Corona-Chronik, Januar 2022
Die Chronik dieser Pandemie hier zum Nachlesen im Spiegel gesammelter Pressemeldungen.
80 Prozent Erstimpfungen bis Ende Januar: Deutschland verfehlt Impfziel deutlich
Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis Ende Januar mindestens 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, ist außer Reichweite. Bis einschließlich Sonntag wurden 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft, wie aus am Montag veröffentlichten Daten des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Die Quote derjenigen, die vollständig geimpft sind, liegt demnach bei 74 Prozent.
Die Bundesregierung hatte ursprünglich bereits Ende vergangenen Jahres die Quote von 80 Prozent erreichen wollen. Das Ziel wurde dann auf Ende Januar verschoben. Den Zahlen vom Montag zufolge sind 20,2 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin nicht gegen Corona geimpft. Davon sind vier Millionen zwischen null und vier Jahre alt - für sie steht kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
Die Impfquoten der Bundesländer unterscheiden sich weiterhin erheblich. So sind in Bremen 86,7 Prozent der Einwohner vollständig geimpft, in Sachsen lediglich 62,7 Prozent. Im Saarland sind 60,8 Prozent der Menschen bereits geboostert, in Sachsen lediglich 42,4 Prozent. Bundesweit liegt diese Quote bei 52,8 Prozent. AFP
Omikron-Subtyp BA.2 könnte Omikron-Welle verlängern
Eine wohl noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron könnte aus Expertensicht zu einer Verlängerung der derzeitigen Infektionswelle führen. BA.2 wird sich auch bei uns durchsetzen
, schrieb der Immunologe Carsten Watzl am Montag auf Twitter. Dies könnte die Omikron-Welle verlängern. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie bezog sich auf eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Untersuchung aus Dänemark zu dem Omikron-Subtyp BA.2.
Das eigene Infektionsrisiko bei BA.2 ist der Studie zufolge mehr als doppelt so hoch wie bei Subtyp BA.1. Das gilt sowohl innerhalb der Gruppe der Ungeimpften, als auch bei Menschen mit Grundschutz und bei Geboosterten. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, nicht jedoch bei Geimpften und Geboosterten, heißt es in der Studie. BA.1 ist bisher in Deutschland vorherrschend, BA.2 gibt es aber auch schon.
Impfungen hätten auch mit dem Aufkommen von BA.2 einen Effekt gegen Infektion, Weitergabe und schwere Erkrankung, wenn auch verringert im Vergleich zu früheren Varianten, schreiben die Forscher. Die höhere BA.2-Anfälligkeit und -Übertragbarkeit bei Ungeimpften werde wahrscheinlich zu einer noch weiteren Steigerung von Übertragungen bei ungeimpften Kindern etwa in Schulen und Kitas führen, halten sie fest.
Für das Preprint blickten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Dänemark auf Ansteckungen mit BA.1 und BA.2 in Haushalten. Betrachtet wurde das Geschehen ausgehend von rund 8500 sogenannten Primärfällen Ende Dezember, Anfang Januar. Wir schließen daraus, dass Omikron BA.2 von Natur aus wesentlich besser übertragbar ist als BA.1
, heißt es im Fazit. BA.2 besitze auch Immunflucht-Eigenschaften, die die Schutzwirkung der Impfung gegen Infektionen weiter verringerten. Die Weitergabe durch Geimpfte mit Durchbruchinfektion werde aber nicht erhöht.
Der Anteil von BA.2 in Deutschland ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland nach wie vor sehr gering
mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1
. Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich. Klinisch-epidemiologisch gebe es aber noch keine gesicherten Erkenntnisse für andere Eigenschaften. dpa
Ungeimpfte können wohl vorerst weiterarbeiten
Die Bundesregierung räumt nach einem Medienbericht erstmals klar ein, dass die berufsbezogene Impfpflicht ab Mitte März nicht konsequent umgesetzt werden kann. Demnach können vorerst auch nach dem 16. März Ungeimpfte weiterhin in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage von Business Insider
am Montag in Berlin. Das zuständige Gesundheitsamt entscheide bei der Impfpflicht über das weitere Vorgehen und die zu ergreifenden Maßnahmen im Rahmen seines Ermessens
.
Bis das Gesundheitsamt die Entscheidung über ein Betretungs- bzw. Tätigkeitsverbot getroffen hat, dürfen die betroffenen Mitarbeitenden grundsätzlich weiterbeschäftigt werden
, so der Sprecher weiter. Eigentlich gilt ab 16. März, dass alle Mitarbeiter in Pflege- und medizinischen Berufen entweder genesen oder vollständig geimpft sein müssen. Einzige Ausnahme: medizinische Gründe sprechen gegen eine Impfung.
Zweifel an der Umsetzbarkeit der Impfpflicht gibt es aber bereits seit Wochen. So hatten Gesundheitsämter in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Berlin bereits angekündigt, mit dieser Überprüfungsaufgabe überfordert zu sein und die Impfpflicht nicht durchsetzen zu können. Dafür hätten die Gesundheitsämter weder personelle noch fachliche Ressourcen.
Auf das Problem der fehlenden Umsetzbarkeit soll mit einem neuen Meldesystem und niedrigschwelligen Impfangeboten reagiert werden. Einen entsprechenden Antrag präsentierte das Ministerium auf der Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montag.
In dem Antrag, der Business Insider
vorliegt, wird angedacht, ein möglichst flächendeckendes Impfquoten-Monitoring in den genannten Einrichtungen
durchzuführen. Heißt: Die Länder sollen jeweils bis zur Mitte des Monats die Impfquoten in allen medizinischen und Pflegeeinrichtungen erheben und an das Bundesgesundheitsministerium übermitteln. In den Einrichtungen mit unterdurchschnittlicher Impfquote soll es dem Antrag zufolge dann die Aufgabe der Länder sein, erneut gezielte Impfangebote z.B. durch das Aufsuchen mit mobilen Impfteams zu unterbreiten
. Der Bund soll diese dabei unterstützen, indem er eine neu aufgelegte Informationskampagne auf allen Kanälen breit ausrollt
und den Ländern den Impfstoff von Novavax schnellstmöglich als gesondertes Kontingent zur Verfügung stellt
. KNA
Anspruch auf PCR-Test soll bestehen bleiben
PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion sollen künftig vorrangig für Menschen aus dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll der Anspruch auf diese hochwertigen, genauen Tests aber für alle Menschen bestehen bleiben. Darüber hat Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Montag nach einer Videoschalte mit ihren Länderkollegen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) informiert.
Die Testverordnung ist Sache des Bundes. Das Bundesgesundheitsministerium ist gehalten, diese alsbald zu veröffentlichen
, sagte Grimm-Benne am Abend. Sie hoffe, dass dies noch in dieser Woche erfolge, so die SPD-Politikerin, die aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz ist.
Hintergrund der Priorisierung ist, dass die Labore wegen der starken Omikron-Welle mit der hohen Zahl an Infizierten bei den PCR-Tests an ihre Grenzen stoßen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte deshalb schon vergangene Woche angekündigt, dass es eine neue Reihenfolge geben soll.
Gegebenenfalls müssten die Menschen wegen der Priorisierung damit rechnen, dass es etwas länger dauere, bis sie ihr PCR-Testergebnis erhielten, so Grimm-Benne. Die Priorisierung sei Aufgabe der Labore.
Auf eine Rückkehr zum Genesenstatus auf sechs Monate konnten sich die Gesundheitsminister am Montag nicht verständigen. Ein Antrag Bayerns, den Genesenenstatus von aktuell drei auf sechs Monate wieder zu verlängern, lehnten die Ressortchefs ab. Lauterbach hatte laut Grimm-Benne in der Schalte bekräftigt, dass die Verkürzung des Genesenenstatus auf Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse erfolgt sei.
Über Lockerungen der Corona-Maßnahmen hätten die Gesundheitsminister am Montag nicht beraten, sagte Grimm-Benne. Öffnungsperspektiven seien feste Absicht, diese könne man jedoch erst nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar eröffnen. dpa
Arzneimittelausgaben der Kassen im zweiten Corona-Jahr um zehn Prozent gestiegen
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung sind im zweiten Corona-Jahr um voraussichtlich 10,1 Prozent auf 45 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus am Montag veröffentlichten Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) auf Basis der Abrechnungsergebnisse der Apotheken hervor. Im Jahr 2020 waren die Arzneimittelausgaben laut Bundesgesundheitsministerium um 5,4 Prozent auf rund 43,3 Milliarden Euro gestiegen.
Für 2021 hatten Ärzte und Krankenkassen nach Angaben des DAV in ihren Rahmenvorgaben zunächst mit 5,1 Prozent Steigerung gerechnet. Von den für das vergangene Jahr ermittelten GKV-Arzneimittelausgaben sind die Einsparungen der Gesetzlichen Krankenversicherung durch Rabattverträge allerdings noch nicht abgezogen, die sich laut vorläufigen Zahlen allein für die ersten drei Quartale auf 3,7 Milliarden Euro belaufen. AFP
Bundesregierung gegen verfrühte
Corona-Lockerungen
Die Bundesregierung sieht im Moment noch keinen Anlass für Lockerungen der Corona-Maßnahmen. In dem Moment, wo wir das Gefühl haben, verantwortlich lockern zu können, wird diese Bundesregierung, werden alle Landesregierungen genau diesen Schritt gehen
, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Im Augenblick sei es aber noch ein bisschen verfrüht
, schon diesen Schritt zu machen. Man sei noch in der Phase, in der es bergauf gehe mit den Zahlen, jeden Tag gebe es neue Rekordwerte. Der Höhepunkt der Welle sei noch nicht erreicht. Und insofern würde ich im Augenblick davor warnen, zu frühzeitig zu glauben, es ist schon vorbei
, sagte Hebestreit. dpa
Lebensmittelketten fordern Ende der 2G-Regel im übrigen Handel
Der Ruf nach einer bundesweiten Abschaffung der 2G-Regel im Einzelhandel wird immer lauter. Nach dem Handelsverband Deutschland forderten am Montag auch die vier großen Lebensmittelhändler - Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) - in einem Brief an mehrere Spitzenpolitiker ein Ende der Zugangsbeschränkungen, die noch immer in großen Teilen des Handels gelten. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Lebensmittelhändler selbst überhaupt nicht von der 2G-Regel betroffen sind.
Gleichzeitig signalisierte FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner Zweifel an der geltenden Regelung. Ich stelle mir persönlich die Frage, ob wir wirklich auf Dauer die sehr scharfen Zutrittsbeschränkungen im Handel brauchen. Da entsteht ja ein wirtschaftlicher Schaden. Und da muss eben immer gefragt werden, ob der Schaden in einem richtigen Verhältnis steht zum zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen
, sagte er dem TV-Sender Welt
. dpa
Bericht: Johnson streicht Impfpflicht für medizinisches Personal
Auf Druck seiner Partei will der britische Premierminister Boris Johnson einem Zeitungsbericht zufolge die Corona-Impfpflicht für medizinisches Personal doch wieder streichen. Gesundheitsminister Sajid Javid wolle den Schritt noch am Montag mit Kabinettskollegen vereinbaren, berichtete der Daily Telegraph
. Den Plänen zufolge sollten Pflegekräfte vom 1. April an zwei Impfungen haben. Mit der Kehrtwende erfüllt Johnson, der wegen der Partygate
-Affäre auch parteiintern unter Druck steht, eine der Kernforderungen einflussreicher Hinterbänkler.
Wie der Telegraph
schrieb, beruft sich Gesundheitsminister Javid darauf, dass die Auswirkungen der Omikron-Variante deutlich milder seien als befürchtet. Die Impfpflicht für das Personal des Gesundheitsdiensts NHS wurde beschlossen, als die Delta-Variante dominierte. Diese führte zu deutlich mehr Krankenhauseinweisungen. Kritiker befürchten, das ohnehin überlastete Gesundheitssystem werde bei einer Impfpflicht auf einen Schlag 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren. Die Pflegekräftevereinigung Royal College of Nursing begrüßte die Kehrtwende. dpa
Expertenrat beklagt Fehlen von koordinierter Gesundheitskommunikation
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung fordert Verbesserungen in der Risiko- und Gesundheitskommunikation in Deutschland. Um das Individuum und die Gesellschaft in ihrer Selbstwirksamkeit und risikokompetentem Verhalten zu unterstützen, ist eine reaktionsschnelle, evidenzbasierte, zielgruppen- und nutzerspezifische Risiko- und Gesundheitskommunikation unabdingbar
, teilte das Gremium am Sonntagabend in seiner fünften Stellungnahme mit.
Diese müsse wissenschaftliche Evidenz einfach erklären, in Handlungsempfehlungen übersetzen sowie zur ersten Wahl für hilfreiche und verlässliche Informationen werden. Auch wenn aktuell Behörden und Ministerien Teile davon realisieren, gibt es in Deutschland keine Institution, die eine nach den unten aufgeführten Prinzipien koordinierte Risiko- und Gesundheitskommunikation umsetzt.
Aus Sicht des Rates sind für eine fachlich fundierte und evidenzbasierte Gesundheitskommunikation
vier eng ineinander greifende Bausteine notwendig:
- die Zusammenführung und Erzeugung des besten verfügbaren Wissens
- die Übersetzung relevanter Daten in zielgruppenspezifische und verständliche Informationsformate. Dazu heißt es in der Stellungnahme unter anderem:
Ziele sollen Aufklärung und nicht Werbung oder Persuasion (
Überreden
) sein. - Kommunikation über die verschiedenen Kanäle einer modernen Informationsgesellschaft
Der Stellungnahme zufolge empfiehlt der Expertenrat daher die Verbesserung der aktuellen Kommunikation und Informationsangebote nach den oben beschriebenen Prinzipien
. Er schlägt zudem vor, die Infrastruktur für Risiko- und Gesundheitskommunikation schnell auszubauen. Dafür sollten die bestehenden Kompetenzen gebündelt und fehlende ergänzt werden. Diese multidisziplinär ausgerichtete Infrastruktur sollte fachlich unabhängig sein
.
Dem Corona-Expertenrat zur Beratung der Bundesregierung gehören etwa der Virologe Christian Drosten, die Virologin Melanie Brinkmann und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, an. Alle 18 Mitglieder des Rates stimmten der fünften Stellungnahme zu. dpa
Die Lehren aus der Pandemie: Wir kämpfen gegen ein Virus, nicht gegen uns selbst
Die Gesellschaft hat wegen der Corona-Pandemie enorme Aufgaben zu bewältigen. Doch es fehlt an Grundlagen zur Verständigung miteinander. Ein Kommentar.
Vor zwei Jahren wurde in Deutschland der erste Fall einer Corona-Infektion bestätigt. Aktuell erkranken mehr als 200.000 Menschen täglich an Covid-19. Es wäre leicht, aus dieser Gegenüberstellung eine negative Bilanz abzuleiten. Wer erinnert sich nicht? An die Bilder aus Bergamo und New York. An Ursula von der Leyen, die in einem 50-Sekunden-Spot erklärt, wie man sich richtig die Hände wäscht.
An die offizielle Aussage, Masken schützen nicht. An Bundestagsabgeordnete, die sich an der Maskenbeschaffung bereichern. An die Tagesspiegel-Schlagzeile Die Welt schöpft Hoffnung
, als die Firma Biontech einen Impfstoff entwickelt hatte. An den erbittert geführten Wettstreit, welchem Land es gelingt, seine Bewohner als erstes zu impfen. An den Schrecken, als plötzlich die Omikron-Variante auftauchte.
Bis heute stehen wir auf schwankendem Grund, pendeln zwischen Irrtümern und Ungewissheiten, regen uns auf über Widersprüche und Ungereimtheiten, leiden unter Kontaktbeschränkungen und 2-G-Regelungen.
Der Wunsch, dass das enden muss, führt bei den einen zur Forderung nach Lockerungen, bei den anderen zur Forderung nach noch drastischeren Maßnahmen, etwa einer allgemeinen Impfpflicht. Immer unversöhnlicher stehen sich die Lager gegenüber. Von denen, die ohnehin bloß finstere Mächte am Werke sehen, ganz zu schweigen.
Dabei waren die vier Grundimpulse, denen die Verantwortlichen folgen, von Anfang an richtig. Erstens: Das oberste Ziel muss es sein, eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu verhindern und vulnerable Gruppen vorrangig zu schützen. Zweitens: Impfen ist in aller Regel besser als nicht-impfen, obgleich selbst Mehrfachimpfungen keinen absoluten Schutz bieten und Genesene oft länger immun sind, als bislang gedacht.
Drittens: Kein Leben ist mehr wert als ein anderes. Das hat zuletzt das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss zur Triage betont. Viertens: Soziale Härten muss der Staat durch finanzielle Unterstützung und Kurzarbeitergeld abfedern.
Es mangelt den Regierenden an Mut und Ehrlichkeit
Diese vier Maximen sind von einer Ethik geleitet, die in einer Extremsituation den Schutz des menschlichen Lebens höher gewichtet als Einschränkungen individueller Freiheitsrechte. Wer das verkehrt findet, bringt sich in die vertrackte Lage, den Vorwurf des Egoismus entkräften zu müssen.
Allerdings mangelt es den Regierenden an Mut und Ehrlichkeit. Allzu oft überwogen Appelle an den Durchhaltewillen, statt dass in einfacher Sprache kommuniziert wurde, auf welcher Wissensbasis welche Maßnahme fußt. Was fehlte, war das öffentliche Eingeständnis, oft selbst im Dunkeln zu tappen.
Der Bürger verträgt Offenheit, was er nur schwer erträgt, ist Paternalismus. Er will nicht an die Hand genommen, sondern überzeugt werden. Niemand war auf Corona vorbereitet. Das Virus traf die Menschheit wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. So zu tun, als sei alles rasch unter Kontrolle zu bringen, kollidiert mit den Wirklichkeitshärten. Kann sich irgendjemand diesen entziehen?
Das alte Leben kommt nicht mehr zurück
Der Tod unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich. Der Organisationswahnsinn, den Familien mit Kindern bewältigen müssen, steht der Einsamkeit vieler Alleinlebender gegenüber. Da sind die Jugendlichen, die sich abschotten vom Reisen, Feiern, gemeinschaftlichen Studieren.
Da sind die Kino-Betreiber und Restaurant-Besitzer, die weiterhin keine Perspektive haben. Da sind die Angehörigen, die nur unter strengen Besuchsauflagen ins Seniorenheim dürfen. Und da sind die Verbitterten, die glauben, das Elend lasse sich leichter erdulden, wenn der Finger auf vermeintlich Schuldige gerichtet wird. Auch sie, die Verbitterten, darf eine Politik nicht ignorieren, deren Ideal ein funktionierendes Gemeinwesen ist.
Wir kämpfen gegen ein Virus, nicht gegen uns selbst: Wenn das vergessen wird, drohen die Risse noch tiefer zu werden, die jetzt schon durch die Gesellschaft gehen. Dabei stehen auch für den Fall, dass die Pandemie in eine Endemie übergeht, große Aufgaben zur Bewältigung erst an. Die Behandlung von Long Covid etwa, der Spätfolgen vieler Infektionen; die Ankurbelung der Wirtschaft; der Aufbau krisenresistenter Strukturen in Schule und Universität; die Einführung eines umfassenden digitalen Gesundheitsdatensystems. Das alte Leben, nach dem viele sich sehnen, kommt nicht mehr zurück. Auch das Abschiednehmen muss durch Corona neu gelernt werden. Tgs, ein Kommentar von Malte Lehming
Grüner Dahmen warnt vor zu schneller Öffnung
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat vor zu schnellen Öffnungsschritten in der Pandemie gewarnt. Es gibt keinen Anlass dafür, dass es kurzfristig Öffnungsmaßnahmen gibt
, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Wir sind noch nicht übern Berg.
Die Hospitalisierungsrate steige inzwischen wieder an, es gebe keinen Grund zur Entwarnung. Falls sich die Lage verschlechtere, müsse eher über eine Ausweitung bestehender Schutzmaßnahmen wie 2G-Plus-Regeln nachgedacht werden.
Zur Verfehlung des Impfziels für Ende Januar sagte Dahmen: Wir kommen in Deutschland erkennbar nicht mit genügend Tempo vom Fleck.
Es seien auch von Ländern und Kommunen noch intensivere Anstrengungen nötig, damit mehr bisher ungeimpfte Menschen sich impfen lassen. Dahmen sprach sich vor diesem Hintergrund erneut für eine konsequente Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Gesundheitswesen und die zügige Vorbereitung einer allgemeinen Impfpflicht aus.
Wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Samstag hervorgeht, erhielten bis einschließlich Freitag 75,7 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens eine Impfdosis. Das Ziel der Bundesregierung war es, bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Corona zu impfen.
Trotz weiter steigender Corona-Infektionszahlen wird in der Politik der Ruf nach einem Konzept für eine Rücknahme von Beschränkungen lauter. So sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dem Spiegel
: Wir haben die Omikron-Welle zwar noch nicht hinter uns, aber wir müssen schon jetzt konkret daran arbeiten, wann und unter welchen Bedingungen es zu schrittweisen Öffnungen kommen kann.
dpa
Kubicki gegen Folgen für Ungeimpfte auf dem Arbeitsmarkt
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich gegen mögliche Folgen einer Impfpflicht auf den Arbeitsmarkt gewandt. Dass man Menschen in den Senkel stellt einfach aufgrund ihres Impfstatus, wird mittlerweile für mich unerträglich
, sagte der Politiker am Sonntagabend bei Bild
-TV. Er reagierte damit auf einen Kommentar des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, wonach der Impfstatus von Beschäftigten im Falle einer Impfpflicht Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt haben könnte.
Scheele hatte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt: Erst wenn es eine allgemeine Impfpflicht gibt und Verstöße auch mit Rechtsfolgen verbunden sind, können Arbeitgeber einen Bewerber ablehnen, weil er nicht geimpft oder genesen ist.
Die Bundesagentur müssen dann prüfen, ob eine fehlende Impfung zu einer Sperrzeit führt.
Eine Sperrzeit bedeutet, dass ein Arbeitsloser für eine bestimmte Zeit kein Arbeitslosengeld bekommt.
Ich finde es unverfroren, in der jetzigen Phase mit solchen Anregungen zu kommen
, sagte Kubicki bei Bild
-TV. Die Gefahr geht doch nicht von Ungeimpften aus, sondern von Infizierten.
Man müsste also sagen: Wer sich infiziert, verliert seinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, weil er ja seine Arbeitskraft nicht mehr zur Verfügung stellen kann. Da wird Herr Scheele sofort erkennen, dass das kompletter Unsinn ist.
Der Bundestag hat am Mittwoch in einer Orientierungsdebatte erstmals ausführlich über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland diskutiert. Die Ampel-Koalition hat vereinbart, dass die Abgeordneten in freier Abstimmung ohne die sonst üblichen Fraktionsvorgaben beraten und entscheiden sollen. Entschieden werden könnte nach SPD-Planungen im März. Eine Gruppe um Kubicki will eine Impfpflicht generell verhindern. dpa
Party in Coronazeiten – Hongkongs Innenminister tritt zurück
Hongkongs Innenminister Caspar Tsui hat am Montag seinen Rücktritt eingereicht. Tsui zog damit die Konsequenzen aus der Teilnahme an einem Geburtstagsbankett Anfang Januar, bei dem zwei der rund 200 Gäste positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Er habe sich unangemessen verhalten, obwohl alle Anstrengungen darauf gerichtet sein sollten, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, teilte der Politiker in einer schriftlichen Stellungnahme mit.
Die Feier, an der auch Polizeichef Raymond Siu und Leiter der Einwanderungsbehörde Au Ka-wang teilnahmen, hatte unter Hongkongern heftige Kritik ausgelöst. Kurz zuvor hatten die Gesundheitsbehörden der Sonderverwaltungszone noch der Bevölkerung dazu geraten, große Ansammlungen zu meiden. Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sprach davon, dass die hochrangigen Politiker, die an dem Geburtstagsbankett teilnahmen, kein gutes Beispiel für die Menschen in Hongkong abgegeben haben.
Hongkong verfolgt eine strikte Null-Covid-Politik mit strengen Einreisebeschränkungen. In den letzten Wochen sind jedoch die täglichen Infektionszahlen innerhalb der Metropole dennoch deutlich angestiegen, der 7-Tage-Mittelwert liegt derzeit bei über 90 Fällen. dpa
Inzidenz steigt weiter – 78.318 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Montagmorgen bundesweit bei 1176,8. Am Sonntag hatte sie bei 1156,8 gelegen, am Montag vergangener Woche noch bei 840,3. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Montagmorgen bei 78.318 - nach 118.970 am Sonntag und 63.393 am Montag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Montag zudem 61 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 9.815.533 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 117.786. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 7.622.400.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 4,72. AFP
Demos gegen Corona-Politik: Kritik an Ort und Zeitpunkt in Nürnberg
Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Nürnberg und München gegen Corona-Beschränkungen und insbesondere eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Es kamen allerdings deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. Zwischenfälle wurden von der bayerischen Polizei nicht mitgeteilt. Die Veranstaltung in Nürnberg wurde vor vielen Menschen scharf kritisiert. Denn die Demo fand am Volksfestplatz in unmittelbarer Nähe zum Reichsparteitagsgelände statt. Zudem war Sonntag der Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933.
Auf Twitter kritisierten daher viele Nutzer den Ort und den Zeitpunkt. Der Schauspieler Marcus Mittermeier (München Mord
) etwa schrieb am Sonntagmittag auf Twitter: Querdenken ist da angekommen, wo sie hinwollen: heute Demo am Reichsparteitagsgelände. Am Jahrestag der Machtergreifung.
Am 30. Januar 1933 war Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden.
In Nürnberg hatte auch die Polizei mit einer fünfstelligen Zahl an Demonstranten gerechnet, letztlich sprach ein Polizeisprecher von 3500 bis 4000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. In München wurden ebenfalls 10 000 Menschen auf der Theresienwiese angekündigt. Die Polizei nannte dann dort etwa 1000 Teilnehmer. dpa
Polizei löst unangemeldete Demo in Cottbus auf
Die Polizei hat in Cottbus erneut eine nicht angemeldete Versammlung gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aufgelöst. An dem Aufzug in der Innenstadt hätten sich am Samstag bis zu 400 Personen in mehreren Gruppen beteiligt, teilte die Polizei in der Nacht zu Sonntag mit. Da sich kein Versammlungsleiter gefunden habe und der überwiegende Teil der Personen sich nicht an einzuhaltende Abstände und das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes gehalten hätten, sei die Versammlung von der Polizei beendet worden.
Wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz seien bei 24 Personen die Identität festgestellt und Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, hieß es weiter. Eine Person sei in Polizeigewahrsam genommen worden. Insgesamt seien sechs Strafanzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung aufgenommen.
Die Polizei hatte am Samstag bereits mitgeteilt, dass ab Montag bis zum 13. Februar unangemeldete Versammlungen per Allgemeinverfügung generell verboten sind. Mit den wiederkehrenden nicht angemeldeten Versammlungen seien Verstöße gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere den Infektionsschutz zur Eindämmung der Corona-Pandemie verbunden gewesen, hieß es unter anderem zur Begründung. Das Verbot gelte unabhängig vom Wochentag und unabhängig davon, ob einmalig oder wiederkehrend stattfindend
und umfasse auch Ersatzversammlungen. epd
Klage wegen Fan-Beschränkung: VfB lässt sich Entscheidung offen
Der VfB Stuttgart behält sich vor, juristisch gegen die Corona-Beschränkungen bei Zuschauern vorzugehen. Die Entscheidung ist offen
, sagte ein Sprecher des Fußball-Bundesligisten am Sonntag. Zuvor hatte die Bild am Sonntag
berichtet, dass der VfB einen Gang vor Gericht überlege, diesen aber nicht alleine beschreiten wolle.
Vizemeister RB Leipzig wehrt sich als erster Bundesligaclub gegen die Corona-Beschränkungen bei der Zulassung von Fans. Wie der Verein am Samstag mitteilte, wurde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen ein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung
im Eilverfahren gestellt. Im Gegensatz zur Situation in anderen Bundesländern, wo wieder deutlich mehr Fans in die Stadion dürfen, gilt in Sachsen derzeit noch eine Obergrenze von maximal 1000 Menschen.
In Baden-Württemberg dürfen die Proficlubs nach der derzeit gültigen Alarmstufe dürfen wieder bis zu 6000 Zuschauer ins Stadion lassen, wenn der Veranstalter die 2G-plus-Regel anwendet. Wenn die Veranstalter bei der 2G-Regel bleiben wollen, gilt eine Obergrenze von 3000 Besuchern. dpa
Peking meldet Höchststand an Neuinfektionen seit Juni 2020
Fünf Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der chinesischen Hauptstadt auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren gestiegen. Die chinesische Gesundheitsbehörde meldete am Sonntag 20 neue Fälle in Peking - so viele wie zuletzt im Juni 2020. Um den Ausbruch einzudämmen, haben die Behörden bereits mehrere Wohnanlagen in Peking abgeriegelt.
Im Bezirk Fengtai, wo am Sonntag die meisten Fälle entdeckt wurden, laufen bereits Massentests, bei denen rund zwei Millionen Menschen auf das Virus getestet werden sollen. Landesweit wurden am Sonntag 54 neue inländische Corona-Fälle gemeldet. Ausbrüche gibt es unter anderem in Hangzhou im Osten Chinas und in Suifenhe in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang.
Die Regierung in Peking verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie: Mit gezielten Lockdowns, Reisebeschränkungen und langen Quarantäne-Anordnungen gelang es den Behörden bislang immer, einzelne Corona-Ausbrüche wieder unter Kontrolle zu bringen. Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus, die am Freitag beginnenden Olympischen Winterspiele und der Reiseverkehr rund um das chinesische Neujahrsfest stellen diese Strategie jedoch auf eine harte Probe.
Die Spiele in Peking werden in einer speziell eingerichteten Olympia-Blase
ausgetragen, in der geschätzt 60.000 Menschen von der chinesischen Bevölkerung abgeschottet und täglich getestet werden. Auch innerhalb der Blase gibt es inzwischen aber mehr als hundert Corona-Fälle. Allein am Samstag verzeichneten die Olympia-Organisatoren 36 positive Tests. AFP
Experten: Verschwörungsglaube kann Familien und Ehen zerstören
Wenn enge Freunde oder eigene Familienangehörige zu Corona-Leugnern werden und Verschwörungstheorien anhängen, kann das Experten zufolge auch sehr enge Bindungen zerstören. In der Pandemie haben viele Menschen erlebt, was es bedeutet, wenn Angehörige oder Freunde sich immer stärker in verschwörungsideologische Welten begeben
, sagte die Sozialpsychologin Pia Lamberty. Freundschaften und Ehen zerbrechen, auch Konflikte in Bezug auf das Sorgerecht können so entstehen
, betonte die Geschäftsführerin vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie. Die Organisation befasst sich eingehend mit Verschwörungstheoretikern.
Das Beratungsbedarf sei stark gewachsen, schilderte auch Christoph Grotepass vom Sekten-Info Nordrhein-Westfalen. Habe bereits eine intensive Beschäftigung mit Verschwörungserzählungen stattgefunden, sei eine Diskussion auf der Sachebene meistens nicht mehr möglich. Verständnis auf der emotionalen Ebene für die zugrundeliegenden Motive und das Aufrechterhalten gegenseitigen Respekts bieten mehr Chancen.
Auch wenn das nicht leicht sei bei schwindendem Boden gemeinsamen Weltverständnisses
. In Bochum haben zwei Betroffene nun eine Selbsthilfegruppe für Menschen gegründet, deren Angehörige Anhänger von Verschwörungstheorien sind. Solche Gruppen gibt es in Deutschland erst wenige. dpa
DKG erwartet Zunahme von Zufallsbefunden
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet in der Omikron-Welle mit einer Zunahme an Patientinnen und Patienten, die bei der Aufnahme in eine Klinik positiv auf das Coronavirus getestet werden. Dies liege nicht nur am derzeit verbreiteten Vorkommen von Sars-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung, sondern insbesondere an den weniger stark ausgeprägten Krankheitssymptomen infolge der Impfungen, vor allem der Booster, sagte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß auf dpa-Anfrage.
In Daten zur Covid-19-Krankenhauslage sei eine Unterscheidung von Infizierten, die entweder ursächlich wegen Covid-19 oder aber hauptsächlich aus anderen Gründen behandelt werden, bislang nicht ersichtlich. Die bestehenden Erfassungssysteme unterscheiden nach unserem Kenntnisstand in der Regel nicht zwischen Covid-19 als Haupt- und Nebendiagnose/Zufallsbefund
, erklärte Gaß. Seriöse Schätzungen zur Höhe der Anteile seien nicht bekannt.
Die Unterscheidung in Haupt- oder Nebendiagnose/Zufallsbefund sei für die Krankenhäuser selbst aber auch unerheblich
, sagte Gaß. In beiden Fällen seien in der stationären Versorgung die gleichen aufwendigen Isolations- und Schutzmaßnahmen zu treffen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen in Zusammenhang mit Corona ist nach RKI-Schätzungen zuletzt gestiegen, liegt aber noch deutlich unter den Werten auf dem Höhepunkt der vierten Welle. dpa
Zahl der Schwerkranken steigt in Israel wieder über 1000
Erstmals seit fast einem Jahr ist die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel wieder über 1000 gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte am Samstag mit, 1010 schwer an Corona erkrankte Patienten würden in Krankenhäusern behandelt. Den bisherigen Höhepunkt hatte die Zahl im Januar 2021 mit rund 1200 Schwerkranken erreicht.
Israelische Krankenhäuser klagen gegenwärtig über eine hohe Belastung, weil es auch deutlich mehr Grippe-Kranke gibt als vor einem Jahr. Gleichzeitig gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Omikron-Welle in Israel allmählich abebben könnte. Am Freitag wurden den Angaben zufolge rund 53.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen in Israel mit mehr als 85.000 einen Höhepunkt seit Beginn der Pandemie erreicht.
Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt fast 120.000 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel.
Der Experte Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rechovot geht nach Medienberichten davon aus, dass Israel den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich hat. Die Reproduktionszahl ist zuletzt stetig gefallen und liegt gegenwärtig knapp über 1. Der sogenannte R-Wert gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person im Mittel ansteckt. Liegt dieser R-Wert unter 1, nimmt die Entwicklung im Modell exponentiell ab. dpa
Iran: 30 Abgeordnete des Parlaments mit Omikron infiziert
Im Iran haben sich 30 Parlamentsabgeordnete mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Sie befinden sich nun in Quarantäne, wie der Abgeordnete Abolfasl Abutorabi am Sonntag bekannt gab. Das Parlament wolle nun bei allen 290 Abgeordneten Corona-Tests durchführen, um weitere Infektionen zu verhindern, sagte Abutorabi laut Nachrichtenagentur Fars. Das Parlament wurde in den letzten Monaten mehrfach kritisiert, weil zahlreiche Abgeordnete die Corona-Vorschriften nicht einhielten.
Der Iran war bis Mitte letzten Jahres von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen, nach einer Beschleunigung der Impfkampagne entspannte sich jedoch die Lage. Bislang sind mehr als 60 Prozent der fast 84 Millionen Iraner doppelt geimpft, über 16 Millionen Auffrischungsimpfungen wurden bereits verabreicht.
Angesichts der Omikron-Welle und der konstant steigenden Infektionszahlen plant die Regierung jedoch einen erneuten Lockdown. Wegen der akuten Wirtschaftskrise sollte dieser eigentlich vermieden werden. Seit dem Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 wurden im Land mehr als 132.000 Corona-Tote und mehr als 6,3 Millionen Infizierte registriert. Millionen Iraner leiden unter den finanziellen Folgen der Pandemie. dpa
Bremens Bürgermeister kritisiert Ungenauigkeiten bei Hospitalisierungs-Inzidenz
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat Ungenauigkeiten beim Hospitalisierungs-Wert des Robert-Koch-Instituts (RKI) kritisiert. Da in der Pandemie harte Einschränkungen an die Hospitalisierungs-Inzidenz geknüpft sind, ist es zwingend erforderlich, dass die Zahlen vom RKI künftig nach genau definierten und einheitlichen Kriterien erhoben werden
, sagte Bovenschulte der Bild am Sonntag
.
Die Hospitalisierungs-Inzidenz gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Bund und Länder hatten den Wert im November als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen festgelegt. Hintergrund von Bovenschultes Kritik sind Schwankungen bei der Meldequalität in den einzelnen Bundesländern.
Bremen, das auch an Wochenenden und Feiertagen zuverlässige Zahlen meldet, hatte am Freitag mit 13,82 die höchste Hospitalisierung-Inzidenz - drei Mal höher als der Durchschnitt. Selbst im November, als Corona-Patienten aus Sachsen in Bremer Krankenhäuser geflogen wurden, hatte Bremen einen höheren Wert als Sachsen, das mit dem Melden nicht hinterherkam. Bovenschulte forderte deswegen Änderungen bei der Erhebung des Wertes, um eine bundesweite Vergleichbarkeit zu gewährleisten
. AFP
Wissing: Drohende Omikron-Probleme im Nahverkehr
Bundesverkehrsminister Volker Wissing warnt die Bundesländer vor Problemen durch die Omikron-Welle und steigende Quarantänezahlen von Mitarbeitern bei Bussen und Bahnen im Nahverkehr. Um den ÖPNV aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, dass alle ihre Notfallpläne weiter eng im Blick behalten und bei Bedarf aktualisieren
, sagt Wissing der Bild am Sonntag
einem Vorabbericht zufolge. Darüber habe er sich mit der Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz ausgetauscht. Reuters
Hunderte Lkw-Fahrer in Kanada protestieren gegen Impfpflicht
In Kanada haben hunderte Lkw-Fahrer mit einer tagelangen Protestfahrt gegen die Corona-Impfpflicht protestiert, die seit kurzem bei Überquerung der Grenze in die USA gilt. Am Samstag kamen die Trucker in der Hauptstadt Ottawa an, wo sie von tausenden Menschen begeistert empfangen wurde. Die Demonstranten schwenkten kanadische Flaggen und Plakate mit der Aufschrift Freiheit
und riefen Sprechchöre gegen Premierminister Justin Trudeau.
Der sogenannte Konvoi für die Freiheit
war am Sonntag vergangener Woche in Vancouver an der kanadischen Westküste, wie kanadische Medien berichteten. Auf dem Weg in die Hauptstadt Ottawa, die rund 4400 Kilometer von Vancouver entfernt ist, schlossen sich immer mehr Fahrer dem Konvoi an.
Die Impfpflicht für den Grenzübertritt war Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt worden. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen demnach bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht ins Land. Die USA drohen bei Zuwiderhandlung mit einer dauerhaften Sperre.
Der Branchenverband Canadian Trucking Alliance hatte die Protestfahrt kritisiert. Die große Mehrheit der kanadischen Fahrer sei gegen das Coronavirus geimpft. Ähnlich äußerte sich Trudeau. Er bezeichnete die Trucker am Freitag als kleine Randminderheit
, die nicht für die Mehrheit der Kanadier stehe. In Kanada sind inzwischen 90 Prozent der Erwachsenen geimpft. AFP
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1156,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet und damit erneut einen Höchstwert. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1156,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1127,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 806,8 (Vormonat: 207,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 118.970 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 85.440 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.
Deutschlandweit wurden mach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 59 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 54 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 9.737.215 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,72 an (Donnerstag 4,64). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Corona-Gegner stürmen Klinikgelände in Leipzig
Dutzende Gegner der Corona-Maßnahmen sind in Leipzig bei einem ihrer als Spaziergänge
deklarierten Protestmärsche auf das Gelände der Uniklinik gestürmt. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatte der Protestzug von mehreren hundert
Menschen am Samstagnachmittag nahe des Völkerschlachtdenkmals begonnen und war dann in der Nähe der Klinik für Psychiatrie von der Polizei gestoppt worden. Dort seien dann Dutzende auf das Gelände der zur UKL gehörenden Psychiatrie-Klinik gestürmt - vermutlich in der Hoffnung, dem Polizeikessel zu entkommen.
Auf Videos, die auf Twitter veröffentlicht wurden, war zu sehen, wie einige Polizisten am Tor zu dem Gelände noch vergeblich versuchen, die Menge zurückzuhalten. Doch waren sie dem Ansturm offensichtlich nicht gewachsen. Der Polizeisprecherin zufolge stellte die Polizei die Identität der Eingedrungenen für mögliche strafrechtliche Ermittlungen fest. Die restlichen Spaziergänger
seien nach einer Identitätskontrolle wieder gehen gelassen worden. AFP
Ethikrats-Vorsitzende pocht auf akribische Vorbereitung einer möglichen Impfpflicht
Die Vorbereitung einer Impfpflicht gegen das Coronavirus sollte nach Ansicht der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates mit anderen Maßnahmen flankiert werden. Dazu zählten niedrigschwellige Impfangebote und zielgruppenspezifische Beratung und Information
, sagte die Münchner Medizinethikerin Alena Buyx dem Weser-Kurier
.
Sie verwies dabei auch auf die Stellungnahmen des Ethikrates, eines unabhängigen Sachverständigengremiums. Wir haben sehr klar gesagt: Das Vorbereiten einer Impfpflicht entbindet die Verantwortlichen in keiner Weise davon, dass man sich weiter um die Freiwilligkeit bemüht und es den Menschen wirklich einfach macht
, sagte die Professorin der TU München.
Eine Impfpflicht könne in der derzeitigen Corona-Welle nicht helfen, sondern ziele auf den kommenden Herbst, sagte sie. Deshalb sollte sich Deutschland Zeit für eine ausführliche Debatte nehmen, so Buyx. Es gebe hier im Vergleich zu anderen Ländern viel Impfskepsis. dpa
Österreich lockert stufenweise die Beschränkungen
Trotz aktuell hoher Zahlen bei den Neuinfektionen lockert Österreich demnächst stufenweise seine Corona-Maßnahmen. So werde die Sperrstunde ab 5. Februar von 22 auf 24 Uhr geschoben, kündigte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) an. Vom 12. Februar an falle zudem die 2G-Regel im Handel.
Es bleibe aber die Verpflichtung zum Tragen einer FFP2-Maske. Ab 19. Februar gelte in der Gastronomie und im Tourismus statt der 2G-Regel wieder die 3G-Regel, so Nehammer. Damit ist es auch mit einem negativen Corona-Test möglich, Lokale zu besuchen.
Der Stufenplan für die Lockerungen sei mit Blick auf den Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle erstellt worden, hieß es. Grundlage der Entscheidungen ist demnach die absehbar weiter niedrige Belastung der Kliniken. Diese Zahlen sind stabil und auf einem wirklich berechenbaren guten Niveau
, sagte Nehammer zur Lage auf den Normal- und Intensivstationen.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) erklärte, dass die Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus einen Paradigmenwechsel in der Pandemie nach sich ziehe. So drohe im Gegensatz zu bisherigen Mutanten aktuell keine unmittelbare Überlastung der Intensivstationen.
Unklar ist, wie sich die angekündigten Lockerungen auf die Bereitschaft zur Impfung auswirken. Zwar warben die Regierungsmitglieder erneut vehement für die schützende Injektion, aber zuletzt war die Impfdynamik trotz bevorstehender Impfpflicht erlahmt. dpa
Patientenschützer beklagen unzureichenden Corona-Schutz von Heimen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat Forderungen kritisiert, die Omikron-Variante des Coronavirus ohne strengere Beschränkungen freien Lauf zu lassen. Bisher schienen die vielen Omikron-Infektionen zwar mildere Verläufe zu nehmen, sagte Stiftungs-Vorstand Eugen Brysch der Düsseldorfer Rheinischen Post
. Der Welle aber tatenlos freien Lauf zu lassen, wäre irrsinnig
, sagte Brysch mit Blick auf die Situation der Pflegeheime und Krankenhäuser. Denn bis heute seien die Pflegeheime und Krankenhäuser nicht ausreichend geschützt gegen Corona-Ausbrüche.
Es fehlten weiterhin tägliche, fachkundig durchgeführte Schnelltests direkt in der Einrichtung, sagte Brysch. Auch geboosterte Beschäftigte dürften davon nicht ausgeschlossen sein, denn auch Geimpfte könnten das Virus weitergeben. Zudem sollte das Personal der Gesundheitsämter in die Teststrategie der Einrichtungen eingebunden werden, statt ihre Arbeitszeit mit einer ineffizienten Nachverfolgung zu verschwenden
. epd
Zahl der Impfungen geht deutlich zurück – Impfziel der Regierung kaum noch erreichbar
Die Zahl der Impfungen in Deutschland hat zum Ende der Woche deutlich abgenommen. Wie aus jüngsten Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, wurden am Freitag mindestens 370.000 Impfdosen verabreicht - am Vortag waren es noch 466.000. Am Freitag vor einer Woche gab es knapp 582.000 Impfungen, am Freitag davor etwa 769.000.
Mindestens 73,9 Prozent der Bevölkerung (61,4 Millionen) haben nach RKI-Angaben einen vollständigen Grundschutz erhalten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Mindestens 43,7 Millionen Menschen (52,6 Prozent) seien inzwischen geboostert, teilte das RKI mit. Das ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der besonders ansteckenden Virusvariante Omikron.
Das Ziel der Bundesregierung, dass bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Corona geimpft sind, droht allerdings zu scheitern. Nicht geimpft sind derzeit 24,3 Prozent der Bevölkerung (20,2 Millionen Menschen). Um die Zielmarke jetzt noch zu schaffen, müssten sich bis einschließlich Montag noch 4,2 Prozent der Bevölkerung impfen lassen, also mehr als drei Millionen Menschen. Das dürfte so gut wie ausgeschlossen sein.dpa
Müssen hoffen, dass sich 100 Prozent der Bevölkerung mit Omikron infizieren
Thomas Voshaar, Chefarzt einer Lungenklinik, sieht in einer Durchseuchung mehr Chance als Gefahr. Man könne Omikron nicht bremsen. Was sagen andere Experten?
Die Mehrzahl der Deutschen wird sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus anstecken, ist Thomas Voshaar überzeugt. Man könne die Variante kaum bremsen
, sagte der Chefarzt der Lungenklinik Bethanien in Moers (NRW) und Präsident des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Freitagmorgen.
Er ging sogar noch weiter und sagte einen Satz, der polarisieren dürfte: Wir müssen darauf hoffen, dass sich 100 Prozent der deutschen Bevölkerung mit Omikron infizieren.
Einen anderen Ausweg aus der Pandemie in einen endemischen Zustand gebe es nicht. Wir müssen lernen, damit zu leben.
Die hochansteckende Omikron-Variante macht inzwischen 95 Prozent aller Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland aus, meldete das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem letzten Wochenbericht. Damit hat seit Jahresbeginn Omikron die Delta-Variante fast vollständig zurückgedrängt.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Virologe Christian Drosten warnen aktuell noch vor einer schnellen Durchseuchung. Zuvor müsste die Infektionswelle stark verlangsamt und die Zahl der Auffrischimpfungen gesteigert werden. Lauterbach rechnet im Februar mit Spitzenwerten von bis zu 400.000 Neuinfektionen pro Tag. Am Freitag zählte das RKI mehr als 190.000 Fälle.
Bei einer frühzeitigen Durchseuchung der Bevölkerung sei die Zahl der Opfer sicherlich zu hoch
, warnte der SPD-Politiker in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Charité-Virologe Christian Drosten und RKI-Präsident Lothar Wieler Mitte Januar.
England und Dänemark beenden Corona-Maßnahmen
Anders ist die Situation in Spanien, Großbritannien und Dänemark: Dort bereiten sich die Regierungen bereits auf die Zeit nach der Pandemie vor. Mit der Rücknahme von Corona-Maßnahmen wird Omikron freie Bahn gelassen. Die spanische Regierung setzt sich dafür ein, Covid-19 zu einer endemischen Krankheit herunterzustufen.
England und Dänemark planen unterdessen Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Der britische Premier Boris Johnson hatte vergangene Woche angekündigt, gesetzliche Vorschriften durch Ratschläge und Empfehlungen zu ersetzen
.
Wir müssen lernen, mit Covid zu leben
, hatte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bereits Anfang des Jahres gefordert. Die Infektionszahlen sinken seit Jahresbeginn drastisch, nachdem sich täglich viele hunderttausend Briten täglich infiziert hatten. Seit Donnerstag muss in England keine Maske mehr getragen werden.
Dänemark will die Maskenpflicht Anfang Februar beenden. Bis dahin werde sich die Hälfte der Bevölkerung mit dem Coronavirus angesteckt haben, prognostizierte die dänische Virologin Lone Simonsen von der Universität Roskilde.
Dänemark wohl kurz vor Corona-Höhepunkt
Die Infektionszahlen seien weiterhin hoch, aber nach unserer derzeitigen Einschätzung wird die Epidemie in naher Zukunft ihren Höhepunkt erreichen
, schrieb der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Dienstag auf Twitter.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Dänemark lag am Donnerstag bei fast 5500. Deutlich über dem deutschen Wert, den das RKI am Freitag mit 1073 angab. Allerdings leben im nördlichen Nachbarland deutlich weniger Menschen. 51.000 Corona-Neuinfektionen zählten die Dänen in den vergangenen 24 Stunden – etwa ein Viertel der Fälle in Deutschland.Dass die täglichen Fallzahlen in der Omikron-Welle nicht mehr die wichtigste Kenngröße sind, zeigte ein Tweet des dänischen Gesundheitsministers: "Wir haben die Hospitalisierungsraten gut unter Kontrolle", schrieb er im Kurznachrichtendienst.
Spitzenbelastung in Krankenhäusern aushaltbar
Der gleichen Meinung ist auch Lungenfacharzt Thomas Voshaar im Interview mit dem Deutschlandfunk: Es spricht nichts dafür, dass die Intensivstationen an ihre Grenzen kommen
. Die Belegung dort nehme kontinuierlich ab.
Angesichts der rasant steigenden Corona-Fallzahlen nannte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters, die Lage auf den Intensivstationen am Freitag noch akzeptabel
. Dennoch würde sich die Zunahme der Neuinfektionen auch langsam wieder auf die Hospitalisierungsrate auswirken.
Auf den Normalstationen müsste man die erwartbare Spitzenbelastung für wenige Wochen
aushalten, meint Vosharr. Und die Belastung sei auch auszuhalten, glaubt er. Dadurch käme Deutschland in der Pandemie einen Riesenschritt weiter
.
Der erste Schritt sei bereits durch die Impfungen gegen das Coronavirus gelungen, der zweite müsse nun durch natürliche Infektionen geschehen. Das sei unglaublich wertvoll
.
Was bleibt, ist das rechnerische Kapazitätsproblem der medizinischen Versorgungseinrichtungen
, erwidert Torsten Bauer, Chefarzt der Lungenklinik Heckeshorn in Berlin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP), auf Anfrage des Tagesspiegels.
Bauer betont, dass eine Infektion mit der Omikron-Variante zwar milder verlaufe als die drei Vorgängervarianten, aber ein massiver Anstieg an Neuinfektionen und Hospitalisierungen würde das Gesundheitssystem wieder da hinbringen, wo wir nicht mehr hin wollten
.
Wir müssen also noch ein wenig achtsam sein und das Impfthema weiter vorantreiben, weniger wegen der aktuellen Welle, sondern um vorbereitet zu sein auf die Saison 2022/23
, sagt der Chefarzt.
Drosten warnt vor Impflücken
in Deutschland
Auch Christian Drosten, Virologe an der Charité und Mitglied der Expertenkommission der Bundesregierung, sieht die Durchseuchung zum jetzigen Zeitpunkt noch kritisch. Mitte Januar sagte er: Wir wissen im Moment nicht, ob wir uns das in Deutschland leisten können angesichts der Impflücken.
Tatsache ist, dass Großbritannien und Dänemark bereits deutlich erfolgreicher sind mit ihren Impfkampagnen als Deutschland. Die Boosterrate in den beiden Ländern liegt bei über 60 Prozent. In Deutschland haben sich erst 52,2 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung mit einem Corona-Impfstoff abgeholt. Auch in den besonders vulnerablen Gruppe der Älteren sind die Impfraten höher.
Auf die Ungeimpften geht Voshaar in seinem Interview mit dem Deutschlandfunk gar nicht ein. In der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen sind erst 8,6 Prozent der Personen zweifachgeimpft – 17,3 Prozent haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten, meldet das RKI.
Erst kürzlich schrieb Lauterbach auf Twitter: Die Impfquote bei Kindern ist zu gering. Durchseuchung in den Schulen wäre riskant
. Der Expertenrat der Bundesregierung warnte erst Anfang Januar vor Engpässen gerade im Bereich der Kinderkliniken
.
Und noch etwas anderes sprach Voshaar nicht an: Wenig erforscht sind auch die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion – auch Long- und Post-Covid genannt. 40 Prozent aller Infizierten hätten auch sechs Monate nach einer Erkrankung noch nicht ihre vorherige Leistungsfähigkeit erlangt, ergab eine Studie der Universitätsmedizin Mainz. Frauen seien besonders betroffen.
Bevor es Deutschland auf eine Durchseuchung ankommen lässt, gilt es also noch die Impflücke
so gut wie möglich zu schließen. Wir gewinnen mit jedem Tag Zeit
den Höhepunkt der Welle herauszuzögern, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag. Gelingt das, könne bereits für Ende Februar oder Anfang März mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen begonnen werden, stellte Lauterbach in Aussicht. Tgs mit AFP
36 weitere Infizierte unter Olympia-Teilnehmern in Peking
Bei den Teilnehmern der Olympischen Winterspiele sind 36 zusätzliche Covid-Infizierte entdeckt worden. Wie das Organisationskomitee in Peking mitteilte, seien insgesamt 29 Einreisenden kurz nach ihrer Ankunft am Flughafen positiv auf das Virus getestet worden, bei 19 von ihnen soll es sich um Athleten oder Teammitglieder handeln. Sieben weitere Infektionen wurden zudem unter Personen festgestellt, die sich bereits innerhalb der Olympia-Blase
befunden haben.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept, sämtliche Teilnehmer - von Athleten bis hin zu Journalisten - sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der "Olympia-Blase" täglich einen PCR-Test absolvieren. Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Erst nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses wieder verlassen.
Die Volksrepublik China verfolgt eine strenge Null Covid
-Strategie, bei der bereits kleinere Infektionsstränge mit harten Maßnahmen bekämpft werden. In den vergangenen Wochen haben die Behörden in mehreren Millionenstädten im Land Lockdowns verhängt. dpa
CDU-Gesundheitspolitiker plädiert für Impfpflicht nur mit enger Befristung
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge, hält eine Corona-Impfpflicht nur unter Bedingungen und mit enger zeitlicher Befristung für sinnvoll. Eine Impfpflicht wäre nur dann sinnvoll, wenn besonders gefährliche Virusvarianten drohen - und wenn es zugleich passende Impfstoffe gibt
, sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag
.
Trifft eines von beidem nicht zu, wäre eine Impfpflicht wenig zielführend
, so Sorge. Das klare Signal an die Bevölkerung müsse außerdem sein: Wenn eine Impfpflicht kommt, dann nur mit einer klaren, engen zeitlichen Befristung.
Die bislang bekannten Initiativen verschiedener Bundestagsabgeordnete für eine allgemeine Impfpflicht kritisierte Sorge: Die Differenzierung nach Virusvarianten und zeitlicher Komponente fehlt allen Gruppenanträgen - ebenso wie Ideen zur Verbesserung der Datenbasis.
Zu diesen drei Punkten werde die Union einen Vorschlag unterbreiten, sagte er. dpa
Inzidenz erreicht mit 1127,7 weiteren Höchstwert – RKI registriert 189.166 Corona-Neuinfektionen
Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1100 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 1127,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1073,0 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 772,7 (Vormonat: 205,5). Spitzenreiter sind Offenbach (Stadt): 2416,4, Remscheid: 2353,3, Erding: 2316,6 und Hamburg 2248,4.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 189.166 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 135.461 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 182 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 179 Todesfälle.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,72 an (Donnerstag 4,64). Damit zog die Hospitalisierungsinzidenz nach einigen Wochen der Stagnation zuletzt wieder deutlich an.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 9.618.245 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 117.666. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 7.532.600 an. dpa
Bundestag reagiert auf Omikron – Präsenzpflicht an Sitzungstag gestrichen
Angesichts neuer Höchststände bei den Corona-Infektionen dünnt der Bundestag seinen Sitzungskalender aus. Am Dienstag, den 15. Februar, werde die Präsenzpflicht für die Abgeordneten aufgehoben, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Die Entscheidung sei am Donnerstag vom Ältestenrat getroffen worden. Die Tage unmittelbar nach dem 15. Februar sind weiterhin als Sitzungstage vorgesehen. In den beiden ersten Februar-Wochen waren ohnehin keine Sitzungstage vorgesehen.
Der Ältestenrat legt gemäß den Bestimmungen im Abgeordnetengesetz fest, an welchen Tagen im Bundestag Sitzungen stattfinden. Für diese Tage gilt eine Präsenzpflicht für die Abgeordneten. Ihre Präsenz müssen sie durch einen Eintrag in einer Anwesenheitsliste belegen. Kommen sie dem nicht nach, werden ihnen 100 Euro von ihrer Vergütung abgezogen. Tgs
Russlands Bevölkerung 2021 um mehr als halbe Million geschrumpft
Im Pandemie-Jahr 2021 ist Russlands Bevölkerung um deutlich mehr als eine halbe Million Menschen geschrumpft. Anfang Januar wurden im flächenmäßig größten Land rund 145,5 Einwohner gezählt - fast 700.000 weniger als noch ein Jahr zuvor, wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen des Statistikamts Rosstat hervorgeht. Es handelt sich demnach um den stärksten Bevölkerungsrückgang seit 2003 in der ohnehin seit Jahren schrumpfenden Gesellschaft.
Bei diesen Zahlen wurden etwa zugezogene Migranten berücksichtigt. Ohne sie hätte sich Russlands Bevölkerung im vergangenen Jahr laut Rosstat sogar um mehr als eine Million Menschen verkleinert.
Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa begründete die hohe Sterblichkeit maßgeblich mit Covid-19. Seit Beginn der Pandemie hat Russland offiziell 329.000 Corona-Tote verzeichnet. Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen viel höher sind.
Seit Tagen registriert das riesige Land aufgrund der Omikron-Welle bei den Neuinfektionen einen Höchststand nach dem anderen. Zuletzt zählte die Corona-Statistik der russischen Regierung mehr als 98.000 Fälle binnen 24 Stunden und im selben Zeitraum 673 Tote. dpa
Umfrage: Mehr Menschen ab 80 Jahren fühlen sich einsam seit Pandemie
Alte Menschen haben laut einer Umfrage in der Corona-Pandemie häufiger mit Einsamkeit zu kämpfen. Der Anteil der Menschen ab 80 Jahren, die sich als einsam bezeichneten, lag im Befragungszeitraum von November 2020 und April 2021 bei 12,1 Prozent. Und damit doppelt so hoch wie bei Befragungen in den Jahren 2017 und 2018, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am Freitag mitteilte.
An der Befragung im Rahmen der Studie Hohes Alter in Deutschland
nahmen den Angaben zufolge über 10.000 zufällig ausgewählte Menschen ab 80 Jahren teil. Durchgeführt wurde die Befragung vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) sowie vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA).
Die Befragung kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Einsamkeit in der späten Lebensphase zunimmt. Demnach beschreiben sich 22,1 Prozent der Senioren ab 90 Jahren, aber nur 8,7 Prozent der 80- bis 84-Jährigen als einsam. Zudem seien deutlich mehr Frauen (15 Prozent) von Einsamkeit im Alter betroffen als Männer (7,4 Prozent). Den Grund hierfür sehen die Experten darin, dass Frauen in hohem Alter seltener in Partnerschaften sind. Besonders häufig fühlen sich der Umfrage zufolge Senioren einsam, die in Heimen wohnen. Hier beträgt der Anteil 35,2 Prozent, wohingegen unter den Senioren in Privathaushalten nur 9,5 Prozent angaben, sich einsam zu fühlen. dpa
Ministerpräsident Kretschmann kritisiert Einmischung von Virologen in die Corona-Politik
Wissenschaftler wie etwa Virologen sollten sich aus Sicht von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus der Politik heraushalten. Max Weber hat darauf verwiesen, dass Wissenschaften die Welt beschreiben, wie sie war, ist und sein wird. Sie können auch beschreiben, wie man die Welt verändern könnte. Aber die Wissenschaft kann nicht sagen, ob man die Welt auch verändern soll
, sagte der Grünen-Politiker der Heilbronner Stimme
und dem Südkurier
mit Blick auf den Soziologen.
Die Deutungshoheit über ihr Fach sollten die Wissenschaftler unbedingt haben, sagte Kretschmann. Aber sie sollten auch dabei bleiben und es unterlassen, politische Ratschläge zu geben.
Das könne ihre wissenschaftliche Autorität erheblich beeinträchtigen, sagte der Ministerpräsident. Zum Beispiel, ob jetzt eine Impfpflicht politische Kollateralschäden erzeugt - was sie zweifellos auch tun wird -, das zu bewerten liegt jetzt nicht in der Kompetenz der Stiko oder von wem auch immer.
Das sei Kompetenz und Aufgabe der Politiker, die dafür gewählt worden seien - nicht der Epidemiologen. Da ist manches verrutscht.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hatte sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. dpa
Corona-Medikament Molnupiravir soll laut Hersteller auch gegen Omikron wirksam sein
Das Corona-Medikament Molnupiravir wirkt laut Angaben seines Herstellers auch gegen die Omikron-Variante. Wie der US-Pharmakonzern MSD am Freitag mitteilte, kamen sechs In-Vitro-Studien unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass das Medikament konsistent antiviral
gegen die Variante wirke. Die Studien fanden demnach in Deutschland, Belgien, Tschechien, Polen, den Niederlanden und den USA statt.
