Corona-Chronik, August 2022
Die Chronik der Pandemie im Spiegel der gesammelten Pressemeldungen.
Lauterbach stellt Konzept für bundesweite Gesundheitskioske vor
Hamburg-Billstedt als Vorbild für die ganze Republik: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will dort heute Nachmittag Eckpunkte zum Aufbau von Gesundheitskiosken in ganz Deutschland vorstellen. Sie sollen als Anlaufstellen für Patienten in medizinisch unterversorgten Stadtteilen dienen. Lauterbach besucht den Billstedter Gesundheitskiosk, den es bereits seit 2017 gibt. Er gilt als gutes Beispiel für ein niedrigschwelliges Angebot in sechs verschiedenen Sprachen, darunter Türkisch, Russisch und Polnisch. In der Einrichtung werden Menschen auf ärztliche Empfehlung hin untersucht, in Gesundheitsfragen beraten und wenn nötig in weitere Behandlungen vermittelt. In der Vergangenheit gab es dort unkomplizierte Corona-Impfaktionen ohne Anmeldung. NDR
US-Arzneimittelbehörde erteilt Omikron-Impfstoffen Booster-Zulassung
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat zwei Covid-19-Impfstoffen, die auch der Omikron-Variante Rechnung tragen, als Auffrischungsimpfungen eine Notfallzulassung erteilt. Dabei handelt es sich um sogenannte bivalente mRNA-Impfstoffe der Unternehmen BionTech/Pfizer und Moderna, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Bivalent bedeutet, dass zwei Komponenten berücksichtigt sind: Die Präparate sollen Schutz bieten sowohl vor dem ursprünglichen Sars-CoV-2 als auch vor den Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5.
Die europäische Arzneimittelagentur EMA will am Donnerstag die Zulassung der fortentwickelten Impfstoffe prüfen. NDR
Doch keine Homeoffice- und Test-Angebotspflicht für Unternehmen
Unternehmen sollen ab Herbst nun doch nicht dazu verpflichtet werden, ihren Angestellten die Möglichkeit für das Arbeiten im Homeoffice sowie Corona-Tests anzubieten. Das Bundeskabinett beschloss heute im brandenburgischen Meseberg nach Angaben des Arbeitsministeriums eine neue entsprechende Corona-Arbeitsschutzverordnung. Demnach sollen Arbeitgeber im Rahmen eines Hygienekonzepts ein Homeoffice-Angebot für die Beschäftigten und ein regelmäßiges Angebot von Tests nur noch prüfen
. Die neue Verordnung soll vom 1. Oktober bis 7. April 2023 gelten. In einem früheren Entwurf der Verordnung aus dem Hause von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte es noch geheißen: "Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten anzubieten, geeignete Tätigkeiten in ihrer Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen." Zudem war eine Pflicht für das Angebot von zwei Tests pro Woche vorgesehen.
Pflichten für Unternehmen zum Angebot von Tests und Homeoffice waren im März ausgelaufen. Damals wurde die Verantwortung für Corona-Maßnahmen weitgehend in die Hände der Arbeitgeber gelegt. Ende Mai waren dann mit dem Auslaufen der Corona-Arbeitsschutzverordnung auch die restlichen Vorgaben für Betriebe ausgelaufen. Nun soll die Verordnung reaktiviert werden. NDR
Hausärzte bemängeln kommunikatives Chaos
bei Impfstoffen
Der Deutsche Hausärzteverband hat klare Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu den neuen Corona-Impfstoffen gefordert. Dass nun angepasste Impfstoffe zur Verfügung stehen, ist eine sehr positive Nachricht
, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, der Düsseldorfer Rheinischen Post
. Weniger schön ist das kommunikative Chaos rund um die verschiedenen angepassten Impfstoffe.
Patientinnen und Patienten würden sich fragen, ob es sinnvoll sei, sich Anfang September mit dem an BA.1 angepassten Impfstoff impfen zu lassen, oder ob man auf den an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoff warten sollte, sagte Weigeldt. Hier braucht es sehr zeitnah eine klare Empfehlung der Stiko, an welcher sich auch die Hausärztinnen und Hausärzte orientieren können.
Bisher lägen dazu keinerlei Informationen vor. Am Montag hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Lieferungen eines an die Virusvariante BA.1 angepassten Impfstoffes für Anfang September angekündigt. Eine EU-weite Zulassung steht noch aus, wird aber erwartet.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, nannte das in den Zeitungen der Funke Medienguppe eine gute Nachricht
. Die klinischen Studien der Hersteller zeigten, dass das adaptierte Vakzin deutlich mehr Antikörper gegen Omikron hervorrufe und somit der Immunschutz gesteigert werden könne. Der beste Impfstoff hilft aber nichts, wenn er liegen bleibt
, sagte Reinhardt. Ältere Menschen und Patienten mit Immunschwäche und schweren Vorerkrankungen sollten sich zügig ein viertes Mal impfen lassen, auch wenn in einigen Wochen mit der Zulassung weiterer neuer Impfstoffe gegen die BA.4- und BA.5-Varianten zu rechnen sei, empfahl Reinhardt. Ob auch junge, gesunde Menschen ihren Immunschutz durch eine Impfung mit den neuen Vakzinen steigern sollten, müsse die Stiko beurteilen. NDR
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter gesunken. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen lag nach Angaben der Landesmeldestelle bei 236,2 (Vortag: 255,7; Vorwoche: 293,3). Seit gestern wurden im Land 1.567 Corona-Neuinfektionen gemeldet, eine Woche zuvor waren es noch 2.211. Es gibt landesweit fünf weitere Todesfälle unter den Infizierten. In den Kliniken wurden 304 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus behandelt (Vorwoche: 355). Auf den Intensivstationen lagen 26 Corona-Patienten - nur 2 weniger als eine Woche zuvor. Von ihnen wurden 14 beatmet. Die Hospitalisierungsinzidenz sank auf 3,92. Unter den Kreisen und kreisfreien Städten liegt Lübeck mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 316,3 weiterhin vorn. Es folgen Flensburg (300,7) und Segeberg (291,0). Den niedrigsten Wert verzeichnete weiterhin Stormarn mit 182,1. NDR
Lauterbach kündigt Auslieferung des angepassten Impfstoffes für 5. September an
Deutschland soll ab dem 5. September pro Woche jeweils rund fünf Millionen Dosen des angepassten Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer erhalten. Das berichtet der Spiegel
unter Berufung auf ein Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an alle Beteiligten der Impfkampagne. Demnach sollen die Dosen umgehend an den pharmazeutischen Großhandel ausgeliefert werden.
Die EU-Kommission muss aber noch grünes Licht für den Impfstoff geben. Laut dem Schreiben erwartet Lauterbach die Zulassung sowohl für Biontech als auch Moderna am 1. oder 2. September. Bereits vor wenigen Tagen hatte Biontech-Chef Ugur Sahin dem Spiegel
gesagt, dass eine Auslieferung zeitnah erfolgen könne. Wir können sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich ab Anfang September
, sagte er dem Magazin. Tsp
China schickt wieder Millionen Menschen in Lockdowns
Angesichts der anhaltend strengen Corona-Maßnahmen stecken in China erneut Millionen Menschen in Lockdowns fest. Wie der Staatssender CCTV berichtete, wurde etwa in der nordostchinesischen Metropole Dalian für circa die Hälfte der sechs Millionen Einwohner eine Ausgangssperre verhängt. Auch die Städte Chengde und Shijiazhuang in der Nähe von Peking verhängten Ausgeh-Restriktionen für eine nicht genannte Zahl von Menschen.
In der ostchinesischen Millionenstadt Tianjin ordneten die Behörden bereits zu Beginn der Woche Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung an. Auch in der südchinesischen Metropole Shenzhen wurden erneut einige Teile der Stadt abgeriegelt. Die Behörden verhängten die drastischen Maßnahmen, obwohl landesweit am Dienstag lediglich 349 neue Infektionen gemeldet wurden.
Chinas Wirtschaft leidet darunter, dass Peking nicht von seiner strikten Null-Corona-Politik
abrücken will. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch des Virus im Keim zu ersticken. Zahlreiche Millionenstädte in China hatten in diesem Jahr immer wieder harte Corona-Maßnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern. dpa
BGH verhandelt über Reise-Stornierungen
Am Bundesgerichtshof (BGH) geht es heute in drei Fällen um Urlaubspläne, die wegen der Corona-Pandemie geplatzt sind. Die Klägerinnen und Kläger waren von gebuchten Kreuzfahrten beziehungsweise Pauschalreisen zurückgetreten. Die Frage ist jeweils, ob sie zur kostenfreien Stornierung berechtigt waren oder ob dem Veranstalter ein Teil des Reisepreises zusteht. Laut Gesetz muss der Kunde keine Stornogebühren zahlen, wenn außergewöhnliche Umstände
die Reise erheblich beeinträchtigen
. Die Karlsruher Richter sollen nun grundsätzlich klären, bei welchen der vielen Reiserücktritte wegen Corona diese Voraussetzung erfüllt war. Ob sie schon heute eine Entscheidung verkünden, ist offen. In einem ersten Corona-Reiserechts-Fall hatte der Senat Anfang August den Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingeschaltet. NDR
RKI registriert 54 504 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 247,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 247,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 242,8 gelegen (Vorwoche: 288,5; Vormonat: 578,1). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 54 504 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 60 411) und 119 Todesfälle (Vorwoche: 146) innerhalb eines Tages. Reuters
Studie aus Hamburg: Jeder zweite Omikron-Tote in RKI-Statistik nicht an Corona gestorben
Die Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) bildet offenbar besonders in der Omikron-Welle einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge nur bedingt die Realität ab. Dies berichtet die Bild am Sonntag
. Demnach seien in der Omikron-Welle nur 46 Prozent der Menschen, die in der RKI-Statistik als Corona-Todesfälle erfasst sind, tatsächlich an Corona gestorben. Bei der Delta-Variante waren es noch 85 Prozent.
Das heißt, nur rund die Hälfte, der an das RKI gemeldeten
, sagte Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, dem Blatt. Coronatoten
sind mit dem Auftreten von Omikron tatsächlich dem Virus zum Opfer gefallenAn Omikron verstirbt nur sehr selten noch jemand, der geimpft ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren hat.
Risikofaktoren sind: ein sehr hohes Lebensalter und Therapien, die bei Krebs, Organtransplantationen oder Rheuma eingesetzt werden, um das Immunsystem zu unterdrücken.
Die Todesstatistik habe keine eindeutige Datenbasis
, kritisiert auch Intensivmediziner Michael Albrecht vom Universitätsklinikum Dresden: Meiner Meinung nach sollte man zwischen Covid-19 als Haupt- und Nebendiagnose unterscheiden.
Das Bundesgesundheitsministerium teilte auf Anfrage der Zeitung mit, man arbeite zusammen mit dem RKI an neuen, tagesaktuellen Abfragen der Krankenhäuser. Der Abschluss stehe kurz bevor.
Aktuell meldet das RKI täglich zwischen 100 und 150 Covid-19-Tote.Insgesamt verzeichnet die Statistik am Montag 147.104 Personen, die an Corona verstorben sein sollen.Tgs
Scholz führt in Regierungsflieger Maskenpflicht wieder ein
Auf den Flügen von Bundeskanzler Olaf Scholz gilt in Regierungsmaschinen wieder Maskenpflicht. Nach Kritik, weil bei einer Kanada-Reise das Tragen von Masken nur empfohlen war, verschärfte das Kanzleramt für die heutige Tagesreise des Regierungschefs nach Prag die Corona-Regeln wieder. "Mit Blick auf die öffentliche Debatte der vergangenen Tage hat das Bundeskanzleramt beschlossen, neben einem aktuellen PCR-Test auch wieder das Tragen von Masken während des gesamten Fluges vorzuschreiben", teilte ein Regierungssprecher auf Anfrage mit. Auch die Test-Vorschriften wurden verschärft. Zusätzlich zu einem PCR-Test höchstens 24 Stunden vor Abflug mussten alle Passagiere vor dem Einchecken auch einen Schnelltest machen. NDR
Behörden schließen wegen Corona weltgrößten Elektronikmarkt in China
Die Behörden in der südchinesischen Stadt Shenzhen haben den weltgrößten Elektronikmarkt Huaqiangbei nach einem Corona-Ausbruch vorübergehend geschlossen. Der Markt in der auch als Silicon Valley von China
bekannten Metropole blieb am Montag zu. Drei Hauptgebäude des weitläufigen Areals mit Tausenden von Ständen, die Mikrochips, Telefonteile und andere Komponenten an Hersteller verkaufen, sollen vorerst bis zum 2. September dicht bleiben. Mitarbeiter der Stadtverwaltung bestätigten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters die Schließung. Drei dort arbeitende Personen sagten, die Gebäudemanager hätten sie angewiesen, von zu Hause aus zu arbeiten.
Das Technologiezentrum mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern hatte zuvor insgesamt elf neue Corona-Fälle gemeldet. Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurden auch 24 U-Bahn-Stationen in der Metropole geschlossen. Diese liegen in den zentralen Bezirken Futian und Luohu.
Lockdowns in der Volksrepublik können zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft führen. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai etwa wurde im Frühjahr in einen wochenlangen harten Corona-Lockdown geschickt, der die weltweiten Materialengpässe verschärfte. Die deutsche Wirtschaft ist davon besonders betroffen, ist China doch ihr mit Abstand wichtigster Handelspartner. Reuters
Intensivmediziner Marx für stärkere Nutzung des Medikaments Paxlovid
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, hat sich für einen stärkeren Einsatz des Medikaments Paxlovid ausgesprochen, um schweren Covid-19-Erkrankungen zu begegnen. Ich glaube tatsächlich, dass die stärkere Behandlung mit diesem Medikament dazu beitragen könnte, dass weniger Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf auf den Intensivstationen behandelt werden müssen
, sagte Marx den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Studiendaten wiesen darauf hin, dass die Verabreichung von Paxlovid gerade zu Beginn einer Infektion einen schweren Verlauf verhindern könne. Wenn die Behandlung mit dem Medikament angezeigt ist und der Patient dies auch möchte, sollten Ärzte dies auch stärker als bislang tun.
Zugleich rief der Divi-Präsident die Ständige Impfkommission dazu auf, rasch klare Regeln für neue Impfstoffe gegen Corona-Varianten festzulegen. NDR
MV: Gesundheitsministerin Drese stellt Corona-Impfpläne für den Herbst vor
Für den erwarteten Corona-Herbst bereitet Mecklenburg-Vorpommern erneut eine Impfkampagne vor. So sollen mobile Teams in Alten- und Pflegeheime gehen, um Auffrischungsimpfungen anzubieten. Details will Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Mittag vorstellen. Mehr als 1,5 Millionen Impfungen gegen Covid-19 wurden den Angaben zufolge bisher in den Impfzentren und durch mobile Impfteams in Mecklenburg-Vorpommern gegeben. Die Wirksamkeit der aufgebauten Strukturen wurde jetzt durch die Universität Greifswald überprüft. Die Ergebnisse sollen ebenfalls vorgestellt werden. NDR
Biontech beantragt Zulassung für neues Corona-Vakzin
Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben die Zulassung für ein angepasstes Corona-Vakzin in der Europäischen Union beantragt. Die Unternehmen teilten mit, es handele sich dabei um einen Impfstoff, der sowohl gegen die Urform des Corona Virus als auch die derzeit dominanten Omikron-Varianten wirke. Er sei für Menschen ab zwölf Jahren vorgesehen. Beide Partner hatten schon im vergangenen Monat einen Antrag für einen ersten angepassten Impfstoff bei der EU-Arzneimittelaufsicht EMA eingereicht, dieser wurde jetzt um einen zweiten Impfstoff ergänzt. Biontech erwartet die Zulassung im September. NDR
Schuster fordert ressortübergreifenden Krisenstab
Sachsens Innenminister Schuster fordert, dass Bundeskanzler Scholz einen ressortübergreifenden Krisenstab einrichtet. Der CDU-Politiker sagte dem ZDF, man erlebe gerade mehrere Krisen zugleich. Neben der Energiekrise habe man auch noch die Corona-Pandemie und eine Zunahme an Migranten, die den Druck auf Kommunen erhöhe. Die Folgen seien in allen Lebensbereichen spürbar. Schuster zufolge ist deshalb ein ressortübergreifender Krisenstab wie zu Corona-Zeiten unabdingbar. Gerade mit Blick auf die angekündigten Proteste der AfD und der Linken sei es wichtig, dass die Bundesregierung die Krise gut handhabe. Je stärker die Menschen entlastet würden, desto weniger Protest werde es auf den Straßen geben. MDR.de
Zahl der Menschen mit einfachem Impfschutz in Deutschland steigt auf rund 64,6 Millionen
Im Kampf gegen das Coronavirus ruhen die Hoffnungen auf einer erfolgreichen Impfkampagne. Bislang wurden in Deutschland rund 181 Millionen Dosen verimpft, im Vergleich zur letzten Meldung stieg die Zahl um 23.876 weite Impfungen. Hier finden Sie alle aktuellen Impfdaten des Robert-Koch-Instituts zur Pandemie-Bekämpfung in Deutschland.
Seit dem 27. Dezember 2020 wird überall in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Für den bestmöglichen Schutz werden bei den meisten bislang zulässigen Impfstoffen für eine anfängliche Grundimmunisierung zwei Impfungen benötigt. Eine zweite Dosis ist dabei etwa drei bis sechs Wochen nach der ersten fällig. Einzig der Impfstoff von Johnson&Johnson muss derzeit nur einmal verabreicht werden, um als grundimmunisiert zu gelten. Der Wirkstoff wird als Erstimpfung gezählt, aber auch in der Statistik für grundimmunisierte Menschen erfasst.
Geimpfte Menschen können das Virus weiterhin in sich tragen und andere Menschen anstecken, sie selbst sind allerdings laut zahlreicher weltweiter Studien gegen die gesundheitlichen Folgen einer Infektion gut geschützt.
Aktuelle Impfzahlen für Deutschland
Bislang wurden rund 180,5 Millionen Impfungen injiziert, davon waren 64,6 Millionen Erstimpfungen. Der Anteil der Geimpften mit mindestens einer Impfung an der Gesamtbevölkerung liegt damit bei 77,6 Prozent. Gegenüber der letzten Meldung stieg die Zahl um 813 Impfungen an. Diese Zahlen meldet das Robert-Koch-Institut mit Stand 27.08.2022 um 08:58 Uhr.
Außerdem gelten laut RKI bislang rund 63,1 Millionen Menschen als "grundimmunisiert". Darunter sind all jene zu verstehen, die zum ersten Mal vollständig geimpft wurden. Gegenüber der letzten Datenübermittlung erhielten 1.599 Menschen ihre grundimmunisierende, in der Regel zweite Impfung. Die Quote der grundimmunisierten Menschen in Deutschland liegt momentan bei 75,9 Prozent.
Booster-Impfungen: Wie viele schon verabreicht wurden, wer sie bekommt
Im September 2021 wurden sogenannte Booster-Impfungen für alle bereits in der Vergangenheit grundimmunisierten Menschen freigegeben. Laut Ständiger Impfkommission
reicht eine solche Auffrischimpfung, um eine sehr guten Immunantwort zu erhalten und erneut gut gegen das Virus geschützt zu sein.
Bislang wurden in Deutschland insgesamt 49,8 Millionen dieser Auffrischimpfungen durchgeführt. Im Vergleich zum Vortag wurden 5.112 neue Booster
verabreicht.
