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Zweiter Weltkrieg, 1939 bis 1945

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1945
Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, 1939 bis 1945
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Meine Soldatenzeit 1942 bis 1945
Kapitel 1, Teil 8
Russische Panzer T34

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  1. Krieg ist Wahnsinn!
  2. Schulabschluss und Einberufung
  3. Schießplatz Munsterlager
  4. Wochenendurlaub in Hamburg
  5. Nach Lübeck zum Lehrgang
  6. Zwei silbernen Balken
  7. Marsch nach Russland
  8. Russische Panzer T34
  9. Rückzug unter Beschuss
  10. Am Ostwall (Pantherlinie)
  11. Zur weiteren Ausbildung in die Heimat
  1. 🔻 weiter, Kapitel 2
Wolchow und IlmenseesEntwässerungsbecken des Wolchow und Ilmensees – Quelle: von Ymblanter (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 ], via Wikimedia Commons Panzer T-34/76Panzer T-34/76, Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Tiergarten – Foto: © Raimond Spekking, via Wikimedia Commons Erbeutete Panzer T-34Russland, Januar 1944 - Erbeutete Panzer T-34/76 – Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-277-0836-04 / Jacob / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

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Meine Soldatenzeit 1942 bis 1945
Kapitel 1, Teil 8
Russische Panzer T34

Mich plagten zu dieser Zeit in dem kleinen Bunker die Läuse derartig, dass Kratzwunden entstanden waren. Ich musste deshalb zum Regimentsarzt und wurde dort mit Cuprecks eingerieben, ein furchtbar stinkendes Zeug, das aber gegen den Juckreiz half. Man mied mich, wo man konnte. Ich kam mir vor, als hätte mich ein Stinktier bepinkelt. Wir verlebten das Weihnachtsfest und Silvester. Etwas Abwechslung hatten wir durch ein primitives Radio, eine Kartusche eines leichten Infanteriegeschützes, die über einen Draht mit dem Radio im Kompaniegefechtsstand verbunden war. Der Empfang war alles andere als gut, aber wir hatten ja nichts Besseres.

Am Neujahrstag gab es Aufregung. Da hatte doch irgendjemand einen gefallenen Kameraden einer anderen Gruppe als Scherz vor die Tür gelegt. Es mussten Leute von der Umgebung des Regimentsgefechtsstandes gewesen sein. Ob die Tat aufgeklärt wurde, weiß ich nicht, wir waren ja auch fast einen Kilometer entfernt. Der Regimentsgefechtsstand und andere Bunker, die dazu gehörten, waren eingelassen in eine Uferböschung entlang des Flusses, dessen Namen mir nie bekannt wurde. Es war aber ein Fluss mit einer Breite von acht bis zehn Metern. Auf der anderen Uferseite blieb das Gelände flach.
Obwohl kein Angriff stattfand, räumten wir eines Tages im Januar 1944 die Stellung und es wurde der Rückwärtsgang eingelegt. Wir fanden uns wieder südwestlich des Ilmensees in der Nähe der Mschaga an der Rollbahn nach Medwed. Die Mschaga fließt in die Schelon, die in den Ilmensee mündet. Von der Rollbahn führte ein kleiner Weg in nördlicher Richtung auf ein Dorf zu. In dem Dreieck Rollbahn ‒ Weg ließen wir uns nieder. Etwa 300 bis 400 Meter von der Rollbahn entfernt stießen wir auf einen demontierten russischen T34-Panzer mit nach hinten gerichtetem Geschützrohr. Darüber spannten wir eine Zeltplane und füllten den Innenteil mit Heu, das aus einem Heuhaufen in der Nähe stammte auf. So hatten wir eine einigermaßen bequeme Lagerstatt. Am Tag saßen wir Wache vor dem Heuhaufen, vor dem wir ein Loch ausgehoben hatten. Kleine Vögelchen, die nach Insekten suchten, ließen sich auf Stahlhelm und Gewehr nieder und leisteten uns mit ihren Zwitschertönen Gesellschaft. Uns bezieht sich aber insbesondere auf die Reservegruppe, die immer noch bestand.