Nach Angaben des Konzerns MSD, der sich in den USA auch Merck & Co. nennt, senkte das Medikament das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes bei den Vorgänger-Varianten von Omikron um 30 Prozent. Die jüngsten Studien zeigen demnach eine gute Wirksamkeit auch gegen Omikron. Die Ergebnisse geben zusätzliches Vertrauen in das Potenzial von Molnupiravir als wichtige Behandlungsoption
, sagte MSD-Forschungslabor-Chef Dean Y Li. Das Ergebnis müsse nun durch klinische Studien weiter geprüft werden.
Das antivirale Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19. Die Pillen haben den Vorteil, dass sie einfach zu Hause eingenommen werden können. AFP
Philippinen öffnen im Februar für internationalen Tourismus
Die Philippinen öffnen ab kommendem Monat erstmals seit zwei Jahren wieder ihre Grenzen für internationale Touristen. Urlauber aus 157 Staaten, die den vollständigen Corona-Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben, dürfen ab dem 10. Februar wieder visa- und quarantänefrei in den Inselstaat einreisen, sagte Regierungssprecher Karlo Nograles. Dazu gehören auch Deutschland sowie alle anderen Länder Europas.
Voraussetzung für die Einreise sind demnach ein negativer PCR-Test, der maximal 48 Stunden vor Abreise gemacht werden müsse, sowie ein internationaler Impfausweis. Die Tourismusbranche wird sich dadurch erholen und so erheblich zum Lebensunterhalt der Menschen und zum Wirtschaftswachstum des Landes beitragen können
, betonte Nograles.
Das für seine schönen Landschaften, Vulkane und Traumstrände bekannte Land hat seine Grenzen seit März 2020 für internationale Feriengäste geschlossen. Die Philippinen mit etwa 110 Millionen Einwohnern waren lange eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in der Region. Insgesamt wurden bislang fast 3,5 Millionen Fälle verzeichnet, mehr als 53.000 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19. Die zeitweise wegen der Omikron-Variante wieder stark gestiegenen Infektionszahlen sind aber zuletzt gesunken. dpa
Bayern Innenminister Herrmann warnt vor Pauschalisierung von Corona-Protestierenden
Der neue Vorsitzende der deutschen Innenministerkonferenz (IMK), Joachim Herrmann, fordert einen differenzierten Blick auf die Teilnehmer von Protesten gegen die Corona-Politik. Da muss man klar unterscheiden und darf nicht alle Protestierer in einen Topf werfen
, sagte der bayrische Innenminister der Neuen Osnabrücker Zeitung
.
Solange jemand nur gegen Einschränkungen oder gegen ein Übermaß an Bürokratie und staatliche Regularien protestiere, sei das absolut zulässig: Diejenigen sind nicht automatisch Extremisten oder Verfassungsfeinde
, so der CSU-Politiker.
Zugleich kündigte Herrmann ein hartes Vorgehen gegen gewaltsame Proteste gegen die Corona-Maßnahmen an. Die Versammlungsfreiheit insgesamt dürfe aber nicht infrage gestellt werden. Wegen der vielen unterschiedlichen Teilnehmer geht Herrmann nicht davon aus, dass aus den Corona-Protesten eine Sammlungsbewegung unzufriedener Bürger entstehen wird: Dafür ist die Protestszene politisch viel zu heterogen.
Da seien Leute dabei, die Grüne oder FDP wählten, aber natürlich auch Wähler der AfD. Das geht parteipolitisch kunterbunt durcheinander.
epd
Dürr will rasch Öffnungsperspektiven diskutieren
FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat eine rasche Diskussion über Öffnungsperspektiven in der Corona-Krise angemahnt. Wir müssen auf jeden Fall jetzt schon anfangen, über Öffnungsperspektiven zu sprechen
, sagte Dürr dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bei Omikron ist anders als bei vorherigen Corona-Wellen nicht mehr die Inzidenz entscheidend, sondern die Frage, wie stark das Gesundheitssystem belastet ist.
Er forderte: Wenn die Kliniken der Omikron-Welle gut standhalten, muss die nächste Ministerpräsidentenkonferenz auch Öffnungen empfehlen.
Dürr betonte: Wenn Freiheitseingriffe nicht mehr notwendig sind, müssen wir sie umgehend zurücknehmen.
dpa
Caroline Peters lobt Corona-Politik Österreichs
Schauspielerin Caroline Peters (50) findet die Corona-Politik in ihrer österreichischen Wahlheimat pragmatischer als in Deutschland. Die handeln erst mal, und wenn's sich dann als schlecht erweist, ändern sie es und machen etwas anderes
, sagte die gebürtige Mainzerin der Neuen Osnabrücker Zeitung
(NOZ).
In Deutschland muss alles perfekt sein, wenn man es macht - deshalb braucht es erst mal ein Jahr, bevor überhaupt etwas passiert
, ergänzte Peters, die als Ermittlerin der erfolgreichen ARD-Reihe Mord mit Aussicht
einem breiten Publikum bekannt wurde. Sie ist auch Ensemblemitglied des renommierten Burgtheaters in Wien und lebt in der österreichischen Hauptstadt.
Der Datenschutz ist kein Hemmschuh, und es ist alles digitalisiert, was man macht
, sagte Peters über die österreichische Corona-Politik. Dadurch ist der Alltag sehr viel einfacher, als wenn man alles auf Zettel ausdruckt, mit denen man irgendwo hingeht, um einen Termin zu machen. In Berlin ist alles viel komplizierter, da überlegt man zehnmal, bevor man sich zu einer Handlung hinreißen lässt - das Problem haben die Wiener nicht.
Am Samstag (29.1./20.15 Uhr) startet die neue ZDF-Krimireihe Kolleginnen
, in der Peters die Berliner Ermittlerin Irene Gaup spielt.
Als größte Auswirkung der Corona-Pandemie auf ihr eigenes Leben sieht Peters das ununterbrochene Termin-Tetris
und erklärte dazu: Permanent ist alles anders als geplant, ständig wird etwas verschoben, noch mal neu geplant und dann wieder verschoben und noch mal neu geplant. (…) Ich habe das Gefühl, dass ich seit zwei Jahren Tetris spiele und zwischendurch zur Entspannung meine Arbeit mache.
dpa
Kommentar HK: Liebe Caroline, wie vergesslich die Menschen doch sind. Gestern bezog Österreichs Corona-Politik noch kräftig Prügel wegen des totalen Versagens in Ischgel, von wo sich das Virus auch nach Deutschland weiter ausbreiten konnte. Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind!
Kaum haben sie ihrem Land den Rücken gekehrt, schämen sie sich für ihr deutschsein!
Finnland hebt einige Beschränkungen vorzeitig auf
Finnland will einige der Coronavirus-Beschränkungen wegen des nachlassenden Drucks auf das Gesundheitssystem vorzeitig aufheben. Die Belastung der Krankenhäuser ist immer noch hoch, aber die schwersten Fälle gehen zurück, und auf den Intensivstationen ist eine Wende zum Besseren eingetreten
, schrieb Gesundheitsministerin Hanna Sarkkinen am Donnerstag auf Twitter. Ab dem 1. Februar werden die Beschränkungen für Veranstaltungen und Unternehmen deshalb gelockert.
Wie im übrigen Europa hatten die Neuinfektionen in Finnland zuletzt deutlich angezogen. Vergangene Woche hatte die Regierung deshalb erst eine Reihe von Beschränkungen verlängert, darunter verkürzte Öffnungszeiten für Restaurants und Bars sowie Teilnehmer-Obergrenzen für öffentliche Versammlungen. Damals ging Regierungschefin Sanna Marin davon aus, dass die meisten Beschränkungen bis Mitte Februar in Kraft bleiben würden.
Doch ab Anfang des Monats dürfen Restaurants nun wieder bis 21 Uhr statt 18 Uhr geöffnet bleiben. Bars müssen hingegen weiterhin um 18 Uhr schließen. Auch für kulturelle und sportliche Veranstaltungen, die von den Behörden ein niedriges Ansteckungsrisiko bescheinigt bekommen, sollen Beschränkungen fallen.
Am Donnerstag meldete das finnische Institut für Gesundheit und Wohlfahrt rund 52.000 neue Covid-19-Fälle in der vergangenen Woche. In der Woche davor waren es noch 57.000. Seit Beginn der Pandemie wurden in Finnland 470.665 bestätigte Corona-Fälle und 1973 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die finnische Regierung folgt mit ihrer Ankündigung dem Nachbarland Dänemark, das zum 1. Februar nahezu alle Corona-Maßnahmen beenden will. AFP
Kekulé: Impfpflicht für Klinik- und Pflegepersonal verschieben
Der Virologe Alexander Kekulé plädiert dafür, die Impfpflicht für Klinik- und Pflegepersonal zu verschieben. Für die sich ausbreitende Omikron-Welle komme die Impfpflicht im März viel zu spät, sagte Kekulé am Donnerstag MDR Aktuell. Wenn die Politik im November gehandelt hätte, wäre die Wirkung rechtzeitig gekommen. Es zeige sich immer deutlicher, dass die Omikron-Variante leichtere Verläufe bei Infektionen auslöse. Das macht keine Überlastung der Intensivstationen.
Das Hauptproblem seien nun viele leichtere Fälle, bei denen zu diskutieren sei, ob sie überhaupt alle ins Krankenhaus müssten. Deshalb sollte seiner Meinung nach geprüft werden, ob die Impfpflicht für Personal zum richtigen Zeitpunkt komme. Er wäre dafür, die Übergangsfrist zu verändern. Gekippt werden sollte die Impfpflicht für Berufstätige in Kliniken und Pflegeeinrichtungen aber nicht. Ich finde, man darf und soll das von diesen Menschen abverlangen.
Die Impfungen sollten spätestens wirksam sein, wenn die nächste größere Corona-Welle komme - er erwarte sie im Herbst. dpa
Inzidenz steigt auf 1073 – 190.148 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 1073,0 an. Am Donnerstag hatte der Wert bei 1017,4 gelegen, am Freitag vergangener Woche bei 706,3. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Neuer Spitzenreiter ist Offenbach (Stadt) mit einem Inzidenzwert von 2310,8, gefolgt vin Hamburg mit 2197,8.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Freitag 190.148 - nach 203.136 am Vortag und 140.160 am Freitag vergangener Woche.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Freitag 170 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 9.429.079 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 117.484. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI mit rund 7.494.200.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Donnerstag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 4,64. Damit zog der Wert nach einigen Wochen der Stagnation zuletzt wieder deutlich an.
Im jüngsten Wochenbericht vom Donnerstag wies das RKI darauf hin, dass in der vergangenen Woche in Deutschland 32 Prozent der gemeldeten Coronatests positiv ausfielen. In der Vorwoche waren es noch 24 Prozent. Aufgrund des massiven
Anstiegs des Infektionsdrucks
gibt es schon länger Befürchtungen, dass die registrierten Infektionszahlen nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen abbilden.
Das RKI erklärte dazu: Auch wenn nicht mehr jeder Einzelfall im Meldesystem erfasst wird
, sei durch ergänzende Indikatoren eine zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung
möglich. Für die Lagebewertung in der aktuellen Situation der Pandemie stehe zudem nicht die Erfassung aller Infektionen durch SARS-CoV-2, sondern die Entwicklung der Anzahl und Schwere der Erkrankungen im Vordergrund
. AFP
Omikron-Welle: Infektionsgeschehen kaum mehr messbar – neue Corona-Kennziffern
Die Infektionszahlen in Deutschland sind zu hoch, um noch sinnvoll gemessen werden zu können. Das sei gar nicht so schlimm, sagt das Robert-Koch-Institut – und vollzieht eine bedeutsame Wende bei der Messung des Pandemiegeschehens.
Berlin - Das Robert-Koch-Institut (RKI) kehrt in der Beobachtung der Coronapandemie von den reinen Infektionszahlen ab. Künftig werde die Zahl der symptomatisch Infizierten umfassend berichtet, hieß es in einem Pressegespräch für Datenjournalisten am Mittwoch. Im Corona-Wochenbericht vom Donnerstag (20. Januar) sind erstmals entsprechende Daten enthalten.
Bislang wird die Entwicklung der Coronapandemie anhand der 7-Tage-Inzidenz gemessen, also den per Labortest bestätigten Neuinfektionen. Seit dem Sommer sind auch Daten aus den Krankenhäusern relevant, insbesondere die Auslastung der Intensivstationen. Beide Kennzahlen haben aber Schwächen.
Bisherige Kennziffern haben Schwächen
Die Zahl der mit Covid-19 belegten Intensivbetten reagiert nur stark zeitversetzt auf einen Anstieg der Infektionszahlen. Das System zur Erfassung der Inzidenz gerät derweil an seine Grenzen: Labore können ab einer Inzidenz von etwa 800 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner nicht mehr jeden Verdacht auf eine Infektion mittels PCR-Test überprüfen. Es sind einfach zu viele Menschen gleichzeitig infiziert, heißt es vom Laborverband ALM. Am Donnerstag berichtete das RKI knapp 134 000 neu gemeldete Infektionsfälle (7-Tage-Inzidenz: 639). Ein weiterer Anstieg wird allgemein erwartet.
Man wolle daher künftig vermehrt auf Daten aus weiteren, schon bestehenden Surveillancesystemen setzen, heißt es im Corona-Wochenbericht vom Donnerstag. Damit beobachtet das RKI etwa Grippewellen. Auch für Covid-19 werden die Patienten gezählt, die einen Arzt aufsuchen oder ins Krankenhaus müssen. So begleite man den Übergang in ein endemisches, saisonales Geschehen
, heißt es aus dem RKI.
Mit den Systemen könne man auch bei hohen Inzidenzen die Krankheitslast zuverlässig erfassen
. Vor allem sei man damit weitgehend unabhängig von Teststrategien, dem Testverhalten in der Bevölkerung und im Gesundheitswesen und der Verfügbarkeit von Tests
. Das macht die Daten auch über längere Zeiträume vergleichbar, etwa die aktuelle Lage mit den bisherigen vier Infektionswellen.
Mehr Erkrankte in der Omikron-Welle – aber …
Laut Meldedaten von Ärzten erkrankten in der Woche vom 10. bis 16. Januar 0,5 bis 1,1 % der Bevölkerung über 15 Jahre an Covid-19 und entwickelte Symptome einer akuten Atemwegserkrankung. Das entspreche einer bundesweiten Inzidenz von 500 bis 1100 Erkrankten je 100.000 Einwohner – laut RKI deutlich mehr
als in der zweiten und dritten Welle. Die aktuelle Omikron-Welle führt also zu mehr Erkrankungen, wegen derer Menschen einen Arzt aufsuchten. Allerdings melden die RKI-Systeme etwas weniger Krankenhauseinweisungen von Covid-19-Patienten.
In dem Pressegespräch am Mittwoch machten RKI-Experten deutlich, dass man diese Kennzahlen nicht allein aus der Not heraus betrachte. Vielmehr sei das ein weiterer und jetzt sinnvoller Schritt beim Übergang in die endemische Phase. "Wenn so viele Menschen infiziert sind wie aktuell, dann ist es nicht mehr wichtig, ob die Inzidenz bei 1000 oder 1200 liegt. Entscheidend ist die Krankheitsschwere, und die können wir mit den anderen Instrumenten abschätzen", so ein RKI-Experte. Man könne und müsse nicht mehr versuchen, jede einzelne Infektion zu verhindern oder alle Kontakte von Infizierten zu ermitteln. Vielmehr sollen künftig schwerpunktmäßig Covid-19-Fälle mit Symptomen erfasst werden.
Die Inzidenz bleibt vorerst
Die Inzidenz wird vermutlich trotzdem nicht so schnell aus den Nachrichten verschwinden. Die Daten zu Patienten mit Symptomen werden anders als die Inzidenz nur wöchentlich berichtet. Das Interesse der Bevölkerung ist weiterhin so groß, dass Medien täglich neue Zahlen berichten. Laut RKI verlieren die Meldedaten verlören auch bei hohen Inzidenzen nicht an Bedeutung.
Trends, also eine zu- oder abnehmende Ausbreitung des Virus, könnten weiterhin abgebildet werden. Zwar werde Sensitivität und Detailtiefe der einzelfallbasierten Datensätze des Meldewesens vorübergehend nachlassen
. Infektionszahlen zu messen, sei aber für das "lokale und regionale Management" wichtig, so das RKI – also beispielsweise für an das Infektionsgeschehen angepasste Coronaregeln. Stuttgarter Zeitung/MHS Digital
Corona-Fälle an Schulen innerhalb einer Woche deutlich gestiegen
Die Zahl der Corona-Infektionen an Schulen ist nach Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) deutlich gestiegen. Wie am Donnerstag aus der wöchentlichen KMK-Statistik hervorging, waren in der vergangenen Woche deutschlandweit mehr als 147.000 Fälle unter Schülerinnen und Schülern bekannt. Mehr als 212.000 weitere waren in Quarantäne.
In der Woche zuvor - zwischen 10. und 16. Januar - waren rund 73.000 Corona-Infektionen registriert worden, 111.000 befanden sich demnach in häuslicher Quarantäne. Ein KMK-Sprecher bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur einen deutlichen Anstieg, wies aber auf mögliche Doppelzählungen hin - sofern sich etwa eine Infektion oder Quarantäne auf beide Kalenderwochen erstreckte.
Auch bei der Zahl der infizierten Lehrkräfte zeigt die KMK-Statistik eine deutliche Zunahme: Wurden in der Woche bis zum 16. Januar noch etwas mehr als 5900 infizierte Lehrerinnen und Lehrer erfasst, waren es in der Kalenderwoche bis 27. Januar bereits 9551. Zum Vergleich: In der Woche vor Weihnachten lag die Zahl bei knapp 5300 infizierten Lehrkräften.
Die KMK legt wöchentlich Zahlen vor. Grundlage sind Rückmeldungen aus den Bundesländern aus mehr als 28.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit etwa zehn Millionen Schülerinnen und Schülern. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler und rund 40.000 Schulen und Berufsschulen. dpa
Biontech startet erste klinische Studie mit Omikron-Impfstoff
Frankfurt - Biontech und sein Partner Pfizer beginnen eine erste klinische Studie mit einem an die Omikron-Virusvariante angepassten Covid-19-Impfstoff. In der Studie mit gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität des Impfstoffkandidaten untersucht werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitteilten. Die Studie ist Teil unseres wissenschaftlichen Ansatzes zur Entwicklung eines variantenbasierten Impfstoffs, der vor Omikron einen ähnlichen Schutz bietet, wie wir ihn bei vorherigen Varianten beobachtet haben, der aber gleichzeitig länger anhält
, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin.
Biontech und Pfizer hatten Ende vergangenen Jahres angekündigt, an einem an die hochansteckende Omikron-Variante angepassten Impfstoff zu arbeiten. Dieser könnte bereits im März bereitstehen, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung. Hintergrund ist, dass die bestehenden Covid-19-Impfstoffe gegen Omikron deutlich weniger wirksam sind. Allerdings konnten drei Dosen des Biontech-Vakzins die Variante laut Studien neutralisieren. Deshalb werden Booster-Impfungen angesichts der rasanten Omikron-Ausbreitung als so wichtig angesehen, auch weil der Impfschutz nach nur zwei Dosen mit der Zeit nachlässt.
In der nun startenden klinischen Studie soll der Omikron-basierte Impfstoff als Dreifachimpfung bei ungeimpften Personen sowie als Auffrischungsimpfung bei Personen getestet werden, die bereits zwei Dosen des ursprünglichen Impfstoffs erhalten haben. Außerdem soll eine vierte Dosis des gegenwärtigen Impfstoffs gegen eine vierte Dosis des Omikron-Vakzins bei Personen getestet werden, die ihre dritte Dosis drei bis sechs Monate zuvor erhielten. An der Studie sollen mehr als 1400 Probanden teilnehmen.
Biontech und Pfizer wollen in diesem Jahr vier Milliarden Dosen ihres Covid-19-Impfstoffs herstellen. Die erwartete Produktionsmenge wird sich bei einer notwendigen Anpassung des Impfstoffs nicht ändern, wie die Partner bekräftigten. Stuttgarter Zeitung/MHS Digital
Fallzahlen sinken leicht: Fast 400.000 Neuinfektionen in Frankreich
In Frankreich sinkt die Zahl der täglichen Ansteckungen, allerdings auf sehr hohem Niveau. Die Behörden registrieren 392.168 Neuinfektionen, nach 428.008 Fällen am Vortag. Dienstag waren es über 501.000 nachgewiesene Fälle, vergangene Woche erstmals fast eine halbe Million. In Krankenhäusern seien 268 weitere Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Insgesamt sind es damit 102.612 Todesfälle. Reuters
Booster erhöht Schutz vor Tod durch Omikron bei über 50-Jährigen deutlich
Eine Auffrischungsimpfung mit einem Covid-19-Vakzin erhöht den Schutz vor Tod durch die Omikron-Variante bei über 50-Jährigen deutlich. Das teilt die britische Gesundheitsbehörde Health Security Agency (UKHSA) mit. Etwa sechs Wochen nach der zweiten Impfdosis liege der Schutz vor Tod durch die Corona-Mutante lediglich bei 60 Prozent bei Personen über 50 Jahren. Mit der Booster-Impfung steige dieser Wert auf bis zu rund 95 Prozent. Bei dem Pfizer/BioNTech-Vakzin schütze der Booster zudem zu 90 Prozent vor einer Einweisung in eine Klinik. Dieser Wert sinke auf 75 Prozent zehn bis 14 Wochen nach Verabreichung der Booster-Impfung. Bei Moderna betrage der Schutz vor einer Einweisung ins Krankenhaus 90 bis 95 Prozent bis zu neun Wochen nach der dritten Dosis. Reuters
Lauterbach rechtfertigt Impfpflicht in sensiblen Einrichtungen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Mitte März greifende Corona-Impfpflicht für Personal in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen gerechtfertigt. Das Gesetz gilt. Es geht dabei um den Schutz derer, die besonders gefährdet sind
, sagte der SPD-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
. Konkrete Probleme betreffend, könne der Bund den Ländern helfen, ein einheitliches Vorgehen zu bestimmen - also wie damit umzugehen sei, wenn Personal ausfalle. Was nicht geht, ist, dass die Impfpflicht in Pflegeheimen eines Landes gilt, ein paar Kilometer weiter aber nicht.
Eine Verschiebung lehne er strikt ab.
Was nicht geht, ist, dass die Impfpflicht in Pflegeheimen eines Landes gilt, ein paar Kilometer weiter aber nicht. (Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister
Das von Bundestag und Bundesrat im Dezember beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März 2022 Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen - oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn Nachweise nicht vorgelegt werden. Diese können dann die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen. Unter Kommunen, Betreibern und den Ländern gibt es Bedenken wegen der Umsetzbarkeit.
Lauterbach sagte: Es wird natürlich so sein, dass der eine oder andere radikale Impfgegner, der in der Pflege arbeitet, dann aussteigt. Dann stellt sich aber ohnehin die Frage, ob die Person für den Beruf überhaupt geeignet war.
Dass medizinisches Personal wissenschaftliche Erkenntnisse leugne und sogar bereit sei, Patienten zu gefährden, könne nicht sein. Er glaube aber, dass die Widerstände unter Pflegekräften am geringsten seien. Viele Einrichtungen schauten eher auf Küchen- und Reinigungspersonal sowie die Verwaltung. dpa
Krankenhäuser rechnen mit vielen neuen Patienten
Die Krankenhäuser stellen sich angesichts der emporschnellenden Corona-Infektionszahlen auf zahlreiche neue Patienten ein. Die aktuelle Zahl von 200.000 Neuinfizierten innerhalb eines Tages werde sich erst in sieben bis zehn Tagen in den Kliniken auswirken, sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin
. Das heißt, wir werden auch in den kommenden Tagen und wahrscheinlich Wochen eine hohe Dynamik neuer Zugänge in die Krankenhäuser erleben
, sagte er. Hinzu komme, dass Personal wegen eigener Ansteckungen ausfalle. Das belastet die Krankenhäuser.
Wegen der Personalausfälle habe bereits in der vergangenen Woche die Hälfte der Krankenhäuser Einschränkungen bei der Belegung gemeldet. Es ist im Moment aber nicht so, dass die Versorgung gefährdet wäre
, sagte Gaß.
In den vorangegangenen Corona-Wellen hatte die Überlastung der Intensivstationen mit Corona-Kranken dazu geführt, dass Operationen anderer Patienten abgesagt werden mussten. Mit Blick auf die etwas milderen Krankheitsverläufe bei der Corona-Variante Omikron stellte Gaß fest: Diese Situation scheinen wir im Moment nicht vor uns zu haben. Aber natürlich: Die hohe Belegung auf den Normalstationen belastet auch das Personal und letztlich auch das Krankenhaus insgesamt.
Beim Impfstand ihrer Mitarbeiter hofften die Kliniken auf den neuen Impfstoff von Novavax. Dieser gilt als eine Art Totimpfstoff und könnte damit Impfskeptikern entgegenkommen, die die mRNA-Impfstoffe von Biontech oder Moderna ablehnen. Bis zum Stichtag 15. März bei der Impfpflicht für Beschäftigte von Kliniken, Arztpraxen und Pflegeheimen würden die Krankenhäuser alles versuchen, um ihre ungeimpften Mitarbeiter noch zu überzeugen, so Gaß. Wenn das nicht gelinge, müssten diese damit rechnen, dass sie ohne Lohnfortzahlung zunächst freigestellt würden. dpa
Israel weitet Kreis für vierte Impfung aus
Israel hat den Kreis der Berechtigten für eine vierte Corona-Impfdosis ausgeweitet. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt gab, können in der neuen Phase der Impfkampagne auch alle immungeschwächten Menschen ab 18 Jahren eine vierte Impfstoffdosis erhalten. Dasselbe gilt für Menschen, die durch ihren Beruf einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Bislang war die vierte Impfstoffdosis nur für ältere und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen verfügbar.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben mehr als 600.000 von insgesamt 9,4 Millionen Einwohnern bereits eine vierte Corona-Impfstoffdosis erhalten. In den vergangenen Tagen sind auch in Israel wegen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus die Neuinfektionen auf ein Rekordniveau gestiegen. AFP
Moderna startet Studie zu Omikron-Impfstoff
Der Hersteller Moderna hat seine erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen. Insgesamt 600 Freiwillige - teils mit zwei oder bereits drei Injektionen - würden daran an 24 Standorten in den USA teilnehmen, teilte Moderna am Mittwoch (Ortszeit) mit. Die Beständigkeit der Antikörper mit der normalen Booster-Impfung stimme zwar zuversichtlich, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. In Anbetracht der langfristigen Bedrohung durch die sogenannte Immunflucht von Omikron treiben wir unseren Omikron-spezifischen Impfstoffkandidaten dennoch weiter voran.
Zuletzt hatten auch Biontech und Pfizer die Erprobung ihres Impfstoffkandidaten gegen Omikron angekündigt. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hatten. Die Studie soll bis zu 1420 Testpersonen umfassen, die in drei Gruppen unterteilt werden.
Unterdessen veröffentlichte das Fachmagazin New England Journal of Medicine
eine Untersuchung zur Wirksamkeit des bisher bereits zugelassenen Boosters von Moderna gegen die Omikron-Variante. Demnach ist der Antikörperspiegel gegen die hochansteckende Mutation des Coronavirus einen Monat nach der dritten Injektion 20 Mal höher als nach der zweiten - er nehme in den darauffolgenden Monaten jedoch deutlich ab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte dazu: Die Studie zeigt, dass der Moderna Booster-Impfstoff das Risiko einer Infektion mit Omikron massiv senkt. Das ist genau die Booster-Impfung, die wir in Deutschland neben Biontech gerade anbieten.
dpa
Mehr als 200.000 Neuinfektionen – Inzidenz über 1000
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals die Marke von 200.000 überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter 203.136 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Mittwoch hatte das RKI noch 164.000 Neuinfektionen gemeldet, am Donnerstag vor einer Woche 133.536. Die Sieben-Tage-Inzidenz überstieg zudem erstmals die Tausender-Marke und lag am Donnerstagmorgen bei 1017,4.
Am Mittwoch hatte die Inzidenz noch 940,6 betragen. Am vergangenen Donnerstag waren es 638,8. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Donnerstag 188 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 9.238.931 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 117.314. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI mit rund 7.443.300. AFP
Umfrage: Mehrheit lehnt Lockerungen für mehr Zuschauer ab
Eine Mehrheit der Deutschen lehnt eine verstärkte Zulassung von Zuschauern in der Fußball-Bundesliga einer Umfrage zufolge ab. 57 Prozent der Befragten befürworteten bei einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov, dass es laut den Beschlüssen von Bundesregierung und Länderchefs vorerst keine bundesweite Teil-Öffnung der Stadien für Fans geben wird. 29 Prozent der Bundesbürger lehnen diese Regelung dagegen ab und würden sich wieder mehr Zuschauer bei Bundesliga-Spielen wünschen.
Bayern beschloss am Dienstag das Ende der Geisterspiele. In der Fußball-Bundesliga und im anderen Profisport sind nun bis zu 10.000 Zuschauer zugelassen. Es dürfen aber maximal 25 Prozent der Kapazitäten genutzt werden, die Fans müssen geimpft oder genesen und zusätzlich getestet sein (oder geboostert) sowie eine FFP2-Maske tragen. Dazu gilt ein Alkoholverbot.
In einigen Bundesländern gibt es bereits Lockerungen auch für den Fußball. Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg hatte am vergangenen Sonntag gegen den TSV Havelse vor 13.385 Zuschauern gespielt. Das ließ die Verordnung in Sachsen-Anhalt zu, wonach die Stadien bis zu 50 Prozent gefüllt werden dürfen. dpa
England hebt die meisten Corona-Restriktionen auf
In England werden am Donnerstag die meisten Corona-Restriktionen aufgehoben. So gilt die Maskenpflicht in Innenräumen nicht mehr, auch muss der Gesundheitspass nicht mehr in Clubs und bei bestimmten Großveranstaltungen vorgezeigt werden. Die Empfehlung der Regierung zur Arbeit im Homeoffice gilt ebenfalls nicht mehr. Da Corona endemisch wird, müssen wir die gesetzlichen Verpflichtungen durch Ratschläge und Empfehlungen ersetzen
, hatte der britische Premierminister Boris Johnson die Entscheidung vergangene Woche gegründet. AFP
Österreich lockert Corona-Einschränkungen - Lockdown für Ungeimpfte entfällt
Österreich folgt Dänemarks Vorbild - in einer abgeschwächten Version: Kanzler Karl Nehammer gab am Mittwoch das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte ab Montag bekannt. Der Lockdown für Ungeimpfte sei eine der strengsten Maßnahmen, die man setzen kann
, erklärte Nehammer in Wien. Die Lage in Österreichs Krankenhäusern ermögliche nun das Ende der seit dem 15. November geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Österreich erreichte am Mittwoch mit gut 34.000 Fällen allerdings einen neuen Höchststand.
Nehammer mahnte auf Twitter, es sei weiterhin Achtung geboten
. Er appellierte an alle 1,5 Millionen Ungeimpften, sich impfen zu lassen
. Für Ungeimpfte gelten weiter Einschränkungen, denn der Besuch von Restaurants, Hotels, Sport- und Kultureinrichtungen ist in Österreich Geimpften und Genesenen vorbehalten. AFP
Verfassungsgericht lehnt AfD-Klage gegen 2G-Plus-Regelung im Bundestag ab
Das Bundesverfassungsgericht hat einen Antrag der AfD-Bundestagsfraktion gegen die 2G-Plus-Regelung im Bundestag abgewiesen. Der Antrag der AfD sei unzulässig
, weil er nicht hinreichend begründe, dass ihr durch die beanstandete Regelung ein schwerer Nachteil
drohe, schrieben die Karlsruher Richter in dem am Mittwoch ergangenen Beschluss.
Mit dem Antrag wollte die AfD-Fraktion im Bundestag erreichen, dass zwei ihrer Mitglieder bei der Gedenkstunde an diesem Donnerstag im Bundestag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus auf der Besuchertribüne auch ohne den geforderten 2G-plus-Nachweis teilnehmen können.
Die AfD-Bundestagsfraktion kritisierte die Gerichtsentscheidung. Sie sei unverständlich und enttäuschend
, erklärte Fraktionsgeschäftsführer Stephan Brandner am Mittwochabend. Das Bundesverfassungsgericht drückt sich wie so häufig durch die Verwerfung einer Klage vor einer inhaltlichen Entscheidung
, sagte Brandner.
Im Deutschen Bundestag gelten seit dem 12. Januar verschärfte Zugangsregeln für Abgeordnete. Damit ist etwa der Zugang zum Plenarsaal nur noch für Geimpfte und Genese mit einem tagesaktuellen Antigen-Schnelltest erlaubt. AFP/dpa, Tanja Kunesch
Gericht: Kein Geld zurück an Bund für mangelhafte FFP2-Masken
In dem Streit mit Corona-Maskenhändlern hat der Bund eine Schlappe einstecken müssen. Das Bonner Landgericht wies am Mittwoch eine Klage ab, in der das Bundesgesundheitsministerium die Rückzahlung von 4,3 Millionen Euro forderte für eine Maskenlieferung im Frühjahr 2020.
Nachdem der Tüv Nord im Jahr 2020 bei den Masken Qualitätsmängel festgestellt hatte, bezahlte der Bund nur 4,3 Millionen Euro, den restlichen Rechnungsbetrag von 2,1 Millionen Euro ließ er offen. Das Gericht wies nun Rückzahlungsklage des Bundes ab und gab der sogenannten Widerklage des Lieferanten auf Zahlung der 2,1 Millionen Euro statt.
Dem Urteil zufolge hätte der Bund dem Unternehmen eine Nachlieferung oder die Möglichkeit zur Nachbesserung des Materials anbieten müssen. Ein Fixgeschäft - also eine Lieferung bis zu einem festen Termin - gelte in diesem Fall nicht, da die Pandemie an dem vertraglich vereinbarten 30. April 2020 nicht beendet gewesen sei.
Damals hatte der Staat wegen der Corona-Pandemie händeringend nach Schutztextilien gesucht und Masken für 4,50 Euro pro Stück geordert. Die Menge war nach oben nicht gedeckelt und der Bund bekam viel mehr Ware als gedacht. In vielen Fällen verweigerte das Ministerium die Bezahlung und berief sich auf Qualitätsmängel, die es nach Darstellung zahlreicher Händler aber gar nicht gegeben hatte. Vor einer Kammer des Bonner Landgerichts sind inzwischen 113 Klagen von Händlern gegen den Bund anhängig, bei denen es um insgesamt gut 206 Millionen Euro geht. dpa, Tanja Kunesch
Kubicki: Argumente für Impfpflicht überzeugen mich nicht
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hat eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus abgelehnt. Es gibt gute Gründe für eine Impfung, die für eine Impfpflicht überzeugen mich nicht
, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im Bundestag. Er gehört zu den Initiatoren eines Antragsentwurfs, in dem eine allgemeine Impfpflicht strikt abgelehnt wird.
Kubicki wies darauf hin, dass es durchaus bedenkenswerte psychologische oder religiöse Gründe gebe, eine Impfung für sich persönlich abzulehnen. Wir machen es uns viel zu einfach, wenn wir erklären, hauptsächlich Corona-Leugner und Rechtsradikale entschieden sich gegen die Impfung. Das ist mitnichten so.
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende sagte, es gehe bei der Debatte im Kern auch um den Minderheitenschutz, der durch eine Impfpflicht berührt würde. Ich möchte jedenfalls nicht, dass die Mehrheit für die Minderheit festlegt, was man als vernünftig anzusehen hat, und was man nach Mehrheitsmeinung tun muss, um solidarisch zu sein.
dpa, Tanja Kunesch
Impfschäden absolute Einzelfälle
Nur 1400 Anträge auf Entschädigung – bei 162 Millionen Impfungen
Schwerwiegende Impfschäden berechtigen zu Entschädigungszahlungen. Der Tagesspiegel gibt einen Überblick über die Details aus den Bundesländern.
Seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland sind bundesweit mehr als 1421 Anträge auf Entschädigungen von Impfschäden gestellt worden. Das ergab eine Anfrage des Tagesspiegels bei den zuständigen Behörden der Bundesländer.
Die meisten Anträge sind in den einwohnerstarken Bundesländern Bayern (295), Nordrhein-Westfalen (188) und Niedersachsen (127) gestellt worden. Die wenigsten Anträge wurden im bevölkerungsärmsten Bundesland Bremen (15) gestellt.
Aus Berlin und Hessen liegen bisher noch keine Daten vor. Den insgesamt 1421 Anträgen auf Entschädigung stehen laut Gesundheitsministerium bundesweit 162,5 Millionen Impfungen gegenüber.
Anders als eine vorübergehende Nebenwirkung nach einer Corona-Impfung ist ein Impfschaden die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung
, heißt es in Infektionsschutzgesetz. Häufige Impfreaktionen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schmerzen an der Einstichstelle kurze Zeit nach der Corona-Impfung gehören demnach nicht zu den Impfschäden.
Maßgeblich für eine Entschädigung sei der Gesundheitszustand sechs Monate nach der Impfung
, schreibt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) auf Tagesspiegel-Anfrage. Der Impfschaden muss also von Dauer sein.
Die Anträge auf Entschädigungen weisen ein vielfältiges Spektrum an Leiden auf. Die Spanne reicht von angegebenen Beschwerden am Impfarm, der Impfstelle über Kopfschmerzen, neurologische Beschwerden, Paresen in Extremitäten, Sensibilitätsstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Müdigkeit, Darmerkrankungen, Thrombosen bis hin zu Schlaganfallgeschehen und Gullain-Barré Erkrankungen
, schreibt das rheinland-pfälzische Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV).
Das Sozialministerium Baden-Württemberg teilte mit, es habe drei Anträge nach einem Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung genehmigt. Bei den Antragssteller:innen handelte es sich um die Partnerin sowie die Kinder der verstorbenen Person.
Beschwerlicher Weg zur Anerkennung eines Impfschadens
Insgesamt wurden aber von den 1421 Anträgen bisher erst ein Bruchteil abschließend beurteilt. Mindestens 25 Antragssteller:innen wurde eine Entschädigung gezahlt oder bewilligt, in mindestens 39 Fällen ist das abgelehnt worden. Einige Anträge wurden wieder zurückgezogen.
Die Prüfung der Anträge sei sehr umfangreiche und zeitintensive
, erklärt das rheinland-pfälzische LSJV. Im Rahmen der Bearbeitung müssten häufig ein fachärztliches Gutachten angefordert und weitere medizinische Befunde eingeholt werden. Zusätzlich kontaktieren die Sachbearbeiter:innen das zuständige Gesundheitsamt sowie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), um die Impfempfehlung für die antragsstellende Person zu klären. Bei dem enormen Aufwand mag es nicht verwundern, dass die überwiegende Anzahl der Anträge auf Entschädigung noch nicht endgültig entschieden ist.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sammelt alle gemeldeten Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen. Der letzte Sicherheitsbericht des PEI vom 23. Dezember 2021 weist 196.974 solche Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen in Deutschland aus. Der weitaus überwiegende Anteil der gemeldeten Impfnebenwirkungen war demnach nicht schwerwiegend.
Etwa 26.196 Verdachtsfälle (13 Prozent) listet das PEI als schwerwiegende unerwünschte Reaktionen
auf – unabhängig vom verabreichten Impfstoff. In 1919 Fällen wurde über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung berichtet
, heißt es im Sicherheitsbericht.
Verdachtsfälle in … Deutschland Europäische Union Biontech/Pfizer 113.792 700.510 Moderna 28.289 205.923 Astrazeneca 46.325 436.209 Johnson&Johnson 7758 46.762 (Stand: 23.12.; PEI) (Stand: 21.1.; EMA)Die Zahlen vom Paul-Ehrlich-Institut bedeuten aber noch lange nicht, dass tatsächlich 26.196 Personen schwerwiegende Reaktionen durch eine Corona-Impfung bekommen haben. Auch die 1919 gemeldeten Todesfälle kann das PEI nicht endgültig auf die Impfung zurückführen.
Die Meldungen, die
Angehörigen der Gesundheitsberufe, dem Zulassungsinhaber sowie von Impflingen bzw. deren Angehörigenüber das Meldeportal des Paul-Ehrlich-Instituts mitteilen können, sind nur Verdachtsfälle. Doch auch bei der Anerkennung von Impfschäden kann oft nicht abschließend geklärt werden, ob ein Schaden wirklich von einer Corona-Impfung ausgelöst wurde.
Es wird davon ausgegangen, dass die Impfung die Gesundheitsstörung verursacht hat, wenn mehr für eine Kausalität spricht als dagegen, teilt das Amt für Versorgung und Integration des Landes Bremen mit.
Entschädigungen: Keine Konzentration auf bestimmten Impfstoff
Die spannende Frage, ob ein Corona-Impfstoff für mehr Impfschäden verantwortlich ist als ein anderer, konnten die zuständigen Behörden leider nicht mitteilen. Eine Konzentration auf einen bestimmten Impfstoff ist nicht zu erkennen
, teilte das rheinland-pfälzische LSJV mit. Oft stunden diese Daten nicht zur Verfügung, teilweise habe man aber auch aufgrund der niedrigen Anzahl an Anträgen datenschutzrechtliche Bedenken.
Das Paul-Ehrlich-Institut verzeichnet die meisten Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen bei dem Vakzin von Biontech/Pfizer. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, denn kein anderer Corona-Impfstoff ist so oft verimpft worden, wie das Präparat der deutsch-amerikanischen Partnerschaft. Tgs, Daniel Krause
Dahmen erwartet breite Einigung zur Impfpflicht im Bundestag
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich einer breiten Einigung zur Impfpflicht im Bundestag. Er sei optimistisch, dass die Argumente der Befürworter so gewichtig seien, dass sie am Ende überzeugen könnten, sagte Dahmen der Nachrichtenagentur AFP. Dahmen befürwortet eine allgemeine Impflicht ab 18 Jahren, sieht aber "große Übereinstimmung" mit dem Vorstoß des FDP-Abgeordneten Andrew Ullmann, der ein Modell zur Impfpflicht ab 50 vorgeschlagen hat.
Dahmen sprach dabei von den möglichen Sanktionen zur Durchsetzung der Impfpflicht und der Frage eines Impfregisters, dessen Einführung zur Durchsetzung der Impfpflicht er nicht befürwortet. Bei der Frage, ob die Impfpflicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt werden solle oder nicht, müsse aber geklärt werden, ob die jeweilige Regelung verhältnismäßig und wirkungsvoll sei. Ablehnend äußerte sich Dahmen zu dem Vorschlag Ullmanns, die Impfpflicht mit einer Beratungspflicht zu verbinden.
Dahmen bekräftigte seine Haltung, die Impfpflicht zeitlich befristet einzuführen. Ich würde es für nachvollziehbar halten, zunächst einmal einen Zeitraum von zwei Jahren in den Blick zu nehmen.
Es solle allerdings eine Evaluation stattfinden, bei Bedarf könne die Gültigkeit der Impfpflicht verkürzt oder verlängert werden.
Im Zuge der Impfpflicht sollten nach Dahmens Überzeugung die derzeit bereits angewandten und zugelassenen Impfstoffe zum Einsatz kommen. Man kann sagen, dass man nach dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft nach dreifacher Impfung mit den üblicherweise zur Verfügung stehenden Impfstoffen sehr gut vor schwerer Erkrankung geschützt ist.
AFP
WHO: Geringes Wachstum der Infektionszahlen weltweit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt das Risiko durch die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus nach wie als sehr hoch
ein. In ihrem wöchentlichen Bericht erklärte die WHO am Dienstagabend, dass mit mehr als 21 Millionen Neuinfektionen weltweit in den vergangenen sieben Tagen die höchste Anzahl an wöchentlich erfassten Fällen seit Beginn der Pandemie
registriert wurde.
Insgesamt sei die Inzidenz jedoch langsamer
angewachsen als zuvor. Demnach ist die Zahl der neuen Fälle um fünf Prozent gestiegen - gegenüber 20 Prozent Wachstum in der Vorwoche. Die Zahl der wöchentlichen Todesfälle blieb mit 50.000 in etwa gleich.
Die Omikron-Variante ist demnach weiterhin weltweit dominant. Die Delta-Variante sei kontinuierlich rückläufig
, während die Alpha-, Beta- und Gamma-Varianten sehr gering
zirkulieren. In den Ländern, in denen die Omikron-Fälle bereits im November und Dezember stark gestiegen waren, seien die Zahlen mittlerweile rückläufig. AFP
Umfrage: Impfpflicht trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei
Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland ist der Meinung, dass die geplante Corona-Impfpflicht zur Spaltung der Gesellschaft beiträgt. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertreten 62 Prozent der Befragten diese Auffassung. 26 Prozent sehen die Gefahr einer weiteren Spaltung dagegen nicht, 12 Prozent machen keine Angaben. 79 Prozent sagen, die Gesellschaft sei schon jetzt - zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie - in Geimpfte und Ungeimpfte gespalten.
Am Mittwoch berät der Bundestag erstmals über eine allgemeine Impfpflicht, die auch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) befürwortet wird. Die Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP hat sich dafür entschieden, keinen eigenen Gesetzentwurf dazu vorzulegen und den Bundestag alleine und ohne Fraktionszwang entscheiden zu lassen. In der YouGov Umfrage wird dieses Vorgehen von 45 Prozent der Befragten befürwortet. Nur 33 Prozent sagen, die Bundesregierung hätte einen Gesetzentwurf vorlegen sollen.
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) meint aber, Scholz sollte sich stärker persönlich für die Impfpflicht einsetzen. 36 Prozent sind nicht dieser Meinung. Scholz hatte die Impfpflicht lange Zeit abgelehnt, sich im November dann aber dafür ausgesprochen. Im Bundestag wird er am Mittwoch als Abgeordneter nicht das Wort ergreifen, dafür aber sein Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). dpa
Deutsche Bahn verkürzt wegen Omikron einzelne Züge
Die Deutsche Bahn hat wegen der Omikron-Welle ihr Angebot im Fernverkehr leicht verringert. Die Sitzplatzkapazität sei seit dem 10. Januar um etwa drei Prozent reduziert, heißt es in einem Lagebild für den Aufsichtsrat. So würden in einigen Fällen kürzere Züge eingesetzt, um vorsorglich die Instandhaltungswerke zu entlasten. In einigen Werken ist die Krankenquote demnach schon zweistellig. Weitere Reduktionsszenarien
seien für den Fall vorbereitet, dass die Krankenstände stark stiegen.
Die Bahn hatte im Dezember ihr Angebot ein weiteres Mal aufgestockt, weil sie laufend neue Züge erhält. Es fahren derzeit aber nur halb so viele Menschen mit den ICE- und Intercity-Zügen wie vor der Pandemie. Aktuell läuft der Betrieb ruhig und weitgehend reibungslos
, teilte ein Bahnsprecher mit. Wir haben derzeit nur minimale Anpassungen im Fahrplan vorgenommen, indem auf einigen Verbindungen - etwa zwischen Köln und Frankfurt - zu Zeiten mit weniger Fahrgästen statt zwei Zugteilen nur einer unterwegs ist.
Bei Regionalzügen gibt das Lagebild das Angebot mit weitestgehend 100 Prozent
an. Nur vereinzelt fielen Verstärkerfahrten weg. Die Fahrgastnachfrage liege bei 55 bis 60 Prozent des Vor-Corona-Niveaus - bei starken regionalen Unterschieden. Die Krankmeldungsquoten bei Planern, Disponenten, Instandhaltungsmitarbeitern und Lokführern steigen demnach, sind aber noch deutlich einstellig. dpa
Trotz Inzidenz von mehr als 4000
Dänemark plant Aufhebung aller Corona-Einschränkungen
Die dänische Regierung will offenbar die Maskenpflicht in Innenräumen und weitere Regeln fallen lassen. Dem geht eine Empfehlung der Epidemiekommission voraus.
Die dänische Regierung peilt einem Medienbericht zufolge ein Ende sämtlicher Corona-Einschränkungen zum Monatsende an. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen werde dies am Mittwoch voraussichtlich bekanntgeben, hieß es. Zuerst berichtete die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten
unter Berufung auf mehrere Insider.
Die Omikron-Welle ist in Dänemark noch immer nicht gebrochen. Aktuell liegt die Inzidenz bei 4785. Damit verzeichnet Dänemark die zweithöchste Inzidenz in Europa. Nur auf der zur dänischen Krone gehörenden Inselgruppe Färöer gab es in den letzten sieben Tagen pro 100.000 Einwohner mehr Neuinfektionen (8727).
Trotzdem will die Sozialdemokratin Frederiksen am Mittwoch wohl die Aufhebung aller Corona-Maßnahmen verkünden – sofern es dafür politische Unterstützung gibt. Diese Entscheidung gehe laut dem Bericht auf eine Empfehlung der Epidemiekommission zurück. Demnach habe die Kommission empfohlen, Corona nicht länger als Gefährdung für die Gesellschaft einzustufen.
Masken und Impfnachweise könnten überflüssig werden
Alle Maßnahmen, die zuvor aufgrund dieser Einstufung getroffen wurden, sollen somit zum 31. Januar enden. Dazu gehören etwa die Maskenpflicht in Innenräumen, der Zugang zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen nur für Geimpfte, Genesene und Getestete und Einschränkungen für die Gastronomie.
Die Test- und Isolationsvorschriften bei der Einreise nach Dänemark sollten jedoch beibehalten werden. Zunächst für vier Wochen. Zuletzt wurden die Schutzmaßnahmen in Dänemark erneut eingeführt – und wieder gelockert.
Frederiksens Büro lehnte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke schrieb auf Twitter, dass die Infektionszahlen weiterhin hoch seien, aber unsere aktuelle Einschätzung ist, dass die Epidemie in naher Zukunft ihren Höhepunkt erreichen wird.
Man habe die Zahl der Krankenhauseinweisungen gut im Griff, was darauf zurückzuführen sei, dass inzwischen 3,5 Millionen Dänen geboostert wurden und Omikron weniger schwerwiegend sei. 81 Prozent der Dänen sind zweifach geimpft, 60 Prozent haben bereits ihre dritte Impfung erhalten. Zum Vergleich: In Deutschland sind 75 Prozent zweifach und 50 Prozent der Bevölkerung dreifach geimpft.
Die Virologin Lone Simonsen von der Universität Roskilde hatte bereits zu Beginn des Jahres Zuversicht verbreitet. Im Frühjahr sei die Pandemie vorbei, vermutete sie. Außerdem werde bis Monatsende jeder zweite Däne Corona gehabt haben. Es sei also durchaus mit einer Art Herdenimmunität zu rechnen. Tgs, Leonard Laurig
Mehr als 160.000 Neuinfektionen, Inzidenz steigt auf 940
Erstmals in der Corona-Pandemie sind binnen eines Tages mehr als 150.000 Neuinfektionen an das Robert Koch-Institut übermittelt worden. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Mittwochmorgen 164.000 Fälle in 24 Stunden. Am 19. Januar hatte die Zahl erstmals über 100.000 gelegen. Vor einer Woche waren es 112.323 erfasste Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz überschritt erstmals die Schwelle von 900: Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 940,6 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 894,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 584,4 (Vormonat: 220,7). Hamburg ist nach wie vor Spitzenreiter und ligt am Mittwochmorgen bei 2068,1, gefolgt von Potsdam 1874,9. Die Werte derLandkreise um Hamburg herum zeigen, wo sich das Virus besondern schnell ausbreitet: Pinneberg 1445,7, Segeberg 1191,2, Storman 1753,3 und Harburg mit 1292,4.
Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 4,07 (Montag 3,87) an.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 166 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 239 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 9.035.795 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Corona-Proteste: Angriff auf die Pressefreiheit
Über Demonstrationen der Corona-Maßnahmen-Gegner zu berichten wird für Journalistinnen und Journalisten immer öfter zum Spießroutenlauf. Die Presse ist ein Feindbild der Corona-Spaziergänger
, freies Berichten vielerorts kaum noch möglich. Der Hass verfolgt die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Medien bis in den privaten Bereich.
Berlin. Sie haben Angst
, ruft Eric Graziani an einem kalten Januarabend in sein Mikrofon. Und er fügt hinzu: Mit Recht!
Sie
– damit meint der Berliner Rechtsextremist die Medien. Seit Wochen führt er mit seiner Gruppe Patriotic Opposition Europe
montägliche Demonstrationen von Impfgegnern durch das Zentrum der Hauptstadt an.
Der Höhepunkt dieser Demos sind Kundgebungen vor der Zentrale des vermeintlichen Feindes: dem Hauptstadtstudio des ZDF. Graziani – der auf keinen Fall in eine rechte Ecke gestellt werden will – spricht dort von einer gleichgeschalteten Lügenpresse
und erntet verhaltenen Applaus.
Die Fälle häufen sich
In Berlin bleibt es an diesem Abend – wie auch an den Montagen zuvor – beim Wunsch der Demonstranten, von der Presse gefürchtet zu werden. Im sächsischen Freiberg gibt sich fast zeitgleich eine Gruppe alkoholisierter Männer bei einem Corona-Protest Mühe, diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Sie beleidigen mehrere Journalistinnen und Journalisten, drohen ihnen.
Verpiss dich, du Fotze, sonst kriegst du 'ne Flasche gegen den Schädel
, pöbelt ein sportlich gekleideter junger Mann. Dann greifen zwei andere Männer die Journalisten an und versuchen, Filmaufnahmen zu verhindern.
Videos der Reporterin Franziska Klemenz und der Journalistengruppe vue.critique
zeigen den Angriff – und wie Polizisten schließlich dazwischengehen. Am selben Abend berichten auch Journalisten der Augsburger Allgemeinen
über einen Angriff auf ein Reporterteam bei unangemeldeten Spaziergängen
in Landsberg. In Stuttgart protestierten am Wochenende Maßnahmengegner vor dem Gebäude des Südwestrundfunks (SWR).
Zahl politischer Straftaten steigt
Szenen wie diese sind Alltag für viele Journalisten und Journalistinnen, die über die Proteste von Maßnahmengegnern, Corona-Verharmlosern und Impfgegnern berichten. Das Klima bei diesen Protesten ist rauer geworden seit dem Beginn der Pandemie. Journalistengewerkschaften verzeichnen zunehmend steigende Zahlen körperlicher Angriffe auf Medienschaffende. Auch insgesamt ist die Zahl politischer Straftaten laut dem Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr vor allem wegen der Corona-Proteste angestiegen.
Die Presse als Feindbild – das ist nicht neu. Schon im Januar 2015 wurde der Kampfbegriff Lügenpresse
zum Unwort des Jahres 2014 gekürt. Da marschierte Pegida gerade montäglich mit einer wachsenden Zahl von Menschen durch Dresden und andere Städte. Wenige Monate zuvor waren die Hooligans gegen Salafisten
randalierend durch Köln gezogen.
Geoutet
, umzingelt, bedrängt
Viele, die über Rechtsextreme berichten – oder über die Integration von Geflüchteten –, haben sich längst an die hässlichen E-Mails gewöhnt. Beleidigungen, oftmals weit unter der Gürtellinie, Diffamierungen und Bedrohungen. Auch vor dem Beginn der ersten Corona-Proteste wagten sich Journalisten zu manchen rechtsextremen Demos nur noch mit Schutzausrüstung und möglichst nicht allein.
In den letzten zwei Jahren sei diese Arbeit aber noch sehr viel gefährlicher geworden, sagt Julius Geiler. Der 23-jährige Reporter berichtet vor allem für den Berliner Tagesspiegel
von den Pandemieprotesten. Er wurde bereits von Demonstranten geoutet
, umzingelt, bedrängt. Im Dezember versuchte ein Rechtsextremist bei einer verbotenen Querdenker
-Demo in der Hauptstadt, Geilers Smartphone zu rauben, mit dem er die Demonstranten filmte.
Private Adresse in Telegram-Chats
Bedrohlich und belastend sind jedoch nicht nur die Proteste selbst. Gerade in den Tagen nach Berichten über solche Demonstrationen bekomme ich haufenweise E-Mails, Direktnachrichten und Facebook-Kommentare
, sagt Geiler. Deren Inhalt reicht bis zu Todesdrohungen. Im Dezember 2020 wurde in mehreren Telegram-Gruppen mit Tausenden Mitgliedern eine Nachricht mit meiner Privatadresse und meiner Handynummer veröffentlicht
, berichtet der Reporter.
Das war ein extremes Bedrohungsszenario, und ich weiß bis heute nicht, wer das veröffentlicht hat und woher die Person meine Daten hatte.
Trotz allem fühlt er sich in Berlin vergleichsweise sicher: Bei den Protesten in der Hauptstadt, sagt er, seien meist viele Polizisten vor Ort, die schnell eingreifen könnten. In kleineren Städten sei die Situation deutlich bedrohlicher.
Eine Hochburg des Protests – schon vor Corona
In Cottbus, 140 Kilometer südöstlich von Berlin, treibt der Protest gegen die Corona-Maßnahmen und den Staat jeden Montag Tausende auf die Straßen. Noch stärker als anderswo sind es die AfD und ihr vorpolitisches Umfeld, die mobilisieren. Cottbus ist spätestens seit 2017 eine Hochburg des Protests, der sich damals in enger Zusammenarbeit mit der Dresdner Pegida noch vordergründig gegen die Zuwanderung von Geflüchteten richtete.
Die Beleidigungen und Angriffe gegen die Medien sind in Cottbus nicht neu. Ähnlich ging es bereits während der großen Demonstrationen von
, sagt Andreas Rausch, Leiter des RBB-Studios Cottbus. Zukunft Heimat
2017 und 2018 zuDamals wurde unser RBB-Auto sogar bespuckt, als wir bei einer Fahrt durch die Stadt an einer Ampel hielten.
Dennoch sei die Lage jetzt anders, schlimmer: Neu ist der Rückhalt, den die Gewaltbereiten unter den Demonstranten inzwischen bei ganz normalen Cottbuser Bürgerinnen und Bürgern genießen. Es schreckt offenbar niemanden mehr ab, mit Rechtsextremen spazieren zu gehen. Es schreckt niemanden mehr ab, wenn Medienvertreter beschimpft, beleidigt und bedroht werden.
Distanzierung findet nicht statt
Ein ähnliches Bild zeigt sich vielerorts: Längst nicht alle Teilnehmer der Corona-Proteste sind rechtsextrem, nur ein kleiner Teil der Demonstrierenden greift selbst zu körperlicher Gewalt gegen Journalisten. Doch eine glaubwürdige Distanzierung von Gewalttätern und Pressefeinden findet selten statt.
Vor Kurzem ging Rausch einen ungewöhnlichen Schritt und machte die Angriffe auf seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Thema eines Textes auf der RBB-Homepage. Es ist ein trotziger Text, der vom Durchhalten spricht, der nichts beschönigt und der die Rolle des Journalismus klar benennt: Kritischer, unabhängiger Journalismus gehört zur DNA einer Demokratie, wie wir sie haben. In Cottbus haben einige ein Problem damit.
Dazu gehört, dass Medienvertreter bedrängt, bespuckt, beleidigt werden. Dazu gehört in Cottbus auch, dass ein RBB-Reporter vom Chef eines renommierten Lokals in der Altstadt nicht bedient wurde – wegen seiner Berichterstattung über die Demonstrationen und deren Hintermänner.
Was ich sehe, ist unerträglich
Ja, es gibt eine neue Dimension der Aggressivität gegenüber Medien
, bestätigt auch Patricia Schlesinger, RBB-Intendantin und aktuell ARD-Vorsitzende. Was ich bisweilen an Bildern sehe und an Parolen höre, ist unerträglich. Aber ich sehe auch, dass sich zivilgesellschaftliches Engagement formiert, dass die Menschen ihre Plätze, ihre Lebensräume zurückerobern und die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft schützen wollen. Das stimmt mich mittlerweile zuversichtlich.
In der Pandemie ist der Ton aber auch gegen andere Gruppen rabiater geworden. Wissenschaftler müssen genauso mit Anfeindungen durch Impfgegner und sogenannte Querdenker
leben wie Ärzte, Politiker und Polizisten.
Bei Attacken auf Journalisten geht es in besonderer Weise immer auch um den Angriff auf ein Grundrecht: die Meinungs- und Pressefreiheit. Die Einschüchterungsversuche, die Bedrohungen und Beleidigungen, die körperlichen Attacken auf den Demonstrationen sind nicht nur rüpeliger Ausdruck einer Wut, sie sind für Teile der Demonstranten ein Mittel im Meinungskampf.
Medienexperte spricht von einer Art Lügenpresse-light-Milieu
Das Shoot-the-messenger-Syndrom, also die Attacke auf den Boten, den Überbringer unerwünschter Nachrichten, ist ein altbekanntes Prinzip
, sagt der Tübinger Medienexperte Bernhard Pörksen. Und schließlich ist auch in bürgerlichen Kreisen und manchmal selbst im Journalismus die Neigung zur gepflegten Medienverachtung zu beobachten. Hier ist eine Art Lügenpresse-light-Milieu entstanden, das ein eigenes Fertigvokabular des Verdachts und der Verdächtigung bereithält.
Pörksens Vorschlag zur Verbesserung der Lage: Bildung. Es braucht ein eigenes Schulfach, das auf drei Säulen ruht
, fordert er. Zum einen auf der Medien- und Machtanalyse. Zum anderen braucht es die Medienpraxis, es gilt also, die Kunst der Rhetorik an die Schulen zurückzuholen und die Auseinandersetzung mit dem Wert des seriösen Arguments und die Auswahl von vertrauenswürdigen Quellen einzuüben. Und schließlich wäre eine Disziplin zu trainieren, die man angewandte Irrtumswissenschaft nennen könnte. Hier ginge es darum, sich mit der ungeheuren Irrtumsanfälligkeit des Menschen zu befassen, um sich der Verführbarkeit durch Gerüchte, Falschnachrichten und Desinformation bewusst zu werden.
