Corona-Chronik, November 2022
Die Chronik der Pandemie im Spiegel der gesammelten Pressemeldungen.
TK-Studie: Norddeutsche sind im Alltag aktiver als andere
Im Alltag bewegt sich rund ein Drittel der Deutschen zu wenig. Das ist eines der Ergebnisse der Befragung Beweg dich, Deutschland!
der Techniker Krankenkasse (TK). Deutschlandweit geben 30 Prozent der Befragten an, weniger als eine halbe Stunde am Tag aktiv auf den Beinen zu sein, etwa zu Fuß oder auf dem Rad. Die Norddeutschen sind im Alltag allerdings deutlich mehr unterwegs als Menschen anderer Bundesländer. So geben 45 Prozent der Menschen im Norden an, sich mehr als eine Stunde am Tag zu bewegen. In Hessen und Rheinland-Pfalz sagt das beispielsweise nur jeder Vierte. Wir sehen in unserer Studie deutliche Effekte durch Corona
, sagte TK-Chef Jens Baas. Denn bundesweit gibt etwa jeder Vierte im Mai 2022 rückblickend an, sich während der Coronazeit weniger bewegt zu haben (26 Prozent). Im Gegensatz dazu, ist laut Studie fast jede und jeder Fünfte der 18- bis 39-Jährigen ist im Vergleich zu vor Corona allerdings sogar aktiver als vorher.
45 Prozent der Befragten machen selten oder gar keinen Sport. Das ist eine Verbesserung gegenüber der Befragung von 2013, bei der noch 52 Prozent angaben, selten oder nie Sport zu treiben. Die zwei meist genannten Ausreden der Sportmuffel
genügend Bewegung in Job und Alltag (54 Prozent) und fehlende Motivation (53 Prozent). Auffällig ist, dass 2022 deutlich mehr Befragte angaben, in der Familie zu sehr eingespannt zu sein. Hier spielte möglicherweise für Eltern die zusätzliche Kinderbetreuung in den Lockdownphasen eine Rolle. Für die Studie Beweg dich, Deutschland!
wurden im Mai im Auftrag der Techniker Krankenkasse bundesweit 1.706 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt. NDR
Sommer 2022: Deutlich weniger Fluggäste als vor Corona
In diesem Sommer sind mehr als doppelt so viele Menschen von deutschen Flughäfen ins Ausland gereist als im Vorjahr. Die Hauptverkehrsflughäfen verzeichneten von April bis Oktober 54,6 Millionen Fluggäste, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das sind 28,7 Millionen mehr als 2021, aber weiterhin 23 Prozent weniger als im Sommer 2019 vor der Corona-Pandemie. NDR
Maskenpflicht: Verkehrsminister sind uneins - Vorerkrankte besorgt
Schleswig-Holstein, Bayern und Sachsen-Anhalt wollen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen abschaffen. Die anderen Bundesländer noch den Winter abwarten. Bei der digitalen Verkehrsministerkonferenz war der kleinste gemeinsame Nenner der Wunsch, eine bundesweite Regel zu finden. Kommende Woche beschäftigen sich die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder sowie die Ministerpräsidenten mit dem Thema. Manche Vorerkrankte wie Ricarda Drobig sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Für sie wäre der Wegfall der Maskenpflicht eine weitere Gefahr im ohnehin schon eingeschränkten Alltag. NDR
Lage auf Arbeitsmarkt bleibt für Menschen mit Behinderung schwierig
Die Folgen der Corona-Pandemie sind für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt noch immer schmerzhaft spürbar. Das zeigt das heute von der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute veröffentlichte Inklusionsbarometer Arbeit. Danach sinken die in der Pandemie deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahlen bei Menschen mit Behinderung zwar mittlerweile wieder, aber längst nicht so stark wie bei Menschen ohne Behinderung. Gleichzeitig hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit spürbar verschärft. In der Pandemie hätten sich die Chancen für Langzeitarbeitslose aufgrund der zurückhaltenden Einstellungspolitik der Unternehmen deutlich verschlechtert. NDR
Kochsalz statt Impfstoff: Urteil im Prozess um Impfskandal erwartet
Heute soll vor dem Landgericht Oldenburg das Urteil im Impfskandal von Schortens (Landkreis Friesland) fallen. Angeklagt ist eine 39-Jährige. Sie soll Kochsalzlösung statt eines Impfstoffs verabreicht haben. Daraufhin mussten sich mehr als 8.000 Personen erneut impfen lassen. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau Körperverletzung in 15 Fällen vor. Die Angeklagte hatte zum Prozessauftakt ausgesagt, ihr sei eine Ampulle mit Impfstoff heruntergefallen und zerbrochen. Um das Missgeschick zu vertuschen, habe sie mehrere unwirksame Spritzen aufgezogen. Laut Zeugenaussagen hatte die Frau jedoch in sozialen Medien impfskeptische Aussagen geteilt. Bei einem Schuldspruch drohen der 39-Jährigen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. NDR
