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Zweiter Weltkrieg, 1939 bis 1945

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Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, 1939 bis 1945
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TheresienstadtPlan von Theresienstadt – 1940–1945, Foto: Hans Weingartz, CC BY-SA 2.0 DE , via Wikimedia Commons Tor der kleinen FestungTheresienstadt, Tor der Kleinen Festung Foto: Hans Weingartz=Leonce49, CC BY-SA 2.0 DE , via Wikimedia Commons Theresienstadt, VerwaltungshofVerwaltungshof der Kleinen Festung, Foto: Andrew Shiva / Wikipedia Gemeinschaftszelle in Hof IVGemeinschaftszelle in Hof IV, Foto: Hans Weingartz=Leonce49, CC BY-SA 2.0 DE , via Wikimedia Commons
Auf den Pritschen war es so eng, dass man nur in einheitlicher Seitenlage schlafen konnte. Alle halbe Stunde brüllte der Kapo: Umdrehen, und vierhundert Leute zwängten sich auf die andere Seite.
Einzelzellentrakt im Hof IVEinzelzellentrakt im Hof IV, Foto: Hans Weingartz=Leonce49, CC BY-SA 2.0 DE , via Wikimedia Commons Hof IVHof IV, Blick zur Torseite (dieses Bild wurde vermutlich nach 1995 aufgenommen) Foto: Hans Weingartz=Leonce49, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons
Links die Einzelzellen, rechts Großzellen. Dort (Pfeil) waren Karl-Max Kober und ich eingesperrt.

Lesen Sie auch:

Das Manuskript von Karl-Max Kober
Im Internierungslager Theresienstadt 1945


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Theresienstadt 1945, das Internierungslager für Deutsche

Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Theresienstadt übernahmen am 5. Mai 1945 ehemalige Häftlinge die Verwaltung der Kleinen Festung. Sie begannen umgehend damit, die Einrichtung als Internierungslager für Deutsche zu nutzen. Diese Funktion hatte die Kleine Festung Theresienstadt bis 1948.

Die Entstehungsphase des Internierungslagers - tschechische Historiker nennen sie die wilde Phase - wurde von Ex-Häftlingen bestimmt und dauerte bis Juli 1945. In dieser Phase waren deutsche Kriegsgefangene und Nazis beziehungsweise Personen, denen Nazi- oder Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden, dort eingesperrt.

Am 2. Juli 1945 übernahm das Innenministerium der Tschechoslowakei die Verwaltung der Kleinen Festung und nutzte die Einrichtung hauptsächlich zur Internierung von Deutschen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden sollten. Grundlage der Vertreibung waren die sogenannten Beneš-DekreteAls Beneš-Dekrete werden 143 Dekrete des Präsidenten der Republik bezeichnet, die während der deutschen Besetzung des Tschechoslowakei im Zweiten Weltkrieg von der Exilregierung in London und später von der Nachkriegsregierung erlassen wurden. Sie wurden am 28. März 1946 von der provisorischen tschechoslowakischen Nationalversammlung gebilligt.
Die oftmals verwendete Bezeichnung dieser Verordnungen als Beneš-Dekrete ist vereinfachend, wenn nicht irreführend – die Dekrete des Staatspräsidenten wurden von den Exilregierungen beziehungsweise der ersten Nachkriegsregierung Zdeněk Fierlingers insgesamt vorbereitet und nicht nur von Edvard Beneš selbst erlassen.Mehr darüber: … Klick für Wikipedia
. In der dritten Phase – sie umfasst etwa vier Monate im Jahr 1946 – wurden die meisten Internierten aus dem Lager entweder in andere Lager oder direkt nach Deutschland abgeschoben. Die daran anschließende Auflösung des Lagers dauerte bis 1948. In diesem Jahr verließen die letzten deutschen Häftlinge Theresienstadt.

Kurz nachdem die letzten Nazi-Aufseher das Gelände der Kleinen Festung am 5. Mai 1945 verlassen hatten, wurde von ehemaligen Häftlingen der Revolutionäre Nationalausschuss gebildet, der die Leitung der Einrichtung übernahm. Leiter wurde Stanislav Franc, der in Theresienstadt seit Mitte 1944 inhaftiert war, weil ihm die Nazis die Mitgliedschaft in der tschechoslowakischen Widerstandsbewegung vorwarfen.

Die erste umfangreiche Internierung von Deutschen erfolgte am 10. Mai 1945. Mindestens 43 Soldaten, die im Lazarett der Garnisonsstadt medizinisch betreut wurden, sind von dort in die Kleine Festung überstellt worden und wurden mit höchster Wahrscheinlichkeit in den Einzelzellen des IV. Hofes untergebracht, in dem Bereich der Kleinen Festung, in dem unter den Nazis die übelsten Bedingungen für die Häftlinge geherrscht hatten.

