TimetunnelMachen Sie eine Zeitreise … mit der Zeitleiste zur Machtergreifung 1933
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Geschichte(n) rund ums Auto

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Wie kommt man an einen Oldtimer?
Kapitel 2

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  1. Fahrschule und Führerschein
  2. Das erste Auto, Rost ist ein Thema
  3. Urlaub im Teutoburger Wald
  4. Beim TÜV durchgefallen
Mercedes 240D 3.0Mercedes 240D 3.0 - Foto: Ralf Oberhagemann - 1885

Einige wenige und unwesentliche Schweißarbeiten waren schon bis 1985 unter dem 240D 3.0 notwendig. Zum Glück sieht man von außen kaum etwas davon, zumindest auf dieser, der guten Seite … Der Typ in blau ist übrigens der Autor dieses Berichts.


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Wie kommt man eigentlich an einen Oldtimer?
Kapitel 2
Das erste Auto, Rost ist ein Thema

Nachdem nun die Autoanschaffung beschlossene Sache war, mussten natürlich die Anforderungen zusammengetragen werden. Ich brachte ein, dass das Auto wenig Kraftstoff verbrauchen solle, erstens wäre das anders unöko und zweitens musste ich den ja laut Abmachung bezahlen. Mein Großvater erwartete, dass das Auto fünf Leuten kommod Platz bieten solle: Ihm und meiner Großmutter, seinem über zwei Meter langen Enkel als Fahrer, seiner Tochter und seiner Enkelin. Zudem erwartete er, dass sein Enkel das Auto angemessen behandle, sodass es nicht eines fernen Tages infolge unzureichender Pflege auf den Schrottplatz wandern müsse. Unausgesprochen blieb die Erwartung, dass der Enkel auch dafür zu sorgen habe, dass das Auto nicht von vornherein irgendwelche Fehler aufwiese – schließlich war er der Fachmann der Familie, hatte seinen Führerschein schon über ein Jahr und in den letzten sechs Monaten bereits über hundert Kilometer am Steuer zurückgelegt! Als Zielpreis wurde die erkleckliche Summe von 2.000 D-Mark festgelegt.

Der Enkel deckte sich mit Literatur zum Thema Auto ein, hatte aber den leisen Verdacht, dass das allein nicht ausreichte, um zu dem Expertentum heranzuwachsen, das seine Großeltern, ja die ganze Familie, von ihm erwarteten. In seiner Not wandte er sich an seinen Freund Peter, denn der war, was Autos betraf, ein echter Experte: Er besaß bereits seit einem Jahr einen alten und sehr rostigen Renault R4 Fourgonette, den sein Vater mit abgelaufenem TÜV geschenkt bekommen und zusammen mit ihm auf den TÜV vorbereitet hatte, indem er den nicht mehr schweißbaren Unterboden mit Unterbodenschutz aufgeklebten Blechen repariert hatte – und auch später hatte Peter das Auto irgendwie immer weiter am Leben erhalten.

Zum Glück war Peter bereit, eines Samstags zusammen mit seinem R4 sich der Sache anzunehmen. Zuvor hatten wir bereits beraten: Wegen des gewünschten Raumangebots in Kombination mit begrenztem Durst kamen eigentlich nur die Dieselmodelle von Peugeot und Mercedes infrage – aber die Modelle von Peugeot standen im Ruf, sehr arge Roster zu sein, daher sollte es ein alter Mercedes Diesel werden, zuerst dachten wir an eine Heckflosse.