Somit stieg die Zahl der Impfungen insgesamt zuletzt um 23.876. In den vergangenen sieben Tagen wurden insgesamt 145.406 Impfdosen verimpft - ein Durchschnittswert von 20.772 Dosen pro Tag.
Übersicht: Welche Länder am meisten Impfen und welche Impfstoffe bislang verimpft wurden
Die meisten Impfungen wurden bislang in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Mehr als 41,2 Millionen Impfdosen wurden bislang in keinem anderen Bundesland verimpft. Bei der Pro-Kopf-Quote belegt jedoch ein anderes Land den Spitzenplatz. Die höchste Quote für Menschen mit mindestens einer Impfung wird aktuell für Bremen erfasst, hier wurden bislang 90,8 Erstimpfungen pro 100 Einwohner durchgeführt.
Dabei erhielten die Geimpften einen der bislang zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca oder Johnson & Johnson. Bislang wurden in Deutschland 146,97 Millionen Impfungen mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin durchgeführt (ein Anteil von 71,9 Prozent), 35,96 Millionen mit dem Produkt des Herstellers Moderna (ein Anteil von 17,6 Prozent) und 14,44 Millionen Dosen (7,1 Prozent) des Impfstoffs von AstraZeneca verimpft. Der Impfstoff von Johnson & Johnson wurde bislang 5,38 Millionen Mal verabreicht (2,6 Prozent).
Übersicht: Corona-Impfungen in den 16 deutschen Bundesländern
- Baden-Württemberg: 8,35 Millionen Erstimpfungen (75,2 Prozent), 8,21 Millionen Zweitimpfungen (73,9 Prozent), 6,42 Millionen Booster-Impfungen (57,83 Prozent)
- Bayern: 9,85 Millionen Erstimpfungen (74,95 Prozent), 9,82 Millionen Zweitimpfungen (74,74 Prozent), 7,48 Millionen Booster-Impfungen (56,94 Prozent)
- Berlin: 2,91 Millionen Erstimpfungen (79,47 Prozent), 2,87 Millionen Zweitimpfungen (78,42 Prozent), 2,25 Millionen Booster-Impfungen (61,41 Prozent)
- Brandenburg: 1,76 Millionen Erstimpfungen (69,61 Prozent), 1,74 Millionen Zweitimpfungen (68,64 Prozent), 1,34 Millionen Booster-Impfungen (52,91 Prozent)
- Bremen: 617,89 Tausend Erstimpfungen (90,85 Prozent), 593,14 Tausend Zweitimpfungen (87,21 Prozent), 442,57 Tausend Booster-Impfungen (65,07 Prozent)
- Hamburg: 1,60 Millionen Erstimpfungen (86,42 Prozent), 1,55 Millionen Zweitimpfungen (83,85 Prozent), 1,14 Millionen Booster-Impfungen (61,75 Prozent)
- Hessen: 4,89 Millionen Erstimpfungen (77,65 Prozent), 4,69 Millionen Zweitimpfungen (74,6 Prozent), 3,61 Millionen Booster-Impfungen (57,38 Prozent)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1,21 Millionen Erstimpfungen (75,29 Prozent), 1,20 Millionen Zweitimpfungen (74,34 Prozent), 935,37 Tausend Booster-Impfungen (58,07 Prozent)
- Niedersachsen: 6,37 Millionen Erstimpfungen (79,59 Prozent), 6,19 Millionen Zweitimpfungen (77,28 Prozent), 5,17 Millionen Booster-Impfungen (64,63 Prozent)
- Nordrhein-Westfalen: 14,63 Millionen Erstimpfungen (81,6 Prozent), 14,18 Millionen Zweitimpfungen (79,11 Prozent), 11,23 Millionen Booster-Impfungen (62,66 Prozent)
- Rheinland-Pfalz: 3,22 Millionen Erstimpfungen (78,51 Prozent), 3,08 Millionen Zweitimpfungen (75,18 Prozent), 2,48 Millionen Booster-Impfungen (60,49 Prozent)
- Saarland: 819,10 Tausend Erstimpfungen (83,24 Prozent), 805,01 Tausend Zweitimpfungen (81,81 Prozent), 658,70 Tausend Booster-Impfungen (66,94 Prozent)
- Sachsen: 2,67 Millionen Erstimpfungen (65,84 Prozent), 2,62 Millionen Zweitimpfungen (64,56 Prozent), 1,99 Millionen Booster-Impfungen (49,1 Prozent)
- Sachsen-Anhalt: 1,61 Millionen Erstimpfungen (73,82 Prozent), 1,60 Millionen Zweitimpfungen (73,38 Prozent), 1,21 Millionen Booster-Impfungen (55,65 Prozent)
- Schleswig-Holstein: 2,35 Millionen Erstimpfungen (80,87 Prozent), 2,32 Millionen Zweitimpfungen (79,81 Prozent), 2,13 Millionen Booster-Impfungen (73,26 Prozent)
- Thüringen: 1,50 Millionen Erstimpfungen (70,75 Prozent), 1,47 Millionen Zweitimpfungen (69,38 Prozent), 1,11 Millionen Booster-Impfungen (52,41 Prozent)
Weltweit wurden bislang rund fünf Milliarden Impfdosen verabreicht, das entspricht einer Quote von 66,31 pro 100 Menschen. In folgendem Land wurden bislang die meisten Impfdosen verimpft: China. Hier meldeten die Behörden bislang 3,39 Milliarden Impfungen. Mit einer Quote von 98,99 Impfungen pro 100 Einwohner ist die höchsten Impfqoute weltweit momentan in folgendem Land zu finden: Vereinigte Arabische Emirate. Die Daten hat das Portal "Our World in Data" von offiziellen Behörden der Staaten weltweit zusammengetragen.
Die Daten über Corona-Impfungen in Deutschland werden vom RKI zentral gesammelt und an jedem Werktag bis zur Mittagszeit veröffentlicht. Die den Behörden der einzelnen Bundesländer vorliegenden Werte können deutlich höher liegen als die vom RKI gemeldeten, da die Meldungen zum Impfgeschehen teilweise mit einigem Verzug an das Institut übermittelt werden. Deshalb spiegelt die genannte Differenz zum Vortag nicht immer die tatsächlich durchgeführte Zahl der Impfungen an besagtem Tag wider.
Unterdessen sind seit Beginn der Pandemie in Deutschland mittlerweile 32,04 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt worden. Mit Meldestand vom 27.08.2022 um 0 Uhr wurden zuletzt 33.226 Neuinfektionen erfasst, die sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 260,3. Das RKI meldete seit Ausbruch des Virus in Deutschland im März 2020 insgesamt 147.104 Todesfälle durch oder mit dem Coronavirus, zuletzt wurden 101 weitere Opfer innerhalb von 24 Stunden erfasst. RP Online
US-Firma Moderna verklagt deutschen Rivalen Biontech
Die US-Biotechfirma Moderna will den Mainzer Corona-Impfstoff-Hersteller Biontech und dessen amerikanischen Partner Pfizer wegen angeblicher Patentrechtverletzungen bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen zur Rechenschaft ziehen. Moderna habe deshalb Klagen bei Gerichten in den USA und in Deutschland eingereicht, teilte das Unternehmen mit. Moderna fordert Entschädigung für Verletzungen geistiger Eigentumsrechte, machte bislang aber keine Angaben zur Höhe. Konkret gehe es um die Entwicklung von mRNA-Impfstoff gegen Covid-19. Moderna habe hier bereits vor Ausbruch der Pandemie Milliarden von Dollar
investiert und wolle seine innovative Technologie-Plattform schützen, sagte Vorstandschef Stephane Bancel laut einer Pressemitteilung. NDR
Trend zum Camping-Urlaub hält an
Camping-Urlaub ist in der Corona-Pandemie weiterhin sehr beliebt: Rund zwei Millionen Neueinsteiger haben nach Branchenangaben in den vergangenen zwei Jahren zur mobilen Freizeit
gefunden. Mittlerweile machten in Deutschland rund 14 Millionen Menschen Urlaub mit Caravan, Wohnmobil oder Van, sagte der Präsident des Caravaning Industrie Verbands, Hermann Pfaff, vor der Eröffnung der Branchenmesse Caravan Salon für Fachbesucher in Düsseldorf. Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Freizeitfahrzeuge sei auf einem Rekordhoch. Trotz des Booms haben Hersteller auch mit Lieferkettenproblemen und Corona-Personalausfällen zu kämpfen. Infolgedessen hätten zahlreiche deutsche Unternehmen im ersten Halbjahr ihre Produktion von Reisemobilen vorübergehend drosseln müssen. Der Fokus verschob sich daher auf Wohnwagen. NDR
USA streichen Flüge nach China
Die USA streichen infolge eines Streits wegen Sanktionen gegen US-Fluggesellschaften etliche Flüge nach China. Vom 5. bis zum 28. September werden 26 Flüge von vier chinesischen Fluggesellschaften ausgesetzt, teilte die US-Regierung am Donnerstag mit. Betroffen seien Strecken von Air China, China Eastern Airlines, China Southern Airlines und Xiamen Airlines. Damit reagierte das US-Verkehrsministerium auf die Entscheidung der chinesischen Regierung, 26 Flügen von American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines wegen Covid-19-Fällen einzustellen.
Das US-Verkehrsministerium erklärte, dass die chinesischen Behörden seit dem 7. August ihre Politik dahingehend geändert hätten, dass ein Flug gestrichen wird, wenn die Zahl der positiv auf Covid-19 getesteten Passagiere vier Prozent der Gesamtzahl der Passagiere auf einem Flug nach China erreicht, und zwei Flüge, wenn die Zahl acht Prozent beträgt. Die US-Regierung hat wiederholt bei der chinesischen Regierung Einwände erhoben. Reuters
Ärztepräsident fordert klaren Kriterienkatalog
für Corona-Maßnahmen
Bei den geplanten Corona-Regeln für den Herbst fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt klare Kriterien, wann schärfere Maßnahmen greifen sollen. Das in dieser Woche vorgestellte Pandemie-Stufenkonzept ist differenziert und hebt richtigerweise auf die Verhältnismäßigkeit des Mitteleinsatzes ab
, sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Rheinischen Post
. Notwendig ist aber, dass das Gesetz erstens um einen klaren Kriterienkatalog ergänzt wird, ab wann schärfere Eindämmungsmaßnahmen gelten.
Er führte aus: Der bloße Verweis auf Abwasseranalysen, Inzidenzen und die Surveillance-Systeme des Robert Koch-Instituts reicht nicht aus.
Zweitens müsse sichergestellt sein, dass diese Indikatoren bundesweit gelten und die gegebenenfalls zu ergreifenden Maßnahmen nicht von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind
. Alles andere würde nur wieder zu Verwirrung und Verunsicherung in der Bevölkerung führen, warnte er. dpa
RKI: Höhepunkt der Welle auch bei schweren Erkrankungen überschritten
Das Abebben der Omikron-Welle in diesem Sommer zeigt sich nun auch bei den schweren Corona-Erkrankungen. Übereinstimmend zeigen diese Daten, dass auch bei schwer verlaufenden Erkrankungen der Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten ist
, heißt es im Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Covid-19. Die Autoren beschreiben darin rückläufige Entwicklungen bei der Zahl der Patientinnen und Patienten mit Covid-19 auf deutschen Intensivstationen und bei Covid-19-Diagnosen. Dennoch warnt das RKI: Trotz insgesamt weiter rückläufiger Fallzahlen bleibt der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung in allen Altersgruppen hoch.
Obwohl sich die Betriebssituation in den vergangenen Wochen verbessert habe, bleibe auch die Belastung des Gesundheitssystems hoch. Für die kommenden Wochen sei weiterhin mit einer hohen Zahl von Krankenhauseinweisungen, Covid-19-Intensivpatienten und Todesfällen zu rechnen. Eine Stichprobe analysierter positiver Fälle zeigt, dass nach wie vor fast ausschließlich die Omikron-Sublinie BA.5 für Ansteckungen sorgt. NDR
Krankenkasse Barmer kritisiert Beschränkungen für Videosprechstunden
Die Krankenkasse Barmer wirbt für eine stärkere Nutzung von Videosprechstunden und kritisiert inzwischen wieder geltende Beschränkungen. Videosprechstunden haben sich gerade in der Corona-Pandemie bewährt
, sagte Vorstandschef Christoph Straub. Sie seien ein Baustein gewesen, dass die Versorgung stabil geblieben sei, könnten flexibler in Terminkalender integriert werden und sparten Patienten und Ärzten vor allem auf dem Land weite Wege. Dass Videotermine nach einem unbegrenzt möglichen Angebot in der Pandemie seit April auf 30 Prozent der Praxiskapazität beschränkt seien, baue Schranken auf und bremse die Digitalisierung. Die Nachfrage nach Videosprechstunden sei in der Pandemie deutlich gestiegen, erläuterte die Kasse. So hätten Barmer-Versicherte im Jahr 2019 rund 250 Videotermine genutzt, in den ersten beiden Pandemie-Jahren 2020 und 2021 dann insgesamt über 370.000. Besonders oft seien Videosprechstunden in der Psychotherapie zum Einsatz gekommen, sie wurden demnach 177.500 mal genutzt. Umso bedauerlicher sei, dass psychotherapeutische Sprechstunden und vorbereitende Sitzungen vor einer Psychotherapie seit April nicht mehr per Video möglich seien. NDR
Lauterbach will Verschreibung von Paxlovid erleichtern
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das Corona-Medikament Paxlovid neben der Impfung zur zweiten Säule in der Pandemie-Bekämpfung machen. Als erste Maßnahme dürfen Hausärzte das Mittel ab sofort in ihrer Praxis vorrätig haben und direkt an Corona-Patienten abgeben, sagte Lauterbach dem Spiegel
. Ein Umweg über Apotheken sei damit nicht mehr notwendig. Eine Verordnung des Medikaments soll außerdem mit 15 Euro vergütet werden. Jedes Pflegeheim solle neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen, der sich um alles Organisatorische kümmere. In den Heimen solle künftig ebenfalls ein Vorrat des Medikaments gelagert werden dürfen, damit es schnell eingesetzt werden könne. Bislang sind die Hausärzte in Deutschland zurückhaltend bei der Verschreibung des Mittels. NDR
Corona - Schutzmaßnahmen Herbst/Winter
Das Bundeskabinett hat gestern Formulierungshilfen für Änderungen des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) beschlossen, die die ab Herbst geltenden Coronaschutzmaßnahmen regeln sollen. So soll in Krankenhäusern und in Pflegeheimen eine FFP2-Maskenpflicht gelten und der Zutritt nur durch einen negativen Testnachweis möglich sein. Eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht soll auch in Flugzeugen und Fernzügen gelten. Außerdem soll ermöglicht werden, dass die Bundesländer vom 1. Oktober bis zum 7. April eine Maskenpflicht in Innenräumen anordnen können, aber in Einrichtungen wie Restaurants, Kultur- oder Sportstätten zwingend eine Befreiung für jene zulassen müssen, die ein aktuelles negatives Testergebnis vorlegen können. Die Länder können auch Impfungen und Genesungen als Ersatz fürs Testen zulassen, sollen aber vom IfSG nicht dazu verpflichtet werden. Die Formulierungshilfen sollen von den Ampel-Fraktionen in ein laufendes Gesetzgebungsverfahren eingebracht werden. Der Bundestag könnte die Änderungen des IfSG dann am 8. September beschließen. Zustimmen muss dann auch noch der Bundesrat. FAZ (Christian Geinitz), SZ (Oliver Klasen), Welt (Kaja Klapsa), taz (Linda Gerner), spiegel.de und LTO fassen die geplanten Neuregelungen zusammen.
Zwar habe Justizminister Marco Buschmann (FDP) sich und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), ein gerütteltes Maß an Verfahrensklugheit
attestiert, doch die Kritik, dass der Rückzug des Bundes in der Corona-Politik zu einem uneinheitlichen Vorgehen der Länder führe, bleibe ohne Folgen, kritisiert Kim Björn Becker (FAZ). Von Oktober an werde wieder in den Landeshauptstädten entschieden, wie der Corona-Alltag aussieht. Auch Luisa Hofmeier (Welt) beklagt, dass die Koalition erneut die Verantwortung an die Länder abschiebe. Die müssten nun entscheiden, ob es fast gar keine Maßnahmen mehr gebe oder ob ein totales Regelchaos herrsche.
Corona - Triage: Das Bundeskabinett beschloss auch einen separaten Gesetzentwurf zur Änderung des IfSG, der Regeln zum Umgang mit knappen medizinischen Ressourcen im Fall einer Pandemie vorsieht. Maßgebliches Kriterium bei der Entscheidung, wer etwa an das einzige verfügbare Beatmungsgerät angeschlossen wird, soll die aktuelle und kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit sein. Ausdrücklich ausgeschlossen werden soll die sogenannte Ex-Post-Triage, bei der einer Patient:in, die bereits in Behandlung ist, die Therapie entzogen wird, um sie einer anderen Patient:in mit besserer Überlebenswahrscheinlichkeit zukommen zu lassen. Dies berichtet RND.
Corona - Homeoffice: Das Bundesarbeitsministerium will die Home-Office-Angebotspflicht wieder aktivieren. Wie FAZ (Dietrich Creutzburg) und SZ schreiben, sieht ein Referentenentwurf vor, dass Arbeitgeber wieder verpflichtet werden sollen, Beschäftigten zum Schutz vor Corona-Infektionen anzubieten, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Regelung soll zum 1. Oktober in Kraft treten und bis zum 7. April 2023 gelten. LTO Legal Tribune Online
Lufthansa für Abschaffung der Maskenpflicht im Flugverkehr
Die Lufthansa hat sich für eine Abschaffung der Maskenpflicht im Luftverkehr ausgesprochen. Wir setzen auf die Eigenverantwortung unserer Gäste. Passagiere sollen frei entscheiden können, ob sie eine Maske tragen möchten oder nicht
, sagte die im Vorstand des Konzerns für Kunden, IT und Unternehmensverantwortung zuständige Christina Foerster der Bild
-Zeitung am Donnerstag.
In Flugzeugen werde die Luft durch Hochleistungsfilter gereinigt. Insofern ist schwer verständlich, warum hier strengere Regeln als in anderen Lebensbereichen, etwa im Restaurant oder im Supermarkt, gelten sollen
, sagte Foerster weiter. Zudem seien die geplanten Regelungen nicht kontrollierbar und bildeten im internationalen Vergleich die Ausnahme. Weil die meisten anderen Länder bereits auf Freiwilligkeit setzen, ist dieser deutsche Sonderweg nur schwer erklärbar und durchsetzbar.
AFP
Biontech-Chef Sahin rechnet mit baldiger Auslieferung des Omikron-Impfstoffes
Der Gründer des Unternehmens Biontech, Ugur Sahin, rechnet damit, dass der angepasste Omikron-Impfstoff bald ausgeliefert werden kann. Im Interview mit dem Spiegel
sagte er: Die Auslieferung ist logistisch aufwendig und bedarf einiger Tage Vorbereitung. Wir könnten aber sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich Anfang September.
Er erklärte, dass Biontech zwei verschiedene Versionen des Impfstoffes hergestellt habe: eine, die auf dem Omikron-Subtyp BA.1. basiere und eine, die auf dem derzeitig dominierenden Subtyp BA.5. basiere. Für ersteren seien bereits alle erforderlichen Dokumente bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eingereicht worden, bei der zweiten sei man derzeit dabei, dann kann es auch hier sehr schnell gehen
mit der Zulassung.
