Holz für die warme Stube im Winter
Das aufgemeterte Holz kauften wir beim Förster. Im Krieg mussten wir notgedrungen die ganze BanseDer Begriff wird in verschiedenen norddeutschen Landschaften unterschiedlich verwendet. So ist er im Bremischen als die Bezeichnung für eine Scheune an sich belegt. Im Harz, im Sauerland und im Holsteinischen werden damit Holzstapel bezeichnet, entsprechend nennt man dort das Aufstapeln von Holz Bansen
.Wikipedia mühsam mit einem Handwagen selber aus dem Wald holen. Anfangs kam noch die Sägemaschine, die unter Fauchen und Rattern die Stämme in große, klobige Blöcke schnitt. Im Krieg war damit Schluss, ich weiß nicht, ob es kein Benzin mehr gab, die Maschine kaputt war oder weil der Betreiber Soldat werden musste.
Wie bei so vielen Dingen war jetzt die eigene Muskelkraft gefragt, die hatten in der Familie mein Vater und ich. Der alte Holzbock war noch vorhanden, die einzelne Kluft wurde darauf gelegt und von uns beiden mit der großen Schrotsäge in vier bis fünf große Stücke gesägt. Wir zählten dabei immer Kluft eins, Schnitt eins und so weiter, um uns zum Durchhalten zu animieren. Anschließend kam die Axt zum Einsatz, der Holzbock wurde durch den Holzklotz ersetzt, die Blöcke in handliche Scheite gehackt und im Holzstall aufgeschichtet. Das war gar nicht so einfach, oft fiel über Nacht der aufgeschichtete Holzstapel wieder in sich zusammen.
Zum Anheizen brauchte man aber noch Reisig, Äste, getrocknete Tannenzapfen. Ich konnte besonders gut mit einem scharfen Messer aus den trockenen Fichtenscheiten Späne abziehen, damit ging das Anheizen ganz einfach. Die Oma ließ es sich bis ins hohe Alter nicht nehmen, mit der Kiepe aus dem Wald für Nachschub an Ästen, Reisig und Tannenzapfen zu sorgen. Hoch bepackt kam sie zurück, die Kurgäste haben sie immer bestaunt, wohl auch bedauert.
Der Wintervorrat wurde ergänzt durch Eierkohlen und Briketts, die im Krieg natürlich auf Bezugsschein zugeteilt wurden. Wenn ich abends in den Keller geschickt wurde, um Kohlen zu holen, habe ich immer laut gesungen, weil der dunkle Keller mir nicht so ganz geheuer war. Geheizt wurde überall nur in der Stube oder in der Küche, je nachdem wo man sich aufhielt, auch wenn in jedem Zimmer ein Ofen stand.
Der interessanteste Ofen stand bei der Oma, ein Überbleibsel von Frau Geheimrat Dörel. Ein zwei Meter hoher, gusseiserner Ofen mit wunderschönen Verzierungen und mehreren kleinen Türen. So konnte man in der unteren Tür Ringe herausnehmen, wie bei einem Herd, und Wasser kochen oder sonstiges. Im obersten Fach konnte man Angespuckte
herstellen, wie wir sie nannten. Dazu wurden Kartoffeln durchgeschnitten, an die Wände geklebt
und gebacken, bis sie gar waren. Dann wurden sie mit etwas Salz und, wenn vorhanden, auch mit Butter gegessen, die war im Krieg allerdings rationiert.