Werner hatte weniger Glück. Die Gruppe, bei der er untergebracht war, befand sich in einem moorigen Teil, in dem man kaum Gräben ausheben konnte, ohne selbst bei dieser Winterwitterung auf Wasser zu stoßen.

Der Kompaniechef hatte inzwischen veranlasst, dass der Tross eine Sauna im Hinterland abbaut und diese nach vorn bringt. Sie wurde in Kürze auf dem schon bezeichneten Dreieck wieder aufgebaut Das Ding hatte eine Grundfläche von etwa fünf mal fünf Metern und war ca. 80 Zentimeter hoch. Auf der einen Seite lag der Chef mit dem Kompanietrupp, auf der anderen Seite die Reservegruppe. Dort verlebte ich dann sang und klanglos meinen zwanzigsten Geburtstag. Trostlos!

Zum Russen hin waren wir durch eine Art Hecke etwas abgedeckt, hatten aber fast täglich Beschuss, nachdem der Russe nachgerückt war. Dieser hatte sich in dem kleinen etwa einen Kilometer entfernten Dorf Jen einquartiert und wir erlebten einen Stuka-Angriff auf das Dorf. Da flogen aber die Fetzen. Aber der Russe blieb.

Bevor der Russe in dem Dorf ankam, hatten wir noch Gelegenheit, die Gegend etwas zu erkunden. Da fanden wir auf dem Sommerstreifen neben der Rollbahn einen russischen Granatwerfer mit einigen Granaten und Treibladungen. Uffz. Meyerdircks war mit und schoss die Dinger gleich in die Gegend. Ein bestimmtes Ziel hatten wir nicht, weil wir ja nicht wussten, von wo der Russe anrückte. Anders als bei uns bestanden die Treibladungen aus kleinen Zelluloidbehältern, die zwischen die Stabilisierungsflügel geklemmt wurden. Auch eine Lösung. Wir verwendeten kreisrunde Treibstoffscheiben mit einem Loch in der Mitte und einem Einschnitt. So konnte man sie einfach über den Schaft unterhalb der Flügel drücken.

Einige Tage nach uns, aber noch vor den Russen, rückte eine Flakbatterie an und nahm an der Rollbahn Aufstellung. Diese Geschütze wurden insbesondere zur Panzerbekämpfung eingesetzt. Außerdem stand auf dem freien Feld uns gegenüber noch eine 2 Zentimeter Vierlingsflak. Die Geschütze hatten eine gute Sicht auf eine freie Fläche halbrechts vor uns; vor allem, weil unser Standplatz erkennbar höher als das freie Feld war. Kurze Zeit später kamen sie dann auch, die Panzer. Sie fuhren einen Angriff in Richtung Simsk oder Schimsk, wie wir es nannten, aber zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass es dort lag. Er soll dem Regiment 6 gegolten haben, wie wir später erfuhren. Die Regimenter 6, 26 und 46 ‒ unser Regiment ‒ gehörten zur 30. Division.

Es begann eine höllische Knallerei und ein Panzer nach dem anderen wurde abgeschossen. Insgesamt werden es mindestens zehn T34-Panzer gewesen sein. Wir standen neben der Vierlingsflak, die ebenfalls feuerte, und hatten von hier oben einen tadellosen Überblick über das Geschehen, das sich in etwa einem Kilometer Entfernung abspielte. Die Sechser waren weniger glücklich, wie man uns später berichtete. So plötzlich wie gekommen, waren die Flakgeschütze dann eines Tages wieder verschwunden.

Eines Tages wurde ein laut schreiender Soldat an uns vorbei nach hinten getragen. Er war durch Grantwerferbeschuss verwundet worden, der auf die vor uns liegende Frontlinie unserer Einheit niedergegangen war. Weil der Boden dort sumpfig war, konnte nur etwa 50 Zentimeter tief gegraben werden. Hier hauste auch Werner, der sehr über die Unterbringung klagte, als wir uns einmal trafen. Solche Treffen waren rein zufällig. Absichtlich waren sie so gut wie unmöglich. Nachträglich erfuhren wir, dass der Verwundete in unserem Alter war.

