Mit dem Fernbus durch den Vorderen Orient
Rückkehr nach Jerusalem
Gefühlsmäßig ist unsere Reise bereits in Istanbul abgeschlossen. Unser Erschöpfungszustand ist nach mehr als drei Wochen bereits so weit fortgeschritten, dass wir keine großen Ambitionen mehr auf weitere Sehenswürdigkeiten haben. Nun wollen wir auf schnellstem Wege wieder zurück nach Jerusalem.
Die letzte Etappe von Istanbul aus wollen wir eigentlich trampen. Mein abenteuerlustiger Bruder Thomas tut das auch. Wir verbliebenen drei lernen aber im YMCA einen syrischen Studenten kennen, der in Deutschland studiert und auf dem Weg in seine Heimat ist. Er bietet uns an, uns in seinem schwarzem Opel Kapitän bis nach Damaskus mitzunehmen, natürlich gegen Benzinkostenbeteiligung.

Am 22. Juli verlassen wir in aller Frühe Istanbul. Die Fähre setzt uns über den Bosporus, dann geht es Richtung Ankara und Adana. Wir haben dem Studenten unsere Fahrkünste angeboten, und so wechseln wir uns immer fleißig ab. Der Opel leidet an einem chronischen Vorder- und Lenkradschlackern, wahrscheinlich ist der Querlenker ausgeschlagen. Diese Schockwelle setzt sich durch den ganzen Wagen fort, wie bei einem nassen Hund, der sich schüttelt, um das Wasser aus dem Fell zu schleudern. Da kommt es nicht mehr darauf an, dass die Straße aus aneinandergereihten Schlaglöchern besteht.
In der folgenden Nacht schlafen wir in Adana in einer preiswerten Unterkunft und brechen wieder sehr früh am nächsten Morgen auf. Der kürzeste Weg führt uns über Iskenderun, Hatay, dann über die türkisch-syrische Grenze, die Küstenstraße runter über Latakia und Tartus, von dort Richtung Osten nach Homs, schließlich nach Damaskus, wo wir um 20 Uhr ankommen. Am nächsten Morgen, unserem 26. Reisetag, gönnen wir uns ein Sammeltaxi und fahren zurück über Amman nach Jerusalem, wo wir erschöpft, aber erfüllt zu Hause ankommen.
Am nächsten Tag lege ich mich ins Bett. Ich habe mir irgendwo eine Gelbsucht aufgesackt. Meine Eltern bringen mich ins französische Krankenhaus St. Joseph, wo ich wieder gesund gepflegt werde. Glücklicherweise handelt es sich um eine Hepatitis ADie Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus verursachte Infektionskrankheit. Hauptsymptom ist eine akute Entzündung der Leber.Siehe Wikipedia.org, sodass ich bald wieder entlassen werden und den Rest der Sommerferien genießen kann.