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Frisches Brot

Acht Jahre lang war mein Vater Gemeindepastor in Hamburg-Klein Borstel. 1954 wurde er zum Hamburger Studentenpfarrer gewählt und wir mussten aus dem erst zweieinhalb Jahre alten Pastorat in Klein Borstel ausziehen. Für den Studentenpfarrer wurde ein neues Pastorat gekauft, denn damals hatte die Kirche noch viel Geld. Das Haus lag in der Feuerbachstraße 28 in Hamburg-Groß Flottbek, dort wo fast alle Straßen nach Malern benannt sind. Die Feuerbachstraße war schon länger asphaltiert, aber der vergleichsweise viel befahrene Kalckreuthweg, an den unser Eckgrundstück grenzte, war noch ungeteert und staubig.

Keine 200 Meter entfernt an der Kreuzung Kalckreuthweg mit der Ebertallee war unser Einkaufszentrum. An einer der Ecken stand die hässliche Melanchthonkirche. Die drei anderen Ecken der Kreuzung waren mit kleinen Läden besetzt. Es gab einen Gemüsehändler, einen Bäcker, einen Schreibwarenladen, einen Blumenladen, einen Friseur und einen Milchmann.

Beim Milchmann gab es lose Milch, die sich in einem großen Edelstahl-Behälter befand. An seinem Rand hingen Schöpfmaße aus Aluminium in unterschiedlichen Größen: viertel, halber und ganzer Liter. Ich wurde oft dort hin zum Einkaufen geschickt. Dann nahm ich die leicht zerbeulte Milchkanne aus Aluminium und das Einkaufsnetz und schlenderte los. Einkaufen machte mir keinen Spaß, da spielte ich doch lieber mit unseren Meerschweinchen. Aber wenn ich schon einkaufen musste, wollte ich wenigstens etwas Spaß haben. Auf dem Rückweg testete ich deshalb gern das physikalische Gesetz der Zentrifugalkraft, was meine Mutter gar nicht gern sah. Beim Herumschleudern der vollen Milchkanne musste ich ihr eine hohe Anfangsgeschwindigkeit geben. Dann sorgte die Fliehkraft dafür, dass die Milch auch im Kopfstand der Kanne am Kannenboden blieb und nichts verschüttet wurde.

Wenn ich Brot kaufen sollte, gab meine Mutter mir mit auf den Weg, ein frisches Brot zu bekommen. Dieser Hinweis war wohl nicht unbegründet. Einmal, als sie mich wieder schickte, legte ich mir eine Strategie zurecht. Wenn ich fragen würde: Ist das Brot frisch?, würde die Verkäuferin sicherlich mit ja antworten, selbst wenn das Brot von gestern wäre. Aber wenn ich fragen würde: Ist das Brot von gestern?, dann würde sie denken, dass ich ein altes Brot haben möchte und, falls es wirklich von gestern ist, meine Frage bejahen. So könnte ich herausbekommen, ob das Brot alt ist, und dann um ein frisches bitten.

Gedacht, getan. Ich stellte meine vermeintliche Fangfrage. Aber die Verkäuferin bürstete mich ab mit der Gegenfrage: Was soll denn die Frage? Willst du ein frisches Brot oder ein altes?. Ich war bloßgestellt und musste nun zugeben, dass ich ein frisches Brot haben wollte. Bedröppelt zog ich mit meinem Brot ab.


  • Autor: Michael Malsch, Ostern 2016
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