Grundsätzlich gebe es zwischen den beiden Impfstoffen keinen gewaltigen Unterschied, so Sahin weiter. Beide hätten in Untersuchungen gezeigt, dass sie im Vergleich zum ursprünglichen Impfstoff eine klar überlegene Antikörperantwort auf Omikron produzieren. Gleichzeitig haben wir deutliche Hinweise, dass ein BA.5-Impfstoff eben noch besser gegen BA.5 wirkt.
TSP
Intensivmediziner fordern klare Regeln für Corona-Herbst
Vor der Sitzung des Bundeskabinetts für die Corona-Schutzmaßnahmen im Herbst fordern Intensivmediziner von der Politik klare Regeln. Es sollte jetzt festgelegte Konzepte geben, die sich sofort auf die jeweilige Situation anwenden lassen, ohne dann noch lange und zeitaufwändige Diskussionen führen zu müssen
, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch.
Für bestimmte Lagen müsse es einen Instrumentenkoffer
geben, den man in gewissen Krisensituationen nutzen könne, sagte Marx weiter. Mit Blick auf Herbst und Winter sollte sich die Politik auf verschiedene Szenarien vorbereiten.
Der Intensivmediziner sprach sich unter anderem für das Tragen von Schutzmasken aus. Es ist erwiesen, dass das Maske-Tragen nach wie vor eine der besten und sinnvollsten Maßnahmen ist, um sich vor Corona zu schützen
, sagte Marx. Das gilt besonders in Innenräumen.
Er halte dies in Kliniken und Pflegeeinrichtungen für richtig. AFP
Gaß dringt auf einheitliche Maskenpflicht bei hohen Inzidenzen
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dringt auf eine leicht verständliche und einheitliche Maskenpflicht in Innenräumen bei hohen Inzidenzen. Die Politik muss sich entscheiden, im Falle hoher Inzidenzen entweder eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln für alle verpflichtend zu machen oder diese Schutzmaßnahme grundsätzlich der Eigenverantwortung der Menschen zu überlassen, so wie dies in vielen europäischen Ländern mittlerweile üblich ist
, sagt Gaß der Zeitung Rheinische Post
. Aus Sicht der Krankenhäuser sollte es bei einer generellen Maskenpflicht bei hohen Inzidenzen bleiben. Wir brauchen nachvollziehbare Schwellenwerte für das Inkraftsetzen der Regelungen.
Reuters
RKI registriert 52.939 Neuinfektionen - Inzidenz sinkt auf 275,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 275,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 288,5 gelegen (Vorwoche: 311,8; Vormonat: 680,1).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 52.939 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 67 390) und 147 Todesfälle (Vorwoche: 192) innerhalb eines Tages. dpa
Amerikas Stimme der Vernunft tritt ab
In der Corona-Pandemie galt er vielen Amerikanern als Stimme der Vernunft, US-Präsident Biden lobte ihn als Lebensretter. Im Internet bekam er Morddrohungen. Nun kündigte der Virologe Fauci seinen Ruhestand an.
Das offizielle Rentenalter hat Anthony Fauci schon lange überschritten: Im Dezember gibt der 81-Jährige nun auch seinen Job als medizinischer Top-Berater des Präsidenten und als Chef des Nationalen Instituts für Allergie und Infektionskrankheiten auf. Der Immunologe, eine der prägendsten Figuren in der amerikanischen Gesundheitspolitik, hatte das Institut fast 40 Jahre lang geleitet.
Sein angekündigter Rückzug kommt nicht überraschend: Eigentlich hatte Fauci schon nach Ende der Trump-Präsidentschaft aufhören wollen, dann auf Drängen von Joe Biden weitergemacht. Der dankte Fauci in einer Stellungnahme und würdigte den gebürtigen New Yorker als hingebungsvollen und weisen Staatsdiener, dessen Arbeit in den USA und weltweit viele Leben gerettet habe.
Vor allem im ersten Jahr der Corona-Pandemie galt Fauci vielen Amerikanern als einzige Stimme der Vernunft innerhalb der Regierung. Ex-Präsident Trump drohte mehrfach, ihn zu feuern.
Im Internet hagelte es Morddrohungen gegen den Virologen. In den Vorgärten vor allem in Faucis Wohnviertel in Washington stellten viele Menschen Schilder mit der Aufschrift: Hupt für Fauci
oder Wir vertrauen Fauci
auf.
Der stets unaufgeregt und überlegt wirkende Experte, der schon Präsident Reagan in der Aids-Krise beraten hatte, erklärte, er werde nicht klassisch in den Ruhestand gehen, sondern wolle sich ab Dezember dem Schreiben und Reisen widmen - und junge Menschen überzeugen, dass es sich der Dienst für die Allgemeinheit lohne. Von Julia Kastein, ARD-Studio Washington
RKI registriert 60 411 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 288,5
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 288,5 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 282,2 gelegen (Vorwoche: 313,6; Vormonat: 709,7). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 60.411 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 63.745) und 146 Todesfälle (Vorwoche: 140) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 31 868 639 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Schulen in Niedersachsen starten ohne Testpflicht
Heute beginnt in Niedersachsen ein neues Schuljahr - und zwar ohne verpflichtende Corona-Tests. Das Kultusministerium empfiehlt Schülern und Lehrern aber Tests auf freiwilliger Basis. Wer möchte, kann sich an den ersten fünf Schultagen nach den Ferien vor dem Schulbesuch auf eine Corona-Infektion testen. So können laut Kultusministerium mögliche Infektionen während der letzten Ferientage aufgedeckt werden.
Lehrerverbände in Niedersachsen hatten das Fehlen verbindlicher Tests kritisiert. Freiwillige Tests reichten nicht aus, sagte der Vorsitzende des Lehrerverbands VBE, Franz-Josef Meyer. So habe das Coronavirus leichtes Spiel, sich in den Schulen auszubreiten. Auch der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) hält die Entscheidung des Kultusministeriums für falsch. Es ist zu befürchten, dass eine freiwillige Testphase nach den Ferien ihren Zweck verfehlt und wirkungslos bleiben wird
, teilte der Verband mit. Die Pandemie sei leider noch nicht überwunden. Der Landesschülerrat, die Bildungsgewerkschaft GEW sowie die Grünen hatten sich im Vorfeld des Schulstarts ebenfalls für eine erneute Corona-Testpflicht an den Schulen ausgesprochen. NDR
Biontech/Pfizer beantragen US-Notfallzulassung für Omikron-Impfstoff
Das deutsche Pharmaunternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für einen an die derzeit kursierenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Corona-Impfstoff beantragt. In den kommenden Tagen solle auch ein Antrag an die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gestellt werden, teilten die beiden Unternehmen mit. Bei entsprechenden Zulassungen könne schon im September mit der Auslieferung begonnen werden, hieß es. Allerdings gibt es zu der angepassten Impfstoff-Variante noch keine klinische Studie. Zuvor hatten die Firmen bereits Anträge für einen auf den Subtyp BA.1 angepassten Impfstoff eingereicht. In Deutschland spielt diese Variante keine Rolle mehr. NDR
Philippinische Schulen öffnen nach mehr als zweijähriger Schließung
Für Millionen Kinder auf den Philippinen hat am Montag das neue Schuljahr begonnen - und für viele von ihnen nach mehr als zwei Jahren Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder der Präsenzunterricht.
Kinder in Schuluniformen und mit Masken stellten sich am Morgen vor der Pedro-Guevara-Grundschule in Manila in einer langen Reihe auf, um ihre Temperatur messen zu lassen und einen Spritzer Desinfektionsmittel in die Hand zu bekommen. Ihre Schule war seit März 2020 geschlossen.
Die Schule bietet zunächst nur Wechselunterricht, also eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht an, bevor im November wieder Präsenzpflicht für alle Schülerinnen und Schüler gilt. Diese Frist hatte der neue Präsident Ferdinand Marcos Junior kurz nach seinem Amtsantritt vor zwei Monaten gesetzt.
Doch viele Schulkinder haben eine Menge aufzuholen. Schon vor der Pandemie konnten neun von zehn Kindern auf den Philippinen mit zehn Jahren noch keinen einfachen Text lesen und verstehen, wie es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Weltbank und anderer Organisationen hieß. Nur in zehn anderen Ländern ist die Situation schlimmer, darunter in Afghanistan, Laos, im Tschad und im Jemen.
Die Corona-Pandemie hat die Armut vieler philippinischer Familien weiter verschlimmert. Millionen Eltern wissen nicht, wie sie den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen sollen. Die Regierung kündigte daher finanzielle Hilfen von bis zu 4000 Pesos (knapp 71 Euro) an. AFP
Zweiter Booster: Weltärztechef fordert Stiko-Empfehlung für Jüngere
Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery hat mit Blick auf Jüngere eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die zweite Auffrischimpfung gegen das Coronavirus gefordert. Dass die Stiko den zweiten Booster nun für alle ab 60 Jahren empfehle, sei gut, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Stiko sollte zusätzlich empfehlen, dass auch Menschen unter 60, deren letzte Impfung oder Infektion mindestens sechs Monate zurück liegt, auf Wunsch eine zweite Auffrischimpfung bekommen können.
Viele Ärzte und Krankenhäuser würden nur dann impfen, wenn eine positive Entscheidung der Stiko vorliege, führte Montgomery aus. Dass rechtlich die Möglichkeit besteht, sich impfen zu lassen, reicht vielen nicht. Das sollte die Stiko in ihren Entscheidungen bedenken
, erklärte der Weltärztechef. Von dem angekündigten Omikron-Impfstoff erhofft sich Montgomery nur kleinere Fortschritte. Er werde aber helfen, mit der Pandemie besser klarzukommen. NDR
Virologe Dittmer kritisiert unzureichende Datenlage
Der Essener Virologe Ulf Dittmer hat die unzureichende Corona-Datenlage in Deutschland kritisiert: Die Immunitätslage für den Durchschnitt der Bevölkerung kennen wir nicht, wir sind nicht in der Lage, hier in Deutschland vernünftige Daten dazu zu liefern
, sagte er der Kölnischen Rundschau
. Seiner Ansicht nach hätte Deutschland die Corona-Pandemie nutzen müssen, um ein System zu etablieren, mit dem man solche Zahlen verlässlich erfassen kann. Andere Länder kriegen es hin, wir kriegen es leider nicht hin
, so der Virologe. Dittmer erklärte weiter, genetische Veränderungen des Coronavirus ließen sich schwer voraussagen: Ich halte aber die Theorie, im Herbst und Winter komme ein Killervirus ähnlich schwer wie Delta zurück, für relativ unwahrscheinlich.
NDR
Keine aktuellen Infektions-Zahlen am Montag
Am Wochenende melden die meisten Bundesländer keine aktuellen Zahlen mehr an das Robert Koch-Institut (RKI). Die Aussagekraft der Werte ist damit montags sehr begrenzt. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bundesweit laut RKI bei 282,2. In den norddeutschen Bundesländern lauten die Werte wie folgt: 323,1 in Niedersachsen, 325,1 in Schleswig-Holstein und 198,5 in Hamburg. Mecklenburg-Vorpommern und das Land Bremen melden ihre aktuellen Zahlen am Nachmittag.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
schlicht nicht umsetzbar- [Bund: 289,8 / HH: 264,7 - 146.504 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Ausnahmen bei Maskenpflicht schlicht nicht umsetzbar
laut Holetschek
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert vor Beratungen des Bundeskabinetts über den Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz erneut Anpassungen. Zentral kritisierte der CSU-Politiker eine im Gesetzesentwurf enthaltene Ausnahmeregelung der Maskenpflicht in Innenräumen. Demnach müssten frisch Geimpfte, Genesene und frisch Getestete keine Maske tragen.
Darauf müsse verzichtet werden, teilte Holetschek am Sonntag mit. Eine solche Regelung wäre im Vollzug schlicht nicht umsetzbar.
Das Bundeskabinett könnte am Mittwoch grünes Licht für einen Entwurf zu Corona-Maßnahmen für Herbst und Winter geben. Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) sieht unter anderem vor, dass die Länder ab dem 1. Oktober wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen einführen können - unabhängig von der Inzidenz.
Lauterbach hatte aber auch gesagt: Wenn die Länder die Maskenpflicht einführen, müssen sie eine Ausnahme vorsehen für die Innenräume, wo das Maskentragen ersetzt werden kann durch entweder einen Impfausweis, Genesenenausweis oder frische Testung
. Die Maske soll dann keine Pflicht sein, wenn man in den drei Monaten zuvor geimpft wurde. Holetschek hat dieses Drei-Monats-Intervall
bereits mehrfach kritisiert. Es sei den Menschen nicht vermittelbar und entspräche auch nicht der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), argumentiert er. Der Minister warf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zudem vor, die Länder in die Planungen für den Corona-Herbst nicht wie angekündigt eingebunden zu haben. BR24
Stiko-Chef rät vom Warten auf angepasste Impfstoffe ab
Menschen mit einem besonderen Risiko für schwere Erkrankungen als Folge einer Corona-Infektion sollten sich mit den aktuell verfügbaren Impfstoffen impfen lassen und nicht auf neue angepasste Impfstoffe warten, das rät der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens.
Mit Blick auf die bislang verfügbaren Impfstoffe erklärte Mertens im Interview mit BR24 TV: Deren Schutzwirkung, die gut ist, kennen wir mittlerweile.
Mertens rät von einem Abwarten auf Impfstoffen, die an die Omikron-Variante angepasst sind ab. Zu diesen kenne man leider keine klinischen Daten, so Mertens. Wir wissen aus Laboruntersuchungen, wie die Menschen auf diesen Impfstoff reagieren, wie viele Antikörper sie machen, aber es gibt keine Untersuchung zur tatsächlichen Schutzwirkung
sagte Mertens im Interview.
Die jüngste Anpassung der Stiko-Empfehlung zur Corona-Impfung mit einer Herabsetzung des Alters für eine zweite Booster-Impfung von 70 auf 60 Jahre erklärte Mertens mit neuen Daten aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Israel und einigen EU-Ländern. Gefragt nach bereits länger bestehenden Forderungen nach dieser Altersherabsetzung verwies Mertens darauf, dass die vorangegangene Empfehlung, Menschen über 70 und weitere Risikogruppen zu impfen, nur schlecht umgesetzt worden sei. Die Quote der zweiten Booster-Impfung bei den über 70-Jährigen liege bei lediglich 40 Prozent. Er hoffe, dass nicht nur die jetzt von der Herabsetzung der Altersgrenze betroffenen, sondern auch die bisherigen Risikogruppen geimpft werden, sagte Mertens. BR24
Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit an Corona erkrankt
Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit ist an Corona erkrankt. Die 49-Jährige sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte das norwegische Königshaus am Samstag mit. Die Kronprinzessin zeigt die üblichen Symptome und wird von ihrem Arzt betreut
, hieß es in der Mitteilung weiter.
Mette-Marit leidet an der chronischen Krankheit Lungenfibrose. Diese geht mit einer Veränderung des Lungengewebes einher und kann zu Atemversagen führen. 2018 hatte das norwegische Königshaus die Erkrankung der Kronprinzessin öffentlich gemacht.
Im Juni hatte sich auch Mette-Marits Ehemann, Kronprinz Haakon, mit dem Coronavirus infiziert. BR24
Corona-Warn-App wird 20 Millionen Euro teurer als geplant
Die Kosten für die Corona-Warn-App sind laut einem Bericht erneut gestiegen. Laut Bundesgesundheitsministerium liegen sie mittlerweile bei rund 160 Millionen Euro.
Für die Corona-Warn-App der Bundesregierung werden einem Medienbericht zufolge bis Ende des Jahres weitere Kosten von bis zu 70 Millionen Euro erwartet. Das wären laut einem Bericht der Welt am Sonntag 20 Millionen Euro mehr als im Februar vorhergesagt. Die Kosten würden hauptsächlich für das Vorhaben anfallen, die App als Baustein der digitalen Kontaktnachverfolgung weiter auszubauen und zusätzliche Funktionalitäten
zu integrieren, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium.
Im Februar hatte das Ministerium die zusätzlichen Kosten für die Warn-App bis Jahresende ebenfalls auf Nachfrage der Welt am Sonntag noch mit 50 Millionen Euro angegeben. Die gestiegenen Kosten fallen laut Gesundheitsministerium beispielsweise für die Anbindung weiterer Teststellen
an oder für die verbesserte Anzeige
des aktuellen Statusnachweises, der nun eine Testverwaltung für Familienmitglieder ermöglicht
. Außerdem wurde demnach für die Verlängerung von technisch abgelaufenen Zertifikaten gesorgt und kleine Verbesserungen und Anpassungen
wurden vorgenommen.
Eine Sprecherin von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte der Zeitung, die bislang ausgezahlten Gesamtkosten beliefen sich auf circa 160 Millionen Euro
. Für die Entwicklung, Weiterentwicklung und den Betrieb der App waren die Unternehmen SAP und T-Systems engagiert worden.
Die Corona-Warn-App für Smartphones war im Juni 2020 gestartet. Sie soll dazu beitragen, Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen. Die App registriert dafür per Bluetooth anonymisiert Menschen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risikokontakte. ZEIT Online
Wir erleben gerade die erste Welle versteckter Preiserhöhungen
Um Preiserhöhungen zu kaschieren, verkleinern immer mehr Hersteller den Packungsinhalt ihrer Produkte. Die Verbraucher sollten beim Einkauf in nächster Zeit genauer hinschauen. Denn die Verbraucherschützer befürchten: Der Höhepunkt kommt erst noch.
Wer in den nächsten Wochen im Lebensmittelhandel zu den vertrauten Produkten greift, sollte genauer als sonst hingucken. Denn es ist gut möglich, dass die vertraute Packung oder auch nur der Packungsinhalt geschrumpft ist, auch wenn der Preis der alte ist. Wir erleben gerade die erste Welle solcher versteckter Preiserhöhungen
, sagte Armin Valet, Lebensmittelexperte bei der Verbraucherzentrale Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Aber ich denke, der Höhepunkt kommt erst noch.
Valet beobachtet seit Jahren, wie Hersteller und Handel mit Packungsgrößen tricksen, um Preiserhöhungen zu verschleiern und kürt alle zwölf Monate eine Mogelpackung des Jahres. Im Moment gebe es bei der Verbraucherzentrale Hamburg aber besonders viele Beschwerden über solche Tricksereien, sagte Valet.
Der Hintergrund ist klar: Die Lebensmittelpreise steigen zur Zeit dramatisch. Im Juli waren Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 14 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gestiegene Rohstoffpreise machen sich hier ebenso bemerkbar wie höhere Energiekosten oder Mehrausgaben für Logistik infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges.
Da ist die Versuchung für Hersteller und Handel groß, die Preiserhöhung etwas zu kaschieren. Wenn die Packung ein bisschen schrumpft, fällt das häufig weniger auf, als wenn der Preis steigt. Es gibt sogar schon ein Wort dafür: Shrinkflation
– eine Verbindung des englischen Wortes für Schrumpfen – shrink – und Inflation.
Wir werden das in Zukunft öfter sehen als in der Vergangenheit
, ist der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf überzeugt. Der Grund: Handel und Hersteller scheuten sich, die eingeübten Preisschwellen wie beispielsweise 1,99 Euro zu überschreiten. Wenn eine solche Schwelle überschritten wird, erscheint ein Produkt plötzlich deutlich teurer und es besteht die Gefahr, dass die Absatzmenge drastisch einbricht
, beschreibt Fassnacht das Problem.