Ein andermal lud man bei uns einen Muldenschlitten mit einem Schwerverwundeten älteren Soldaten ab, der erkennbar einen KopfschussIn den nächsten Tagen muss heftiges Schneetreiben begonnen haben und wir bekamen unsere Winterbekleidung. Wir trugen diese Winterkleidung also auch, als wir den mit dem Kopfschuss Verwundeten mit dem Schlitten zurück brachten. Das Geschoss war seitlich in den Kopf eingedrungen und die Hirnmasse quoll heraus. erhalten hatte. Nun sollten wir von der Reservegruppe ihn weiter transportieren. Ich nahm mir noch einen Mann mit und wir trabten los. Zunächst auf die Kreuzung zu, die unter Beschuss lag. Wir liefen etwas nach links, Richtung Simsk, um aus dem Kreuzungspunkt heraus zu kommen und ließen uns auf den Sommerweg gleiten. Doch was war das? Das Seil am Schlitten war gerissen. Der Schlitten stand auf dem Rollbahnrand und wir lagen etwas tiefer auf dem Sommerweg und der Beschuss setzte sich fort. Die schossen regelrecht auf uns drei, den Kameraden, den Schwerstverwundeten im Muldenschlitten und mich. Die Saudackel! Eines wusste ich jetzt ganz genau: Nur nicht die Nerven verlieren, das Seil wieder zusammenknoten und das mit eiskalten Händen. Ich zwang mich also zur Ruhe und schaffte es, einen verlässlichen Knoten zustande zu bringen.

Inzwischen war eine Granate zwischen uns eingeschlagen. Der Trichterrand lag bei mir in der Nähe meines Kopfes und bei meinem Partner direkt hinter seinen Füßen. Glück gehabt! Mehrere Einschläge folgten in unserer Nähe. Und weiter ging es in Richtung Sol‘cy, dem Krankentransporter entgegen, der vom Tross aus in Bewegung gesetzt worden war. Wir liefen etwa noch einen Kilometer und der Russe schoss fleißig hinterher. Dadurch, dass sich die Entfernung vergrößerte und die Dunkelheit eintrat, war ein Beschuss natürlich schwieriger und er wurde dann auch spärlicher. Wir haben unseren verwundeten Kameraden übergeben und begaben uns wieder auf den Rückmarsch.

Diesmal entfernten wir uns einige 100 Meter von der Straße und nahmen den Weg über die zugeschneiten Wiesen neben der Straße. So konnten wir sicher sein, dass der Russe uns nicht ausmachte. Wir erreichten dann auch wohlbehalten aber außer Atem unseren Bunker. Befehl ausgeführt. Der starke Beschuss führte auch dazu, dass die Fernsprechleitung zum Tross zerschossen wurde. Dann musste der Funker raus und flicken, so wie wir es in Ratzeburg gelernt hatten.

Eines Morgens ‒ wir lagen im Bunker und waren noch ganz verschlafen ‒ hörten wir ein Brummgeräusch, das wir uns nicht erklären konnten und öffneten vorsichtig die Tür. Da stand auf etwa 100 Meter auf der Rollbahn ein T34-Panzer. Aus dem geöffneten Lug schaute der Kommandant und machte sich ein Bild von der Gegend. Schnell holte ich meinen Scharfschützen, der seit einigen Wochen bei uns war an die Tür und gab ihm Gelegenheit, den Späher abzuschießen. Doch der Schuss ging in der Aufregung haarscharf vorbei. Schnell verschwand der Kommandant im Panzer und schloss das Lug. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Turm zu drehen, die Kanone auszurichten und unseren Bunker zu zerstören. Wir hätten das nicht überlebt. Aber der Panzer trat den Rückzug an. Also hatte er nur die Aufgabe der Erkundung.