Reporter Geiler hat schon Konsequenzen gezogen
Oft haben die Anfeindungen System: Journalistinnen und Journalisten werden in den sozialen Netzwerken markiert, private Informationen geteilt, sie finden Drohschreiben im Briefkasten. Wer Maske trägt, macht sich bereits verdächtig. Wer filmt und fragt, ohnehin. Auch Julius Geiler schränkt sich mittlerweile ein: Am Anfang der Proteste habe ich versucht, mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen
, sagt er. Heute verzichtet er darauf oft – aus Sorge vor Angriffen.
Das mitunter offen erklärte Ziel, durch Drohungen und Attacken eine Berichterstattung im Sinne der Corona-Demonstranten, Maßnahmen- und Impfgegner zu erzwingen, geht nicht auf. Doch vielen, die montäglich auf die Straße gehen, ist es ohnehin egal, was Fernsehen und Radio berichten, was am nächsten Tag in der Zeitung steht. Sie lesen lieber, was szenenahe Publizisten auf ihren Blogs und in ihren Magazinen schreiben, schauen sich die Livestreams selbst ernannter Journalisten
an.
Auf Faktentreue kommt es oft nicht an
Auch in Berlin, als Eric Graziani vor dem ZDF-Studio seine Tiraden abfeuert, richtet sich die Smartphonekamera einer Aktivistin auf ihn, um seine Worte live ins Netz zu übertragen. Auf manchen Demonstrationen tummeln sich gleich Dutzende, die Warnwesten mit einer Presse
-Beschriftung tragen und selbst gebastelte oder online gekaufte Presseausweise um den Hals hängen haben.
Nicht selten geben sie sich in einem Moment als Journalisten aus, um im nächsten zu Protagonisten des Geschehens zu werden. Die Professionelleren erreichen Zehn- oder gar Hunderttausende. Ihre Mission: eine Gegenöffentlichkeit aufbauen. Auf Faktentreue kommt es da oft nicht an.
Sorge um die eigene Sicherheit
Eine gefährliche Mischung: Auf der einen Seite können Reporter an einigen Orten nicht mehr ohne Sorge um ihre persönliche Sicherheit berichten. Gleichzeitig tummeln sich dort jene, die am Gegenteil einer informierten Öffentlichkeit arbeiten.
Journalistenverbände fordern deshalb einen besseren Schutz von Medienschaffenden bei den Demonstrationen von Corona-Verharmlosern und Impfgegnern. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) fordert die Bundesregierung außerdem dazu auf, härter gegen die Verbreitung von Mord- und Gewaltaufrufen vorzugehen, die sich neben Ärzten, Wissenschaftlern und Politikern auch gegen Journalisten richten.In ihrem Koalitionsvertrag haben die Regierungsparteien festgehalten: Wir setzen uns für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten ein.
RND (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
Biontech startet erste klinische Studie mit Omikron-Impfstoff
Biontech und sein Partner Pfizer beginnen eine erste klinische Studie mit einem an die Omikron-Virusvariante angepassten Covid-19-Impfstoff. In der Studie mit gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren sollen die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität des Impfstoffkandidaten untersucht werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitteilten. Reuters
Laborverband: Jeder dritte Test positiv - Auslastung 95 Prozent
In der fünften Corona-Welle in Deutschland sind erneut Höchstwerte bei der Zahl wöchentlicher PCR-Tests und dem Anteil positiver Befunde erreicht. In der vergangenen Woche seien rund 2,4 Millionen dieser verlässlichen Untersuchungen durchgeführt worden, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit und berief sich auf Daten von rund 180 Laboren. Jeder dritte Befund sei positiv gewesen, in der Woche zuvor rund jeder vierte (bei knapp zwei Millionen PCR-Tests). Je höher die Positivrate bei hohen Fallzahlen ist, desto größer ist die Untererfassung.
Die Auslastung der Labore wird im bundesweiten Durchschnitt mit 95 Prozent angegeben und erreicht somit in den meisten Bundesländern die Belastungsgrenze
, hieß es weiter vom Verband. Die Pläne von Bund und Ländern zum Priorisieren von PCR-Tests seien richtig und sinnvoll
. Vorschläge, die dem Bundesgesundheitsministerium vorlägen, müssten angesichts der aktuellen Infektionswelle unmittelbar
umgesetzt werden, betonte der Verband. Andernfalls komme der Effekt zu spät.
Der Laborverband sprach sich dafür aus, Menschen mit Symptomen und Risiko für einen schweren Verlauf bevorzugt per PCR zu testen. Auch müssten Kapazitäten vorgehalten werden, damit sich Klinik- und Pflegepersonal nach einer Infektion rasch aus der Isolation freitesten kann. dpa
Bericht: Dänemark schafft Corona-Einschränkungen zum Monatsende ab
Die dänische Regierung peilt einem Medienbericht zufolge ein Ende sämtlicher Corona-Einschränkungen zum Monatsende an. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen werde dies am Mittwoch voraussichtlich bekanntgeben, meldet die dänische Tageszeitung "Jyllands-Posten" unter Berufung auf mehrere Insider. Frederiksens Büro lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Reuters
Bayern erlaubt wieder bis zu 10.000 Zuschauer im Profisport
Bayern erlaubt wieder bis zu 10.000 Zuschauer in der Fußball-Bundesliga und im weiteren Profisport. Neben dieser absoluten Obergrenze gilt, dass maximal 25 Prozent der Zuschauer-Kapazitäten genutzt werden dürfen, die Fans müssen geimpft oder genesen und zusätzlich getestet sein (oder geboostert) sowie eine FFP2-Maske tragen müssen. Dazu gilt ein Alkoholverbot. Das Kabinett beschloss am Dienstag damit bis auf Weiteres das Ende der Geisterspiele. Tsp
Söder fordert mehr Zuschauer in Sportstadien
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat trotz des Bund-Länder-Beschlusses, an den bisherigen Corona-Regeln festzuhalten, erneut Lockerungen für den Sport in Bayern angekündigt. Es ist nicht ganz fair, dass wir in Hamburg in der Elbphilharmonie 2000 Leute haben, und woanders geht das nicht. Dass wir in einigen Fußballstadien 15.000 Leute haben, wir haben Geisterspiele. Also wenn, muss das schon vernünftig gleich sein
, sagte der CSU-Chef am Montagabend in den ARD-Tagesthemen: Und deswegen werden wir da einiges an Anpassungen machen.
Im Sport gehe es nicht nur um den Fußball. Ob der FC Bayern München jetzt mehr oder weniger Zuschauer hat, der gewinnt trotzdem. Aber es muss fair und angemessen stattfinden
, sagte Söder. So seien viele Vereine zum Beispiel im Handball, Basketball und Eishockey sehr stark betroffen. Bund und Länder hatten bei ihren Beratungen am Montag derzeit Lockerungen von Corona-Auflagen ausgeschlossen, die Maßnahmen aber auch nicht verschärft.
Damit bleibt es in den großen Profiligen weitgehend bei Geisterspielen. Die Staats- und Senatskanzleien sollen aber bis zum 9. Februar eine einheitliche Regelung für überregionale Großveranstaltungen vereinbaren. Fußball-Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg hatte am vergangenen Sonntag gegen den TSV Havelse vor 13.385 Zuschauern gespielt. Das ließ die Verordnung in Sachsen-Anhalt zu, wonach die Stadien bis zu 50 Prozent gefüllt werden dürfen. dpa
Südafrika: Corona-Gelder in Millionenhöhe veruntreut
Dienstleister der Regierung haben in Südafrika im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Verträge in Millionenhöhe veruntreut. Das teilte das Präsidialamt am Dienstag mit. Von mehr als 4500 untersuchten Verträgen hätten sich demnach 62 Prozent als regelwidrig erwiesen. Präsident Cyril Ramaphosa hatte im Juli 2020 eine Kommission beauftragt, den mutmaßlichen Missbrauch von Corona-Geldern in allen Regierungsbereichen zu untersuchen.
Die Kommission überprüfte insgesamt 5467 Verträge im Gesamtwert von 14,3 Milliarden Rand (830 Millionen Euro), die an 3066 Dienstleister vergeben wurden. Die Untersuchung von 900 der Verträge sei noch nicht komplett abgeschlossen, hieß es. Ein endgültiges Ergebnis werde Mitte des Jahres erwartet. Ramaphosa bezeichnete die Befünde als inakzeptabel
. Die Dienstleister hätten geglaubt, sie könnten einen Moment nationaler Verwundbarkeit ausnutzen, um sich zu bereichern
, sagte der Präsident.
Die Staatsanwaltschaft werde Verfahren einleiten. Die Untersuchung habe nach Angaben des Präsidialamts einen potenziellen Verlust von 114,2 Millionen Rand (6,6 Millionen Euro) verhindert. Verträge im Wert von 170,4 Millionen Rand (9,9 Millionen Euro) seien auf Eis gelegt worden. dpa
Bautzen in Sachsen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen
Der sächsische Landkreis Bautzen will die ab Mitte März geplante Impfpflicht für das Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht durchsetzen. Das Gesundheitsamt des Landkreises werde ab dem 16. März den Mitarbeitern in der Pflege und im medizinischen Bereich kein Berufsverbot, kein Betretungsverbot erteilen
, sagte Vizelandrat Udo Witschas (CDU) am Montagabend unter dem Beifall hunderter Demonstranten, die in Bautzen gegen die Corona-Maßnahmen protestierten.
Bereits zuvor hatte der Bautzener Landrat Michael Harig in einem Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (beide CDU) gefordert, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht verschoben oder komplett aufgehoben werden solle. Gesetzliche Regelungen sollten nur dann getroffen werden, wenn deren Umsetzung machbar und damit verbundene Ziele erreichbar sind. Beides ist nicht gegeben
, schrieb Harig in dem am Montag veröffentlichten Brief.
Zugleich betonte Harig, damit solle die Wirksamkeit der Impfung als Instrument der Pandemiebekämpfung keinesfalls in Zweifel gezogen werden. Die Gesundheitsämter müssten jedoch bei der Umsetzung der Impfpflicht Rücksicht auf die Versorgungssicherheit der zu pflegenden und zu betreuenden Mitmenschen nehmen. Angesichts der ohnehin angespannten Personallage in der Pflege sei selbst ein Verlust von rund zehn Prozent durch die Impfpflicht nicht zu kompensieren.
In Bautzen gehen Kritiker der Corona-Impfung und der Corona-Einschränkungen wie an vielen anderen Orten Sachsens und in anderen Bundesländern seit Wochen auf die Straße. Dabei kam es auch schon zu Angriffen auf Polizisten. AFP
Israel: Expertenrat empfiehlt vierte Impfung für Erwachsene
Ein israelischer Expertenrat hat am Dienstag eine vierte Impfung gegen das Coronavirus für über 18-Jährige empfohlen. Die Empfehlung gelte für Erwachsene, die vor mehr als fünf Monaten die Booster-Impfung erhalten haben oder die vor diesem Zeitraum genesen seien, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Entscheidung wurde angesichts positiver Ergebnisse getroffen, die einen drei- bis fünfmal höheren Schutz gegen schwere Erkrankungen nach der vierten Impfdosis zeigten
, hieß es in der Mitteilung.
Der Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus sei bei vierfach Geimpften zweimal höher als bei dreifach Geimpften. Die Empfehlung muss noch vom Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, gebilligt werden. In Israel haben bereits mehr als 600.000 Menschen eine vierte Impfdosis erhalten. Bisher galt die Empfehlung nur für über 60-Jährige, Immungeschwächte und medizinisches Personal.
Israel befindet sich nach Einschätzung von Experten auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle. Mehr als 580.000 der gut neun Millionen Bürger sind gegenwärtig mit dem Virus infiziert. Nur 63 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. In Israel werden dazu zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Auffrischungsimpfung gezählt. 29 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. dpa
Erstmals mehr als 30.000 Neuinfektionen in Tschechien
Die Omikron-Variante des Coronavirus ist in Tschechien weiter auf dem Vormarsch. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg mit 30.350 Fällen innerhalb von 24 Stunden auf einen neuen Höchststand seit Beginn der Pandemie. Das teilte das Gesundheitsministeriums in Prag am Dienstag mit. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Patienten ging zuletzt wieder leicht zurück und lag bei 1695. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 37.000 Menschen an oder mit dem Coronavirus. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.
Die staatliche Gesundheitsbehörde SZU schätzt, dass rund 95 Prozent der neuen Fälle auf die Omikron-Variante zurückgehen. Omikron gilt als ansteckender als die bisher dominierende Delta-Variante. Zudem gibt es einen ersten definitiv nachgewiesenen Fall der Variante BA.2, die vor allem in Dänemark und Großbritannien im Aufwind ist. Wegen des großen Andrangs lag die Wartezeit auf einen PCR-Test mancherorts bereits bei drei Tagen.
Die Regierung in Prag hatte vor kurzem eine bereits beschlossene Impfpflicht für Senioren und bestimmte Berufsgruppen wieder kassiert. Das liberalkonservative Kabinett unter Petr Fiala stellte sich damit gegen einen Beschluss der Vorgängerregierung. In Tschechien haben nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC erst 31,9 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung erhalten (Deutschland: 47,2 Prozent). Tgs, Christopher Stolz
Tausende demonstrieren für und gegen die Corona-Maßnahmen
In verschiedenen Städten Deutschlands haben am Montagabend erneut mehrere tausend Menschen gegen eine allgemeine Impfpflicht und gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Vielerorts hielten auch Gegendemonstranten mit eigenen Veranstaltungen oder Mahnwachen für die Toten der Pandemie dagegen.
In Lübeck etwa zogen nach Polizeiangaben mehr als Tausend Gegner der Corona-Politik unter dem Motto Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht
durch die Innenstadt. An einer Gegendemonstration unter dem Motto Für Einhaltung der Regeln und Anerkennung wissenschaftlicher Tatsachen
beteiligten sich nach Angaben des veranstaltenden Bündnisses von Kirchen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Gruppen etwa 700 Menschen. Es blieb weitgehend friedlich.
Ähnliche Unterstützung für die Corona-Politik gab es auch in Baden-Württemberg, etwa in Karlsruhe und in Rottweil, wo sich 600 Menschen versammelten.
In Potsdam setzten starke Polizeikräfte das Verbot eines angeblichen Lichterspaziergangs
durch. Ähnlich war es im brandenburgischen Bernau.
In Rostock, wo es zuletzt teils gewaltsame Proteste gegeben hatte, wurde eine Versammlung von deren Leiter selbst aufgelöst.
Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Laut Polizeischätzungen beteiligten sich am Montag der Vorwoche fast 100 000 Menschen. Vermehrt bildet sich inzwischen aber auch Gegenprotest, um für mehr Solidarität zu werben. dpa
Söder: Es war unbefriedigend, weil wir erneut nur vertagt haben
Nach dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zur Corona-Pandemie hat sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder unzufrieden geäußert. Es war unbefriedigend, weil wir erneut nur vertagt haben
, sagte er am Montagabend in den ARD-Tagesthemen
. Seine Frage sei schon vor Wochen gewesen: Was müssen wir jetzt ändern?
Da die inzwischen vorherrschende Omikron-Variante offenbar weniger aggressiv und auch milder im Verlauf als frühere Corona-Varianten sei, sei es nicht mehr wie im vergangenen Jahr angebracht, mit Zusperren alles zu lösen
, sagte der CSU-Vorsitzende. Wir müssen uns einen klügeren Weg überlegen
.
Es sei auch nicht befriedigend, dass die PCR-Testkapazitäten nicht ausreichen. Wir haben uns gewundert und geärgert
, so Söder. Die jetzt beschlossene Priorisierung bedeute, dass ab diesem Zeitpunkt wir keine Ahnung haben, wie hoch die Infektionszahl wirklich ist
. dpa
Inzidenz steigt weiter an – 126.955 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 894,3 an. Am Montag hatte der Wert bei 840,3 gelegen, am Dienstag vergangener Woche bei 553,2. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Dienstag 126.955 - nach 63.393 am Vortag und 74.405 am Dienstag vergangener Woche.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Montag 214 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.871.795 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 116.960. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI mit rund 7.331.200.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Montag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,87. AFP
Lockdown in Xi'an nach einem Monat aufgehoben
Nach einem Monat haben die Behörden von Xi'an am Montag den Lockdown für die 13 Millionen Bewohner der zentralchinesischen Metropole aufgehoben. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde der Status der alten Kaiserstadt, die seit Dezember gut 2000 Infektionen erlebt hatte, wieder auf niedriges Risiko
heruntergestuft. Die Ausgangssperren wurden aufgehoben.
Öffentliche Verkehrsmittel sowie Taxis konnten ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen. Auch dürfen die Bewohner wieder normal reisen, müssen aber mit der Corona-App jeweils ihre Unbedenklichkeit nachweisen. Flüge und Zugverbindungen in die Provinzhauptstadt von Shaanxi wurden wieder aufgenommen. Geschäfte und Einkaufszentren dürfen auch wieder normal öffnen, teilte die Stadtverwaltung mit.
Auch können Restaurants wieder Gäste bewirten, müssen aber die Zahl begrenzen und Abstandsregeln einhalten. Versammlungen von mehr als 50 Personen müssen vorher Hygienekonzepte entwickeln und genehmigen lassen. Familiäre oder private Treffen sollen auf nicht mehr als zehn Personen beschränkt werden, hieß es in der Mitteilung zwei Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest, dem größten Familienfest der Chinesen, das nach dem Mondkalender in der Nacht zum 1. Februar begrüßt wird.
China, wo die ersten Coronainfektionen vor zwei Jahren entdeckt worden waren, verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie und hat das Virus besser als andere Länder im Griff. Am Sonntag wurden nur 18 lokale Infektionen berichtet, davon sechs in Peking, wo in zwei Wochen die Olympischen Winterspiele beginnen. Auch die Omikron-Variante, die sich schneller verbreitet, ist in China bereits nachgewiesen.
Die Behörden reagieren vielerorts mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Auch hat sich das Land weitgehend vom Ausland abgeschottet, indem kaum Visa vergeben werden und es nur noch ganz wenige Flugverbindungen gibt. Einreisende müssen zwei bis drei Wochen in ein Quarantänehotel. dpa
Lauterbach macht Verbandschefin Teichert zur Pandemiemanagerin
Die Verbandschefin der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, wird Pandemiemanagerin im Bundesgesundheitsministerium. Er sei froh, Teichert für diesen Posten gewonnen zu haben, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Teichert sei die Stimme des öffentlichen Gesundheitsdienstes und vertrete damit diejenigen, die tagtäglich Enormes im Kampf gegen die Pandemie leisteten.
Sie kenne die Praxis und die Probleme vor Ort, sagte Lauterbach. Ihre fachlich fundierte Lageeinschätzung wird helfen, mit der gebotenen Vorsicht den weiteren Weg aus der Pandemie zu gehen.
Der Minister kündigte zudem an, darüber hinaus weitere Fachleute aus der Praxis in sein Ministerium zu holen. Teichert hatte in den vergangenen Monaten wiederholt beklagt, dass die Gesundheitsämter zu wenig Unterstützung hätten. Sie übernimmt in Lauterbachs Ressort die Abteilung Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit und Nachhaltigkeit. AFP
Fast 50 Durchsuchungen wegen gefälschter Impfpässe in Koblenz und Umgebung
In Koblenz und Umgebung ist die Polizei zu dutzenden Durchsuchungen wegen gefälschter Impfpässe ausgerückt. Am Freitag gab es 47 Durchsuchungen bei Verdächtigen, die gefälschte Impfpässe besessen oder rechtswidrig eingesetzt haben sollen, wie die Staatsanwaltschaft Koblenz und die Polizei am Montag gemeinsam mitteilten. Bei der Razzia wurden demnach insgesamt 39 gefälschte Impfpässe und 41 rechtswidrig erlangte digitale Impfzertifikate beschlagnahmt.
Zudem seien 38 Handys als Beweismittel eingezogen worden. Wegen einer geringen Menge Drogen werde gesondert ermittelt. Wer eine gefälschte Urkunde herstellt oder nutzt, kann mit einer Geldstrafe oder einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren belegt werden. AFP
Bericht: Niederlande wollen Gaststätten und Kultur wieder öffnen
Trotz einer massiven Omikron-Welle wollen die Niederlande Gaststätten, Theater, Museen und Kinos wieder öffnen. Das hat die Regierung nach übereinstimmenden Berichten der Medien am Montag in Den Haag beschlossen. Cafés und Restaurants sowie Kulturstätten sollen wieder bis 22 Uhr öffnen dürfen, allerdings mit Einschränkungen wie Maskenpflicht und Impf-Nachweis. Premier Mark Rutte will die Entscheidungen am Dienstagabend bekannt geben. Auch bei Sportwettkämpfen wie etwa Fußballspielen soll wieder Publikum zugelassen werden.
Vor knapp zehn Tagen wurde bereits die Schließung der Geschäfte aufgehoben, nach einem harten Lockdown seit dem 18. Dezember. Der Druck auf die Regierung, auch noch die letzten harten Einschränkungen aufzuheben, ist groß. Proteste gab es von Unternehmern und auch dem Kultursektor. Auch Bürgermeister forderten ein Ende der harten Maßnahmen. Angesichts der geöffneten Gaststätten in den Nachbarländern Deutschland und Belgien sei ein Verbot nicht länger durchzusetzen.
Die Zahl der Neuinfektionen steigt inzwischen weiter rasant. Bis zum Montagmorgen wurden in 24 Stunden rund 65.000 neue Infektionen registriert. Es sind vermutlich mehr, da die Computer der Gesundheitsbehörden die hohe Zahl der positiven Testergebnisse nicht mehr verarbeiten können. Die Inzidenz liegt bei fast 2000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der entsprechende Wert bei 840,3. Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern nimmt aber nur leicht zu. dpa
England streicht Testpflicht für Geimpfte nach Einreise
Für geimpfte Einreisende nach England gibt es künftig eine Hürde weniger. Die verpflichtenden Corona-Tests, die bislang nach der Einreise gemacht werden müssen, sollen ersatzlos entfallen, wie der britische Premierminister Boris Johnson am Montag ankündigte. Wann die Änderung in Kraft tritt, war zunächst nicht bekannt.
Bislang müssen alle Urlauber und Rückkehrer bei privaten, von der Regierung zertifizierten Anbietern auf eigene Kosten Tests buchen und bis spätestens zum zweiten Tag nach der Einreise durchführen. Derzeit ist dafür ein Antigen-Schnelltest ausreichend, zuvor wurde sogar ein PCR-Test verlangt. Für Ungeimpfte wird diese Pflicht weiterhin gelten - genauso wie weitere Tests vor der Einreise sowie an Tag 8 und die Pflicht zur Isolation. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Corona-Politik, orientieren sich bei Reiseregeln aber oft an England, da viele internationale Reisende ohnehin über London ins Land kommen. dpa
Familienministerin: Kitas und Schulen bei Priorisierung für PCR-Tests einbeziehen
Mit Blick auf eine mögliche Priorisierung von PCR-Tests auf das Coronavirus hat Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) angemahnt, auch Kindergärten und Schulen bevorzugt zu behandeln. Im RBB-Inforadio sagte sie am Montag, sie halte es für richtig, bei knappen Verfügbarkeiten zu priorisieren: Zur kritischen Infrastruktur gehören die Krankenhäuser, aber eben in einem nächsten Schritt auch Kitas und Schulen
. Diese seien Teil eines wichtigen Systems, das jetzt nicht in die Knie gehen darf
.
Spiegel begrüßte es, dass die Testung mit den kindgerechteren, sogenannten Lolli-Tests
in Berlin ausgeweitet wurde. Neben der Impfkampagne müsse auch das Testen in der Pandemie-Bekämpfung ein wichtiger Baustein bleiben.
Auf die Frage, ob die berufsbezogene Impfpflicht, die im März in Kraft treten soll, auch für Beschäftigte in Schulen und Kitas gelten sollte, sprach sich Spiegel für eine allgemeine Impfpflicht aus. Ich hätte mir gewünscht, dass andere Maßnahmen ausreichen, aber wir müssen feststellen, wir sind mit der Impfquote nicht so weit wie andere Länder, und die Ungeimpften bereiten uns große Sorge.
Eine Verlängerung der Winterferien, wie sie etwa die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert, lehnte Spiegel ab. Die gewohnte Alltagsstruktur von Kindern und Jugendlichen solle nicht auf den Kopf gestellt werden. Der Kontakt mit Gleichaltrigen, aber auch einfach in Schule und Kita gehen zu können und dieses regelmäßig zu haben, ist ein wichtiger Anker der Stabilität in solch schwierigen Zeiten.
epd
Städtetag: Offene Fragen bei einrichtungsbezogener Impfpflicht
Der Deutsche Städtetag hat Zweifel an der Umsetzung der beschlossenen Impfpflicht für das Personal von Krankenhäusern und Pflegeheimen geäußert. Bund und Länder müssten umgehend die vielen offenen Fragen für die einrichtungsbezogene Impfpflicht
klären, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Ausgestaltung des Gesetzes drohe für ziemliches Durcheinander
zu sorgen.
Wir wissen zum Beispiel nicht, für wen die Impfpflicht genau gelten soll und welche Ausnahmen ausgesprochen werden können
, sagte der Oberbürgermeister von Münster (CDU). Außerdem könnten es die Gesundheitsämter nicht leisten, nach dem Stichtag am 15. März noch zusätzlich viele Tausende Verfahren wegen nicht nachgewiesener Impfungen zu verfolgen. Die Folge sei Unklarheit in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen, ob das Personal noch einsetzbar sei.
Nach der vom Bundestag am 10. Dezember beschlossenen Reform des Infektionsschutzgesetzes gilt ab 16. März eine sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen. epd
FDP-Gesundheitspolitikerin: Impfpflicht-Debatte im Bundestag ist richtiger Weg
Wenige Tage vor der geplanten ersten großen Bundestagsdebatte über die mögliche Einführung einer Corona-Impfpflicht hat die gesundheitspolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion Christine Aschenberg-Dugnus das Verfahren verteidigt. Es ist der richtige Weg, die politische Meinungsbildung bei der Impfpflicht über eine fraktionsübergreifende Debatte im Deutschen Bundestag herbeizuführen
, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Nur so könne man die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Entscheidung erreichen.
Die FDP-Politikerin ist selbst allerdings gegen eine Impfpflicht. Meiner Meinung nach gibt es kein Argument gegen das Impfen, aber gute Argumente gegen die Allgemeine Impfpflicht.
Hohe Impfquoten bei Booster- und Erstimpfungen sowie zielgruppenorientierte Ansprache seien die richtigen Instrumente. Gute Impfaufklärung ist effektiver als eine Allgemeine Impfpflicht.
Am Mittwoch ist im Bundestag eine dreistündige sogenannte Orientierungsdebatte zum Thema geplant. Abgestimmt werden soll über die Impfpflicht möglichst bis Ende März ohne Fraktionszwang. Dabei geht es nicht einfach um Ja
oder Nein
. Parlamentarier verschiedener Parteien tun sich für sogenannte Gruppenanträge mit unterschiedlichen Vorschlägen zur Impfpflicht zusammen. dpa
Israel: Vierte Impfung erhöht Resistenz bei über 60-Jährigen
Eine vierte Corona-Impfung steigert israelischen Angaben zufolge die Resistenz gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei über 60-Jährigen deutlich. Wie das Gesundheitsministerium Israels mitteilt, war die Resistenz gegen einen schweren Krankheitsverlauf bei den über 60-Jährigen nach der zweiten Auffrischungsimpfung drei Mal so hoch wie bei Personen im selben Alter, die nur dreifach immunisiert waren. Die vierte Dosis verdoppelte zudem die Resistenz gegen eine Infektion verglichen mit Gleichaltrigen mit drei Impfungen. Israel bietet über 60-Jährigen eine vierte Impfung seit Anfang Januar an. Reuters
Inzidenz über 840 – 63.393 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 840,3 an. Am Sonntag hatte der Wert bei 806,8 gelegen, am Montag vergangener Woche bei 528,2. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Montag 63.393 - nach 85.440 am Vortag und 34.145 am Montag vergangener Woche.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Montag 28 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.744.840 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 116.746. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI mit rund 7.273.100.
In Deutschland dominiert mittlerweile die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus. Am Montag wollen die Spitzen von Bund und Ländern deshalb über neue Maßnahmen beraten. In einem Beschlussvorschlag vom Sonntag wird auf Neuinfektionen von inzwischen täglich über 100.000 Fällen und die jüngste Einschätzung des Expertenrats der Bundesregierung verwiesen. Demnach könnte die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner bei den Neuinfektionen regional bald Werte von mehreren tausend erreicht werden
.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Freitag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,77. AFP
Münchener Querdenker wollte Autokorse starten - und wird in Handschellen abgeführt
In München hat ein selbsternannter sogenannter Querdenker mit einem querstehenden Kleinbus den Verkehr auf einer Straße behindert. Wie die Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt am Sonntag mitteilte, bezeichnete sich der 73-Jährige gegenüber anrückenden Beamten selbst als Angehöriger der Querdenker und gab an, einen Autokorso starten zu wollen. Im weiteren Verlauf wurde er körperlich derart aggressiv, dass ihm letztlich sogar Handschellen angelegt werden mussten.
Laut Polizei ereignete sich der Vorfall am späten Freitagabend im Zentrum von München. Zeugen hatten die Beamten per Notruf auf einen querstehenden Kleinbus hingewiesen, der die ganze Seite einer Fahrbahn blockierte. Gegenüber den Einsatzkräften gab der Mann an, einen Autokorso gegen die Corona-Maßnahmen zu planen. Allerdings lag eine Versammlungsanmeldung nicht vor.
Es waren auch keine weiteren Versammlungsteilnehmer anwesend
, fügten die Beamten an. Als sie die Identität des Mannes feststellen wollten, wurde er zunehmend verbal und körperlich aggressiv. Am Ende wurde er in Handschellen auf eine Polizeiwache gebracht. Er erhielt eine Anzeige wegen des Verdachts auf Nötigung im Straßenverkehr. Sein Auto wurde von einer Abschleppfirma am Straßenrand abgestellt. AFP
39 Corona-Fälle bei Einreisekontrollen vor Winterspielen
Bei der ersten Anreisewelle zu den Winterspielen in Peking sind 39 Corona-Fälle bei Olympia-Beteiligten festgestellt worden. Es seien keine der 171 Athleten und Team-Funktionäre von den positiven Tests am Flughafen betroffen gewesen, teilten die chinesischen Organisatoren am Sonntag mit. Die Fälle verteilen sich demnach unter den 2415 anderen Akkreditierten, die zwischen dem 4. und 22. Januar in Peking angekommen waren.
Bei den Winterspielen gelten strenge Corona-Richtlinien. Vor der Anreise müssen alle Olympia-Beteiligten zwei negative PCR-Tests nachweisen. Nur mit Impfnachweis kann eine dreiwöchige Quarantäne bei der Einreise in Peking vermieden werden. Bei den insgesamt 336.421 Tests, die in den vergangenen gut zwei Wochen innerhalb der Olympia-Blase genommen wurden, stellten die Veranstalter 33 Corona-Fälle fest. Auch hier waren keine Athleten und Funktionäre betroffen. dpa
IOC-Mediziner verteidigt Corona-Testregeln in Peking
In der Debatte um die Corona-Testregeln bei den Winterspielen in Peking hat das Internationale Olympische Komitee das Vorgehen verteidigt. Es sei das Ziel der Organisatoren, Omikron nicht in die geschlossene Blase zu lassen
, sagte der IOC-Arzt Brian McCloskey, der die Medizinische Expertenkommission bei Olympia in China anführt, einer Mitteilung zufolge. Umstritten ist vor allem, dass die Gastgeber andere Grenzwerte ansetzen, ab wann ein Olympia-Teilnehmer als positiv gilt. Es sei wahrscheinlicher, dass vor ihrer Abreise negativ getestete Sportler nach ihrer Ankunft positiv getestet werden könnten, räumte McCloskey ein.
Mehrere Athleten und Funktionäre wie der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier hatten zuletzt die Vorgaben der Organisatoren kritisiert. Im Fokus steht dabei der CT-Wert, der theoretisch angibt, wie ansteckend ein Corona-Infizierter ist. Je niedriger der Wert ist, als desto ansteckender gilt eine Person. In Deutschland gilt man ab einem Wert von über 30 als nicht mehr infektiös. In China ist dieser Wert auf 40 festgelegt. Damit wolle man die Verbreitung des Virus verhindern, erklärte McCloskey.
Das Testsystem in Peking sei effektiv und verlässlich
. Bei den PCR-Tests würde derselbe Typ wie überall in der Welt genutzt. Das Ziel seien nicht null Fälle, sondern null Weiterverbreitung
, betonte der Mediziner. Weil die Omikron-Variante ansteckender sei, müsse man die positiven Fälle sehr schnell ermitteln. dpa
Auch Söder gegen Verschärfung der Corona-Beschränkungen
Vor dem Treffen von Bund und Ländern am Montag spricht sich auch Bayerns Regierungschef Markus Söder gegen verschärfte Corona-Maßnahmen aus. Vielmehr gehe es um die Anpassung der Regeln an einzelnen Stellen. Wir wollen in der Kultur, beim Sport und in der Jugendarbeit wieder mehr Teilhabe ermöglichen
, sagt der CSU-Chef der Augsburger Allgemeinen
. Omikron ist nicht Delta, deshalb können wir die Maßnahmen auch nicht 1:1 von der einen auf die andere Mutation übertragen.
Der entscheidende Maßstab sei die Belastung des Gesundheitssystems. Und dank der konsequenten Maßnahmen der vergangenen Wochen sowie der milderen Verläufe bei Omikron sind die Zahlen bei den belegten Intensivbetten insgesamt erfreulicherweise gesunken.
Zuvor hatte bereits Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) erklärt, die Ministerpräsidentenkonferenz am Montag wolle die bestehenden Corona-Maßnahmen nicht verschärfen. Reuters
Expertenrat moniert dünne Datenlage in Deutschland
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung kritisiert eine zu dünne Datenlage bei der Pandemiebeobachtung in Deutschland und mahnt dringende Maßnahmen für eine verbesserte Datenerhebung und Digitalisierung
an. Auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie bestehe weiterhin kein Zugang zu einigen wichtigen, aktuellen Versorgungsdaten, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Gremiums. Die Omikron-Welle verstärke und verdeutliche das Defizit.
Eine Echtzeitübersicht über alle verfügbaren Krankenhausbetten mit aktueller Belegung auch außerhalb der Intensivmedizin wird dringend benötigt.
Die Expertinnen und Experten fordern zeitnahe
, tagesaktuelle
Daten etwa zu Krankenhauseinweisungen in allen Altersgruppen und zu freien und belegten Ressourcen
.
Verwiesen wird auf andere Länder, wie Israel, wo eine Datenerhebung in Echtzeit auf individueller Fallebene zur effizienten Bewältigung der Pandemie erheblich beigetragen
habe. Im Moment bediene sich Deutschland zur Einschätzung der Omikron-Variante vorrangig ausländischer Untersuchungen. Diese ließen sich aber wegen der unterschiedlichen Altersstruktur, unterschiedlicher Impfquoten und verschiedener Gesundheitssysteme nur schwer auf Deutschland übertragen. dpa
Corona-Demonstranten in Brüssel werfen Steine- Polizei reagiert mit Tränengas
Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in Brüssel haben sich Demonstranten und Polizei am Sonntag gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Demonstranten warfen Steine und Feuerwerkskörper, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Laut dem Sender RTL warfen maskierte Demonstranten die gläserne Eingangstür zum Sitz des EU-Außenbeauftragten ein.
Laut Polizei beteiligten sich rund 50.000 Menschen an dem Protestmarsch. Die Organisatoren, darunter die Bewegungen World Wide Demonstration for Freedom und Europeans United for Freedom, hatten Demonstranten aus anderen EU-Staaten aufgerufen, sich dem Protest anzuschließen. Teilnehmer schwenkten unter anderem polnische, niederländische und rumänische Flaggen.
Die Demonstranten trugen Transparente mit Parolen gegen den belgischen Regierungschef Alexander De Croo. Sie kritisierten zudem den Corona-Pass, mit dem in Belgien in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen eine Corona-Impfung oder ein negativer Test nachgewiesen werden müssen. AFP
Intensivbetten-Belegung steigt seit Dezember erstmals leicht
Erstmals seit Mitte Dezember gibt es wieder einen Anstieg bei der Zahl auf Intensivstationen behandelter Covid-19-Patienten. Laut Tagesreport des Divi-Intensivregisters waren am Sonntag 2426 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung erfasst - und damit 28 mehr als am Vortag. Ein Anstieg war zuletzt im Tagesreport vom 13. Dezember gemeldet worden, um 21 auf 4926 Patienten. Danach war die Zahl stetig gesunken.
Bisher schien sich die Welle der neuen Corona-Virusvariante Omikron nicht auf die Intensivstationen niederzuschlagen, dies könnte sich nun ändern. Experten hatten stets davor gewarnt, dass im Zuge rasant steigender Fallzahlen auch die Zahl der Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung wieder steigen dürfte, auch wenn Omikron seltener zu schweren Verläufen führt als die zuvor dominierende Variante Delta.
Die Zahl der bundesweit in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen hatte bereits in den vergangenen Tagen wieder merklich zugelegt. Am Montag lag sie noch bei 3,14 - am Freitag bei 3,77. Regional gibt es große Unterschiede. dpa
Portugal beginnt wegen Corona eine Woche vor Parlament-Neuwahl mit Stimmabgabe
In Portugal hat die Neuwahl des Parlaments wegen der Corona-Pandemie für einen Teil der Bürger bereits eine Woche vor dem eigentlichen Termin begonnen. Mehr als 300.000 Wähler meldeten sich nach Behördenangaben für die vorgezogene Stimmabgabe am Sonntag an. Auch Regierungschef António Costa wollte seine Stimme am Vormittag in Porto abgeben. Costa stellt sich zur Wiederwahl, nachdem seine sozialistische Minderheitsregierung über der Haushaltsabstimmung zerbrach. Der Modus soll die Stimmabgabe kommenden Sonntag entzerren.
Wie Länder in ganz Europa kämpft Portugal derzeit gegen die Omikron-Welle. Nach Schätzungen der Behörden befinden sich bis zu 600.000 Menschen in Corona-Quarantäne. Wähler, die mit dem Coronavirus infiziert sind, dürfen kommende Woche trotzdem zur Stimmabgabe gehen. Ihnen wird das Zeitfenster von 18 bis 19 Uhr empfohlen, wenn die Wahllokale traditionell weniger besucht sind. Costa fehlte die Zustimmung zweier linker Parteien zu seinem Haushaltsplan für 2022, weshalb Neuwahlen ausgerufen wurden. Es war das erste Mal seit dem Ende der Diktatur 1974, dass ein Haushalt abgelehnt wurde.
Laut einer Umfrage des Senders Radio Renascenca liegen die Sozialisten von Costa mit rund 38 Prozent der Stimmen in Führung, während die oppositionelle Mitte-Rechts-Partei PSD knapp über 30 Prozent auf sich vereinen könnte. Zuletzt schrumpfte der Vorsprung der Sozialisten jedoch. Costa dürfte damit erneut keine Mehrheit im Parlament zustandebekommen, sondern ein drittes Mal in Folge eine Minderheitsregierung anführen. AFP
Erneut Proteste gegen Corona-Politik in Deutschland
Aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen und die geplante Impfpflicht sind am Samstag erneut Tausende Menschen in Deutschland auf die Straße gegangen. Vielerorts stellten sich ihnen Gegendemonstranten entgegen. Dabei blieb es weitgehend friedlich.
In Erfurt setzte die Polizei Pfefferspray ein, um einen Weitermarsch eines Protestzuges gegen die Corona-Politik in Richtung Landtag zu verhindern, wie das Lagezentrum mitteilte. In Stuttgart protestierten Demonstranten vor dem Gebäude des Südwestrundfunks (SWR) gegen die Berichterstattung der Medien über die Corona-Pandemie. In Düsseldorf zogen nach Schätzungen der Polizei am Samstag mehr als 7500 Gegner der Corona-Politik durch die Innenstadt, in Freiburg waren es laut Polizei rund 5500, die auf etwa 2000 Gegendemonstranten trafen. Kritiker der Corona-Maßnahmen gingen auch anderswo auf die Straßen, so etwa in Hamburg, Schwerin, Offenbach, Chemnitz, Leipzig, Dresden, Regensburg und Ansbach.
Vor dem SWR-Gebäude in Stuttgart riefen Demonstranten immer wieder Lügenpresse
oder Wir sind das Volk
, wie ein Augenzeuge berichtete. Die Polizei forderte Teilnehmer auf, eine Maske zu tragen. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warf den Demonstranten vor, das Prinzip der Pressefreiheit nicht verstanden zu haben. Wer Lügenpresse
rufe und behaupte, der SWR und andere Medien würden berichten, was ihnen von oben
gesagt werde, der irre, erklärte der DJV-Landesverband Baden-Württemberg vom Samstag. Gleichzeitig zu fordern, Medien sollten in ihrem Sinne berichten, ist absurd. Das offenbart wenig Verständnis dafür, wie unabhängige Medien arbeiten und funktionieren
, sage der DJV-Landesvorsitzende Markus Pfalzgraf.
Ein Teil der Corona-Protestszene lässt sich nach Einschätzung des Grünen-Politikers Omid Nouripour mit Gesprächen und Überzeugungsarbeit zurückgewinnen
. Nouripour, der sich gemeinsam mit Ricarda Lang um den Grünen-Parteivorsitz bewirbt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: Es gibt da einen harten, teilweise militanten Kern, für den ich kein Verständnis habe, aber ich habe Empathie für viele, die da verunsichert mitlaufen.
Er habe Menschen besucht, die gegen die Covid-19-Impfungen seien, und habe solche Menschen auch in seinem Bekanntenkreis. In persönlichen Gesprächen merke er, dass ihre individuellen Erfahrungen das Vertrauen in die Institutionen erschüttert haben
.
Anders sei der harte Kern der Corona-Leugner
zu beurteilen. Das seien teilweise Menschen aus dem rechtsradikalen Milieu, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung grundsätzlich infrage stellten: Ich fürchte, bei ihnen ist Hopfen und Malz verloren.
Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) sagte der dpa in Hannover: Viele der Teilnehmer sind letztlich gegen alles, was der Staat ihnen vorschreibt, und dagegen wenden sie sich.
Sie beobachte bei den Demonstrationen eine bedenkliche Form von Demokratie- und Staatsverdrossenheit
. dpa
Lauterbach kündigt mehrsprachige Impfwerbung an
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat für die kommende Woche den Start einer neuen Impfkampagne in der Corona-Pandemie angekündigt. Wir sind in der Pflicht, die Menschen zu erreichen
, sagte der SPD-Politiker der Bild am Sonntag
. Daher beginne am Dienstag eine breit angelegte Kampagne mit Plakaten sowie Radio- und Fernsehspots. Diese sei kreativer
als die bisherigen Versuche, die Bevölkerung zum Impfen zu ermuntern. Und sie ist in ganz unterschiedlichen Sprachen
, fügte Lauterbach hinzu.
Die neue Impfkampagne soll demnach unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, darunter Ältere, Familien und junge Männer auf dem Land sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Wir müssen alles versuchen, die Impflücke zu schließen, das ist auch eine Voraussetzung für eine eventuelle Impfpflicht.
Laut dem Robert Koch-Institut haben bis zum Samstag (Stand: 9.01 Uhr) in Deutschland mindestens 61 Millionen Menschen ihre Grundimmunisierung mit der meist nötigen zweiten Spritze erhalten. Das sind 73,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 41,7 Millionen Menschen haben zusätzlich eine Auffrischimpfung erhalten. dpa
Behörden in Peking testen zwei Millionen Menschen auf Corona
Weniger als zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele haben die chinesischen Behörden eine Massen-Corona-Testung im Austragungsort Peking angeordnet. Alle zwei Millionen Bewohner des Bezirks Fengtai der chinesischen Hauptstadt würden wegen eines dort aufgetretenen Infektionsherds auf das Coronavirus getestet, teilten die Behörden am Sonntag mit. Insgesamt waren in Peking in der vergangenen Woche rund 30 Corona-Infektionen festgestellt worden.
Die Massentestung in Fengtai soll den Angaben zufolge noch am Sonntag beginnen. In dem Bezirk wurden demnach zuletzt sechs Neuinfektionen gemeldet. China verfolgt bei der Pandemiebekämpfung eine rigorose Null-Covid-Strategie. Mit lokal begrenzten Lockdowns und Massentestungen gelang es den Behörden bislang, immer wieder einzelne Corona-Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Vor den am 4. Februar beginnenden Olympischen Winterspielen haben die Behörden die Corona-Schutzmaßnahmen zusätzlich verschärft. Einige Athleten sowie internationale Delegierte und Medienvertreter sind bereits in Peking eingetroffen. AFP
Rio und São Paulo verschieben Karnevalsumzüge wegen Corona auf April
Nach dem Straßenkarneval fallen in Rio de Janeiro auch die Karnevalsumzüge im Februar und März erneut wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Letztere sollen stattdessen aber im April stattfinden. Die Verwaltung der brasilianischen Metropole teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, die weltberühmten Umzüge im Sambodrom würden wegen einer Zunahme der Covid-19-Fälle auf den Feiertag Tiradentes verschoben. Der Todestag des Freiheitskämpfers aus dem 18. Jahrhundert ist am 21. April.
Auch Brasiliens bevölkerungsreichste Stadt São Paulo verschob ihre Feierlichkeiten. Die Entscheidung fiel nach einer Besprechung der Bürgermeister und Gesundheitssekretäre beider Städte sowie der Präsidenten der Verbände der Sambaschulen. Nach einem Bericht der Zeitung Folha de S.Paulo
drückte Rios Gesundheitssekretär Daniel Soranz die Hoffnung aus, dass bis April die durch Omikron verursachte aktuelle Infektionswelle nachgelassen haben könnte.
Am Samstag registrierte Brasilien erneut etwas mehr als 200.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - das war am vergangenen Mittwoch erstmals in der Pandemie geschehen. Das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas meldete bisher rund 623.000 Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung, mehr sind es nur in den USA. Knapp 70 Prozent der gut 210 Millionen Brasilianer gelten als doppelt geimpft. Rund 30 Millionen Booster wurden bislang verabreicht. dpa
Virologin Brinkmann für Impfpflicht ab 50
Die Virologin Melanie Brinkmann befürwortet eine Impfpflicht gegen Corona für Menschen ab 50. Ich bin kein Fan der Impfpflicht, aber ich bin skeptisch, ob wir mit anderen Maßnahmen wie Impfkampagnen und Aufklärung allein die Impflücke so schließen können, dass wir in ruhige Fahrwasser kommen
, sagte Brinkmann der Rheinischen Post
. Wenn alle Menschen über 50 bis zum Herbst geimpft wären, könnten wir beruhigter in den nächsten Winter gehen.
Eine Impfpflicht für Menschen über 50 würde Sinn machen, sagte Brinkmann mit Blick auf eine entsprechende Vorgabe in Italien. Bislang sei es überwiegend diese Altersgruppe, die die meisten Corona-Krankenhausbehandlungen notwendig mache. Allerdings gab sie zu bedenken, dass auch jüngere Menschen schwer erkranken und mit einer Impfung ihr Risiko stark senken könnten.
Die Professorin der Technischen Universität Braunschweig sitzt im Corona-Expertengremium der Bundesregierung. dpa
Institut sieht riesigen wirtschaftlichen Schaden durch Corona
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren zu riesigen wirtschaftlichen Schäden geführt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kommt in einer Analyse zum Ergebnis, dass der Wertschöpfungsausfall bei rund 350 Milliarden Euro liegt. Ein Großteil davon gehe auf Ausfälle beim privaten Konsum zurück, unter anderem wegen Lockdown-Maßnahmen.
Selbst wenn zum Jahresende 2022 beim Bruttoinlandsprodukt das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden sollte, bestehe auch dann noch eine markante Lücke
zur Wirtschaftsleistung im Vergleich dazu, wenn es die Pandemie nicht gegeben hätte, heißt es in einem IW-Kurzbericht. Dieser lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Erst mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren können Stück für Stück die Wertschöpfungs- und Einkommenslücken infolge der Pandemie wieder geschlossen werden.
Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum in Deutschland. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen erfuhr, erwartet die Regierung nun noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent. Die Vorgängerregierung war im Herbst noch von 4,1 Prozent Wachstum in diesem Jahr ausgegangen. Die Prognose ist Teil des Jahreswirtschaftsberichts, der am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden soll.
2021 legte die deutsche Wirtschaft mit 2,7 Prozent Wachstum nach dem Einbruch 2020 zwar wieder zu. Allerdings fiel der vom Statistischen Bundesamt anhand erster Zahlen vermeldete Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts geringer aus als lange erhofft. dpa
Neuseelands Regierungschefin bläst Hochzeit ab
Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern hat wegen eines Ausbruchs der Omikron-Variante die Corona-Maßnahmen im Land verschärft und damit gleichzeitig ihre eigene Hochzeit abblasen müssen. Meine Hochzeit wird nicht stattfinden
, sagte sie am Sonntag nach der Verkündung der neuen Restriktionen. Diese sehen für Veranstaltungen eine Höchstgrenze von 100 vollständig geimpften Teilnehmern vor.
Ardern und ihr langjähriger Partner Clarke Gayford hatten kein Datum für ihre Hochzeitsfeier bekannt gegeben, es wurde jedoch vermutet, dass sie in den kommenden Wochen stattfinden sollte. Die neuen Corona-Beschränkungen sollen mindestens bis Ende nächsten Monats gelten. So ist das Leben
, sagte sie auf die Frage, wie sie sich wegen ihrer abgesagten Hochzeitsfeier fühle.
Es gehe ihr wie vielen anderen Neuseeländern, die wegen der Pandemie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten, sagte Ardern. Noch viel schlimmer sei es, in der Pandemie nicht bei einem geliebten Menschen sein zu können, der schwer krank sei. Das übertrifft bei weitem die Traurigkeit, die ich empfinde
, sagte Ardern.
Die neuen Corona-Beschränkungen wurden verhängt, nachdem neun Mitglieder einer Familie sich mit der hochansteckenden Omikron-Variante infizierten, als sie zu einer Hochzeit in einer anderen Stadt reisten. Auch ein Flugbegleiter in dem von ihnen genutzten Flugzeug infizierte sich. Neben den Einschränkungen für Veranstaltungen gilt ab Sonntag wieder Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Neuseeland zählte seit Beginn der Corona-Pandemie 15.104 Covid-19-Fälle und 52 Todesfälle. In den vergangenen beiden Jahren galten die meiste Zeit strenge Einreisebestimmungen, immer wieder wurden kurze Lockdowns verhängt. AFP
Inzidenz übersteigt 800 – 85.440 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals die Schwelle von 800 überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntagmorgen mit 806,8 an. Am Samstag hatte der Wert bei 772,7 gelegen, am Sonntag vergangener Woche bei 515,7.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Sonntag 85.440 - nach 135.461 am Vortag und 52.504 am Sonntag vergangener Woche.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Sonntag 54 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.681.447 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 116.718. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI mit rund 7.230.000.
In Deutschland dominiert mittlerweile die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus. AFP
Justizministerin sieht bedenkliche Staatsverdrossenheit
Bei den Corona-Demonstrationen geht es nach Einschätzung von Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza oft nur noch am Rande um die Pandemie. Viele der Teilnehmer sind letztlich gegen alles, was der Staat ihnen vorschreibt, und dagegen wenden sie sich
, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Sie beobachte bei den Demos eine bedenkliche Form von Demokratie- und Staatsverdrossenheit
.
Versammlungs- und Meinungsfreiheit seien sehr hohe Güter der Verfassung. Aber hier wollen Menschen gezielt ausreizen, wie weit sie gehen können, um den Rechtsstaat zu provozieren und an manchen Stellen auszuhebeln. Wenn dabei Grenzen überschritten werden, müssen wir klare Kante zeigen.
Die Ministerin sprach sich für eine Impfpflicht bei Erwachsenen aus. Eine Art Nischen-Impfplicht für Menschen ab 50 halte ich für schwierig. Was machen wir, wenn eine neue Variante kommt, die auch Menschen unter 50 Jahren schwerer trifft? Juristisch sehe ich aber auch die Erwägung, dass eine Pflicht erst ab 50 das mildere Mittel wäre.
Das Bundesgesundheitsministerium sei nun an der Reihe, einen entsprechenden Gesetzentwurf zu formulieren.
Havliza warnte davor, die Impfpflicht aufzuschieben, weil die Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante des Coronavirus milder verliefen. Wir wissen nicht, was als Nächstes kommt.
dpa
Expertenrat warnt vor Gefährung des Gesundheitssystems
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung warnt vor einer Gefährdung des Gesundheitssystems durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Virus-Variante. Unter den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen steigen die Inzidenzen weiter, und es ist anzunehmen, dass die medizinische Versorgung zumindest regional eingeschränkt sein wird
, heißt es in einer am Samstagabend veröffentlichten dritten Stellungnahme des Expertenrates, die dem Tagesspiegel vorliegt. Dies kann relevante Gefährdungen, zum Beispiel bei der Versorgung von Patientinnen mit anderen Krankheiten, zur Folge haben.
Auch in anderen Bereichen drohten durch einen hohen Krankenstand und Quarantäne erhebliche Personalausfälle - diese seien schon teilweise bereits eingetreten. Tsp
Wohl kürzere Inkubationszeit bei Omikron-Variante
In einer Zusammenfassung der New York Times werden verschiedene Studien vorgestellt, die sich mit Merkmalen der vorherrschenden Omikron-Variante befassen.
Die Omikron-Variante habe demnach eine kürzere Inkubationszeit als vorherige Varianten, nämlich drei Tage. Bei der Alpha- und Delta-Variante lag diese Zeit bei etwa vier bis fünf Tagen. Hieraus folgt laut Experten auch ein veränderter Rahmen für effektive Testungen. Habe man vorher einen Test fünf bis sieben Tage nach einer möglichen Ansteckung empfohlen, seien bei einer Infektion mit der Omikron-Variante zwei bis vier Tage am besten.
Zudem sei die Viruslast laut einer Studie bei der Alpha und Delta-Variante durchschnittlich drei Tage nach Infektion am höchsten, nach sechs Tagen sei diese überstanden. Bei einer Omikron-Infektion hingegen sind diese Zeiten laut der Studie um einen Tag kürzer. Die Forscher erklärten allerdings, dass das auch an einer zuvor bestehenden Immunität etwa durch Impfungen liegen könnte. Tgs
Großdemo gegen Impfpasspflicht in Schweden
Tausende Menschen haben in Schweden gegen die Corona-Impfpasspflicht für bestimmte Veranstaltungen demonstriert. In der Hauptstadt Stockholm zogen am Samstag etwa 9000 Demonstranten zu dem zentralen Platz Sergels Torg und riefen Nein zu den Impfpässen, Ja zur Freiheit
. Die Kundgebung wurde von einer Gruppe organisiert, die sich selbst Freiheitsbewegung nennt. Einige Teilnehmer trugen Kennzeichen extremistischer Gruppen wie der Neo-Nazi-Gruppe NMR.
Schwedens Sicherheitspolizei Sapo hatte vorab vor dem Aufmarsch von Neo-Nazis bei den Protesten gegen den Corona-Impfpass gewarnt. Einige der Demonstranten in Stockholm waren vermummt, außerdem wurden rote Leuchtraketen gezündet.
Nach Angaben der Polizei gab es aber keine gewaltsamen Zusammenstöße. Wegen der Proteste hatten am Samstag vorsorglich mehrere Corona-Impfzentren in Stockholm früher geschlossen. Eine weitere Demonstration der Impfpassgegner mit etwa 1500 Teilnehmern fand in Göteborg, der zweitgrößten Stadt des Landes, statt. Die Corona-Impfpasspflicht war am 1. Dezember in dem skandinavischen Land eingeführt worden. AFP
Kliniken im Norden kommen mit Omikron zurecht
In den früh von Omikron getroffenen Städten Bremen und Hamburg kommen Kliniken trotz steigender Patientenzahlen bislang ohne größere Probleme durch die aktuelle Infektionswelle. Die Lage ist handhabbar
, sagte Professor Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Nur stellten isolationsbedingte Ausfälle
von Personal die Kolleginnen und Kollegen vor Herausforderungen.
Die gute Nachricht ist, dass aktuelle Daten aus unterschiedlichen Ländern zeigen, dass das Risiko, mit einer Omikron-Infektion ins Krankenhaus zu müssen, im Vergleich zur Delta-Variante um mehr als die Hälfte reduziert wird
, sagte Kluge.
Belastung ja, Überlastung nein
, sagte auch ein Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts zur Lage der Kliniken. Sorge bereite, dass immer mehr Patienten mit Corona infiziert sind, die nicht wegen Covid-19, sondern aus anderen Gründen eingeliefert wurden. Dies mache die Behandlung auf den Normalstationen aufwendiger.
Bundesweit stieg die Belegung der Normalstationen vergangene Woche um 3,5 Prozent, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKD) in Berlin mitteilte. In Schleswig-Holstein liege die Zunahme bei 22 Prozent, in den Ländern Hamburg, Bremen und Berlin zwischen 10 und 15 Prozent. dpa
Mehr als eine Million Behandlungen verschoben
Die deutschen Krankenhäuser schätzen, dass in der Delta-Welle für weit über hunderttausend Patienten Operationen verschoben oder abgesagt werden mussten. Wir haben noch keine abschließenden Zahlen für die Delta-Welle, aber wir sprechen über Hunderttausende verschobener Behandlungen
, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft Gerald Gaß der Augsburger Allgemeinen
laut Vorabbericht. Viele Patienten stünden auf der Warteliste. Für das ganze vergangene Jahr müsse sogar von über einer Million aufgeschobener Eingriffe ausgegangen werden. Reuters
70-Millionen-Marke bei Corona-Infektionen in USA geknackt
In den USA überspringt die Zahl der positiv auf Corona getesteten Menschen einer Reuters-Zählung zufolge die Marke von 70 Millionen. Zuletzt gab es demnach binnen 24 Stunden knapp 870.000 neue Fälle. Damit legt die Zahl insgesamt auf rund 70,16 Millionen zu. Die Zahl der Corona-Toten steigt um 4484 auf 868.441. Reuters
Patientenschützer fordern PCR-Tests vorrangig für Pflegebedürftige
Patientenschützer haben mit Blick auf die PCR-Test-Knappheit vor einer Benachteiligung der Corona-Risikogruppe gewarnt: Hochbetagte, Pflegebedürftige, Schwerstkranke und ihre Angehörigen müssen bei der PCR-Testung an erster Stelle stehen
, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Kern aller Pandemie-Maßnahmen sei der Schutz der am stärksten gefährdeten Menschen. Jetzt nur Berufsgruppen bei den Labortests vorrangig zu behandeln, kann diesem gesellschaftlichen Anspruch gar nicht gerecht werden
, sagte Brysch mit Blick auf den Corona-Gipfel am Montag, auf dem über eine neue Teststrategie entschieden werden soll.
Bund und Länder müssten die Priorisierung der Gefährdeten in der Test-Verordnung unmissverständlich regeln
, mahnte Brysch. Denn sie sind auch für die viel zu geringen PCR-Test-Kapazitäten verantwortlich.
Es sei absurd, dass die Stadt Wien mehr Labortests durchführt als ganz Deutschland
.
Der Patientenschützer regte überdies an, jüngeren und damit weniger gefährdeten Menschen den Infizierten- beziehungsweise Genesenen-Status künftig auch ohne PCR-Test zu gewähren, um der akuten Knappheit zu begegnen. Bei den aktuell hohen Inzidenzen muss politisch darüber nachgedacht werden, die unter 30-Jährigen aus der PCR-Pflicht am Anfang der Corona-Infektion zu entlassen
, sagte der Stiftungsvorstand. Die Bürgertests seien ausreichend genau, um Quarantäne-Maßnahmen anzuordnen. epd
Maskenverweigerer drohen in USA bis zu 20 Jahre Haft
Wegen aggressiven Verhaltens an Bord eines Flugzeugs drohen einem irischen Maskenverweigerer bis zu 20 Jahre Haft. Wie die US-Justiz am Freitag (Ortszeit) mitteilte, verweigerte der 29-Jährige aus Galway auf einem Flug von Dublin nach New York am 7. Januar das Tragen einer Corona-Schutzmaske, schlug einem anderen Passagier gegen den Kopf und zeigte vor den Insassen des Fliegers sein Hinterteil.
Gerichtsunterlagen zufolge wurde der 29-Jährige eine Woche nach dem Vorfall in New York offiziell wegen vorsätzlicher Beleidigung und Bedrohung eines Mitglieds der Besatzung
beschuldigt. Auf den Straftatbestand stehen nach Angaben eines Gerichtssprechers bis zu 20 Jahre Haft.
Den Angaben zufolge befand sich der Ire auf dem Weg nach Florida, wo er eine Stelle an einer Sportschule annehmen wollte. Er wurde gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.000 Dollar (17.600 Euro) freigelassen.
Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen sorgen an Bord von Flugzeugen immer wieder für Aufsehen. Nach Angaben von Fluggesellschaften kommt es dabei immer wieder zu Beleidigungen gegen Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter oder sogar zu körperlichen Attacken. Am vergangenen Donnerstag war ein auf dem Weg von Miami nach London befindliches Flugzeug der US-Airline American Airlines mitten im Flug umgekehrt, weil ein störender Kunde sich weigerte, eine Maske zu tragen
. AFP
Lauterbach will bestehende Corona-Maßnahmen beibehalten
Gesundheitsminister Lauterbach hält Lockerungen angesichts der aktuellen Corona-Lage für fatal. Am Montag berät wieder eine Bund-Länder-Runde.
Vor der nächsten Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dafür ausgesprochen, die aktuellen Maßnahmen beizubehalten. Auf die Frage, ob es bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag zu Verschärfungen kommen müsse, sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post
: Nein, dazu rate ich nicht. Ich bin dafür, dass wir die bestehenden Maßnahmen beibehalten, also nicht ausweiten.