Der Experte hat durchaus Verständnis für diese Praxis. Er findet aber, die Hersteller sollten dann gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern mit offnen Karten spielen. Wichtig ist aus Fairness-Gründen, dass die Hersteller bei Mengenreduzierungen auch die Verpackungen verkleinern.
Dann könnten sie durchaus auch auf Verständnis der Konsumenten hoffen. Manch einer ist vielleicht auch froh, durch die Mengenreduzierung nicht mehr bezahlen zu müssen.
Beispiele für solche Schrumpfkuren
gibt es aktuell zuhauf. Haribo etwa verkleinerte kürzlich seine Goldbärentüte von 200 auf 175 Gramm. Der empfohlene Preis von 0,99 Cent blieb gleich – trotz 12,5 Prozent weniger Inhalt. Als Unternehmen sind wir bereits seit Anfang des Jahres mit außergewöhnlich steigenden Kosten für hochwertige Zutaten, aber auch für Folien, Verpackungsmaterialien, Kartonage sowie Energie und Logistik im hohen doppelstelligen Bereich konfrontiert
, begründete Haribo den Schritt. Das Unternehmen passe Verpackungsgrößen und Preis an, um weiterhin erschwinglich zu bleiben.
Wichtig war uns, dass wir nicht mehr
, betonte ein Unternehmenssprecher. Dadurch sei die Verringerung der Füllmenge für die Kunden klar erkennbar.Luft
im Beutel haben, also den Beutel in seiner Größe beibehalten, sondern auch den Beutel sichtbar verkleinern
Auch der Markenartikler Henkel ging bei seinem Weichspüler Vernel einen ähnlichen Weg. Da wir die Kostensteigerungen in einigen Fällen nicht vollständig auffangen konnten, haben wir uns entschieden, die Füllmengen unserer Produkte teilweise anzupassen
, berichtete das Unternehmen. Der Knabberartikel-Hersteller Intersnack sah sich ebenfalls durch den Kostenanstieg zur Anpassung der Füllmenge der ültje Erdnüsse
gezwungen. Aber auch bei Marmelade, Margarine, Chips und sogar Tiefkühlpizza stießen die Verbraucherschützer in den vergangenen Wochen auf schrumpfende Packungsinhalte.
Verboten sei das nicht, räumt Valet ein. Aber es sei natürlich eine Trickserei zu Lasten der Kunden. Auffällig ist nach seinen Worten, dass auch Supermärkte und Discounter bei ihren Eigenmarken immer öfter zu solchen verstecken Preiserhöhungen greifen. Dies habe in der Vergangenheit eher Seltenheitswert gehabt. dpa/lsp
RKI registriert 36.295 Neuinfektionen - Inzidenz bei 302,9
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 302,9 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.00 Uhr wiedergeben. Am Freitag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 312,5 gelegen (Vorwoche: 342,2; Vormonat: 740,1). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 36.295 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 45.859) und 121 Todesfälle (Vorwoche: 137) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. dpa
Hotels und Restaurants steigern Halbjahres-Umsatz deutlich
Hotels und Restaurants haben ihren Umsatz im ersten Halbjahr angesichts gelockerter Corona-Maßnahmen fast verdoppelt. Das deutsche Gastgewerbe setzte von Januar bis Juni preisbereinigt 98,5 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt nach ersten Berechnungen mitteilte.
Während die Corona-Schutzmaßnahmen im 1. Halbjahr 2021 erst Ende Mai gelockert wurden, traten die ersten Lockerungen diesmal bereits im Februar in Kraft, erklärten die Statistiker den starken Aufwärtstrend. Allerdings lagen die realen Umsätze noch immer um mehr als ein Fünftel unter dem Niveau der ersten sechs Monate des Vorkrisenjahres 2019. Die Tendenz im Sommer ist weiter positiv: Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen nahmen im Juni real 2,1 Prozent mehr ein als im Mai. In der Gastronomie nahm der Umsatz um 0,7 Prozent zu.
Zuvor war bereits für den Deutschland-Tourismus eine positive Halbjahresbilanz gezogen worden. Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland zählten wegen gelockerter Corona-Auflagen in den ersten sechs Monaten mehr als doppelt so viele Übernachtungen wie ein Jahr zuvor. Die Zahl stieg von Januar bis Juni um 146,3 Prozent auf insgesamt 187,6 Millionen. NDR
Hausärztechef: Deutschland nicht auf Corona-Herbst vorbereitet
Dem Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbands Ulrich Weigeldt zufolge ist Deutschland nicht ausreichend für den nächsten Corona-Herbst vorbereitet. Es besteht aus unserer Sicht die Gefahr, dass die Politik erneut die Vorbereitungen auf den Herbst nicht rechtzeitig in die Wege leitet - und das, obwohl die Instrumente zur Verfügung stehen
, kritisierte Weigeldt in einem Brief, den er an alle Landeschefs des Verbands geschickt hat und der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
vorliegt.
Weigeldt bemängelte, dass bislang weder der Hausärzteverband noch die weiteren relevanten ärztlichen Organisationen Informationen zu den zwei angepassten Impfstoffen erhalten hätten. Weder wissen wir, wie viel Impfstoff zu Beginn zur Verfügung stehen wird, noch scheint es einen konzertierten Plan zu geben, wie das weitere Verfahren konkret ausgestaltet sein wird.
Viele Patientinnen und Patienten stellten sich die Frage, worin der Unterschied zwischen den beiden angepassten Impfstoffen bestehe und welcher für sie infrage komme, mahnte er. Auch die bereits lange angekündigte neue mediale Impfkampagne lasse weiter auf sich warten. NDR
Gesundheitsministerin aus SH verlangt Nachbesserungen beim Infektionsschutzgesetz
Kerstin von der Decken, Gesundheitsministerin in Schleswig-Holstein, verlangt Nachbesserungen an der geplanten Neufassung des Infektionsschutzgesetzes des Bundes. Wir erwarten vom Bund klare, umsetzbare und nachvollziehbare Corona-Regelungen, falls wir im Herbst oder Winter beispielsweise auf neue Virusvarianten reagieren müssten
, erklärte die CDU-Politikerin. Laut von der Decken fehle im vorliegenden Entwurf der gesetzliche Rahmen, um bei einer Verschärfung der Corona-Lage entsprechend schnell mit Maßnahmen reagieren zu können. Zudem plädierte sie für eine Öffnungsklausel, mit der die Bundesländer auch differenziertere oder gegebenenfalls abweichende Regeln treffen könnten. Eine grundsätzliche Testpflicht für alle Klinikbeschäftigten lehnte die Ministerin ab. Hingegen machte sie sich jedoch für einheitliche Maskenstandards stark: Statt komplizierter, differenzierender Regeln sollten medizinische Masken als generelle Vorgabe festgelegt werden. FFP2-Masken könnten weiterhin im Rahmen von Hygienekonzepten besonders zum Schutz vulnerabler Gruppen vorgeschrieben werden, so von der Decken. NDR
Corona-Übersterblichkeit in Ostdeutschland besonders hoch
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist während der Corona-Pandemie in einigen Bundesländern deutlich stärker gesunken als in anderen Teilen der Republik.
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist während der Corona-Pandemie in einigen Bundesländern deutlich stärker gesunken als in anderen Teilen der Republik. In der Betrachtung zwischen 2019 und 2021 haben die südlichen Regionen Ostdeutschlands die stärksten Rückgänge verzeichnet
, sagte Markus Sauerberg vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Mittwoch in Wiesbaden.
Dort sank die Lebenserwartung um bis zu eineinhalb Jahre – was aus Expertensicht auch durch das Verhalten der dortigen Bevölkerung in der Pandemie zu erklären ist.
Die ermittelte Lebenserwartung bezieht sich jeweils auf die im entsprechenden Jahr geborenen Menschen. In den besonders von Coronawellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag nach den Berechnungen der Experten die durchschnittliche Lebenserwartung von neugeborenen Jungen 2021 im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie rund eineinhalb Jahre niedriger, bei neugeborenen Mädchen etwas mehr als ein Jahr. Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein. Dort kletterte die Lebenserwartung den Angaben zufolge zwischen 2019 und 2021 bei neugeborenen Jungs sogar um 0,2 Jahre, während es bei den Prognosen für neugeborene Mädchen mit minus 0,2 einen vergleichsweise geringen Rückgang gab.
Vor der Pandemie stieg die Lebenserwartung noch
Deutschlandweit sank die Lebenserwartung im Verlauf des ersten Corona-Jahres 2020 bei Jungen um 0,2 Jahre auf 78,49 Jahre und bei Mädchen um 0,1 Jahr auf 83,36 Jahre, wie aus den Berechnungen hervorgeht.
Als 2021 die Alpha- und Deltavarianten dominierten, sank sie bei den Jungs um weitere 0,4 und bei Mädchen um 0,3 Jahre. Vor dem Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland noch jährlich um etwa 0,1 Jahre gestiegen.
Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich. Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet
, erklärte der Forschungsdirektor am Bundesinstitut, Sebastian Klüsener.
Die starken regionalen Unterschiede seien unter anderem mit der Infektionslage, den ergriffenen Corona-Maßnahmen und dem Verhalten der Bevölkerung zu erklären. Allerdings spiele auch die Nähe zu stark betroffenen Nachbarländern wie etwa Tschechien und Polen eine Rolle. Tsp, dpa
Nur ein Viertel der Mittel für Luftfilter in Schulen abgerufen
Die Bundesländer haben weniger als ein Viertel der Bundesmittel für mobile Luftreiniger an Schulen und Kitas abgerufen. Das geht aus einer Bilanz zum Ende der Förderung hervor, die das Bundeswirtschaftsministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage übermittelt hat. Demnach hatten die Länder bis zum 11. August knapp 43,2 Millionen der verfügbaren Mittel in Höhe von 200 Millionen Euro in Anspruch genommen (knapp 22 Prozent). Die meisten Bundesmittel für mobile Luftfilter, gemessen an den für das jeweilige Bundesland maximal möglichen Auszahlungen, haben demnach die Länder Hamburg (mehr als 87 Prozent), Thüringen (knapp 76 Prozent) und Bremen (fast 58 Prozent) abgerufen. In Niedersachsen wurden knapp 17 Prozent der verfügbaren Fördergelder genutzt, in Schleswig-Holstein 14 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern elf Prozent. Besonders wenig wurde die Förderung in Sachsen (knapp 6,5 Prozent) und Rheinland-Pfalz (fünf Prozent) angenommen. Das Saarland belegt mit nur knapp 3,9 Prozent der möglichen Auszahlungssumme den letzten Platz. NDR
STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung
Am 18.8.2022 ist die 21. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung erschienen. Darin empfiehlt die STIKO nach sorgfältiger Prüfung der aktuellen Datenlage eine weitere Auffrischimpfung nun auch für Personen im Alter von 60 – 69 Jahren sowie für Personen im Alter ab 5 Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung. Außerdem empfiehlt die STIKO definierten Personengruppen zusätzlich zur Impfung eine Prä-Expositionsprophylaxe mit SARS-CoV-2-neutralisierenden monoklonalen Antikörpern. Eine Grundimmunisierung mit Nuvaxovid wird mit der Aktualisierung nun auch Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 – 17 Jahren empfohlen. RKI
RKI soll Coronatest-Betrug aufdecken
Ein Referentenentwurf aus dem Gesundheitsministerium sorgt für Kopfschütteln: Da die Kassenärztlichen Vereinigungen sich weigern, Coronatests auf Betrug zu überprüfen, will der Minister die Aufgabe nun dem RKI übertragen.
Der Aufschrei war groß, als im Mai 2021 Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung
millionenschwere Betrugsfälle in mehreren Corona-Testzentren enthüllten. Der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn erklärte, den Betrug bekämpfen zu wollen. Als Karl Lauterbach das Gesundheitsministerium Ende 2021 übernahm, gab es noch immer kein Konzept im Kampf gegen den mutmaßlichen Massenbetrug in Corona-Schnelltestzentren. Lauterbach kündigte Ende Juni seinerseits an, dass nun endgültig Schluss sein solle mit dem Betrug.
Doch der Gesundheitsminister wurde kalt erwischt - von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Die Organisationen, die hauptsächlich dazu da sind, in jedem Bundesland das Geld der Krankenkassen an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu verteilen, waren bisher damit beauftragt, die Abrechnung der Schnelltests zu prüfen und erklärten nun, dass sie dies künftig nicht mehr machen wollten.
Aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit können wir nicht darauf vertrauen, dass alle Teststellen die Leistungen korrekt erbringen
, schrieben die Vorstände der KVen in einem gemeinsamen Brief an Lauterbach. Deshalb könne man es künftig nicht verantworten, sehenden Auges Auszahlungen auf Abrechnungen zu leisten, deren Richtigkeit wir nicht ansatzweise prüfen können
.
Referentenentwurf des Gesundheitsministeriums
Lauterbach sagte daraufhin in Gesprächen, dass dann eben das Robert Koch-Institut (RKI) die Abrechnungsprüfung machen solle. Auf den Plan, wie das konkret aussehen soll, warteten die Beteiligten sechs Wochen lang vergeblich. Erst am Dienstagabend schickte das Gesundheitsministerium nun einen Referentenentwurf an die Beteiligten, der NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung
vorliegt.
Demnach soll das RKI künftig die Abrechnungsdaten analysieren, statistische Ausreißer
identifizieren, die Gründe für einen Gratis-Test ebenso prüfen wie die Positivrate der Schnelltests. Entdecke das RKI Unregelmäßigkeiten, solle es die örtlichen Gesundheitsämter und die zuständige Kassenärztliche Vereinigung unterrichten, so der Plan des Ministeriums.
RKI ist weisungsgebunden
Das RKI ist eine wissenschaftliche Behörde, deren Aufgabe das Erkennen und die Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist. Mit Abrechnungsbetrug hatte das Institut bisher nie zu tun. Allerdings ist das RKI dem Gesundheitsministerium unterstellt. Es ist weisungsgebunden und kann Aufträge von Lauterbach nicht ablehnen.
Offiziell teilt die RKI-Pressestelle mit, dass sie Expertise in Statistik und Mathematik
habe und Anomalien entdecken könne. Unter der Hand hört man aber, dass die Idee, nun für die Prüfung von Schnelltest-Betreibern zuständig zu sein, eine Luftnummer
sei - man habe weder die Ressourcen noch die fachlichen Kenntnisse dafür.
Keine weiteren Gelder fürs RKI
In dem Entwurf aus dem Hause Lauterbach steht zwar, dass beim RKI für die Abrechnungsprüfung Kosten in nicht quantifizierbarer Höhe
entstehen, doch Geld soll das RKI keines für die neue Aufgabe bekommen. Ministeriumssprecher Andreas Deffner teilt auf Anfrage mit: Eine finanzielle Kompensation ist nicht vorgesehen.
Das erstaunt, denn die KVen erhalten für jeden Coronatest seit Mai eine Pauschale von 2,5 Prozent der Abrechnungssumme, zuvor waren es sogar 3,5 Prozent.
Da die Bürgertests den Staat bisher rund zwölf Milliarden Euro gekostet haben, flossen auf dieses Weise allein für die Auszahlung und Kontrolle rund 400 Millionen Euro an die KVen. Die sollen, auch wenn sie künftig gar nicht mehr die Bürgertests überprüfen sollen, dennoch weiter die Pauschale in Höhe von 2,5 Prozent erhalten. Eine Veränderung der Verwaltungskostensätze der Kassenärztlichen Vereinigungen ist nicht vorgesehen
, teilt Lauterbachs Ministerium mit.
Die Beteiligten haben nun bis zum 22. August Zeit, Anmerkungen zu dem Referentenentwurf zu machen.
Da sehe ich schon die Faxgeräte glühen
Beim Landeskriminalamt Berlin leitet Jörg Engelhard ein Kommissariat, das sich nahezu ausschließlich mit dem Abrechnungsbetrug bei Coronatests befasst. Er schätzt den Schaden durch betrügerische Bürgertests bundesweit mittlerweile auf mehr als eine Milliarde Euro. Die geplante Neuregelung aus dem Gesundheitsministerium hält der Ermittler für wenig sinnvoll.
Das RKI soll dem örtlichen Gesundheitsamt Hinweise geben, wenn Daten auffällig sind. Dann aber müsste das Gesundheitsamt eine handfeste Prüfung machen und zum Beispiel die Adressen der Getesteten anfordern
, sagt Engelhard. Da sehe ich schon die Faxgeräte glühen.
Für ihn sei es unverständlich, warum man die Aufgabe der Abrechnungsprüfung einem Institut wie dem RKI übertrage, das damit keinerlei Erfahrung habe.
Zudem sei unklar, wer sich denn um die vermutlich vielen Millionen fingierter Tests aus der Vergangenheit kümmere. Hier geht es um einen Milliardenbetrag an Steuerverschwendung, der bisher nur unzureichend aufgearbeitet wird.
Für ein falsches Signal hält es Engelhard auch, dass die KVen zwar von der Aufgabe der Prüfung entbunden werden, aber weiterhin die gleiche Vergütung bekommen sollen wir bisher. Das wirkt auf mich wie ein Geschenk an die KVen und ist in sich nicht logisch, weil sich zwangsläufig die Frage stellt, wie werthaltig die Prüfung bisher war, wenn künftig auch ohne Prüfung das gleiche Geld gezahlt wird.
KVen haben vielerorts Zahlungen vorerst eingestellt
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) selbst fürchtet bereits, in Haftung genommen zu werden für unterlassene Abrechnungskontrollen. So prüft die Staatsanwaltschaft Berlin derzeit, ob die Vorstände der dortigen Kassenärztlichen Vereinigung sich möglicherweise wegen Untreue strafbar gemacht haben, weil sie die Abrechnungen zu lasch oder gar nicht kontrollierten.
Vielerorts haben KVen derzeit die Auszahlung der Beträge an die Schnelltestzentren eingestellt und warten erstmal die neue Verordnung ab. Während in den zurückliegenden Monaten bis zu einer Milliarde Euro pro Monat an die Schnelltestzentren überwiesen wurden, waren es im vergangenen Monat nach jüngsten Zahlen nur 152 Millionen Euro. Von Markus Grill, NDR/WDR
Lockdowns in China: Null-Covid und kein Ende in Sicht
In vielen Teilen Chinas werden derzeit Lockdowns verhängt - so wie auf der Urlaubsinsel Hainan. Die Regierung bleibt bei der Null-Covid-Politik. Die Folge: Massentests, Lockdowns und Reiseverbote. Die Nerven liegen bei vielen blank.
Millionen Menschen in zahlreichen Städten befinden sich in China derzeit im Lockdown. Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen - außer für verpflichtende PCR-Tests - und sind auf Essenslieferungen angewiesen. Wer reist, riskiert, irgendwo festzustecken, wie Kerstin und ihr Mann: Es ist eine angespannte Situation, es ist ein Nervenkrieg, gerade auch nach dem Lockdown in Shanghai. Wir wollten hier hinfliegen, um uns zu erholen. Das war jetzt nicht die beste Idee.
So wie Kerstin geht es gerade zehntausenden Inlandstouristinnen und Urlaubern auf Hainan. Die Deutsche lebt mit ihrem Mann in Shanghai und will ihren Nachnamen nicht nennen. Sie alle stecken auf der tropischen Ferieninsel im Süden Chinas fest. Dort gibt es den derzeit größten Covid-19-Ausbruch in der Volksrepublik.