Das Thema Rost war in den Siebzigerjahren bei Autos allgegenwärtig, verschiedene Ursachen kamen zusammen: Der Umstieg von getrennten Rahmen mit darauf befestigten Aufbauten auf selbsttragende Karossen mit ihren vielfältigen Hohlräumen zur Versteifung war eine, betraf aber natürlich noch auf Rahmen beruhende Konstruktionen wie den VW-Käfer, Citroens Ente oder Renaults R4 nicht. Doch auch diese waren eifrige Roster, denn es kamen weitere Ursachen wie nicht vorhandene Rostvorsorge vor allem in Hohlräumen und die Auswirkungen der europäischen Stahlkrise hinzu. Die führte dazu, dass im Westen Stahl mit sehr hohem Schrottanteil produziert wurde, dabei wurden ganze Schrottkarossen inklusive ihrer aus Kupfer bestehenden Kabelbäume in die Hochöfen gekippt, die Folge waren Bleche mit unzähligen galvanischen Elementen, als deren Opferanode der frisch produzierte Stahl diente, die neuen Bleche rosteten bei Wasserkontakt in rasender Eile in die Tiefe des Materials. Alternativ wurden Bleche aus dem Ostblock hinzugekauft, die zwar mit geringerem Schrottanteil produziert wurden, aber auch nicht rostresistenter waren – denn sie wurden nach dem veralteten Thomas-Verfahren mit hohem Schwefelgehalt hergestellt.

Das alles führte dazu, dass Mitte der Siebziger bis Anfang der Achtziger gebaute Autos wegen der gefürchteten Korrosion an tragenden Teilen manchmal bereits nach vier, oft nach sechs und meist spätestens nach acht Jahren den TÜV nicht überstanden und dann nur mit großem Glück noch einmal billig und schlecht geschweißt für zwei weitere Jahre die begehrte Plakette erhielten.

So genau wussten wir das alles damals nicht, wir wussten nur: Rost ist ein echtes Thema. Und unsere Rundreise an besagtem Samstag durch Hamburg zeigte uns das Problem auch in seiner ganzen Bandbreite: Unglaublich, an welchen Ecken die Autos überall rosten konnten! Davon abgesehen erkannten wir vermutlich höchstens ein Zehntel des vorhandenen Rosts. Trotzdem, als sich der Tag zum Spätnachmittag neigte, hatten wir nur hoffnungslose Fälle besichtigt. Nur ein Mercedes blieb noch auf der Kleinanzeigenseite des Hamburger Abendblatts übrig, aber der sprengte das Preislimit von 2.000,- D-Mark bei weitem: Er sollte 6.950 D-Mark kosten. Schließlich überredete mich Peter, dieses Auto wenigstens einmal anzugucken, um einen Vergleich zu haben, wieviel besser ein Auto für einen derart exorbitanten Preis wäre.

Wir gelangten auf einen ziemlich heruntergewirtschafteten Hinterhof, auf dem drei ölverschmierte Gestalten an heruntergekommenen Fahrzeugen herumbastelten, am Rand stand ein fast neuer Mercedes – der konnte doch wohl nicht das angebotene Auto sein? Binnen kurzem entdeckte uns eine der drei Gestalten, der Händler, und es stellte sich heraus, ja, das fast neue Auto, das war es: fünfdreiviertel Jahre alt, 144.717 Kilometer, Dreiliterdiesel. Vorne hatte er einen leichten Unfall gehabt, natürlich bestens repariert, das Auto war besser als vor dem Unfall, denn es hatte einen richtig neuen Kotflügel bekommen, bei der Gelegenheit auch gleich komplett neuen Lack, weil der alte etwas matt war, das Auto war perfekt in Schuss, und als der Händler den Kofferraum öffnete und etwas zusammenzuckte, wurde mir auch gleich klargemacht, wie mein Großvater das mit der Fahrzeugpflege gemeint hatte, denn der Händler begann hektisch den unter Wasser stehenden Kofferraum mit einem Lappen trockenzulegen: Ja, so ein gutes Auto, das muss man natürlich pflegen, da muss man darauf achten, dass der Kofferraum immer trocken ist!

Schließlich rief ich auf Rat Peters meinen Großvater an, der genehmigte die unvorstellbar riesige Kaufsumme natürlich nur, wenn das Auto wirklich richtig gut ist, ist auch der Motor intakt? und ich bekam einen handgeschriebenen Kaufvertrag mit unglaublich vielen orthografischen Fehlern, nach dem das Auto unfallfrei sei soweit dem Verkäufer bekannt.

Eigentlich fühlte ich mich völlig überfordert: Wie sollte ich feststellen, ob alles an dem Auto intakt war? Aber das wäre bei einem anderen Auto ja auch nicht besser gewesen und dieses sah immerhin intakt aus, oder? Oder?


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  • Autor: Thorsten Lange, 16. Januar 2022
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