Eine Lockerung wäre aber fatal, warnte Lauterbach. Wir würden Öl ins Feuer gießen und die Welle beschleunigen
, sagte er.
Man sei zwar auf dem richtigen Kurs und schon dabei, aus der drohenden Omikron-Wand einen Hügel zu machen
, sagte Lauterbach. Es mag angesichts der riesigen Zahlen nicht so wirken, aber der Anstieg verläuft ungefähr genauso, wie er im Vorfeld berechnet wurde, und er verläuft kontrolliert. Entscheidend war, dass wir die Verdopplungszeit der Fallzahlen dank der vergleichsweise strengen Regeln in Deutschland von zwei auf sechs Tage strecken konnten.
Trotzdem könne man eine Überlastung der Intensivstationen, der Krankenhäuser und den Einbruch von Teilen der Infrastruktur noch nicht ausschließen.or der Bund-Länder-Runde von Kanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidenten am Montag wird über den Umgang mit der neuen Virusvariante Omikron diskutiert.Die Variante breitet sich zwar rasant aus, geht allerdings tendenziell mit milderen Verläufen einher als die Delta-Variante. Die Infektionszahlen in Deutschland waren zuletzt rasant gestiegen. dpa
Impfgegner-Ärztin flüchtet vor der Polizei
Carola Javid-Kistel stellte reihenweise Maskenatteste und Impfunfähigkeitsbescheinigungen
aus. Jetzt tauchte sie unter.
Die umstrittene Ärztin und Impfgegnerin Carola Javid-Kistel, die wiederholt durch das Verbreiten von Verschwörungsmythen und Holocaustrelativierung auffiel, befindet sich nach eigenen Angaben auf der Flucht vor der Polizei. Grund für ihr Untertauchen ist, dass sie sich weigerte, nach ihrer Einreise aus einem Hochrisikogebiet in Quarantäne zu gehen. Stattdessen besuchte sie mehrere Versammlungen von Impfgegnern und behandelte zwei Tage lang Patienten.
Carola Javid-Kistel hat eine Naturheilpraxis mit Schwerpunkt Homöopathie im niedersächsischen Duderstadt. Auf Telegram verbreitet sie Nachrichten von Rechtsextremen, ruft zum Sturz der Regierung auf, hält die Impfstoffe gegen Corona für biologische Waffen der fünften Generation
, die gezielt eingesetzt würden, um den größten Völkermord aller Zeiten umzusetzen
.
Im vergangenen Jahr ist ihre Praxis zwei Mal von der Polizei durchsucht worden, dabei wurden Patientenakten sichergestellt. Gegen Javid-Kistel läuft inzwischen ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Paragraf 278 des Strafgesetzbuchs: Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse.
Laut Anklageschrift, die ihr bereits zugestellt wurde, wird ihr zunächst wegen 16 Maskenbefreiungsattesten der Prozess gemacht. In Wirklichkeit, sagt sie selbst, habe sie natürlich viel viel mehr
Atteste ausgestellt, dazu etliche Impfunfähigkeitsbescheinigungen
. Javid-Kistel sagt, ihr würden noch einige Gerichtsprozesse ins Haus
stehen.
Unter Impfgegnern und Querdenkern hat Carola Javid-Kistel eine riesige Fangemeinde. Ihre kruden Falschbehauptungen werden in der Szene auch deshalb ernst genommen, da sie aus dem Mund einer praktizierenden Ärztin stammen. Javid-Kistel behauptet etwa, bei den Impfungen gehe es nur darum, die Menschen so schnell wie möglich krank- und totzuimpfen
. Die Pandemie gebe es nicht. Abstandsregeln seien völliger Schwachsinn
, stattdessen sollten die Menschen zum Schutz vor Ansteckung Nähe und Zärtlichkeit
zulassen. Die Ungeimpften stellten kein Risiko dar, im Gegenteil: In Wahrheit seien die Geimpften Gefährder für die Ungeimpften
. Schnelltests hält die Ärztin für hochgefährlich
, da die Stäbchen schädliche Chemikalien enthielten und schwerste Lungenerkrankungen
verursachen könnten.
Wie lange darf sie noch Patienten behandeln?
Die zuständige Behörde in Niedersachsen prüft aktuell, ob Javid-Kistels Approbation stillgelegt wird. Es heißt, sie habe ihrem Berufsstand geschadet und dazu beigetragen, dass die Pandemie verlängert wird und Patienten zu Schaden kommen. Javid-Kistel bestreitet dies. Sollte ihre Approbation tatsächlich stillgelegt werden, könnte die Ärztin gegen die Entscheidung allerdings gerichtlich vorgehen, was aufschiebende Wirkung hätte. Carola Javid-Kistel wird also in jedem Fall noch einige Zeit praktizieren können.
Dass sie nun die Quarantänepflicht nach ihrer Einreise aus einem Hochrisikogebiet bewusst ignorierte, hat Javid-Kistel in einer Videobotschaft an ihre Anhänger zugegeben. Sie habe von ihrer Pflicht gewusst, diese aber für unsinnig gehalten, da sie weder Fieber noch Husten habe. Wörtlich sagte sie: Warum sollte ich mich in Quarantäne begeben? Ich bin fit.
Javid-Kistel sagt, die Polizei habe sie am Dienstag in ihrer Praxis aufgesucht, sie habe sich jedoch versteckt und sei anschließend unbemerkt geflüchtet. Sie sei ihren Häschern
gerade noch entkommen. Wo sie sich aktuell vor der Polizei versteckt, verrät Javid-Kistel nicht. Allerdings riet sie ihren Anhängern bereits, über eine Auswanderung nachzudenken. Da die Regierung einen Massenmord plane, müsse man aufpassen, dass wir und unsere Kinder da heil rauskommen, notfalls das Land verlassen
. Die Juden, die im Dritten Reich
rechtzeitig geflohen seien, hätten schließlich auch überlebt. Es sei nun wichtig, sich notfalls rechtzeitig zu retten, bevor die Grenzen alle dicht sind
.
Anders als ihre Fans auf Telegram ist Javid-Kistels eigener Nachwuchs nicht von ihren Verschwörungsmärchen überzeugt. In einem Interview verriet die Ärztin, dass sich ihr erwachsener Sohn gegen Corona impfen ließ, ihr jedoch nichts davon erzählte. Carola Javid-Kistel sagt, die heimliche Impfung habe sie erschüttert
.
Sie verstehe nicht, weshalb ihr Sohn dies getan habe, sie habe ihm doch schließlich viele Informationen gegeben und ihn extra darauf hingewiesen, dass es gar keine Impfung, sondern Völkermord
sei. Als sie von seiner Impfung erfuhr, habe er seinen Fehler nichtmal eingesehen: Er wollte nicht mit mir darüber reden.
Mitte Dezember war bereits einer ihrer Patienten vom Amtsgericht Hannover verurteilt worden - wegen eines Maskenattests, das Javid-Kistel ihm ausgestellt hatte: Der Thüringer Aktivist Thomas Brauner wurde wegen Verwendens falscher Gesundheitszeugnisse zu einer Strafe von zwei Monaten auf Bewährung sowie 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, hat jedoch Berufung eingelegt. In der Szene ist Brauner bekannt als Thomas, der Busfahrer
, weil er Kinder während einer Busfahrt dazu aufgefordert hatte, ihre Masken abzusetzen. Tgs, Sebastian Leber
Tourismusbranche fordert klare Regeln
Vor den Spitzenberatungen von Bund und Ländern über Corona an diesem Montag fordert die Tourismuswirtschaft eine klare und einheitliche Linie für die Branche. Wir müssen zurück zu klaren, verständlichen und nachvollziehbaren Regeln. Sie sind jetzt das Gebot der Stunde
, sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Reinhard Meyer, der Deutschen Presse-Agentur.
Bei der vergangenen Bund-Länder-Konferenz sei die flächendeckende Einführung der 2G-Plus-Vorschrift in der Gastronomie beschlossen worden. Diese Regelung wird aber unterschiedlich angewendet und die Länder regeln selbst, ob nach einer Booster-Impfung noch ein Test für den Restaurantbesuch erforderlich ist
, stellte Meyer fest. Während beispielsweise Bayern weiterhin nur 2G in der Gastronomie vorgebe, seien etwa in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein oder dem Saarland nur doppelt Geimpfte mit zusätzlichem Booster von der Testpflicht beim Gastronomiebesuch befreit.
Uneinheitlichkeit herrsche auch bei touristischen Übernachtungen: Während Übernachtungen in Nordrhein-Westfalen unter die 2G-Regel falle, werde in Rheinland-Pfalz von Gästen und Gastgebern die Einhaltung der 2G-Plus-Regel verlangt. In Hessen wiederum gelte eine inzidenzabhängige Stufenregelung, monierte Meyer. Für die Tourismusbranche, die ohnehin schwer an der Krise zu tragen hat, bedeutet dieser Wirrwarr Unsicherheit bei Gästen und Gastgebern.
Die Länder müssten eine einheitliche Handhabe vereinbaren, forderte er. dpa
DKG: Omikron-Welle belastet bereits Normalstationen
Die Belastung auf den Normalstationen hat nach Angaben der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) in Regionen mit hohen Omikron-Infektionszahlen massiv zugenommen. Mit Blick auf die Zahlen scheint zwar die Belastung auf der Intensivstation abzunehmen, die Belastung auf der Normalstation bleibt allerdings hoch oder steigert sich sogar deutlich
, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Dies machten die ersten Zahlen aus den besonders von Omikron betroffenen Bundesländern deutlich. Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Montag verlangte Gaß konkrete Aussagen zur allgemeinen Impfpflicht. Wir brauchen Klarheit beim Thema Impfpflicht und das sowohl bezogen auf die allgemeine, als auch auf die einrichtungsbezogene Impfpflicht
, sagte Gaß weiter. Gerade bei der einrichtungsbezogenen Impflicht brauchen wir Rechtssicherheit und ein einheitliches Vorgehen aller Gesundheitsämter in Deutschland.
Die Deutsche Interdisziplinär Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sprach sich unterdessen klar für die rasche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht aus. Die Impfpflicht für Erwachsene ist alternativlos, um die Pandemie langfristig hinter sich zu lassen
, sagte Divi-Präsident Gernot Marx dem RND. Ohne eine höhere Impfquote bleiben wir in einer Art Dauerschleife verhaftet.
Der Mediziner rechnet damit, dass die Impfpflicht weitere Ausbruchswellen wirksam verhindere und so der Weg aus der Pandemie gelinge. AFP
Frankreich plant Lockerungen - und scharfe Einschränkungen für Ungeimpfte
Frankreich lockert die Corona-Beschränkungen im Februar schrittweise und verschärft zugleich die Regeln für Ungeimpfte von Montag an erheblich. Sie haben dann mit der Einführung des landesweiten Impf- und Genesungsnachweises keinen Zugang mehr zu Gastronomie, Kulturstätten, Sportveranstaltungen und zum Fernverkehr, wie Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend ankündigte. Für alle Menschen ab 16 Jahren wird eine vollständige Impfung damit zur Voraussetzung zur uneingeschränkten Teilnahme am öffentlichen Leben.
Ab dem 2. Februar könnten auch die Kapazitätsbeschränkungen für Sport- und Kultureinrichtungen aufgehoben werden - ebenso wie Maskenregelungen im Freien. Am 16. Februar dürfen Diskotheken wieder öffnen, auch das Essen und Trinken in Zügen ist dann wieder erlaubt. Der Premierminister kündigte für den Februar auch eine Lockerung der Masken- und Testregelungen an Schulen an. Diese seien umständlich, räumte Castex ein, hätten aber ein Offenhalten der Schulen mit nur wenigen geschlossenen Klassen ermöglicht.
Der Impf- und Genesungsnachweis braucht noch die Zustimmung des Verfassungsrates, der sich am Freitag mit dem Passe vaccinal
beschäftigen will. Die Regierung rechnet nicht mit Einwänden. Gesetzlich ist die Anwendung der 2G-Regelung bis Juli abgesegnet. Sie werde aber aufgehoben, sobald sich die Lage entspannt und der Zustrom neuer Corona-Patienten in die Kliniken versiegt, sagte Castex. dpa
Irland will Corona-Maßnahmen aufheben
Irland kündigt ab Samstag eine weitgehende Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen an. Wir haben den Omikron-Sturm überstanden
, sagt Ministerpräsident Micheal Martin. Unter anderem dürfen Bars und Restaurants wieder nach 20.00 Uhr offen bleiben, erklärt Justizministerin Helen McEntee auf Instagram. Sie weist darauf hin, dass eine Zunahme der Neuinfektionen nicht zu bedeutend mehr Intensivfällen geführt habe. Einige Maßnahmen wie die Maskenpflicht in Läden sollen jedoch weiterbestehen. Reuters
Omikron ist dominierende Corona-Variante in EU
Die Omikron-Variante ist nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC inzwischen die dominierende Variante in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum. Omikron sei nun in den meisten betroffenen Ländern vorherrschend, ihr Anteil an den Coronainfektionen liege derzeit bei rund 78 Prozent, teilte das in Stockholm ansässige Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten am Freitag mit.
Zum Europäischen Wirtschaftsraum zählen neben den 27 EU-Staaten noch Island, Liechtenstein und Norwegen. Die Corona-Infektionen sind derzeit in ganz Europa auf dem Vormarsch: Laut den Daten der Nachrichtenagentur AFP haben die registrierten Infektionsfälle in der Region in der vergangenen Woche um neun Prozent zugenommen. AFP
Omikron und die Winterwelle: Wie hoch ist jetzt noch mein Risiko?
Omikron macht sich im Alltag vieler Menschen immer stärker bemerkbar. Da fällt die Arbeitskollegin aus, weil sie sich angesteckt hat, das Kind bleibt wegen Schnupfen und Husten lieber vorsichtshalber der Kita fern, das Treffen mit den Freunden wird verschoben, weil einer der Gäste plötzlich einen positiven Schnelltest hat. Mehr als 140.000 Neuinfektionen wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) allein am Freitag gemeldet – Tendenz steigend.
Gleichzeitig gibt es beruhigende Meldungen. Ansteckungen mit Omikron führen offensichtlich zu weniger Krankenhauseinweisungen und schweren Covid-19-Verläufen, als es noch bei Delta der Fall war. Ist es da jetzt überhaupt noch schlimm, sich anzustecken? Wie hoch ist das Risiko noch für die eigene Gesundheit? Eine für alle Menschen gleich lautende Antwort auf diese Frage gibt es nicht – aber verschiedene Faktoren, anhand derer man das persönliche Gesundheitsrisiko bewusster einschätzen kann.
Infektionsrisiko und Erkrankungsrisiko unterscheiden
Eines ist ganz klar: Omikron ist unglaublich ansteckend. Das Risiko, sich zu infizieren, ist höher als es jemals war, seit die Pandemie begonnen hat
, sagte die Virologin Sandra Ciesek vom Frankfurter Universitätsklinikum am Dienstag im NDR-Info-Podcast Coronavirus Update
. In Zahlen könnte das bedeuten, dass sich in den kommenden zwei Monaten rund jeder Zweite in Europa mit dem Virus ansteckt. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Hochrechnung des Forschungsinstituts IHME, auf das sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stützt.
Man muss aber auch sagen, dass das Risiko für eine schwere Erkrankung, daran zu versterben oder auf Intensivstation zu landen, wenn man geboostert ist, mit Omikron noch nie so niedrig war
, verdeutlichte Ciesek auch. Es konnte gezeigt werden, dass der Schutz vor Infektion und auch schwerem Covid-19-Verlauf bei Erwachsenen durch eine Auffrischimpfung wieder deutlich verbessert werden kann
, betont auch die Ständige Impfkommission (Stiko) in ihrer aktualisierten Impfempfehlung.
Das ist aber keine Einladung dazu, es jetzt darauf anzulegen, sich mit Corona anzustecken. Es ist sicherlich nicht sinnvoll zu sagen, jetzt bin ich frisch geboostert, dann kann ich mich infizieren
, betont Ciesek. Da würde sie entschieden abraten – insbesondere weil das Gesundheitssystem stark belastet sei, in den Krankenhäusern wie in den hausärztlichen Praxen. Man steckt sich ja auch nicht absichtlich mit Hepatitis C an, nur weil man es gut behandeln kann
, erklärte die Virologin. Das sei nicht der richtige Weg.
Der Immunstatus ist entscheidend
In Deutschland sind bislang auch nicht alle Menschen geboostert – es sind derzeit 49 Prozent der Bevölkerung, Stand 20. Januar. Grundimmunisiert sind 73 Prozent der Bevölkerung. Deshalb ist man gesundheitlich auch unterschiedlich stark gefährdet für Covid-19, wenn man sich ansteckt – je nach Immunstatus.
Das verdeutlicht auch die aktuelle Risikobewertung des RKI. In der Gruppe der Ungeimpften fällt die Gefährdung für eine Infektion mit Omikron sehr hoch
aus, bei Genesenen und Geimpften mit Grundimmunisierung hoch
und bei Geboosterten moderat
. Was alle gleichermaßen betrifft: Das Gesundheitssystem, auf das wir alle angewiesen sind, könnte schnell überlastet werden, wenn sich zeitgleich sehr viele Menschen anstecken. Deshalb schätzt die Behörde die Gefährdung durch Covid-19 auch für die Bevölkerung als Ganzes insgesamt als sehr hoch
ein.
In Prozentzahlen drückt die britische Health Security Agency das verminderte Erkrankungsrisiko bei Omikron nach ersten Auswertungen so aus: Mit Omikron Infizierte ohne Immunschutz hätten ein um 50 Prozent geringeres Risiko, ein Krankenhaus aufzusuchen, als noch bei Delta. Sie fanden auch ein um 65 Prozent geringeres Risiko für eine Klinikeinweisung bei mit Omikron Infizierten, die zweifach geimpft waren. Ein rund 81 Prozent geringeres Risiko bestand bei Geboosterten. Das heißt also: Im Gegensatz zu bisherigen Varianten ist es für alle Menschen weniger wahrscheinlich, schwer zu erkranken. Aber das Restrisiko fällt nur bei Geboosterten deutlich gering aus.
Mehrere Studien aus Großbritannien deuten darauf hin, dass auch bei Genesenen der Schutz vor einer erneuten Ansteckung mit Omikron nachlässt. Ob das auch bedeutet, dass der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen schwindet, ist noch nicht ganz klar. Das ist momentan eine große Unbekannte
, sagte der Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover dem RND. Wir wissen es einfach noch nicht, es ist aber wahrscheinlich.
Vor diesem Hintergrund hat das RKI die Dauer des Genesenenstatus verkürzt. Nach einer Corona-Infektion gilt man nur noch drei und nicht mehr sechs Monate lang als genesen. Danach sollte man den Immunschutz mit einem mRNA-Impfstoff auffrischen.
Nicht jeder trägt das gleiche Covid-Risiko
Neben dem Immunstatus spielen auch bestimmte Risikofaktoren eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, das eigene Gefährdungsrisiko in der Omikron-Welle zu beurteilen. Ganz grundsätzlich betont das RKI in seinem epidemiologischen Steckbrief zu Sars-CoV-2: Schwere Verläufe können auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung und bei jüngeren Patienten auftreten.
Schwere Krankheitsverläufe werden aber unter anderem häufiger beobachtet bei:
- älteren Personen ab etwa 50 bis 60 Jahren, mit steigender Tendenz mit zunehmenden Alter
- Männern
- Rauchern
- adipösen Menschen ab einem BMI über 30
- Schwangeren
- Menschen mit Trisomie 21
- Personen mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, chronischen Lungen-, Leber- und Nierenerkrankungen, Demenz, Diabetes mellitus, Krebs, Immunschwäche
Nur ein Teil der Covid-19-Erkrankungen verläuft schwer, wie bisherige Pandemiewellen gezeigt haben. In einer Analyse von Daten aus dem deutschen Meldesystem bis Februar 2021 wurden laut RKI 10 Prozent der in Deutschland übermittelten Fälle hospitalisiert. Davon wurden rund 20 Prozent beatmet. Im Median waren diese Patientinnen und Patienten 73 Jahre alt. Von den im Krankenhaus Behandelten verstarben in der ersten und zweiten Corona-Welle insgesamt 26 Prozent. Das Alter ist beim Sterberisiko entscheidend: 5 Prozent der Verstorbenen waren 35 bis 59 Jahre alt, 40 Prozent über 80. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Frauen und Männer sind von einer Corona-Infektion zwar gleich häufig betroffen. Männer erkranken jedoch häufiger schwer und sterben laut einer Übersichtsarbeit doppelt so häufig wie Frauen
, hält das RKI in seinem Virussteckbrief fest.
Auch ein milder Verlauf birgt Gesundheitsrisiken
Die überwiegende Mehrzahl derjenigen, die sich mit Omikron anstecken, erkrankt nach RKI-Definition mild bis moderat. Wie krank man wird, ist bei jedem und jeder unterschiedlich. Manche haben starken Husten, Fieber, liegen wochenlang flach. Andere verspüren nur ein leichtes Unwohlsein und sind nach kurzer Zeit wieder fit und auch nicht mehr infektiös.
Um das persönliche Risiko in der Omikron-Welle einzuschätzen, sollte man jedoch auch wissen, dass auch wer leicht erkrankt und sich schnell erholt, in der Folge noch länger vom Virus beeinträchtigt sein kann. Eindeutig beziffern lässt sich nicht, wie viele Menschen das trifft, welche Rolle das Alter und Vorerkrankungen spielen. Aber eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hatte etwa gezeigt, dass auch eine milde bis moderate Covid-19-Erkrankung die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren mittelfristig beeinträchtigen kann.
Viele Fragezeichen gibt es auch noch zu Long Covid, gerade bei Omikron. Jördis Frommhold, die an der Median Klinik in Heiligendamm ein Reha-Programm speziell für an Long Covid Erkrankte aufgebaut hat, weist auf eine Studie hin: Der zufolge waren rund 10 Prozent der Infizierten von Spätfolgen wie Erschöpfung, Atemnot und Konzentrationsstörungen betroffen. Es gibt auch Untersuchungen, die von bis zu 40 Prozent ausgehen. So oder so ist hier aber von mehreren Hunderttausend bis zu Millionen Menschen die Rede, die Spätfolgen haben werden – und das allein in Deutschland
, vermutet die Ärztin. Die Diagnose könne nach schwerem und leichtem Verlauf auftreten, kann Junge wie Alte, Frauen wie Männer und auch Kinder treffen.
Anzahl der Kontakte - auch bei Omikron relevant
Ob man zu der großen Gruppe derer zählt, die sich in dieser Welle anstecken, ist ein Stück weit Zufall. Ein Stück weit hat es aber auch jeder und jede selbst in der Hand. Das Infektionsrisiko lässt sich auch bei Omikron durch Vorsichtsmaßnahmen wie Maske tragen, Testen, Lüften in Innenräumen und Abstand reduzieren, wenn man auf andere Menschen trifft, wie das RKI betont.
Aber auch auf die Anzahl der Kontakte kommt es an. Je mehr Menschen zusammenkommen, desto eher kann es vorkommen, dass sich darunter auch ein unwissentlich Infizierter befindet
, erklärte der Modellierer und Physiker Dirk Brockmann von der Berliner Humboldt-Universität im RND-Gespräch. Wenn ich zehn Tage hintereinander zehn verschiedene Leute treffe, hat das einen geringeren Effekt auf die Infektionsdynamik, als wenn ich neun Tage lang niemanden treffe und einen Tag dann plötzlich hundert Menschen auf einmal.
Ein Ende der Omikron-Welle ist vorerst in Sicht. Für das Frühjahr sind sich Experten und Expertinnen einig, dass die Lage entspannter wird. Vorerst wird man die Infektions- und Erkrankungsrisiken aber weiter im Alltag abwägen müssen. In der ZDF-Sendung Markus Lanz
sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch, er rechne damit, dass der Höhepunkt der Welle wahrscheinlich Mitte Februar erreicht werde. Mehreren Hunderttausend Fälle seien zu erwarten – pro Tag. Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
Hamburg erwartet bei Bund-Länder-Runde keine Lockerungen
Angesichts massiv steigender Infektionszahlen sieht Hamburg bei der nächsten Bund-Länder-Runde kommende Woche keine Chancen für eine Lockerung der Corona-Regeln. Eine Lockerung der Regelungen ist derzeit nicht geboten
, sagte Vizesenatssprecherin Julia Offen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erwarte bei dem Treffen der Regierungschefs mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag vielmehr eine Bestätigung der aktuellen Strategie und der in Hamburg bereits ergriffenen Maßnahmen wie beispielsweise die FFP2-Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr und das flächendeckende 2G-plus-Zugangsmodell
.
Zudem müssen die Test- und Quarantänestrategie angepasst werden. Die Omikron-Variante führe zu einer extrem hohen Zahl an Neuinfektionen, sagte Offen. Die Auswirkungen für das Gesundheitswesen sind in einigen Ländern noch nicht absehbar. Dies erfordert eine angepasste Test- und Quarantänestrategie, um die Kapazitäten von Laboren und Gesundheitsämtern gezielt einzusetzen.
Im Gespräch ist eine Priorisierung bei der Auswertung von PCR-Tests. dpa
Mittelstandsverband für Einschränkungen bei Impfverweigerern
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat sich dafür ausgesprochen, dass Beschäftigten in Quarantäne, die ohne medizinischen Grund eine Corona-Impfung verweigern, die Lohnfortzahlung gekürzt wird. Diese Beschäftigten gefährdeten die Betriebsgesundheit
, sagte der Bundesgeschäftsführer des Verbandes, Markus Jerger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bereits jetzt würden viele Unternehmen Aufträge verlieren, weil Mitarbeiter fehlen. Ein erhöhter Ausfall von Mitarbeitern bei bleibenden Lohnkosten kann das wirtschaftliche Aus bedeuten - und damit den Verlust aller Arbeitsplätze im Unternehmen.
Der Kosten- und Zeitaufwand für Unternehmen zur Überprüfung des Booster-Status schlage weniger zu Buche als Geschäftsausfälle durch fehlende Mitarbeiter. Zudem muss ein erneuter Lockdown mit allen Mitteln abgewendet werden. Ein drohender Wegfall der Entgeltfortzahlung könnte ein wirkungsvoller Anreiz sein, um die Quote der Booster-Impfungen voranzutreiben.
dpa
Lindner: Impfpflicht ist kein Vorhaben der Koalition
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die fraktionsübergreifende Debatte im Bundestag über die mögliche Ausweitung einer Corona-Impfpflicht verteidigt. Eine Impfpflicht ist kein Vorhaben der Koalition
, sagte Lindner am Freitag in Berlin. Die Entscheidung darüber solle aus der Mitte des Bundestags erfolgen. Die Frage der Impfpflicht hat ganz offensichtlich hohes Konfliktpotenzial in der Gesellschaft
, sagte er nach einer Kabinettsklausur der Bundesregierung am Freitag in Berlin. Bei solchen Themen biete es sich an, dies nicht zur Frage zwischen Regierung und Opposition zu machen. Lindner ist nach eigenen Worten selbst noch unentschieden, welchen der sich abzeichnenden Anträge im Bundestag er unterstützen wird.
Derzeit zeichnen sich drei Richtungen ab: eine Impfpflicht für alle Erwachsenen, eine auf Ältere begrenzte Impfpflicht ab 50 Jahren oder ein Votum gegen die allgemeine Impfpflicht. Lindner sagte, für alle drei Vorschläge gebe es jeweils Unterstützung aus verschiedenen Fraktionen. Deshalb biete sich eine offene Debatte an, damit ein dann gefundenes Ergebnis in der Gesellschaft insgesamt eine befriedende Wirkung haben kann
, sagte der Bundesfinanzminister, der bei diesem Thema betonte, als Parteichef und nicht als Regierungsmitglied zu sprechen. Die Unionsfraktion hatte die Koalition dafür kritisiert, dass sie keinen eigenen, abgestimmten Entwurf vorlegt, sondern die Impfpflicht zur Gewissensfrage erklärt hat. epd
Kretschmer fordert von Bundesregierung Vorschlag zur Impfpflicht
In der Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer einen Vorschlag der Bundesregierung angemahnt. Die Impfpflicht einzuführen, ist eine Aufgabe für die Koalition in Berlin
, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Daher müsse die Regierung jetzt mit einem Vorschlag kraftvoll vorangehen, für ihren Vorschlag werben und andere mitnehmen.
Es kann nicht sein, dass bei dieser Pandemie alle unangenehmen Themen an die Bundesländer, das RKI oder das Paul-Ehrlich-Institut weggewichtelt werden.
Politik brauche Führung, vor allem in den schwierigen Fragen, betonte Kretschmer. Die Ampel-Koalition solle daher der Bevölkerung schnell mitteilen, ob sie die Einführung einer Impfpflicht ernst meine und ob sie dafür eine Mehrheit habe. dpa
Flieger dreht auf dem Weg von den USA nach England wegen Maskenverweigerer um
Ein Flugzeug der US-Fluggesellschaft American Airlines ist am Donnerstag auf dem Weg von Miami nach London mitten im Flug umgekehrt, weil sich ein Passagier geweigert hat, eine Maske zu tragen. Das Unternehmen teilte mit, dass der Flieger nach Miami zurückkehrte, weil ein störender Kunde sich weigerte, die vorgeschriebene Maske zu tragen
. Die Polizei wartete demnach schon am Flughafen auf den Maskenverweigerer.
Sie begleitete den Passagier ohne Zwischenfälle von Bord, sagte ein Polizeibeamter dem US-Sender CNN. Die Maschine des Typs Boeing 777 hatte insgesamt 129 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder an Bord. American Airlines teilte mit, dass dieser Passagier bis zur weiteren Untersuchung des Vorfalls auf eine Liste von Personen gesetzt wurde, die nicht mehr mit der Fluggesellschaft fliegen dürfen.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte im Januar vergangenen Jahres eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Maskenverweigerern ausgesprochen. Zuvor hatten zahlreiche Flugbegleiter über verbale und körperliche Übergriffe durch Reisende berichtet, die sich weigerten, die Vorschrift zu befolgen. AFP
Australischer Hilfsgüterflug für Tonga wegen Corona-Fall abgesagt
Der australisches Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord musste auf dem Weg nach Tonga mitten im Flug umdrehen nachdem die Crew über einen positiven Coronavirus-Fall informiert worden war. Wie eine Sprecherin des australischen Verteidigungsministeriums mitteilt, hätten alle Besatzungsmitglieder vor dem Abflug einen negativen Antigen-Schnelltest abgegeben, jedoch zeigten PCR-Tests später ein positive Ergebnis. Die seit einem Vulkanausbruch und einem Tsunami verwüstete Südpazifiknation Tonga ist zwar dringend auf Hilfen angewiesen, jedoch verfolgt der coronafreie Inselstaat eine strenge Grenzkontrollpolitik und verlangt die kontaktlose Übergabe von Hilfsgütern, die seit Donnerstag per Flugzeug ankommen. Die Vorräte wurden nun auf einen anderen Flug verlegt. Reuters
GEW fordert Priorisierung der Lehrer und Erzieher bei PCR-Tests
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, Lehrer und Erzieher bei PCR-Tests zu bevorzugen. Wenn jetzt bei den PCR-Tests priorisiert wird, müssen Beschäftigte in Schulen und Kitas dazugehören
, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Diese haben am Arbeitsplatz sehr viel Kontakt mit ungeimpften Menschen.
Lauterbach will die zuverlässigeren Labortests aufgrund der hohen Infektionszahlen vorrangig für Beschäftigte im Gesundheitswesen reservieren. Am Wochenende will eine Beschlussvorlage für die Ministerpräsidentenkonferenz am Montag vorlegen. AFP
Sieben-Tage-Inzidenz steigt erstmals über 700
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 700 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 706,3 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 638,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 470,6 (Vormonat: 306,4). Hamburg ist Spitzenreiter mit einem Inzidenzwert von 1527. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 140.160 Corona-Neuinfektionen.Vor einer Woche waren es 92.223 Ansteckungen.
Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Labore und Gesundheitsämter zunehmend an Kapazitätsgrenzen geraten. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,56 an (Mittwoch: 3,34).
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 170 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 286 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 8.460.546 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Viele Impfreaktionen wohl in Nocebo-Effekt begründet
Ein großer Teil der empfundenen Impfreaktionen bei den Corona-Impfungen könnte einer Studie zufolge auf den sogenannten Nocebo-Effekt zurückgehen. Rund drei Viertel (76 Prozent) der Patientenmeldungen zu den ganzen Körper betreffenden Reaktionen nach der ersten Impf-Dosis und etwa die Hälfte (52 Prozent) der Meldungen wahrgenommener Folgen nach der zweiten Impfdosis ließen sich in der Auswertung darauf zurückführen, schreiben Wissenschaftler um Julia Haas, Sarah Ballou und Friederike Bender unter anderem von der Harvard Medical School und der Philipps-Universität in Marburg im Fachmagazin Jama Network Open
.
In der Medizin sind Placebo- und Nocebo-Effekt bekannt. Positive Erwartungen können die Wirksamkeit eines Präparats verstärken und sogar bei einem Scheinmedikament zu einer Wirkung führen - das wird Placebo-Effekt genannt. Umgekehrt sorgt beim Nocebo-Effekt allein die Erwartung negativer Folgen dafür, dass diese tatsächlich zu spüren sind. Der Effekt ist etwa von den auf Beipackzetteln von Tabletten aufgeführten Nebenwirkungen bekannt: Allein die Erwartung einer Schädigung kann tatsächlich Schmerzen oder Beschwerden auslösen.
Für ihre Forschungen analysierten die Forscher zwölf klinische Studien zu Impfungen mit verschiedenen Corona-Impfstoffen mit insgesamt rund 45.380 Teilnehmern, die Impfreaktionen meldeten - davon 22.802, die Impfstoff gespritzt bekommen hatten, und 22.578, die ein Scheinpräparat bekommen hatten, ein Mittel ohne Arzneistoff. Nach der ersten Dosis meldeten rund 35 Prozent der Scheinpräparat-Empfänger Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Nach der zweiten Dosis waren es rund 32 Prozent. Bei den Impfstoff-Empfängern waren es rund 46 Prozent nach der ersten Dosis und rund 61 Prozent nach der zweiten Dosis.
Grund für die Nocebo-Reaktionen könnte den Wissenschaftlern zufolge die Aufklärung über mögliche Folgen vor der Impfung sein. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Art von Information dazu führen kann, dass Menschen übliche tägliche Hintergrundempfindungen dann fälschlicherweise auf die Impfung zurückführen, oder Sorgen und Nervosität auslösen, die die Menschen hypersensibel im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen machen
, sagte Ted Kaptchuk von der Harvard Medical School. Darüber müsse beim Impfen besser aufgeklärt werden, empfehlen die Forscher. dpa
Nocebo-Effekt: Wenn der Arzt mit Worten tötet
Das tut jetzt weh
: Fast jeder Patient kennt das Phänomen, dass er negative Wirkungen spürt, wenn sie ihm vorhergesagt werden. Nocebo heißt dieser Effekt. Er ist der gefürchtete Bruder des Placebos - und er kann tödlich sein. Die Visite verlief hektisch, der Chefarzt war schlecht gelaunt. Als er am Bett einer älteren Patientin mit Herzbeschwerden stand, sagte er zu den Assistenzärzten, die einen Kreis um ihn bildeten, dass es sich hier ja wohl um einen typischen Fall von TS handele. TS steht im Mediziner-Jargon für eine Trikuspidalklappen-Stenose - die meist nicht besonders bedrohliche Verengung einer Herzklappe. Die Patientin hatte aufmerksam zugehört. Nach der Visite sagte sie zu dem Assistenzarzt, der sie betreute: Das ist das Ende.
Schließlich könne TS ja nur terminale Situation
bedeuten.
Obwohl der junge Arzt der Dame erklärte, dass sie sich nicht zu sorgen brauche, verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Sie bekam Atemnot, in ihren Lungen sammelte sich Flüssigkeit. Der Arzt alarmierte seinen Chef, dass er die Patientin dringend aufklären sollte, wie er seine Bemerkung gemeint habe. Als der Chefarzt abends nochmals bei ihr vorbeikam, war sie am Lungenödem gestorben. Wahrscheinliche Diagnose: Tod durch Hoffnungslosigkeit und negative Erwartungen.
Der amerikanische Kardiologe und Friedensnobelpreisträger Bernard Lown schildert dieses Erlebnis mit einer Patientin, die sich zu Tode ängstigte - er selbst war der junge Assistenzarzt - in seinem Buch Die verlorene Kunst des Heilens
. Dem guten Arzt ist das Wort schließlich das wichtigste therapeutische Hilfsmittel überhaupt. Es kann mächtiger sein als jedes Medikament und Skalpell. Deshalb hat der ungarische Psychoanalytiker Michael Balint früh den Begriff von der Droge Arzt
geprägt.
Mit ihren Worten können Ärzte aber nicht nur heilen und lindern, sondern auch verletzen und sogar töten. Unbedachte Äußerungen haben schon viele Patienten irritiert - und vermutlich ihre Prognose deutlich verschlechtert. Im Deutschen Ärzteblatt schildern Mediziner um Winfried Häuser, mit welchen Sätzen Ärzte ihre Patienten verunsichern und ihnen Schaden zufügen können (Bd. 109, S. 459, 2012). Typische Beispiele finden sich in der Grafik.
Besonders im Krankenhausalltag unterlaufen Ärzten wie Pflegekräften immer wieder Äußerungen, die nicht böse, sondern sogar hilfreich gemeint sind - aber dennoch fatale Wirkungen auslösen können. Wissenschaftler untersuchen die vielfältigen Ausprägungen, in denen negative Gefühle in der Medizin ihre Macht entfalten. Süddeutsche Zeitung
Lauterbach rechnet mit Hunderttausenden Neuinfektionen pro Tag
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet bis Mitte Februar mit mehreren Hunderttausend Corona-Neuinfektionen am Tag. Es sei mit Blick auf realistische Szenarien davon auszugehen, dass die Welle Mitte Februar ungefähr ihren Höhepunkt haben wird und dass wir dann mehrere Hunderttausend Fälle pro Tag erwarten müssen
, sagte Lauterbach am Mittwochabend in der ZDF-Sendung Markus Lanz
. Es sei nicht gesagt, dass es zu den Szenarien komme, aber die haben die größte Wahrscheinlichkeit
.
Dabei gebe es Länder, die solche Zahlen auch mit Blick auf die Intensivstationen verkraften könnten, in Deutschland sei die Lage jedoch eine andere. Da wir in Deutschland eine hohe Zahl von Ungeimpften bei den Älteren haben, kann es bei uns ganz anders ausgehen als beispielsweise in Italien, Frankreich oder England
, sagte Lauterbach. In England liege etwa die Zahl der Ungeimpften in der Gruppe der über 50-Jährigen bei ein bis zwei Prozent. Das sind Werte, an die wir nicht heran kommen
.
Zur sinkenden Hospitalisierungsrate in Deutschland trotz aktuell hoher Neuinfektionszahlen sagte Lauterbach, dies sei eine irrelevante Momentaufnahme
, da die Welle, die aktuell in England und Frankreich laufe, in Deutschland erst noch komme. Die richtige Belastung auf den Intensivstationen würde ich Mitte, Ende Februar erwarten, das ist noch ein Monat hin und dann hoffe ich, dass es dann noch gut aussieht
, sagte Lauterbach. Das wird die Belastungsprobe sein, nicht das, was wir jetzt sehen.
dpa
RKI rechnet mit Untererfassung der tatsächlichen Infektionslage durch Omikron-Welle
Das Robert Koch-Institut (RKI) erwartet, dass die maximalen Fallzahlen der Omikron-Welle in Deutschland die tatsächliche Infektionslage nicht genau abbilden werden. Die Größenordnung und die entscheidenden Trends in der epidemiologischen Entwicklung werden jedoch zuverlässig angezeigt
, schreibt das RKI im Corona-Wochenbericht vom Donnerstagabend. Die Erfassung von Infizierten falle ungenauer aus, da Tests und Personal teils knapp würden.
Meldedaten bleiben laut Bericht für das Management und Entscheidungen über Maßnahmen vor Ort während der Omikron-Welle weiter von hoher Bedeutung
. Sie dürften aber nicht allein herangezogen werden, sondern zusammen mit Erkenntnissen aus weiteren Überwachungssystemen.
Daher weist das RKI in seinen Berichten nun zusätzlich mehrere Inzidenz-Schätzungen zu Covid-19-Patientinnen und Patienten mit Krankheitssymptomen unterschiedlicher Schwere aus. Beispielsweise wurde nun für die zweite Woche des Jahres 2022 geschätzt, dass in etwa 0,4 bis 1,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,5 bis 1,1 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte
. Auch Inzidenzen von Arztbesuchen und Krankenhausbehandlungen werden entsprechend geschätzt. dpa
Kassenärzte-Chef Gassen löst Phantomdiskussion aus
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist bereits die gesamte Pandemie über negativ mit Vorstößen aufgefallen, die immer wieder von Querdenker:innen und Rechten Applaus erzeugten. Wir erinnern uns: Ausgerechnet als die zweite Welle so richtig anlief, war es unter anderem Gassen, der weniger Schutzmaßnahmen forderte. Die BILD griff seine Forderungen mit Ärzte-Aufstand gegen Merkels Lockdown-Plan!
auf und löste eine breite Debatte aus. Bund und Länder zögerten unter anderem unter diesem Druck bis Weihnachten, um endlich wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Auch die Kampagne selbst fiel in kürzester Zeit in sich zusammen. Zuerst kam es zu einem massivem Backlash von Wissenschaft, Ärzteschaft und Intensivmediziner:innen, dann kam heraus, dass viele Verbände in der Unterstützerliste von Gassen auftauchten, die gar nicht gefragt worden waren. Wenige Wochen später musste sogar Gassen selbst zurückrudern. Und auch jetzt liefert Gassen den Gegner:innen von Impfungen und Corona-Maßnahmen wieder eine Steilvorlage. Gassen ist jetzt erneut in den Schlagzeilen:
In Zusammenarbeit mit der BILD Zeitung inszeniert sich Andreas Gassen erneut als Sprecher aller (Kassen-)Ärzt:innen in Deutschland und kündigt an, man würde eine Impflicht in den Praxen nicht umsetzen. Besonders kritisierenswert ist wieder die Art, wie er das erklärt. Die Aussagen von Kassenarztchef Gassen sind für Impfgegner:innen und die Verschwörungsideologischen-Szene ein gefundenes Fressen.
Die feiern seine Aussagen als Rebellion der Ärzteschaft gegen eine Impfpflicht: Gassen sagte nämlich wörtlich (Quelle):
Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren.
Damit eröffnet er eine Diskussion, die es so gar nicht gibt. Es erweckt den Eindruck, als müssten Ärzt:innen gegen den Willen der Patienten
bei einer Impfpflicht Impfungen verabreichen, als wäre Gewalt im Spiel oder etwas dergleichen. Er spielt hier, bewusst oder nicht, auf den Querdenken-Mythos eines Impfzwangs
an. Zur Erklärung: Wie eine Impfpflicht letztlich aussehen könnte, wird noch diskutiert, aber sie könnte lediglich ein ausgedehntes 2G sein, oder mit Strafen verbunden sein (mehr dazu). Ein Impfzwang
, also der physischen Zwang, möglicherweise mit Gewalt, steht absolut nicht zur Debatte und ist nur Propaganda von Impfgegner:innen.
Seine Formulierung ist möglicherweise nicht mit Absicht so getroffen, dass man darin einen Impfzwang implizieren kann, mindestens ist sie jedoch extrem fahrlässig. Der Bundesverband Deutscher Internisten sieht sich genötigt, Herr Gassen zu kritisieren und Klarstellungen zu machen:
BDI - Meine Güte, Herr Gassen @kbv4u
‼️Wer berät Sie eigentlich kommunikativ? Gegen den Willen der Patienten
? Es wird keinen Impfzwang geben! Bei einer Impfplicht sind die Ärzt:innen auch nicht diejenigen, die sie umsetzen. Wir impfen/beraten alle Patient:innen, die es wollen. Fertig. Twitter / Der Volksverpetzer (Blog)
Österreich beschließt Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren
Als erstes Land in Europa hat Österreich eine allgemeine Impfpflicht für seine Bürger verabschiedet. Bis Mitte März haben Ungeimpfte noch Zeit, sich immunisieren zu lassen. Ausnahmen gibt es nur für wenige.
In Österreich müssen sich in Zukunft alle Menschen ab 18 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Ein entsprechender Gesetzentwurf der konservativ-grünen Bundesregierung wurde mit der erforderlichen einfachen Mehrheit vom Parlament in Wien verabschiedet. 137 Abgeordnete stimmten für das Gesetz, 33 dagegen.
Nach dem Parlament muss auch noch der Bundesrat, also die Länderkammer, dem Gesetz zustimmen. Als erster Staat in Europa hat Österreich dann eine Impfpflicht für erwachsene Bürgerinnen und Bürger. Für Jugendliche zwischen 14 bis 17 Jahren soll die Impfung freiwillig bleiben. Ursprünglich wollte die Regierung nur Kinder unter 14 Jahren von der Impfpflicht ausnehmen. Auch Schwangere sowie alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen, sind ausgenommen.
Bis Mitte März soll es eine Übergangsphase geben. In dieser Zeit sollen alle Haushalte schriftlich über die Maßnahme informiert werden. Ab dann würden Kontrollen des Impfstatus durchgeführt, sagte der Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), unter anderem im Straßenverkehr. Auf Ungeimpfte kommt dann eine Geldstrafe zu – der Strafrahmen erstreckt sich von 600 bis 3600 Euro. Teuer soll es beispielsweise werden, wenn Impfverweigerer einer Impfaufforderung nicht nachkommen und einen gesetzten Impftermin verstreichen lassen.
Die Impfung rettet Leben, das eigene und das Leben anderer
Die Debatte über die Einführung dauerte beinahe sieben Stunden, die Regierung und die rechte FPÖ lieferten sich einen hitzigen Schlagabtausch. Österreichs Gesundheitsminister Mückstein verteidigte die Impfpflicht als Akt der Solidarität und des Zusammenhalts: Je mehr Menschen eine Corona-Schutzimpfung haben, desto weniger sterben an den Folgen einer Coronapandemie.
Er nannte eine Quote von 85 bis 90 Prozent unter der impfbaren Bevölkerung ab fünf Jahren als Ziel. Aktuell liegt sie bei rund 75 Prozent. Die Impfquote der Gesamtbevölkerung liegt bei 72 Prozent.
Auch die Chefin der oppositionellen Sozialdemokraten begrüßte das Gesetz. »Die Impfung rettet Leben, das eigene und das Leben anderer«, sagte die SPÖ-Vorsitzende und Epidemiologin Pamela Rendi-Wagner.
Als einzige Parlamentspartei stellte sich die FPÖ gegen das Gesetz. Die Einführung dieses Zwangs ist ein gigantischer Anschlag auf die Freiheit der Menschen in Österreich, ein Attentat auf die Menschenwürde der Bevölkerung
, sagte FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Impflotterie lobt Preise aus
Um die Impfbereitschaft zu erhöhen, vereinbarte die Wiener Regierung parallel zur Impfpflicht auch eine Impflotterie an. Außerdem sollen Gemeinden bei Erreichen von hohen Impfquoten mit Förderungen belohnt werden. Insgesamt soll rund eine Milliarde Euro für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen.
Bei der Lotterie sind pro Teilimpfung 500 Euro zu gewinnen, die als Gutscheine in Gastronomie oder im Handel eingelöst werden können. Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Rund jeder zehnte Stich soll so belohnt werden. Für Gemeinden mit einer Impfquote von 80 Prozent werden insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent 150 Millionen, und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro.
Deutschland zögert
Die österreichische Impfpflicht ist die bisher weitreichendste Regelung in der EU. Italien und Griechenland haben eine für ältere Menschen geltende Impfpflicht. In Österreich soll die Verpflichtung für alle erwachsenen Bürger gelten.
Auch in Deutschland wird eine Impfpflicht derzeit diskutiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hofft auf ein Gesetz, das in der Mitte des Parlaments aus Einzelanträgen erarbeitet wird – seine Regierung will selbst kein eigenes vorlegen. Bislang ist laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jedoch erst ein konkreter Antrag in Arbeit. Ob und wie die Impfpflicht für alle in Deutschland ausgestaltet wird, ist noch unklar.
Lauterbach schätzt, dass die Impfpflicht spätestens Mai greifen müsste, um alle bis dato noch Ungeimpften bis zum Herbst – also vor einer möglichen neuen Winterwelle – durchimpfen zu können.
mrc/muk/dpa
Fast 100.000 Meldungen von Covid-19 als Berufskrankheit
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat seit Beginn der Pandemie knapp 87.000 Covid-19-Erkrankungen als Berufskrankheit anerkannt. Insgesamt seien gut 132.000 Fälle einer beruflich bedingten Erkrankung gemeldet worden, teilte die BGW am Donnerstag mit. Noch seien nicht alle Verfahren abgeschlossen, denn aufgrund der extrem hohen Zahl verzögere sich die Bearbeitung der Anträge.
Etwa ein Drittel der Verdachtsmeldungen sind den Angaben nach anerkannt worden, in der stark betroffenen Branche Kliniken
sogar fast drei Viertel. Vor 2020 erreichten die BGW jährlich nur rund 1.000 Verdachtsmeldungen von Ansteckungen mit Infektionskrankheiten im Gesundheitswesen. epd
Ab Februar in Thailand wieder Einreise ohne Quarantäne
Thailand erlaubt ab dem 1. Februar wieder eine Einreise ohne Corona-Quarantäne. Vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Reisende könnten ab kommenden Monat im Rahmen des Test-and-go
-Konzepts einreisen, sagte der Sprecher der thailändischen Corona-Taskforce, Taweesin Visanuyothin, am Donnerstag. Das heißt, sie müssen sich am ersten Tag ihrer Einreise auf das Coronavirus testen lassen und sich bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses in einem Hotel isolieren.
Am fünften Tag des Aufenthalts ist demnach ein weiterer Corona-Test fällig. Außerdem müssen Thailand-Touristen eine Nachverfolgungs-App herunterladen. Thailand hatte dieses Einreisekonzept bereits im November als Alternative zu einer zweiwöchigen Hotel-Quarantäne eingeführt. Wegen der massiven Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus war seine Anwendung aber Ende Dezember ausgesetzt worden. AFP
Wir werden es nur alle zusammen aus dieser Pandemie schaffen
Der Intensivkrankenpfleger Ricardo Lange erlebt in der Corona-Pandemie eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung, die ihn belastet. Wenn auf Stationen Desinfektionsmittel und Schutzmaterial geklaut würden und Gegner der Corona-Maßnahmen ihm menschenverachtende Nachrichten schickten, täten sich Abgründe auf, sagte Lange, der in der Pandemie für viele ein Gesicht der prekären Arbeitsbedingungen in der Pflege geworden ist, der Deutschen Presse-Agentur. Wir werden es aber nur alle zusammen aus dieser Pandemie schaffen.
Ungeimpfte und Geimpfte seien auf den Intensivstationen gleich viel wert, so Lange. Meine Aufgabe als Krankenpfleger ist es nicht, zu urteilen. Wir dürfen nicht anfangen, Menschen in Kategorien einzuteilen oder moralisch zu bewerten.
Den vieldiskutierten Pflegenotstand gebe es nicht erst seit der Pandemie, sondern schon länger, betonte Lange. Zum Personalmangel kämen unzulängliche Bezahlung und mangelnde Wertschätzung. dpa
Studie zu Muttermilch – Mütter mit Covid-19 können bedenkenlos stillen
Mit steigenden Omikron-Infektionszahlen wächst auch die Sorge vieler stillender Mütter: Könnten sie im Falle einer Ansteckung das Corona-Virus mit der Muttermilch an ihr Baby weitergeben? Eine US-amerikanische Studie scheint hier erneut Entwarnung zu geben: Es gebe keine Hinweise darauf, dass kürzlich infizierte Mütter durch das Stillen ansteckende Viren aufs Kind übertragen, berichten die Mediziner im Fachblatt Pediatric Research
. Die Studie ist zwar sehr klein, bestätigt aber Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der deutschen Nationalen Stillkommission. Infizierte Mütter sollten beim Stillen indes einige Vorsichtsmaßnahmen beachten.
Konkret untersuchte ein Team um den Kindermediziner Paul Krogstad von der US-amerikanischen University of California Muttermilchproben von 110 stillenden Frauen, welche diese zwischen März und September 2020 an das Projekt Mommy's Milk Human Milk Biorepository
der Universität gespendet hatten. Von diesen Frauen wiesen 65 einen positiven PCR-Test auf, neun zeigten trotz negativen Tests Symptome und 36 waren symptomatisch, wurden aber nicht getestet.
Bei der Analyse der Proben fanden die Mediziner zwar in der Muttermilch von sieben Frauen (sechs Prozent), die entweder positiv getestet wurden oder angegeben hatten, symptomatisch zu sein, genetisches Material von Sars-CoV-2. Allerdings konnten sie kein infektiöses Sars-CoV-2-Genmaterial, sogenannte subgenomische RNA (SgRNA), feststellen. Diese SnRNA ist ein Indikator dafür, ob sich das Virus aktiv vermehrt.
Ebenso gab es bei keinem der Säuglinge dieser sieben Mütter klinische Anzeichen einer Corona-Infektion. Darüber hinaus enthielt eine zweite Muttermilchprobe der Frauen, die zwischen einem und 97 Tagen später entnommen wurde, auch keine Sars-CoV-2-RNA mehr. Aus ihren Beobachtungen folgern die Mediziner, dass Frauen, die mit Covid-19 infiziert sind und ihr Kind stillen, kein Risiko haben, das Virus über die Muttermilch zu übertragen - eine Sorge, die mit Blick auf andere Erreger durchaus nachvollziehbar ist.
So ist etwa von HI-, Ebola- oder Humanen T-lymphotropen Viren bekannt, dass diese übers Stillen aufs Baby übertragen werden können. Dem gegenüber werden etwa Hepatitis-Viren nach bisherigen Erkenntnissen nicht über die Muttermilch an Kinder weitergegeben. dpa
US-Studie: Genesung schützt bei Delta-Variante besser vor Neuinfektion als Impfung
US-Studie: Genesung schützt bei Delta-Variante besser vor Neuinfektion als Impfung - Befund gilt nur für Delta - Situation bei Omikron unklar.
Eine neue US-Studie wirft die Frage auf, ob von Covid genesene Menschen besser gegen eine erneute Corona-Infektion geschützt sind als nur
Geimpfte. Die am Mittwoch vorgelegte Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC kam zu dem Ergebnis, dass während der letzten Corona-Welle durch die Delta-Variante Menschen, die nicht geimpft, aber genesen waren, besser gegen eine Neuansteckung geschützt waren als solche, die zwar geimpft, aber nicht genesen waren.
Die Autoren des Papiers warnten jedoch davor, sich auf die Infektion als Immunisierungsstrategie zu verlassen, da ungeimpfte Personen, die zuvor nicht infiziert waren, im Vergleich zu geimpften Personen ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte, Langzeitfolgen und Tod haben. Zudem bezog sich die Studie auf die Zeit vor dem Auftreten der Omikron-Variante in den USA. Diese gilt als deutlich ansteckender, dafür scheinen die Erkrankung allerdings milder zu verlaufen.
Frühere Studien, beispielsweise aus Israel vom vergangenen August, hatten ebenfalls ergeben, dass die natürliche Immunität während der Delta-Welle stärker war als der Impfschutz. AFP
Die große Masse der Demonstranten nimmt ihr verfassungsmäßiges Recht wahr
Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang sieht in der Teilnahme an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen das gute Recht
der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Die große Masse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Demonstrationen nimmt ihr verfassungsmäßiges Recht wahr
, sagte er am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin
. Ins Visier seiner Behörde gerieten die Teilnehmenden allerdings, wenn durch die Verfassung vorgegebene rote Linien
überschritten würden.
Dies sei etwa der Fall, wenn beispielsweise antisemitische Ideologien verbreitet oder die Entscheidungsbefugnis der Staatsorgane in Frage gestellt würden. Wenn daraus ein Widerstandsrecht abgeleitet wird und offen gegen die Staatsgewalt aufgerufen wird, dann ist das ein verfassungsschutzrelevanter Vorgang
, sagte Haldenwang.
Demonstrierende rief er dazu auf, sich von diesen Extremisten abzugrenzen. Bundesweit protestieren regelmäßig zehntausende Menschen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Vermehrt kam es in den vergangenen Wochen zu Ausschreitungen. AFP
RKI registriert 133.536 Corona-Neuinfektionen –Inzidenz bei 638,8
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 600 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 638,8 an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 584,4 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 427,7 (Vormonat: 280,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 133.536 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 81.417 Ansteckungen.
Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Labore und Gesundheitsämter zunehmend an Kapazitätsgrenzen geraten.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 234 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 316 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 8.320.386 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 3,34 an (Dienstag: 3,17).
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 7.139.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 116.315. dpa
Kassenärzte lehnen Umsetzung der Impfpflicht in Praxen ab
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, will die geplante Impfpflicht nicht in den vertragsärztlichen Arztpraxen umsetzen lassen. Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren
, sagte Gassen der Bild
-Zeitung. Die Praxen sind kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen, sondern leben vom Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.
In den Praxen würden dann keine Impfunwilligen geimpft.
Die Kassenärzte lehnen dem Bericht zufolge auch die vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ins Gespräch gebrachte Beratungspflicht für Impfunwillige ab. Der stellvertretende KBV-Vorsitzende Stefan Hofmeister sagte dem Blatt, die Entscheidung um die Impfpflicht ist eine politische. Wenn die Bundesregierung diese beschließen will, muss sie sich auch um die Umsetzung kümmern.
Der Bundestag debattiert kommende Woche erstmals über eine allgemeine Impfpflicht. Zwangsimpfungen waren dabei allerdings ohnehin nie im Gespräch gewesen. AFP, Reuters
Österreich lockert Einreisebestimmungen
Österreich lockert ab kommenden Montag die Einreisebestimmungen. 14 Omikron-Vorreiterstaaten werden von der Liste der Virusvariantengebiete gestrichen, berichten diverse österreichische Zeitungen. Diese seien zehn Staaten des südlichen Afrikas sowie Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien. Damit können Drittgeimpfte künftig aus aller Welt ohne Auflagen nach Österreich einreisen. Reuters
Omikron-Anstieg nun auch auf Intensivstationen sichtbar
Die Zahl der Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen, bei denen die Omikron-Variante nachgewiesen wurde, steigt kontinuierlich, wie Christian Karagiannidis berichtet. Er ist Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin. Demnach sank die Zahl der Delta-Intensivpatienten seit Mitte Dezember um gut die Hälfte. Demgegenüber liegen aktuell knapp 100 Patienten mit einem Omikron-Nachweis
auf Intensivstationen, Tendenz stark steigend. Twitter, Tgs
Bis zur schweren Lungenentzündung
Wie mild ist ein milder Omikron-Verlauf wirklich? Das sagen Mediziner: Corona hat mit Omikron für manche seinen Schrecken verloren, denn angeblich folgen häufig vergleichsweise leichte Symptome. Ärzte warnen dennoch.
Omikron gilt gemeinhin als milde Variante des Coronavirus. Mehrere Studien bescheinigen der Variante mildere Krankheitsverläufe als bei Delta. Doch mild ist was anderes …
, twitterte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters und Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim, am vergangenen Freitag. Was war passiert?
Karagiannidis bezieht sich in seinem Tweet auf die stark steigenden Hospitalisierungszahlen in den USA. Dort – wo die Omikron-Variante bereits seit Weihnachten vorherrschend ist – werden derzeit neue Höchststände an coronabedingten Krankenhauseinweisungen gemessen. Derzeit zählen die US-Kliniken mehr als 150.000 Corona-Patienten.
Liegt ein Patient im Krankenhaus, dann ist das kein milder Verlauf mehr
, sagt Karagiannidis gegenüber dem Tagesspiegel und bemüht die Definition der Weltgesundheitsorganisation. Die lautet: Ein milder Verlauf liegt dann vor, wenn eine infizierte Person keine Symptome hat oder symptomatisch ist, aber noch eigenständig oder mit Hilfe ambulant versorgt werden kann.
Doch was heißt mild
überhaupt?
Wenn eine an Covid-19-erkrankte Person in ein Krankenhaus eingewiesen wird, verschlechtert sich laut WHO der Status dieser – auf moderat. Ein milder Verlauf liegt laut Definition also bis zu dem Zeitpunkt vor, wenn eine Person so schwere Symptome zeigt, dass sie stationär aufgenommen werden muss.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die WHO-Definition für eigene klinische Klassifikationen adaptiert:
- Asymptomatische Infektion: keine Symptome
- Leichte/milde/moderate Erkrankung: vielfältige Symptome ohne Anzeichen einer schweren Erkrankung (z.B.: Erkältungssymptome, Geschmacks-/Geruchsänderung, Durchfall)
- Schwere Erkrankung: ab einer schweren Lungenentzündung
- Kritische Erkrankung: Patient benötigt Beatmungsmaschine oder andere Art der Organunterstützung
Doch so leicht sei die Unterscheidung zwischen hospitalisierten und nicht-hospitalisierten Covid-Erkrankten keinesfalls, erklärt Sebastian Dolff, Leitender Oberarzt an der Klinik für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen, gegenüber dem Tagesspiegel. In deutschen Krankenhäusern liegen durchaus Corona-Patienten mit einem milden Verlauf.
Teilweise werde eine Corona-Infektion erst im Krankenhaus festgestellt, weil die zu behandelnde Person wegen eines anderen Leidens eingeliefert wurde. Aber auch Risikopersonen werden trotz milden Verlaufs in Kliniken eingewiesen, um ihren Krankheitsverlauf besser zu überwachen. Ich spreche daher lieber von unkomplizierten, komplizierten und kritischen Verläufen
, sagt Dolff.