Eingesperrt im Hotelzimmer
Alle werden durchgetestet. Seit Tagen werden um die 1000 Neuinfektionen täglich gemeldet. Teile der Insel sind im Lockdown. Teilweise dürfen sich die Menschen im Freien aufhalten, viele dürfen aber ihre Wohnungen, Hotelanlagen oder sogar ihre Hotelzimmer nicht verlassen.
Auch Kerstin aus Shanghai und ihr Mann waren tagelang in einem Hotelzimmer eingesperrt, sie beklagt sich über schlechtes Essen und zu wenig Trinkwasser. Inzwischen sind sie in einer anderen Hotelanlage, auch diese dürfen sie nicht verlassen, erzählt sie, aber sie können wenigstens vor die Tür.
Zahlreiche Urlauber stecken fest
Ihren Flug konnten die beiden umbuchen, ob sie ihn wahrnehmen können, bleibt abzuwarten. Bei den Tests müssen sie eine Gesundheits-Code-App vorzeigen, in der man sich täglich um die Abfluggenehmigung bewerben müsse, erzählt Kerstin.
Auf der tropischen Ferieninsel waren nach offiziellen Angaben zwischenzeitlich rund 180.000 Urlauber gestrandet. Mehrere Tage wurden fast alle regulären Flüge gestrichen. Inzwischen wurde der Linienflugbetrieb wieder aufgenommen. Zahlreiche Urlauber durften die Insel verlassen, doch Zehntausende stecken noch fest.
Für Zehntausende ist nach wie vor unklar, wann und wie sie nach Hause kommen. Viele beklagen sich über intransparente Informationspolitik der Lokalregierung in Hainan. Kerstin hätte sich ihren Urlaub anders vorgestellt, es sei sehr anstrengend, sagt sie. Sie glaubt, dass es ihrem Mann und ihr im Vergleich zu den Einheimischen der Insel jedoch relativ gut gehe: Ich glaube, die Menschen hier machen gerade eine sehr schlimme Zeit durch. Für die ist das der erste große Lockdown, die trifft es noch viel härter als uns.
Millionen in Lockdowns
Größere Ausbrüche mit hunderten Fällen gibt es auch in Tibet und Xinjiang, kleinere Ausbrüche mit nur wenigen Fällen im ganzen Land verteilt. Millionen Menschen in der Volksrepublik befinden sich in einer Art von Lockdown, dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen oder können nicht reisen.
Die Staats- und Parteiführung hält nach wie vor an ihrer Null-Covid-Strategie fest - auch wenn der Rest der Welt lernt, mit dem Virus zu leben. Selbst in Städten ohne Lockdown bestimmen die strengen Regeln den Alltag. Alle paar Tage müssen die Menschen einen PCR-Test machen, damit sie in Supermärkte dürfen oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen können.
Die Nerven liegen bei vielen blank
Ein Video aus einem Ikea-Möbelhaus in Shanghai vom Samstag zeigt, wie Kundinnen und Kunden in Panik versuchen zu fliehen, Behördenmitarbeiter versuchen sie aufzuhalten. Wegen eines Kontakts zu einem positiven Fall sollten die Menschen in der Ikea-Filiale in eine zentrale Quarantäne-Einrichtung gebracht werden.
Doch bei vielen liegen die Nerven blank – nicht nur Shanghai, wo die mehr als 25 Millionen Einwohner im April und Mai zwei Monate lang ihre Wohnungen nicht verlassen durften.
Die strikten Covid-19-Maßnahmen hinterlassen zunehmend auch ihre Spuren in der Wirtschaft. Das Wachstum gerät ins Stocken. Die Jugendarbeitslosigkeit in China ist auf ein Rekordhoch geklettert.
Eine Exit-Strategie aus der Null-Covid-Politik gibt es nach wie vor nicht. Vor allem Millionen alte Menschen sind nicht vollständig geimpft. Die Befürchtung: Bei unkontrollierten Ausbrüchen könnte das Gesundheitssystem zusammenbrechen und viele Menschen könnten sterben. Von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking
Laut Anwälten noch keine Entscheidung über weitere U-Haft von Ballweg
Der Initiator der Querdenken
-Proteste gegen die Corona-Politik, Michael Ballweg, bleibt weiter in Haft. Der Anwalt Alexander Christ teilte nach einem mehrstündigen Haftprüfungstermin am Montagabend mit, ein Ermittlungsrichter habe noch keine Entscheidung getroffen. Christ hat innerhalb eines Teams aus Anwälten die Medienarbeit für Ballweg übernommen.
Den Angaben nach soll das Amtsgericht Stuttgart nun innerhalb einer Woche über die weitere Untersuchungshaft des 47-Jährigen entscheiden. Das Gericht war am Abend für eine Stellungnahme nicht mehr erreichbar.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Betrugs und Geldwäsche gegen Ballweg. Dieser sitzt seit dem 29. Juni wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Bei einer Durchsuchung Ende Juni hatten sich laut Behördenangaben konkrete Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Ballweg sich mit seinen Vermögenswerten ins Ausland absetzen wollte. Nach Angaben aus Justizkreisen besteht der Verdacht des Betruges in Höhe von rund 640.000 Euro sowie der Geldwäsche in Höhe von rund 430.000 Euro.
Während der Haftprüfung hatten sich den Nachmittag über laut Polizei rund mehrere Hundert Unterstützer der Querdenken
-Bewegung vor der Justizvollzugsanstalt versammelt, um für die Freilassung von Ballweg zu demonstrieren. BR24
US-Verteidigungsminister zum zweiten Mal mit Coronavirus infiziert
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er verspüre leichte Symptome und werde sich zu Hause isolieren, erklärte er am Montag. Es handelt sich um das zweite Mal, dass der Pentagonchef sich mit dem Virus infiziert hat. In einer Mitteilung sagte der 69-Jährige, er sei vollständig geimpft und habe zwei Impfauffrischungen erhalten. In Einklang mit den Richtlinien der US-Gesundheitsbehörde CDC werde er sich für die nächsten fünf Tage isolieren. Er werde versuchen, seiner Arbeit im normalen Umfang virtuell von zu Hause aus nachzugehen. Austin sagte, sein letzter persönlicher Kontakt mit US-Präsident Joe Biden sei am 29. Juli gewesen. BR24
Bundesarbeitsgericht verhandelt über Corona-Quarantäne im Urlaub
Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt verhandelt am Dienstag (10.00 Uhr) über die Anrechnung von Quarantänezeiten auf den Jahresurlaub. Ein Schlosser hatte im Oktober 2020 laut Dienstplan acht Tage Urlaub, wurde aber in der Zeit wegen des Kontakts zu einem Coronainfizierten von der Stadt in häusliche Isolation geschickt. Sein Arbeitgeber weigerte sich, ihm die Urlaubstage wieder gutzuschreiben.
Deswegen zog der Schlosser vor Gericht. Er argumentiert damit, dass eine angeordnete Quarantäne hier einer eigenen Erkrankung gleichzusetzen sei, da er sich deswegen ebenfalls im Urlaub nicht habe erholen können. Vor dem nordrhein-westfälischen Landesarbeitsgericht in Hamm hatte seine Klage Erfolg. Daraufhin zog die Firma vor das Bundesarbeitsgericht. BR24
Ergebnisbericht 4. Welle: KROCO - die Krankenhausbasierte Online-Befragung zur COVID-19-Impfung
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:
- An der 4. Erhebungswelle (Zeitraum: 14.05.2022 bis 31.05.2022) nahmen 14.793 Mitarbeiter:innen aus 109 Krankenhäusern teil. Zum Zeitpunkt der Erhebung bestand die STIKO-Empfehlung, dass Personal in medizinischen Einrichtungen eine 4. Impfung erhalten sollte. Gleichzeitig war für die einrichtungsbezogene COVID-19-Impfpflicht (seit März 2022) der Nachweis von zwei Impfstoffdosen ausreichend.
- 9% des teilnehmenden Krankenhauspersonals waren 4x geimpft, 78% waren 3x geimpft, 8% waren 2x geimpft, 1% war 1x geimpft und 4% waren ungeimpft.
- Bei Klinikpersonal mit besonderem Expositionsrisiko oder Kontakt zu vulnerablen Patient:innen-Gruppen war der Anteil der Personen, die bereits eine 2. Auffrischimpfung erhalten haben, noch größer als bei Personen ohne besonderes Expositionsrisiko (12% vs. 6%), der Anteil der ungeimpften Personen unterschied sich jedoch kaum (4% vs. 5% ungeimpft).
- Die Impfquote unterschied sich zwischen Berufsgruppen: während in der Ärzteschaft bereits 19% der Teilnehmenden eine zweite Auffrischimpfung erhalten hatten und nur 3% angaben gänzlich ungeimpft zu sein, lag dieser Anteil beim Pflegepersonal bei 9% (2. Auffrischimpfung) bzw. 6% ungeimpften Teilnehmer:innen. Damit hatte das Pflegepersonal im Vergleich mit anderen Berufsgruppen den höheren Anteil ungeimpfter Personen.
- Ein Großteil der 631 Nicht-Geimpften gab an, sich
auf keinen Fall
(86%) oder eher nicht (13%) impfen zu lassen. <1% der Nicht-Geimpften gaben an, sichauf jeden Fall
oder eher impfen lassen zu wollen. Im Vergleich zur Vorerhebung hat sich der Anteil derjenigen, die eine Impfung definitiv ablehnen, vergrößert (vorherige Erhebung: 56%), während der Anteil derjenigen, die auf jeden Fall impfbereit sind, kleiner wurde (vorherige Erhebung: 4%). - Ein Großteil der 11.516 3x Geimpften gab an, sich
auf jeden Fall
(42%) oder eher (25%) ein weiteres Mal impfen zu lassen. 20% der 3x Geimpften gaben an, sichauf keinen Fall
oder eher nicht ein weiteres Mal impfen lassen zu wollen. - Die Hauptgründe für eine Impfung waren der Wunsch das private Umfeld und sich selbst zu schützen, wieder zur Normalität zurückzukehren sowie der Wunsch, Kolleg:innen und Patient:innen zu schützen. Einer von sechs Befragten gab zudem an, sich aufgrund der einrichtungsbezogenen Impfpflicht geimpft zu haben.
Omikron in Deutschland! Die historische Entwicklung der Coronavirus-Varianten
Alpha (B.1.1.7) war die erste SARS-CoV-2-Virusvariante, welche erstmals im Dezember 2020 in Großbritannien und rasch auch in Deutschland nachgewiesen wurde. Auch über die Covid-Variante Beta (B.1.351), die zuerst in Südafrika nachgewiesen wurde, wurde erstmals im Dezember 2020 berichtet. Gamma (P.1) wurde in Brasilien entdeckt und ist wie Beta in Deutschland kaum verbreitet. Die Coronavirus-Variante B.1.617.2 wird als Delta bezeichnet. Sie wurde bereits im Oktober 2020 in Indien nachgewiesen und dominiert derzeit das Infektionsgeschehen in vielen Ländern weltweit. Auch in Deutschland ist sie die am häufigsten verbreitete Variante. Die neueste Corona-Variante B.1.1.529 hat von der WHO den Namen Omikron erhalten. Sie wurde zuerst in Botswana entdeckt und hat sich seitdem vor allem in Südafrika ausgebreitet. Auch in Deutschland werden aktuell immer mehr Fälle nachgewiesen. news.de
Hamburg: Rettungsdienste leiden unter Personalmangel
Ein Rettungswagen soll innerhalb von acht Minuten am Einsatzort eintreffen. In den Hamburger Randbezirken im Süden und Osten klappt das selten. Grund ist laut des Ambulanzdienstes des Deutschen Roten Kreuzes der allgemeine Fachkräftemangel und die durch die Pandemie sehr stark gestiegenen Ausfallquoten des Personals. NDR
Mediziner rät Wiesn-Besuchern zu Booster-Impfung
Der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs empfiehlt Oktoberfest-Besuchern (17. September bis 3. Oktober in München) eine Auffrisch-Impfung gegen Corona. Das Risiko einer Infektion sei höher ist als in der gewohnten Umgebung: Viele Menschen aus unterschiedlichen Regionen treffen sich und das Virus hat leichtes Spiel
, sagte der Professor am Freitag dem Nachrichtenportal Watson. Wiesn-Besucher sollten sich anschließend auch testen, um eine mögliche Infektion nicht weiterzutragen. NDR
Ungeimpfter Zahnarzt legt gegen Tätigkeitsverbot Beschwerde ein
Ein Zahnarzt aus der Grafschaft Bentheim wehrt sich weiter gegen ein Tätigkeitsverbot wegen seiner fehlenden Corona-Impfung. Der Mediziner habe Beschwerde gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Osnabrück eingelegt, welches das vom Landkreis verhängte Tätigkeitsverbot bestätigte, sagte am Freitag eine Sprecherin des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg. Der Zahnarzt habe nun einen Monat Zeit, die Beschwerde zu begründen; die Begründung liege noch nicht vor. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hatte dem Zahnarzt die Ausübung seines Berufes verboten, weil er weder einen Corona-Impfnachweis noch einen Nachweis über eine Genesung vorgelegt hatte. Das Verwaltungsgericht Osnabrück hatte die Entscheidung des Kreises vor einigen Wochen bestätigt. Von dem Arzt gehe wegen seiner fehlenden Impfung ein erhöhtes Übertragungsrisiko aus, begründeten die Richter. Als Zahnarzt komme er regelmäßig den Gesichtern und damit den Mund- und Nasenöffnungen sehr nahe. Der Zahnarzt hatte argumentiert, Zahnärzte müssten keinen Immunitätsnachweis vorlegen und es gebe bislang kein nach dem Arzneimittelgesetz zulässigen Impfstoff gegen das Coronavirus. NDR
Zu wenig Personal im Gesundheitswesen
Das Freitesten für Personal in Krankenhäusern ist umstritten. Es sei in der Praxis wenig hilfreich, heißt es aus BW-Kliniken - dabei ist der Personalmangel so akut wie lange nicht.
Klinik- und Heimleitungen ist es im Einzelfall erlaubt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz positiven Coronatests wieder arbeiten zu lassen, wenn sie keine Symptome mehr haben. Mit dieser Ausnahmeregel wollte das Sozialministerium in Baden-Württemberg nach eigenen Angaben unter anderem auf die angespannte Situation in den Kliniken
reagieren. Hat die Ausnahmeregel die Lage in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen entspannt?
Rund vierzehn Prozent der Pflegekräfte stünden derzeit allein durch Corona-Erkrankung und Corona-Absonderung nicht zur Verfügung, sagt Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), auf SWR-Anfrage. Bei den Ärztinnen und Ärzten schätzt die BWKG den Ausfall auf rund zehn Prozent. Hinzu kommen laut Einwag andere Krankheitsausfälle sowie Urlaub. 80 Prozent der Krankenhäuser bewerten die Personalsituation derzeit als sehr angespannt. In den Reha-Kliniken im Land ist die Lage nicht anders. Dort gehen wir von einem Corona-bedingten Personalausfall über alle Berufsgruppen von rund zwanzig Prozent aus.
Auch in den kommunalen Kliniken und Gesundheitseinrichtungen in Baden-Württemberg sei aktuell eine bemerkenswert hohe Abwesenheitsquote
zu spüren. Das erklärt Hans-Jürgen Hennes auf SWR-Nachfrage. Er ist der Sprecher des Verbands der kommunalen Kliniken und Pflegeeinrichtung QuMiK (Qualität und Management im Krankenhaus) und Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Mannheim.
Bislang scheint die Ausnahmeregel für Klinikpersonal in Baden-Württemberg nicht die erhoffte Wirkung zu entfalten. Woran liegt das?
In den wenigsten Fällen sei das Ziehen der Ausnahmeregel überhaupt möglich, sagt QuMiK-Sprecher Hennes. Er erklärt das so: Zwei Dinge sind ja eine Grundvoraussetzung. Das eine ist die Symptomfreiheit, die können wir nicht beeinflussen.
Wer Symptome habe, könne nicht arbeiten und das werde auch nicht hinterfragt. Der zweite Punkt ist die Freiwilligkeit. Die Mitarbeiter müssen das natürlich auch wollen. Denn wenn eine Krankschreibung vorliegt, stellen wir als Klinikleitung das grundsätzlich auch nicht infrage.
Hinzu komme die Vorsicht der Kliniken. Auch wer symptomfrei sei, werde nochmal PCR-getestet, um festzustellen, ob die Viruslast wirklich niedrig genug ist, um wieder gefahrlos mit Patientinnen und Patienten arbeiten zu können.
Seit Ende Juli 2022 gibt es die Ausnahmeregel in der Corona-Verordnung Absonderung, die es Klinikpersonal im Einzelfall erlaubt, trotz positiven Coronatests wieder zu arbeiten. Zuvor galt für coronapositiv getestete Beschäftigte im Gesundheitsbereich ein Tätigkeitsverbot von 15 Tagen. Mit der Ausnahmeregelung können Klinikleitungen das Tätigkeitsverbot im Einzelfall bereits nach sechs Tagen aussetzen - vorausgesetzt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben keine Symptome mehr. Damals erklärte man im Gesundheitsministerium, die Ausnahme auf ausdrücklichen Wunsch der Krankenhäuser
zu erlassen. Die allerdings nutzen sie bislang nur wenig. Aktuell geht BWKG-Chef Einwag davon aus, das die Ausnahmeregel nicht sehr häufig
angewendet wird. Einige Einrichtungen erwögen aber in Zukunft von ihr Gebrauch zu machen.
Martin Gross, Landeschef der Gewerkschaft ver.di, gefällt die Aussicht nicht, dass im Herbst vermehrt coronapositive Klinikmitarbeiterinnen und - mitarbeiter eingesetzt werden könnten: Mit Blick auf den Herbst und eine dann womöglich noch engere Personalsituation erfüllt uns das mit großer Sorge.
Wer infiziert sei, gefährde nicht nur die ihm anvertrauten Menschen. Infizierte könnten auch Kolleginnen und Kollegen anstecken, was aus Gross' Sicht noch mehr Personalausfälle zur Folge hätte. Er sagt: Es muss wieder gelten: Wer positiv ist, bleibt daheim.
Schuld an der personellen Unterdeckung in Krankenhäusern sind laut ver.di-Landeschef Gross nicht Corona und Quarantäne, sondern eine Gesundheitspolitik, die jahrzehntelang die falschen Anreize gesetzt und dadurch zu einem massiven Personalmangel
geführt habe. Es müsse endlich an den Ursachen wie zum Beispiel der Finanzierung durch Fallpauschalen angesetzt werden, anstatt weiter nur an den Symptomen rumzudoktern
.
ür den BWKG-Chef Einwag ist die Ausnahmeregel nur ein kleiner Schritt
, um in Einzelfällen bei sehr angespannter Personalsituation, die Einschränkungen der Patientenversorgung möglichst klein zu halten
. Problematisch könnte es im Herbst werden, wenn die Infektionszahlen und damit die Personalausfälle hoch bleiben und gleichzeitig die Patientenzahlen weiter ansteigen
.
Hans-Jürgen Hennes will ein solches Worst Case Scenario
nicht ausschließen. Er sagt aber auch, die Kliniken hätten sich für den Notfall schon seit Beginn der Pandemie vorbereitet. Bislang ist es uns immer gelungen. Die Flexibilität und die Bereitschaft der Mitarbeiter einzuspringen, die ist wirklich sehr hoch.
