzüglich.

Noch in der Nacht eilen tausende DDR-Bürger an die Grenze in Berlin, um in den Westteil der Stadt zu gelangen. Es wird klar, dass in dieser Nacht das Ende der deutschen Teilung gekommen ist. Am späten Abend des 9. November 1989 geben die Grenzbeamten ihren Widerstand auf, öffnen die Berliner Grenzübergänge und lassen die Menschen passieren.

Eine unglaubliche Euphorie erfasst das Volk und schon am nächsten Tag setzt sich ein Trabbi-Konvoi in Bewegung, der alle Übergangsstraßen zwischen Ost und West verstopft und die Luft verpestet. Aber das tut der Freude keinen Abbruch.

Das erste Wochenende nach dem Mauerfall war für Hamburg wie eine Invasion. 100.000 Besucher kamen von drüben. Vor Post- und Bezirksämtern bildeten sich lange Schlangen: Jeder wollte seine 100 Mark Begrüßungsgeld abholen. Sonnabend und Sonntag blieben die Geschäfte fast durchgehend geöffnet. Auf dem Rathausmarkt war ein Festzelt aufgebaut, in dem Udo Lindenberg, Otto Waalkes und Heidi Kabel kostenlos auftraten.

Doch nach der anfänglichen Euphorie kam schnell die Ernüchterung. Die DDR-Bürger kehrten scharenweise ihrer alten Heimat den Rücken, um im Westen ein neues Leben anzufangen. Zusammen mit den Aussiedlern aus den osteuropäischen Ländern war der Ansturm auf eine angemessene Unterkunft groß und für die Stadt kaum zu bewältigen. Die Menschen wurden zunächst in Wohnschiffen, Pensionen und auf Campingplätzen untergebracht. Massenunterkünfte in Schulen wurden eingerichtet.

Ich arbeitete zu jener Zeit in der Personalabteilung eines weltweit agierenden Reparaturbetriebes für mobile Bearbeitung im Maschinenbau und in der Schifffahrt. Der Firmensitz lag im Norden der Stadt Hamburg. Nur wenige Kilometer davon entfernt, außerhalb des Stadtzentrums an der A7, lag ein Campingplatz, auf dem Übersiedler aus der DDR untergebracht waren. Die Presse berichtete über unhaltbare Zustände, insbesondere im sanitären Bereich.
Hier war Hilfe angebracht. Es war Adventszeit, genau die richtige Zeit, um Wohltätigkeit medienwirksam zu präsentieren. Unsere Geschäftsleitung ließ von den Mitarbeitern Weihnachtspäckchen mit Dingen des täglichen Bedarfs wie Kaffee, Toilettenartikel und Süßigkeiten packen. Für die Kinder gab es Spielsachen, Malutensilien und Stofftiere. Nach Feierabend fuhren wir mit einem Lieferwagen auf den Campingplatz und verteilten unsere Pakete. Die Aktion wurde vorher der Bild-Zeitung angekündigt. Die Empfänger, besonders die Kinder, freuten sich über die Päckchen und die Presse machte fleißig Fotos und Interviews. Ich konnte mich vor Ort überzeugen, dass die Unterbringung der Menschen, besonders aufgrund der winterlichen Temperaturen, nicht angemessen war. Irgendwie fühlte ich mich bei diesem Vorgehen nicht wohl, denn ich dachte: Hier ist etwas ganz anderes gefordert als Almosen.

Am nächsten Tag konnte man auf der Titelseite der Bild-Zeitung die Bilder dieser Aktion sehen und im Innenteil die Berichte lesen, wie großartig die Spenden der Zeitung von den Übersiedlern aufgenommen wurden und wie glücklich alle waren. Kein Wort davon, dass die Spenden von unserer Firma kamen. Unser Geschäftsführer wollte es nicht durchgehen lassen, dass die Bild-Zeitung sich mit fremden Federn schmückte und setzte eine Gegendarstellung durch. Diese erschien einige Tage später mit ein paar kleinen Zeilen im Innenteil des Blattes.

