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Die 80er bis 90er und das 21.Jahrhundert
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Pfennige für die Brautschuhe

Im Herold-Center war vorübergehend mal ein Fast-Food-Stand direkt am Busbahnhof. Es wurde dort Mais mit Kartoffelbrei, Röstzwiebeln und Soße angeboten. Hört sich wild an und eigentlich mag ich überhaupt keinen Mais. Aber ich war hungrig, mein Bus fuhr erst in 13 Minuten und es roch so gut!
Ich bin an den Stand gegangen und habe mich mit dem sehr jungen und außergewöhnlich hübschen Mädchen unterhalten. Sie erklärte mir, das schmecke sehr gut und sie würde mir eine Probetüte zurecht machen, wenn ich wollte. - Ich wollte!

Sie hantierte sehr anmutig, wir redeten etwas und sie reichte mir die Tüte: …macht zwei Euro neunundneunzig!
Ich gab ihr 3,00 Euro.
Stimmt so, sagte ich, der eine Cent ist für die Brautschuhe!
Sie lächelte und sah mich etwas irritiert an.
Sie kennen das nicht? fragte ich.
Nein, sagte sie.
Konnte sie wahrscheinlich auch nicht, denn sie kam — wie es aussah — sicher aus einem ganz anderen Kulturkreis.

Und mir fiel spontan ein, dass ich so mit sieben oder acht Jahren mit meiner Großmutter und Tante Betty eben solchen Brautschuhkauf erlebte. Davon erzählte ich ihr, und dass das Pfennigsammeln früher unter den jungen Mädchen so üblich gewesen sei. Man ging als Verlobte kurz vor der Hochzeit in ein Schuhgeschäft, wählte umständlich die passenden weißen Schuhe aus und bezahlte mit den gesammelten Pfennigen.

Die freundliche Kassiererin zählte den Kaufpreis geduldig — ohne eine Miene zu verziehen ab. Ein paar gute Schuhe kosteten damals, so um 1934/35, etwa 12 Reichsmark.

Am Packtisch wurden die Schuhe in einen Karton gepackt, sorgfältig in Packpapier eingeschlagen und dann mit einer Kordel umwickelt. Die Kordel wurde mit einem Knebel versehen, damit man das Päckchen gut tragen konnte. Meine Braut-tante, meine Großmutter und ich wurden bis zur Tür geleitet und mit Bückling, vielen guten Wünschen und …beehren Sie uns bald wieder! verabschiedet. Ich war sehr beeindruckt.

Die kleine Imbissverkäuferin musste sehr lachen über meine Erzählung und meinte, wenn ich heute etwas für 12 € kaufe, werde ich vielleicht gefragt, brauchen sie 'ne Tüte oder geht das so mit?

Als ich 1946 heiratete, konnte ich mir natürlich keine Brautschuhe kaufen. Der Schwarzmarktpreis hätte wohl so bei 1.000 Reichsmark gelegen. Was wir damals aber viel dringender brauchten, war ein Kinderwagen und der hat um die 1.500 Reichsmark gekostet.

  • Autorin: Helga Ramm, im Januar 2010
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