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Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, 1939 bis 1945
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Badefreuden 1943

Freitags war Badetag. Ein Badezimmer hatten wir nicht, das war damals Luxus. Die große Zinkbadewanne wurde in die Küche gestellt. Auf dem Kohleherd dampfte es aus großen Töpfen mit Wasser.

In der Woche wuschen wir uns am Waschbecken in der Küche mit kaltem Wasser. Wir hatten schon fließendes Wasser, aber natürlich nur kaltes! Da blieb es wohl oft bei einer Katzenwäsche. Ich erinnere mich, dass Mutti, wenn wir unsere Oma besuchten, vor Omas Haustür ein weißes Taschentuch zückte, mit Spucke anfeuchtete und uns damit den Hals abrubbelte. Mit strafendem Blick hielt sie uns die graue Ecke vor die Nase, manchmal rubbelte sie auch ein paar kleine graue Röllchen vom Hals. Das Bad am Freitag war also erforderlich.

Zuerst kamen Günther, zwei Jahre alt, und ich, vier Jahre alt, in die Wanne, so lernten wir schon früh den Unterschied von Junge und Mädchen kennen. Dergleichen Unterricht ist Harro entgangen, er kam erst 1946 auf die Welt und wurde dann mit Günther in die Wanne gesteckt, ich durfte dann alleine baden, für drei war die Wanne zu klein.

Mit Vergnügen setzten wir nun die Küche unter Wasser, sehr zu Muttis Kummer. Dann wurden wir tüchtig eingeseift, was nicht immer ohne Tränen ging, denn die Seife brannte in den Augen.

Von einem besonderen Badetag wurde auf Familienfesten immer wieder gerne erzählt, was ich sehr peinlich fand.:

Wir saßen sauber geschrubbt in Badelaken eingewickelt am Abendbrotstisch. Mutti nutzte das Badewasser noch für sich aus, nachdem sie etwas heißes Wasser nachgeschüttet hatte.

Bevor Mutti uns ins Bett brachte, sollten wir noch aufs Töpfchen – eine Spültoilette hatten wir natürlich auch noch nicht. Ich wollte nicht und sagte auch den Grund: Ich hab doch schon in die Wanne gepiescht – hast du nicht in die Wanne gepiescht? Mutti sah mich entsetzt an, da hatte sie doch gerade drin…, nun war es zu spät.

Als Mutti die Wanne geleert und die Küche aufgewischt hatte, schrieb sie an unseren Vater, der in Leipzig im Kriegsdienst war, was ihr passiert ist.

Papa hatte sich amüsiert und schrieb zurück: Du musst ja immer schöner werden, wenn du in Jungfernpipi badest.

Mutti hatte auch mit 80 Jahren noch keine Falten – und das hatte sie mir zu verdanken.

  • Autorin: Renate Rubach, Dezember 2004
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