In der Außenwahrnehmung ist die Verwendung der Begriffe
, erklärt Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters.milder und milderer Verlauf
komplett durcheinandergeraten
Die bisherigen Studiendaten zeigen zwar, dass eine Erkrankung mit der Omikron-Variante milder verläuft, aber nur im Vergleich zur Delta-Variante. Zu diesem Ergebnis kommen Studien unter anderem aus Südafrika – wo die Mutante zuerst nachgewiesen wurde – und den USA.
Omikron-Variante milder als Delta
Südafrikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen, die an der Omikron-Variante erkrankt waren, mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit seltener in Krankenhäuser eingewiesen wurden.
Als Vergleich nahmen die Experten Daten von vorherigen Varianten. Personen, die mit Omikron hospitalisiert wurden, entwickelten laut der Studie in 70 Prozent der Fälle leichtere Krankheitsverläufe als bei Delta.
Eine Studie der Universität Berkeley in Kalifornien zeigt ähnliche Ergebnisse: Krankenhauseinweisungen seien mit Omikron um die Hälfte geringer als bei Delta. Auch die Dauer der Hospitalisierung nehme mit Omikron um 70 Prozent ab.
Das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, sei bei Omikron um 91 Prozent reduziert. Beide Studien wurden noch nicht unabhängig überprüft. Daten der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA zeigen einen vergleichbaren Trend.
Lauterbach: Bevölkerungsstruktur in Deutschland anders
Doch in Deutschland könnten sich die Zahlen anders entwickeln: Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte erst kürzlich in einem Interview mit dem Nachrichtenportal "The Pioneer", man könne die Studienergebnisse nicht eins zu eins auf Deutschland anwenden.
Die Bevölkerung hierzulande sei anders als in Südafrika weitaus älter, so der SPD-Politiker. Großbritannien habe wiederum den Vorteil, dass dort viele Risikogruppen – und dazu gehören ältere Personen – bereits geboostert seien.
In Deutschland sei der Anteil der Personen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, geringer als im Vereinigten Königreich. Man habe zu spät mit dem Boostern begonnen, resümiert der SPD-Politiker.
Die Gefahr ist laut Lauterbach, dass sich die Omikron-Variante, die zuerst vor allem bei jüngeren Personen in Deutschland auftrat, sich nun zunehmend unter den älteren und ungeimpften Bevölkerungsteilen verbreite. Ob es unter diesen Gruppen auch zu milderen Verläufen als bei Delta komme, sei noch nicht abzusehen.
Was die Omikron-Welle betrifft, sehe ich einen entscheidenden Unterschied gegenüber der Delta-Welle
, erklärt der Essener Oberarzt Sebastian Dolff. In der vergangenen Welle seien viele Patienten noch nicht geboostert gewesen. Ein dreifacher Impfschutz schützt vor schweren Verläufen.
Zunahme an Therapiemöglichkeiten führt zu milderen Verläufen
Aber es gibt noch einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zur Bekämpfung der ersten Corona-Wellen, erläutert Daniel Drömann, Ärztlicher Leiter der Klinik für Lungenheilkunde am Uniklinikum Schleswig-Holstein, auf Tagesspiegel-Anfrage: Mittlerweile sei es möglich, Risikogruppen mittels Tabletten oder einer einmaligen Infusion mit neutralisierenden Antikörpern ambulant zu behandeln. So könnten Kapazitäten für schwere Verläufe freigehalten werden.
Die neuen Möglichkeiten in der Covid-19-Behandlung verschieben aber auch die Außenwahrnehmung: Ohne ambulante Therapie würden womöglich mehr Personen stationär aufgenommen und ihr Krankheitsstatus würde sich per WHO-Definition von mild zu moderat verschieben.
Momentan stagnieren die Patientenzahlen auf unseren Intensivstationen
, sagt Drömann. Auch auf den Normalstationen sei noch keine Zunahme an Patienten zu verzeichnen. Als Grund nennt er, dass die Omikron-Welle in Lübeck und ganz Schleswig-Holstein zuerst die jüngere Bevölkerungsgruppe erreicht habe.
Es herrscht Verwirrung um den Begriff mild
Wie mild oder schwer die Omikron-Variante letztendlich bei uns verlaufen wird, können wir jetzt noch nicht sagen
, erklärt Drömann. Genaueres wissen wir erst im Nachhinein.
Aber: Kein Mediziner wird leichtsinnig von einem
milden Verlauf
bei Omikron sprechen.
Ein milder Verlauf klingt für uns alle immer etwas zu harmlos
, sagt DIVI-Experte Karagiannidis. Dabei sei er das ganz und gar nicht. Die Vielzahl an Personen, die trotz schwerer Symptome nicht ins Krankenhaus gingen und daher nicht als solche erfasst würden, würden vollkommen außer Acht gelassen.
Auch haben verschiedene Gesprächspartner zu dieser Recherche gegenüber dem Tagesspiegel von behandelten Personen und Bekannten berichtet, die auch ohne Krankenhauseinweisungen nun an Langzeitfolgen leiden.
Milder Covid-19-Verlauf schützt nicht vor Langzeitschäden
Ich habe genug Patienten gesehen, deren Lungen-CT selbst Monate nach überstandener Covid-Erkrankung deutliche Veränderungen aufgewiesen hat
, sagt der wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters und des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim. Daher sei der Begriff milder Verlauf
auch so schwer zu definieren.
Mehrere Studien bestätigen Karagiannidis in seiner Beobachtung von Langzeitfolgen bei vermeintlich milden Verläufen. Eine Studie aus Japan habe selbst bei Erkrankten, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert wurden, schwerwiegende Schäden im Gehirn festgestellt.
Forschende am Uniklinikum Eppendorf fanden auch Schäden an Herz, Lunge und Nieren bei Personen, die nur einen vergleichsweise milden Covid-19-Verlauf durchgemacht hatten. Keine der untersuchten Personen ist intensivmedizinisch behandelt worden. Nur sieben Prozent der Studienteilnehmenden wurde in einem Krankenhaus behandelt.
Trotzdem zeigte sich bei ihnen laut Studie im Unterschied zu einer Vergleichsgruppe von Nichtinfizierten ein um etwa drei Prozent reduziertes Lungenvolumen. Auch das Herz habe um ein bis zwei Prozent weniger Blut gepumpt.
Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint
, schreiben die Autoren der Studie.
Einer Studie der Universitätsmedizin Mainz zufolge leiden etwa 40 Prozent aller Corona-Infizierten an Langzeitfolgen, auch Long-Covid genannt. Frauen seien davon stärker betroffen als Männer. Tgs, Daniel Krause
Bundesliga-Manager kritisieren Corona-Maßnahmen als völlig unverhältnismäßig
Manager von Fußball-Bundesligisten haben die aktuellen Corona-Maßnahmen kritisiert und mehr Zuschauer in den Stadien gefordert. Dass zum Teil nur 500 bis 750 Fans bei einem Spiel erlaubt sind, sei völlig unverhältnismäßig gegenüber Sport und Kultur. 750 Zuschauer in einem 50.000er Stadion hat nichts mit sinnvollem Infektionsschutz zu tun
, wird Eckhard Sauren, Vize-Präsident des 1. FC Köln, vom Nachrichtenportal The Pioneer
zitiert.
Die Stadien seien keine Infektionsherde, betonte Sauren und mahnte: Wir haben früh für 2G geworben und Akzeptanz gefördert und jetzt verlieren wir aufgrund dieser Symbolpolitik 1,7 Millionen Euro in jedem Spiel mit 750 Zuschauern.
Die Zuschauerregeln sind in Deutschland uneinheitlich.
Auch Thomas Hitzlsperger, der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart, äußerte sein Unverständnis. Alle vorliegenden Daten zeigen, dass Fußballstadien unter 2G-Bedingungen und unter Beachtung der mit den zuständigen Behörden ausgearbeiteten Auflagen und Konzepten keine Infektionsherde sind
, sagte der frühere Profi und Nationalspieler. dpa
Japan verhängt wegen hoher Fallzahlen den Quasi-Notstand
Japan hat wegen eines drastischen Wiederanstiegs der Corona-Neuinfektionen erneut den Quasi-Notstand über Tokio sowie ein Dutzend weiterer Präfekturen verhängt. Das beschloss die Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida am Mittwoch.
Die Hauptstadt des Landes registrierte am selben Tag eine Rekordzahl von 7377 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Landesweit stieg die Zahl der Neuinfektionen auf den Höchststand von mehr als 38.000 Fällen. Inzwischen dominiert auch in der drittgrößten Volkswirtschaft, die jetzt die bereits sechste Corona-Welle erlebt, die Variante Omikron.
Mit dem Quasi-Notstand können die Gouverneure die Betreiber von Restaurants und Bars auffordern, früher zu schließen und den Ausschank von Alkohol entweder einzustellen oder zu begrenzen. Japan verzichtet damit schon seit Beginn der Pandemie weiterhin auf einen Lockdown mit harten Ausgangssperren wie in anderen Ländern. Die Maßnahmen treten am Freitag in Kraft und gelten bis zum 13. Februar. Tokios Börse stürzte aus Sorge über Folgen der neuen Infektionswelle für die Wirtschaftserholung auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. dpa
Zahl der Vergehen wächst kräftig – mehr als 12.000 Verfahren zu falschen Impfpässen
Der illegale Handel mit gefälschten Impfausweisen floriert. Bundesweiten geht die Polizei derlei Verdachtsfällen inzwischen mit weit mehr als 12.000 Verfahren nach. Die Zahl sei vor allem im vergangenen Dezember in die Höhe geschnellt, berichteten Polizeibehörden der Bundesländer bei einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Spitzenreiter ist demnach Bayern mit mehr als 4000 Verfahren und 5500 sichergestellten Impfpässen und -zertifikaten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit mehr als 3500 Verfahren. Wir müssen leider von einem großen Dunkelfeld ausgehen
, berichtete die Landesregierung in München.
Ende November hatte der Gesetzgeber die Strafbarkeit noch einmal klargestellt. Abschreckende Wirkung hatte dies anscheinend nur bedingt: Die 3G-Pflicht in vielen Bereichen hat das Geschäft der Fälscher wohl erst richtig angekurbelt.
Der gelbe Impfpass nach den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation ist leicht zu manipulieren. Das Heftchen kann im Internet für wenige Euro bestellt werden. Die Stempel von Arztpraxen können ebenfalls leicht besorgt werden. Die Impfdosenaufkleber mit der Chargennummer sind inzwischen immerhin mit einem Wasserzeichen versehen - vor kurzem war das noch nicht der Fall. In den Apotheken, die den QR-Code für den digitalen Impfnachweis erstellen, kann inzwischen überprüft werden, ob Ort und Zeitpunkt der Impfung zu der Chargennummer im Impfpass passen. dpa
Intensivmediziner Janssens fordert mehr Daten zu Kollateralschäden
der Pandemie
Der Intensivmediziner Uwe Janssens fordert eine stärkere Erfassung und Bündelung von Krankenhausdaten. Wir haben keinerlei Daten über die Kollateralschäden dieser Pandemie
, sagte der Mediziner, der bis 2020 Präsident der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) war, der Welt
. So habe etwa die Frage, wie viele Vorsorgeuntersuchungen und Operationen im Vergleich zu der Zeit vor Corona noch durchgeführt würden, enorme Auswirkungen auf den Verlauf der Gesundheit in der Gesamtbevölkerung für die kommenden Jahre
.
Es gebe jedoch unglaubliche Restriktionen
beim Umgang mit entsprechenden Daten, sagte Janssens, der auch Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ist. Die einzelnen Krankenkassen verfügen über eine Fülle von patientenbezogenen Daten, die aber oft nicht anonymisiert veröffentlicht, geschweige denn zusammengeführt werden. Diese Informationen werden aber dringend für eine Analyse der aktuellen epochalen Pandemie benötigt.
Diese Zurückhaltung sei in erster Linie mit dem Datenschutz begründet, so der Mediziner. Aber es kann doch nicht sein, dass all diese Daten in einer Art Hochsicherheitstrakt liegen, an den um nichts auf der Welt ein Mensch ran darf.
Die Gesellschaft habe ein großes Interesse daran, diese Patientendaten anonymisiert für aktuelle wissenschaftliche Analysen zur Verfügung zu stellen, um schnelle, präzise Antworten auf die vielen offenen Fragen zu bekommen
. KNA
Erstmals mehr als 100.000 Neuinfektionen – Inzidenz bei 584,4
Erstmals sind in Deutschland mehr als 100.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus an einem Tag verzeichnet worden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab in der Nacht zum Mittwoch einen Anstieg der Fälle um 112.323 auf knapp 8,19 Millionen bekannt. Am Vortag hatte der Wert noch bei 74.405 gelegen, vor einer Woche waren es 80.430. Es handelte sich um einen neuen Tageshöchstwert.
Auch die Sieben-Tage-Inzidenz markierte mit 584,4 nun einen Rekord. Es war bereits der sechste Tag in Folge mit einem neuen Rekordwert. Am Dienstag hatte der Wert noch bei 553,2 gelegen, vor einer Woche waren es noch 407,5. Die Werte für Hamburg: 1221,2 und den Kreis Segeberg: 1273,8. Der Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI weiter angab, wurden am Mittwoch 239 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 3,17 an (Montag: 3,14).
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.186.850 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Gesamtzahl der registrierten Covid-19-Toten in Deutschland stieg auf 116.081. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 7.098.400. AFP, Reuters, dpa
Chinas Post will Auslandssendungen desinfizieren
Aus Furcht vor einer starken Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus vor den Olympischen Winterspielen in Peking haben die chinesischen Behörden die Desinfizierung aller im Land eingehenden internationalen Postsendungen angeordnet. Die staatliche Post forderte die Menschen in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung zudem dazu auf, weniger Waren aus Ländern und Regionen
mit hohen Corona-Inzidenzen zu bestellen.
Der Mitteilung zufolge sollen Postmitarbeiter, die in Kontakt mit internationalen Brief- und Paketsendungen kommen, Booster-Impfungen erhalten. Die Desinfizierung aller internationalen Sendungen soll demnach so schnell wie möglich
beginnen.
Chinesische Behördenvertreter hatten zuletzt mehrfach angedeutet, dass inländische Corona-Infektionsfälle im Zusammenhang mit ausländischen Postsendungen stehen könnten. Dies betraf demnach auch eine Frau in Peking, die sich ohne persönlichen Kontakt zu Infizierten mit dem Coronavirus angesteckt haben soll.
Das Coronavirus wird hauptsächlich über virushaltige Partikel übertragen, die etwa beim Sprechen oder Husten freigesetzt werden können. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die US-Gesundheitsbehörde CDC stufen das Infektionsrisiko durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen als sehr gering ein. Nach Angaben der CDC reduziert sich der Virengehalt auf den meisten Oberflächen binnen drei Tagen um 99 Prozent.
China rüstet sich derzeit für die im Februar in Peking stattfindenden Olympischen Winterspiele. Um größere Infektionsherde zu vermeiden, setzen die Behörden in dem Land auf strikte regionale Lockdowns, Massentestungen und die Kontaktverfolgung über spezielle Apps.
Dennoch treten in China immer wieder einzelne Infektionen auf. Zuletzt waren vor allem die Hafenstadt Tianjin und die südostchinesische Provinz Guangdong von kleinen Ausbrüchen betroffen. Am Dienstag meldeten die chinesischen Behörden insgesamt 127 neue inländische Infektionsfälle. dpa
Lauterbach rechnet mit Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Omikron-Welle erst in einigen Wochen ihren Höhepunkt erreicht. In RTL Direkt sagt Lauterbach: Ich glaube, dass wir den Höhepunkt der Welle Mitte Februar erreichen werden, und dann könnten die Fallzahlen auch wieder sinken, aber wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt angekommen.
Der Minister geht davon aus, dass die jetzige Dunkelziffer ungefähr beim Faktor 2 liegen
dürfte. Damit läge die Inzidenz deutlich höher als die am Dienstag gemeldeten 553,2. Ob es Tausend sind, wissen wir nicht genau, aber wir werden noch höhere Fallzahlen bekommen.
Reuters
Fast eine halbe Million Neuinfektionen in Frankreich
Frankreich hat mit knapp 465.000 gemeldeten Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert verzeichnet. Wie die französische Gesundheitsbehörde am Dienstagabend angab, wurden binnen 24 Stunden 464.769 neue Ansteckungen registriert.
In den vergangenen Wochen steigen die Fallzahlen in Frankreich rasant an. Zuletzt lag der Inzidenzwert, also die Zahl der Ansteckungen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche, landesweit bei 3063. Die Omikron-Variante des Coronavirus dominiert in dem Land mit seinen gut 67 Millionen Einwohnern.
Angesichts dessen will Frankreichs Regierung weitere Anreize für eine Corona-Impfung setzen und die Regeln für Ungeimpfte deutlich verschärfen. Sie sollen bald keinen Zugang mehr zu Gastronomie, Kulturstätten und zum Fernverkehr haben. Zutritt soll es dann nur noch mit einem Impf- oder Genesungsnachweis geben. Nach heftigen Debatten stimmte das Parlament dem Vorhaben am Sonntag endgültig zu. Einige Abgeordnete und Senatoren riefen wegen strittiger Punkte jedoch den Verfassungsrat an. Dieser will sich nun am Freitag zum Gesetzesprojekt äußern. dpa
Frau vergisst bei gescheitertem Impfpass-Betrug ihren Ausweis in der Apotheke
In einer Apotheke in Schwerte hat eine Frau bei einem gescheiterten Betrugsversuch mit einem gefälschten Impfausweis ihren Personalausweis vergessen. Die 30-Jährige suchte am Montagnachmittag die Apotheke auf, um sich ihren Impfausweis digitalisieren zu lassen, wie die Polizei in Unna am Dienstag mitteilte. Wie sich herausstellte, war der Pass aber gefälscht. Als die Apothekerin die Frau deswegen zur Rede stellte, ergriff diese die Flucht - allerdings ohne ihren Personalausweis. Die Polizei stattete der 30-Jährigen kurz darauf einen Besuch ab und leitete Ermittlungen gegen sie ein. AFP
Bericht: 43 Prozent der Haushalte haben Einkommen oder Ersparnisse verloren
In Deutschland geben einer Studie zufolge 43 Prozent aller Haushalte an, während der Pandemie Einkommen oder Ersparnisse verloren zu haben. Jeder sechste Haushalt habe nach eigenen Angaben trotz Bedarfs keine staatliche Hilfe erhalten, berichtet die Süddeutsche Zeitung
laut Vorabbericht unter Berufung auf eine Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Vielen fehlten Informationen oder sie scheiterten an der Bürokratie. Reuters
Lauterbach spricht sich gegen Impfregister aus
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plädiert für eine allgemeine Impfpflicht ohne ein erst noch zu schaffendes Impfregister. Wir können die Impflicht auch monitorisieren ohne Impfregister
, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im Deutschlandfunk. Er warne davor, auf ein Register zu setzen. Der Aufbau eines Impfregisters dauert lange und ist auch datenschutzrechtlich nicht unumstritten.
Auf Details einer Impfstatus-Kontrolle ohne Register wollte er aber nicht eingehen, um noch zu formulierenden Anträgen im Bundestag nicht vorzugreifen. dpa
Gastgewerbe auch 2021 im Corona-Tief
Das Gastgewerbe hat sich 2021 trotz einer zeitweiligen Umsatzsteigerung nicht vom coronabedingten Einbruch des Vorjahres erholen können. Hotels, Kneipen und Restaurants machten im vergangenen Jahr preisbereinigt ebenso viel Umsatz wie im von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr 2020, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Nominal - also nicht preisbereinigt - stieg der Umsatz um zwei Prozent. Damit waren die Jahre 2020 und 2021 die umsatzschwächsten seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994
, erklärte das Bundesamt.
Im Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 setzte das Gastgewerbe demnach 2021 real gut 40 Prozent und nominal fast 36 Prozent weniger um. Die Angaben basieren auf den Umsatzzahlen für die Monate Januar bis November und einer Schätzung für den Monat Dezember, die nach Angaben des Bundesamtes von Umsatzrückgängen durch die Einführung von 2G-Regeln ausgeht
.
Über das Jahr betrachtet konnte das Gastgewerbe demnach nach den enormen Umsatzrückgängen im Frühjahr
seit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Mai 2021 seine Umsätze erheblich steigern. Für den November verzeichneten die Statistiker allerdings einen preisbereinigten Rückgang um 12,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Umsatzrückgang dürfte auf steigende Inzidenzzahlen seit Ende Oktober sowie eine verschärfte Corona-Verordnung Ende November zurückzuführen sein
, erläuterte das Bundesamt.
Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im November 2021 gegenüber Oktober 2021 demnach ein reales Umsatzminus von 14,8 Prozent. In der Gastronomie fiel der preisbereinigte Umsatz im Vormonatsvergleich um 11,1 Prozent. AFP
Zehntausende protestieren gegen Corona-Maßnahmen und Impfpflicht
Wieder gehen Montagabend Gegner der Corona-Politik auf die Straße. Die Polizei spricht von 70.000 Teilnehmern. Es gibt auch Gegendemonstrationen.
Wie in den Wochen zuvor haben am Montagabend in ganz Deutschland wieder Zehntausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Nach einer Schätzung, die auf Polizeiangaben beruht, waren es diesmal mehr als 70.000.
Die Proteste waren von einem großem Polizeiaufgebot und mancherorts auch von Gegendemonstrationen begleitet. Mehrfach wurden Versammlungen aufgelöst, etwa in Rostock und Cottbus, weil die Polizei keinen Versammlungsleiter feststellen konnte oder weil gegen die Maskenpflicht verstoßen wurde, kein Mund-Nase-Schutz getragen wurde.
Nach Polizeiangaben wurden am Montagabend allein in Thüringen 21.000 Demonstranten gegen die Corona-Politik gezählt, in Bayern etwa 14.000, in Mecklenburg-Vorpommern 11.000, in Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Baden-Württemberg jeweils um die 7000, in Nordrhein-Westfalen etwa 4000 und in Sachsen und Berlin je etwa 3000.
Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts auf die Straße. Nicht immer kündigen oder melden sie die Demonstrationen an. Zahlreiche Städte haben unangemeldete Proteste, die auch als sogenannte Spaziergänge bekannt geworden sind, untersagt.
Schmähung der Medien vor ZDF-Studio in Berlin
In Berlin zog eine der größeren Demos vom Alexanderplatz Richtung Brandenburger Tor, dort setzten sich laut der Transparente Geimpfte und Ungeimpfte gegen die Impfpflicht
ein. Nur wenige Menschen trugen Maske. Aus einem Lautsprecher-Wagen tönte: Merkel, Spahn, Steinmeier, Drosten in den Knast
. Vor dem ZDF-Hauptstadtstudio stoppte der Zug für eine Zwischenkundgebung. Ein Redner beschimpfte die deutschen Medien
, die gleichgeschaltet
seien wie 1933.
In Thüringen waren nach ersten Angaben der Landespolizeidirektion an zahlreichen Orten mehr als 20 000 Menschen bei Versammlungen dabei. Hohe Teilnehmerzahlen meldete die Polizei auch aus Baden-Württemberg, wo sich etwa in Rottweil, Ravensburg und Friedrichshafen mehr als 1000 Menschen an nicht angemeldeten Versammlungen beteiligten.
In Sachsen-Anhalt wurden in Halle rund 2400, in Lutherstadt Wittenberg 1900, in Bitterfeld 1100 und in Halberstadt rund 1000 Menschen bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen gezählt.
Im sächsischen Bautzen liefen laut Polizei zeitweise bis zu 1200 Menschen in einem zweistündigen Aufzug durch die Innenstadt. Die Beamten seien nicht eingeschritten, weil nach Einschätzung des Einsatzleiters die Abstände eingehalten worden seien. Aus dem Aufzug heraus sei Pyrotechnik gezündet worden. Derzeit sind laut Sachsens Corona-Notfallverordnung Versammlungen mit 1000 Leuten erlaubt.
In Mecklenburg-Vorpommern heizte sich in der Rostocker Innenstadt die Stimmung nach einer Versammlungsauflösung auf, an zwei Kreuzungen fuhr die Polizei mit Wasserwerfern auf. Die Demonstranten wurden eingekesselt. Schätzungsweise ein Dutzend Störer wurde von Polizisten vorläufig festgenommen. Insgesamt waren rund 3000 Demonstranten und Gegendemonstranten zusammengekommen, in Schwerin rund 2400.
Auf dem Greifswalder Markt stellten Bürger mehr als 1500 Kerzen zum Gedenken an die Corona-Toten im Nordosten auf. Wir wollen zeigen, dass Corona Realität ist
, hieß es vom Bündnis Greifswald für Alle
.
Im brandenburgischen Cottbus löste die Polizei eine Demonstration mit rund 2500 Teilnehmern mangels Versammlungsleiter auf. In einem Fall habe die Polizei wegen Widerstands Reizgas einsetzen müssen. Der Versammlungsteilnehmer habe versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen. Vier Personen seien in Polizeigewahrsam genommen werden. Es seien Strafanzeigen unter anderem wegen Beleidigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Verstoßes gegen das Waffengesetz geschrieben worden. Wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz wurden bei 175 Personen die Identitäten festgestellt und ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Gegenprotest in Köln
In der Kölner Innenstadt trafen unterdessen je rund 1000 Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen und Teilnehmer einer Gegendemonstration unter dem Motto Köln ist solidarisch
aufeinander. Die unterschiedlichen Lager haben am Neumarkt lautstark ihre Meinungen ausgetauscht
, sagte ein Polizeisprecher. Alles sei aber ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, die Veranstaltungen seien wie geplant vor 21 Uhr von den jeweiligen Versammlungsleitern beendet worden.
In den einzelnen Bundesländern gelten sehr unterschiedliche Regeln dazu, unter welchen Pandemie-Bedingungen - zum Beispiel mit Blick auf Teilnehmerzahlen - nicht angemeldete Versammlungen oder sogenannte Spaziergänge
geduldet werden. dpa
Kliniken sehen keine Kündigungswelle nach Impfpflicht
Entgegen den Befürchtungen hat die Einführung der berufsbezogenen Impfpflicht offenbar bislang zu keinen gestiegenen Kündigungszahlen bei medizinischem Personal geführt. Aktuell haben uns noch keine Meldungen aus den Krankenhäusern zu möglichen Kündigungen aufgrund der ab 15. März geltenden Impfpflicht erreicht
, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der Düsseldorfer Rheinischen Post
.
Die Impfquote in den Krankenhäusern sei bundesweit mit mehr als 90 Prozent sehr hoch, erklärte Gaß. Es gebe jedoch regionale Unterschiede. Daher könne nicht ausgeschlossen werden, dass es an einzelnen Standorten auch zu Problemen kommen kann
. Die Krankenhausträger setzten deshalb in diesen Tagen alles daran, noch Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten, um möglichst viele Beschäftigte für eine Impfung zu gewinnen.
Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr eine Impfpflicht für das Personal von Einrichtungen beschlossen, in denen besonders durch Covid-19 gefährdete Menschen versorgt, behandelt oder betreut werden. Sie gilt ab Mitte März. epd
VdK fordert Unterstützung für Kauf von FFP2-Masken
Der Sozialverband VdK fordert Unterstützung für Hartz-IV-Empfänger in der Corona-Pandemie. Angesichts der Gefahren durch die Omikron-Variante des Virus sollte der Staat die Kosten für FFP2-Masken übernehmen. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte am Dienstag in Berlin, für jene, die kaum über die Runden kommen, wie Pflegebedürftige, Menschen mit kleinen Renten und Grundsicherungsbezieher, sind regelmäßig frische FFP2-Masken zu teuer
.
Im Moment seien im Hartz-IV-Regelsatz für Gesundheitskosten 17 Euro im Monat vorgesehen. Das ist viel zu wenig
, sagte Bentele und forderte Hilfen auch für Menschen mit geringen Einkommen wie Empfänger von Wohngeld oder Kinderzuschlag sowie für kinderreiche Familien. Auch Pflegebedürftige bräuchten Unterstützung, die Bundesregierung müsse die Pflegehilfsmittelpauschale dringend wieder auf 60 Euro hochsetzen, sagte Bentele und nannte es völlig unverständlich
, dass die Regelung zum Jahresende 2021 nicht verlängert wurde. epd
Inzidenz erreicht Höchstwert – 74.405 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat den nächsten Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 553,2 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 528,2 gelegen, vor einer Woche waren es noch 387,9. Es war bereits der fünfte Tag in Folge mit einem neuen Rekordwert.
Der Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Die Gesundheitsämter meldeten am Montag zudem 74.405 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Vor einer Woche waren es noch 45.690. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Dienstag 193 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.074.527 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 115.842. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 7.050.100.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Montag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,17. AFP
Tennisstar Djokovic auf Weg nach Belgrad
Nach der Annullierung seines Visums musste Novak Djokovic die Australian Open verlassen. Am Montag soll er in der Hauptstadt seines Heimatlandes ankommen.
Der serbische Tennisstar Novak Djokovic ist nach seiner erzwungenen Ausreise aus Australien Informationen der Nachrichtenagentur AP zufolge auf dem Weg nach Belgrad. Der 34-Jährige werde am Montag um 12.10 Uhr in der Hauptstadt seines Heimatlandes ankommen, hieß es.
Djokovic war am Montagmorgen zunächst in Dubai gelandet. Der Weltranglisten-Erste war am Sonntagabend aus Melbourne abgereist, nachdem das Bundesgericht Australiens seinen Einspruch gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte. Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt zu Ende gegangen.
Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung am Grand-Slam-Turnier teilnehmen, die Behörden hatten ihm aber die Einreise verweigert.
Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter James Allsop, Anthony Besanko und David O'Callaghan. Die Begründung solle frühestens am Montag erfolgen. Gegen das Urteil können beide Seiten keine Rechtsmittel einlegen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AAP zufolge ist eine Berufung vor dem High Court, dem höchsten Gericht Australiens, möglich. Die Erfolgschancen seien aber gering.
Damit kann der 34 Jahre alte Djokovic seinen Titel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne nicht verteidigen. Sein Ziel war, mit dem 21. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier alleiniger Rekordhalter vor Roger Federer und Rafael Nadal zu werden.
Ich bin extrem enttäuscht von der Gerichtsentscheidung, die bedeutet, dass ich nicht in Australien bleiben und an den Australian Open teilnehmen kann
, sagte er der australischen Zeitung The Age
zufolge. Es ist mir unangenehm, dass der Fokus der letzten Wochen auf mir lag
, sagte Djokovic. Er hoffe, dass sich jetzt alle wieder auf Tennis konzentrieren könnten.
Wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete, hatte Djokovic die Sitzung aus dem Büro seiner Anwälte in Melbourne verfolgt. Die Nacht vor der Verhandlung beim Bundesgericht hatte der Rekordsieger der Australian Open in einem Abschiebehotel verbracht. Der abschließenden Verhandlung war eine tagelange Hängepartie vorausgegangen. Am Freitag war sein Visum in einer persönlichen Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke ein zweites Mal für ungültig erklärt worden. Der Weltranglisten-Erste ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat.Als ihm die Behörden in der vorigen Woche die Einreise verweigert hatten, war er vorübergehend in ein Abschiebehotel gebracht worden. Eine erste Gerichtsentscheidung am Montag war zu seinen Gunsten ausgefallen, Djokovic hatte daraufhin die Vorbereitung auf die Australian Open fortgesetzt.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat den Umgang der australischen Behörden mit dem serbischen Tennisstar Novak Djokovic scharf kritisiert. Seit seiner Ankunft in Australien sei der ungeimpfte Spitzensportler schikaniert und gequält
worden, sagte Vucic am Sonntag zur britischen BBC. Man habe ihn wie einen Massenmörder behandelt
. Die Schikanen gegen Djokovic hätten beispiellose Ausmaße
angenommen, sagte Vucic am Sonntag in serbischen Medien. Eine Hexenjagd
sei gegen ihn entfacht worden, die Medien hätten eine Lynchstimmung
erzeugt. An Novak wollte man eine Exempel dafür statuieren, wie die Weltordnung funktioniert.
Doch Djokovic könne mit erhobenem Haupt
nach Serbien zurückkehren.
Ähnlich äußerte sich die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic. Sie ereiferte sich darüber, dass der Anwalt der Regierung im Verfahren vor dem Bundesgericht darlegte, dass in Serbien weniger als 50 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft seien.
Dies sei eine offene Lüge
, meinte Brnabic. Wir haben derzeit 58 Prozent vollständig geimpft, und 37 Prozent erhielten den Booster.
Die Zahlen, die Brnabic angab, bezogen sich aber wahrscheinlich auf den Anteil der Geimpften unter der erwachsenen Bevölkerung. Unter der Gesamtbevölkerung hatte er nach Angaben von Our World in Data
zuletzt 47 Prozent betragen.
Australiens Premierminister Scott Morrison hat die Gerichtsentscheidung begrüßt. Jetzt ist es an der Zeit, mit den Australian Open weiterzumachen und wieder den Tennis-Sommer zu genießen
, schrieb der Regierungschef am Sonntag bei Facebook. Die Entscheidung sei aus Gründen der Gesundheit, Sicherheit und der Ordnung
gefallen, schrieb Morrison. Es sei im öffentlichen Interesse
geschehen. Starke Grenzen sind für die australische Lebensweise von grundlegender Bedeutung - genauso wie die Rechtsstaatlichkeit.
Die Herren-Tennis-Organisation ATP hat die endgültige Ausweisung hingegen bedauert. Zwar sei die Entscheidung des Gerichts letzten Endes zu akzeptieren - unabhängig davon, wie dieser Punkt erreicht worden ist, ist Novak einer der größten Champions unseres Sports und sein Fehlen bei den Australian Open ist ein Verlust für das Spiel
, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten ATP-Mitteilung.
Djokovic wird nun durch den Italiener Salvatore Caruso ersetzt. Die Nummer 150 der Tennis-Welt rückt als sogenannter Lucky Loser nach und spielt in der ersten Runde gegen den Serben Miomir Kecmanovic. Das geht aus dem aktualisierten Spielplan für Montag hervor, den die Veranstalter in Melbourne am Sonntag kurz nach der Entscheidung des Gerichts veröffentlichten.Das Fehlen von Djokovic hat auch Auswirkungen auf Alexander Zverev. Das deutsche Duell des Olympiasiegers mit Daniel Altmaier wurde aus der Margaret Court Arena auf den Centre Court in die Rod Laver Arena verlegt. Dort findet das Auftaktspiel der deutschen Nummer eins nun als zweites Spiel der Nightsession (2. Spiel nach 9.00 Uhr deutscher Zeit) statt. Insgesamt sind zum Auftakt der Australian Open gleich acht deutsche Tennisprofis im Einsatz. Die frühere Turniersiegerin Angelique Kerber steigt erst am Dienstag ins Spielgeschehen ein. dpa
Pistorius fordert konsequentes Ahnden von Regelverstößen
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat ein konsequentes Durchgreifen des Staates gegen Regelverstöße und Gewalt bei Protesten gegen die Corona-Politik angekündigt. Wer sich den Maßnahmen der Polizei widersetzt oder versucht, mit rücksichtsloser Gewalt oder sogar einem Kind vor dem Bauch eine Polizeisperre zu durchbrechen, macht deutlich, dass es um Aggression und einen Angriff auf den Staat geht. Und das werden wir uns, stellvertretend für die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, nicht gefallen lassen
, sagte der SPD-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung
.
Es wird von einer Diktatur und von Faschisten gesprochen, es wird von Gewalt und Verschwörungen geredet. Und daran erkennt man, dass es vielen derjenigen, die auf die Straße gehen, eigentlich nicht um die Corona-Maßnahmen geht, sondern vielmehr um eine Verächtlichmachung und Verunglimpfung des Staates und der Demokratie
, betonte Pistorius. Hier werde der wehrhafte Rechtsstaat
sehr genau aufpassen und einschreiten, wo immer es notwendig sei. dpa
Johnson sagt wegen Partygate
vor interner Ermittlerin aus
Der britische Premier wurde zu Corona-Verstößen befragt. Johnson hat seinen Rücktritt angedeutet, falls ihm der Bericht schwere Fehler vorwirft.
Begleitet von neuen Vorwürfen in der Partygate
-Affäre hat der britische Premierminister Boris Johnson einem Bericht zufolge vor einer internen Ermittlerin ausgesagt. Der Regierungschef habe der hohen Beamtin Sue Gray Rede und Antwort gestanden, schrieb die Zeitung Daily Telegraph
am Montag.
Das Ergebnis von Grays Untersuchung wird in Großbritannien mit Spannung erwartet. Johnson hat angedeutet, dass er zurücktreten könnte, falls der Bericht schwere Fehler vorwirft. Allerdings wird damit gerechnet, dass Gray keine direkten Anschuldigungen erheben wird. Kritiker deuten darauf hin, dass Johnsons Grays Chef ist und die Untersuchung daher nicht unabhängig sei.
Die Zeitung Daily Mirror
berichtete am Montag, der feige Premier
habe in einem weiteren Fall die von seiner Regierung vorgegebenen Corona-Regeln gebrochen. Johnson habe im Dezember 2020 an der Verabschiedung seines Militärberaters Steve Higham teilgenommen und eine Rede gehalten. Die Opposition wirft dem Premier vor, die Bevölkerung wiederholt in der Affäre belogen zu haben und fordert seinen Rücktritt. Bisher haben sich sechs Abgeordnete von Johnsons Konservativer Partei dieser Forderung angeschlossen.
Wie die Zeitung The Times
berichtete, will Johnson mit mehreren Personalwechseln in der Downing Street sowie der Erfüllung populistischer Forderungen die Gemüter beruhigen und seine Partei wieder hinter sich vereinen. Dazu zählt demnach unter anderem ein härteres Vorgehen gegen Migranten. So könnte das Militär gegen Flüchtlinge eingesetzt werden, die illegal den Ärmelkanal überqueren.
Asylsuchende sollen in Drittstaaten wie Ghana oder Ruanda gebracht werde, bis über ihren Antrag entschieden ist, wie die Times
weiter schrieb. Zudem sollen die Gebühren für die BBC in Höhe von 159 Pfund (190 Euro) pro Jahr zunächst eingefroren und 2027 abgeschafft werden. dpa
Luca-App ändert Geschäftsmodell und senkt Preise
Die Macher der umstrittenen Luca-App zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind den Bundesländern in den laufenden Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung entgegengekommen. Die Länder müssen sich nicht mehr für ein volles Jahr auf die Nutzung des Luca-Systems verpflichten, sondern können sich Monat für Monat entscheiden, ob die Gesundheitsämter die Luca-Daten nutzen können, teilte die Betreibergesellschaft Cultur4Life am Montag in Berlin mit.
Gleichzeitig halbierten die Luca-Macher die Kosten: Pro Gesundheitsamt werden künftig 9000 Euro im Jahr fällig statt bislang 18.000 Euro. Damit könne die Infrastruktur und Software des Luca-Systems erhalten bleiben, sagte Culture4Life-Geschäftsführer Patrick Hennig der Deutschen Presse-Agentur.
Die Verträge mit 13 Bundesländern (alle außer Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen) hatten bislang ein Jahresvolumen von 20 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer. Bislang hat von den 13 Luca-Vertragsländern nur Schleswig-Holstein eine Kündigung schriftlich ausgesprochen. Es gibt aber Hinweise darauf, dass auch Bundesländer wie Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen vor einer Vertragskündigung stehen. dpa
Telefonische Krankschreibungen sollen weiter möglich bleiben
Die Regelungen zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen sollen verlängert werden. Das haben die Gesundheitsminister der Länder den niedergelassenen Ärzten mit Blick auf die schnelle Verbreitung der Omikron-Variante zugesagt. In einer Videoschalte am Montagabend baten die Ressortchefs das Bundesgesundheitsministerium um die Verlängerung, damit die Ärzte nicht von Patienten überrollt werden
. Dies sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach den Beratungen. Die SPD-Politikerin ist aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Zudem sollen ärztliche und psychotherapeutische Konsultationen weiterhin digital möglich sein. Auch einen Rettungsschirm für Praxen soll es geben, wenn diese einen hohen Personalausfall haben oder nicht akute Behandlungen verschieben müssten.
Die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate war in der Schalte ebenfalls Thema. Die Länder-Ressortchefs baten das Bundesgesundheitsministerium, Übergangsregelungen für betroffene Personen zu erarbeiten. Diese seien insbesondere für gebuchte Reisen und für den Zugang zu Veranstaltungen notwendig, sagte Grimm-Benne.
Laut Grimm-Benne kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Schalte an, dass weitere Modellrechnungen durchgeführt würden, wie schnell sich Omikron in Deutschland verbreiten werde. Derzeit gehe man von einer Verdopplung der Zahlen alle sechseinhalb Tage aus, sagte Grimm-Benne. dpa
Erneut Proteste gegen Corona-Schutzmaßnahmen
Wie an den vorhergehenden Montagen haben am Abend in ganz Deutschland Tausende von Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen und eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Die Proteste begleitete ein großes Polizeiaufgebot – und vielerorts auch Gegendemonstrationen. Es kam zunächst nur vereinzelt zu Zwischenfällen. Mehrfach wurden Versammlungen aufgelöst, weil die Polizei keinen Versammlungsleiter feststellen konnte oder gegen die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht verstoßen wurde.
In Berlin protestierten nach Angaben der Polizei Tausende von Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Eine der größeren Demos zog vom Alexanderplatz Richtung Brandenburger Tor. Nur wenige Menschen trugen Maske. Aus einem Lautsprecher-Wagen tönte: Merkel, Spahn, Steinmeier, Drosten in den Knast
. Vor dem ZDF-Hauptstadtstudio stoppte der Zug für eine Zwischenkundgebung. Ein Redner beschimpfte die deutschen Medien
, die gleichgeschaltet
seien wie 1933, er sprach auch von Lügenpresse
.
In Thüringen waren nach ersten Angaben der Landespolizeidirektion an zahlreichen Orten mehr als 21.000 Menschen bei Versammlungen. Hohe Teilnehmerzahlen meldete die Polizei auch aus Baden-Württemberg. In Rottweil nahmen etwa 1400 Demonstranten an einem nicht angemeldeten Zug durch die Stadt teil, sagte ein Sprecher. In Ravensburg und Friedrichshafen beteiligten sich jeweils mehr als 1000 Menschen an ebenfalls nicht angemeldeten Versammlungen.
In Rostock musste die Polizei mit Wasserwerfern auffahren. Die Demonstranten wurden eingekesselt. Schätzungsweise ein Dutzend Störer wurde vorläufig festgenommen. Auf dem Greifswalder Markt stellten Bürger mehr als 1500 Kerzen zum Gedenken an die Corona-Toten im Nordosten auf –entsprechend der Zahl der Todesfälle im Bundesland.
Im brandenburgischen Cottbus löste die Polizei eine Demonstration mit rund 2500 Teilnehmern mangels Versammlungsleiter auf. In einem Fall musste die Polizei nach eigenen Angaben wegen Widerstands Reizgas einsetzen.
Je nach Bundesland und Stadt gelten unterschiedliche Regeln für Demonstrationen. Gegen das Verbot nicht angemeldeter Corona-Demonstrationen in der Gemeinde Bretten hat sich ein Mann erfolgreich mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe durchgesetzt. Der Beschluss gilt nach Angaben vom Montag aber erstmal nur für den Antragsteller und ist noch nicht rechtskräftig. Die Kommune hatte bis Ende Januar alle mit generellen Aufrufen zu
untersagt. dpaMontagsspaziergängen
oder Spaziergängen
in Zusammenhang stehenden, nicht angezeigten und nicht behördlich bestätigten Versammlungen und Ersatzversammlungen
Handball-EM: Fünf weitere deutsche Spieler positiv
Vor dem abschließenden Vorrundenspiel der deutschen Handballer bei der Europameisterschaft gegen Polen am Dienstag sind fünf weitere Spieler am Montag positiv getestet worden. Damit fallen insgesamt sieben Akteure für die Partie an diesem Dienstag aus.
Betroffen sind Torwart Andreas Wolff, die Rückraumspieler Kai Häfner und Luca Witzke sowie die Außen Timo Kastening und Lukas Mertens. Zuvor hatten sich bereits Julius Kühn und Hendrik Wagner mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben des Deutschen Handballbundes haben sich alle Betroffenen auf ihren Einzelzimmern im Teamhotel in Isolation begeben. Der Verband tausche sich über mögliche Nachnominierungen mit Spielern, Bundesligavereinen und der Europäischen Handballföderation aus. Bundestrainer Alfred Gislason kann bei der EM aus einem Anfang Dezember gemeldeten Pool von 35 Spielern auswählen.
Den PCR-Test hatte die deutsche Mannschaft am Montagvormittag absolviert. Bereits am Montagmittag war der Corona-Fall von Wagner bekannt geworden, der eigentlich den bereits in Quarantäne befindlichen Julius Kühn ersetzen sollte. Alle positiv getesteten Spieler müssen laut der Turnier-Regeln mindestens fünf Tage in Quarantäne bleiben. Erst danach könnten sie sich mit zwei negativen PCR-Tests an zwei aufeinanderfolgenden Tagen freitesten. dpa
Chefaufseher von Credit Suisse muss nach Regelverstoß gehen
Der Verwaltungsratspräsident der Schweizer Bank Credit Suisse hat nach einem Verstoß gegen die Quarantäneregeln des Landes seinen Job verloren. Chefaufseher António Horta-Osório sei nach einer Untersuchung des Verwaltungsrats mit sofortiger Wirkung durch den Schweizer Axel Lehmann ersetzt worden, teilte das Geldinstitut in der Nacht zu Montag mit. Der portugiesisch-britische Doppelstaatler hatte den Posten vergangenes Jahr übernommen und sich am 28. November einen folgenschweren Fauxpas geleistet: Nach einer Reise von Großbritannien nach Zürich hätte er eigentlich zehn Tage in Quarantäne gehen müssen, doch der Top-Banker verließ das Land schon nach drei Tagen wieder in einem Privatjet.
Die Zeitung Blick
machte den Fall schließlich publik. Einen Tag später erklärte die Bank, Horta-Osório habe Selbstanzeige erstattet. In der Mitteilung zum Personalwechsel an der Spitze des Verwaltungsrats gab sich der abgetretene Chefaufseher nun reumütig: Ich bedauere, dass einige meiner persönlichen Handlungen zu Schwierigkeiten für die Bank geführt und meine Fähigkeit beeinträchtigt haben, diese nach innen und außen zu vertreten. Ich bin daher zur Auffassung gelangt, dass mein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt im Interesse der Bank und ihrer Stakeholder ist.
Die Schweiz hatte die Quarantäneregel für Ankünfte aus einigen Ländern im November verhängt. Sie galt zum Zeitpunkt von Horta-Osórios Flug aus Großbritannien, ist inzwischen aber wieder aufgehoben worden. dpa
Impfpflicht für über 60-Jährige in Griechenland in Kraft
Ungeimpfte Griechen über 60 werden von nun an zur Kasse gebeten: Wer sich die Corona-Impfung weiterhin nicht verabreichen lässt, wird im Januar mit 50 Euro Strafe belegt, von Februar an sind es dann 100 Euro monatlich. Die Regelung trat in der Nacht auf Montag in Kraft. Von der Maßnahme betroffen sind laut Staatsrundfunk rund 300.000 Menschen. Ihre Daten sollen nun von der staatlichen Sozialversicherung an das Finanzamt weitergeleitet werden, das die Bußgelder eintreibt. Das Geld kommt dann den staatlichen Krankenhäuser zugute. In Griechenland sind die verabreichten Impfungen in einer Datenbank personalisiert gespeichert.
Die Regierung wertet die Maßnahme schon jetzt als Erfolg: Seit der Ankündigung von Strafzahlungen vor gut sechs Wochen haben sich rund 217.000 über 60-Jährige impfen lassen. Damit stieg die Impfquote in dieser Altersgruppe auf 90 Prozent.
Eine Impfpflicht für andere Altersgruppen schloss Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hingegen mit der Begründung aus, dass es vor allem die Älteren seien, die schwer an Covid erkrankten und in Krankenhäusern behandelt werden müssten. dpa
Inzident steigt weiter – 34.145 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 528,2 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 515,7 gelegen, vor einer Woche waren es noch 375,5. Es war bereits der vierte Tag in Folge mit einem neuen Rekordwert.
Bremen: 1486,1 - Kreis Segeberg: 1302,0 - Nordfreisland: 878,5 - Schleswig-Flensburg: 861,4 - Delmenhorst: 1243,4 - Main-Taunus-Kreis: 1084,0 - Lübeck: 1040,1 usw. AFP, RKI
Querdenker schicken Drohschreiben an Schulen
Querdenker, Reichsbürger und sogenannte Selbstverwalter haben nach Angaben der Bundesregierung mit Aktionen vor Schulen und auch mit Drohschreiben gegen die geltenden Corona-Maßnahmen mobil gemacht.
Der Bundesregierung sei bekannt, dass Gegner der Maßnahmen und der Impfkampagne in einzelnen Fällen vor Schulgebäuden demonstrierten und dabei zuweilen auch das Zwiegespräch mit Schülern suchten
. Das ergab sich aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Hierbei handelte es sich zum Teil auch um führende Personen der
, schreibt das Ministerium weiter.Querdenken-Bewegung
Zudem berichtet die Regierung von Briefen, E-Mails und Drohschreiben, die Reichsbürger und sogenannte Selbstverwalter an Schulen, Behörden, Lehrerkollegien und Kitas gesendet haben. In manchen Schreiben werden demnach pseudojuristische Argumente
angeführt, die den Corona- oder Masken-Verordnungen ihre Rechtsgültigkeit absprechen. Reichsbürger und Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland und ihr Rechtssystem nicht an.
Ob es im Zusammenhang mit den genannten Aktionen auch zu Straftaten kam, dazu habe das Innenministerium keine Erkenntnisse
. dpa
SPD in Potsdam wirbt für Zusammenhalt
Es gibt auch Aktionen zugunsten der Schutzmaßnahmen: Mit mehr als 100 Kerzen warb die SPD in Potsdam am Samstag für Zusammenhalt in der Corona-Pandemie. Am Brandenburger Tor wollte sie damit auf die Mehrheit aufmerksam machen, die sich und andere zum Beispiel mit einer Impfung oder mit Masken schützt, aber auch der Opfer der Pandemie gedenken. Die Kundgebung unter dem Motto Wir halten zusammen!
war wegen der Pandemie laut SPD bewusst nicht als große Versammlung geplant; nur etwa ein Dutzend Teilnehmer waren dabei.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) sagte mit Blick auf die klare Mehrheit der Bundesbürger, die sich bisher mindestens einmal haben impfen lassen: Ich stehe hier für 62 Millionen Menschen, die sich solidarisch zeigen und die ihre Nachbarn, ihre Freunde und Kollegen schützen und vor allen Dingen unsere Kinder.
dpa
3000 Menschen bei Protest gegen Corona-Maßnahmen in Cottbus
Rund 3000 Menschen haben sich am Samstag in Cottbus ohne vorherige Anmeldung zu einem Protest gegen Corona-Maßnahmen versammelt. Die Polizei habe die Versammlung rund um den Altmarkt und die Oberkirche aufgelöst, sagte ein Sprecher. Als Gründe gab er an, dass sich kein Versammlungsleiter zu erkennen gegeben habe und fast alle Teilnehmer keine Maske getragen hätten.
Danach hätten zahlreiche Menschen bei mehreren ebenfalls nicht angemeldeten Protestzügen mitgemacht. Die Beamten nahmen demzufolge die Identitäten von rund 250 Menschen auf und erstatteten gegen sie Ordnungswidrigkeitsanzeigen, weil sie gegen das Versammlungsgesetz verstießen. Der Verein Zukunft Heimat
unterstützt den Protest in Cottbus. Nur auf der Straße werden wir die drohende Impfpflicht verhindern. Schließt Euch an!
, schrieb er am Samstag bei Twitter. Der Verein gilt nach Einschätzung des Brandenburger Verfassungsschutzes als gesichert rechtsextremistische Bestrebung. dpa
Bericht: Bundeswehr leitet dutzende Verfahren gegen Impfverweigerer ein
Nach der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht hat die Bundeswehr nach SPIEGEL-Informationen bereits dutzende Disziplinarverfahren gegen Soldaten eingeleitet, die sich nicht gegen Covid19 schützen lassen wollen. Laut internen Zahlen des Verteidigungsministeriums laufen derzeit zwischen 50 und 60 Verfahren gegen Soldaten, die trotz der sogenannten Duldungspflicht die Impfung gegen Covid19 vehement ablehnten.
Die bisher nicht bekannte Zahl der eingeleiteten Verfahren gegen Impfverweigerer nannte das Wehrressort in einer vertraulichen Sitzung des Verteidigungsausschusses. Für die rund 180.000 Soldaten und Soldatinnen gilt das Ablehnen der Impfung als Befehlsverweigerung. Zunächst drohen den Impfmuffeln in Uniform Disziplinarstrafen. Letztlich läuft die Verweigerung der Impfung auf eine Entfernung aus der Truppe hinaus.
Der Militär-Geheimdienst MAD ermittelt derzeit gegen mehrere Soldaten, die als radikale Impfverweigerer aufgefallen sind, einige pflegen Verbindungen zur sogenannten Querdenker-Szene. MAD-Chefin Martina Rosenberg berichtete im Verteidigungsausschuss, bei mehreren der Verdachtsfälle sei festzustellen, dass die Soldaten bereits vorher wegen einer möglichen rechtsextremen Haltung aufgefallen seien. AFP
Frankreichs Parlament billigt Einschränkungen für Ungeimpfte
Das französische Parlament hat im Kampf gegen die fünfte Corona-Welle drastischen Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte endgültig zugestimmt. In der Nationalversammlung sprachen sich am Sonntagabend 215 Abgeordnete dafür aus, 58 stimmten dagegen. Sieben Abgeordnete enthielten sich. Das Gesetz sieht vor, dass ungeimpfte Menschen ab 16 Jahren künftig keinen Zugang mehr zu Gastronomie, Kultureinrichtungen und dem Fernverkehr haben sollen.
Frankreichs Regierung will angesichts enorm hoher Infektionszahlen weitere Anreize für eine Corona-Impfung setzen. Mit der Regelung soll der aktuell geltende Gesundheitspass, der Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen aktuellen negativen Corona-Test gibt, zum Impfpass umgewandelt werden. Ein negativer Test reicht damit bald nicht mehr aus, um Zugang zu zahlreichen Orten zu bekommen.
Ursprünglich sollte die Regelung bereits zum 15. Januar greifen. Wegen hitziger Debatten in der Nationalversammlung sowie zwischen den beiden Parlamentskammern verzögerte sich das Vorhaben. Wann genau die Neuerung in Kraft tritt, ist noch unklar. Einzelne Abgeordnete hatten angekündigt, den Verfassungsrat wegen des Textes anrufen zu wollen.
In den vergangenen Wochen waren die Infektionszahlen in Frankreich rapide angestiegen. Zuletzt lag die registrierte Zahl der Ansteckungen innerhalb einer Woche auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner landesweit bei etwa 2829.
Aus Protest gegen die geplanten Einschränkungen sowie die Corona-Politik der Regierung waren am Samstag in verschiedenen französischen Städten etwa 54.000 Menschen auf die Straße gegangen. Für Aufsehen sorgte dabei ein Foto rechter Demonstranten, die ihre Arme schräg nach oben streckten - aus Sicht mancher Beobachter zum Hitlergruß. Innenminister Gérald Darmanin schrieb, dass auf sein Bitten hin die Justiz informiert worden sei. dpa
Corona-Pandemie dämpft wirtschaftliche Erholung in China
Chinas wirtschaftliche Erholung hat im zweiten Jahr der Pandemie zunehmend an Fahrt verloren. Vergleichsweise strenge Corona-Beschränkungen und die Immobilienkrise sorgten zuletzt für einen Dämpfer. Am Montag veröffentlicht das Statistikamt in Peking die Wirtschaftszahlen für 2021.
Experten erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik 2021 um etwa 8 Prozent wuchs. Das ist auch wegen der Schwäche im ersten Corona-Jahr 2020 der stärkste Anstieg seit über einem Jahrzehnt. Doch zum Jahresende kühlte sich das Plus im Vergleich zum Vorquartal wohl auf gut 1 Prozent ab. Seit dem Frühsommer hatte die Erholung merklich an Schwung verloren.
Die Prognosen werden von der Bedrohung durch die Coronavirus-Variante Omikron bedroht, die sich schneller als andere verbreitet. Die US-Investmentbank Goldman Sachs korrigierte zuletzt ihre Vorhersage für 2022 von 4,8 auf 4,3 Prozent. Optimistischere Prognosen gehen von einem Wachstum von etwas über 5 Prozent aus. dpa
Magdeburger Polizei spricht vor Corona-Demos Betretungsverbote aus
Die Polizeiinspektion Magdeburg hat Teilnehmern der Corona-Proteste ein Betretungsverbot für Teile der Altstadt erteilt. Die Verbote seien gegenüber mehreren Personen für Montagabend ausgesprochen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag dem epd auf Anfrage. Für diesem Abend wird erneut mit Protesten gegen die Corona-Maßnahmen gerechnet. Entsprechende Betretungsverbote seien bereits in der Vergangenheit jeweils für einzelne Tage erteilt worden.
Ein Betretungsverbot erhielt etwa der Magdeburger AfD-Politiker Ronny Kumpf. Kumpf will nach eigenem Bekunden mit einen Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht gegen das Verbot vorgehen. Er hatte wiederholt zu sogenannten "Spaziergängen" aufgerufen. In der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt hatte die Polizei am vergangenen Montagabend eine unangemeldete Demonstration von etwa 1.800 Menschen aufgelöst. Dabei ging sie nach eigenen Angaben konsequent gegen Verstöße gegen die Allgemeinverfügung der Versammlungsbehörde vor. epd
Lauterbach: Für Erfüllung von Impfpflicht sollten drei Dosen vorgeschrieben sein
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzt sich dafür ein, dass zur Erfüllung der geplanten Impfpflicht drei Corona-Impfungen vorgeschrieben werden. Eine vollständige Impfung besteht aus drei Dosen
, sagte Lauterbach der Bild am Sonntag
. Derart Geimpfte seien gegen alle Corona-Varianten – zumindest vor schwerer Krankheit und Tod – geschützt
. Daran muss sich die Impfpflicht orientieren
, forderte der Minister.
Weltweit herrsche große Einigkeit zwischen Wissenschaftlern: Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass eine Variante entsteht, gegen die man als dreifach Geimpfter keinen Schutz hat
, sagte Lauterbach.
Zugleich warnte er vor neuen Mutationen des Coronavirus. Das Varianten-Alphabet wird nicht mit Omikron enden.
Es sei gut möglich, dass wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen
. Wer sich jetzt als Ungeimpfter mit der Omikron-Variante infiziere, habe im Herbst gegen eine neue Delta-Variante wahrscheinlich einen Infektionsschutz von deutlich unter 50 Prozent.
Ohne zusätzliche Impfungen wären diese Menschen dann stark gefährdet. Es führt daher kein Weg an der Impfung vorbei
, sagte Lauterbach.
Vom Impfziel der Bundesregierung, bis Ende Januar auf 80 Prozent Erstimpfungen in der Bevölkerung zu kommen, rückte Lauterbach ab. Es gebe einen harten Kern von Ungeimpften
und er sehe nicht, wie wir diejenigen, die sich immer noch der Impfung verweigern, überzeugen können
.
Ohne Impfpflicht halte ich es für ausgeschlossen, dass wir die Impfquoten erreichen, die wir benötigen, um aus der Pandemie rauszukommen
, warb der Minister erneut für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. AFP
Schulze gegen Freigabe von Corona-Impfstoffpatenten für Entwicklungsländer
Im Streit um die Freigabe von Patenten für Corona-Impfstoffe hat sich Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) unnachgiebig gezeigt. Ich bezweifle, dass die Entwicklungsländer leichter an Impfstoffe herankommen, wenn wir die Patente freigeben
, sagte Schulze den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).
Hilfreich seien Unternehmenspartnerschaften für die Produktion der mRNA-Impfstoffe in Lizenz. Das Know-how dazu müsse in Entwicklungsländer weitergegeben werden
, forderte die Ministerin.
Schulze bestritt, bei den Patenten den Konflikt mit den Herstellern zu scheuen. Ich bin hier für Pragmatismus. Theoretische Fundamentalpositionen bringen uns nicht weiter
, mahnte sie. Es kommt darauf an, dass die Produktion läuft. Und das geht gerade jetzt in der Pandemie am besten und am schnellsten mit den Unternehmen zusammen.
Zugleich warb die SPD-Politikerin dafür, Entwicklungsländer beim Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion zu unterstützen. Mein Ziel ist, dass Entwicklungsländer in Zukunft nicht mehr auf Impfstoffspenden angewiesen sein werden
, sagte Schulze. Dafür sei es ganz zentral, dass sie eine eigene Impfstoffproduktion aufbauen
.
Deutschland helfe dabei mit Geld und Know-how
. Dafür werbe sie auch in der EU und im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft. Laut Schulze hat Deutschland bereits mehr als 500 Millionen Euro für den Auf- und Ausbau der Impfstoffproduktion in Afrika zur Verfügung gestellt. AFP
Sieben-Tage-Inzidenz steigt erstmals über 500
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Demnach lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen bei 515,7 - und damit erstmals über der Schwelle von 500. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 497,1 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 362,7 (Vormonat: 422,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 52.504 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 36.552 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 47 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 77 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 965 977 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,23 an (Donnerstag: 3,09, Mittwoch: 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen. Am Wochenende wird sie nicht veröffentlicht. dpa
Wirte öffnen Gaststätten in den Niederlanden aus Protest
Nahezu überall in den Niederlanden haben sich Gaststätten-Betreiber am Samstag für einige Stunden über Corona-Vorschriften hinweggesetzt und ihre Kneipen, Cafés und Restaurants geöffnet. Damit protestierten die Wirte dagegen, dass ihre Branche von der Aufhebung des wochenlangen, landesweiten Lockdowns vorerst ausgeschlossen ist. Vielerorts sei die einmalige Aktion mit Zustimmung der Gemeindeverwaltungen erfolgt, berichtete die Nachrichtenagentur ANP.