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 214,6
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche in Schleswig-Holstein liegt aktuell bei 214,6. Gestern wurde ein Wert von 199,2 ausgewiesen, vor einer Woche betrug er 183,2. Binnen eines Tages wurden 1.800 neue Corona-Infektionen erfasst. Die Hospitalisierungsrate, die bei der Einschätzung der Corona-Lage für das Gesundheitssystem eine wichtige Rolle spielt, liegt den aktuellen Daten zufolge bei einem Wert von 8,18 (Vortag: 5,0). NDR
Twitter geht nicht mehr gegen Corona-Falschinformationen vor
Twitter geht nach der Übernahme durch Milliardär Elon Musk nicht mehr gegen Falschinformationen zum Coronavirus vor. Die entsprechenden Maßnahmen wurden bereits gestoppt, wie aus einer Mitteilung auf einer Twitter-Webseite hervorgeht. Der Online-Dienst hatte 2020 Regeln aufgestellt, um die Verbreitung falscher und irreführender Informationen über das Virus und Impfstoffe zu unterbinden. Twitter verwies damals auf Gefahr für Menschen, die unwissenschaftliche Behandlungsmethoden anwenden oder auf Impfungen verzichten könnten. Insgesamt wurden nach früheren Angaben wegen Verletzung der Regeln mehr als 100.000 Beiträge entfernt und über 11.000 Konten gesperrt. Das Vorgehen wurde vor allem aus dem rechten politischen Lager in den USA kritisiert. Musk selbst hatte die Pandemie 2020 verharmlost. Er ist gerade dabei, in großem Stil bei Twitter gesperrte Accounts wiederherzustellen. NDR
Impfkampagne im Land Bremen noch bis Ende März 2023
Die staatlich organisierten Corona-Schutzimpfungen im Land Bremen sollen noch über den Winter bis Ende März 2023 laufen. Dann schließen Impfzentren und Impfstellen, die mobilen Impfangebote werden eingestellt. Mit dem voraussichtlichen Auslaufen der Corona-Impfverordnung des Bundes zum April 2023 endet die öffentliche Kampagne in Bremen und Bremerhaven, wie die Gesundheitsbehörde heute mitteilte. "Inzwischen haben wir deutlich mehr als eine Million Corona-Impfungen verabreicht", bilanzierte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die Impfungen würden ab April kommenden Jahres in alleiniger Verantwortung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte fortgeführt. NDR
Lauterbach: Derzeit kein Anlass für Aufhebung von Isolationspflicht
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat erneut vor einer zu schnellen Aufhebung von Corona-Maßnahmen wie der Isolationspflicht oder dem Maskentragen in Bussen und Bahnen gewarnt. Wir sind am Vorabend einer besonders ansteckenden Variante, die Verläufe sind nicht harmloser geworden
, sagte Lauterbach im ZDF-Morgenmagazin
. Mein Ziel ist es wirklich, ohne dass man die Lage dramatisiert, gut über diesen Winter zu kommen
, so Lauterbach vor der Presse in Berlin. In den Pflegeeinrichtungen und auch durch den Maskenschutz im öffentlichen Personennahverkehr sowie die Isolationsregeln sei Deutschland gut vorbereitet
. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Veranlassung, diese Maßnahmen aufzuheben. Das Infektionschutzgesetz gilt noch bis zum 7. April. Mit Blick auf die in einigen Bundesländern bereits gestrichene Isolationspflicht erwartet Lauterbach daher nicht, dass diese Maßnahme mit der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 8. Dezember Geschichte sein wird. NDR
Welche Bedeutung hat die Maskenpflicht für Risikopatienten?
Aktuell diskutieren die Verkehrsminister darüber, ob und wann die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen enden könnte. Viele Menschen in Deutschland sehnen sich ein Ende auch dieser Corona-Schutzmaßnahme herbei. Ihr Argument: Die Ansteckungsgefahr hat in dieser Phase der Pandemie längst ihren Schrecken verloren. Anders sehen das Menschen, die zu Risikogruppen gehören und die nach wie vor Angst davor haben, sich in der Öffentlichkeit mit dem Virus anzustecken. Eine von ihnen ist die 27 Jahre alte Hamburgerin Ricarda Drobig. Sie hatte einen Schlaganfall, ihre Lunge arbeitet nur noch zu 40 Prozent. Außerdem leidet sie an einem Immundefekt. Im Privatleben versucht Drobig ihre Kontakte einzuschränken, aber etwa beim Busfahren sei das nicht ohne Weiteres möglich. Je enger andere zusammenrücken, desto mehr geht sie auf Distanz, sagte sie NDR Info. Sie sei auch wütend, dass etwa Schleswig-Holstein bereits die Isolationspflicht für Infizierte aufgehoben hat: Da wird nicht die Gesamtbevölkerung betrachtet. Wir, als Risikogruppe, fallen weg. Das wird nicht mit bedacht.
