Corona-Chronik, April 2023
Die Chronik der Pandemie im Spiegel der gesammelten Pressemeldungen.
Corona-Impfung rettete viele Leben
Durch die Corona-Impfstoffe sind allein in Europa und den Ländern der früheren Sowjetunion mehr als eine Million Menschenleben gerettet worden. Diese Schätzung veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation.
Die in der Frühphase der Covid-19-Pandemie entwickelten Impfstoffe haben nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO sehr vielen Menschen das Leben gerettet. Aus einem Bericht der Organisation geht hervor, dass auf Basis wissenschaftlicher Einschätzungen allein in Europa und Ländern der ehemaligen Sowjetunion seit Ende 2020 mehr als eine Million Menschen den Corona-Impfstoffen ihr Überleben verdanken.
Berechnet wurde diese Zahl auf Basis von Todeszahlen und verabreichten Impfdosen in 26 Ländern. Seit dem Ausbruch der Pandemie vor rund drei Jahren starben in der WHO-Region Europa dem Bericht zufolge mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich an Covid-19.
Die Wirksamkeit der Impfstoffe wurde je nach vorherrschender Variante des Coronavirus für die jeweiligen Wellen der Pandemie unterschiedlich gewichtet. Indirekte Auswirkungen der Impfungen seien nicht berücksichtigt worden.
Vor allem Menschen über 60 Jahre gerettet
96 Prozent der Menschen, deren Leben durch die Impfstoffe gerettet wurde, waren laut WHO älter als 60 Jahre. Besonders viele Todesfälle konnten während der Omikron-Welle verhindert werden. Allein die Zahl der durch Impfungen geretteten Leben in dieser Phase der Pandemie wurde auf knapp 570.000 geschätzt.
Der zuständige Bereichsleiter der WHO für Europa, Richard Pebody, rief ungeimpfte Menschen dazu auf, sich schützen zu lassen. "Wir sehen durch unsere Forschung, welch große Zahl an Leben durch die Covid-19-Vakzine in ganz Europa in der Pandemie gerettet wurden", sagte er laut einer Mitteilung.
Die Region Europa der Weltgesundheitsorganisation umfasst 53 Länder. Dazu gehören neben den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums auch Russland und mehrere Länder des Kaukasus und Zentralasiens. Tagesschau.de
WHO kritisiert China scharf
Einfach unentschuldbar
: Ungewöhnlich scharf hat eine WHO-Expertin Chinas Zusammenarbeit bei der Erforschung der Pandemie kritisiert. Dabei geht es unter anderem um Daten aus Wuhan, wo die ersten Corona-Fälle auftraten.
Mit scharfen Worten hat eine Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefordert, dass China sich an der Erforschung des Coronavirus beteiligt. Die ranghöchste Covid-19-Expertin der WHO, Maria Van Kerkhove, kritisierte in der renommierten US-Fachzeitschrift Science
etwa, dass chinesische Wissenschaftler Virenprobendaten aus Wuhan drei Jahre lang zurückgehalten hatten. Die mangelnde Offenlegung von Daten ist einfach unentschuldbar
, schrieb die Epidemiologin, die seit Bekanntwerden der ersten Infektionen in Wuhan die Weltöffentlichkeit über die Corona-Lage informiert.
Erst vergangenen Monats relevante Infos erhalten
Die WHO erfuhr erst Mitte März dieses Jahres von bestimmten genetischen Informationen aus der zentralchinesischen Metropole, nachdem diese kurzzeitig auf einer internationalen Datenbank zugänglich gewesen waren. Die Daten geben laut Van Kerkhove wichtige Hinweise auf die Bedeutung eines Marktes in Wuhan für die ursprüngliche Verbreitung des Virus. Nötig seien jedoch etwa noch Blutuntersuchungen von Arbeitern der Lebendtiermärkte in Wuhan oder der Ursprungsfarmen der Tiere.
Die WHO-Expertin forderte, dass relevanten Daten zum Ursprung des Virus sofort bereitgestellt werden. Je mehr Zeit verstreiche, desto schwerer werde die Forschungsarbeit, die für die Verhinderung künftiger Ausbrüche wichtig sei.
Alle Hypothesen bleiben auf dem Tisch
Anfang März hatten Aussagen von FBI-Direktor Christopher Wray in den USA Spekulationen über eine Laborpanne in China als Ursprung des Coronavirus neu entfacht. Van Kerkhove betonte, dass alle Hypothesen zum Ursprung des Virus aufrechterhalten blieben, solange nicht genug Informationen vorlägen. China habe etwa Ergebnisse seiner Laborüberprüfungen noch nicht bereitgestellt. Außerdem habe die WHO noch immer keinen Zugriff zu Rohdaten über die ersten Corona-Fälle in China.
Seit Beginn der Pandemie hat China die Sorge, dass dem Land die Schuld für den weltweiten Ausbruch gegeben wird. Regierung und Staatsmedien verfolgen seither eine massive Desinformationskampagne, die auf die Möglichkeit abhebt, dass das Virus auch aus dem Ausland gekommen sein könnte und nicht aus China stammte.
Die Rivalität mit den USA und die Debatte über die Laborthese haben die Frage nach der Herkunft des Virus zunehmend politisiert. Erst im Jahr 2021 konnte eine gemeinsame Untersuchungskommission mit WHO-Experten nach Wuhan reisen. Eine Fortsetzung der Ermittlungen kam nicht zustande.