Im Frühjahr 1990 knatterte ein kleiner blauer Trabbi vor unsere Firma. Er erregte große Aufmerksamkeit, denn viele konnten vom Bürofenster aus beobachten, wie aus dem kleinen Auto fünf große, kräftige Männer stiegen. Sie wollten die Geschäftsführung sprechen. Nach einiger Zeit wurde ich hinzugerufen. Unsere Firma arbeitete mit dem weltweit patentierten Metalock-Verfahren und hatte die Lizenz für die Bundesrepublik Deutschland. Durch dieses Verfahren ist die Reparatur von gebrochenen oder gerissenen großen Gussteilen möglich, denn Gusseisen kann man nur bedingt schweißen. Dieses Verfahren wird vorzugsweise in der Industrie und der Schifffahrt in mobiler Bearbeitung eingesetzt. Für diese Aufgabe ist eine lange und umfangreiche Zusatzausbildung notwendig.

Es stellte sich heraus, dass diese fünf Besucher ausgebildete Metalocker aus der DDR waren und zurzeit in einem VEB-Betrieb in Halle arbeiteten. Sie bekamen das Angebot, als Leiharbeiter für uns zu arbeiten und wurden sofort als Metalock-Monteure im weltweiten Einsatz beschäftigt. Bei der Arbeitsausführung waren sie unserem Stammpersonal gleichzusetzen, wie uns die Vorgesetzten versicherten.

Die Geschichte nahm weiter ihren Lauf und man munkelte von einer Deutschen Wiedervereinigung. Unsere Geschäftsführung blieb nicht untätig. In der Nacht vom zweiten auf den 3. Oktober 1990 wurde feierlich die Deutsche Flagge Schwarz, Rot, Gold vor dem Reichstag in Berlin gehisst. Die Wiedervereinigung war vollzogen und der Kalte Krieg offiziell beendet. Und unsere Firma hatte ab diesem Mittwoch offiziell eine Betriebsstätte in Halle, Sachsen-Anhalt. Aus den bisherigen Leiharbeitern wurden festangestellte Mitarbeiter der Firma Metalock Halle. Der Wortführer der Trabbi-Abordnung wurde Betriebsleiter. Die Verwaltung blieb aber in Hamburg.

Es stellte sich heraus, dass wir in jeder Hinsicht totales Neuland betraten und alles, wirklich alles neu organisiert werden musste. Die einzige Konstante war, dass es bereits eine gemeinsame Währung gab und die D-Mark seit dem 1. Juli 1990 im Verhältnis 1:1 gegen die DDR Mark umgerechnet wurde.

Unsere neuen Mitarbeiter arbeiteten als Monteure am Tag der Firmengründung, zusammen mit den Stamm-Mitarbeitern auf einem großen Frachtschiff, das in Kiel auf der HDW zur Reparatur lag. Um den Arbeitsablauf nicht zu stören, fuhr ich für die Einstellungsformalitäten mit einem Kollegen nach Kiel. Von der Straße fuhren wir direkt in den Bauch des Ozeanriesen. Als wir dort  aus dem Auto stiegen, konnte ich mir kaum vorstellen, auf einem Schiff zu sein. Ich war froh, dass ich dem Ratschlag von Kollegen gefolgt war und Sportschuhe angezogen hatte. Denn nun musste ich einige Etagen unter Deck steigen, zuletzt waren es keine Stufen mehr, sondern nur noch Metallleitern. In einem winzigen Büro konnte ich Platz nehmen und die Mitarbeiter kamen einzeln mit ihren Papieren von noch weiter unten aus dem Maschinenraum zu mir.

Mit den Papieren war das so eine Sache. Den vorgeschriebenen Personalfragebogen hatten sie schon vorab bekommen, aber ich bekam ihn meist leer wieder zurück. Was soll ich denn da reinschreiben? Ja, Adresse, Geburtsdatum und Ort sowie der bisherige berufliche Werdegang, und nein, keine Mitarbeit im Kollektiv der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft, keine Auszeichnungen als Aktivist oder Besuche der Parteischule, und die Jugendweihe interessiert auch nicht.