NDR
Griechenland hebt Corona-Impfpflicht für Gesundheitspersonal auf
In Griechenland dürfen Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte, die wegen fehlender Corona-Impfungen nicht mehr im Gesundheitsbereich arbeiten durften, bald in ihre Jobs zurückkehren. Gesundheitsminister Thanos Plevris sagte heute dem Sender Mega TV, ein entsprechendes Gerichtsurteil werde umgesetzt, auch wenn es sich aus seiner Sicht um "eine gefährliche Entscheidung für die öffentlich Gesundheit" handele. Das vor einem Jahr verhängte Arbeitsverbot für Ungeimpfte im Gesundheitsbereich werde am 1. Januar 2023 oder vielleicht auch schon früher außer Kraft gesetzt, so der Minister. Damit folgt die Regierung einer Entscheidung von Griechenlands oberstem Verwaltungsgericht, dem Staatsrat, der die Regelung vergangene Woche für ungültig erklärt hatte. Nach Informationen der Zeitung "Kathimerini" waren es nach zunächst 6.500 betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Oktober immerhin noch mehr als 2.000 Kräfte, die wegen der Impfpflicht nicht mehr im Gesundheitsbereich arbeiten konnten. In Deutschland soll die seit Mitte März 2022 geltende Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen voraussichtlich zum Jahresende auslaufen. NDR
Falsche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen: Anklage gegen Hamburger Ärztin
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat eine Hamburger Ärztin wegen Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse in 163 Fällen sowie Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz angeklagt. Dem Sohn der Frau, einem Hamburger Rechtsanwalt, werde Beihilfe vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft heute mit. Der Rechtsanwalt soll auf einer Webseite zwischen November 2019 und Januar 2022 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zum Preis von jeweils 14 Euro sowie kostenlose Corona-Testzertifikate und Genesenen-Nachweise angeboten haben. Die Dokumente waren jeweils ausgestellt und unterschrieben von seiner Mutter, einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Die beiden Angeklagten sollen sich darin einig gewesen sein, dass eine vorherige Untersuchung oder ein persönlicher Kontakt zu den Patienten nicht stattfinden sollte. Auch ein Corona-Test unter ärztlicher oder fachkundiger Aufsicht oder ein PCR-Test waren zum Erhalt der Bescheinigung nicht erforderlich. NDR
Corona kostet Pflegekassen mehr als neun Milliarden Euro
Corona hat die Pflegekassen in Deutschland bislang mehr als neun Milliarden Euro gekostet. Das geht aus dem heute veröffentlichten Barmer-Pflegereport hervor. Trotz nachträglicher Steuerzuschüsse seien davon 6,4 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals 2022 offengeblieben. Demnach habe es in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen einerseits Mehrausgaben - etwa für Sachmittel und Personal - sowie andererseits Mindereinnahmen durch nicht belegte Heimplätze gegeben. Vor allem zu Beginn der Pandemie war die Zahl der Menschen, die von der häuslichen Pflege in die stationäre Pflege wechselten, stark zurückgegangen - von jeweils über 25.000 im April der Jahre 2018 und 2019 auf rund 17.000 im Mai 2020. Das entspreche einem Minus von rund einem Drittel. Als Grund nennt die Studie die Sorge der Angehörigen um die Gesundheit der Pflegebedürftigen. NDR
Deutlicher Rückgang bei Impfungen bei Kindern in MV
Während der Corona-Pandemie ist laut der Krankenkasse DAK die Zahl der Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 ein Minus von zwölf Prozent, wie die Kasse heute nach einer Auswertung eigener Versichertendaten mitteilte. Ausgewertet wurden demnach die Daten von 25.000 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen im Nordosten. Sie seien repräsentativ. Besonders ausgeprägt sei der Rückgang bei HPV-Erstimpfungen zur Krebsvorsorge mit minus 34 Prozent, hieß es. Auch bei klassischen Impfungen etwa gegen Diphtherie und Keuchhusten beobachtet die Krankenkasse Rückgänge. Bei Tetanus und Kinderlähmung beträgt das Minus den Angaben zufolge 18 Prozent. NDR
