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Wetter-ListeMeine Liste zum Eintragen des Luftdrucks in Millibar Thommen-HöhenmesserThommen-Höhenmesser, Messbereich 0 bis 4500 Meter Tourtman-HütteCabane de Tourtmagne in den Walliser Alpen, 1985

Zum Download:

Meine erste Wetter-App, (analog)


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Meine erste Wetter-App

„Pass auf, in fünf Minuten fängt es an zu regnen“, sagt ein Bekannter zu mir und schaut dabei auf sein Smartphone. Das ist eine sehr genaue Wetter-App, sogar mit Regen-Radar, erklärt er mir weiter. Ich sehe auf seinem Bildschirm, wie sich die graue Wolke vor die Sonne schiebt. Das sehe ich natürlich auch, wenn ich in den Himmel schaue. Und wirklich, kaum sind die fünf Minuten vorbei, fängt es auch schon an zu regnen. Moderne Zeiten, man braucht nicht mehr nach oben zu schauen, wenn man ein Smartphone besitzt und eine Wetter-App installiert hat.

Ich erinnere mich, wie das noch vor 30 Jahren gewesen ist, und das ist noch gar nicht so lange her. Noch bevor die ersten Smartphones auf den Markt kamen, schrieb ich meine erste Wetter-App auf meinem Atari-Computer.

Mitte der 1980er Jahre begann ich mit dem Bergsteigen. Jeden Urlaub verbrachte ich in den Schweizer Hochalpen und jedes Jahr ging es höher hinauf. Selbstverständlich achtete ich bei meinen Touren auf das Wetter und hatte immer ein Auge auf den Luftdruck und die Wolkenbildung. Mit wachsender Erfahrung war ich in der Lage, das Wettergeschehen über den Tag recht gut beurteilen zu können. Eine meiner Anschaffungen war ein hochpräziser Höhenmesser, was eigentlich ein Barometer ist, mit einer Skala in Metern.

Anfang der 1990er Jahre nahm ich an der Ausbildung zum Fachübungsleiter Hochtouren teil, die drei Jahre dauerte und mit einer Lizenz zum Führen von Gruppen im Fels und Eis der Hochalpen berechtigte. Voraussetzung für die Teilnahme an den Kursen war das Tourenbuch, ein Nachweis für selbstständig geführte Klettertouren im Hochgebirge, mit Angabe der Region, des Berges und der durchstiegenen Route und der dafür benötigten Zeit. Neben den täglichen Touren, die wir Prüflinge mit unseren Bergführern unternahmen, gab es Aabends auf der Hütte noch jede Menge Theorie. Die Palette reichte von Sicherungstechnik, physikalischen Grundlagen, Wetterkunde, Erste Hilfe und Notversorgung, bis hin zu den juristischen Fragen der Haftung bei Unfällen im Gebirge.

1991 konnte ich die Lehrgänge des Deutschen Alpenvereins erfolgreich abschließen und erhielt meine Lizenz als Übungsleiter in der Fachrichtung Hochtouren.

Für den Sommer 1992 wurde nun neben der eigenen Urlaubsplanung auch über das Angebot einer Hochtourenwoche nachgedacht. Ich schrieb an den Hüttenwart der Cabane de Tourtmagne in den Walliser Alpen, einen angehenden Bergführer, und bat um Reservierung von Plätzen für die geplante Veranstaltung, die ich dort durchzuführen gedachte.

Benni, der Hüttenwart, schrieb mir, dass er die Plätze reservieren würde, so konnte die Planung dieser Tourenwoche beginnen. Für die Orientierung in den Bergen hatte ich mir einen recht teuren und präzisen Schweizer Höhenmesser angeschafft. Das versetzte mich in die Lage, auf den Hütten auch die Entwicklung des Luftdrucks beurteilen zu können, was meine Wetterbeobachtungen sehr unterstützte.
Meine Kenntnisse und Erfahrung mit dem Wetter im Gebirge wollte ich natürlich auch meinen Bergkameraden vermitteln, den Teilnehmenden dieser Hochtourenwoche in den Walliser Alpen.

Dazu bekamen während der folgenden zehn Tage auf der Tourtmanhütte je zwei Teilnehmende den Höhenmesser und das Blatt mit der Luftdruckliste. Die Aufgabe lautete, morgens und abends den Luftdruck mit Hilfe des Höhenmessers zu kontrollieren und die Werte in die Tabelle einzutragen. Außerdem sollten diese beiden die Wolkenbildung beobachten, auf außergewöhnliche Wetterphänomene achten und mit den gesammelten Daten eine Prognose für den Tag erstellen. Alle zwei Tage wechselte das Wetterteam und übergab Höhenmesser und Tabelle an die folgenden Beobachter. Von den ernannten Wetterfröschen wurde jetzt zweimal am Tag, morgens und abends, die Höhe der Hütte überprüft und die Anzeige am Höhenmesser korrigiert. War die Hütte gefallen, ist der Luftdruck gestiegen, fiel der Luftdruck, zeigte der Höhenmesser zu hoch an. Eine innere Skala des Höhenmessers zeigte dabei den reduzierten Luftdruck an, also den Luftdruck auf Meereshöhe. Der Normaldruck liegt also bei 1013 Hektopascal, wobei die Skala des Thommen-Höhenmessers damals noch die Werte im Millibar anzeigte. Am Ende der Tourenwoche, die zehn Tage dauerte und mit der Besteigung eines Viertausenders gekrönt wurde, hatten alle Teilnehmenden Gelegenheit gehabt, uns eine mehr oder weniger gute Wetterprognose zu stellen, viel Spaß gehabt und dabei eine Menge gelernt.

Einige Wochen später, ich war schon wieder zu Hause und ging meiner beruflichen Tätigkeit nach, bekam ich eine Karte aus Korsika von Harald, einem der Kursteilnehmer. Harald schrieb über über ein Erlebnis mit einer Wetterlage mit Sturm und Starkregen, und er war der Einzige, der vorausschauend Maßnahmen ergriffen hatte. Ihm war aufgefallen, dass der Luftdruck innerhalb einer Stunde um sechs Millibar gefallen war. Sofort hatte er angefangen, um sein Zelt einen Graben auszuheben und Sturmleinen angebracht. Das Gelächter seiner Zeltnachbarn scherte ihn dabei nicht. Als das Gewitter vorüber war, stand noch sein Zelt, als Einziges!

In den Urlaubswochen, die ich als Bergsteiger im Gebirge zubrachte, habe ich viele Wetterphänomene gesehen und zu deuten gelernt. Oft haben wir eine geplante Bergtour um einige Tage verschoben und nur eine kleine Wanderung gemacht, weil wir am Abend ein Halo gesehen hatten und es richtig als aufziehende Kaltfront gedeutet haben. So ist uns, dank guter Beobachtung und Erfahrung, so manches Notbiwak erspart geblieben.

Der heutigen Art der Wetterbeobachtung, mit einer Wetter-App auf dem Smartphone, misstraue ich zutiefst, ein weiteres Beispiel für die digitale Demenz, wenn ohne die App heute gar nichts mehr geht und dramatische Wolkenbilder nicht zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen führen, wie das Beispiel Haralds auf Korsika zeigt. Führen die heutigen technischen Lösungen nicht unweigerlich in die Abhängigkeit? Und Abhängigkeit führt letztlich zu Unfreiheit, wie wir leider schmerzhaft im Februar 2022 lernen mussten, als Putin einen Krieg gegen den Rest der Welt begann. Bleiben wir doch autark, auch in unserem Denken und Handeln!


  • Autor: Hartmut Kennhöfer, 31. Dezember 2022
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