In Utrecht versprach Bürgermeisterin Sharon Dijksma, sich weiter für Lockerungen der Corona-Vorschriften für Gaststätten einzusetzen. In der Kleinstadt Valkenburg reagierte Bürgermeister Daan Prevoo auf eine ähnliche Aktion bereits am Freitag, indem er sie als erlaubte Demonstration einstufte. Demonstrieren ist ein Grundrecht
, sagte er dem TV-Sender WNL. Daher werde die Polizei nicht eingreifen.
Nach fast vier Wochen hatte die Regierung in Den Haag - unter starkem Druck von Unternehmern - den strengen Corona-Lockdown am Freitag teilweise aufgehoben. Geschäfte, Friseure und Sportclubs sowie Hochschulen dürfen seit Samstag wieder öffnen. Jedoch müssen Gaststätten, Museen, Theater und Kinos geschlossen bleiben. Angesichts dramatisch gestiegener Infektionszahlen könne der Lockdown noch nicht überall beendet werden, erklärte Ministerpräsident Mark Rutte dazu. Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß.
Ende des Monats werde es möglicherweise weitere Lockerungen geben. dpa
Beschäftigte im Gesundheitswesen demonstrieren für Impfen und Einhalten von Schutzmaßnahmen
Beschäftigte im Gesundheitswesen haben am Samstagabend in Karlsruhe in Dienstkleidung und mit FFP-2-Masken für das Impfen und die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Rund 700 Ärzte, Pfleger und Rettungskräfte bildeten nach Veranstalterangaben eine rund einen Kilometer lange stille Lichterkette
durch die Fußgängerzone. Punkt 18 Uhr schalteten außerdem etwa zwei Dutzend Rettungsfahrzeuge an den Kreuzungen entlang der Strecke ihr Blaulicht für drei Minuten an.
Drei Minuten dauere auch das korrekte Anlegen der Schutzkleidung, sagte der Organisator und Leitende Notarzt in Karlsruhe, Christoph Nießner. Mit dem Titel Weiße setzen Zeichen - Mitarbeitende im Gesundheitswesen rütteln auf
wollten sie auf die starke Belastung im Gesundheitswesen durch die Pandemie hinweisen sowie über die Notwendigkeit der Impfungen und weiterer Corona-Schutzmaßnahmen informieren, sagte Nießner, der auch Oberarzt in den christlichen ViDia-Kliniken und Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Karlsruhe ist.
Mit einer Armlänge Abstand
hielten die Beschäftigten von Kliniken, Praxen, Rettungs- und Sanitätsdienst, Apotheken und Laboren schweigend Windlichter und Plakate in den Händen. Darauf riefen sie zum Abstand halten, Maske tragen und Impfen auf. Impfen und Maske schützen. Leugnen und Aluhut nicht
, hieß es etwa, oder Die größten Kritiker der Virologen sind und bleiben Demagogen
. epd
Omikron-Fälle in weiterer Millionenstadt in China entdeckt
In China haben die Behörden in einer weiteren Millionenstadt Fälle der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt. Die südchinesische Stadt Zhuhai, die an die Sonderverwaltungszone Macau angrenzt, meldete am Freitagabend sieben Omikron-Fälle. Die Behörden hatten am Freitag damit begonnen, alle 2,4 Millionen Einwohner Zhuhais auf das Coronavirus zu testen, nachdem Anfang der Woche in der Nachbarstadt Zhongshan ein Corona-Fall entdeckt worden war.
Wegen der Omikron-Fälle wurde am Samstag der Busverkehr in Zhuhai eingestellt. Die Bewohner sollen die Stadt zudem nur noch in dringenden Fällen verlassen und müssen dazu einen negativen Corona-Test vorlegen. Betriebe wie Schönheitssalons, Fitnessstudios und Kinos mussten bereits am Donnerstag schließen. AFP
EU-Kommissarin Urpilainen äußert Skepsis wegen Corona-Impfpflicht
In der EU-Kommission wird Skepsis zu der in Deutschland geplanten Corona-Impfpflicht laut. Die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben) zur Frage einer Impfpflicht in einzelnen Staaten oder weltweit: Ich hoffe, dass wir nicht so weit gehen müssen
. Urpilainen fügte hinzu: Ich denke und hoffe, dass immer mehr Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen, damit es nicht nötig ist, zu einer Pflichtimpfung überzugehen.
Die Kommissarin machte aber zugleich deutlich, dass sie auf weiter steigende Impfquoten weltweit setzt: Wir müssen die gesamte Weltbevölkerung impfen, um die Pandemie zu beenden
, betonte sie. Niemand ist sicher, bis alle sicher sind.
Die EU habe sich dem Ziel verpflichtet, bis zum kommenden Jahr eine weltweite Impfrate von 70 Prozent der Bevölkerung zu erreichen. AFP
Mehr als 500.000 Franzosen droht Ablaufen des Corona-Nachweises
Mit dem heutigen Samstag gelten in Frankreich neue Regeln für den Impfnachweis im Gesundheitspass. Wessen Impfung bereits sieben Monate zurückliegt, der braucht nun einen Booster, um weiterhin als geimpft zu gelten. Etwa 560.000 Menschen droht damit nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Verlust ihres Impfstatus. Die verschärften Regeln gelten für Menschen über 65 Jahre bereits seit Mitte Dezember. Der Gesundheitspass entspricht der 3G-Regel und muss in Frankreich vorgezeigt werden, um etwa in Bars oder Theater zu kommen.
Im Kampf gegen die fünfte Corona-Welle will die französische Regierung weitere Anreize für eine Impfung setzen. Dazu wollte sie ebenfalls zu Mitte Januar die Zutrittsregelungen anpassen und Ungeimpften den Zugang etwa zu Kultureinrichtungen, Restaurants und Fernzügen versagen. Noch ist das Gesetzesvorhaben aber nicht durch das Parlament. Nach mehreren Sitzungsunterbrechungen im Unterhaus könnte sich die Verabschiedung weiter verzögern. Die Beratung in beiden Parlamentskammern endete ohne Ergebnis.
Die Infektionszahlen schossen in Frankreich in den vergangenen Wochen in die Höhe. Omikron macht mittlerweile zwei Drittel der sequenzierten Fälle aus. Zuletzt meldeten die Behörden gut 329.000 Infektionen innerhalb eines Tages. Die Zahl der registrierten Ansteckungen auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche lag landesweit zuletzt bei etwa 2829. dpa
Infektiologe fordert, schon jetzt die vierte Impfung vorzubereiten
Der Münchner Corona-Experte Clemens Wendtner mahnt zur zügigen Vorbereitung auf die vierte Corona-Impfung - mit den verfügbaren Impfstoffen. Für mich wäre eine Viertimpfung vier bis sechs Monate nach der dritten Impfung eine adäquate Maßnahme
, sagte der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing.
Oft heiße es, man wolle auf den angepassten Omikron-Impfstoff warten. Ich fürchte aber, das wird zu lange dauern
, sagte Wendtner. Vor April sei nicht mit neuen Impfstoffen zu rechnen - die Omikron-Welle rolle aber jetzt heran. Die Viertimpfung sei jetzt schon ein Thema - nämlich für die Personen, die im Spätsommer einen Boost bekommen haben
. Das könnten Beschäftigte im Gesundheitswesen ebenso sein wie besonders gefährdete Menschen etwa in Seniorenheimen.
Allerdings gebe es bisher keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Viertimpfung. Man warte noch auf Daten aus Israel, wo bereits die vierte Impf-Kampagne läuft. Dort erhalten derzeit Menschen mit Immunschwäche, Menschen ab 60 Jahren und medizinisches sowie Pflegepersonal für Senioren den zweiten Booster. dpa
Linke fordert Corona-Armutsgipfel und Zuschlag für Hartz-IV-Bezieher
Wegen der Lasten der Pandemie für Arme verlangt die Linke einen Corona-Sozialgipfel und einen Krisenzuschlag von 100 Euro für Hartz-IV-Empfänger. Die Forderung richtete der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken-Fraktion im Bundestag, Jan Korte, in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Arme Menschen sind in jeder Hinsicht am meisten durch die Pandemie betroffen
, heißt es in dem Schreiben.
Arme Menschen hätten ein höheres Risiko, an Corona zu erkranken und zu sterben. Die Armut sei während der Pandemie gewachsen, während Hilfen wie Tafeln oder Sozialkaufhäuser zeitweise weggebrochen seien. 230.000 Menschen sei im vergangenen Jahr der Strom abgestellt worden. Steigende Preise für Lebensmittel und Energie verschlimmerten die Lage.
In meinen Bürgerbüros im Wahlkreis Anhalt melden sich derzeit so viele verzweifelte Menschen wie noch nie, die sagen, dass sie mit dem Geld, das ihnen zur Verfügung steht, nicht mehr über die Runden kommen
, schrieb Korte. Deshalb solle Scholz den Hartz-Krisenzuschlag veranlassen. Der Corona-Armutsgipfel
mit Experten und Verbänden solle dazu dienen, sich einen Überblick über die gravierenden Probleme der 13 Millionen armen Menschen in Deutschland zu verschaffen
. dpa
Intensivmediziner dringt auf umfassendes Corona-Monitoring in Kliniken
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis dringt auf eine bessere Erfassung von Corona-Patienten in Krankenhäusern. Besonders dramatisch kann in Deutschland die Lage auf den Normalstationen werden, wenn die Fallzahlen weiterhin so durch die Decke gehen
, sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Rheinischen Post
.
Wir brauchen endlich ein Monitoring, das wie das Intensivregister zuverlässig die mit Corona infizierten Krankenhauspatienten erfasst. Bislang ist das ein nicht hinnehmbarer Blindflug, den wir uns nicht länger leisten können.
Die Bundesregierung müsse schnell Abhilfe leisten, sagte Karagiannidis.
Die Omikron-Welle schlug sich in Deutschland bisher noch nicht auf den Intensivstationen nieder. Die Zahl der dort behandelten Corona-Infizierten sank nach jüngsten Divi-Daten erstmals seit Mitte November wieder knapp unter die 3000er-Marke. Auch bei den gemeldeten Erstaufnahmen ist der Trend rückläufig. Experten sehen aber noch keinen Grund zur Entwarnung, unter anderem wegen offener Fragen zu Omikron und einer erwarteten weiteren Zunahme der Ansteckungen. dpa
Patientenschützer sieht einrichtungsbezogene Impfpflicht kritisch
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat vor einem personellen Aderlass als Folge einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht gewarnt. Mit dem Beschluss einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Mitarbeiter in Pflegeheimen und Krankenhäusern riskiert die Bundesregierung eine Verschärfung des Fachkräftemangels
, sagte Brysch der Passauer Neuen Presse
. Damit gerät die professionelle Versorgung schwer kranker und pflegebedürftiger Menschen in Gefahr.
Bei zehn Prozent weniger Beschäftigten könnten 200.000 Pflegebedürftige nicht mehr ihrer Würde entsprechend betreut werden
, sagte er. Die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wurde Mitte Dezember beschlossen: Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. dpa
Finanzminister Lindner lehnt neue Corona-Subventionen ab
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich skeptisch über neue Ausgabenprogramme für den Kampf gegen die Corona-Krise gezeigt. Wir haben uns während der Pandemie an hohe Staatsleistungen gewöhnt. Diese Phase muss enden
, sagte der FDP-Politiker der Welt am Sonntag
. Schon in diesem Jahr seien die Spielräume eng. 2023 werde die Lage wegen der Rückkehr zur Schuldenbremse noch anspruchsvoller. Deshalb sehe ich das Ausloben neuer Boni, Subventionen und Programme kritisch.
Man könne auf Dauer nicht alles mit Geld lösen. Lindner antwortete damit auf eine Frage nach einem Bonus bei Corona-Impfungen. In der Bundesregierung gibt es dazu keine Überlegungen
, sagte er. Er halte das Werben um die Einsicht der Menschen sowie die Ertüchtigung der Infrastruktur für dringender.
Mit Blick auf die Wirtschaft kündigte Lindner ein Corona-Steuergesetz an, das bald auf den Weg gebracht werden soll. Damit solle es etwa die Möglichkeit geben, gegenwärtige Verluste mit früheren Gewinnen bei der Steuer zu verrechnen. Das ist für viele Betriebe wichtig.
Zudem werde er vorschlagen, die Pauschale für Heimarbeit zu verlängern und erneut mehr Zeit für die Abgabe von Steuererklärungen einzuräumen. dpa
Designierter FDP-Generalsekretär kritisiert Union in Impfpflicht-Debatte
Der designierte Generalsekretär der FDP, Bijan Djir-Sarai, hat das Verhalten der Union im Streit um eine Corona-Impfpflicht scharf kritisiert. Anstatt sich mit eigenen Vorschlägen aktiv und sachlich in die Parlamentsarbeit einzubringen, wird auf Seiten der Union alles unternommen, dieses überaus wichtige Thema parteipolitisch auszuschlachten
, sagte Djir-Sarai der Deutschen Presse-Agentur. Dass die Union erst einen Antrag ankündige, diese Ankündigung dann wieder zurücknehme und auf einen Regierungsentwurf dränge, sei dem Ernst der Lage nicht angemessen.
Ich empfinde dieses Verhalten als zutiefst enttäuschend. Darüber hinaus frage ich mich, was es über die größte Oppositionsfraktion im Deutschen Bundestag aussagt, wenn diese sich offensichtlich nicht in der Lage sieht, an Gesetzesvorschlägen mitzuarbeiten
, sagte er. Mein Appell an die Union ist einfach: Legen Sie die Scheuklappen ab, zeigen Sie Selbstbewusstsein als Parlamentarier und tragen Sie konstruktiv zur Meinungsbildung im Deutschen Bundestag bei.
dpa
Inzidenz steigt auf fast 500, rund 78.000 Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 497,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 470,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 335,9 (Vormonat: 353,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 78.022 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 55.889 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 235 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 268 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.913.473 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag 3,23 an (Donnerstag: 3,09, Mittwoch: 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen. Am Wochenende wird sie nicht veröffentlicht. dpa
Virologe hält nichts mehr von Kontaktnachverfolgung
Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen
, sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast Die Wochentester
des Kölner Stadt-Anzeigers
und des Redaktionsnetzwerks Deutschland
. Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos
, so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation.
Der beste Weg aus der Pandemie wäre nach Stöhrs Worten hingegen, wenn sich Geimpfte infizierten. Im Paket wird es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben
, sagte der Wissenschaftler. Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg.
dpa
Söder will sich für Lockerungen der Corona-Maßnahmen einsetzen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will sich schon beim kommenden Bund-Länder-Gipfel (24. Januar) für Lockerungen der geltenden Corona-Maßnahmen starkmachen. Wir müssen genau justieren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig sind
, sagte der CSU-Politiker dem Münchner Merkur. Unter anderem wolle er darüber beraten, bundesweit wieder Zuschauer bei Bundesliga-Spielen zuzulassen.
An einer allgemeinen Impfpflicht halte der Ministerpräsident aber weiterhin fest: Die Impfpflicht hängt nicht nur mit Omikron zusammen. Wir wollen auch alle künftigen Mutationen überwinden können – raus aus dieser Corona-Endlosschleife, und endlich wieder mehr Freiheit.
Bisher galt Söder eher als Verfechter harter Corona-Maßnahmen. Der Vorstoß zu Lockerungen der Corona-Regeln kommt daher überraschend. Tgs
Mehr als acht Millionen Corona-Infektionen in Spanien seit Pandemiebeginn
Die Zahl der Corona-Infektionen in Spanien seit Beginn der Pandemie ist auf 8.093.036 gestiegen. Seit dem Vortag seien 65.937 neue Fälle in dem Land mit 47 Millionen Einwohnern registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid am Freitag mit. Die Sieben-Tage-Inzidenz sei von 1482,63 auf 1654,91 gestiegen.
Trotz der - von der dominanten Omikron-Variante ausgelösten - hohen Fallzahlen erhöhte sich die Auslastung der Krankenhäuser in den vergangenen Tagen jedoch kaum noch. Demnach waren 14 Prozent aller Krankenhausbetten mit Corona-Patienten belegt, bei den Betten auf Intensivstationen waren es 23,62 Prozent. Vor einer Woche waren es 22,06 Prozent, gut ein Prozentpunkt weniger, gewesen.
Experten erklären das mit der relativ hohen Impfquote in Spanien. Nach amtlichen Angaben haben 84,92 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten, 80,46 Prozent zwei Impfungen oder eine von Johnson&Johnson, bei dem die Grundimmunisierung nur eine Impfung umfasst, sowie 35,48 Prozent eine Auffrischimpfung. Größeren Widerstand gegen Impfungen wie etwa in Deutschland gibt es in Spanien nicht. Deshalb wird auch keine Impfpflicht erwogen.
Ministerpräsident Pedro Sánchez bekräftigte am Freitag seine Forderung, sich auf den Übergang von einer Pandemie zu einer Endemie vorzubereiten, wie die Nachrichtenagentur Europa Press meldete. Dafür müssten schon jetzt "Brücken entworfen" werden, betonte Sánchez. Ein solcher Prozess könne aber erst nach dem Abklingen der laufenden sechsten Corona-Welle beginnen. Er müsse mit der gebotenen "wissenschaftlichen Strenge" angegangen werden und sei keine Angelegenheit, die "von einem Tag auf den anderen" vor sich gehen könne. Die WHO hatte solche Pläne jedoch am Dienstag als verfrüht bezeichnet, da die Entwicklung des Virus nur schwer abzusehen sei. dpa
Bildungsministerin: Stiko-Empfehlung ist Beitrag für offene Schulen
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat die Stiko-Empfehlung zur Booster-Impfung für 12- bis 17-Jährige mit Blick auf den Schulbetrieb im Land begrüßt. Es sei gut, dass die Ständige Impfkommission in dieser Frage Klarheit geschaffen habe, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Das Boostern von 12- bis 17-Jährigen erhöht den Schutz vor Omikron. Es ist damit auch ein Beitrag zur Offenhaltung der Schulen. Dort brauchen wir jetzt mehr niedrigschwellige Impfangebote.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte sich für eine Corona-Auffrischimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen. Die derzeitige Lage mit den stark ansteigenden Fallzahlen durch die Omikron-Variante mache eine entsprechende Ausweitung der Impfkampagne notwendig, hieß es zur Begründung. Booster-Impfungen für diese Altersgruppe waren zwar auch vorher schon möglich, wie etwa Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Dezember deutlich gemacht hatte. Viele Ärzte richten sich aber nach den Empfehlungen der Stiko. dpa
Krankenhäuser sehen Probleme bei einrichtungsbezogener Impfpflicht
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Gewerkschaft Verdi sehen eine große Rechtsunsicherheit bei der Umsetzung der Corona-Impfpflicht in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheimen. Wir müssen ab 15. März den Gesundheitsämtern melden, von wem wir keinen Nachweis über eine Impfung bekommen haben
, sagte DKG-Chef Gerald Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dann müsste das Gesundheitsamt nach seinen Worten auf diese Menschen zugehen, ihnen eine Frist setzen, bis zu der sie den Nachweis erbringen müssten und die Krankenhäuser dann über den aktuellen Stand informieren.
Unklar ist aber, was das für uns bedeutet, wenn die Mitarbeiter ab 15. März keinen Impfnachweis vorlegen
, sagt Gaß. Stellen wir die Mitarbeiter dann frei? Und ist das arbeitsrechtlich eindeutig geklärt?
Nach Einschätzung der DKG-Juristen sei es das nicht. Die Gesundheitsexpertin im Verdi-Bundesvorstand, Sylvia Bühler, sagte den Zeitungen: Aus unserer Sicht darf wegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht niemandem gekündigt werden.
Niemand dürfe dem Gesundheitswesen ganz verloren gehen, man brauche alle Arbeitskräfte. Daher: Kündigungen dürfen nicht ausgesprochen werden. Das ist unsere politische und juristische Auffassung.
Die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wurde Mitte Dezember beschlossen: Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. dpa
Amtsärzte warnen vor Schnelltests zum Freitesten aus der Isolation
Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte in Isolation anzuwenden: So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen
, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu.
Nach den neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, können sich Infizierte und Kontaktpersonen in der Regel nach sieben Tagen mittels PCR-Test oder zertifiziertem Schnelltest freitesten und die Frist damit um drei Tage verkürzen. Der Bundesrat will an diesem Freitag über die neuen Regeln beraten.
Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnte Teichert zudem vor einem Kontrollverlust bei den Infektionsdaten: Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es schwierig für die Gesundheitsämter, die Daten tagesaktuell einzugeben.
Wenn das Personal nicht kurzfristig deutlich aufgestockt werde, haben wir in den nächsten Wochen keinen klaren Überblick
, sagte sie den Funke-Zeitungen.
Das Personal in den Gesundheitsämtern reiche trotz vieler Helfer schon jetzt nicht mehr aus. Viele Gesundheitsämter hätten deswegen die Kontaktverfolgung eingeschränkt. Sie könnten sich nur noch um größere Ausbrüche, etwa in Pflegeheimen, kümmern. Es liegt jetzt besonders in der Eigenverantwortung der infizierten Personen, sich in Quarantäne zu begeben.
AFP
Erstmals mehr als 90.000 Neuinfektionen
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 90.000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben vom Freitagmorgen 92.223 Fälle in 24 Stunden. Am Mittwoch war die Zahl erstmals größer als 80.000 gewesen. Vor genau einer Woche waren es 56.335 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.
Auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 470,6 einen Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 427,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 303,4 (Vormonat: 375,0). Hamburg: 829.4, Kreis Segeberg: 1299.5, Bremen: 1501,5.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 286 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 264 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 835.451 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,09 an (Mittwoch 3,13; Dienstag mit 3,34). Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitagmorgen mit 6.914.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.337. dpa
Labore stoßen bei PCR-Tests an Kapazitätsgrenzen
Die Medizinlabore in Deutschland nähern sich nach Angaben eines Branchenverbands in der Corona-Krise zunehmend den Grenzen ihrer Auslastung. Die hohen Infektionszahlen gehen mit vielen Tests einher. Weil derzeit kaum priorisiert wird bei PCR-Tests, stoßen die Labore in Deutschland zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen
, sagte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin, Michael Müller, der Rheinischen Post
. Das sei für Kranke und Krankenhäuser kritisch.
Daher ist es zwingend, dass insbesondere die Arztpraxen und Testzentren dazu angehalten werden, sich an der Nationalen Teststrategie auszurichten
, forderte Müller. Bei knappen Kapazitäten müssten PCR-Tests entsprechend den dortigen Empfehlungen erfolgen. Dass man sich bald aus der Quarantäne freitesten lassen kann, wird unweigerlich zu einem Mehraufwand der Labore führen.
Von Bundesregierung und Länder habe es keine Prognosen gegeben, auf wie viel mehr Tests wir uns einstellen müssen
. Die Labore werden dem Ansturm nun weitgehend unvorbereitet begegnen müssen.
Der Leiter des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung, Generalmajor Carsten Breuer, sagte der Süddeutschen Zeitung
: Wir werden mit Sicherheit wie bei allen knappen Ressourcen Kapazitäten bündeln müssen, wo es erforderlich ist. Das gilt auch für Tests.
Sobald es irgendwo eng werde, müsse priorisiert werden. Da haben Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur Vorrang
, sagte er. Das Ziel sei aber, das bisherige Testregime so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. dpa
Omikron-Anteil steigt auf rund 73 Prozent
Omikron ist in Deutschland nun die vorherrschende Variante. Inzwischen liegt der bundesweite Anteil bei 73,3 Prozent, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht mitteilt. Die Verbreitung der über lange Zeit dominierenden Delta-Variante schrumpfte auf 25,9 Prozent. Vor einer Woche hatte das RKI den Omikron-Anteil in Deutschland noch auf 44,3 Prozent beziffert. Dabei steige die Ausbreitung in allen Bundesländern an und liege zwischen elf Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 96 Prozent in Bremen.
Die Schwankungen und Unterschiede ergäben sich auch aus der unterschiedlichen Intensität von varianten-spezifischen Testungen in den einzelnen Bundesländern, der Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung, sowie der Ausbreitung ausgehend von Ballungsräumen. Reuters
Fast zwei Drittel der neuen Covid-19-Intensivpatienten ungeimpft
Ungeimpfte machen aktuell den überwiegenden Anteil aller COVID-19-Aufnahmen auf Intensivstationen aus. Zwischen dem 14. Dezember 2021 und dem 12. Januar 2022 seien fast zwei Drittel (62 Prozent) der COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus ungeimpft gewesen, teilen das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit. Rund 9,6 Prozent hätten einen unvollständigen Immunschutz (Genesen ohne Impfung bzw. Teil-Immunisierung) aufgewiesen. 28,4 Prozent der Covid-19-Aufnahmen auf Intensivstationen hatte demnach einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung oder Booster), der Anteil mit Boosterimpfung habe dabei etwa 5,8 Prozent betragen.
RKI und DIVI weisen darauf hin, dass die ausgewerteten Daten in dieser Form nicht geeignet seien, die Wirksamkeit der Impfung einzuschätzen. Dafür müssten die Daten unter anderem in ein Verhältnis mit der Entwicklung der allgemeinen Impfquote der Bevölkerung gesetzt werden. In Deutschland hatten bis Donnerstag 72,3 Prozent der Bevölkerung eine vollständige Grundimmunisierung erhalten.
Bei den geimpften Intensivpatienten handelt es sich Medizinern zufolge oft um Vorerkrankte oder sehr alte Menschen. Außerdem lässt der Schutz der Impfung nach einiger Zeit nach. Auch das erklärt, wieso Menschen trotzdem so schwer erkranken, dass sie auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Tsp, Reuters, dpa
Panafrikanische Gesundheitsorganisation fordert neuen Umgang mit Restriktionen
Mit dem Erreichen der 10-Millionen-Marke bei den Corona-Infektionen in Afrika ändert sich laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC auch der Umgang mit der Pandemie. Wir befinden uns jetzt nicht mehr in der Logik einer Eingrenzung des Virus - es ist jetzt überall
, sagte am Donnerstag John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) und betonte: Die Zeiten, zu der wir eine Kontakt-Nachverfolgung brauchten, sind vorbei.
Strenge Restriktionen seien nicht mehr die geeignete Antwort - auch wenn die Bevölkerung bestimmte Vorsichtsmaßnahmen unbedingt weiter einhalten müsse.
Impfen und Testen seien nun dagegen mehr denn je prioritär. Die, die geimpft worden sind, werden zwar krank, landen aber nicht im Krankenhaus - das ist der Trend, den wir gerade erleben
, sagte Nkengasong, der sowohl beim Testen wie auch beim Impfen eine stärkere Dezentralisierung auf dem Kontinent forderte.
In ganz Afrika wurden vergangene Woche 307.000 Corona-Neuinfektionen gezählt - ein Anstieg um zwei Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Das südliche Afrika stellte mit 43 Prozent erneut die meisten Fälle. Der Kontinent hat mittlerweile 663 Millionen Impfdosen beschafft, doch sind in Afrika erst 10,9 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Es gibt jetzt einen klaren Trend, wonach mehr Impfstoffe den Kontinent erreichen
, sagte Nkengasong.
Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Seit deren Ausbruch wurden insgesamt 10,1 Millionen Infektionen in Afrika dokumentiert. Wir haben damit jetzt eine wichtige Marke erreicht
, betonte der CDC-Direktor. Die Dunkelziffer bei den Infektionen dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch sehr hoch sein. dpa
Palmer fordert Impfpflicht für Risikogruppen und hohe Bußgelder
Der Grünen-Politiker und Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, fordert die schnelle Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für Risikogruppen. Weil die Quote nicht reicht, ist die Impfpflicht jetzt die richtige Antwort
, sagte Palmer am Mittwochabend in der ARD-Talksendung maischberger - die woche
. Er forderte zugleich hohe Bußgelder: Wenn die Leute wüssten, es kostet 5.000 Euro ungeimpft zu sein, dann hätten wir 98 Prozent Impfquote.
Wenn die Argumente nicht mehr ausreichten und gemeinschaftliche Güter wie der Betrieb von Krankenhäusern oder Schulen in Gefahr seien, dann sei es berechtigt zu sagen, dass jene, die die Gefahr durch ihr Nichtimpfen verursachten, für die Gemeinschaft die Impfpflicht auf sich nehmen müssten. Für mich sind Pflichten etwas Positives
, fügt Palmer hinzu.
Allerdings ist auch Palmer nicht für eine allgemeine Impfpflicht für alle Erwachsenen, wie sie Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch im Bundestag gefordert hatte. Er will nur die Menschen impfen lassen, die zu einer Risikogruppe gehören, und das sind Bürger über 60. Ziel sei die Grundimmunisierung. Dabei gehe es um zwei oder drei Impfungen und nicht darum, jeden Menschen jedes halbe Jahr zum Arzt gehen zu lassen. Mehr brauchen wir nicht, um den Weg in die Endemie zu schaffen
, sagt Palmer. Die Impfstoffe seien nicht in der Lage, die Infektionswelle aufzuhalten. Sie könnten aber vor schweren Verläufen und Krankenhausaufenthalten schützen.
Die ehemalige FDP-Generalsekretärin und Bundestagesabgeordnete Linda Teuteberg bekräftigte in der Sendung, dass sie eine Impfpflicht ablehne. Sie selbst sei für das Impfen und selber bereits geboostert, sagt sie. Aber nicht alles, was man für sich selbst als vernünftig und erstrebenswert ansieht, kann man anderen vorschreiben, vor allem dann, wenn es um die körperliche Unversehrtheit geht.
Auch für mich gehören Freiheit und Verantwortung zusammen
, erklärt Teuteberg. Trotzdem geht unser Grundgesetz davon aus, dass es Dinge gibt, bei denen nicht ohne Weiteres in persönliche Entscheidungen eingegriffen werden kann.
Ihrer Ansicht nach könne in der Corona-Krise die Impfpflicht einer seriösen Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht standhalten, weil eine Impfung nicht dauerhaft vor Ansteckung schütze. Außerdem seien da die Fragen der politischen Klugheit und des Vertrauens in der Gesellschaft. Teuteberg zweifelt, dass man eine Impfpflicht beschließen sollte, wenn sie vorher so prominent ausgeschlossen wurde
. Immerhin könne das Vertrauen der Bürger in die Politik weiter abnehmen.
Der Industrieverband BDI befürwortet als letztes Mittel eine Impfpflicht. Dem dürfe sich Deutschland nach sorgfältiger Abwägung im Interesse aller nicht verweigern, sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Impfen sei nach wie vor die beste Medizin gegen das Virus. Reuters
In den Niederlanden wächst der Widerstand gegen den Lockdown
Fast vier Wochen nach Verhängung des Corona-Lockdowns in den Niederlanden nimmt der Widerstand dagegen zu. Zahlreiche Provinzen und Unternehmer fordern ein Ende der Maßnahmen. Vor allem in den Grenzregionen zu Deutschland und Belgien kündigten Unternehmer an, Geschäfte und Gaststätten am Wochenende trotz des Verbotes zu öffnen. Die Regierung berät am Donnerstag über die Corona-Maßnahmen und will am Freitag über eine Lockerung entscheiden.
Die Niederlande haben zur Zeit als einziges Land in Europa einen harten Lockdown. Nur Läden mit notwendigen Produkten wie Supermärkte und Apotheken sind geöffnet. Bürger dürfen maximal zwei Besucher empfangen. Das Nachbarland Deutschlands mit 17,5 Millionen Einwohnern hatte die Maßnahmen am 19. Dezember verhängt, um die Omikron-Variante abzubremsen.
Vertreter der Provinzen nahe der deutschen Grenze appellierten in Medien an die Regierung, die Maßnahmen zu lockern. 21 Bürgermeister aus der Provinz Gelderland im Osten erklärten am Mittwochabend, dass bei Geschäften, Gaststätten, und dem Sport- und Kultursektor die Grenze erreicht sei. Die Unternehmer und die Gesellschaft brauchen eine Perspektive.
Auch Hochschulen und Universitäten fordern eine Lockerung.
Angesichts extrem hoher Infektionszahlen ist Gesundheitsminister Ernst Kuipers aber bisher skeptisch. Unter den gegenwärtigen Umständen gibt es wenig Möglichkeiten, sehr viel zu lockern
, sagte er. Täglich werden mehr als 30.000 Neuinfektionen registriert. Allerdings geht die Zahl der Patienten in Krankenhäusern zurück. dpa
Erste Runde der Australian Open ausgelost – mit Novak Djokovic
Mit mehr als einer Stunde Verspätung wurden die Erstrunden-Duelle des Tennisturniers ausgelost. Es steht noch immer nicht fest, ob Djokovic teilnehmen darf.
Die Entscheidung über die Teilnahme von Tennisprofi Novak Djokovic an den Australian Open ist offenbar noch immer nicht gefallen. Der australische Premierminister Scott Morrison sagte am Donnerstag auf die Frage eines Reporters, dass Einwanderungsminister Alex Hawke noch überlege, ob er von seinem persönlichen Recht Gebrauch machen und das Visum des Weltranglistenersten aufheben soll.
Das sind persönliche ministerielle Vollmachten, von denen Minister Hawke Gebrauch machen kann, und ich werde das zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren
, so Morrison.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass neue Informationen der Anwälte des 34 Jahre alten Djokovic den Zeitrahmen für die Entscheidung Hawkes verschoben hatten. Wann nach tagelangem Tauziehen um das Visum des Serben endlich Klarheit herrschen wird, ist weiterhin nicht bekannt.
Trotz der unklaren Situation war Djokovic am Donnerstag Teil der Auslosung für das Grand-Slam-Turnier in Melbourne. Diese war zunächst kurzfristig um 75 Minuten verschoben worden. Gründe dafür wurden am Donnerstag nicht genannt. Schließlich wurde Djokovic ein Duell mit seinem Landsmann Miomir Kecmanovic zugelost.
Die 34 Jahre alte Nummer eins der Weltrangliste ist nicht gegen das Coronavirus geimpft, sein Visum könnte ihm von der Regierung entzogen werden. Djokovic war in der vergangenen Woche schon bei der Ankunft am Flughafen aufgehalten und zunächst in ein Abschiebehotel gebracht worden, weil den Grenzbeamten die Dokumente zu seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht reichten. Vor Gericht wehrte sich Djokovic am Montag erfolgreich gegen die Entscheidung und trainierte seither in Melbourne. Die Australian Open hat er bereits neun Mal gewonnen. dpa
Kommentar im Sydney Morning Herald
Wenn man die Temperatur des Landes messen könnte, würde dies wohl darauf hindeuten, dass die Leute es leid sind zu hören, wie außergewöhnlich gut bezahlte Sportler über Covid und Impfstoffe sprechen und über die Opfer, die sie bringen, damit wir ihnen beim Sport zusehen können.
Während Lebensgrundlagen verloren gehen und geliebte Menschen sterben, Krankenhäuser überfüllt sind und Krankenschwestern in 36-Stunden-Schichten arbeiten, während Menschen wie Zombies auf der Suche nach schnellen Antigentests und Booster-Impfungen und doppellagigem Toilettenpapier durch die Straßen streifen und Ältere und Benachteiligte sich fragen, wie sie dieses Chaos überleben sollen, wäre wohl jetzt der richtige Zeitpunkt für einen abgehobenen Sportler, Demut und Anstand zu zeigen. Und die Klappe zu halten.
Und das bringt uns natürlich zu Novak Djokovic, der - von sich selbst, seiner Familie und seinen Unterstützern - als ein moderner Muhammad Ali dargestellt wird, der vom System unterdrückt wird. (…) Am 16. Dezember hat er sich das gefürchtete Virus eingefangen, eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten und dann auf Instagram darüber geplappert, was den Shitstorm, in dem er sich derzeit befindet, in Gang setzte. Manchmal lohnt es sich wirklich, nichts zu sagen. Sidney Morning Harald
Lauterbach sieht Impfziel bis Ende Januar in Gefahr
Das Corona-Impfziel der Bundesregierung bis Ende Januar ist nach Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stark in Gefahr. Der SPD-Politiker sagte dem Nachrichtenportal The Pioneer
(Donnerstag): Es wird sehr schwer sein, das ist klar.
Bis Ende Januar sollen nach den Plänen der Ampel-Koalition 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft sein. Bis Mittwochmorgen erhielten 74,8 Prozent - oder 62,2 Millionen Menschen - mindestens eine Impfdosis.
Lauterbach sagte, über die Feiertage habe es einen Rückgang bei den Impfungen gegeben. Daher muss man das wieder anschieben. Aber darüber lohnt es nicht zu lamentieren
, sagte der Minister. Wir müssen mit Hochdruck arbeiten.
Am Dienstag wurden in Deutschland mehr als 710.000 Impfstoffdosen verabreicht, darunter 48.500 Erstimpfungen. Am Montag gab es mehr als 520.000 Impfungen, darunter 34.700 Erstimpfungen. dpa
Gewerkschaft: Schnelltests an Schulen müssen Omikron erkennen können
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dringt in der Corona-Krise darauf, dass die an Schulen eingesetzten Antigen-Schnelltests die Omikron-Variante erkennen müssen. Regelmäßige Tests sind in Schulen und allen anderen Bildungseinrichtungen von der Kita bis zu Hochschulen notwendig
, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Verantwortlichen sollten dabei Antigen-Schnelltests zur Verfügung stellen, die in der Lage sind, auch die Omikron-Variante zu erkennen
, fügte sie hinzu.
Die angekündigte Positivliste des Paul-Ehrlich-Instituts mit Schnelltests, die Omikron früh erkennen können, sollte als Maßstab für die Beschaffung dienen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Positivliste
für Schnelltests angekündigt, die Omikron gut erkennen können.
Finnern kritisierte zugleich das Krisenmanagement der Länder. Die Kultusministerinnen und -minister haben der Omikron-Welle zu wenig entgegengesetzt
, sagte sie. Diese Corona-Welle kann dazu führen, dass einzelne Schulen auf Distanzunterricht werden umstellen müssen.
dpa
Verband: Lage in kritischer Infrastruktur noch entspannt
In Kraftwerken und anderen Betrieben der sogenannten kritischen Infrastruktur gibt es nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) keine Personalengpässe aufgrund vermehrter Quarantänefälle. Stand heute ist die Lage in den Unternehmen noch entspannt. Die Unternehmen haben die aktuelle Lage genau im Blick und bewerten sie regelmäßig neu
, sagt BDEW-Chefin Kerstin Andreae der Rheinischen Post
. Wichtig ist, dass die Unternehmen im Fall von personellen Engpässen schnell und flexibel handeln können, um den Einsatz des betriebsnotwendigen Personals sicherzustellen. Die bestehenden Pandemiepläne sehen hierfür verschiedene Maßnahmen vor.
Reuters
Länder lassen Zukunft der Luca-App offen
In zwölf Bundesländern ist offen, ob die Luca-App zur Nachverfolgung von Kontakten in der Corona-Pandemie weiter vertraglich genutzt wird. In Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Sachsen-Anhalt wird dies geprüft, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Schleswig-Holstein hat entschieden, die Lizenz nicht über März zu verlängern. Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen haben keinen Vertrag mit dem Betreiber.
Während Datenschützer Risiken sehen, wirbt der Deutsche Landkreistag für die App: Wir halten Luca für die Kontaktnachverfolgung immer noch am sinnvollsten, weil ein direkter Kanal zwischen Gesundheitsamt, dem Betreiber einer Gaststätte und dem Nutzer besteht
, sagte eine Sprecherin. Im Bedarfsfall können die Gesundheitsämter schnell auf die Daten von Betroffenen und deren Kontaktpersonen zurückgreifen und diese kontaktieren.
dpa
Corona-Lockerungen in Norwegen - Alkoholausschank wieder erlaubt
Norwegen lockert mehrere seiner vor gut einem Monat erlassenen Corona-Beschränkungen. Besonders im Sport und in der Kultur wird ab Freitag wieder mehr zugelassen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Sportliche Aktivitäten im Freien für Kinder und Jugendliche können demnach wieder normal stattfinden. In Innenräumen wird für eine Gruppenanzahl von 20 Personen empfohlen, auch Kontaktsportarten sind dort wieder möglich. Erwachsenen können sich in überdachten Räumen mit bis zu 20 Personen treffen, sollten aber auf Abstand achten.
Darüber hinaus wird das seit vor Weihnachten geltende Ausschankverbot zurückgefahren: Restaurants und Kneipen dürfen zumindest wieder bis um 23.00 Uhr alkoholische Getränke an sitzende Gäste ausschenken. Die Teilnehmerzahl für Veranstaltungen in Innenräumen mit festen Sitzplätzen wird auf bis zu 200 Personen heraufgesetzt, ohne feste Plätze auf 30 drinnen und 200 draußen.
Wir befinden uns in einer neuen Phase der Pandemie
, sagte Støre. Viel mehr Menschen seien geimpft als noch im Dezember, zudem sei eine große Anzahl Schnelltests angeschafft worden. Deshalb könne man mehrere der vor vier Wochen eingeführten Maßnahmen lockern. Zugleich dominiere die Omikron-Variante im Land. Die Neuinfektionszahlen stiegen und die Infektionsspitze stehe erst noch bevor, aber deutlich weniger würden ernsthaft krank, sagte Støre. Manche Beschränkungen müssten aber bleiben, um die Kontrolle über die Pandemie zu behalten. dpa
Kultusminister: Keine Prüfungsnachteile wegen Corona
Schülerinnen und Schüler sollen sich auch in diesem Corona-Schuljahr keine Sorgen um ihre Abschlüsse machen müssen. Die Abschlüsse und Abschlussprüfungen 2022 seien denen früherer und späterer Jahrgänge gleichwertig und würden gegenseitig anerkannt, erklären die Kultusministerinnen und -minister in einem gemeinsamen Beschluss, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Diese Vereinbarung hatten sie auch in den beiden Vorjahren bereits getroffen.
Dies schafft Planungssicherheit für alle, die in diesem Jahr Prüfungen ablegen werden und für die Lehrkräfte, die auf die Prüfungen vorbereiten
, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und schleswig-holsteinische Bildungsministerin, Karin Prien (CDU). Wir gehen davon aus, dass die Abiturprüfungen sowie die Abschlussprüfungen der beruflichen Schulen auch im Jahr 2022 unter Beachtung der dann möglicherweise geltenden Hygieneregelungen wie geplant stattfinden werden.
In Rheinland-Pfalz haben die Abiturprüfungen bereits begonnen.
Auch in diesem Jahr können die Länder laut KMK-Beschluss wieder verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Schülern angesichts der anhaltenden Ausnahmesituation entgegenzukommen: Das können nach hinten geschobene Prüfungstermine sein oder weniger Klassenarbeiten und Klausuren, um Lernzeit zu gewinnen. Auch die Dauer von Prüfungen kann verlängert werden, damit Schülerinnen und Schüler mehr Zeit zum Lösen der Aufgaben haben. dpa
Mehr als 81.000 Neuinfektionen – neuer Höchststand
Zum zweiten Mal hat die Zahl der neuen Corona-Fälle in Deutschland die Marke von 80.000 überschritten. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter sprunghaft anDie Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Donnerstagmorgen 81.417 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Mittwoch hatte die Zahl erstmals die Schwelle von 80.000 überschritten. Vor genau einer Woche waren es 64.340 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 427,7 an. In Hamburg steigt der Wert auf 747,8, der Kreis Segeberg, zu dem auch Norderstedt gehört, meldet den zweithöchsten Wert in der Bundesrepublik mit 1082,8. Bremen ist Spitzenreiter mit einem Wert von 1481,2.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 407,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 285,9 (Vormonat: 389,2). Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 316 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 443 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.743.228 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch 3,13 (Dienstag mit 3,34) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 6.878.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.051.
4.000 Urlauber täglich registrieren sich für das Reiseziel Phuket
Thailands größte Insel Phuket zieht trotz der weltweiten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus weiterhin zahlreiche Touristen an. Täglich registrierten sich derzeit durchschnittlich 4.000 Urlauber für den so genannten Thailand Pass
, der für eine Reise auf die Insel notwendig ist, berichtete die Zeitung Bangkok Post
am Mittwoch unter Berufung auf die Tourismusbehörde Phukets. Die meisten Antragsteller kämen aus Deutschland, Russland und Großbritannien.
Thailand hatte wegen Omikron zuletzt die Einreiseregeln wieder verschärft. Auf Phuket ist es hingegen aufgrund des im Juli eingeführten sogenannten Sandbox
-Modells weiter möglich, als vollständig Geimpfter ohne Quarantäne Urlaub zu machen. Allerdings gibt es auch hier bestimmte Auflagen, darunter ein mindestens siebentägiger Aufenthalt in einem spezialisierten Hotel sowie zwei PCR-Tests während dieser Zeit.
Das so genannte Test&Go-Modell, nach dem Touristen auch im Rest des Landes quarantänefrei Urlaub machen konnten, war hingegen vor Kurzem ausgesetzt worden. dpa
WHO entscheidet über Verlängerung des Corona-Gesundheitsnotstands
Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf erörtert ein unabhängiger Experten-Ausschuss an diesem Donnerstag, ob die Corona-Lage weiterhin als internationaler Gesundheitsnotstand eingestuft wird. Dieser Notstand - genannt gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite
- gilt inzwischen schon seit fast zwei Jahren. Es ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Der Ausschuss will noch am Abend eine Empfehlung abgeben.
Die Weltgesundheitsorganisation folgt in aller Regel einer solchen Empfehlung. Die Erklärung einer Notlage soll den Fokus der Weltgemeinschaft auf ein gefährliches Problem lenken und Regierungen anspornen, Maßnahmen zu ergreifen. Bei Corona sind das die bekannten Vorschriften wie Handhygiene, Maske tragen und Abstand halten. Ob der Ausschuss empfiehlt, die Notlage für beendet zu erklären oder nicht: Praktisch hätte das kaum Konsequenzen. Experten sind jedoch besorgt, dass eine Beendigung ein falsches Signal senden könnte.
WHO-Coronaexpertin Maria van Kerkhove sagte am Mittwochabend in Genf: Das Virus ist auf dem besten Weg, endemisch zu werden, daran besteht kein Zweifel. Aber wir sind noch nicht so weit.
Endemisch ist eine Krankheit, wenn sie in einer Region fortwährend auftritt. Dazu gehört etwa die Grippe, die einem saisonalem Muster folgt. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez warf in der Europäischen Union bereits die Überlegung auf, ob Covid-19 nicht wie eine Grippe behandelt werden könne. Van Kerkhove warnte davor. Wir haben nicht die gleiche Vorhersehbarkeit wie bei der Grippe, wo wir ein typisches saisonales Muster haben
, sagte sie. Dahin dürften wir mit Covid-19 auch kommen. Aber wir sind noch nicht so weit.
dpa
Dutzende Ruander fliehen
vor Corona-Impfung in benachbarten Kongo
In den vergangenen Tagen haben dutzende Menschen aus Ruanda die Grenze zur benachbarten Demokratischen Republik Kongo überschritten. Die Ruander sagen, dass sie wegen des Coronavirus-Impfstoffs fliehen
, sagte Idee Bakalu, ein Vertreter der kongolesischen Zivilgesellschaft, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Wir haben schon mindestens 100 (Ankünfte) verzeichnet
, sagte der Verwaltungsbeamte der Insel Idjwi, Karongo Kalaja. Die Insel liegt im Kivu-See, der die Grenze zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo markiert. Kalaja zufolge setzen die Ruander in kleinen Gruppen auf Kanus auf die kongolesische Insel über. Esther Muratwa, Vorsitzende einer Bürgerorganisation auf Idjwi, sprach von 123 Menschen, die bislang angekommen seien. Anwohner sagten, dass Frauen und Kinder darunter seien und bestätigten, dass die Ruander angaben vor dem Impfen zu fliehen
.
Die ruandische Regierungssprecherin Yolande Makolo erklärte, dass alle Einwohner Ruandas zur Impfung gegen das Coronavirus aufgerufen seien. Eine Handvoll Ruander ist in die Nachbarländer übergelaufen und hat behauptet, gegen die Impfung zu sein, meist aus religiösen Gründen
, fügte sie hinzu. Die ruandischen Behörden würden mit den kongolesischen zusammenarbeiten, um die Rückführung zu organisieren. AFP
Wegen 3G-Kontrolle: Amtsmitarbeiter bedroht Kollegen mit Pistole
In Weimar hat ein Mitarbeiter des Thüringer Landesverwaltungsamtes einen Kollegen mit einer Pistole bedroht. Der 60-jährige Täter soll die Waffe Polizeiangaben zufolge gezückt haben, nachdem der Kollege ihn wegen eines fehlenden 3G-Nachweises nicht ins Gebäude ließ. Der Vorfall ereignete sich am Dienstagnachmittag.
Der Täter soll auch gedroht haben, mit einem Sturmgewehr wiederzukommen. Daraufhin gewährte ihm der Mitarbeiter den Zutritt zum Gebäude – und rief die Polizei. In der Wohnung des 60-Jährigen stellten Einsatzbeamte weitere Waffen sicher. Der Mann verfügt allerdings über eine Erlaubnis zum Besitz dieser Waffen.
Nachdem er vorläufig festgenommen worden war, wurde er auf Weisung der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Es wurde Anzeige wegen Bedrohung gegen ihn erstattet. dpa
Journalistenverband beklagt steigende Gewaltbereitschaft gegen Pressevertreter
Die Zahl der Attacken auf Pressevertreterinnen und -vertreter hat in Deutschland im vergangenem Jahr massiv zugenommen. Bis Ende 2021 seien 119 Fälle von Bedrohungen, Angriffen, Beleidigungen, Behinderungen, aber auch juristischen Attacken gemeldet worden, sagte die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) Monique Hofmann. Im Jahr 2020 seien es 72 Angriffe gewesen.
Die Angriffe auf Medienschaffende hätten im Zuge der Proteste von Corona-Leugnern noch einmal eine neue Dimension der Gewaltbereitschaft erreicht. Physische Attacken haben deutlich zugenommen
, warnte Hofmann. Was vorher nur Journalisten erleben mussten, die in rechtsextremen Kontexten recherchierten
, gehöre inzwischen für viele zum beruflichen Alltag
. Hauptbrennpunkte seien nach wie vor Berlin und Sachsen. Aber das Problem bestehe bundesweit und müsse deshalb vom Bundesinnenministerium angegangen werden. epd
Zwangsurlaub für Massentestungen in chinesischer Metropole
Die Stadtverwaltung der chinesischen Metropole Tianjin hat einen halben Tag Urlaub für Angestellte von Unternehmen und anderen Einrichtungen angeordnet, um die geplanten Massentests durchführen zu können. Die Behörden melden binnen eines Tages 33 Corona-Infektionen in der 14 Millionen Einwohner großen Stadt.
Gestern waren die ersten Omikron-Fälle in Tianjin bekannt geworden. Die Fallzahlen im Land sind im Vergleich zu Europa niedrig, doch die Angst der chinesischen Regierung vor einer pandemischen Welle ist im Vorfeld der Olympischen Winterspiele am 4. Februar groß. Reuters
Arbeitsminister Heil plant Rechtsanspruch auf Homeoffice
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Homeoffice dauerhaft im deutschen Arbeitsalltag etablieren. Ich bin dafür, dass wir aus dem coronabedingten ungeplanten Großversuch zum Homeoffice grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt ziehen
, sagte Heil am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Ampel-Koalition werde moderne Regeln für mobiles Arbeiten in Deutschland
und einen Rechtsanspruch auf Homeoffice schaffen, so der Minister: Ein moderner Ordnungsrahmen für mobiles Arbeiten kommt.
Heils Pläne sehen vor, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten künftig das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichen müssen - es sei denn, betriebliche Gründe sprechen dagegen. Wenn diese das ablehnen wollen, müssen betriebliche Gründe dagegen stehen - etwa weil man im Stahlwerk am Hochofen arbeitet und natürlich nicht von zu Hause aus arbeiten kann
, erklärte Heil.
Aber wenn der Arbeitgeber keine betrieblichen Gründe nennen kann, dann gilt der Rechtsanspruch, Homeoffice in Anspruch nehmen zu können. Das gibt endlich vielen Menschen die Möglichkeit, auch nach der Pandemie von zu Hause aus zu arbeiten. So schaffen wir eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Für viele Menschen bedeute mobiles Arbeiten eine neue Freiheit
, betonte Heil.
Seine Wahrnehmung sei aber auch, dass viele nicht dauerhaft, sondern nur gelegentlich von zu Hause aus arbeiten wollten. Auch dafür wolle er mehr Flexibilität schaffen
, sagte Heil. dpa
Bund beschafft weitere fünf Millionen Biontech-Impfdosen
Das Bundesgesundheitsministerium hat weitere fünf Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech für die angestrebte Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland organisiert. Sie sollen ab der Woche vom 24. Januar zur Verfügung stehen, wie es am Dienstagabend aus dem Ministerium hieß. Gekauft werden die Dosen aus einem EU-Kontingent Rumäniens, das sie derzeit nicht benötigt.
Insgesamt sollen damit in den drei Wochen vom 17. Januar, 24. Januar und 31. Januar rund 32 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen, wie es weiter hieß - zwölf Millionen von Biontech und 20 Millionen des Mittels von Moderna. Damit könne in den nächsten drei Wochen auch allen eine Booster-Impfung ermöglicht werden, die es wollten.
Die Bundesregierung hatte als Ziel ausgegeben, bis Ende Januar insgesamt weitere 30 Millionen Impfungen zu erreichen. dpa
Kanadische Provinz Québec will Steuer für Ungeimpfte einführen
Die kanadische Provinz Québec will eine Steuer speziell für Menschen einführen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Wir arbeiten an einem Gesundheitsbeitrag
für alle Erwachsenen, die sich weigern sich impfen zu lassen
, sagte der Chef der Provinzregierung, François Legault, am Dienstag. Ungeimpfte seien eine finanzielle Belastung
für ihre Mitbürger. Aus der Opposition kam Kritik.
Legault warf den Impfverweigerern vor, unsere Krankenhäuser zu verstopfen
. Während nur zehn Prozent der erwachsenen Einwohner der Provinz nicht gegen das Coronavirus geimpft seien, seien 50 Prozent der auf der Intensivstation behandelten Patienten Ungeimpfte. Es ist nicht Sache aller Bewohner Québecs, dafür zu bezahlen.
Er sagte, dass diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft sind, von der geplanten Maßnahme ausgenommen werden.
Die Opposition kritisierte die Ankündigung der Provinzregierung. Der Anführer der Konservativen Partei, Eric Duhaime, erklärte auf Twitter, dass die neue Gebühr die Bevölkerung nur spalten
würde. Und die Vorsitzende der liberalen Partei von Québec, Dominique Anglade - eine Befürworterin der Impfpflicht - nannte die Steuer eine Ablenkung
.
Ungeimpfte finanziell zu sanktionieren wird weltweit diskutiert. Auf Bundesebene hat die kanadische Regierung die Idee ins Spiel gebracht, nicht geimpften Personen das Arbeitslosengeld zu entziehen. Singapur hat erklärt, dass es die Kosten für die Covid-Behandlung von Impfverweigerern nicht mehr übernehmen wird. In Deutschland wurden zeitweise die kostenlosen Tests gestrichen, die für die Teilnahme am öffentlichen Leben nötig sind. Italien hat eine Impfpflicht für über 50-Jährige mit Geldstrafen für Impfverweigerer beschlossen. AFP
US-Experte Fauci - Omikron-Variante wird fast jeden Menschen treffen
Die extrem ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus wird nach Ansicht des führenden US-Experten Anthony Fauci früher oder später fast alle Menschen treffen. Mit der außergewöhnlichen und beispiellosen Effektivität der Übertragung wird Omikron letztlich fast Jeden finden
, sagte der Immunologe und Präsidentenberater am Dienstag (Ortszeit). Auch Geimpfte würden infiziert werden, aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer erwischen, sie müssten also nicht in Krankenhaus oder würden nicht sterben, sagte Fauci im Gespräch mit dem Thinktank Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS).
Am schlimmsten werde es jene treffen, die immer noch nicht geimpft seien, sagte Fauci. In den USA sind nur 208 Millionen Menschen, also knapp 63 Prozent der Bevölkerung, vollständig geimpft. Nur 76 Millionen Menschen haben bislang eine Auffrischungsimpfung bekommen.
Faucis Aussage kam nur Stunden nach einer ähnlichen Warnung der amtierenden Chefin der US-Arzneimittelbehörde FDA, Janet Woodcock. Es ist schwer zu verarbeiten, was im Moment tatsächlich passiert, nämlich, dass die meisten Menschen Covid bekommen werden
, sagte Woodcock bei einer Anhörung im US-Senat zu Omikron. Wir müssen sicherstellen, dass die Krankenhäuser noch funktionieren, dass Transport- und andere unerlässliche Dienstleistungen nicht unterbrochen werden, während dies geschieht.
dpa
Patientenschützer fordert Scholz bei Impfpflicht zur Umkehr auf
Der Patientenschützer Eugen Brysch hat Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, das Vorhaben einer allgemeinen Corona- Impfpflicht aufzugeben. Die Diskussion über die Impfpflicht überschattet aktuell alles. Doch ob sie wirklich kommt, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher
, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch). Auch wenn der Bundeskanzler das Thema Impfpflicht zur Chefsache erklärt hat, sollte Olaf Scholz jetzt auch die Größe zur Umkehr besitzen. Denn schon viel zu lange wurden dringendere Themen aufgeschoben.
Die Fragen zur Impfpflicht seien sehr komplex, sagte Brysch. Wer den Einstieg jetzt wolle, müsse auch erklären, wie der Ausstieg aus der Pflicht möglich sein werde. Und das vor dem Hintergrund, dass weder Virusvarianten in Zukunft aufzuhalten sein werden noch die Impfung zu einer sterilen Immunität führt
, argumentierte der Patientenschützer aus. Klar sei allerdings, dass die Impfung der beste Schutz für einen selbst sei. dpa
Erstmals über 80.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 80.000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Mittwochmorgen 80.430 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 58.912 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Die 7-Tage Inzidenz gab das RKI mit 407,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 387,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 258,6 (Vormonat: 390,9).
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 384 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 346 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.661.811 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 3,34 an (Montag mit 3,37). Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Mittwochmorgen mit 6.836.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 114.735. (dpa)
Virologin Eckerle: Wer sich jetzt in ein Restaurant setzt, riskiert eine Omikron-Infektion
Virologin Isabella Eckerle hat in einem Interview auf die Schwächen der Antigen-Schnelltests hingewiesen. In Genf forscht sie aktuell zur Zuverlässigkeit von Schnell-und Selbsttests. Erste Ergebnisse aus dem Labor zeigten, dass viele Tests selbst hochpositive Proben nicht erkennen, obwohl die Patienten, von denen die Proben stammen, sehr wahrscheinlich bereits ansteckend waren
, sagte Eckerle im Interview mit der Wirtschaftswoche
.
Sie bestätigte, dass es möglich sei, dass jemand, der am Morgen einen Schnelltest mache, der negativ ausfalle, am Abend beim Restaurantbesuch schon infektiös sei. Sie betonte deshalb: Wer sich jetzt in ein Restaurant setzt, riskiert trotz aller Hygienemaßnahmen eine Omikron-Infektion.
Auch wenn alle Gäste neben Impfung oder Genesung einen tagesaktuellen Schnelltest gemacht hätten. Weil dort eben laut geredet werde, man esse und nur selten eine Maske trage, sei eine Ansteckung nicht unwahrscheinlich.
Schnelltests seien nichtsdestotrotz sinnvoll. Sie könnten die Labore entlasten und Infektionsketten unterbrochen. Zum Thema Impfung sagte sie, eine Booster-Impfung schütze eine Zeit lang vor einer Infektion und im Falle einer Erkrankung vor einem schweren Verlauf. Aber was auch zur Realität gehört: Früher oder später wird Omikron wohl jeden erwischen.
Sie vermutet, dass Omikron zu einer Grundimmunität
führen werde, weil entweder alle geimpft oder infiziert gewesen seien. Diese Grundimmunität wird der erste Schritt in Richtung Endemie sein.
Tgs
Montgomery kritisiert Langsamkeit der Politik bei Impfpflicht
Weltärztebund-Vorsitzender Frank Ulrich Montgomery zeigt kein Verständnis dafür, dass die Impfpflicht auf sich warten lässt. In RTL Direkt
sagt Montgomery: Politik ist derzeit sehr langsam
, bei der Umsetzung der MPK-Beschlüsse zur Quarantäne und auch bei der Impfpflicht: Wenn ich höre, dass der Bundestag nicht zusammentreten kann, weil Karnevalswoche ist und dann keine Sitzung stattfindet, dann ist das ein Schlag ins Gesicht aller Ärzte und Krankenschwestern, die immer Bereitschaftsdienst machen, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Das kann kein Argument sein, die sollen jetzt Mal zu Potte kommen!
Reuters
Corona-Berichte: Bild
und Wissenschaft suchen Dialog
Nach Kritik an einem Artikel der Bild
-Zeitung über Experten in der Corona-Pandemie suchen die Boulevardzeitung und Wissenschaftsorganisationen den Dialog. Seit Beginn der Pandemie sei Bild
immer wieder für seine zugespitzte Berichterstattung kritisiert worden, auch von wissenschaftlicher Seite, teilte der Verlag Axel Springer und beteiligte Wissenschaftsorganisationen am Dienstag in Berlin mit. Daher sei es Bild
und den beteiligten Wissenschaftseinrichtungen wichtig, einen nach Vorn gerichteten Dialog zu vertiefen.
Hier werde ein öffentliches Gespräch ansetzen, das für den 28. Januar geplant ist. Die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz Gemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz gehören neben dem Verlag zu den Initiatoren.
