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Nachkriegszeit 1945 bis 1950
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Stubbenholz

Ich habe schon vom TorfmachenLesen, oder hören Sie auch: Torf machen von Inge Hellwege erzählt, heute will ich über das Stubbenroden erzählen. Holz muss man zum Heizen ja auch gebrauchen, wenn man einen Ofen hat. In der schlechten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man sich aus den Witwentannen Stubben holen. Das heißt, man musste sie selbst aus dem Waldboden rausbuddeln. Mein Vater allein konnte das nicht und holte sich Hilfsleute. Das waren Alfred Timm und sein Sohn Hermann.

Die zehn Tannenstubben wurden uns angewiesen und markiert und man bekam auch einen Schein mit einem Stempel, der uns das Stubbenroden erlaubte vom Förster. Dann gab es noch einen Wüppohl, eine junge Kiefer, mit der man den ausgegrabenen Stubben aus dem Loch wippen konnte. Der musste gerade und nicht so schmächtig sein. Die Kiefer oder auch Tanne musste als erstes besorgt werden. Dann ging es ans Ausbuddeln. Die Stubben mussten frei geschaufelt werden.

Alles war schwere Arbeit. Die Wurzeln der Tannenstubben sind lang und ganz schön dick. Der Durchmesser vom Stubbenkopf war wohl 50 cm und die vier bis fünf Wurzeln konnten bis zu zwei Meter lang sein. War der Stubben erst aus dem Loch, konnte der Gesamtdurchmesser leicht vier bis fünf Meter sein. Um den Stubben aus dem Loch zu holen, brauchte man unbedingt den Wüppohl, sonst konnte man ihn nicht händeln.

Die drei Männer haben schwer ackern müssen und wer so schwer arbeiten muss, der braucht auch was Anständiges zu essen, meinte meine Mutter. Einmal hat sie Erbsensuppe gekocht - stampendick. Sie war auf Speck gekocht - in der damaligen Zeit etwas ganz Gutes. Dann kam da Suppengrün hinein und eine nicht geringe Anzahl von Klößen.

Als die Suppe fertig war, haben wir sie in eine zehnliterkanne gefüllt. Ich musste nun mit dem Fahrrad- die Kanne am Lenker –– zu den Witwentannen am Buckhorner Moorweg fahren und zwar so schnell wie möglich. Die Suppe durfte ja nicht kalt werden. Das waren so vier bis fünf Kilometer. Ich hatte die ganze Zeit Angst in den Graben zu jagen. Damals gab es dort keine Teerchaussee oder einen Fahrradweg wie heute - der Friedrichsgaber Weg war in keinem guten Zustand. Ich bin aber heil angekommen. Die hungrigen Männer guckten schon nach mir aus. Sie haben sich den Magen damit voll geschlagen und nur ein wenig und einen Kloß übrig gelassen. Kannst deiner Mutter man sagen, sie kann fein kochen, sagte der alte Alfred Timm zu mir.

Die Stubben hat uns ein Bauer mit Pferd und Wagen nach Haus geholt. Dann ging es ans Spalten. Das musste mein Vater erst lernen. So ein Schulmeister kann ja auch nicht alles. Aber das Stubbenspalten hat er damals studiert. Er stand allein davor. Klugschnacker gab es täglich genug, aber gespalten hat er sie allein.

Danach kam das Sägen. Wir haben uns eine große Motorsäge geliehen, wie Bauern sie auf einem Hof benötigen. Doch erst musste sie geschränkt werden, das heißt scharf machen. Auch das hat mein Vater erst lernen müssen. Sein Motto war immer: Wenn du gute Arbeit leisten willst oder musst, dann brauchst du auch bestes Werkzeug. Das ging schneller und Alfred Timm sagte, als er uns beim Holzhacken zusah: Du musst viermal schwitzen – beim Stubbenrausholen, beim Spalten, beim Hacken und vor dem Ofen.

Die ganze Arbeit hat sich gelohnt, wir hatten im Winter eine schöne warme Stube. – Heute macht sich keiner mehr die Mühe.


  • Autorin: Inge Hellwege, im Juli 2017
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