Weitere Deutsche, die in der Umgebung von Theresienstadt, in Orten des Kreises Litoměřice (deutsch Bezirk Leitmeritz) festgenommen worden waren, folgten in den nächsten Tagen, darunter auch Zivilpersonen wie zum Beispiel ein zwölfjähriger Junge. Im Männertrakt hatten wir auch einen Elfjährigen. Sonst waren die Kinder bei den Frauen, in anderen Bereichen der Kleinen Festung interniert.

Der Strom der Eingelieferten vergrößerte sich seit dem 15. Mai. An diesem Tag erreichte ein erster Gefangenentransport aus Prag, zumeist Frauen, Theresienstadt. Davon blieb ein Teil in der Garnisonsstadt, wo die betroffenen Personen als Arbeitskräfte bei Reinigungsaktionen eingesetzt wurden, der andere Teil kam in die Kleine Festung. Mit den folgenden Transporten aus Prag kamen zumeist Häftlinge aus dem Gefängnis Pankrac. Max war, wie auch ich, zuvor zwei Wochen im Prager Gefängnis Pankrac inhaftiert, aber erst in Theresienstadt haben wir uns beim Ausräumen verwanzter Wohnungen kennengelernt.

Die Zahl der inhaftierten Deutschen in dieser ersten Phase (bis Juli 1945) zeigt die folgende Tabelle:

  Zugänge Abgänge Geflüchtete Verstorbene Freigelassene
Männer: 939 8 1 111 3
Frauen: 640 0 0 3 2
Gesamt: 1579 8 1 114 5

In der ersten Phase des Lagers betrug die Zahl der Freigelassenen gerade mal drei Personen. Die Abgänge aus dem Lager rührten von den Todesfällen her. Die Sterblichkeit unter den männlichen Gefangenen betrug in dieser Zeit 24 Prozent. Todesursachen waren neben ungenügender Ernährung und Hunger, schlechten hygienischen Bedingungen und mangelhafter medizinischer Betreuung auch Gewaltakte vonseiten des Aufsichtspersonals.

Zeugen berichteten von einem Massaker am 23. Mai 1945 an Internierten, bei dem mit Knüppeln, Stielen und Kolbenstöcken überwiegend ältere Männer erschlagen worden sind. Dabei nannten die Zeugen Zahlen zwischen 59 und 70 Toten. An diesem Tag wurden auch Max Kober und ich mit einem Transport von etwa 600 Leuten eingeliefert.

Gegen sechs Mitglieder des Bewachungspersonals erstattete das Amt für Nationale Sicherheit der Kreisverwaltungskommission in Litoměřice am 7. September 1945 Strafanzeige wegen Mordes an deutschen Häftlingen in Theresienstadt. Obwohl der Anzeige die Protokolle der Beschuldigten beilagen, in denen sie die ihnen zur Last gelegten Taten zugaben, wurde ihnen nie der Prozess gemacht.

Nach der formellen Übertragung der Verwaltung an das Innenministerium übernahm am 2. Juli 1945 Otakar Kalal die Leitung des Lagers, das nun den offiziellen Namen Internierungslager der Kleinen Festung Theresienstadt trug. In dieser Phase wuchs die Zahl der Internierten beständig und in dieser Phase fand der größte Transport nach Theresienstadt statt. Er erfolgte am 10. August 1945. Aus dem Prager Lager Stadion wurden 629 Frauen und 519 Männer zur Entseuchung erst in die Garnisonsstadt transportiert und von dort in die Kleine Festung überführt. Bis Ende 1945 wurden die Internierungen danach praktisch eingestellt und erst Anfang 1946 wieder aufgenommen.

Prominentester Häftling war seit dem 26. Januar 1946 Heinrich JöckelHeinrich Jöckel (* 10. Juli 1898 in Offenbach am Main; † 26. Oktober 1946 in Litoměřice, Tschechoslowakei (hingerichtet)) war ein deutscher SS-Hauptsturmführer, Kommandant der 1. Kompanie des SS-Wachbataillons Böhmen und Mähren und von 1940 bis 1945 Kommandant des Gestapo-Gefängnisses Kleine Festung Theresienstadt., der ehemalige SS-Kommandant der Kleinen Festung. Ein paar Tage später folgten ihm auch seine Frau und seine älteste Tochter. Jöckel blieb hier bis zum Beginn seines Prozesses vor dem Gericht in Litoměřice, in dem er zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet wurde.

Die Zahl der entlassenen Gefangenen in dieser Phase war gering. Wenn es zu Entlassungen kam, dann zumeist in solchen Fällen, in denen die Personen anderen Strafanstalten oder Gerichten in der Tschechoslowakei übergeben wurden. Zu den Entlassenen gehörte eine Reihe von Kindern unter 14 Jahren. So verließen 36 von ihnen am 13. Dezember 1945 Theresienstadt in Richtung eines Kinderheimes im tschechoslowakischen Stirin.