Erst als ich die Arbeitszeugnisse in Empfang nahm, begriff ich, welche Welten uns voneinander trennten. Es stand nichts über die fachliche Leistung oder die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Vorgesetzten drin, sondern nur die politischen Aktivitäten. Negative Beurteilungen wurden nicht wie bei uns umschrieben, sondern sehr klar benannt. Als negativ wurde vorwiegend unzureichendes politisches Engagement beurteilt und als Charakterschwäche dargestellt.

Ich füllte also zusammen mit den Mitarbeitern die Fragebogen aus und erntete oft Unverständnis, wenn mich manche Sachen nicht interessierten, ja, sogar nicht interessieren durften, wie zum Beispiel die letzten Krankheitsdiagnosen.
Dann kam das Wichtigste: Der DDR Sozialversicherungsausweis. Es war kein Ausweis, sondern ein grünes Büchlein, ungefähr in Postkartengröße, der DDR-Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung.
Hier wurde wirklich alles über den betreffenden Mitarbeiter eingetragen. Welchen Schulabschluss und welche Ausbildung er hatte, wo und wann und zu welchem Lohn er arbeitete. Gab es unentschuldigte Fehltage, oder Krankschreibungen, von welchem Arzt und mit welcher Diagnose und mit welchen Verordnungen. Alles mit Stempel und Unterschrift genau dokumentiert. Für mich waren diese Aufzeichnungen vollkommen unmöglich. Wir durften auf keinen Fall Mitarbeiter nach Diagnosen fragen. Auch für die Beschäftigten war es damit unmöglich, eine zweite Meinung von Ärzten einzuholen, wie es bei uns üblich ist. Datenschutz? Unbekannt. Aber was bedeutete das in einem Überwachungsstaat? Doch dieses Sozialversicherungsbuch war für die Mitarbeiter sehr wichtig, denn es bildete die Grundlage für die spätere Übernahme in die Deutsche Rentenversicherung.

Nun kam der finanzielle Teil. Alle Mitarbeiter hatten bereits ein Bankkonto, auf das die Löhne überwiesen werden konnten. Das Bankensystem funktionierte. Aber wohin mit den gesetzlichen Abzügen? Es gab kein Finanzamt und Hamburg wollte die Steuern für Sachsen-Anhalt nicht. Eine Lohnsteuerkarte gab es infolgedessen für die Mitarbeiter aus dem Osten auch nicht. Ich vergab eine Lohnsteuerklasse, die mir nach den Angaben der Mitarbeiter als die Richtige erschien. Die Religionszugehörigkeit wurde allgemein verneint, somit entfiel die Kirchensteuerzahlung.

  • Keine Krankenkasse – Die AOK Hamburg übernahm vorläufig nur die Notfallversorgung auf Antrag.
  • Beiträge zur Arbeitslosenversicherung? – Arbeitslose gab es im Osten nicht.
  • Keine Berufsgenossenschaft – Für den Osten sind wir nicht zuständig.
Zum Glück gab es in dieser Übergangszeit keinen Betriebsunfall.