Aus Sicht der BWKG müssen weitere Vorbereitungen getroffen werden. Einwag nennt beschleunigte Anerkennungsverfahren für ausländische Bewerberinnen und Bewerber auf Klinikjobs. Und ein Aussetzen der Impfpflicht für Klinik- und Pflegepersonal.
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hält Impfpflicht-Debatten dagegen für erledigt. Er geht davon aus, dass die Teil-Impfpflicht nicht verlängert wird und am 31. Dezember ausläuft. Das bestätigt das Sozialministerium gegenüber dem SWR. Die Akzeptanz für die Impfpflicht sei weiter sehr schlecht, so Lucha. Allerdings sei die Einführung der Impfpflicht für Beschäftigte in Seniorenheimen und Kliniken berechtigt gewesen. Sie habe dazu geführt, dass sich in Baden-Württemberg von etwa 30.000 noch nicht geimpften Beschäftigten mehr als 13.000 doch haben impfen lassen. Auch Hans-Jürgen Hennes geht nicht davon aus, dass ein früheres Aussetzen der Teil-Impfpflicht eine große Zahl an Personal zurückbringen würde. Bei uns sind es so wenige Mitarbeiter, die würden uns in den einzelnen Berufsgruppen auch nicht nennenswert weiterhelfen.
Niemand wisse, wie die Pandemie sich entwickeln werde, sagt Hans-Jürgen Hennes, Sprecher der kommunalen Kliniken im Land und selbst Klinik-Chef in Mannheim. Man hoffe natürlich auf den angepassten Impfstoff, der besser vor einer Omikron-Infektion schützen soll. Doch wann der einsetzbar ist, steht auch noch nicht fest.
Kliniken und Personal müssten dann eben funktionieren - wie in den bisherigen Corona-Wellen auch. Die Pflegekräfte, die es nicht gibt, schaffen Sie auch politisch nicht in kurzer Zeit
, sagt Hennes. Die Ausbildung dauere nun einmal drei Jahre.
Die Ausnahmeregel für Klinikpersonal werde aufgrund der hohen Hürden auch im Winter wohl keine große Rolle spielen, schätzt Hennes. Trotzdem begrüße er sie, weil sie den Kliniken und Pflegeeinrichtungen zumindest zu einem gewissen Prozentsatz die Möglichkeit gebe, wenn Mitarbeiter wieder arbeiten wollen, symptomlos sind und ihre Viruslast gering ist
, sie möglichst schnell wieder einzusetzen. Grundsätzlich mache die Regel Sinn - nur halte sich das Virus leider nicht an Regeln. Bei der derzeit dominierenden Virusvariante seien die wenigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Coronainfektion symptomfrei.
Sendung von heute 5:00 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg
Günther will Quarantäne nur noch für Infizierte mit Symptomen
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat eine deutliche Lockerung der Quarantäneregeln für Corona-Infizierte gefordert. Aktuell müssen Infizierte fünf Tage in Isolation, auch ohne Symptome. Mein Vorschlag: Nur noch wer Symptome hat, bleibt zu Hause
, sagte der CDU-Politiker der Bild
-Zeitung. Es brauche derzeit keine Regeln, die die Menschen verunsichern, sondern solche, die vulnerable Gruppen schützen.
Bei einer Verschlechterung der Lage müsse die Möglichkeit zum schnellen Eingreifen bestehen. Dazu reichen die aktuellen Gesetze
, meinte Günther. dpa
167 Todesfälle bundesweit gemeldet
Deutschlandweit hat das Robert Koch-Institut die Sieben-Tage-Inzidenz mit 345,9 angegeben. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 49.839 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 59.506) und 167 Todesfälle (Vorwoche: 165) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. NDR
Neues Infektionsschutzgesetz: Viel Nachbesserungsbedarf
Der Entwurf zum aktuellen Infektionsschutzgesetz ist umstritten - die Bundesländer und viele Mediziner sind unzufrieden damit. Zu intransparent und verwirrend, kaum Klarheit und wenig Vorlaufzeit, so der Vorwurf. Auf wenig Verständnis trifft etwa, dass frisch Geimpfte drei Monate lang von der Maskenpflicht befreit sein sollen. Gesundheits- und Bildungssektor wünschen sich mehr Klarheit und ein schnelleres Agieren im Falle von aggressiven Varianten. NDR
Lauterbach kündigt Omikron-Impfstoff für 28. September an
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat heute in Berlin angekündigt, dass die Impfungen mit den speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffen voraussichtlich am 28. September anlaufen könnten. Die Impfkampagne der Bundesregierung für die Omikron-Impfstoffe sei gerade in Vorbereitung und könne zeitnah
starten, sagte der Minister. Die Bundesregierung habe genug Impfstoff
bestellt. Anfang September werde sich die Europäische Arzneimittelbehörde mit den neuen Omikron-Impfstoffen befassen; die Zulassung in Deutschland werde voraussichtlich am 27. September abgeschlossen sein, sodass am 28. September mit der Auslieferung begonnen werden könne.
Lauterbach sieht den Höhepunkt der Corona-Sommerwelle überschritten. Es gebe aktuell einen robusten Rückgang der Fallzahlen
, sagte er. Ein Grund zur Entwarnung sei dies aber nicht, da im Herbst wieder stark steigende Fallzahlen
zu erwarten seien. Außerdem gebe es bei den Infektionszahlen derzeit eine steigende Dunkelziffer. Auf Grundlage der verfügbaren Daten lasse sich aber mit Gewissheit sagen, dass die Fallzahlen stetig sinken
. Diese Entwicklung werde sich spätestens dann wieder wenden, wenn nach den Sommerferien die Kinder zurück in die Schule gingen und sich das Leben im Herbst wieder verstärkt in die Innenräume verlagere, wo das Infektionsrisiko höher sei. NDR
RKI: Gipfel der Corona-Welle scheint überschritten
Weil das Corona-Infektionsgeschehen zuletzt abgeflacht ist, sehen die Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) den Zenit der Corona-Sommerwelle überschritten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei in der vergangenen Woche nach dem bereits deutlichen Rückgang in der Vorwoche erneut um insgesamt 27 Prozent gesunken und in allen Bundesländern und Altersgruppen rückläufig, geht aus dem RKI-Wochenbericht zu Covid-19 von Donnerstagabend hervor.
Zudem seien die Anzahl Sars-CoV-2-Infizierter mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in Deutschland und die Zahl der Arztbesuche Infizierter gesunken, so dass der aktuelle Wellengipfel überschritten zu sein scheint
. Dennoch: Für Entwarnung ist es aus RKI-Sicht zu früh. dpa
RKI registriert 49.839 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 345,9
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 345,9 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 354,5 gelegen (Vorwoche: 432,2; Vormonat: 702,4).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei Weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 49.839 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 59.506) und 167 Todesfälle (Vorwoche: 165) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. dpa
153 Todesfälle bundesweit gemeldet
In Deutschland steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Zahl der bekannten Infektionen um 59.888 auf bisher insgesamt über 31,4 Millionen. Damit wurden 14.766 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche gemeldet, als 74.645 Ansteckungen verzeichnet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 354,5 von 366,8 am Vortag. Das RKI meldet 153 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Die bekannte Gesamtzahl liegt damit bei 145.394.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. NDR
Niedersachsen: GEW fordert Corona-Tests zum Schuljahresbeginn
Zum Start des neuen Schuljahres Ende August in Niedersachsen sind nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Corona-Tests notwendig. Nach einer sogenannten Testwoche könnte dann eine Pflicht von zwei bis drei Tests pro Woche für alle notwendig sein, sofern das Infektionsgeschehen nach zahlreichen Urlaubskontakten und mit Blick auf den Herbst vermutlich hoch sein werde, sagte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Holger Westphal der Deutschen Presse-Agentur.
Bislang ist nicht bekannt, ob eine Testpflicht verhängt wird. Das Kultusministerium hatte im Juli mitgeteilt, dass dies rund zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahres feststehen soll. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Willie Hamburg sprach sich für eine zweiwöchige Testpflicht für Schüler sowie Lehrer aus. Nach diesen beiden Wochen müssten Schüler weiter Tests zur Verfügung gestellt werden. Bei hohen Inzidenzen muss auch eine Maskenpflicht erwogen werden
, sagte Hamburg. Schulen bräuchten zudem mehr Lüftungssysteme. SPD-Bildungspolitiker Stefan Politze erläuterte, es sei angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens noch zu früh für eine Entscheidung. CDU und FDP sprachen sich gegen eine Testpflicht aus. CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner sagte: "Bei aufkommenden kleineren Symptomen sollte vor dem Schulbesuch ein Test erfolgen. Eine Testpflicht ist in der aktuellen Lage aus unserer Sicht nicht nötig. Die Maske wird zum eigenen Schutz empfohlen." FDP-Politiker Björn Försterling betonte, die Notwendigkeit einer Testpflicht sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben. Eine Testpflicht wäre die nächste Stufe. NDR
Hanse Sail Rostock vor dem Startschuss
Bevor die 31. Auflage der Hanse Sail heute in Rostock und Warnemünde beginnt, haben die Veranstalter über Highlights und Besonderheiten des Segel-Events informiert. Nach der Corona-bedingten Absage 2020 und der kleineren Jubiläumsauflage im vorigen Jahr ist die Hanse Sail in diesem Jahr wieder mit voller Takelage dabei. In Rostock und Warnemünde werden in den kommenden vier Tagen Hunderttausende Besucher zu dem maritimen Volksfest erwartet. "Die Hanse Sail schafft es, die Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen", sagte Rostocks amtierender Oberbürgermeister Steffen Bockhahn (Linke). 111 Traditionsschiffe kommen an die Kaikanten, darunter erstmals seit sieben Jahren auch das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die "Gorch Fock". Eröffnet wird die Hanse Sail am Nachmittag in Warnemünde von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). NDR
Stoppelmarkt startet wieder in Vechta
Nach zweijähriger Corona-Pause findet in Vechta von heute an wieder eines der traditionsreichsten Volksfeste Deutschlands statt: Der Stoppelmarkt beginnt am Nachmittag mit dem Umzug und der anschließenden offiziellen Eröffnung. Der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil wird am Montag die Festrede beim Empfang der Stadt im Festzelt halten. An diesem Tag beginnt das geschäftige Treiben bereits um 7 Uhr in der Frühe mit dem traditionellen Pferde- und Viehmarkt. Um 22 Uhr soll Party-Star Mickie Krause auf der Bühne stehen. Vor der Corona-Zwangspause kamen jedes Jahr rund 800.000 Menschen zum Stoppelmarkt. Die erste urkundliche Erwähnung des Marktes datiert auf das Jahr 1298. Wegen einer Pestepidemie in Vechta im Jahr 1577 wurde der Markt auf ein freies Feld außerhalb der Stadt verlegt, auf dem noch die Stoppelreste der Ernte standen. Seitdem heißt der Markt Stoppelmarkt. NDR
zuverlässigstes Mittel- [Bund: 366,8 / HH: 318 - 145.241 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Experte: Maske ist zuverlässigstes Mittel
Während die meisten Menschen aktuell bei sommerlichen Temperaturen noch den Wegfall von fast allen Corona-Maßnahmen genießen, bereiten sich Politik und Experten bereits auf wahrscheinlich steigende Infektionszahlen im Herbst vor. Der Pneumologe Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover sagte im NDR Fernsehen, er halte die Maske für das zuverlässigste Mittel, das wir einsetzen können
. Auch eine vierte Impfung sei aus seiner Sicht sinnvoll. Bei den zukünftig geltenden Corona-Regelungen sei es aber wichtig, dass die Politik nicht überreguliere
, sagte Dr. Matthias Berndt vom Hausärzteverband Niedersachsen. Dann seien Patienten verunsichert und es sei ihnen nicht klar, was sinnvoll und was nicht sinnvoll ist. NDR
Länder fordern Änderungen an geplanter Maskenpflicht-Regel
Die Gesundheitsminister der Länder sehen weiter Änderungsbedarf beim Entwurf des Bundes für das künftige Infektionsschutzgesetz. Die vorgesehenen Ausnahmen von der bei angespannter Pandemie-Lage
geplanten Maskenpflicht in Innenräumen für frisch Geimpfte und Genesene seien in der praktischen Umsetzung nur schwer kontrollier- und umsetzbar
, hieß es in einer nach den heutigen Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz veröffentlichten Erklärung. Die aktuellen Formulierungen sind da äußerst missverständlich. Das Ziel kann ja nicht sein, alle drei Monate zu impfen
, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).
Ähnlich äußerte sich Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Im von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gemeinsam mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) ausgearbeiteten Gesetzentwurf ist vorgesehen, Menschen von Maskenpflichten in Restaurants oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen zu befreien, wenn ihre Impfung nicht älter als drei Monate ist. Auch Bayern und Rheinland-Pfalz kritisieren diese Regelung als nicht praktikabel, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich ebenfalls ablehnend geäußert.Insgesamt sieht die Gesundheitsministerkonferenz in dem Vorschlag für ein geändertes Infektionsschutzgesetz aber eine gute Grundlage
zur Pandemie-Bekämpfung im Herbst und Winter, wie es in der gemeinsamen Erklärung heißt. Den Ländern gehe es darum, nach einheitlichen, vom Bund vorgegebenen Richtlinien schnell auf veränderte Infektionslagen reagieren zu können, so Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Lauterbach begrüßte den Wunsch nach einem bundeseinheitlichen Vorgehen ausdrücklich
. NDR
Ex-Gesundheitsminister Garg fordert Fahrplan in endemische Phase
Der frühere Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, Heiner Garg, hat einen klaren Fahrplan von Bund und Ländern von der Corona-Pandemie in die endemische Phase gefordert. Wir müssen mit dem Virus leben lernen und können nicht dauerhaft im Ausnahme- bzw. Krisenmodus leben
, sagte der FDP-Politiker heute. Länder wie Spanien, in denen das Virus inzwischen wie eine von zahlreichen anderen ernstzunehmenden Atemwegserkrankungen eingestuft werde, zeigten, wie ein verantwortungsbewusster Umgang gehe, sagte Garg. Zentrale Bausteine seien der besondere Schutz vulnerabler Menschen, ein ernsthaftes Infragestellen der Isolationspflicht, eine neue Impfkampagne für variantenadaptierte Impfstoffe und die dauerhafte Stärkung des Gesundheits- und Pflegesystems - sowohl personell als auch finanziell. NDR
Behrens: Hospitalisierungsrate im Blick behalten
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) möchte bei den heutigen Beratungen zum Entwurf des neuen Infektionsschutzgesetzes auch darüber sprechen, anhand welcher Indikatoren die Corona-Lage künftig bewertet werden soll. Im Interview mit NDR Info sagte Behrens, da das Testen stark zurückgefahren worden sei, sei es wieder verstärkt notwendig, die Zahlen der Menschen zu beobachten, die wegen einer Infektion ins Krankenhaus kommen oder auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Das ist ein ganz wichtiger Indikator, um die Infektions- und Gefährdungslage für die Bevölkerung festzustellen.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kommen am Nachmittag zu ihrer virtuellen Sondersitzung zusammen. NDR
Booster unter 60? Kritik an Lauterbachs Forderung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist mit seiner Forderung nach klaren Empfehlungen zur vierten Corona-Impfung für alle Altersgruppen auf Kritik gestoßen. Ich halte das Drängeln von Herrn Lauterbach hier für fehl am Platz
, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Andrew Ullmann, der Welt
. Die Politik solle sich nicht in die Wissenschaft und die Arbeit der Ständigen Impfkommission (Stiko) einmischen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte der Zeitung, Lauterbach setze die Stiko über die Medien bewusst unter öffentlichen politischen Druck
. Mit Wissenschaft hat das nicht mehr viel zu tun.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Vogler, äußerte sich ähnlich.
Lauterbach hatte kürzlich für eine vierte Corona-Impfung auch für Menschen unter 60 Jahren geworben. Die Stiko empfiehlt bislang nur Menschen ab 70 Jahren sowie Risikogruppen eine vierte Corona-Impfung, die EU für alle ab 60. NDR
Gesundheitsminister beraten über Entwurf für Infektionsschutzgesetz
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen heute in einer virtuellen Sondersitzung über das neue Infektionsschutzgesetz beraten. Es sei mit Blick auf den Herbst ein allgemeiner Austausch angedacht, um ein Länderbild zu bekommen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Sachsen-Anhalt vorab. Das Land hat in diesem Jahr den Vorsitz der Gesundheitsminister-Konferenz inne. Demnach geht es heute um ein Gespräch darüber, ob die vorgesehenen Maßnahmen ausreichen oder noch nachgeschärft werden sollen. Ein Beschluss sei allerdings nicht geplant.
In der vergangenen Woche hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) das neue Corona-Schutzkonzept für den Herbst vorgestellt. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass bundesweit in Fernzügen und Flugzeugen weiter eine Maskenpflicht gilt - ebenso in Krankenhäusern und Pflege-Einrichtungen. Die Länder sollen selbst entscheiden, ob sie darüber hinaus in öffentlich zugänglichen Innenräumen Masken vorschreiben.
Einige Länder hatten noch Klärungsbedarf angemahnt. Kritik gibt es vor allem an dem Plan, auf die Maskenpflicht in Restaurants und bei Veranstaltungen zu verzichten, wenn die Corona-Impfung nicht länger als drei Monate zurückliegt. Jüngst hatte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) den Bund zu gemeinsamen Beratungen über das künftige Infektionsschutzgesetz aufgefordert. NDR
FDP-Widerstand gegen Corona-Schutzkonzept der Regierung
Das Corona-Schutzkonzept der Bundesregierung für den Herbst und Winter stößt bei einigen FDP-Abgeordneten im Bundestag auf Widerstand. So sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki der Welt
, der Vorschlag von Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bedürfe noch einiger Überarbeitungen. Warum zum Beispiel eine Maskenpflicht im Freien verhängt werden kann, ist mir nicht klar
, sagte Kubicki.
Auch der Abgeordnete Frank Schäffler verlangte dringend
Nachbesserungen am Entwurf für das Infektionsschutzgesetz. Er halte etwa die Möglichkeit einer landesweiten Hotspot-Regelung für einen Rückschritt. Sein Kollege Christoph Hoffmann äußerte sich ähnlich: Ich bin mir sicher, dass das Infektionsschutzgesetz in der jetzigen Form keine Mehrheit finden wird.
Dagegen sagte Fraktionschef Christian Dürr der Welt
, die Maßnahmen seien ein guter Kompromiss. Die FDP habe erreicht, dass es keine tiefgreifenden Grundrechtseingriffe wie Lockdowns, Ausgangssperren, Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen mehr geben werde. Parlamentsgeschäftsführer Stephan Thomae sagte, die Maßnahmen seien sowohl wirksam wie auch zumutbar. dpa
Lauterbach dringt auf Impfstoff gegen BA.5-Subtyp
Der neue Corona-Impfstoff sollte nach Überzeugung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der aktuell dominanten Omikron-Subtyp BA.4/5 basieren - und nicht wie bislang vorgesehen auf der ursprünglichen Variante BA.1. Wir gehen in Deutschland davon aus, dass BA.4/5 bei der aktuellen Variante die bessere Impfstoff-Zusammensetzung ist
, sagte Lauterbach dem Spiegel
.
Eigenen Angaben zufolge hat Lauterbach dafür gesorgt, dass die Unternehmen jetzt auch für die EU sehr zügig BA.4/5 entwickeln, zur Zulassung und Auslieferung bringen
. Die Hersteller Biontech und Moderna hatten bereits im Frühjahr einen angepassten Omikron-Booster basierend auf der damals kursierenden Variante BA.1 entwickelt und auch reichlich Dosen vorproduziert. Bislang steht aber immer noch eine Zulassung aus, die in Europa für September erwartet wird.