Tabelle der Internierungsbestandsänderung bis zum 30. April 1946:

  Zugänge Abgänge Geflüchtete Verstorbene Freigelassene
Männer: 850 245 103 245 113
Frauen: 823 77 76 166 122
Gesamt: 1673 322 179 411 235

In der Zahl der Geflüchteten sind auch Max Kober und ich enthalten. Später haben wir gehört, dass es nach unserer Flucht am 23. August 1945 mehrere größere Fluchtserien gegeben haben soll. Die Tabelle bestätigt das.

Abschiebungen

Vom Mai 1946 an wurden bis auf wenige Ausnahmen keine Internierungen in Theresienstadt mehr vorgenommen. Die Ausnahmen bilden zehn Frauen, die bei der Gestapo in Ostrava (deutsch Ostrau bzw. Mährisch-Ostrau) gearbeitet hatten, und elf SS-Angehörige, die aus dem Gefängnis Brandýs nad Labem-Stará Boleslav (deutsch Brandeis an der Elbe-Altbunzlau) überführt wurden. Ebenfalls in der Kleinen Festung wurde in dieser Phase der ehemalige stellvertretende Kommandant des Gestapo-Gefängnisses in der Kleinen Festung, Wilhelm SchmidtWilhelm Schmidt war stellvertretender Kommandant der Kleinen Festung und wurde am 12. November 1946 verurteilt und hingerichtet., eingesperrt und mehrere tschechische Mitarbeiter der deutschen Polizei aus Prag.

Für diese Zeit bestimmend waren die Abschiebungen. Ein erster Abschiebungstransport erfolgte am 11. Mai 1946 in das Sammelzentrum Modrany. An diesem Tag verließen mit diesem Transport 173 Personen Theresienstadt. Dieses Sammelzentrum war in den folgenden Tagen und Wochen Ziel weiterer Transporte. Andere Entlassungen erfolgten in Richtung von Gerichten, wo die betreffenden Personen Prozesse erwarteten.

Auflösung des Lagers

Nach den umfangreichen Abschiebungen in den Sommermonaten des Jahres 1946 betrug die Zahl der Internierten im September 1946 noch 241 Personen. Die Reduzierung der Zahl der Inhaftierten hatte eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse zur Folge. Neuzugänge waren vorwiegend ehemalige SS-Angehörige, doch es befanden sich auch solche Personen unter den neu Internierten, die nach Prozessen abgeschoben werden sollten, sodass die Kleine Festung die Rolle eines Sammelzentrums für Abschiebungen nach Deutschland, in eine der damaligen Besatzungszonen, übernahm.

Im Februar 1948 wurde das Lager offiziell aufgelöst. Am 29. Februar 1948 wurden die letzten beiden Häftlinge in die Pflege der Arbeitsschutzbehörde bei dem Kreisnational-Ausschuss in Litoměřice gegeben.

Literatur

  • Miroslava Benesova: Die Situation in Theresienstadt nach dem Kriegsende, in Theresienstädter Blätter Nr. 18/90 (tschech.)
  • Vojtech Blodig: Die durch eine Tragödie betroffene Stadt. Theresienstadt in der Nachkriegszeit 1945–1946, in Theresienstädter Blätter Nr. 24/96 (tschech.)
  • Marek Poloncarz: Das Internierungslager für die deutsche Bevölkerung, - Die Kleine Festung Theresienstadt 1945–1948, Theresienstadt 1997
  • Marek Poloncarz: Die Evakuierungstransporte nach Theresienstadt (April–Mai 1945), in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1999
  • Gerhard M. Riegner: Die Beziehung des Roten Kreuzes zu Theresienstadt in der Endphase des Krieges, in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1996

Weblinks

  • Radio Prag - Senator Barta: Internierungslager für Deutsche wurde vom kommunistischen Innenministerium verwaltet
    Das Lager in Terezin / Theresienstadt, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg den Historikern zufolge bei der Vertreibung 3800 Deutsche interniert wurden, von denen dort 600 starben, wurde vom kommunistischen Innenministerium verwaltet. Das sagte Senator Zdenek Barta, als er seine Worte über das Leiden der Juden und der Deutschen in Terezin erläuterte. Für seine Erklärung über das Leiden der Deutschen wurde Barta vor kurzem kritisiert. Der Senator sagte, er verstehe nicht, warum man immer noch Angst habe, die Sachen beim richtigen Namen und die bereits vor 1948 von den Kommunisten verübten Verbrechen zu benennen.
  • Collegium Carolinum (CC) [Forschungsstelle für die böhmischen Länder]

Quellen:

  • ↑ Marek Poloncarz: Das Internierungslager für die deutsche Bevölkerung, - Die Kleine Festung Theresienstadt 1945 – 1948, Theresienstadt 1997, S. 11
  • Wikipedia: Das KZ Theresienstadt https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Theresienstadt
  • Wikipedia: Internierungslager Theresienstadt (1945–1948) https://de.wikipedia.org/wiki/Internierungslager_Theresienstadt_(1945%E2%80%931948)
  • Wikipedia: Kleine Festung Theresienstadt https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Festung_Theresienstadt

  • Autor: Peter Pazofsky 2006 - mit Auszügen aus Wikipedia
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