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Die 50er - 70er Jahre

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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«

So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

(Theodor Fontane)

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Es grünt so grün… wenn unsere Gärten blühen

Einen grünen Rasen hatten wir nicht, nur so viel Gras, wie wir für die Kaninchen brauchten. Der Garten war für Gemüse gedacht.
Es gab grüne Bohnen, große Bohnen – auch Pferdebohnen genannt, die immer voller schwarzer Läuse waren, allerdings nur auf den Blättern und Stämmen. Sauerampfer war eine Delikatesse, zubereitet wie Spinat, aber süß – hmm, lecker. Wurzeln (Möhren) aus dem Garten – ein bisschen den Sand abgescheuert und reinbeißen, das Kraut bekamen die Kaninchen. Auch Stangenbohnen hatte mein Vater gesät, dafür musste ein hohes Gerüst gebaut werden, damit sie hochranken konnten. Zu Schnippelbohnen wurden sie verarbeitet in Milchsoße, gibt es das noch? Die ersten Kartoffeln im Frühsommer, frisch aus der Erde gebuddelt, als Pellkartoffeln gekocht, mit Quark serviert, das gibt es heute noch bei mir.

Und dann die Erdbeeren und Johannisbeeren! Und im August rieselte es Pflaumen von zwei großen Bäumen – kleine Pflaumen ohne Maden. Nach den ersten Pflaumenstürmen haben wir sie wannenweise aufgesammelt, stundenlang entsteint und Pflaumenmus gekocht. Fünf Stunden musste das kochen, damit es eine sämige Masse wurde.

Auch Tabak hatte mein Vater mal angepflanzt, die großen Blätter wurden dann auf dem Dachboden getrocknet. Ob er sie selbst aufgeraucht  oder verkauft hat, weiß ich nicht mehr.

1953 zogen wir von Bad Oldesloe nach Wandsbek. Ein riesiger Süßkirschenbaum stand hier im Garten. Nur im ersten Jahr hat Mutti gesagt: Wartet doch mit dem Naschen, bis sie reif sind. Als sie reif waren, habe ich jeden Tag einen Korb voll mit zur Schule genommen für die Kinder, die keinen so tollen Kirschbaum hatten. Einmal torkelten die Hühner durch den Garten, worüber wir uns wunderten. Sie hatten die gegorenen Kirschen vom Boden aufgepickt und hatten nun einen Schwips.

Wenn die Sauerkirschen und die Johannisbeeren reif waren, kam Tante Fietsch zum Helfen und es wurde Marmelade gekocht. Wir haben schon 50 Gläser im Keller, strahlte Mutti.

Der Birnbaum erinnert mich noch heute an das Gedicht vom Herrn Ribbeck auf Ribbeck im HavellandHerr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ist eine Ballade von Theodor Fontane aus dem Jahr 1889.Siehe: Wikipedia.org. Er warf viele Früchte bis auf den Gehweg und in die Hecke. Als ein paar Jungs sie aufsammelten und Mutti nach ihnen rief, wollten sie schnell weglaufen. Aber Mutti rief sie zurück: Nehmt euch so viele Birnen, wie ihr tragen könnt, und sie stopften sich freudestrahlend die Taschen voll. Die gute LuiseGute LuiseDie Gute Luise von Avranches ist eine traditionsreiche Sorte der Birne (Pyrus communis). Als Zufallssämling wurde die Gute Luise 1778 durch einen Monsieur de Longueval in Avranches entdeckt. Der Originalname wird entweder mit Bonne de Longueval angegeben, oder nach einer Widmung an Longuevals Frau Louise Bonne Louise d'Avranches bezeichnet. Zahlreiche weitere Synonyme sind seitdem entstanden, etwa 'Prinz von Württemberg', 'Französische Rousselet', 'William IV' oder am häufigsten kurz 'Gute Luise'.Siehe Wikipedia.org war eine kleine, aber zuckersüße Birne, ich habe sie noch auf keinem Wochenmarkt gefunden.

Die Erinnerung an diese Zeit hat mich wohl geprägt. Als wir nach Alveslohe zogen und ich endlich einen eigenen Garten hatte, teilte ich sofort ein Stück für Gemüse ab. Es macht zwar Arbeit, aber die Freude ist groß, wenn ich ernten kann. Die Johannisbeeren haben wir in diesem Jahr aufgenascht, viel zu schade, sie zu Marmelade zu verkochen. Für Kartoffeln war das Frühjahr leider zu nass, aber grüne Bohnen und ein paar rote Beete habe ich geerntet. Ab und zu probiere ich Neues oder Altes aus: Bunte Möhren gab es im vorigen Jahr. Kräuter gedeihen immer. Und ab und zu wächst auch im Winter der Feldsalat.

Etwas Besonderes ist unser Apfelbaum, ein Boskop, der leider den Gemüsegarten zu sehr beschattet. Aber er entschädigt uns mit einer Fülle von Äpfeln, sodass ich rundum die Nachbarn und auch Freunde mitversorgen kann. Einige Äpfel wiegen stückweise 500 Gramm, sie haben fast die Größe eines kleinen Kürbisses. Und sie eignen sich hervorragend für Marmelade mit Kiwi, mit Orangen, mit Heidelbeeren, mit Pflaumen und besonders gut mit Ingwer. Auch in meinem Vorratskeller stehen mindestens 20 Gläser, und der Tiefkühlschrank ist mit reichlich Apfelmus gefüllt. Zum Naschen sind noch genügend Äpfel im kühlen Keller und der Rest ist dann für die Amseln.


  • Autorin: Renate Rubach, November 2016
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