Uns wurde es jetzt richtig mulmig und wir fingen an, hinter unserem oberirdischen Bunker eine Grube auszuheben. Wir wählten einen geringen Abstand, um die Balken von der Sauna ohne große Anstrengung auf den Neubau übertragen zu können. In wenigen Tagen hatten wir es geschafft und waren stolz auf die geleistete Erdarbeit. Jetzt galt es nur noch, an einem der nächsten Tage die Balken anzubringen.

Doch so weit kam es nicht. Wieder weckte uns tiefes Motorengeräusch und wieder steckten wir den Kopf aus der Bunkertür. Es war nichts zu sehen. Bemerkbar war nur eine Unruhe, eine Lauferei um uns herum. Ich erhob mich ganz langsam und da sah ich direkt hinter unserem Bunker den T34-Panzer. Der wollte den Bunker überrollen und sprengen und war in die Grube gefahren. Die wirkte wie ein Panzergraben und verhinderte Gott sei Dank das Vorhaben. Das Kanonrohr ragte hoch in den Himmel und war von der Bunkertür aus fast mit der Hand zu erreichen. Die aufgesessene Infanterie, alle ausgestattet mit einem Beutel voll Sprengmittel der verschiedensten Art, für alle Fälle, war durch den Aufprall (mit ca. 60 Sachen!) gegen den Bunker geschleudert worden. Fünf bis sechs Männer lagen tot an unserer Bunkerwand.

Alle versuchten nun, den Panzer zu erledigen, der offensichtlich Schwierigkeiten hatte, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Vermutlich hatte es auch die Besatzung bös erwischt. Der Oberfeldwebel im Kompanietrupp hatte sogar noch eine Panzerfaust und versuchte es damit. Doch in seiner Dusseligkeit stand er im Bunkereingang zum Kompaniechefbunker so, dass der Rückstoß des Schussgerätes gegen die Rückwand prallte und ihn in den Bunker schleuderte. Die Granate sauste nach Irgendwo, nur nicht dahin wo sie sollte. So hatten wir den Abschuss einer Panzerfaust nicht gelernt. Also zermarterten wir unseren Kopf, wie dem Panzer beizukommen sei, jedoch ohne Erfolg. Uffz. Meyerdircks wurde noch leicht verwundet, weil die russische Artillerie auch jetzt noch auf unser Dreieck feuerte. Endlich gelang dem Panzer die Rückwärtsfahrt und er haute ab. Das war eben noch mal gut gegangen. Das Kommandounternehmen der Russen war missglückt. Was hätte sein können, wenn … Darüber nachzudenken fehlte uns die Muße.

Erläuterung des Vorfalls mit dem russischen T34

T34 Panzer
Erbeuteter russischer Kampfpanzer T34
Bundesarchiv, Bild 101I-277-0836-04 / Jacob / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Zur Zeit des Panzerbesuches (T34) lag noch kein Schnee. So ein T34 erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h. Mit diesem Tempo ist er also in die Grube (Bunkerneubau) und damit gegen die Sandwand gefahren. Mich als Schläfer im Bunker hat dieser Knall nicht aufgeweckt. Da wir keine Autofahrer waren, konnten wir uns die Folgen eines solchen Aufpralls nicht vorstellen. Wir bemerkten nur, dass im Panzer zunächst auffällige Ruhe herrschte. Dann löste der Panzerkommandant den Schuss, um das Kanonenrohr für Kontrollzwecke frei zu bekommen. Er musste sich vermutlich überzeugen können, ob wir ihm das Kanonrohr durch Holz oder Steine verstopft hätten, leider fehlte es uns an Material dafür, oder es war ein Signal.

