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Die 50er - 70er Jahre

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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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AusweisMein argentinischer Personalausweis KassetteDie Musik-Kassette mit der Musik des Musicals EVITA, die ich in New York kaufte …

María Eva Duarte de Perón (Evita)

Mehr über Evita finden sie in Wikipedia unter diesem Link: maria eva duarte de peron.

Ihre Lebensgeschichte wurde im britischen Musical Evita von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice dargestellt. Dieses wurde später mit Madonna in der Hauptrolle von Alan Parker verfilmt. Auch im Fernsehen wurde ihre Geschichte gezeigt (mit Faye Dunaway als Evita).

Der Inhalt des Musicals stimmt im Wesentlichen mit ihrer wahren Geschichte überein, mit Ausnahme der Mitwirkung vom Che Guevara, der sich in Wirklichkeit erst 1957 (kubanische Revolution) als Politiker profilierte, als Eva Peron schon längst tot war (sie starb 1952).

Ich kann es bestätigen. Ich war ja Zeitzeuge.


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Trügerischer Ausweis

Ende der 1970er Jahre befand ich mich wieder mal auf einer meiner Geschäftsreisen nach Europa, um Werbung für meine Zeitschrift NAVITECNIA in Buenos Aires aufzutreiben und meine Vertretungen und Freunde im Ausland zu besuchen. Um die Reise voll auszunutzen, machte ich einen Stopover in New York. Hier besuchte ich die Werbeagentur Trade Media Int. Auf der Madison Avenue um die neuesten Verträge zu überprüfen; meinen Freund Bob Holton, Herausgeber der Fachzeitschrift Marine Engineering/Log am Hudson River in South Manhattan, und auch Ward Lape, Präsident der Candia Shipping USA, Inc. im One World Trade Center (der Nordturm des WTC).

Bob lud mich in seine Wohnung in Connecticut ein und dort lernte ich seine zierliche Frau Sandy kennen. Ich verbrachte schöne Tage in der hervorragenden Villa und erfrischte mich ausgiebig im Swimmingpool, den sie mit ihren Nachbarn teilten.

Auch in Wards Wohnung in Long Island war ich kurz zu Besuch. An diese Angelegenheit erinnerte ich mich einige Jahre später, als ich erfuhr, dass er hierher sein Büro aus der Suite 1111 des WTC provisorisch verlegen musste, als 1993 das Gebäude einem Bomben-Attentat zum Opfer gefallen war. Ward und seine Kollegen kamen glimpflich davon, aber die Geschäftsräume waren so sehr vom Rauch beschädigt, dass sie für längere Zeit nicht verwendbar waren. Was dann am 11. September 2001Die Terroranschläge am 11. September 2001 waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit anschließenden Selbstmordattentaten auf wichtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Ereignisse dieses Tages werden auch kurz als 11. September, Nine-Eleven oder 9/11 bezeichnet. Die Täter lenkten zwei davon in die Türme des World Trade Centers (WTC) in New York City und eines in das Pentagon in Arlington (Virginia).Siehe Wikipedia.org geschah, ist ja bekannt…

Als ich die Straßen Manhattans im Taxi durchfuhr, fiel mir auf, dass es in einigen Theatern im Broadway und Umgebung immer noch Shows mit den legendären Schauspielern Mickey Rooney und Raquel Welch gab. Ich hatte ersteren noch in meinem Gedächtnis als den jugendlichen Andy Hardy in der Spielfilm-Serie der Jahre 1937/47. Raquel Welch hatte mich beeindruckt als sexy Steinzeitfrau im Film Eine Million Jahre vor Christus und es hätte mich sehr gefreut, sie persönlich auf der Bühne sehen zu können. Aber dafür hatte ich ja leider gar keine Zeit…

Jedoch das Musical Evita, das gerade als absoluter Hit in einem Broadway Saal lief, wollte ich keinesfalls verpassen. In Buenos Aires war dieses Stück verboten, da es Passagen aus dem Leben der verstorbenen Gattin Perons zeigte, die ihren Ruf als Heilige Schutzpatronin der Armen beeinträchtigen könnte. Also fragte ich den Concierge des Hotels ob er mir kurzfristig eine Karte für die Vorstellung besorgen könnte. Er schaute mich amüsiert an und sagte mir, dass ich dafür schon einige Wochen warten müsste. Als er meine betrübte Miene sah, fügte er rasch hinzu: Ich könnte ihnen aber rasch eine Wiederverkaufskarte auftreiben…, für 80 Dollar, ergänzte er leise.

Das bedeutete, doppelt so viel zu zahlen wie für eine normale Karte. So viel war mir die Sache doch nicht wert. Also beschloss ich, vorerst meinen Wunsch aufzuheben und auf eine spätere Gelegenheit zu warten. Obwohl dies mir aussichtslos erschien.