Mittlerweile habe die US-Zulassungsbehörde FDA den Impfstoff-Herstellern jedoch nahegelegt, nur noch einen angepassten Impfstoff basierend auf den aktuellen Subtypen BA.4/5 zu entwickeln. Politisch wäre es schwer zu vermitteln, warum in den USA ein aktuellerer Booster eingesetzt werde als in Deutschland. Die FDA hat eine andere Strategie erzwungen
, sagt Lauterbach. Eine Zulassung für diese aktuellere Booster-Version könnte Experten zufolge im Oktober erfolgen. AFP
Chinesische Urlaubsinsel Hainan weitet Lockdowns aus
Auf der chinesischen Insel Hainan werden angesichts des dortigen Corona-Ausbruchs weitere Gebiete abgeriegelt. Die Provinzhauptstadt Haikou mit rund 2,9 Millionen Einwohnern und die zwei kleinere Städte Ledong und Chengmai verhängten am Montag einen Lockdown für ihre Einwohner, wie staatliche Medien berichten.
Mindestens acht Städte und Gemeinden mit insgesamt rund sieben Millionen Einwohnern erklärten, dass die Menschen ihren Wohnort nicht verlassen dürfen, es sei denn, sie benötigen einen Corona-Test oder müssten Lebensmitteleinkäufe oder wichtige berufliche Aufgaben erledigen. Auch der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt.
Auf der beliebten Tropeninsel, die den schlimmsten Ausbruch seit Beginn der Pandemie durchmacht und die im vergangenen Jahr nur zwei symptomatische Fälle verzeichnete, sitzen derzeit rund 80.000 Urlauber fest. Für die gebeutelte chinesische Luftfahrt- und Tourismusindustrie sind die Maßnahmen ein weiterer Dämpfer, die entsprechenden Aktienkurse gingen auf Talfahrt. Reuters
Petersdotter für angepassten Umgang mit Corona
Schleswig-Holsteins neuer Grünen-Landtagsfraktionschef Lasse Petersdotter hat sich für einen an die neue Lage angepassten Umgang mit der Corona-Pandemie ausgesprochen. Die begründete Vorsicht muss zwar weiterhin eine Richtschnur für uns sein, aber wir sollten nicht an bestimmten Maßnahmen krampfhaft festhalten, wenn sie nicht mehr die Richtigen sind
, sagte Petersdotter der Deutschen Presse-Agentur. Es sei wichtig, sich auf neue Argumente einzulassen. Die Lage verändere sich derzeit, sagte Petersdotter. Einige Experten sprechen bereits von einer endemischen Phase, andere sind da noch skeptischer.
Die Pflicht zur Isolation im Falle einer Corona-Infektion sei vorerst jedoch weiter notwendig, sagte Petersdotter. Wir sind noch nicht so aufgestellt, dass wir sagen können, es ist egal, ob jemand Corona hat oder nicht.
NDR
Schwesig: Auch Bundesländer sollten über neues Infektionsschutzgesetz beraten
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat den Bund zu gemeinsamen Beratungen über das künftige Infektionsschutzgesetz aufgefordert. Es gebe einen regelmäßigen Austausch auf der Ebene der Gesundheitsminister, das sei auch richtig so, sagte Schwesig dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
. Sie halte es aber für notwendig, dass auch die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder über die ab 1. Oktober geplanten Corona-Regeln beraten. Das Gesetz muss auch durch den Bundesrat
, sagte Schwesig. Zudem sollte es dann auch möglichst einheitlich umgesetzt werden.
Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf soll bundesweit weiterhin eine Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen gelten sowie erneut eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Bundesländer sollen zudem selbst entscheiden können, ob sie darüber hinaus in öffentlich zugänglichen Innenräumen Masken vorschreiben. Schwesig sagte dazu: Die Maske ist das mildeste Mittel beim Schutz vor Corona.
Im Moment sei die Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr und in besonders geschützten Bereichen ausreichend. Bei steigenden Corona-Zahlen oder aggressiveren Virusvarianten jedoch wäre eine Maskenpflicht in Innenräumen besser als Schließungen, sagte Schwesig. NDR
Lauterbach fordert Empfehlungen zu vierter Impfung für alle Altersgruppen
Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen alle Altersgruppen Empfehlungen erhalten, ob und in welchen Fällen eine vierte Corona-Impfung ratsam ist. Spätestens, wenn die neuen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe da seien, sollte es klare Ansagen auch für die unter 60-Jährigen geben, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine vierte Impfung derzeit nur Menschen über 70 Jahren sowie einigen Risikogruppen. Lauterbach wirbt dagegen für Viertimpfungen auf breiterer Front auch bei Jüngeren. NDR
Buschmann verteidigt neues Corona-Konzept der Bundesregierung
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat die geplanten Corona-Auflagen für Herbst und Winter verteidigt. Der FDP-Politiker sagte der Bild am Sonntag
, am liebsten wäre es ihm, wenn gar keine Maßnahmen mehr benötigt würden. Viele Wissenschaftlicher gingen aber von einer hohen Belastungssituation für das Gesundheitssystem aus. Daraus dürfe keine Überlastung werden. Buschmann und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatten ein Konzept vorgestellt, das den Ländern gestattet, wieder strengere Auflagen zu verhängen - etwa eine Maskenpflicht in Innenräumen und verpflichtende Corona-Tests in Schulen. Kritik daran kommt auch aus den Reihen der FDP-Bundestagsfraktion. Mehrere Abgeordnete kündigten an, den Plänen in dieser Form nicht zuzustimmen. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki sagte der Welt
, der Vorschlag bedürfe noch einiger Überarbeitungen. Warum zum Beispiel eine Maskenpflicht im Freien verhängt werden kann, ist mir nicht klar
, so Kubicki. NDR
Biontech präsentiert Geschäftszahlen und neue Entwicklungen
Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech legt heute seine Bilanz für das zweite Quartal vor. Außerdem will das Unternehmen einen Überblick über neue Entwicklungen geben. Im ersten Quartal hatte Biontech Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifachen können.
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte Mitte Juni das Prüfverfahren für einen auf Virusvarianten angepassten Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer gestartet. Die EMA prüft zudem einen angepassten Impfstoff des US-Herstellers Moderna, der ebenso wie das Vakzin von Biontech/Pfizer auf der mRNA-Technologie basiert. Bisher ist noch kein Impfstoff in der EU zugelassen, der auch auf Varianten des Coronavirus zielt. Biontech und Pfizer hatten Ende Juli zudem bekanntgegeben, dass sie mit der klinischen Studie eines neuen Impfstoffkandidaten der nächsten Generation
begonnen haben. Dabei wurde nach Angaben der Unternehmen das Spike-Protein mit dem Ziel angepasst, die Immunantwort zu stärken und damit den Schutz vor Covid-19 zu vergrößern. NDR
Omikron-Impfstoffe: Wann kommt der angepasste Corona-Schutz?
Das Coronavirus verändert sich, daher werden auch die Corona-Impfstoffe derzeit an Omikron angepasst. Allerdings ist wohl nicht vor dem frühen Herbst mit einer Zulassung zu rechnen. Wer sollte sich deshalb bereits jetzt eine vierte Impfung holen und wer sollte mit dem zweiten Booster auf die angepassten Vakzine warten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Warum werden die Corona-Impfstoffe an die neuen Omikron-Varianten angepasst?
Die vorhandenen Impfstoffe zielen gegen den Wildtyp, also die Virusvariante zu Pandemiebeginn. Das Coronavirus hat sich seitdem aber immer wieder verändert und kann den Impfschutz teilweise umgehen. Die Impfstoffe schützen zwar weiterhin gut gegen schwere Verläufe, aber nicht so gut vor Ansteckung mit den Omikron-Varianten.
Schützen die neuen Impfstoffe auch gegen die Omikron-Variante BA.5?
Die Impfstoffe, die derzeit entwickelt werden, richten sich gegen die Omikron-Sublinie BA.1. Mittlerweile ist die vorherrschende Variante in Deutschland allerdings BA.5. Zwar ist die Impfwirkung deshalb nicht mehr optimal, Forscher gehen aber davon aus, dass die adaptierten Impfstoffe besser gegen die neueren Omikron-Varianten wirken als die momentan verfügbaren Impfstoffe. Das zeigen auch erste Untersuchungen.
mRNA oder proteinbasert: Welche Arten von Impfstoff werden entwickelt?
Die Unternehmen Biontech und Moderna entwickeln erneut mRNA-Impfstoffe, Novavax wieder einen proteinbasierten Impfstoff. Alle drei Unternehmen entwickeln sowohl einen Impfstoff, der nur auf Omikron abzielt, als auch einen weiteren Impfstoff, der sowohl gegen Omikron als auch gegen die Ursprungsvariante wirkt.
Zulassung: Ab wann sind die Omikron-Impfstoffe in Deutschland verfügbar?
Der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Klaus Cichutek, Präsident des Paul Ehrlich-Instituts, rechnet mit einer Zulassung zwischen Spätsommer und Herbst. Das Institut ist für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.
Wer sollte sich bereits jetzt eine vierte Impfung holen?
Menschen ab 70 Jahren, Pflegeheimbewohner, Personal medizinischer Einrichtungen sowie Immungeschwächte sollten laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) bereits jetzt einen zweiten Booster mit dem Ursprungsimpfstoff erhalten, weil die Ansteckungsgefahr aktuell sehr hoch ist. Studien zeigen, dass auch eine dritte und vierte Impfung mit den momentanen Impfstoffen zu einer verbesserten Immunreaktion gegen die neueren Omikron-Sublinien führt.
Wer sollte auf den Booster mit dem Omikron-Impfstoff warten?
Gesunde, jüngere Menschen können auf den angepassten Omikron-Impfstoff warten, so lautet derzeit die überwiegende Expertenmeinung. Wer sich dennoch zum vierten Mal impfen lassen möchte, sollte bedenken, dass die Immunantwort erst etwa zwei Wochen nach Impfung vollständig ist. Wer sich also Mitte September impfen lässt, hat den vollständigen Impfschutz erst Anfang Oktober - also zu einem Zeitpunkt, zu dem möglicherweise bereits ein angepasster Impfstoff verfügbar ist.
Könnten die an Omikron-Impfstoffe bereits als Nasenspray entwickelt werden?
Experten vermuten, dass die Entwicklung von nasalen Corona-Impfstoffen noch eine ganze Weile dauern wird, so dass eine Impfung per Nasenspray im Herbst noch nicht möglich sein wird. Derzeit arbeiten in Deutschland zwei Forschungsteams an einer solchen Impfung. Wie lange es dauert, bis ein fertiger und getesteter Impfstoff auf den Markt kommt, ist noch nicht abzusehen. NDR
Nach Tod von österreichischer Ärztin: Durchsuchung im Kreis Starnberg
Nach dem Tod der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ist am Freitag in Oberbayern die Wohnung eines Mannes durchsucht worden. Dem 59-Jährigen aus dem Landkreis Starnberg werde Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs vorgeworfen, so die Generalstaatsanwaltschaft München. Der Mann soll sich im Internet und in sozialen Netzwerken entsprechend geäußert haben. In einer Äußerung soll Kellermayr bedroht worden sein, dass sie beobachtet werde und solche Kreaturen
künftig vor Volkstribunale
gebracht würden.
Die im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagierte Ärztin war massivsten Morddrohungen aus der Szene der Maßnahmengegner ausgesetzt. Sie wurde am vergangenen Freitag tot in ihrer Praxis gefunden. Das vorläufige Obduktionsergebnis bestätigte einen Suizid. Laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt Klaus Ruhland stellte die Kripo Fürstenfeldbruck am Freitagmorgen Datenträger bei dem Verdächtigen aus dem Kreis Starnberg sicher. Der 59-Jährige habe sich kooperativ gezeigt. Weitere Auskünfte gaben die Ermittler zunächst nicht. Auch die Behörden in Österreich und die Staatsanwaltschaft in Berlin ermitteln in dem Fall. NDR
Neues Infektionsschutzgesetz weiterhin in der Kritik
Die im neuen Infektionsschutzgesetz geplante Regelung zur Test- und Maskenpflicht drei Monate nach einer Impfung stößt weiterhin auf heftige Kritik. Der Städte- und Gemeindebund hält eine solche Vorgabe nicht für kontrollierbar. Die Befreiung von der Maskenpflicht für Geimpfte oder Genesene ist im Alltag kaum wirksam zu kontrollieren und nur sehr schwer umzusetzen
, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND) vom Freitag. Der Deutsche Hausärzteverband forderte: Die Differenzierung nach vollständig Geimpften erster und zweiter Klasse sollte dringend noch einmal überdacht werden.
Als Grund nannte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt dem RND: Natürlich werden sich einige Menschen fragen, weswegen sie sich impfen lassen sollten, wenn die Impfung nach drei Monaten schon an Wert verliert.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte, der Bundestag dürfe das so nicht beschließen
. Kubicki sagte dem Spiegel
, er werde mit aller Kraft dafür streiten
, dass die Pläne nicht umgesetzt werden. Er kritisierte politische Vorgaben zu Impfungen
, die die Empfehlung der Ständigen Impfkommission überträfen. Das halte er für medizinethisch hochproblematisch
.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatten am Mittwoch die geplanten Corona-Maßnahmen für den Herbst und Winter vorgestellt. Die Länder sollen unter anderem eine Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen anordnen können. Ausnahmen gibt es etwa für Gaststätten, Kulturbetriebe und Sportveranstaltungen - und zwar für die ersten drei Monaten nach einer Impfung sowie für Genesene oder bei Vorlage eines aktuellen Tests. NDR
Ärztin wegen massenhafter Masken-Atteste zu Haftstrafe verurteilt
Wegen der Ausstellung von Hunderten falschen Masken-Attesten ist eine Ärztin aus Oberbayern zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Aufgrund der mangelnden Schuldeinsicht der Angeklagten sei die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt worden, erläuterte die Direktorin des Amtsgerichts Garmisch-Partenkirchen, Christine Schäfer. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung hätten mittlerweile Berufung gegen das Urteil eingelegt. Das Amtsgericht ordnete auch ein dreijähriges Berufsverbot gegen die Frau an. Zudem wurde ein vorläufiges Berufsverbot verhängt, das bis zur Rechtskraft des Urteils gelten soll.
Insbesondere Corona-Leugner hatten häufig versucht, von Ärzten Befreiungen von der Masken-Pflicht zu erhalten. Begründet wurde dies damit, dass die Inhaber der Atteste angeblich aus medizinischen Gründen keine Masken tragen könnten. Die angeklagte Medizinerin soll solche Gesundheitszeugnisse ausgestellt haben, ohne die Betroffenen richtig untersucht zu haben. Insgesamt ging es um 309 Fälle. NDR
Kassenärztliche Vereinigungen stoppen Zahlungen an Testzentren
Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) haben die Auszahlungen an die Corona-Testzentren gestoppt. Die KV, die für die Abrechnung und Auszahlung der Testkosten zuständig sind, befürchten, bei Betrügereien haftbar gemacht zu werden. Nach der neuen Testverordnung gibt es seit dem 30. Juni kostenlose Tests und Tests mit drei Euro Zuzahlung nur für bestimmte Personengruppen, die ihren Anspruch nachweisen müssen. Nach Protesten der KV hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zugesagt, dass diese die Anspruchsvoraussetzungen für die Tests nicht inhaltlich prüfen müssten. Eine entsprechende Änderung der Testverordnung stehe aber immer noch aus.
Das Bundesgesundheitsministerium widersprach: Die Rechtssicherheit für die Abrechnung der Bürgertests war und ist gewährleistet.
Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, erklärte, die Bundesregierung lege Testwilligen immer mehr Steine in den Weg: Der Bundesgesundheitsminister ist offensichtlich nicht in der Lage, die am 4. Juli getroffene Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung innerhalb eines Monats rechtlich abzusichern.
Der Chef des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, äußerte sich empört. Dass die Betreiber von Testzentren für ihre Arbeit im Juli vorerst kein Geld bekommen, ist ein Skandal
, sagte er der Rheinischen Post
. Die Testzentren blieben auf den hohen Kosten für Material, Personal und Räumen sitzen. Wenn die nächste Corona-Welle kommt, brauchen wir ausreichend Testzentren in der Fläche
, sagte Preis. NDR
Impfstoff-Update: Zulassung bis zum Herbst möglich
Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine zweite Booster-Impfung für alle empfiehlt, rät die Stiko nur über 60-Jährigen und Risikopatienten dazu. Grundsätzlich sollte der Abstand zwischen den Impfungen nicht zu klein sein, sagen Experten. Denn Antikörper müssten erst nachreifen. Derzeit entwickeln verschiedene Impfstoff-Hersteller an die Omikron-Sublinie BA.5 angepasste Vakzine. Von der Entwicklung bis zur Marktreife dauert es ungefähr ein halbes Jahr. Im Spätsommer oder Herbst könnten diese Impfstoffe zugelassen werden. NDR
MV: Neues Schuljahr startet mit Drei-Phasen-Modell und Selbsttests
Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) will mit den schon vor den Sommerferien geltenden Corona-Schutzmaßnahmen auch in das neue Schuljahr starten. Das Drei-Phasen-Modell, mit dem die Schulen unter Berücksichtigung der personellen Bedingungen vor Ort den Schulbetrieb absichern können, hat sich bewährt. Wir werden es deshalb im neuen Schuljahr weiterführen
, kündigte Oldenburg in Schwerin an. In Phase 1 läuft der Schulbetrieb vollständig in Präsenz an den Schulen. In Phase 2 wird der Präsenzunterricht für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 fortgeführt. Auch in Stufe 3 sollen Schüler der Klassen 1 bis 6 grundsätzlich Präsenzunterricht erhalten. Bei akutem Personalmangel ist aber auch eine Notbetreuung möglich. Ab der Jahrgangsstufe 7 findet Distanzunterricht statt.
Nach Angaben der Ministerin bekommen die Schülerinnen und Schüler für die ersten beiden Wochen Selbsttests mit nach Hause. Diese Tests sollen genutzt werden, wenn es Hinweise auf eine mögliche Corona-Infektion gibt. Unser Ziel ist weiterhin, Infektionen so früh wie möglich zu erkennen und eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern
, betonte Oldenburg. NDR
DAK: Zahl der Krankschreibungen in MV deutlich gestiegen
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Krankschreibungen im ersten Halbjahr 2022 stark gestiegen. Das teile die Krankenkasse DAK mit. Bis Ende Juni waren an jedem Tag von 1.000 DAK-Versicherten 55 krankgeschrieben. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 46. Als Grund nennt die Krankenkasse vor allem Corona-Infektionen. Durch eine Infektion bedingte Ausfälle legten demnach von 13 auf 92 Fehltage je 100 Versicherte zu. Die Omikron-Variante habe so viel Arbeitsausfall bewirkt wie keine Variante zuvor. Besonders betroffen waren demnach Beschäftigte in medizinischen und erzieherischen Berufen. Mit dem weitgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen im Frühjahr hätten aber auch Erkältungskrankheiten stark zugenommen. Allein die Zahl der Fehltage wegen Husten und Schnupfen sei von 67 je 100 Versicherten im ersten Halbjahr 2021 auf jetzt 178 hochgeschnellt. NDR
Lauterbach mit Corona infiziert
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der 59-Jährige sei am Abend positiv getestet worden, teilte sein Ministerium am frühen Morgen mit. Ihm gehe es gut, er habe nur leichte Symptome und nehme seine Amtsgeschäfte vorübergehend aus der häuslichen Isolation wahr. Lauterbach ist den Angaben nach vierfach geimpft. Dies zeigt, dass bei der hochansteckenden Omikronvariante eine Infektion selbst bei äußerster Vorsicht nicht vollständig auszuschließen ist
, schrieb das Ministerium. Der Minister appelliere daher erneut an alle, sich umsichtig zu verhalten und auf einen ausreichenden Impfschutz zu achten, damit Infektionen und schwere Verläufe soweit wie möglich verhindert werden könnten. NDR
Bundesärztekammer kritisiert neues Infektionsschutzgesetz als teils vage
Nach der Einigung der Ampel-Koalition auf ein neues Infektionsschutzgesetz hat die Bundesärztekammer bundeseinheitliche Maßnahmen im Fall einer drohenden Überlastung der medizinischen Infrastruktur durch die Corona-Pandemie gefordert. Wichtig ist, dass in Zukunft im ganzen Bundesgebiet einheitliche Maßnahmen ergriffen werden, wenn bestimmte, klar definierte Kriterien erfüllt sind
, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag.