Ja, wer war denn zuständig? Erst einmal niemand. Das alte System im Osten funktionierte nicht mehr, aber manche konnten das nicht akzeptieren und machten erst einmal wie gewohnt weiter, das neue System war noch nicht etabliert. Der Westen war unvorbereitet und ratlos. Man arbeitete teils miteinander, gegeneinander oder verweigerte jede Zusammenarbeit. Es gab keine Führung und keine Kontrolle, es herrschte totales Chaos, in dem viele untergingen, aber auch manche ihren Reibach machten. Wir konnten niemanden fragen, denn nach unserem Wissen waren wir die Einzigen, die am Tag der Wiedervereinigung ein Unternehmen nach westlichem Vorbild im Osten gegründet hatten. Auf Rückfragen bei der Stadt Halle bekam ich zur Antwort: Schicken sie alles an den Rat der Stadt, das ist bei uns üblich.Tatsächlich gab es in der DDR auch Steuerabzüge und Beiträge zur Sozialversicherung. Das Geld landete aber immer in dem gleichen großen Topf. Wie es verteilt wurde, war nicht transparent. In diesen Topf, den es auch noch weiterhin gab, wollten wir nichts einzahlen. Wir eröffneten ein AnderkontoEin Anderkonto oder Treuhandanderkonto ist eine spezielle Form des Treuhandkontos. Ein Treuhandkonto ist grundsätzlich ein in eigenem Namen, aber für fremde Rechnung unterhaltenes Konto. Der Inhaber des Anderkontos verwaltet dieses für den Dritten treuhänderisch., auf das alle gesetzlichen Zahlungen und Abgaben, die keiner haben wollte, überwiesen wurden. Es dauerte viele Monate, bis dieses Konto aufgelöst wurde und die Zahlungen an die neu gegründeten rechtmäßigen Behörden und Ämter überwiesen werden konnten. Als Dank dafür wurden wir jetzt mit Betriebsprüfungen überhäuft. Es war uns aber kein Fehlverhalten nachzuweisen.

Der Betriebsleiter in Halle hatte noch mit den alten Strukturen zu kämpfen. Die ehemaligen Kader wollten nicht zur Kenntnis nehmen, dass ihre Zeit abgelaufen war und verlangten von der neuen Firma Zahlungen und Informationen, die nicht rechtens waren. Leider konnte sich der Betriebsleiter nicht energisch genug gegen die altbekannten Amtsleiter durchsetzten, sodaß wir ihm einen Mitarbeiter aus Hamburg zu Seite stellen mussten. Er wurde unser Besser-Wessi.

Einzig die Gewerkschaft der Metall- und Elektroindustrie hatte Vorarbeit geleistet. Bereits am 6. Dezember 1989, wenige Tage nach dem Mauerfall, vereinbarten die Gewerkschaften der Bundesrepublik und der DDR eine Grundsatzvereinigung und die IG Metall erweiterte ihre Zuständigkeit auf Gesamtdeutschland. Am 28. Februar 1991 kam es zu einem Pilotabschluss für die stufenweise Angleichung der Löhne und Gehälter in Ost und West. Dieser sah vor, dass die Tariflöhne Ost beginnend mit 62,6 % und die Gehälter mit 56,6 % stufenweise bis zum 1. April 1994 auf 100 % ansteigen sollen. Die Reallohnangleichung dauerte aber wesentlich länger. Diese Zahlen waren uns bereits bei der Betriebsübernahme am 3. Oktober 1990 bekannt und die Bezahlung erfolgte entsprechend.

Eine kleine Anekdote noch zum Schluss: Der Tarifvertrag sieht vor, dass es beim Umzug einen bezahlten Urlaubstag gibt. Uns fiel auf, dass plötzlich mehrere Mitarbeiter aus Halle einen Umzugstag einreichten, formgerecht mit neuer Adresse. Allerdings blieb die Hausnummer immer die gleiche. Bei Nachforschungen stellte sich heraus, dass nur die Straßennamen umbenannt wurden. Aus der Straße der Waffenbrüderschaft wurde die Herrmann-Heidel-Straße, aus der Straße der Weltjugend wurde die Freyburger Straße. Die Mitarbeiter hatten aber aufgrund dieser Schwindelei nichts zu befürchten, denn die Firma war ja froh, dass sie so gutes und billiges Personal bekommen hatte.

Die Betriebstätte Halle hat sich inzwischen sehr vergrößert und viele neue Mitarbeiter wurden eingestellt. Die Treuhand war allein daraufhin orientiert, dass die volkseigenen Betriebe an Investoren verkauft wurden. Oft zu einem Spottpreis. Die Folge war, dass die Betriebe nicht saniert und die Mitarbeiter nicht qualifiziert wurden. Infolge dessen wurden die meisten Firmen im Osten geschlossen.

  • Autorin: Margot Bintig, März 2018
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