Die Bild
-Zeitung hatte in einem Online-Beitrag am 4. Dezember die drei Wissenschaftler als Lockdown-Macher
bezeichnet. Betroffen waren Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität, Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation und Michael Meyer-Herrmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.
Der Deutsche Presserat prüft derzeit zahlreiche Beschwerden wegen des Berichts. Ein Sprecher der Bild
-Gruppe hatte erklärt, Kritik an Wissenschaftlern und ihren Vorschlägen müsse möglich sein, aber immer angemessen geübt werden. epd
Scheuer fordert Scholz zur Vertrauensfrage auf
Andreas Scheuer (CSU) ist seit kurzem in der Opposition, und fordert bereits von Regierungschef Olaf Scholz (SPD), in der Debatte um eine allgemeine Impfpflicht die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Das berichtet der Spiegel.
Dem TV-Sender Bild Live
sagte Scheuer, dass die Regierung bei einer Impfpflicht keine Gewissensfrage zur Abstimmung stellen muss, sondern einen Gesetzentwurf vorlegen
. Scholz' Vorgabe, die Impfpflicht bis März einzuführen, könne zeittechnisch nicht mehr eingehalten werden. Für Scheuer ist es daher eine Charakterfrage, jetzt die Vertrauensfrage zu stellen, um eine eigene Mehrheit in dieser Koalition sicherzustellen
und die Impfpflicht durchzusetzen.
Ferner sagte der Ex-Verkehrsminister, dass die Impfpflicht eine so weitreichende Entscheidung, dass man nicht rumlavieren kann
. Er hält Orientierungsdebatten
im Parlament für zu wenig und der Tragweite der Sache nicht angepasst
. Tsp
Schottland hebt Zuschauerbeschränkungen für Fußballspiele auf
In Schottland werden ab Montag die coronabedingten Teilnehmer-Beschränkungen für Veranstaltungen unter freiem Himmel aufgehoben, darunter auch Fußballspiele der schottischen Premiership. Das kündigte Regierungschefin Nicola Sturgeon am Dienstag an. Seit dem 26. Dezember lag die Obergrenze für Events unter freiem Himmel bei 500 Menschen.
Veranstalter von Events mit mehr als 1000 Menschen sind angewiesen, den Impf- oder Genesenenstatus von mindestens 50 Prozent der Teilnehmer zu prüfen. Der Zugang zu Veranstaltungen ist auch mit Vorlage eines negativen Tests möglich. dpa
Schwere Omikron-Welle in der Schweiz - Höhepunkt wohl noch im Januar
In der Schweiz rechnet die wissenschaftliche Taskforce damit, dass sich auf dem bevorstehenden Höhepunkt der Omikron-Welle binnen einer Woche 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus anstecken werden. Wenn die Welle abgeklungen ist, seien 65 bis 85 Prozent der Bevölkerung immun oder durch Auffrischungsimpfungen geschützt, sagte Tanja Stadler, die Vorsitzende der Taskforce, die die Regierung berät, am Dienstag in Bern. Die Mathematikerin und Biostatistikerin aus Stuttgart rechnet mit dem Höhepunkt der Ansteckungen in einer bis drei Wochen.
Auf die Krankenhäuser komme eine große Belastung zu. Punktuell wird es extrem schwierig
, sagte Stadler. Die Schweiz hat eine weitreichende Maskenpflicht, in Restaurants und viele öffentliche Einrichtungen dürfen nur Genesene und Geimpfte. Abgesehen von Personenbeschränkungen bei Großanlässen gibt es für Geimpfte und Genesene keine größeren Einschränkungen im öffentlichen Leben.
Die Infektionszahlen steigen in der Schweiz rasant. Am Dienstag meldete das Bundesamt für Gesundheit 24.600 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Dazu komme eine Dunkelziffer, weil sich nicht alle Menschen testen ließen, sagte Stadler. Innerhalb von 14 Tagen hätten sich 3293,21 von 100.000 Einwohnern infiziert. dpa
Kubicki plant schon zweiten Booster gegen das Coronavirus
Während viele Politiker bei den Bürgern noch für das Boostern werben, nimmt Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki bereits die zweite Corona-Auffrischungsimpfung in den Blick. Die Zahlen aus Israel zeigen uns, dass die Wirkung der Impfstoffe drei Monate nach der Auffrischungsimpfung erheblich nachlässt
, sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Deshalb sei man dort dazu übergegangen, die vulnerablen Gruppen mit einem zweiten Booster zu versehen.
Da Ende Februar drei Monate seit meiner ersten Auffrischung verstrichen sind, habe ich in Rücksprache mit meinem Arzt bereits vorsorglich einen entsprechenden Termin ins Auge gefasst.
Er gehe davon aus, dass sich die Gesundheitsministerkonferenz bis dahin in dieser Frage positioniert habe, sagte Kubicki. Ich zähle mit meinen dann fast 70 Jahren eindeutig zur vulnerablen Gruppe.
Natürlich werde er mit seinem Arzt das weitere Vorgehen überdenken, wenn die Daten aus Israel zeigten, dass ein zweiter Booster als nicht sinnvoll anzusehen sei. dpa
Zuspruch für Lauterbachs Corona-Management - Mehrheit für Impfpflicht
Das Krisenmanagement von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Corona-Pandemie findet laut einer Forsa-Umfrage überwiegend Zuspruch bei den Menschen in Deutschland. Im aktuellen Trendbarometer
von RTL und ntv gaben 59 Prozent der Befragten an, mit seinem Handeln zufrieden zu sein. 35 Prozent gaben an, mit dem Krisenmanagement des Ministers weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Besonders zufrieden zeigten sich demnach die Anhänger von SPD (87 Prozent) und Grünen (86 Prozent). Bei den FDP-Anhängern sind es dagegen nur 60 Prozent. Rund 66 Prozent der Unionsanhänger äußerten sich zudem zufrieden mit Lauterbach, bei Anhängern der Linken waren es 41 Prozent, bei der AfD lediglich 9 Prozent.
Ein Großteil der Befragten sprach sich zudem für eine allgemeine Impfpflicht aus. Laut Umfrage sind 70 Prozent der Bundesbürger für eine Impfpflicht, 28 Prozent dagegen. Der Rückhalt ist demnach bei Anhängern der SPD (84 Prozent) und der Grünen (74 Prozent) sowie bei denen der CDU/CSU (79 Prozent) am höchsten. FDP-Anhänger äußerten sich mit 57 Prozent überwiegend negativ gegenüber einer allgemeinen Impfpflicht. Noch höher war die Ablehnung bei Anhängern der AfD mit 89 Prozent.
Eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeiten für mit der Omikron-Variante des Coronavirus Infizierte und deren Kontaktpersonen halten inzwischen ungefähr 60 Prozent der Befragten für richtig. dpa
Corona-Beschränkungen auf Island verlängert
Die Menschen auf der Nordatlantik-Insel Island müssen noch etwas länger mit einer Reihe von Corona-Beschränkungen leben. Kurz vor Weihnachten traten die Maßnahmen in Kraft, nun werden sie unverändert um drei Wochen verlängert, sagte Gesundheitsminister Willum Thór Thórsson am Dienstag nach einem Kabinettstreffen in Reykjavik. Planmäßig wären die Beschränkungen am Mittwoch ausgelaufen.
Zu den weiterhin geltenden Corona-Beschränkungen zählt, dass sich maximal 20 Menschen statt wie vorher 50 versammeln dürfen. Machen die Teilnehmer Schnelltests, sind bis zu 200 Menschen erlaubt. Restaurants und Kneipen müssen um 22.00 Uhr schließen, Fitnessstudios und Schwimmbäder dürfen nur noch die Hälfte der maximal zulässigen Auslastung erreichen. dpa
Londoner Polizei ermittelt zu Gartenparty während Lockdowns in der Downing Street
Der britische Regierungschef Boris Johnson gerät wegen Vorwürfen zu einer weiteren Party unter Verstoß gegen die Corona-Auflagen seiner eigenen Regierung zunehmend in Bedrängnis: Die Londoner Polizei ermittelt im Fall einer Gartenparty am Regierungssitz in der Downing Street im Mai 2020, zu der über hundert Gäste eingeladen wurden und an der auch Johnson und seine Frau Carrie teilgenommen haben sollen. Gesundheitsminister Ed Argar bestätigte am Dienstag, dass es auch eine weitere Untersuchung dazu gebe.
Im Mai 2020 galt ein strikter Lockdown in London, Zusammenkünfte jeglicher Art waren auch im Freien verboten. In einer Erklärung der Polizei vom Montagabend hieß es daher zu der Gartenparty, es sollten mögliche Verstöße gegen die damals geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geprüft werden. AFP
BioNTech entwickelt mit Partner Frühwarnsystem für Hochrisikovarianten
BioNTech hat mit der britischen Firma InstaDeep ein Frühwarnsystem zur Erkennung möglicher Hochrisikovarianten des Coronavirus entwickelt. Die neue Berechnungsmethode analysiere mit Hilfe künstlicher Intelligenz weltweit verfügbare Sequenzierungsdaten und könne mögliche Hochrisikovarianten innerhalb von weniger als einem Tag erkennen, teilte das Mainzer Biotechunternehmen am Dienstag mit. Während des Versuchszeitraums habe das System mehr als 90 Prozent der von der Weltgesundheitsorganisation WHO identifizierten Virusvarianten im Schnitt zwei Monate im Voraus erkannt. Die hochansteckende Omikron-Variante sei von dem System am ersten Tag, an dem ihre Sequenz verfügbar wurde, als Hochrisikovariante eingestuft worden.
"Die frühzeitige Erkennung potenzieller Hochrisikovarianten könnte ein wirksames Instrument sein, um Forscher, Impfstoffentwickler, Gesundheitsbehörden und politische Entscheidungsträger zeitnah zu warnen und so mehr Zeit für die Einleitung entsprechender Maßnahmen gegen bedenkliche neue Virusvarianten zu haben", sagte BioNTech-Chef Ugur Sahin. Reuters
Betriebe auf Sylt schließen vorsorglich
Mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt haben angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen auf der Insel vorläufig geschlossen. Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen
, sagte der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft. Für den Tourismus auf Sylt bedeuteten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots in einer ohnehin relativ ruhigen Zeit. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Kreissprecher sagte.
Auf Sylt spitze sich die Corona-Dynamik seit Weihnachten stetig zu, sagte Luft. Zurückzuführen sei dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung. Am 9. Januar - also zwei Wochen später - meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel. Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei über 1700, wie Luft weiter mitteilte. Der Kreis selbst berechnet keine Inzidenzen auf lokaler Ebene. Dies werde nicht für sinnvoll gehalten, sagte ein Kreissprecher. dpa
Apotheker wollen in spätestens zwei Wochen impfen
Die Apotheken rechnen damit, spätestens in zwei Wochen mit Corona-Impfungen beginnen zu können. Die erforderliche Änderung der Impfverordnung ist am Montag im Bundesanzeiger veröffentlicht worden und damit an diesem Dienstag in Kraft getreten. Bis zum Impfstart in den Apotheken werden noch etwa ein bis zwei Wochen vergehen. Die Apotheken müssen jetzt erst einmal Impfstoffe bestellen
, sagte das Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbands, Thomas Preis, der Düsseldorfer Rheinischen Post
.
Das Impf-Interesse der Apotheken sei sehr groß
, berichtete Preis aus seiner eigenen Region Nordrhein. Im Rheinland sind bereits 1000 Apotheker in 500 Apotheken bereit, die Impfungen durchzuführen. Sie sind schon im Rahmen der Grippeimpfungen geschult worden. Wir rechnen damit, dass bis zum Februar noch weitere 1000 Apotheker geschult werden.
Die Verordnung verlangt den Nachweis einer Impf-Schulung und legt fest, dass die Apotheker für die Impfungen genau so wie Ärzte entlohnt werden. dpa
Tausende protestieren gegen Impfpflicht
Bundesweit haben Menschen in zahlreichen Städten am Montagabend erneut gegen die Corona-Politik und eine mögliche Impfpflicht protestiert. Die Demonstrationen verliefen zum großen Teil friedlich, wie die Polizei in den verschiedenen Städten mitteilte. In Bautzen wurden allerdings mindestens drei Polizisten verletzt. Die Beamten seien mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen worden. Insgesamt seien rund 500 Menschen durch die Stadt gezogen. Davon seien rund 150 bis 200 gewaltbereite Hooligans und Menschen aus dem radikal rechten Milieu gewesen.
Größere Versammlungen gab es etwa in Rostock, Schwerin, Cottbus, Halle, Nürnberg, Bamberg, Augsburg und Magdeburg. In Mecklenburg-Vorpommern protestierten etwa 15.000 Menschen an 20 Orten, in Thüringen etwa 17 300. Auch in Sachsen-Anhalt und Brandenburg erhielten die Versammlungen teils großen Zulauf. In Rostock setzte die Polizei Pfefferspray ein, weil Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen.
In Köln gingen am Montagabend etwa 1500 Demonstranten auf die Straßen, in Lübeck bei zwei Versammlungen knapp 1300, in Wittenberg in Sachsen-Anhalt fast 1800. Derweil übersprang die Sieben-Tage-Inzidenz in Lübeck die Marke 1000 - die Hansestadt hat derzeit die dritthöchste Inzidenz im bundesweiten Vergleich der Landkreise.
Bei einem unangemeldeten Protestzug zogen in Cottbus etwa 3000 Menschen durch die Innenstadt. Auch einige Personen aus der rechtsextremen Szene seien unter den Teilnehmenden gewesen, berichtete ein Polizeisprecher. Die Polizei in Brandenburg nahm bei nicht angemeldeten Versammlungen Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz auf.
In Potsdam hatte die Polizei eine Versammlung von Kritikern der Corona-Politik vorab wegen einer unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung untersagt - am Montagabend demonstrierten dennoch Hunderte Menschen in der Innenstadt. Auch in Berlin wurde an mehreren Orten demonstriert, zu größeren Störungen oder Zusammenstößen kam es nach Angaben der Polizei zunächst nicht.
Eine der größten Demonstrationen mit etwa 3900 Teilnehmern fand in Nürnberg statt. In Bamberg kamen rund 2400 Menschen, in Augsburg 2000. In der schwäbischen Stadt wird nun laut Polizei wegen eines Hitlergrußes ermittelt. In Schweinfurt habe eine 51-Jährige einem Polizisten ins Bein gebissen.
In Fulda in Hessen waren nach Polizeiangaben bis zu tausend Menschen unangemeldet unterwegs, auch in Wangen im Allgäu sowie in Regensburg versammelten sich etwa tausend Menschen. Im hessischen Bad Nauheim stellte die Polizei die Personalien von drei Frauen fest, die Aufkleber mit dem Konterfei des Bundesgesundheitsministers als Totenkopf verteilten, wie das Polizeipräsidium Mittelhessen mitteilte.
In Sachsen wurde unter anderem in Dresden, Zwickau, Görlitz, Chemnitz und Freiberg gegen die Corona-Politik demonstriert. In Freiberg versammelten sich nach ersten Schätzungen etwa 700 Menschen, die immer wieder der Polizei ausgewichen seien, sagte ein Polizeisprecher. Als die Beamten an einem Ort eine Sperre mit Fahrzeugen bildeten, habe es einen Durchbruch von etwa 100 Personen gegeben. Dabei sei ein Polizeifahrzeug beschädigt worden. Es sei gesteigertes Gewaltpotential zu bemerken, sagte der Sprecher.
Hier und da formierte sich auch Gegenprotest - so etwa in Leipzig, wo sich knapp 300 Menschen an dem Platz versammelten, den sonst die Maßnahmen-Gegner nutzen. Aus Bayern wurden mehrere Demos gemeldet, die sich für die Corona-Schutzimpfung stark machten. Corona macht krank. Querdenken macht Dumm
, war in Bayreuth auf Transparenten zu lesen. dpa
Corona-Maßnahmen im Bundestag werden verschärft
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen werden auch im Deutschen Bundestag die Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärft. Zugang zum Plenarsaal werden bei Sitzungen künftig nur noch Abgeordnete und Mitarbeiter haben, die mindestens doppelt geimpft oder genesen und einfach geimpft sind. Sie müssen zudem einen aktuellen negativen Coronatest vorweisen. Das geht aus einem Schreiben des Direktors beim Deutschen Bundestag, Lorenz Müller, an alle 736 Abgeordneten hervor. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.
Von der Pflicht zur Vorlage eines Testergebnisses ist demnach nur ausgenommen, wer geboostert oder genesen und doppelt geimpft ist. Wer weder geimpft noch genesen ist, kann die Sitzungen ab dieser Sitzungswoche nur noch dann von der Tribüne aus verfolgen, wenn er ein negatives Testergebnis vorweisen kann. Wer dies nicht tut, bekommt keinen Zutritt mehr. Zudem sind ab sofort in allen Gebäuden des Bundestags FFP2-Masken zu tragen. Die weniger sicheren OP-Masken dürfen nicht mehr verwendet werden. dpa
Inzidenz steigt weiter – 45.690 Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 387,9 an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 375,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 239,9 (Vormonat: 402,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 45.690 Corona-Neuinfektionen. Die Werte im Norden steigen weiter: Hamburg 682,4, Bremen 1274,4, Lübeck 1011,1. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.42 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 30.561 Ansteckungen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 322 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 356 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.581. 381 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 3,37 (Freitag: 3,15) am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstagmorgen mit 6.792.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 114.351. dpa
Paul-Ehrlich-Institut sieht keine unzuverlässigen Tests in Deutschland
In Deutschland gibt es nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) keine Corona-Schnelltests zu kaufen, die das Label unzuverlässig
verdienen. Das PEI habe eine Liste mit Tests veröffentlicht, die über eine erhöhte Sensitivität
verfügten, sagt der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, im ZDF.
Die Tests, die die höheren Anforderungen nicht erfüllten, würden in Deutschland nicht verkauft, weil sich Testzentren, Apotheken und Discounter an der PEI-Liste orientierten. Cichutek sagte zudem, an Omikron angepasste Impfstoffe würden voraussichtlich noch im ersten Halbjahr in ausreichender Menge verfügbar sein.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Sonntag in der ARD eine Positivliste für Schnelltests angekündigt. Er habe das PEI veranlasst, eine solche Aufstellung vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet seien beziehungsweise Omikron früh erkennen sollten. Reuters
Krankenhausfälle in den USA auf Rekordhoch
In den USA steigt die Zahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten nach Reuters-Daten auf ein Rekordhoch. Mit 132.646 Fällen liegt der Wert über den im Januar vergangenen Jahres verzeichneten 132.051 Fällen. Die Zahl hat sich damit in den vergangenen drei Wochen während der Omikron-Welle verdoppelt. Reuters
Schweden verschärft Anti-Corona-Maßnahmen
Wegen eines rasanten Anstiegs der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus verschärft Schweden die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Unter anderem werden Bars und Restaurants ab Mittwoch um 23 Uhr schließen müssen, wie die Regierung am Montag ankündigte. Zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen dürfen nicht mehr als 500 Menschen kommen, ab 50 Teilnehmern muss ein Impfpass vorgelegt werden. Die Höchstteilnehmerzahl für private Treffen wird auf 20 festgesetzt.
Wir haben gerade eine Situation mit Rekordwerten von Übertragungen
, sagte Regierungschefin Magdalena Andersson zur Begründung der neuen Maßnahmen. In der vergangenen Woche waren in Schweden wiederholt Höchstwerte bei den täglichen Neuinfektionen verzeichnet worden. Die Ansteckungen werden vor allem durch Omikron verursacht.
Schweden hat seit Beginn der Corona-Pandemie einen Sonderweg mit äußerst wenig Restriktionen verfolgt. Anders als in vielen Ländern wurden keine Lockdowns oder Schulschließungen verhängt.
Mit 15.300 Corona-Todesfällen bei einer Bevölkerung von 10,3 Millionen Menschen bewegt sich Schweden im europäischen Schnitt. Allerdings liegt die Todesrate deutlich höher als bei den Nachbarländern Norwegen, Finnland und Dänemark, die alle eher restriktiv vorgingen. AFP
Impfzentren bleiben bis Jahresende
Die Laufzeit für die Impfzentren in ganz Deutschland soll bis Ende des Jahres verlängert werden. Das kündigte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) am Montag an. Das Saarland habe einen entsprechenden Antrag am Montag bei der Gesundheitsministerkonferenz eingebracht, der von den anderen Ländern mitgetragen worden sei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe die Verlängerung mündlich zugesagt, teilte das Ministerium in Saarbrücken mit.
Mit dieser Entscheidung können das Land, die Kreise und Kommunen, aber insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den Impfzentren Großartiges leisten, zuverlässig für das Jahr 2022 planen
, teilte Bachmann mit. Es wäre fatal gewesen, die Maßnahmen aus der Vergangenheit zu wiederholen und die Finanzierung vorzeitig auszusetzen.
In den vergangenen Monaten habe man erlebt, wie schnell der Bedarf wieder entstehen könne. Ich freue mich, dass meine Länderkolleginnen und -kollegen den Antrag unterstützen und wir nun Planungssicherheit haben
, sagte Bachmann. dpa
Rund 149.000 weitere Corona-Impfungen am Sonntag
In Deutschland sind am Sonntag 149.000 Impfdosen gegen Corona gespritzt worden. Dies teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin mit. Damit haben nun mindestens 59,8 Millionen Menschen (71,9 Prozent der Bevölkerung) den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung (Booster
) erhielten inzwischen mindestens 35,6 Millionen (42,9 Prozent). Diese dritte Dosis gilt als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.
Nicht geimpft sind 21,1 Millionen (25,4 Prozent) - darunter auch etwa vier Millionen Kinder unter vier Jahren, für die bislang kein Impfstoff zugelassen ist. Dem RKI zufolge bekamen etwa 62 Millionen (74,5 Prozent) bislang mindestens eine Spritze. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an. dpa
Polizei warnt vor Überlastung durch Corona-Proteste
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat vor einer Überlastung der Polizei durch die zunehmenden Anti-Corona-Proteste gewarnt. Dass wir das ganze Thema rund um Corona nicht zusätzlich brauchen, um Arbeit für die Polizei zu schaffen, ist ja auch klar. Wir müssen dann unsere Prioritäten neu setzen, andere Aufgaben bleiben dann liegen
, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post
von Montag.
Malchow sagte: Wir haben die Diskussion um Corona, trotzdem geht das normale Leben weiter.
Es mache etwas mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen, wenn die Polizei nicht sofort zur Verfügung stehe, weil sie an anderer Stelle eingesetzt sei. Es darf nicht dazu kommen, dass die Bürger an der Funktionstüchtigkeit des Staates zweifeln. Das könnte eine Gefahr sein.
Der Gewerkschaftschef warnte die Bundesländer davor, aufgrund von Haushaltsnotlagen Personal bei der Polizei zu reduzieren. Das vorhandene Personal sei generell zu wenig. Und wenn die ersten Länder aufgrund der knappen Haushalte durch Corona darüber nachdenken, Personal zu reduzieren, dann kann ich nur sagen: Hände weg.
Es sei unübersehbar: Wir haben definitiv keinen Personalüberschuss.
AFP
2G-plus nicht genug im Kampf gegen Omikron
Lauterbach hält weitere Maßnahmen für nötig – zu gegebener Zeit
. Die gerade von Bund und Ländern vereinbarte 2G-plus-Regel für die Gastronomie sei wichtig, sagt der Gesundheitsminister. Das werde aber nicht reichen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet, dass im Kampf gegen die Omikron-Variante des Coronavirus weitere Maßnahmen notwendig werden. Die von Bund und Ländern vereinbarte 2G-plus-Regel in der Gastronomie und die neuen Quarantäneregeln bezeichnete der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin
als Erfolge. Ich glaube schon, dass uns das helfen wird.
Er fügte aber hinzu, das werde nicht reichen, um Omikron zu besiegen. Ich glaube, die Fallzahlen werden ansteigen. Daher werden weitere Maßnahmen noch notwendig werden, zu gegebener Zeit. Aber das ist jetzt erstmal ein ganz wichtiger Schritt nach vorne.
Bund und Länder hatten am Freitag eine 2G-plus-Regelung für Restaurants, Cafés und Kneipen vereinbart. Demnach haben nur Geimpfte und Genesene mit negativem Corona-Test sowie Menschen mit Auffrischungsimpfung Zugang.
Auf die Frage, ob irgendwann nur noch Menschen mit Booster-Impfung Zugang zur Gastronomie haben könnten, sagte Lauterbach: Nein, also das heißt das nicht unbedingt, weil wir können ja auch andere Maßnahmen ergreifen. Aber ich glaube, es ist wichtig, erst einmal den Maßnahmen, die wir jetzt ergriffen haben, eine Chance zu geben zu wirken.
Die Bürger hätten es auch ein Stück weit selbst in der Hand. Je mehr Geboosterte wir in der Gesellschaft haben, desto schwerer ist es für Omikron, eine starke Welle aufzubauen.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte in der ZDF-Sendung Berlin direkt
: Möglicherweise werden wir auch über die Gastronomie hinaus weitere Innenbereiche mit 2G-plus-Maßnahmen als zusätzlichen Schutz beschließen müssen.
Die Omikron-Welle sei erst am Anfang. Und wenn wir in die Nachbarländer sehen, sehen wir: Es ist überall ein großes Problem, mit dem wir jetzt umgehen müssen.
Die neue Omikron-Variante wurde im November aus Südafrika gemeldet, ihr Anteil am Infektionsgeschehen in Deutschland nimmt rasend schnell zu. Sie ist wesentlich ansteckender als die bislang dominierende Delta-Variante. Zugleich gehen Experten davon aus, dass Omikron tendenziell zu milderen Krankheitsverläufen führt und Infizierte seltener in eine Klinik müssen. Der Expertenrat der Bundesregierung warnte aber jüngst, die starke Infektionsdynamik drohe, den Vorteil der milderen Krankheitsverläufe wieder aufzuwiegen. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck warb für einen pragmatischen Umgang
mit der Pandemie, um mit dem Virus leben zu lernen
. Dagegen ist der dauerhafte Alarmzustand ermüdend und nicht erfolgreich
, sagte er der Bild
. Streeck mahnte jedoch an, die Belastung in den Krankenhäusern weiterhin aufmerksam zu beobachten und notfalls mit Maßnahmen zu reagieren
. Dazu gehöre es aber auch, die Hospitalisierungsinzidenz valide zu erfassen
.
Lauterbach erwartet schnellen Start der Quarantäneregeln
Die von Bund und Ländern vereinbarten neuen Quarantäneregeln dürften nach Einschätzung Lauterbachs schnell in Kraft treten. Die Regeln würden von den Bundesländern umgesetzt, sagte er am Sonntag in der ARD. Wir machen eine Musterverordnung.
Diese werde durch Bundestag und Bundesrat (….) quasi dann beschlossen - das geht also in der nächsten Woche
. Dann müssten die Länder reagieren. Das wird von Land zu Land etwas unterschiedlich sein, aber es wird sehr schnell gelten.
Die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung für Infizierte werden verkürzt, damit wichtige Infrastrukturen bei einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante nicht zusammenbrechen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland war in den vergangenen Tagen wieder deutlich gestiegen. Über die Lage beraten am Montag auch die Gesundheitsminister der Länder. Über die Themen wurde vorab nichts bekannt. Außerdem sind wieder Demonstrationen gegen die Corona-Politik geplant. Am Wochenende hatten Zehntausende Menschen in verschiedenen Städten protestiert.
Schulstart in weiteren Bundesländern
Nach den Weihnachtsferien beginnen an diesem Montag zudem in acht Bundesländern die Schulen wieder. Dabei gibt es Vorkehrungen wegen der Corona-Pandemie und der sich schnell ausbreitenden Virusvariante Omikron. So sollen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen alle Schüler, Lehrkräfte und weitere Beschäftigte an den Schulen am ersten Tag nach den Ferien getestet werden.
In Bayern müssen sich auch geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler wieder regelmäßig testen. Auch in Baden-Württemberg wird zunächst für sechs Wochen an den Schulen stärker getestet.
Die Schulen beginnen auch in Schleswig-Holstein, Hessen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen wieder. In den acht anderen Bundesländern war der Unterricht bereits in den vergangenen Tagen wieder gestartet. dpa
14 Prozent der Unternehmen sehen sich in Existenz bedroht
Knapp jedes siebte Unternehmen in Deutschland (14 Prozent) sieht sich einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge durch die Folgen der Corona-Pandemie in seiner Existenz bedroht. Besonders gefährdet fühlen sich die Reisebüros und -veranstalter mit 73,2 Prozent sowie Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft mit 67,4 Prozent, wie das Ifo in München am Montag mitteilte. Im Einzelhandel sprachen demnach im Dezember 17,1 Prozent der Betriebe von einer existenzbedrohenden Lage.
Im Gastgewerbe fühlt sich laut Umfrage mehr als der Hälfte der Betriebe in der Existenz bedroht: Restaurants und Gaststätten gaben dies zu 52,5 Prozent an, im Beherbergungsgewerbe waren es 58,8 Prozent.
Im Verarbeitenden Gewerbe dagegen sehen laut Umfrage lediglich 5,7 Prozent ihre Existenz bedroht. Hier ist laut Umfrage die Bekleidungsindustrie am häufigsten betroffen (21,3 Prozent), zudem die Druckbetriebe (ebenfalls 21,3 Prozent).
Das Ifo hatte auch im Juni 2021 nach den Folgen der Pandemie gefragt. Der Anteil der Unternehmen, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen, blieb den Angaben zufolge seitdem unverändert. AFP
Inzidenz steigt weiter – 25.255 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 375,5 an. Der Wert für Hamburg liegt heute bei 623,6 - Bremen ist Spitzenreiter mit 1081,6. Am Vortag hatte sie bei 362,7 gelegen, vor einer Woche bei 232,4. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 25.255 Neuinfektionen verzeichnet. Vor einer Woche waren es 18.518.
Ferner wurden am Montag 52 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des RKI insgesamt 7.535.691 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 114.029. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 6.745.100.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Freitag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,15. AFP
Nur Idioten sterben an Covid: Corona-Leugnerin stirbt - an Covid - [Bund: 362,7 / HH: 650,7 - 113.977 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Nur Idioten sterben an Covid
: Corona-Leugnerin stirbt - an Covid
Cirsten Weldon ist tot. Die bekannte Vertreterin der QAnon-Bewegung in den USA starb laut Berichten im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Die Impfgegnerin hatte jüngst noch behauptet, dass die Vakzine töten. Nun ist sie am Coronavirus gestorben.
Cirsten Weldon, eine prominente Impfgegnerin und Mitglied der Verschwörungstheoriebewegung QAnon in den USA, ist offenbar in Folge einer Covid-19-Infektion gestorben. Das berichten englischsprachige Medien. Weldon soll zwischen 50 und 60 Jahren alt gewesen und in einem Krankenhaus in Kalifornien gestorben sein. Sie soll im Dezember infiziert worden sein. Zuletzt postete sie ein Foto von sich selbst mit einer Atemmaske.
Auf Instagram und Youtube hatte die Frau in Videos immer wieder Corona geleugnet und an der Wirksamkeit der Impfstoffe gezweifelt. Sie hatte Zehntausende Follower, vor allem in der rechten Pro-Trump-Bewegung. Denen gegenüber bekannte Weldon immer wieder, dass sie sich nicht an die Corona-Maßnahmen halte und schrie Menschen in Warteschlangen an, die sich impfen lassen wollten. FOCUS Online
Durchseuchung viel zu riskant
– Lauterbach hält weitere Einschränkungen für unvermeidbar
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält weitere Einschränkungen im Kampf gegen die Omikron-Variante für unausweichlich. Die am Freitag von Bund und Ländern getroffenen Beschlüsse seien zwar ein ganz wichtiger Schritt nach vorne
, sagte der SPD-Politiker in der ARD. Dennoch würden die neuen Maßnahmen nicht reichen, Omikron zu besiegen
.
Daher werden weitere Maßnahmen noch notwendig werden zu gegebener Zeit
, betonte Lauterbach. Vor allem gebe es Grund zur Annahme, dass Ungeimpfte mit Omikron schwerer erkranken könnten. Der Minister fügt hinzu: Eine Durchseuchung wäre viel zu riskant.
Zugleich bekräftigte er, dass die neuen Corona-Quarantäneregeln rasch von den Bundesländern umgesetzt werden. Das wird von Land zu Land etwas unterschiedlich sein, aber es wird sehr schnell gelten
, sagte Lauterbach. Wir machen eine Musterverordnung.
Diese werde durch Bundestag und Bundesrat (…) quasi dann beschlossen - das geht also in der nächsten Woche
. Eigentlich könnten die Länder jetzt schon vorgreifen, ergänzte Lauterbach.
Es wird erwartet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus zu hohen Infektionszahlen führt und viele auch als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Damit das öffentliche Leben nicht zusammenbricht, hatten Bund und Länder am Freitag vereinbart, die Quarantäne und die Isolierung Infizierter zu verkürzen. Reuters, dpa
Peru meldet mit 16.000 Fällen neuen Tageshöchstwert an Corona-Infektionen
In Peru ist am Samstag mit mehr als 16.000 Corona-Ansteckungen ein neuer Tageshöchstwert verzeichnet worden. Die Gesundheitsbehörden meldeten angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante 16.135 Neuinfektionen. In dem südamerikanischen Land mit 33 Millionen Einwohnern stieg die Zahl der registrierten Fälle seit Beginn der Pandemie vor knapp zwei Jahren damit auf mehr als 2.350.000. Insgesamt starben 203.019 Menschen in Folge der Viruserkrankung.
Der bisherige Rekord an täglichen Infektionen lag bei 13.326 Fällen und war im vergangenen April verzeichnet worden. Die Regierung verlängerte den geltenden Ausnahmezustand bis zum 31. Januar. Peru hat laut Zählungen der Nachrichtenagentur AFP die höchste Covid-19-Sterblichkeitsrate der Welt - 6122 Todesfälle pro eine Million Einwohner. AFP
Neue Beschränkungen in Indien wegen stark steigender Infektionszahl
In Indien beschränken mehrere Bundesstaaten wegen stark steigender Infektionszahlen erneut das öffentliche Leben. So werden in Maharashtra, dem reichsten Bundesstaat, Schwimmbäder und Fitnessstudios geschlossen, in Schulen und Hochschulen fällt bis 15. Februar der Unterricht aus. In Gujarat wird die nächtliche Ausgangssperre verlängert und allen Beschäftigten im Gesundheitswesen der Urlaub gestrichen. Im ganzen Land verzeichnet das Gesundheitsministerium fast 160.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt sind es damit 35,52 Millionen nachgewiesene Fälle, weltweit ist das nach den USA der zweithöchste Wert. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um 327 auf 483.790. Reuters
Marburger Bund warnt wegen Omikron auch vor Überlastung der Normalstationen
Der Ärzteverband Marburger Bund hat wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus auch vor einer Überlastung der Normalstationen in Krankenhäusern gewarnt. Es wäre ein Fehler, bei der Omikron-Welle nur auf die Auslastung der Intensivstationen zu schauen
, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Großteil der Fälle müsse auf den Normalstationen behandelt werden.
Wenn man nur die Intensivbetten-Belegung als Maßstab für Corona-Maßnahmen heranziehen würde, wäre das zu kurz gegriffen und bei Omikron sogar trügerisch
, sagte Johna mit Verweis auf die häufig milderen Verläufe bei dieser Variante. Ihr Verband rechnet schon bald mit vielen Omikron-Patienten, die einen höheren Aufwand in den Krankenhäusern erfordern.
Sie müssen isoliert werden, brauchen zum Teil Sauerstoff und das Personal muss Schutzkleidung anziehen
, sagte die Verbandspräsidentin. Es entsteht ein erheblicher zusätzlicher logistischer Aufwand.
Dies bedeute auch sehr schnell erhebliche Einschränkungen bei planbaren Eingriffen im Krankenhaus, (…), weil das Personal zur Betreuung der Covid-Patienten auf Normalstationen gebraucht wird
.
Johna ging zugleich davon aus, dass sich viele Menschen nun unbemerkt mit dem Coronavirus infizieren. Es bestehe die Gefahr, dass viele lediglich von einer Erkältung ausgehen
, sagte sie dem RND. Geruchs- und Geschmacksstörungen treten bei einer Omikron-Infektion gar nicht mehr auf.
Es sei daher wichtig, sich auch bei ganz leichten Symptomen mit einem Antigentest auf das Coronavirus zu testen. AFP
Über 840.000 Neuinfektionen und über 670 Tote in USA
In den USA bleibt die Zahl der täglich nachgewiesenen Neuinfektionen hoch. Die Gesundheitsbehörden verzeichnen über 840.000 neue Ansteckungsfälle, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur Reuters ergibt. Seit Beginn der Pandemie sind es damit mehr als 59,86 Millionen Infektionen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um mindestens 672 auf 840.148. Weltweit weisen die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Reuters
Pekings Nachbarstadt Tianjin meldet Omikron-Fälle
Nach dem Auftreten der ersten lokalen Omikron-Fälle in China hat die nordostchinesische Stadt Tianjin Massentests für die gesamte Bevölkerung angeordnet. Während der Staatssender CCTV am Sonntag zunächst von zwei Omikron-Fällen in der Stadt berichtete, meldete die Staatszeitung Global Times
bereits 20 Corona-Infektionen, ließ dabei aber offen, ob es sich bei allen um die Omikron-Variante handelte.
Tianjin befinde sich im ersten echten Kampf gegen Omikron auf dem chinesischen Festland
, zitierte die Zeitung einen Experten. Zwar waren bereits im Dezember zwei Omikron-Fälle in China gemeldet worden. Allerdings hatte es sich dabei um Reiserückkehrer gehandelt, die sich in Tianjin und in der südchinesischen Metropole Guangzhou in Quarantäne befanden.
Die 15-Millionen-Metropole Tianjin ist eine Nachbarstadt von Peking, wo in wenigen Wochen am 4. Februar die Olympischen Winterspiele beginnen sollen. Athleten und andere Teilnehmer der Spiele sollen sich in Peking nur in einer abgeschotteten Blase
bewegen dürfen, um ein Einschleppen des Virus zu verhindern.
China, das eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt, hat das Virus seit mehr als einem Jahr weitgehend in den Griff bekommen. Das Leben und die Wirtschaft haben sich schon lange normalisiert. Immer wieder gibt es jedoch lokal begrenzte Ausbrüche. Seit mehr als zwei Wochen befindet sich so die zentralchinesische Stadt Xi'an (Provinz Zhejiang) in einem strikten Lockdown. Menschen dürfen dort nur noch in absoluten Ausnahmen ihre Wohnungen verlassen.
Auch die Provinz Henan kämpft mit einer neuen Corona-Welle. Seit Freitag wurden zudem drei Infektionen in der südchinesischen Metropole Shenzhen gemeldet.
Einige Beobachter glauben, dass es für China bei einer Verbreitung der ansteckenderen Omikron-Variante deutlich schwieriger werden dürfte, die Infektionszahlen landesweit so gering wie bislang zu halten. Auch gibt es Hinweise, dass die chinesischen Impfstoffe einen geringeren Schutz vor Omikron als westliche Präparate aufweisen. Landesweit meldete China am Sonntag 92 neue lokale Corona-Infektionen. dpa
Grünen-Fraktionschefin - Einführung der Impfpflicht ein tiefer Eingriff
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hat die Erwartungen an eine schnelle Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gedämpft. Das ist keine einfache Entscheidung, das bedeutet einen tiefen Eingriff
, sagt Haßelmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Man werde erst einmal in den Fraktionen diskutieren, welche Vorstellungen es gebe. Ende Januar könne die öffentliche Debatte darüber im Bundestag geführt werden. Die Frage sei so relevant und weitgehend, dass es eine fundierte und sehr sorgfältige Beratung brauche. Sie selbst sei heute für eine allgemeine Impfpflicht. Reuters
Inzidenz steigt deutlich – 36.552 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut sprunghaft gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntagmorgen mit 362,7 an. Am Vortag hatte sie bei 335,9 gelegen, vor einer Woche bei 222,7. Der Wert für Hamburg liegt heute morgen bei 650,7, Bremen ist Spitzenreiter mit einem Wert von 1167,6. Die Werte beziffern die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 36.552 Neuinfektionen verzeichnet. Vor einer Woche waren es 12.515.
Ferner wurden am Sonntag 77 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des RKI insgesamt 7.510.436 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 113.977. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 6.713.100.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Freitag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,15.
Bund und Länder hatten am Freitag wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante verschärfte Regeln für die Gastronomie beschlossen. Der Zutritt zu Restaurants, Cafés und ähnliche Einrichtungen ist demnächst nur noch für Geimpfte oder Genesene möglich, die negativ getestet sind oder bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Beschlossen wurden auch verkürzte Isolations- und Quarantäneregeln für Infizierte und Kontaktpersonen. AFP
Mitarbeiterin einer Arztpraxis soll Impfpässe gefälscht haben
Eine Mitarbeiterin einer Bremer Arztpraxis soll gefälschte Impfpässe hergestellt und vertrieben haben. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, haben Ermittler in der Wohnung der 29-Jährigen 14 Blanko-Impfbücher, 74 Chargen-Aufkleber, drei bereits gefälschte Impfbücher und drei Stempel, die im Herbst 2021 in der Praxis gestohlen wurden, gefunden. Sie stellten zudem zwei auf den Namen der Frau ausgestellte Impfpässe sicher. Die 29-Jährige arbeitete laut Polizei in einer Gemeinschaftspraxis und hatte Zugriff auf Impfdosen, Aufkleber mit den Chargenbezeichnungen und Blanko-Impfpässe. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen Diebstahls und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung gegen die Frau. dpa
Lauterbach kündigt neue Impf-Infrastruktur an
Die Bundesregierung will angesichts drohender weiterer Corona-Wellen die raschere Entwicklung von Impfstoffen ermöglichen. Wenn wir eine Variante bekommen, die so ansteckend ist wie Omikron, aber deutlich tödlicher, müssten wir in allerkürzester Zeit in der Lage sein, einen neuen Impfstoff zu entwickeln und zu produzieren
, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Welt am Sonntag
. Darauf bereite sich die Bundesregierung mit Hochdruck
vor.
Wir sind gerade dabei, eine Struktur dafür zu schaffen
, sagte Lauterbach. Wir brauchen eine stehende Infrastruktur.
Vernünftig wäre es, die Impf-Infrastruktur so zu gestalten, dass zu jedem Zeitpunkt möglichst umgehend die Bevölkerung geimpft werden kann, fügte der SPD-Politiker hinzu.
Deutschland ist derzeit in einer vulnerablen Phase. Es kann jederzeit zu einem weiteren schweren Ausbruch kommen
, warnte er. Wir dürfen nicht der naiven Annahme verfallen, es sei gleich vorbei. Es ist nicht vorbei.
AFP
Divi-Präsident fordert erneute Feststellung der epidemischen Notlage
Nach den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern haben Intensivmediziner die erneute Feststellung der epidemischen Notlage gefordert. Als wichtiges Werkzeug empfinden wir immer noch das Ausrufen der epidemischen Lage nationaler Tragweite
, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der Rheinischen Post
. Wir sollten diese Möglichkeit für den Notfall verfügbar haben, um schnell auf dynamische Entwicklungen in der Pandemie antworten zu können.
Bund und Länder hatten am Freitag wegen der Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante verschärfte Regeln für Gastronomiebesuche beschlossen. Die unionsgeführten Länder hatten bei der Videoschalte mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vergeblich die Wiedereinführung der epidemischen Lage nationaler Tragweite gefordert, die bis Ende November Grundlage für zahlreiche Corona-Maßnahmen gewesen war.
Hier muss die Politik in unseren Augen noch nachbessern
, sagte Divi-Präsident Marx. Positiv bewertete er die Bund-Länder-Beschlüsse mit Blick auf Entscheidungen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und wichtiger Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr oder Energieversorger. Kein Leben darf durch möglichen Personalmangel oder den Ausfall kritischer Infrastruktur gefährdet werden.
Die Beschlüsse berücksichtigten dies und seien zielgerichtete Vorbereitungen auf die anrollende Omikron-Welle
mit einer zu erwartenden, sehr hohen Zahl an Infizierten. AFP
Grünen-Gesundheitsexperte Dahmen schließt weitere Corona-Verschärfungen nicht aus
Nach den neuen Corona-Beschlüssen durch Bund und Länder hat Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen weitere mögliche Verschärfungen nicht ausgeschlossen. Die Beschlüsse von Bund und Länder erhöhen unseren Schutzwall gegen die Omikron-Welle. Zusätzliche Maßnahmen können wir jedoch auch kurzfristig für die Zukunft keineswegs ausschließen
, sagte Dahmen der Rheinischen Post
. Man müsse die Lage weiter tagesaktuell beobachten und ständig bereit sein, das Handeln anzupassen.
Die einheitliche 2G-Plus-Regel für die Gastronomie als Mindeststandard ist richtig. Sollte sich die Lage verschlimmern, müssen wir umgehend die 2G-Plus-Regel auf andere Bereiche ausweiten
, sagte Dahmen. Die leichte Verkürzung der Quarantäne-Zeit und die sichere Freitest-Option mit PCR-Test nannte er vertretbar
zum Schutz der wesentlichen Infrastruktur.
Insbesondere auch das konsequente Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen wird in den nächsten Wochen entscheidend sein
, sagte Dahmen weiter. Eine konsequente Regeldurchsetzung und die ständige Bereitschaft zur Nachbesserung seien das Gebot für die kommenden Wochen. AFP
Lauterbach erwartet spürbare Effekte durch Corona-Impfpflicht
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet spürbare Effekte für den Kampf gegen die Corona-Pandemie durch die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Man muss akzeptieren, dass man selbst mit der Pflicht niemals alle Menschen erreichen wird
, sagte der SPD-Politiker der Welt am Sonntag
. Aber ich bin davon überzeugt, dass es eine große Gruppe von Ungeimpften gibt, die wir durch die Impfpflicht zu einer Impfung bewegen können.
Lauterbach betonte, seine Hoffnung sei, dass die Gesellschaft durch die Impfpflicht relativ gut geschützt sein werde. Wir dürfen nicht mehr in eine Situation geraten, in der ein Sommer trügerisch gut ist, uns aber im Herbst neue Varianten überraschen - und das, ohne dass die breite Bevölkerungsmehrheit geimpft ist. Denn dann ginge alles wieder von vorne los.
Der Minister bekräftigte, dass die Impfpflicht trotz eines geringeren Risikos für schwere Erkrankungen bei der neuen Omikron-Variante nötig sei. Eine Omikron-Infektion macht nicht zwingend immun vor der nächsten Virusvariante. Der Glaube, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie ist, ist naiv.
dpa
Regierung schraubt Zielquote für Herdenimmunität bei Gefährdeten auf 95 Prozent hoch
Die Bundesregierung hat die Messlatte für die sogenannte Herdenimmunität gegen Corona nach oben gelegt. Unser Ziel muss es sein, zu einer Quote von 95 Prozent vor allem bei den gefährdeten Gruppen zu kommen
, sagte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar (SPD), der Augsburger Allgemeinen
.
Man hat am Anfang gedacht, dass eine Quote von 70 Prozent für die Herdenimmunität ausreicht. Das allerdings reicht, wie wir jetzt wissen, vor dem Hintergrund der zahlreichen Mutationen nicht aus.
Omikron biete eine gewisse Chance, von einer weltweiten Pandemie in eine Endemie zu kommen. Aber dazu brauchen wir noch mehr Impfungen
, sagte Dittmar. dpa
Mexiko ist das fünfte Land mit mehr als 300.000 Corona-Toten
Mexiko hat als fünftes Land weltweit die Schwelle von 300.000 Toten in Zusammenhang mit dem Coronavirus überschritten. Binnen 24 Stunden seien 168 weitere Todesfälle verzeichnet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Insgesamt seien es damit 300.101. Mehr Todesfälle weisen nur die USA, Russland, Brasilien und Indien auf. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle stieg in Mexiko um 28.023 auf über 4,08 Millionen.
Mexiko hat nach Angaben der OECD vom November die höchste Übersterblichkeit ihrer 38 Mitgliedstaaten. Nach Zahlen der Regierung sind in den vergangenen beiden Jahren in Mexiko bis zum 13. Dezember gut 646.000 mehr Menschen gestorben als nach dem Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre zu erwarten gewesen wäre. Reuters, dpa
Gewerkschaft NGG begrüßt 2G-plus-Regeln und fordert Hilfen
Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) begrüßt die schärferen Corona-Regeln für die Gastronomie und fordert ein Mindestkurzarbeitergeld von 1200 Euro im Monat für die Beschäftigten. Es ist gut, dass es eine einheitliche Regelung gibt und das Gastgewerbe nicht komplett in den Lockdown geschickt wird. Die 2G-plus-Regelung bringt zugleich mehr Sicherheit für die Gäste und Beschäftigte
, sagte der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Freitag. dpa
Sachsen will strenge Corona-Regeln lockern
Sachsen plant deutliche Lockerungen seiner Corona- Schutzmaßnahmen. Bei einer abendlichen Sitzung verständigte sich das Kabinett in Dresden am Freitag auf Eckpunkte. So sollen unter anderem Kultureinrichtungen und Hotels ab 14. Januar mit der 2G-plus-Regel wieder öffnen, wenn die Situation in den Krankenhäusern das zulässt. Zutritt erhalten dann Genesene und Geimpfte mit einem zusätzlichen Test. Wer eine Booster-Impfung hat, unter 18 Jahre alt ist oder erst vor maximal drei Monaten genesen oder doppelt geimpft ist, braucht keinen Test. 2G plus soll auch für die Gastronomie, für Messen, Kongresse und Sport im Innenbereich gelten - in einigen Bereichen mit einer Beschränkung der Teilnehmerzahl.
Unabhängig von der Inzidenz sollen fortan an ortsfesten Versammlungen statt bisher 10 dann 200 Personen teilnehmen können. Wenn die Überlastungsstufe in Krankenhäusern an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unterschritten ist, können bis zu 1000 Personen demonstrieren und müssen auch nicht mehr an einem Ort verweilen. dpa
Trotz Rekord-Infektionen bislang kein entsprechender Anstieg bei den Todesfällen
Weltweit hat die Zahl der Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie die Marke von 300 Millionen überschritten. Insgesamt wurden bis Freitagnachmittag (16.45 Uhr MEZ) rund um den Globus 300.042.439 Fälle gemeldet, wie eine Berechnung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab. Seit der Entdeckung der hochansteckenden Omikron-Variante im November melden viele Staaten Rekord-Infektionszahlen. Dies führte jedoch bislang nicht zu einem entsprechenden Anstieg der Todesfälle.
In den vergangenen sieben Tagen wurden weltweit knapp 13,6 Millionen Infektionsfälle registriert, was einem massiven Anstieg von 64 Prozent im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Somit steckten sich in den vergangenen sieben Tagen durchschnittlich über 1,9 Millionen Menschen pro Tag mit dem Coronavirus an. Der bisherige Rekord stammt vom Frühjahr 2021, als zwischen dem 23. und 29. April täglich durchschnittlich knapp 817.000 Neuinfektionen gemeldet wurden.
Gleichzeitig wurden in den vergangenen sieben Tagen weltweit durchschnittlich 6172 Todesfälle pro Tag verzeichnet, das sind drei Prozent weniger als in der Vorwoche. Der Höchststand war im Januar 2021 mit durchschnittlich 14.803 Corona-Toten pro Tag erreicht worden. Das scheint die Erkenntnisse aus Studien zu bestätigen, wonach Omikron zwar ansteckender ist als die bisherigen Varianten, aber die Krankheitsverläufe weniger schwer sind. AFP
Inzidenz steigt stark an auf nun 335,9 – RKI verzeichnet 55.889 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut stark gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 335,9 an. Am Vortag hatte sie bei 303,4 gelegen, vor einer Woche bei 220,3. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten. In Hamburg ist der Wert auf 575,6 gestiegen, in Bremen steigt der Wert auf 1109,3. Der Landkreis Ditmarschen meldet einen Wert von 801,7.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 55.889 Neuinfektionen verzeichnet. Es war bereits der vierte Tag in Folge mit mehr als 50.000 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 26.392. Die aktuellen Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.24 Uhr wieder.
Ferner wurden den Angaben zufolge am Samstag 268 weitere Covid-19-Todesfälle gezählt. Vor einer Woche waren es 184 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,15 (Donnerstag: 3,26) an. Diese sogenannte Hospitalisierungsinzidenz hatten Bund und Länder im November als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen festgelegt.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des RKI insgesamt 7.473.884 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 113.900. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 6.692.700. AFP, dpa
Idiotenbei Party-Flug - [Bund: 303,4 / HH: 551,4 - 113.632 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Australien weist Kritik im Fall Djokovic zurück
Australien Behörden haben Vorwürfe der Familie von Novak Djokovic zurückgewiesen, sie halte den Tennis-Star seit dessen Ankunft in Melbourne wie einen Gefangenen fest. Herr Djokovic wird nicht in Australien gefangen gehalten, er kann jederzeit gehen, und der Grenzschutz wäre dabei behilflich
, sagte Innenministerin Karen Andrews dem Sender ABC News am Freitag. Zugleich bestätigte sie zwei weitere Problemfälle im Zusammenhang mit den Australian Open, die nun vom Grenzschutz geprüft würden.
Eigentlich gilt in Australien die Regel, dass nur Reisende mit Impfschutz gegen das Coronavirus ins Land gelassen werden. Laut Turnierboss Craig Tiley hatten anlässlich der Australian Open 26 Profis oder Betreuer eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Bei einer Handvoll
von Fällen habe das auch geklappt. Titelverteidiger Djokovic ist als einziger namentlich bekannt und steht seit Tagen in der Kritik - zumal der 34-Jährige bislang nicht offengelegt hat, mit welcher Begründung ihm die umstrittene Genehmigung erteilt wurde. dpa
Kinderärzte fordern sofortige Impfpflicht für alle Erwachsene
Die deutschen Kinderärztinnen und Kinderärzte fordern die schnelle Einführung einer Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen. Er wolle eine allgemeine Impfpflicht, und zwar sofort
, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der Neuen Osnabrücker Zeitung
.
Die Politik habe sich viel zu lange vor dem unbequemen Thema gedrückt und wolle die Impfpflicht nun auf die lange Bank schieben, kritisierte Fischbach. Das wäre fatal, denn umso länger müssen Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen leiden.
Kinder dürften nicht länger dafür herhalten müssen, die wirklich Gefährdeten, also ungeimpfte Erwachsene, zu schützen. Denn das ist unanständig
, sagte der Ärztevertreter weiter.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) ermahnte die Erwachsenen, sich auch zum Wohle der Kinder impfen zu lassen. Ich appelliere besonders an Eltern, Erzieherinnen und Erzieher und Lehrkräfte: Seien Sie solidarisch
, sagte Spiegel der Rheinischen Post
. Sie schützen mit der Impfung und dem Boostern nicht nur sich, sondern vor allem auch die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
AFP
AfD-Fraktionschefin Weidel nennt Corona-Beschlüsse unverantwortlich
AfD-Fraktionschefin Alice Weidel hat die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern als panikgetrieben
bezeichnet. Diese seien unverantwortlich, erklärte sie nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag. Wieder werde auf die Sieben-Tage-Inzidenz geschaut, statt vor allem die Auslastung der Krankenhäuser und insbesondere der Intensivstationen zur Entscheidungsgrundlage zu machen
.
Die flächendeckende 2G-plus-Regelung werde dramatische Folgen für die bereits stark angeschlagene Gastronomie haben. Ohne angemessene finanzielle Entschädigungen wäre 2G plus der endgültige Sargnagel für die Branche.
Ihr Co-Fraktionschef Tino Chrupalla forderte: Die Bundesregierung muss endlich eine Exit-Strategie für ihre unverhältnismäßige Corona-Politik vorlegen.
dpa
Streeck: Es wird nicht den einen Tag der Befreiung von dem Virus geben
Der Bonner Wissenschaftler Hendrik Streeck prognostiziert einen schrittweisen Ausweg aus der pandemischen Corona-Situation. Das wird ein schleichender Übergang sein
, sagte Streeck am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung Markus Lanz
. Es werde nicht den einen Tag der Befreiung von dem Virus geben. Streeck sagte für das Frühjahr einen Abfall der Infektionszahlen voraus. Dann beginnt die harte Arbeit
, betonte der Virologe.
Das Gesundheitssystem müsse krisenfester gemacht und die Impfkampagne fortgeführt werden. Dann gebe es möglicherweise einen angepassten Impfstoff. Streeck bezeichnete die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht als ein bisschen fehl am Platze
. Er begründete dies unter anderem damit, dass jetzige Impfstoffe bei der Omikron-Variante nur kurz Schutz vor einer Infektion bieten.
Omikron sei Studien zufolge übertragbarer, es gebe aber nicht mehr so viele schwere Verläufe, sagte Streeck. Die Variante dringe auch nicht mehr so gut in die Lunge ein, sondern befalle vor allem die oberen Atemwege. Man werde aber mit einer enormen Welle
von Infektionen rechnen müssen, auch bei zweifach Geimpften. Streeck warb daher für Auffrischungsimpfungen. dpa
Lauterbach will mehr Kontaktbeschränkungen in Gastronomie
Angesichts der Omikron-Variante des Coronavirus hält Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mehr Kontaktbeschränkungen in der Gastronomie für nötig. In der Sendung RTL Direkt
sagte er am Donnerstagabend, es sei für die Innenräume der Gastronomie angedacht, dass man dort nur eintreten kann, wenn man zweimal geimpft und getestet ist. Nur noch Geboosterte können so rein.
Das sehe eine Beschlussvorlage für die Gespräche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Freitag mit den Ministerpräsidenten der Länder vor.
Lauterbach erklärte: Die Gastronomie ist ein Problembereich. Da sitzt man ohne Maske oft für Stunden. Und wenn sich die Menschen dort dann gegenseitig infizieren, wie wir es bei Omikron sehr viel sehen, dann brauchen wir einen besseren Schutz, daher 2G plus, also geimpft und zusätzlich eben getestet.
Lauterbach schloss für die Zukunft auch noch weitergehende Kontaktbeschränkungen nicht aus.
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband lehnte Überlegungen zu einer Einführung von 2G plus in der Gastronomie ab. Ich warne vor panischem Aktionismus, 2G plus stürzt Betriebe in Existenznot ohne Mehrwert für das Infektionsgeschehen
, teilte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer, am Donnerstagabend mit. Der geplante Beschluss käme im ohnehin extrem umsatzschwachen Januar einem Quasi-Lockdown gleich, für viele Betriebe würde sich eine weitere Öffnung nicht mehr rechnen.
Lauterbach bekräftigte, dass er eine Impfpflicht gegen Corona befürworte. In Zukunft könne es Virus-Varianten geben, die nicht nur hochansteckend seien, sondern auch noch sehr gefährlich. Dann kämen wir in eine ganz bedrohliche Situation
, sagte er. Der beste Schutz ist daher eine sehr hohe Impfquote. Und wenn die nicht erreicht werden kann, muss es eine Impfpflicht sein. Ich glaube, die Impfpflicht ist hier der Weg, der für Deutschland notwendig ist.
dpa
Trudeau erzürnt über Idioten
bei Party-Flug
Nach einem aufsehenerregenden Party-Flug nach Mexiko ohne Einhaltung von Corona-Maßnahmen steckt eine Gruppe junger Kanadier offenbar dort fest. Mindestens zwei kanadische Fluggesellschaften wollten ihnen nach eigenen Angaben wegen des Verhaltens beim Hinflug aus Sicherheitsgründen die Beförderung zurück in die Heimat verwehren, nachdem eine weitere Airline den Rückflug storniert hatte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau nannte sie Idioten
.
Das kanadische Verkehrsministerium twitterte am Donnerstag, es ermittle in dem Fall. Es könnten Geldstrafen von bis zu 5000 kanadischen Dollar (knapp 3500 Euro) pro Vergehen verhängt werden. Reisende, die die Leben anderer gefährdeten und Schaden verursachten, könnten mit bis zu drei Jahren Gefängnis und/oder Geldstrafen von bis zu einer Million Dollar bestraft werden, hieß es in einer weiteren Mitteilung der Regierung.
Eine 19-jährige Studentin erzählte der Nachrichtenagentur Canadian Press, sie habe die Teilnahme an der Reise bei Instagram gewonnen. In Mexiko sei sie positiv auf das Coronavirus getestet worden - ebenso wie geschätzt 30 weitere Angehörige der Gruppe. Sie wisse nicht, wie sie den verlängerten Hotelaufenthalt bezahlen solle. Ein Mann, der sich als Organisator der Reise ausgab, teilte mit, es sei das erste Reise-Event seines Privatclubs gewesen. Er habe viel gelernt. dpa
Neuinfektionen in Indien steuern auf neuen Rekord zu
Die Neuinfektionen in Indien sind binnen einer Woche um das Fünffache in die Höhe geschossen. Am Freitag melden die Behörden 117.100 neue Corona-Fälle innerhalb eines Tages. Als Grund für den rasanten Anstieg gilt die hochansteckende Omikron-Variante, die insbesondere in den großen Städten dabei ist, die Delta-Mutante als dominierende Variante zu verdrängen. Experten wie der ehemalige Leiter des Nationalen Epidemiologie-Instituts, M.D. Gupte, gehen davon aus, dass der im Mai verzeichnete Höchststand von 414.000 Neuinfektionen an einem Tag bis Anfang Februar übertroffen werde. Reuters
Arbeitsminister Heil richtet Homeoffice-Appell an Unternehmen und Beschäftigte
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwartet von den Corona-Beratungen von Bund und Ländern an diesem Freitag auch noch einmal Hinweise für ein verstärktes Arbeiten im Homeoffice in Deutschland. Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten noch einmal sehr, sehr deutlich machen werden, welche Regeln schon gelten und einzuhalten sind
, sagte Heil. Dazu gehören auch die Vorgaben zum Homeoffice.