Hier bleibe das am Mittwoch von der Ampel-Regierung vorgestellte Corona-Schutzkonzept für Herbst und Winter leider noch im Vagen
.
Der Ärztepräsident begrüßte gleichzeitig ausdrücklich, dass das Pandemie-Konzept endlich mit Rücksicht für unsere Kinder formuliert
sei. Wichtig sei insbesondere die Absage des Bundesgesundheitsministers an pandemiebedingte Schulschließungen. Kinder und Jugendliche seien bisher die Hauptleidtragenden der Schutzmaßnahmen gewesen. Die Folge seien Bildungsdefizite, Entwicklungsstörungen und eine deutliche Zunahme der psychischen Erkrankungen. Es müsse alles dafür getan werden, dass Schulen und Kitas offenblieben, sagte Reinhardt. AFP
Bund fördert Corona-Nasenspray mit 1,7 Millionen Euro
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fördert die Bundesregierung erstmals die Entwicklung eines nasalen Impfstoffs. Das Projekt der Universitätsklinik München namens Zell-Trans werde mit knapp 1,7 Millionen Euro unterstützt, sagte Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger der Augsburger Allgemeinen
(Donnerstag). Der Impfstoff soll per Nasenspray auf die Nasenschleimhaut aufgetragen werden, also ohne Nadel.
Damit könne er direkt dort seine Wirkung entfalten, wo das Virus in den Körper eindringt
, sagte die FDP-Politikerin. Mit dem Schleimhautimpfstoff würden Coronaviren direkt im Nasen-Rachen-Raum bekämpft und können sich dort gar nicht erst festsetzen. Damit könnte das Präparat im Idealfall nicht nur vor symptomatischen Erkrankungen schützen, sondern gleich vor einer Infektion. dpa
Bundesausschuss entscheidet über Rückkehr zu telefonischer Krankschreibung
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheidet heute über eine Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung. Für die Beratungen des G-BA steht das Thema auf der Tagesordnung - sollte es einen entsprechenden Beschluss geben, dürfte die telefonische Krankschreibung bereits wieder sehr bald möglich sein. Seit Auslaufen der Regelung sind nur Krankschreibungen nach einem Arztbesuch oder einer Videosprechstunde möglich. Der G-BA hatte in der Coronapandemie die neue Möglichkeit geschaffen, dass sich Patientinnen und Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen telefonisch bis zu sieben Kalendertage krankschreiben lassen konnten. Die Krankschreibung konnte einmalig für weitere sieben Tage verlängert werden. Die Regelung lief aber Ende Mai aus. NDR
Kommentar: Länder müssen bei Infektionsschutz besser eingebunden werden
Die Bundesregierung hat sich auf erweiterte Corona-Regeln verständigt, die von Oktober an gelten sollen. Danach soll den Ländern ermöglicht werden, eine Maskenpflicht im Nahverkehr, in öffentlich zugänglichen Innenräumen oder in Schulen ab der fünften Klasse anzuordnen. Für Flug- und Bahnreisende im Fernverkehr will der Bund FFP2-Masken vorschreiben. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen soll eine Masken- und Testpflicht greifen. Doch der Gesetzentwurf überzeugt ARD-Korrespondentin Nadine Bader noch nicht: In ihrem Kommentar macht sie klar, dass Nachbesserungen nötig sind - und die Länder besser eingebunden werden müssen, um das Infektionsschutzgesetz wirksam werden zu lassen. NDR
RKI registriert 74 645 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 451,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 451,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 477,9 gelegen (Vorwoche: 630,4; Vormonat: 650,7). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 74.645 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 104 126) und 192 Todesfälle (Vorwoche: 157) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. dpa
Spur der von Impfgegnern bedrohten Ärztin führt nach Oberbayern
Lisa-Maria Kellermayr wurde monatelang von Corona-Gegnern terrorisiert und beging Suizid. Nun wird gegen einen Mann aus Oberbayern ermittelt. Nach dem Suizid der von Gegnern der Corona-Maßnahmen bedrohten österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr führt eine Spur nach Bayern. Es gibt ein Ermittlungsverfahren gegen eine männliche Person aus Oberbayern bei uns
, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München II am Dienstag entsprechende Informationen der Mediengruppe Bayern.
Die Medizinerin hatte sich stark für Corona-Impfungen engagiert und war nach eigenen Angaben monatelang massiv von Impfgegnern unter Druck gesetzt worden. Am Freitag wurde bekannt, dass sie tot in ihrer Praxis in Oberösterreich gefunden worden war. Der nun im Fokus stehende Mann aus Oberbayern steht der Mediengruppe zufolge im Verdacht, der 36 Jahre alten Medizinerin in Mails mit Folter und Mord gedroht zu haben. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft Wels auch bei der Staatsanwaltschaft Berlin einen Tatverdächtigen angezeigt. dpa
Deutsche Politik äußert sich nach Kellermayr-Fall bestürzt
Politiker und Ärzte in Deutschland haben sich über den Suizid der von Gegnern der Corona-Maßnahmen bedrohten österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr bestürzt gezeigt. Im Fokus steht dabei der Hass im Internet. Jeden Tag wird in den sozialen Netzwerken zu Gewalt gegen mich aufgerufen
, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Leute rufen regelmäßig - teilweise sogar mit Klarnamen - zu meiner Ermordung auf.
Er werde deswegen besonders gut geschützt. Die österreichische Kollegin dagegen musste den Schutz selbst bezahlen und konnte sich das nicht mehr leisten.
Er verachte und verabscheue die Hetzer im Netz, die diese Frau in den Tod getrieben hätten.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, meinte in der Welt
, der Tod der Ärztin führe drastisch vor Augen, wohin die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas führen kann
. Auch in Deutschland sinke die Hemmschwelle. Ärztinnen und Ärzte erhielten Drohbriefe, würden verbal und körperlich angegriffen. Die Polizei muss angesichts der besorgniserregenden Zunahme digitaler Straftaten zügig handeln
, forderte Jörg Radek, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, in der Zeitung. Es fehle aber an entsprechenden Ressourcen, personell wie bei der Ausstattung.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rief die Menschen dazu auf, Opfern von psychischer Gewalt beizustehen. Im Kampf gegen diese Form der Gewalt müssen wir noch durchsetzungsfähiger werden
, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz forderte in der Rheinischen Post
eine bessere Ausstattung der Ermittlungsbehörden in Deutschland. Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz sprach sich in der Zeitung für mehr Befugnisse im digitalen Raum aus. Mit der Beschränkung der Sicherheitsbehörden auf das Abhören von Festnetztelefonaten wird man der Lebensrealität im Jahr 2022 einfach nicht gerecht
, kritisierte die CSU-Politikerin. dpa
Lauterbach: Verhandlungen über neues Infektionsschutzgesetz beendet
Die Ampel-Koalition hat das neue Infektionsschutzgesetz, mit dem eine weitere Corona-Welle im Herbst eingedämmt werden soll, nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fertig ausgehandelt. Ich glaube, dass das Paket sehr gut ist. Wir sind für den Herbst gerüstet
, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe über den mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) ausgehandelten Entwurf für das Gesetz.
Es schützt uns gleichzeitig vor einer Überlastung durch zu viele Covid-Patienten und einer kritischen Lage durch Personalausfälle
, sagte Lauterbach über das Paket und warnte dennoch vor einem sehr schwierigen
Herbst. Selbst diejenigen, die viermal mit den bisherigen Impfstoffen geimpft wurden, hätten gegenüber der Omikron-Variante BA.5 nur einen Infektionsschutz von weniger als 40 Prozent.
Konkrete Angaben zu den Bestandteilen des Pakets machte Lauterbach nicht, die Vorstellung wird jedoch in Kürze erwartet. Dabei geht es um Anschlussregelungen der Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz, die am 23. September auslaufen. Sie sind die Rechtsgrundlage für Maßnahmen der Länder und nennen mögliche Instrumente. Zum Frühjahr waren sie auf Druck der FDP stark zurückgefahren worden. Allgemeine Maskenpflichten beim Einkauf oder für Veranstaltungen und Zutrittsregeln wie 2G und 3G fielen weg. dpa
US-Forschungsteam entdeckt Super-Antikörper gegen Corona
Die Firmen Moderna und Biontech rechnen erst im Herbst mit ihren an die aktuelle Variante BA.5 angepassten Impfstoffen. Bisher gibt es keine Allzweckwaffe, die bei allen Virus-Varianten gleich gut funktioniert. Nun hat ein Forschungsteam der University of Alabama einen ungewöhnlich effektiven Antikörper entdeckt, der alle Varianten des Coronavirus im Labor neutralisieren konnte - vorerst allerdings nur im Tierversuch. NDR
EU sichert sich 250 Millionen Dosen Corona-Impfstoff von Hipra
Die Europäische Kommission hat den Zugriff auf bis zu 250 Millionen Dosen des proteinbasierten Corona-Impfstoffs der spanischen Firma Hipra für 14 Mitgliedstaaten gesichert. Einen entsprechenden Rahmenvertrag unterschrieb die EU-Kommission mit dem Unternehmen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Der Wirkstoff wurde als Booster-Impfung entwickelt und wird derzeit von der EU-Arzneimittelagentur EMA geprüft. Deutschland beteiligt sich nicht an dem Gemeinschaftskauf. Angesichts der Zunahme der Covid-19-Infektionen in Europa müssen wir bestmöglich Vorsorge treffen, bevor die Herbst- und Wintermonate anbrechen
, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Zahl der Booster-Impfungen müsse in den kommenden Monaten unbedingt erhöht werden.
Im Gegensatz zu den sogenannten mRNA-Impfstoffen etwa von Biontech/Pfizer handelt es sich beim Hipra-Präparat um einen proteinbasierten Impfstoff gegen das Coronavirus. Nach EMA-Angaben enthält er zwei Versionen des Spike-Proteins, die im Labor künstlich hergestellt werden. Dieses Eiweiß hilft dem Virus, in die Zellen einzudringen. Nach der Impfung soll der Körper Antikörper und T-Zellen entwickeln. Diese würden dann bei einer Infektion das Virus töten und infizierte Zellen vernichten. NDR
US-Präsident Biden hustet wieder, ist aber fieberfrei
Der erneut positiv auf das Coronavirus getestete US-Präsident Joe Biden hustet auch wieder. Biden fühle sich weiterhin gut, habe aber erneut einen leichten Husten
, erklärte sein Arzt Kevin O'Connor am Dienstag. Der Staatschef habe jedoch kein Fieber und sei guter Dinge. Seine Temperatur, sein Puls, sein Blutdruck, seine Atemfrequenz und die Sauerstoffsättigung sind weiterhin unauffällig. Seine Lunge ist frei
, erklärte der Arzt. Biden sei weiter in Isolation.
Der vollständig gegen das Coronavirus geimpfte und zweimal geboosterte US-Präsident hatte in der vergangenen Woche nach einer Behandlung mit dem Covid-Medikament Paxlovid eine erste Isolation nach zwei negativen Corona-Tests beendet. Nach vier Tagen mit negativen Tests wurde das Virus bei ihm am vergangenen Samstag jedoch wieder nachgewiesen. AFP
Inzidenz sinkt unter 500er-Marke – RKI registriert 87.681 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist unter die Marke von 500 gefallen, zugleich bleiben die Infektionszahlen auf hohem Niveau. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Mittwochmorgen mit 477,9 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 516,1 gelegen (Vorwoche: 652,0; Vormonat: 665,0).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 87.681 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 121.780) und weitere 210 Todesfälle (Vorwoche: 181) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 144.360. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 31.044.554 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
Tausende gedenken toter Ärztin in Österreich
Über Monate war sie von Corona-Impfgegnern unter Druck gesetzt worden, dann nahm sie sich das Leben. Zahlreiche Menschen trauern um die Österreicherin. Wenige Tage nach dem Suizid der von Corona-Maßnahmen-Gegnern bedrohten Ärztin Lisa-Maria Kellermayr in Österreich haben Tausende der Medizinerin gedacht. In Wien kamen am Montagabend zahlreiche Menschen zum Stephansdom, entzündeten Kerzen oder ließen ihre Handys aufleuchten. Außerdem läuteten die Glocken der Kirche.
Die Medizinerin war nach eigenen Angaben monatelang massiv von Corona-Impfgegnern unter Druck gesetzt worden. Am Freitag wurde sie tot in ihrer Praxis in Oberösterreich gefunden.
Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Suizid. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Abschiedsbriefe gefunden, zu deren Inhalt man nichts sagen wollte.
Vor einigen Wochen hatte Kellermayr ihre Praxis geschlossen. Sie fühlte sich nicht genügend von Polizei und Behörden geschützt und gab nach eigenen Angaben selbst rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen aus.
Die Ärztekammer Oberösterreich erklärte unterdessen, Kellermayr sei jede Hilfe angeboten worden, zu der man in der Lage gewesen sei. Erst jüngst sei ein Plan besprochen worden, wie das Fortbestehen der Praxis gesichert werden könne.
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich entsetzt. Beenden wir dieses Einschüchtern und Angst machen
, schrieb er auf Twitter an die Adresse der Gegner der Corona-Maßnahmen. Reuters
Gastronomie in Hamburg: Viele Schließungen in der City - mehr Neugründungen an den Rändern
Die Auswirkungen der Corona-Krise spüren viele Branchen bis heute. Auch die Hamburger Gastronomie hat es nach wie vor nicht leicht, wie aktuelle Zahlen zeigen. Laut Hamburger Senat meldeten sich seit Beginn der Pandemie bis heute rund 1.200 Betriebe ab. Das geht aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Sami Musa hervor. Allein in der Hamburger Innenstadt haben insgesamt fast 430 Betriebe geschlossen. Allerdings kam es in dem Zeitraum in ganz Hamburg auch zu mehreren hundert Neu-Anmeldungen. Hier gibt es Unterschiede in den Stadtteilen: In Hamburg-Mitte, Wandsbek, Altona und Eimsbüttel scheiterten mehr Restaurants als das neue hinzukamen. In Hamburg-Nord, Harburg und Bergedorf ist es genau andersherum. Hier schienen die Betriebe besser durch die Krise zu kommen. NDR
BGH zu kostenfreiem Storno bei Pauschalreisen
Der Bundesgerichtshof (BGH) äußert sich heute Vormittag zu der Frage, in welchen Fällen Pauschalurlauber ohne Stornokosten von einer Reisebuchung zurücktreten können. Der Kläger war bei Ausbruch der Corona-Pandemie von einer teuren Japan-Reise abgesprungen, die wenig später sowieso abgesagt werden musste. Von einem Münchner Reiseveranstalter will er knapp 1.540 Euro Stornogebühren zurück, die er zunächst vertragsgemäß gezahlt hatte. Ein Recht auf kostenlosen Rücktritt gibt es laut Gesetz nur, wenn unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände
die Reise erheblich beeinträchtigen
. Ob es dabei allein auf den Zeitpunkt des Rücktritts oder auch auf die weitere Entwicklung ankommt, ist umstritten. In der Karlsruher Verhandlung Ende Juni hatte sich abgezeichnet, dass die Richterinnen und Richter auch die nachträgliche Entwicklung für relevant halten. Es ist aber offen, ob sie direkt ein Urteil sprechen oder die Frage möglicherweise zunächst dem Europäischen Gerichtshof vorlegen. Denn für Pauschalreisen gibt es in einer EU-Richtlinie einheitliche Regeln. NDR
Inzidenz sinkt weiter – RKI registriert 102.698 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen fällt weiter, die Infektionszahlen bleiben allerdings auf hohem Niveau. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Dienstagmorgen mit 516,1 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 538,9 gelegen (Vorwoche: 678,7; Vormonat: 696,5).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 102.698 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 145.472) und weitere 171 Todesfälle (Vorwoche: 187) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 144.150. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30.956.873 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
Österreich und Frankreich lockern Corona-Maßnahmen
In Frankreich werden heute sämtliche Corona-Maßnahmen aufgehoben. Ein Nachweis über den Corona-Impfschutz, einen Negativtest oder den Genesenenstatus ist bei Einreise nun nicht mehr vorgeschrieben. Nur die Möglichkeit obligatorischer Corona-Tests an den Landesgrenzen bleibt noch bestehen.
In Österreich fällt die Quarantäne-Pflicht weg. Wer positiv auf das Coronavirus getestet ist, sich aber nicht krank fühlt, darf damit künftig das Haus verlassen. Allerdings müssen positiv Getestete eine FFP2-Maske tragen - außer wenn sie im Freien sind und zu anderen Menschen einen Abstand von zwei Metern einhalten können. Auch Arbeiten mit positivem Test ist demnach möglich - allerdings nur in Berufen, in denen eine Maske getragen werden kann. NDR
Neuseeland öffnet Grenzen wieder
Neuseelands Grenzen sind nach schrittweisen Lockerungen nun wieder vollständig für Reisende aus aller Welt geöffnet. Es war ein sukzessiver und vorsichtiger Prozess, den wir seit Februar durchlaufen haben, um gemeinsam mit dem Rest der Welt eine sehr lebhafte globale Pandemie zu bewältigen und gleichzeitig unsere Bevölkerung zu schützen
, sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Einreisende müssen nach wie vor gegen Corona geimpft sein und sich nach ihrer Ankunft zwei Tests unterziehen. Es gibt keine Quarantänevorschriften. Auch internationale Studenten dürfen ihr Studium vor Ort aufnehmen, Kreuzfahrtschiffe und ausländische Sportboote können wieder anlegen. NDR
Hamburg meldet sieben Todesfälle
Das RKI meldet für Hamburg als einziges Bundesland heute aktuelle Zahlen für Neuinfektionen und Todesfälle. Demnach wurden 861 Neuinfektionen registriert. Sieben Menschen starben mit dem Virus. Das geht aus Daten des RKI-Dashboards hervor, die um etwa 3 Uhr aktualisiert wurden. NDR
Keine aktuellen Zahlen am Montag
Am Wochenende melden die meisten Bundesländer keine aktuellen Zahlen an das Robert Koch-Institut (RKI). Die Aussagekraft der Werte ist damit montags sehr begrenzt. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen bei 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bundesweit bei 538,9. In den norddeutschen Bundesländern lauten die Werte wie folgt: Hamburg 451,2; Niedersachsen 586,8; Mecklenburg-Vorpommern 477,8; Schleswig-Holstein 393,6.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. NDR