Patient Nullin Deutschland - [Bund: 23,3 / HH: 23,1 - +728 » 171.059 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Corona-Studie gibt Hinweise auf Patient Null
in Deutschland – Wochen vor erstem offiziellen Fall
Laut einer aktuellen Studie befand sich der erste Corona-Patient in Deutschland bereits im Dezember 2019 in der Berliner Charité in Behandlung – lange vor dem ersten offiziellen Fall.
Im Dezember 2019 meldete die Gesundheitskommission der zentralchinesischen Stadt Wuhan Dutzende Fälle einer mysteriösen Lungenkrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich alarmiert, wenig später wurden die Erkrankungen dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zugeschrieben. Deutschland meldete am 27. Januar 2020 den ersten offiziellen Corona-Fall. Eine am 24. März in der Fachzeitschrift Journal of Medical Case Reports veröffentlichte Studie weist nun darauf hin, dass der wahre Patient Zero
bereits am 30. Dezember 2019 in der Berliner Charité in Behandlung gewesen sein könnte.
Coronavirus früher als gedacht in Deutschland? Forscher entdecken wahren Patient Zero
Bisher galt ein Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Stockdorf nahe München als Patient Zero
in Deutschland. Doch neuesten Erkenntnissen zufolge könnte sich das Coronavirus hierzulande bereits seit Dezember 2019 verbreitet haben. Wir berichten über einen 71-jährigen männlichen Patienten aus Deutschland, der am 30. Dezember 2019 mit einer Lungenentzündung unklarer Ätiologie und einem für eine COVID-19-Pneumonie typischen Thorax-Computertomografie-Befund in unsere Klinik aufgenommen wurde
, so das Forscherteam um Antonia Petersen von der Klinik für Radiologie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin in der aktuellen Studie. Im medizinischen Bereich bezeichnet Ätiologie die Ursache für das Entstehen einer Krankheit.
Zur Studie
Die StudieChest computed tomography findings typical of COVID-19 pneumonia in Germany as early as 30 December 2019: a case reportder Forscher und Forscherinnen Antonia Petersen, Sebastian Nagel, Bernd Hamm und Matthias Taupitz von der Charité-Universitätsmedizin Berlin wurde am 24. März 2023 in der Fachzeitschrift Journal of Medical Case Reports veröffentlicht.
So fanden die Forscher den womöglich ersten Corona-Fall in Deutschland
Die Befunde der Computertomografie wiesen laut Studie das charakteristische Aussehen und Verteilungsmuster einer Covid-19-Pneumonie auf. Metaanalysen haben gezeigt, dass die Thorax-Computertomografie bei Patienten mit Covid-19-Symptomen eine Sensitivität von über 90 Prozent aufweist
, erklärten die Forscher die Genauigkeit ihrer Ergebnisse. Dementsprechend sei es wahrscheinlich, dass der Patient der Charité Berlin einer der frühesten Corona-Fälle in Deutschland sei. Auch der klinische Verlauf stimme mit dieser Annahme überein.
Die Diagnose konnte allerdings nicht mittels PCR-Test bestätigt werden, da für eine spätere Analyse keine Blutproben des Patienten mehr vorlagen. Laut WHO gilt die retrospektive Untersuchung der Thorax-Computertomografie aber als geeignetes Mittel zum nachträglichen Nachweis von Covid-19. Den Fall entdeckten die Forschenden eigenen Angaben zufolge, als sie nach Beweisen dafür suchten, dass sich SARS-CoV-2 früher als offiziell bestätigt in Deutschland verbreitet hatte.
Mutmaßlicher Patient-Null
zählte zur Risikogruppe und starb im April 2020
Der mutmaßlich erste Corona-Patient Deutschlands war Raucher, übergewichtig und hatte in der Vergangenheit bereits einen Schlaganfall erlitten, womit er zur Risikogruppe zählte. Der 71-Jährige habe bei der Einlieferung unter anderem eine Sauerstoffsättigung von 90 Prozent gezeigt, die Herzfrequenz habe 92 Schläge pro Minute betragen und die Körpertemperatur sei auf 37,8 Grad erhöht gewesen, eine Infektion mit Legionellen oder Streptokokken sei nicht vorgelegen.
Bei seiner Behandlung im Krankenhaus musste der mutmaßliche Patient Null
laut Studie unter anderem fünf Tage lang intubiert werden. Sechs Tage nach der Einweisung ins Krankenhaus erreichten die Entzündungsparameter ein Maximum, nahmen unter Antibiotikatherapie aber wieder ab. Am 28. Januar 2020 sei der Patient mit einem schweren anhaltenden neurologischen Defizit
nach Hause entlassen worden, so die Wissenschaftler weiter. Er starb im April 2020.
Insgesamt haben Angaben der Johns Hopkins University zufolge etwa 6,8 Millionen Menschen wegen des Coronavirus ihr Leben verloren. Behörden und Wissenschaftler sind sich allerdings über den Ursprung von Covid-19 nach wie vor nicht einig. Die WHO untersucht eigenen Angaben zufolge auch die Theorie eines Laborunfalls in Wuhan weiter. Frankfurter Rundschau, von: Bettina Menzel