Heil erinnerte daran, dass im Infektionsschutzgesetz geregelt sei, dass Homeoffice angeboten und auch wahrgenommen werden müsse, wo es möglich sei. Seitdem werde Homeoffice auch wieder stärker genutzt. Aber da ist noch Luft nach oben
, sagte Heil. Deshalb ist jetzt der klare Appell an die Unternehmen, wo immer möglich Homeoffice anzubieten und die klare Aufforderung an die Beschäftigten, wann immer möglich von zu Hause zu arbeiten.
Im vergangenen Frühjahr haben wir mit der Regelung zum Homeoffice einen signifikanten Beitrag geleistet, die Infektionen zu senken - damals noch nicht mit Omikron
, sagte Heil. Umso mehr ist dies jetzt mit der ansteckenderen Variante nötig.
Homeoffice sei in der momentanen Lage nicht nur eine Frage der Eigenverantwortung, sondern auch der gesellschaftlichen Solidarität. Und es ist eine Frage der ökonomischen Vernunft, damit wir unsere Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt gut durch den Winter bringen können.
dpa
Knapp 600.000 verabreichte Impfdosen am Donnerstag
In Deutschland sind am Donnerstag 595.000 Impfdosen verabreicht worden. Dies ging am Freitag aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Damit verfügen nun 59,6 Millionen Menschen in Deutschland (71,6 Prozent der Bevölkerung) über den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung (Booster
) haben mindestens 34,6 Millionen Menschen (41,6 Prozent) bekommen. Diese dritte Dosis gilt inzwischen als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.
Am Mittwoch waren mindestens 728.000 Dosen in Deutschland verabreicht worden. Am Tag davor lag die Zahl bei 610.730; am Neujahrstag bei 27.400.
Dem RKI zufolge haben 61,9 Millionen Menschen (74,5 Prozent) bislang mindestens eine Impfdosis bekommen. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an, nachdem als Zielmarke zunächst der 7. Januar genannt worden war.
Nicht geimpft sind bislang 21,2 Millionen Menschen (25,5 Prozent). Unter ihnen sind allerdings auch rund vier Millionen Kinder unter vier Jahren, für die bislang kein Impfstoff zugelassen ist. dpa
Ethikratsvorsitzende Buyx: Corona-Politik soll sich an leiser Mehrheit
orientieren
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat die Politik ermutigt, bei der Ausgestaltung der Corona-Politik auf die leise Mehrheit
zu hören. Diese Gruppe trage die Maßnahmen mit und sei sehr vernünftig
, sagte Buyx am Freitag im ARD-Morgenmagazin
. Die schwierigen Abwägungen zwischen Gesundheit und Freiheit, um die stets gerungen werden müssten, verstehe diese Mehrheit sehr gut.
Buyx rief die Politik zugleich zu einer ehrlicheren
Kommunikation darüber auf, dass Entscheidungen über notwendige Maßnahmen angesichts der Dynamik der Pandemie vorläufig seien – und unter Umständen später verändert werden müssten. Es wäre völlig unverantwortlich, bei dem zu bleiben, was man vor einem Jahr gesagt hat, wenn sich die Situation verändert.
Sie sei sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger dies wüssten. Das macht man ja im eigenen Leben auch die ganze Zeit.
AFP
Erstmals mehr als 100.000 Neuinfektionen in Argentinien
Argentinien hat zum ersten Mal mehr als 100.000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages registriert. 109.608 neue Fälle in 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums des südamerikanischen Landes vom Donnerstag (Ortszeit) gemeldet. Noch vor wenigen Tagen hatte die Rekordmarke in dem 45 Millionen Einwohner zählenden Land bei 50.506 neuen Fällen am 30. Dezember gelegen. Am Dienstag waren 81.210, am Mittwoch 95.159 neue Fälle gemeldet worden.
Omikron bringt uns viele Überraschungen. Wir wissen nicht, wo die Obergrenze für den Anstieg sein wird
, sagte Sonia Tarragona, Kabinettschefin im Gesundheitsministerium, der Zeitung El Clarín
. Der Rekordwert trifft mit den Sommerferien auf der Südhalbkugel zusammen. Tausende Menschen reisten zu Weihnachten und Silvester im Land umher, in wichtigen Touristenzentren herrscht Hochbetrieb. Nur in wenigen Provinzen gelten noch Einschränkungen.
Die argentinische Regierung hatte im September zahlreiche Corona-Maßnahmen einkassiert und die Grenzen für Ausländer schrittweise geöffnet. Im Jahr 2020 hatte Argentinien sehr strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie verhängt. Teilweise durften die Menschen ihre Wohnung nur für wichtige Einkäufe und Arztbesuche verlassen. Trotz Lieferschwierigkeiten der Vakzine sind mehr als 70 Prozent der Argentinier vollständig geimpft. dpa
Marburger Bund warnt vor Engpässen bei PCR-Tests
Deutschlands größter Ärzteverband, der Marburger Bund, warnt vor Engpässen bei PCR-Tests. Die Omikron-Variante wird auch zu mehr Infektionen bei Beschäftigten in den Laboren führen
, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
. Es ist also damit zu rechnen, dass die PCR-Testkapazitäten in Deutschland bald nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen.
Dies sei leider schon jetzt in anderen Ländern zu sehen, sagte Johna. Deshalb sei zur Verkürzung der Quarantäne- und Isolationsregeln ein Plan B nötig. Möglich wären zwei Antigentests in Folge, mit denen man sich freitesten kann
, schlug sie vor.
Johna betonte, dass im Krankenhaus grundsätzlich PCR-Tests eingesetzt werden sollten. Aber wenn wir das Ergebnis erst nach vier Tagen haben, ist ein PCR-Test für den Klinikalltag nicht mehr sinnvoll.
Die Versorgung der Patienten müsse an erster Stelle stehen, betonte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft. epd
Lauterbach hält allgemeine Corona-Impfpflicht weiterhin für sinnvoll
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland weiterhin für sinnvoll. Eine Impfpflicht halte ich für wichtig, um im Herbst zu verhindern, dass wir dann schon wieder vor diesem Problem stehen, das wir jetzt haben
, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Fernsehsender Welt
. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass Omikron die letzte wichtige Virusvariante sein werde. Und es könnten auch Varianten kommen, die so ansteckend wie Omikron aber gefährlicher seien. Dafür muss ich vorbereitet sein und da wäre für mich eine Impfpflicht das Wichtigste, weil ich dann sehr schnell die Bevölkerung vor einer solchen schweren Bedrohung immunisieren könnte.
Über eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona soll der Bundestag nach derzeitiger Planung in freier Abstimmung ohne Fraktionsdisziplin entscheiden. Lauterbach hält nichts davon, diesen Schritt in Frage zu stellen und Omikron quasi als eine Durchseuchung, eine Art schmutzige Impfung
anzusehen. Davor warne ich
, sagte der Minister. Er glaube, dass dies sehr viele Menschen schwer krank hinterlassen würde
.
Nach Ansicht des Gesundheitsministers ist es völlig offen
, ob eine Infektion mit Omikron später vor neuen Varianten schütze. Es ist auch noch nicht gesagt, dass man sich ständig impfen lassen muss.
Die Impfstoffe, die vor zwei Jahren entwickelt worden seien, böten immer noch einen sehr guten Schutz vor Tod und schwerer Erkrankung. dpa
Schlechte Nachricht für Genesene
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weist auf Twitter auf eine Studie aus Südafrika hin, wonach eine Omikron-Infektion bei Ungeimpften kaum gegen eine Erkrankung mit der Delta-Variante schützt. Omicron taugt demnach nicht als Impfersatz
, schreibt Lauterbach. Dies sei für die Debatte über eine Impfpflicht von Bedeutung.
Leif Erik Sander - @Sander_Lab
Geimpfte entwickeln nach Omicron-Durchbruchinfektion sehr gute Immunität gegen #Omikron UND #Delta, während Ungeimpfte nach Omicron-Infektion schlechte Immunität gegen Delta aufwiesen.
Impfung + Omicron-Infektion (oder +angepasste Boosterimpfung?) vermittelt breite Immunität. Twitter
WHO warnt vor Einstufung von Omikron-Variante als mild
Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) hat davor gewarnt, die Omikron-Variante des Coronavirus als mild
einzustufen. Genau wie vorangegangene Varianten müssen Menschen wegen Omikron ins Krankenhaus, und es tötet Menschen
, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag. Auch wenn Omikron offenbar meist zu weniger schweren Krankheitsverläufen führe als die bisher vorherrschende Delta-Variante, dürfe die Variante deshalb nicht als mild
eingestuft werden.
Die Flutwelle
an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante sei so riesig und schnell
, dass sie weltweit zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führe, warnte Tedros. AFP
Datenschutzbeauftragter rät von Impfregister ab
Baden-Württembergs Datenschutzbeauftragter Stefan Brink hält ein nationales Impfregister zwar rechtlich für denkbar, rät aber von einer Einführung ab. Schon jetzt gingen viele Menschen auf die Straße und hätten das Gefühl, der Staat würde sie gängeln, sagte er laut einem am Donnerstag online veröffentlichten Bericht des Spiegels
.
Das Vertrauen in unseren Staat könnte bei übereilten Schritten weiter sinken
, zitiert das Nachrichtenmagazin Brink. Den Impfstatus ohne Zustimmung der Betroffenen zentral erfassen und auf dieser Basis womöglich Bußgelder verhängen zu wollen, ist eine Vollzugsfantasie, die einen negativen Effekt auf die Impfkampagne haben kann.
In einem Impfregister könnte der Impfstatus aller Menschen in Deutschland erfasst werden, um einen besseren Überblick zu haben. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte so ein Register in der Corona-Pandemie angeregt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) haben sich skeptisch gezeigt. In Österreich gibt es so ein Register schon. dpa
Corona-Infektionen in Afrika nähern sich der 10-Millionen-Marke
Der afrikanische Kontinent nähert sich bei der Zahl der Corona-Infektionen mittlerweile der 10-Millionen-Marke und befindet sich in fünf Ländern nun in der fünften Infektionswelle. Wir mögen ermattet sein durch dieses Virus, doch das Virus ist noch nicht müde
, sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). Die neue Coronavirus-Variante Omikron sei nun in 42 afrikanischen Ländern registriert worden, erklärte er am Donnerstag. Nkengasong hält die Entdeckung weiterer Varianten im Laufe des Jahres für durchaus möglich.
Im Umgang mit der Omikron-Variante blickt er lobend auf Südafrika: Ich denke, Südafrika hat uns den Weg gewiesen, wie wir mit steigenden Infektionen umgehen und einen harten Lockdown vermeiden, der die Wirtschaft schwer schädigen kann.
Der steile Fall der Infektionszahlen nach dem ebenso steilen Anstieg in dem Kap-Staat sei eine sehr gute Nachricht. Die Zeit, in der wir einen harten Lockdown als Instrument genutzt haben, ist vorbei
, betonte er.
In ganz Afrika wurden vergangene Woche 300.000 Corona-Neuinfektionen gezählt - ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Allerdings entfielen 49 Prozent der Fälle dabei auf das südliche Afrika. Der Kontinent hat mittlerweile knapp 547 Millionen Impfdosen beschafft, doch sind in Afrika weiter erst gut zehn Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Nkengasong hofft, bis zum Jahresende diesen Wert auf 70 Prozent zu steigern.
Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC gut 9,8 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 229.000 tödlich waren. Die Dunkelziffer dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher liegen. dpa
Schwesig wünscht sich bundesweit möglichst einheitliche Corona-Regeln
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), fordert angesichts der Omikron-Welle möglichst einheitliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf Bundesebene. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern bereits strenge Maßnahmen eingeführt, die wir uns jetzt bundesweit erhoffen, zum Beispiel 2G-Plus. Also Zutritt zu vielen Innenbereichen nur noch für Geimpfte oder Genesene plus Test
, sagte Schwesig dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel
(Donnerstagsaugabe).
Zudem seien neben Impfungen und Masken Kontaktbeschränkungen das wirksamste Mittel. Die Notwendigkeit zu einer Verschärfung der Regeln machte die SPD-Politikerin vom Impffortschritt abhängig.
Bei der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geforderten Verkürzung der Quarantänedauer will Schwesig die Empfehlungen der Experten am Freitag abwarten. Sie stimme Lauterbach aber im Ansatz zu, dass niemand länger in Quarantäne gehen sollte als nötig. Rückendeckung bekam auch ihre Parteifreundin und Gesundheitsministerin in Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese, die sich vom Bund die erneute Feststellung der pandemischen Lage von nationaler Tragweite wünscht.
Die Ministerpräsidentin im Nordosten machte in dem Interview klar, dass, selbst wenn die Omikron-Variante schlussendlich zu milderen Krankheitsverläufen führt, sie wegen der hohen Fallzahlen dennoch besorgt um die Belastung der Krankenhäuser ist. Die Krankenhäuser sind jetzt schon schwer belastet, das Personal ist seit zwei Jahren im Stressmodus. Das dürfen wir nicht überreizen
, sagte Schwesig. dpa
FDP-Abgeordnete bereiten Antrag gegen generelle Impfpflicht vor
Die frühere FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg hat ihre Ablehnung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht bekräftigt. Ich bin für die Impfung. Ich werbe dafür, sie ist für die allermeisten erwachsenen Menschen der beste Schutz, den wir haben, vor einem schweren Covid-19-Verlauf
, sagte die Obfrau der FDP im Innenausschuss des Bundestags am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin
. Aber eine allgemeine Impfpflicht ist das falsche Instrument für dieses wichtige Anliegen.
Daher habe sie zusammen mit anderen FDP-Abgeordneten einen entsprechenden Antrag für die geplante Abstimmung im Bundestags vorbereitet. Bei einer allgemeinen Impfpflicht gebe es große verfassungsrechtliche und praktische Probleme
, sagte Teuteberg. So stelle sich angesichts der begrenzten Wirkungsdauer der Vakzine die Frage, wie oft eine Impfpflicht greifen solle.
Wir sollten uns darauf konzentrieren, die Impfung noch leichter und verfügbarer zu machen und an die Menschen zu gelangen, die wir noch nicht erreicht haben
, betonte die FDP-Abgeordnete. AFP
FDP-Bildungsexpertin gegen Schulschließungen auch bei hohen Zahlen
Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Ria Schröder, hat gefordert, die Zusage für offene Schulen auch bei stark steigenden Corona-Zahlen durch Omikron einzuhalten. Die Virusvariante sei eine große Belastung, da sie sich schnell verbreite und die hohen Infektionszahlen vielen Menschen Angst machten, sagte Schröder der Deutschen Presse-Agentur. Die Folgen von Schulschließungen sind jedoch ebenso dramatisch, nur sind psychische und physische Belastungen, häusliche Gewalt oder Lerndefizite zunächst unsichtbar.
Die Kultusministerinnen und -minister der Länder hatten am Mittwoch das Ziel bekräftigt, Schulen nicht wieder großflächig zu schließen. Das wäre nach Änderungen am Infektionsschutzgesetz durch die Ampel-Parteien momentan so auch nicht möglich, es sei denn, das Infektionsschutzgesetz würde erneut geändert oder der Bundestag würde die sogenannte epidemische Lage von nationaler Tragweite wieder feststellen.
Vertreter verschiedener Bundesländer hatten zuletzt gefordert, die epidemische Lage wieder festzustellen. Schröder sagte auf die Frage, ob ein solcher Schritt denkbar wäre, Politik, Schulen, Lehrkräfte und Eltern müssten gemeinsam dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler in den Schulen bestmöglich geschützt würden und flächendeckende Schulschließungen auch bei hohen bundesweiten Inzidenzen verhindert werden könnten. dpa
Italien führt Impfpflicht für Menschen ab 50 ein
Italiens Regierung hat wegen der Pandemie-Lage eine Corona-Impfpflicht für Menschen über 50 eingeführt. Wir schreiten besonders in den Altersklassen ein, die mehr vom Risiko eines Krankenhausaufenthaltes betroffen sind, um den Druck von den Kliniken zu nehmen
, sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwochabend. Ab dem 15. Februar gelte für die über 50-Jährigen außerdem die 2G-Regel am Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass sie nachweislich gegen Covid-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein müssen, um zur Arbeit gehen zu können.
Die Maßnahmen sollen die gute Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser erhalten und gleichzeitig Schulen und Betriebe offen halten
, begründete Draghi die Maßnahmen weiter. Die Impfpflicht wurde außerdem auf das Personal an Universitäten ausgeweitet. In Schulen galt sie schon. Die Regelungen treten mit dem Erscheinen im Amtsblatt in Kraft. Wann das sein wird, war zunächst unklar. dpa
Corona-Rekordwert von mehr als 330.000 Neuinfektionen in Frankreich
Frankreich hat mit mehr als 330.000 gemeldeten Corona-Infektionen innerhalb eines Tages einen Rekordwert verzeichnet. Nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörde vom Mittwochabend wurden binnen 24 Stunden 332.252 Neuinfektionen registriert. Erst am Vortag war mit mehr als 270.000 Infektionen ein Höchstwert erzielt worden.
Die Omikron-Variante ist in Frankreich mittlerweile vorherrschend. Die Fallzahlen stiegen in den vergangenen Wochen rasant an. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag landesweit zuletzt bei circa 1851 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner.
Angesichts dessen plant die Regierung drastische Einschränkungen für Ungeimpfte. Ab Mitte Januar sollen sie keinen Zugang mehr zu Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Noch ist das Gesetzesvorhaben aber nicht vom Parlament beschlossen. Die Nationalversammlung setzte die Prüfung bereits zweimal aus und könnte den engen Zeitplan der Regierung damit ins Wanken bringen.
Premierminister Jean Castex forderte die Abgeordneten während einer Debatte dazu auf, den Gesetzestext so schnell wie möglich zu verabschieden. Frankreichs Präsident Macron hatte zuvor in einem Interview Ungeimpfte scharf attackiert. Die Formulierung Macrons, er wolle Ungeimpfte bis zum bitteren Ende
so richtig nerven
, löste bei seinen politischen Gegnern Empörung aus.
Castex stellte sich am Mittwoch hinter Macron. Ja, es gibt Schwierigkeiten mit jenen Mitbürgern, die sich nicht impfen lassen wollen
, sagte er. Dies zu sagen, beleidigt niemanden, es ist die Realität
.
In Frankreich sind noch rund fünf Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus geimpft. 20 Prozent von ihnen werden Hochrisikogruppen zugeordnet. dpa/AFP
Bundesweite Corona-Inzidenz steigt auf 285,9 - RKI: 64.340 Neuinfektionen - 443 Todesfälle
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut stark gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 285,9 an. Am Vortag hatte sie bei 258,6 gelegen, vor einer Woche bei 207,4. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI nun unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 64.340 Neuinfektionen verzeichnet. Am Vortag hatte der Wert noch bei 58.912 gelegen, vor einer Woche bei 42.770. Damit ist die Zahl nicht mehr weit vom bisherigen Tageshöchstwert entfernt. Der bisherige Rekord waren 65.371 Neuinfektionen am 18. November.
Ferner wurden am Mittwoch 443 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 7.361.660 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 113.368. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 6.626.500.
Das RKI wies darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit weniger Tests und Meldungen gerechnet wurde, weswegen die Zahlen wahrscheinlich kein vollständiges Bild der Infektionslage in Deutschland anzeigen.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Mittwoch lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,20. AFP
Straßenkarneval in Rio wegen Pandemie erneut abgesagt
Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro hat wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge den weltberühmten Straßenkarneval abgesagt. Bürgermeister Eduardo Paes gab die Entscheidung nach einem Treffen mit Vertretern von Karnevalsgruppen in einer Übertragung in sozialen Medien am Dienstag (Ortszeit) bekannt.
Zur Begründung hieß es, Einlasskontrollen und die Einhaltung anderer Corona-Maßnahmen beim Straßenkarneval, für den sich in Rio Hunderte Gruppen angemeldet hatten, seien praktisch unmöglich. Die Entscheidung des Bürgermeisters wurde dem brasilianischen Fernsehen zufolge von den Blocos
genannten Gruppen trotz Trauer über den Ausfall des Straßenfests gut angenommen.
Laut dem Nachrichtenportal "G1" hatte der Karneval in Rio bei seiner bislang letzten Auflage 2020 binnen vier Tagen mehr als drei Millionen Menschen auf die Straße gelockt. Die Pläne für die legendären Umzüge im Sambodrom im Februar und März werden indes vorerst weiter aufrechterhalten. Dort seien Kontrollen zum Infektionsschutz einfacher umzusetzen, sagte Paes. dpa
Omikron-Welle erfordert laut Lindner keinen Lockdown
Trotz der wachsenden Omikron-Welle soll es nach den Worten von Bundesfinanzminister Christian Lindner keinen neuen Corona-Lockdown in Deutschland geben. Wir wollen auch künftig flächendeckende und pauschale Schließungen vermeiden
, sagte der FDP-Vorsitzende den Tageszeitungen Stuttgarter Zeitung
, Stuttgarter Nachrichten
und den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.
Die Virusvariante Omikron sei zwar eine Herausforderung. Unser Ziel bleibt dennoch, das gesellschaftliche Leben soweit es geht zu erhalten und soziale Schäden soweit es geht zu vermeiden
, sagte der FDP-Chef vor den Bund-Länder-Beratungen an diesem Freitag. Stattdessen solle das Gesundheitssystem in die Lage versetzt werden, bei künftigen Wellen die gesamte Bevölkerung binnen eines Monats impfen zu können.
Lindner verteidigte die Politik seiner Partei in der Corona-Pandemie. Man habe die vierte Welle mit maßvollen Kontaktbeschränkungen und der erfolgreichsten Boosterkampagne Europas
bewältigt, sagte er den Blättern. Als Vorsitzender einer liberalen Partei muss ich aushalten, dass wir kritisiert werden, wenn wir den freiheitlichen Bürgerrechten besonderes Gewicht einräumen.
dpa
Lauterbach will schärfere Kontaktbeschränkungen
Bundesgesundheitsminister Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bei den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie am Freitag neben verkürzten Quarantänezeiten auch härtere Kontaktbeschränkungen durchsetzen. Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen
, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ich werde dazu Vorschläge machen.
Details nannte er nicht, betonte aber, insbesondere für Ungeimpfte gebe es keinen Grund zur Entwarnung. Man kann ihnen nicht in Aussicht stellen, dass für sie die Kontaktbeschränkungen kurz- oder mittelfristig aufgehoben werden
, so Lauterbach. Mein Appell an die Ungeimpften ist, dass sie sich schnell zumindest einmal impfen lassen, damit sie wenigstens für den ganz schweren Krankheitsverlauf eine wichtige Schutzwirkung haben.
dpa
Landeverbot für ausländische Flieger in Hongkong
Hongkong hat im Kampf gegen die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus neue Einschränkungen erlassen. Die Regierung kündigte am Mittwoch ein Landeverbot für Flüge aus acht Ländern an. Die Maßnahme betrifft Reisende aus Frankreich, Großbritannien, den USA, Australien, Kanada, Indien, Pakistan und den Philippinen.
Passagierflüge aus diesen Ländern dürfen nicht in Hongkong landen, und Personen, die sich in diesen Ländern aufgehalten haben, dürfen nicht mehr Flugzeuge nach Hongkong besteigen
, sagte Regierungschefin Carrie Lam. Die Regelung, die ab Samstag um Mitternacht für zwei Wochen gelte, betreffe auch Transitflüge.
Als Reaktion auf die jüngsten Omikron-Fälle wird außerdem das öffentliche Leben in Hongkong weiter heruntergefahren. Ab Freitag sind Großveranstaltungen in der chinesischen Sonderverwaltungszone untersagt und zahlreiche Geschäfte und andere Einrichtungen, darunter Bars, Nachtclubs, Fitnessstudios und Schönheitssalons, müssen schließen. Restaurants dürfen außerdem ab 18.00 Uhr keine Gäste mehr in Innenräumen bedienen. Die Behörden in Hongkong verhängten außerdem ein Verbot für Kreuzfahrten. Hongkong verfolgt wie Festlandchina eine Null-Covid-Strategie. Bis Dienstagabend wurden in der Millionenmetropole 114 Omikron-Fälle verzeichnet. AFP
Israelische Studie: vierte Impfdosis gut, aber nicht ausreichend
Die Leiterin einer israelischen Studie zur Wirksamkeit einer vierten Corona-Impfung sieht einen beobachteten fünffachen Anstieg der Antikörper als gut, aber nicht ausreichend
an. Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der Anstieg ist nicht sehr beeindruckend
, sagte Professor Gili Regev der israelischen Nachrichtenseite ynet
am Mittwoch zu vorläufigen Ergebnissen der Studie.
Man sei kurz nach der vierten Impfung wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten, sagte Regev. Sie habe sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft. Es könne nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Sie sei zwar froh, dass man gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Immungeschwächten und über 60-Jährigen in Israel bereits die vierte Dosis gebe, sagte Regev. Aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob man sie nun allen geben sollte. Wir brauchen noch mehr Informationen.
Regev betonte gleichzeitig die enorme Wichtigkeit der ersten Booster-Impfung: Wer noch keinen Booster erhalten habe, solle zur Impfstation rennen
, riet sie. Am Mittwoch begann im Schiba-Krankenhaus ein weiterer Versuch mit einer vierten Impfdosis gegen das Coronavirus. 150 Teilnehmer sollen nach drei Dosen des Präparats von Biontech/Pfizer eine vierte Impfung mit Moderna erhalten. Es kann sein, dass eine Kombination von Impfstoffen besser ist
, sagte Regev. Es sei weltweit der erste Versuch mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen. dpa
Polens Präsident mit Corona infiziert
Der polnische Präsident Andrzej Duda ist positiv auf Corona getestet worden. Das gab sein Bürochef am Mittwoch im Online-Dienst Twitter bekannt. Bei Duda seien jedoch "keine schwerwiegenden Symptome" der Krankheit aufgetreten, es gehe ihm gut.
Bürochef Pawel Szrot führte die Infektion auf Ansteckungen im Büro des Präsidenten und in seiner unmittelbaren Umgebung zurück. Duda begebe sich wegen der Erkrankung in eine Quarantäne, er werde fortwährend medizinisch überwacht, fügte Szrot hinzu. Demnach wurde der Präsident bereits drei Mal geimpft gegen Corona, zuletzt im Dezember.
Mit rund 63 Prozent der Erwachsenen hat Polen eine der niedrigsten Impfquoten in Europa. Die Zahl der Neuinfektionen steigt dort derzeit wie in anderen europäischen Ländern deutlich an. AFP
Neuinfektionen innerhalb 24 Stunden um 50 Prozent gestiegen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 258,6 an. Er steigt seit Ende Dezember von Tag zu Tag, wobei das RKI weiterhin von einer Untererfassung der Neuinfektionen wegen weniger Tests und Meldungen im Zuge der Feiertage und der Ferien ausgeht. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 239,9 gelegen, vor einer Woche bei 205,5 (Vormonat: 439,2).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 58.912 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.17 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 40.043 Ansteckungen.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 3,12 (Montag 3,07) an.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 346 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 414 Todesfälle gewesen. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 112.925. dpa
China verhängt Lockdown über weitere Millionenstadt
In China ist in einer weiteren Millionenstadt wegen Corona-Infektionsfällen ein kompletter Lockdown verhängt worden. In Yuzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan war es den Einwohnern seit Montagabend untersagt, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Die örtlichen Behörden kündigten an, dass die strikte Einhaltung der Ausgangssperre von Wachposten kontrolliert werden solle.
In Yuzhou, einer Stadt mit 1,17 Millionen Einwohnern, waren in den vergangenen Tagen drei Corona-Ansteckungsfälle entdeckt worden. In der nördlichen Millionenmetropole Xi'an gilt bereits seit zwei Wochen ein Komplett-Lockdown, nachdem es dort zu einem Coronavirus-Ausbruch gekommen war. Xi'an verzeichnete mehr als 1600 Infektionsfälle seit dem 9. Dezember, in den vergangenen Tagen waren dort die Zahlen der Neuinfektionen jedoch rückläufig.
Obwohl die Zahl der Infektionsfälle in China im Vergleich zu anderen Ländern immer noch verschwindend gering ist, gehen die Behörden wie schon zu Beginn der Pandemie rigoros gegen neue Ausbrüche vor. Die Behörden wollen das Virus unbedingt eindämmen, bevor im Februar die Olympischen Winterspiele in Peking beginnen. AFP
46 Mutationen am Spike-Protein
Offenbar neue Corona-Variante in Frankreich aufgetaucht
Noch ist wenig bekannt über die neue Mutation: Sie soll aus Kamerun stammen und viele Mutationen aufweisen.
Zwölf Menschen aus Südfrankreich sollen sich mit einer neuen Variante des Coronavirus infiziert haben. Das geht aus einer Preprint-Studie hervor. Die Infektion fand demnach nach der Rückkehr einer Person aus Kamerun statt. Die Tests der Infizierten hätten atypische Mutationen-Kombination
aufgezeigt, heißt es.
Über B.1.640.2, so die Klassifizierung der neuen Corona-Mutante, ist bisher allerdings wenig bekannt. Wissenschaftler schließen darauf, dass die Mutante möglicherweise aus Kamerun stammt. Entdeckt wurde der Erreger von Experten des IHU Mediterranee Infection in Marseille.
Aus der Preprint-Studie geht weiter hervor, dass die Wissenschaftler 46 Mutationen am Spike-Protein der neuen Variante identifizieren konnten. Die Omikron-Variante, die derzeit in immer mehr Ländern die dominierende Variante wird, weist 37 Mutationen auf. Laut der Studie enthält der Erreger bekannte Mutationen wie N501Y und E484K im Spike-Protein.Bei E484K handelt es sich um eine sogenannte Escape-Mutation. Das kann die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinflussen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Mutation ansteckender ist als das Ursprungsvirus SARS-CoV-2. Tsp
Holetschek will einheitliche Omikron-Regeln im Bund
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erhofft von der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag bundeseinheitliche Corona-Regeln, um nicht blind in eine fünfte Welle zu laufen
. Die Regierungschefs sollten am 7. Januar Maßnahmen beschließen, mit denen wir der Omikron-Variante bundesweit Einhalt gebieten können
, sagte Holetschek der Augsburger Allgemeinen
. Die Staatsregierung werde dann prüfen, an welchen Stellschrauben wir in Bayern noch drehen müssen und welche weiteren Maßnahmen wichtig und erforderlich sind
.
Aufgrund der höheren Übertragbarkeit und der noch nicht ausreichenden wissenschaftlichen Daten zu Omikron sei Vorsicht geboten. Die Belastung des Gesundheitssystems sei immer noch hoch. Bei Omikron halte er eine Verkürzung oder gar Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen
für denkbar, sagte Holetschek. Zwischen Infektionsschutz und Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur sei abzuwägen. Es brauche aber aussagekräftige wissenschaftliche Daten, um entscheiden zu können. dpa
Inzidenz steigt weiter an – 30.561 Neuinfektionen
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist am sechsten Tag in Folge gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 239,9 an. Am Vortag hatte sie bei 232,4 gelegen, vor einer Woche bei 215,6. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI nun unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 30.561 Neuinfektionen verzeichnet. Ferner wurden in diesem Zeitraum 356 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Das Institut wies allerdings erneut darauf hin, dass die Daten derzeit nicht zuverlässig seien. Wegen der Feiertage hätten sich weniger Menschen testen lassen und nicht alle Gesundheitsämter Daten weitergeleitet.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich gesagt, dass die realistische Inzidenz wohl zwei- bis dreimal höher liegt als derzeit vom RKI erfasst.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 7.238.408 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 112.579. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 6.531.900.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Montag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,07. AFP
Kinderärzte warnen vor neuen Schulschließungen
Zum Schulstart in mehreren Bundesländern haben Kinderärzte dazu aufgerufen, trotz der sich ausbreitender Omikron-Virusvariante am Präsenzunterricht festzuhalten. Es gibt eine klare und unmissverständliche Zusage der Politik, Schulschließungen - wenn überhaupt - als allerletzte Maßnahme in Betracht zu ziehen
, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der Online-Ausgabe der Ärzte Zeitung
vom Montag. Auf dieser Zusage beharren wir.
Grundsätzlich sei an den Schulen bislang zu wenig passiert, um sich umfassend auf die Pandemielage einzustellen, kritisierte Fischbach. Wenn Vertreter von Lehrerverbänden bei steigender Inzidenz dann immer sofort nach Schulschließungen rufen, dann ist das im Grunde eine Bankrotterklärung des Schulsystems in Deutschland.
Es gebe eine Reihe an Möglichkeiten, trotz anziehender Pandemielage Schulschließungen zu vermeiden, betonte Fischbach. So müssten vorliegende Hygienekonzepte an den Schulen konsequenter umgesetzt und Lehrer entsprechend fortgebildet werden. Länder und Kommunen sollten zudem ausreichend Luftfilter für die Einrichtungen bereitstellen. Die Mittel dafür sind da - sie werden aber noch nicht überall abgerufen
, sagte der Verbandspräsident.
Am Montag gingen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Rheinland-Pfalz die Weihnachtsferien zu Ende. Am Dienstag folgt das Saarland, am Mittwoch Hamburg und - je nach Entscheidung der Schulen - auch Thüringen. Die Kultusminister der Länder wollen am Mittwoch kurzfristig in einer Videokonferenz über die Lage an den Schulen beraten. AFP
Staatsbedienstete in Tschechien protestieren gegen Impfpflicht
In Tschechien haben mehr als 3000 Staatsbedienstete ein Protestschreiben gegen die geplante Corona-Impfpflicht für ihre Berufsgruppen unterzeichnet. Darunter sind Soldaten, Polizisten sowie Angehörige von Feuerwehr und Rettungsdiensten. In dem am Montag bekanntgewordenen Schreiben wird der neue Ministerpräsident Petr Fiala aufgefordert, die Verordnung zurückzunehmen. Andernfalls drohe eine Welle an Kündigungen, die Grundfunktionen des Staates
gefährden könne.
Die Impfpflicht soll am 1. März in Kraft treten. Beschlossen wurde sie noch von der Vorgängerregierung unter dem Milliardär Andrej Babis. Bei der tschechischen Polizei und Feuerwehr liegt die Impfquote nach offiziellen Angaben bei mehr als 75 Prozent, bei der Armee bei rund 85 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner beträgt in dem EU-Mitgliedsland aktuell 335. Allerdings wurde über die Feiertage weniger getestet als üblich. dpa
Wüst will Antworten zur Umsetzung der Impfpflicht in Deutschland
Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), drückt bei der geplanten Corona-Impfpflicht aufs Tempo. Bevor Olaf Scholz (SPD) Kanzler geworden sei, habe er sie für Februar avisiert, sagte Wüst am Montag im Morgenmagazin der ARD. Das Wort muss auch gelten, wenn er Kanzler ist
, unterstrich der CDU-Politiker. Zu viele Menschen in Deutschland hätten bislang keine Erst- oder Zweitimpfung. Wir brauchen diese Impfpflicht
, unterstrich Wüst.
Beim bevorstehenden Bund-Länder-Treffen zur Corona-Krise am Freitag wolle er von der Bundesregierung wissen, wie sie jetzt vorgehen werde. Dazu möchte ich gerne was hören.
Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) komme genau zur rechten Zeit, sagte Wüst. Bis dahin werde es valide Zahlen zur aktuellen Infektionslage geben sowie Hinweise des Expertenrats der Bundesregierung.
Zuvor stünden am Mittwoch Beratungen der Kultusminister zur Situation an den Schulen nach den Weihnachtsferien an. In NRW gelte weiterhin der Kurs: Wir wollen, dass Kinder solange es irgend vertretbar ist, Unterricht haben - möglichst in Präsenz, möglichst in der Klasse
, bekräftigte der Regierungschef. Kinder sollen nicht noch mal leiden. Sie haben schon zu viel gelitten in dieser Pandemie.
dpa
Mehr als 150.000 Menschen in Deutschland zum Jahresanfang geimpft
Die Corona-Impfkampagne zieht im neuen Jahr langsam wieder an. Am Sonntag wurden in Deutschland mindestens 129.069 Impfungen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Montag (Stand 9.01 Uhr) hervorgeht. Am Neujahrstag hatten sich demnach bundesweit gerade einmal 25.582 Menschen impfen lassen. Insgesamt wurden damit in den ersten beiden Tagen des neuen Jahres mindestens 154.651 Impfdosen verabreicht. Hinzu kommen aber in der Regel eine Reihe von Nachmeldungen.
Auch über die Weihnachtstage vom 24. bis zum 26. Dezember waren die Zahlen kurzzeitig deutlich zurückgegangen. Damit sind nun mindestens 59,2 Millionen Menschen in Deutschland zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 71,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 32,3 Millionen Menschen (38,9 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Laut RKI wurden am Dienstag 103.738 Menschen geboostert, an Neujahr waren es 21 041. Nicht geimpft sind laut RKI aktuell 21,5 Millionen Menschen in Deutschland, darunter 4,0 Millionen Kindern im Alter bis vier Jahren, für die bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht. dpa
Wieder mehr Homeoffice in der vierten Welle
In der vierten Corona-Welle wird wieder vermehrt zu Hause gearbeitet: Nach einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts waren im Dezember wieder 27,9 Prozent der Beschäftigten zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. Das sind deutlich mehr als im August, als die Münchner Wirtschaftsforscher eine Heimarbeitsquote von 23,8 Prozent ermittelt hatten. Der jüngste Anstieg geht quer durch alle Branchen, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte.
Seit Ende November müssen Unternehmen ihren Beschäftigten wieder die Möglichkeit zur Arbeit daheim anbieten. Nach Einschätzung des Ifo-Instituts wird das von manchen Arbeitgebern umgangen. Nicht alle Unternehmen beachten offenbar die Ende November wieder eingeführte Homeoffice-Pflicht
, sagte Jean-Victor Alipour, Fachmann für das Thema beim Ifo-Institut.
Der Grund für diese Annahme ist, dass im März 2021 noch erheblich mehr Beschäftigte daheim arbeiteten als zuletzt: Die Quote liege gut vier Prozentpunkte unter dem Höchstwert vom März, sagte Alipour. Am höchsten ist der Anteil der Heimarbeiter nach wie vor in der Dienstleistungsbranche. Laut Ifo-Institut stieg die Homeoffice-Quote dort im Vergleich zum August von 33,4 auf 38,2 Prozent. Doch Dienstleister ist nicht gleich Dienstleister: Den Spitzenwert ermittelten Alipour und seine Kollegen für IT-Unternehmen, mit einem Homeoffice-Anteil von 76 Prozent. In der Gastronomie hingegen liegt die Heimbüro-Quote bei unter 3 Prozent. dpa
Kuwait rät wegen Omikron von Reisen nach Europa ab
Die Regierung von Kuwait rät ihren Bürgern wegen der Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus vor Reisen nach Europa ab. Das Außenministerium des Golfstaates rief alle Kuwaiter in der Nacht zum Montag dazu auf, in Anbetracht des erheblichen und beispiellosen Anstiegs der Zahl der neuen Fälle
geplante Reisen insbesondere nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zu verschieben.
Kuwaiter, die sich bereits in diesen Ländern aufhalten, wurden dazu aufgerufen, nach Hause zurückzukehren. In Europa steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Wochen stark an. Derzeit werden die weltweit höchsten Infektionsraten pro 100.000 Einwohner allesamt in europäischen Ländern verzeichnet. Allein Frankreich registrierte in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr über eine Million Neuansteckungen. AFP
Handelsverband erwartet gedämpfte Verbraucherstimmung
durch Pandemie
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet in den ersten Monaten des neuen Jahres einen nur verhaltenen
privaten Konsum. Der aktuelle Verlauf der Corona-Pandemie und die Aussicht auf eine fünfte Welle mit der Virusvariante Omikron dämpften die Verbraucherstimmung, erklärte der HDE am Montag. Das HDE-Konsumbarometer sinke im Januar im Vergleich zum Dezember weiter ab.
Größere Wachstumsimpulse für den privaten Konsum sind im ersten Quartal 2022 nicht zu erwarten
, erklärte der HDE. In der Zeit nach Weihnachten fehle es zum einen an zugkräftigen Konsumanlässen
. Zudem werde sich das Infektionsgeschehen erfahrungsgemäß wohl erst bei steigenden Temperaturen im Frühjahr beruhigen. AFP
Inzidenz steigt nach Jahreswechsel deutlich an
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am fünften Tag in Folge einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 232,4 an. Weil zwischen den Jahren weniger getestet und gemeldet wird, geht das RKI bei den Zahlen von einer Untererfassung aus.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 222,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz ebenfalls bei 222,7 (Vormonat: 442,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 18.518 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 13.908 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 68 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 69 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 207.847 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 6.478.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 112.223. dpa
Aida Novain Lissabon fest - [Bund: 222,7 - HH: 403,3 - 112.155 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Kreuzfahrtschiff Aida Nova
beendet seine Reise in Lissabon
Die Kreuzfahrt der Aida Nova
der deutschen Reederei Aida Cruises endet wegen zahlreicher Corona-Fällen bei Crewmitgliedern ungeplant in Lissabon. Zwar hätten alle Infizierten nur milde Symptome, aufgrund der aktuellen Situation können wir jedoch die Reise mit Aida Nova nicht wie geplant bis zum 5. Januar 2022 auf die Kanarischen Inseln fortsetzen
, hieß es von Aida Cruises am Sonntag in Rostock.
Das Unternehmen habe daher bereits begonnen, die Heimreise für die Gäste zu organisieren. Sie sollen am Montag per Flugzeug nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zurückkehren. dpa
Israel beginnt mit Verabreichung von vierter Corona-Impfdosis
Nochmaliges Boostern soll Auswirkungen von heftiger Omikron-Welle eindämmen
Angesichts der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante hat Israel mit der Verabreichung einer vierten Corona-Impfdosis bei besonders anfälligen Bevölkerungsgruppen begonnen. Am Freitagmorgen wurden die ersten nochmaligen Booster-Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer im Sheba-Krankenhaus in Ramat Gan an Menschen mit geschwächtem Immunsystem verabreicht, darunter Patienten, denen ein Herz transplantiert wurde. Auch Altenheimbewohner und Patienten auf geriatrischen Stationen sollen nochmalig geboostert werden.
Ich war am Anfang besorgt, aber nachdem ich mit meinem Arzt gesprochen hatte, war ich überzeugt, dass das eine gute Sache ist
, sagte die 50-jährige Rinat Orion, die als eine der ersten in der Klinik in dem Vorort von Tel Aviv eine vierte Corona-Impfspritze bekam. Die Kardiologin Yael Peled zeigte sich überzeugt davon, dass das nochmalige Boostern den Schutz gegen das Coronavirus erhöhen
werde.
Israel startete mit der Verabreichung einer vierten Corona-Impfdosis knapp ein Jahr nach Beginn seiner groß angelegten Corona-Impfkampagne und knapp ein halbes Jahr nach dem Beginn der Verabreichung einer dritten sogenannten Booster-Impfung. Regierungschef Naftali Bennett erklärte, Israel werde bei der Verabreichung einer vierten Corona-Impfdosis weltweit eine Führungsrolle übernehmen.
Chile hat für Februar eine vierte Impfdosis für Risikogruppen angekündigt. In Ländern wie Deutschland und Großbritannien wird dieses Vorgehen derzeit geprüft.
Ein israelisches Expertengremium hatte sich dafür ausgesprochen, mit der Verabreichung einer vierten Corona-Impfung bei medizinischem Personal und Menschen über 60 Jahren zu beginnen. Auch Regierungschef Bennett unterstützte das Vorhaben und erklärte, das medizinische Personal und alle Menschen ab 60 Jahren in Israel hätten ein Recht auf eine vierte Dosis.
Der für eine entsprechende Entscheidung zuständige Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Nachman Asch, wartete aber zunächst weitere Informationen ab, bevor er am Freitag grünes Licht für die vierte Impfdosis gab. Diese Möglichkeit gilt laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums ab sofort auch für Bewohner von Altenheimen und Patienten auf geriatrischen Stationen. Damit reagiere das Ministerium auf Befürchtungen eines Anstiegs der Ansteckungszahlen in diesen Einrichtungen, der die Gesundheit dieser Personen gefährdet
, hieß es.
In Israel nimmt die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektion derzeit wieder zu. Am Freitag wurden mehr als 4900 neue Ansteckungen gemeldet - ein Anstieg um 152 Prozent im Vergleich zur Vorwoche und der höchste Stand seit September. Laut Forschern der Hebräischen Universität in Jerusalem könnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den nächsten zehn Tagen auf 15.000 oder sogar 20.000 Fälle steigen.
Bislang führt der Anstieg in Israel aber nicht zu einer deutlichen Zunahme der Krankenhauseinweisungen von Covid-19-Patienten. Die israelische Regierung will im Kampf gegen Corona dennoch nicht nachlassen. Unsere Strategie gegen Omikron ist klar: Je stärker die Welle, desto mehr Schutz werden wir brauchen, ihr zu begegnen
, erklärte das Gesundheitsministerium.
Als weitere Maßnahme gegen gefährliche Covid-19-Erkrankungen brachte am Donnerstag ein El-Al-Flugzeug eine Lieferung der Anti-Covid-Pille Paxlovid aus Belgien nach Israel. AFP
Corona hält Kreuzfahrtschiff Aida Nova
in Lissabon fest
Corona hält ein Kreuzfahrtschiff der deutschen Reederei Aida Cruises mit mehr als 4000 Menschen an Bord seit drei Tagen in Lissabon fest. Wegen Dutzender Infektionsfälle bei der Besatzung und der Schwierigkeiten bei der Suche nach Ersatz lag die Aida Nova
am Sonntagvormittag im Hafen der portugiesischen Hauptstadt weiterhin vor Anker, wie ein Sprecher der Hafenkommandatur der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte.
Knapp 3000 Kreuzfahrt-Passagiere unter anderem aus Deutschland hatten wegen der Probleme den Jahreswechsel anders als vorgesehen verbringen müssen: Die geplante Besichtigung des spektakulären Silvester-Feuerwerks über dem Hafen von Funchal auf der Atlantik-Insel Madeira fiel aus - was einigen Reisenden laut Berichten in den sozialen Netzwerken die Silvester- und Partylaune vermieste.
Man habe die positiven Corona-Fälle bei Routineprüfungen frühzeitig entdeckt und die Betroffenen in Abstimmung mit den Behörden in Lissabon an Land untergebracht, hieß es von Aida Cruises am Freitag in Rostock. Die Besatzungsmitglieder hätten lediglich milde Symptome und würden medizinisch betreut. Als erstes hatte RTL.de
darüber berichtet.
Der Lissaboner Hafendirektor Diogo Vieira Branco sagte der staatlichen portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa, auf der Aida Nova
seien 52 der 1353 Crewmitglieder positiv getestet worden. Sie alle seien in Hotels in Lissabon untergebracht worden, wo sie die vorgeschriebene Isolation absolvieren sollten. Auf dem Schiff seien 2844 Touristen, unter denen es keinen positiven Fall gebe, wurde der Hafenkommandant am späten Freitagabend von Lusa zitiert.
Die portugiesischen Behörden erteilten der Aida Nova
nach diesen Angaben ungeachtet der ausgedünnten Besatzung eine Auslaufgenehmigung. Wann das Schiff seine Reise zu den Kanarischen Inseln fortsetzen wird, war laut Aida Cruises aber noch nicht klar. Man warte auf die Anreise wichtiger Crewmitglieder und prüfe verschiedene Reiseoptionen, teilte das Unternehmen der dpa auf Anfrage mit. Die Kreuzfahrtgäste dürfen das Schiff den Angaben zufolge jedoch ohne Einschränkungen verlassen.
Das Unternehmen wies darauf hin, dass alle Passagiere ab dem 12. Lebensjahr und die Besatzung geimpft seien und vor dem Fahrtantritt sowohl ein Antigen- als auch ein PCR-Test durchgeführt werden müssten. dpa
Fitnessbranche bangt wegen Corona um Jahresstart
Im zweiten Corona-Winter bangen viele Fitnessstudios in Deutschland erneut um ihr Geschäft. Zwar gilt nun kein harter Lockdown mehr, doch wegen strenger Vorschriften fürchtet die Branche zum wegweisenden Jahresbeginn um den Zuwachs neuer Mitglieder. 2G-plus-Vorschriften haben signifikante Auswirkungen auf die Neuanmeldungen
, sagt Ralph Scholz, Vorsitzender des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit (DIFG). Vielen Menschen sei es zu aufwendig, zusätzlich zu einem Impf- oder Genesenennachweis einen aktuellen Test vorzulegen (2G plus
). Dort wo die Regel eingeführt wurde, ist das Neugeschäft fast komplett weggebrochen.
Der Jahresauftakt ist die wichtigste Zeit für Fitnessstudios - dann haben viele Menschen nach der Völlerei an Weihnachten gute Vorsätze. Im ersten Quartal erzielen Fitnessstudios laut dem Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) üblicherweise ein Drittel der Neuanmeldungen eines Jahres.
Mit der Omikron-Variante dürfte das erste Quartal mindestens so schlimm werden wie vergangenes Jahr
, fürchtet Scholz. Waren damals die Fitnessstudios im Lockdown geschlossen, laufen jetzt im Betrieb die Kosten voll weiter. Betreiber haben wieder Existenzsorgen.
Angesichts von Kündigungen brauche die Branche 15 bis 20 Prozent Neuanmeldungen, um das Niveau an Mitgliedern zu halten, sagt Scholz.
Zwar sei im Sommer nach langem Lockdown das Geschäft überraschend gut angelaufen, doch die Krise habe Spuren hinterlassen. Der DIGF rechnet zum Jahreswechsel mit 9,5 Millionen Mitgliedern, gut zwei Millionen weniger als im Vorkrisenjahr 2019 (11,6 Mio). In Fitnessstudios seien noch rund 190 000 Menschen beschäftigt, 40 000 weniger als vor einem Jahr. Immerhin blieb trotz herber Umsatzverluste im Krisenjahr 2020 eine Pleitewelle aus, da die Politik hohe Finanzhilfen gewährte.
Derzeit gilt für Fitnessstudios ein Flickenteppich von Regeln - in einigen Bundesländern gilt allein die 2G-Regel (nur für Geimpfte und Genesene), in anderen wird zusätzlich ein Schnelltest verlangt, in manchen entfällt dieser für Menschen mit Auffrischungsimpfung. Der Politik fehlt eine Langfriststrategie
, moniert Scholz. Für Fitnessstudios sieht er weniger den Trend zu Heimsport als Gefahr, sondern die Entwöhnung von körperlicher Betätigung an sich
.
Der Arbeitgeberverband DSSV hatte schon bei Einführung der 2G-plus-Regeln in einigen Bundesländern vor Umsatzausfällen von 1,3 Milliarden Euro in der Branche gewarnt. Die Vorschrift bedeute eine sinkende Nachfrage und ausbleibende Neuanmeldungen, warnte Präsidentin Birgit Schwarze. Die Folge seien 50 Prozent mehr Kündigungen als üblich. Für viele Mitglieder ist die zusätzliche finanzielle und zeitliche Belastung ein Grund, das Fitnessstudio nicht mehr aufzusuchen
, sagte Schwarze. dpa
Augenärzte rechnen mit einer Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern
Als Folge der Corona-Pandemie mit eingeschränktem Freizeitangebot und viel Zeit zu Hause rechnen Augenärzte mit einer Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern. Es ist zu erwarten, dass in der Pandemie durch übermäßiges zu nahes Sehen auf Handys oder Tablets die Kurzsichtigkeit unter Kindern zugenommen hat
, sagte der Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), Ludger Wollring, der Deutschen Presse-Agentur. Uns liegen dazu keine Daten vor, aber frühere Studien lassen diese Auswirkung vermuten.
Um Kurzsichtigkeit bei Kindern vorzubeugen, sei Tageslicht ein wichtiger Faktor. Selbst dämmriges Tageslicht sei besser als Kunstlicht.
Vor allem langes Spielen am Handy oder Tablet kann bei Kindern zu Kurzsichtigkeit führen
, sagte Wollring. Unter Lockdown-Bedingungen mit wenig Freizeitangebot sollten Eltern mit ihren Kindern besonders viel rausgehen.
dpa
Illegale Silvesterparty mit hunderten Gästen in den Niederlanden aufgelöst
Die niederländische Polizei hat mit einem Großaufgebot eine illegale Silvesterparty mit hunderten Feiernden aufgelöst, die trotz des landesweiten Corona-Lockdowns stattfand. Auf dem Gelände einer früheren Fabrik im zentralniederländischen Rijswijk waren in der Neujahrsnacht hunderte Beamte sowie zehn Polizeibusse im Einsatz, wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS am Samstag berichtete.
Der Einsatz sei ohne Gewalt abgelaufen, es habe aber mehrere Festnahmen gegeben, berichtete die örtliche Mediengruppe Omroep Gelderland. Anwohner berichteten, vor dem Gebäude hätten zahlreiche Fahrzeuge mit deutschen, französischen, spanischen und italienischen Nummernschildern geparkt.
Der Bürgermeister der Gemeinde Buren, zu der Rijswijk gehört, verurteilte die Party im Onlinedienst Twitter. Das ist eine illegale Feier, also ist sie verboten
, schrieb Josan Meijers. Außerdem ist sie während der Corona-Krise nicht angemessen. Die Maßnahmen gelten für alle
, fügte er mit Blick auf die Corona-Restriktionen in den Niederlanden hinzu. AFP
RKI registriert 12.515 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz steigt leicht auf 222,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am vierten Tag in Folge einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 222,7 an. Weil zwischen den Jahren weniger getestet und gemeldet wird, geht das RKI bei den Zahlen von einer Untererfassung aus.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 220,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 220,7 (Vormonat: 439,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 12.515 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.34 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 10.100 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 46 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 88 Todesfälle. Tgs
Licht am Ende des Tunnels- [Bund: 220,3 - HH: 396,5 - 112.109 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Besonderer rechtlichen Schutz für Hochbetagte nachTriage-Entscheidung gefordert
Nach der Triage-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts fordert Bundesseniorenministerin Anne Spiegel einen besonderen rechtlichen Schutz für Hochbetagte. Der Staat und wir alle als Gesellschaft haben die Pflicht, die Schwächsten unter uns besonders zu schützen
, sagt die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Der beste Schutz für Menschen in Seniorenheimen sei die Impfung plus Auffrischung, empfiehlt die Seniorenministerin mit Blick auf die erwartete Omikron-Welle. Reuters
Triage-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 28. Dezember 2021
Der Gesetzgeber muss Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen für den Fall einer pandemiebedingt auftretenden Triage treffen.
Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass der Gesetzgeber Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG verletzt hat, weil er es unterlassen hat, Vorkehrungen zu treffen, damit niemand wegen einer Behinderung bei der Zuteilung überlebenswichtiger, nicht für alle zur Verfügung stehenden intensivmedizinischer Behandlungsressourcen benachteiligt wird.
Die Beschwerdeführenden sind schwer und teilweise schwerst behindert und überwiegend auf Assistenz angewiesen. Mit ihrer Verfassungsbeschwerde begehren sie einen wirksamen Schutz vor Benachteiligung von Menschen mit einer Behinderung bei der Entscheidung über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen, die im Laufe der Coronavirus-Pandemie nicht für alle Behandlungsbedürftigen ausreichen können, also in einem Fall einer Triage. Sie sind der Auffassung, der Gesetzgeber schütze sie in diesem Fall nicht vor einer Diskriminierung aufgrund ihrer Behinderung. Der Erste Senat hatte hier einzig zu entscheiden, ob der Gesetzgeber verpflichtet ist, wirksame Vorkehrungen zu treffen, dass niemand in einem Fall einer Triage aufgrund einer Behinderung benachteiligt wird.
Da der Gesetzgeber solche Vorkehrungen bislang nicht getroffen hat, hat er die aus dem Schutzauftrag des Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG hier wegen des Risikos für das höchstrangige Rechtsgut Leben (Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG) folgende konkrete Handlungspflicht verletzt. Der Gesetzgeber muss - auch im Lichte der Behindertenrechtskonvention - dafür Sorge tragen, dass jede Benachteiligung wegen einer Behinderung bei der Verteilung pandemiebedingt knapper intensivmedizinischer Behandlungsressourcen hinreichend wirksam verhindert wird. Er ist gehalten, dieser Handlungspflicht unverzüglich durch geeignete Vorkehrungen nachzukommen. Bei der konkreten Ausgestaltung kommt ihm ein Einschätzungs-, Wertungs- und Gestaltungsspielraum zu. Auszugsweise; Bundesverfassungsgericht - Pressemitteilung Nr. 109/2021 vom 28. Dezember 2021
Zehnter Tag im Lockdown für dreizehn Millionen Einwohner der chinesischen Stadt Xian
Dreizehn Millionen Einwohner der chinesischen Stadt Xian verbringen am Samstag den zehnten Tag in Lockdown. Viele von ihnen dürfen ihre Wohnblöcke nicht verlassen. Die strengen Maßnahmen sollen einen Coronavirus-Ausbruch in der Stadt beenden. Das Virus war aus Pakistan eingeschleppt worden. Die Stadt meldet 174 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Die Strategie der chinesischen Behörden zielt darauf, die Verbreitung des Virus ganz zu unterbinden. Reuters
Suche nach Motiven für künftige Euro-Geldscheine
Auf der Suche nach Motiven für künftige Euro-Geldscheine bekommt die Europäische Zentralbank (EZB) eine Anregung aus dem EU-Parlament: Der FDP-Politiker Moritz Körner fordert, die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci auf einem der Scheine abzubilden. Auf die neuen Banknoten sollten wichtige europäische Persönlichkeiten wie das Biontech-Gründerpaar gedruckt werden, sagte der Abgeordnete des EU-Parlaments der Welt am Sonntag
. Ihre Arbeit habe Millionen Europäern das Leben gerettet. Ihr Lebensweg ist eine beeindruckende Geschichte über Integration, Aufstieg, Unternehmertum, wissenschaftliche Exzellenz und das Potenzial einer offenen Einwanderungsgesellschaft.
dpa
ARD-Chefin: Sind vielleicht zu spät auf Impfvorbehalte eingegangen
Die neue ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger sieht auch kritische Punkte in der eigenen Berichterstattung zur Corona-Pandemie. Die 60-Jährige sagte im Interview der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, welche Fehler die ARD gemacht habe: Was Fehler angeht: Vielleicht sind wir zu spät auf jene Menschen eingegangen, die Impf-Vorbehalte haben. Wir hätten ihnen früher erklären können, warum Impfen richtig und wichtig ist.
Schlesinger, die auch Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) ist, betonte zugleich: ARD, ZDF und Deutschlandradio haben unter erschwerten Bedingungen wirklich viel geleistet.
Der RBB habe selbst Corona-Fälle gehabt und habe von heute auf morgen mobil arbeiten müssen. Aber wir haben das Informationsbedürfnis gut abgedeckt und auf allen Ausspielwegen auch große zusätzliche Kulturangebote gemacht, was mir ganz besonders wichtig war.
Schlesinger ist seit 1. Januar die neue ARD-Vorsitzende und vertritt damit die ARD-Häuser gegenüber Politik und Gesellschaft. Sie übernahm den Posten, der zwischen den Rundfunkanstalten rotiert, von WDR-Intendant Tom Buhrow. dpa
Lauterbach sieht Licht am Ende des Tunnels
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich mit Blick auf die Pandemie vorsichtig optimistisch gezeigt. Fürs nächste Jahr gebe es Licht am Ende des Tunnels
, sagte der SPD-Politiker am Freitagabend in der ZDF-Silvestershow vom Brandenburger Tor. Die Omikron-Variante werde nochmal eine schwere Herausforderung. Aber es sieht so aus, als wenn diese Variante etwas weniger gefährlich wäre als die Delta-Variante.
Das sei schon mal ein Lichtblick. Man wisse noch nicht genau, ob das auch für die Ungeimpften gelte.
Mehrere Virologen hatten zuletzt Anlass für vorsichtigen Optimismus bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland gesehen. Forscher Christian Drosten verwies im ZDF-heute journal
auf Daten aus Südafrika, wo sich die besonders ansteckende Variante Omikron zunächst verbreitet hatte: In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt
, sagte Drosten. Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.
Lauterbach sagte nun am Freitagabend, er teile die Einschätzung von Drosten, dass wir diese Chance haben
. Es ist aber nur eine Chance, es ist keine Gewissheit
, sagte Lauterbach, der per Video zugeschaltet war. Gefragt wurde er nach dem Unterschied zwischen pandemisch und endemisch. Würde das Virus endemisch, dann würde zu keinem Zeitpunkt
die Gefahr bestehen, dass das Gesundheitssystem überfordert wäre. Man würde dann mit dem Virus leben können, es wäre keine Situation zu befürchten, die uns aus der Hand gerät
.
Und diese Möglichkeit haben wir
, sagte Lauterbach, der nach eigenen Worten im kleinen Freundeskreis ins neue Jahr feierte. Die Omikron-Variante bilde möglicherweise eine Brücke. Aber wir wissen es noch nicht gewiss, weil wir noch nicht wissen, wie gefährlich die Omikron-Variante für diejenigen ist, die vollkommen ungeimpft sind
.
Bestehe also die leichte Chance, dass Corona irgendwann wie eine Grippe sei? Lauterbach sagte, die Infektion werde immer etwas anders verlaufen als eine Grippe, deswegen sei der Vergleich nicht wirklich hilfreich. Aber: Ich glaube schon, dass wir mit dem Coronavirus leben können. Dass wir unser normales Leben komplett zurückbekommen. Dafür kämpfen wir. Und dafür wird das nächste Jahr entscheidend sein.
dpa
RKI registriert 26.392 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 220,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am dritten Tag in Folge einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 220,3 an. Weil zwischen den Jahren weniger getestet und gemeldet wird, geht das RKI bei den Zahlen von einer Untererfassung aus.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 214,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 242,9 (Vormonat: 442,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 26.392 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.45 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 22.214 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 184 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 157 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.176.814 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 6 418 300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 112 109. dpa