Die Mannschaft des 3,7 cm Pak-Geschützes, die an der Straße ihre Stellung hatte, ignorierte den ganzen Vorgang, obwohl sie im Besitz einer T-Mine war und mit ihrem Geschütz den Panzer hätte beschädigen können. Mit ihrem Geschütz konnten sie keinen T34 knacken und wären, falls der Panzer die Straße benutzt hätte, sicherlich sein Opfer geworden. Weil er aber querfeldein fuhr, wäre ein seitlicher Beschuss möglich gewesen. Bei den Jungs von Pak handelte es sich aber um Luftwaffenangehörige, die uns zugeordnet waren. Luftwaffe im Infanterieeinsatz war immer eine negative Größe, die Jungs hatten einfach Angst. So auch hier. Sie verkrochen sich einfach und harrten der Dinge, die da kamen. Eine Möglichkeit zur Hilfeleistung, ohne eigene Gefährdung wie in diesem Fall, erkannten sie nicht.

Sie wären es auch gewesen, die hätten erkennen müssen, dass die Aufsitzermannschaft der Russen, die den Bunker hätten sprengen sollen, kampfunfähig tot an der Bunkerwand lag. In deren Umhängetaschen befanden sich Sprengmittel, die ausgereicht hätten, die Panzerketten zu sprengen, dass heißt, ihn an der Weiterfahrt zu hindern.

Der Kamerad und ich, die wir direkt am Panzer standen und Möglichkeiten suchten, ihn kampfunfähig zu machen, konnten den Leichenhaufen nicht erkennen. Und auch der Oberfeldwebel, der den unwirksamen Schuss mit der Panzerfaust abgegeben hatte, der Kompaniechef und der leicht verwundete Kompanietruppführer waren vermutlich in ihrem Bunker (in der Nähe), kümmerten sich aber nicht um den weiteren Ablauf. So konnte der Panzer leider entkommen.

Die für uns (den Kameraden und mich) so wichtige T-Mine benutzte die Mannschaft der Luftwaffen-Pak am nächsten Tag, um sich selbst in die Luft zu sprengen.

Es wurde immer gefährlicher dort. Inzwischen hatte sich auf dem Dreieck auch eine Panzerabwehrkanone kleinsten Kalibers, für T34 ungeeignet, etabliert. Die drei Mann Besatzung waren umgeschulte Luftwaffenangehörige ohne große Infanterie-Erfahrung. Ich glaube, es war am Tage nach dem Panzer-Besuch, als wir plötzlich einen lauten Knall vernahmen, obwohl kein Beschuss stattfand. Was war geschehen? Ein Trauerspiel! Die Panzerabwehr-Männer hatten versucht, sich mit einer T-MineDie erste gegen Fahrzeuge einsetzbare Mine war die schon bei der Reichswehr eingeführte Tellermine 29, auch T.Mi. 29. Sie hatte einen Durchmesser von 255 mm, einen Sprengstoffanteil von 4 kg und ein Gesamtgewicht von 6 kg. Bei der Wehrmacht wurden die noch vorhandenen Bestände nur noch zur Ausbildung eingesetzt und im Sommer 1937 ausgesondert.
Eine Verbesserung stellte die T.Mi. 35 dar, die ab dem 3. Dezember 1935 eingeführt wurde. Sie hatten den Vorteil der wesentlich einfacheren Handhabung. Sie hatte einen Sprengstoffanteil von 5 kg bei einem Gesamtgewicht von 9,4 kg. Der Durchmesser betrug 320 mm, die Höhe mit Zünder 110 mm. Die Mine detonierte ab einem Auslösedruck von 90 kg, was sich als viel zu gering herausstellte. Der Großteil der Explosionsenergie verpuffte einfach, da die Detonation bereits erfolgte, wenn ein Fahrzeug die Mine erst berührte.Quelle: Lexikon der Wehrmacht
in die Luft zu sprengen! Das war aber gründlich daneben gegangen; sie trugen nur Verwundungen davon und wurden sofort verhaftet. Die Aufgabe hatte sie überfordert. Es waren eigentlich nette Kerle und wir bedauerten ihr Los.

Sie sind hier: Kapitel 1, Teil 8 / 11 1 6 7 8 9 10 11

  • Autor: Kurt Sievers, aus dem Manuscript für mein Buchprojekt Juli 2008, ergänzt 2015
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