Bald kam der Moment, meinen Weiterflug nach Europa anzutreten. Meine gepackten Koffer standen schon in der Hotelrezeption und ich hatte noch eine gute Stunde auf die Stretch-Limousine zu warten, die mich zum John-F.-Kennedy Airport fahren würde. Da fiel mir ein, dass sich einige Häuserblocks vom Hotel entfernt ein großes Musikgeschäft befand, in dem ich noch einige Kassetten erwerben könnte. Vielleicht sogar eine Aufzeichnung des Evita Musicals?

Kurzentschlossen eilte ich zum Laden und, tatsächlich! kaum hatte ich danach gefragt, zeigte mir ein Verkäufer das Regal, wo ich die gewünschte Kassette finden könnte. Begeistert entnahm ich ein Exemplar vom Original Premiere Recording und eilte zur Kasse. Da ich keine Dollar-Scheine mehr hatte, zückte ich mein American-Express Scheckbuch und stellte einen 50US$ Reisescheck aus. Bei einem Betrag von etwa 7 US$ hätte ich also verhältnismäßig viel Wechselgeld zurückbekommen müssen.

Das gefiel dem Kassierer aber nicht so gut. Er bestand darauf, dass ich in Bargeld bezahlen sollte. Darauf wiederholte ich, dass ich weder Scheine noch kleinere traveller-checks hätte. Also beschloss der Kassierer, den Manager zu rufen, damit er über die Angelegenheit entscheiden solle. Dieser versuchte zu schlichten und fragte mich höflich: Sie können sich doch sicher mit einer driver license oder social security card (die üblichen Ausweismöglichkeiten in den USA) ausweisen? Ich verneinte und erklärte ihm, dass ich Ausländer wäre und mein Reisepass sich im Hotelsafe befinde.

Ich schaute auf die Uhr und sah mit Entsetzen, dass die Zeit mir davon lief und ich womöglich meinen Flieger verpassen würde. Also machte ich einen letzten Versuch, indem ich dem Manager meinen argentinische Personalausweis vorzeigte und ihm zu erklären versuchte, dass die Nummer auf diesem Dokument mit der des Reisepasses übereinstimmte. Ich kam gar nicht dazu. Der Manager hatte zuerst meinen Personalausweis mit Argwohn betrachtet, aber plötzlich strahlte sein Gesicht und er rief: Sie sind ja ein Polizeibeamter! Hätten sie doch gleich sagen können.

Dann wiederholte er laut lachend: You are a police officer. In case of a defraud you put yourself in jail! (Im Fall eines Verbrechens stecken sie sich selber in den Knast). Dabei packte er sich mit einer Hand hinten am Kragen, als würde er sich selber abführen. Die Vorstellung seines eigenen Witzes schien ihm so zu gefallen, dass er nicht aufhörte zu lachen und den Satz dauernd wiederholte. Dann rief er dem Kassierer zu, er könne mir ruhig das Wechselgeld aushändigen, denn ich sei ja ein Cop und würde mich selber…

Ich beeilte mich, den Kauf abzuwickeln und lief mit schnellen Schritten zum Hotel zurück. Hinter mir hörte ich noch den Manager, der sich lachend verabschiedete mit einem: Hasta la vista, Cop. Die Limousine stand schon vor dem Hoteleingang und mein Gepäck wurde gerade aufgeladen. Schnell erledigte ich das Auschecken an der Rezeption und ließ mich dann gemütlich zum Flughafen kutschieren. Ich verließ New York gut gelaunt, denn als Trost für den misslungenen Theaterbesuch hatte ich ja die begehrte Tonaufnahme in meiner Tasche.

Jetzt, in aller Ruhe, versuchte ich die hektische Reaktion des Managers zu verstehen, als er meinen Ausweis sah. Auf dem Kärtchen steht ganz oben REPUBLICA ARGENTINA und darunter POLICIA FEDERAL ARGENTINA (Argentinische Bundespolizei). Dann kommen Ausweisnummer, mein Lichtbild und ein Fingerabdruck des rechten Daumens. Kein Wunder, dass in einem fremden Land dieser Ausweis als der eines Polizeibeamten interpretiert werden kann. Diesmal zu meinen Gunsten.


Nachtrag

Im Flughafen von Heathrow angekommen, erwartete mich schon mein Freund und Vertreter in London, der rotbärtige Barry. Im Taxi, auf dem Weg zum Hotel, fragte er mich etwas verlegen, ob ich für diesen Abend schon etwas vor hätte. Er hätte es sich nämlich erlaubt, zwei Karten für das Musical Evita zu besorgen.

Ich konnte es einfach nicht glauben!


  • Autor: Ernesto Potthoff, Januar 2011
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