Frühe Erkältungswelle: Volle Wartezimmer bei Kinderärzten
Erkältungskrankheiten beschäftigen momentan zahlreiche Familien; Kita-Gruppen und Schulklassen leeren sich. Die Erkältungswelle schlägt früher ein als wir es gewohnt sind. Wir haben ordentlich zu tun
, sagt Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Verschiedene Erkältungsviren, Influenza und RS-Viren seien momentan im Umlauf. "Wir haben eine Anhäufung von Infekten. Die Kinder sind teilweise rund um die Uhr krank und die Eltern machen sich Sorgen, dass sie gar nicht mehr gesund werden", so der Arzt. Dabei seien es oft einfach viele Infekte, die aufeinanderfolgten und in der Regel harmlos seien. Durch die Corona-Pandemie und das Tragen von Masken hätten viele Kinder nicht die Möglichkeit gehabt, ihr Immunsystem zu trainieren. Die Kunst bestehe darin, die wirklich kranken Kinder herauszufiltern. NDR
Corona-Proteste: China will ältere Menschen schneller impfen
Nach Massenprotesten gegen die strikten Corona-Regeln hat China erneut angekündigt, die Impfkampagne für ältere Menschen vorantreiben zu wollen. Wir sollten die Impfung gegen Covid-19 beschleunigen, insbesondere bei älteren Menschen
, sagte heute Mi Feng, ein Sprecher der Pekinger Gesundheitskommission. Aktuell seien noch immer nur rund 40 Prozent der Menschen im Alter über 80 Jahren dreifach geimpft. Das könnte nach Einschätzungen von Experten im Falle einer unkontrollierten Corona-Welle zu vielen Opfern führen. Die Regierung hatte schon zuvor mehrere Male davon gesprochen, die Impfkampagne voranbringen zu wollen. Es gab aber auch heute keine Angaben dazu, wie konkret Fortschritte erzielt werden sollen.
Der DAX hat sich heute zum Handelsstart stabil gehalten. Stützend wirkten die kräftigen Erholungen der Börsen in China und Hongkong. Börsianer verwiesen auf Hoffnungen, dass die chinesische Staatsführung ihre Null-Covid-Politik lockern könnte, um die zunehmenden Proteste in mehreren Städten des Landes zu beenden. NDR
28-Jähriger wegen Krawallen am Reichstagsgebäude vor Gericht
Mehr als zwei Jahre nach Krawallen am Reichstagsgebäude in Berlin kommt heute ein 28-Jähriger wegen Landfriedensbruchs vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, am 29. August 2020 Polizeisperren beiseite geschafft zu haben, um einen Durchbruch zur Treppe des Gebäudes zu ermöglichen. Damals hatten sich Hunderte nach einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen vor dem Reichstagsgebäude versammelt. Einige stürmten dann auf die Treppe in Richtung Eingang, was bundesweit Schlagzeilen machte. Der Angeklagte war nach Gerichtsangaben aber nicht darunter. Zu dem Prozess kommt es, weil der Mann gegen einen Strafbefehl über 1.800 Euro Einspruch einlegte. In Zusammenhang mit den Krawallen hat die Staatsanwaltschaft bislang etwa 85 Verfahren bearbeitet. Ein Großteil wurde eingestellt, weil Beweise nicht ausreichten oder Täter nicht identifiziert werden konnten. NDR
Starke Polizeipräsenz verhindert offenbar neue Proteste in China
Massive Polizeipräsenz hat in mehreren chinesischen Städten offenbar ein mögliches Wiederaufflammen der Proteste gegen die harte Null-Covid-Politik der Regierung verhindert. In Peking, Shanghai, Guangzhou oder Hangzhou waren seit gestern verstärkt Sicherheitskräfte auf den Straßen zu sehen. Oft wurden Passanten angehalten; sie mussten ihre Handys zeigen, die auf verdächtige Inhalte oder Programme wie Tunneldienste (VPN) zur Umgehung der chinesischen Zensur untersucht wurden. Aus Protest gegen die strikten Maßnahmen der Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Zwangsquarantäne, Massentests und ständige Kontrolle über Corona-Apps waren am vergangenen Wochenende in mehreren Städten in China Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Es waren die größten Proteste in China seit der Demokratiebewegung, die das Militär 1989 blutig niedergeschlagen hatte.
Nach einem langen Anstieg der Infektionszahlen meldete die Gesundheitskommission in China heute erstmals wieder einen leichten Rückgang der täglichen Neuinfektionen auf rund 38.400 Fälle. Am Vortag war ein Höchststand seit Beginn der Pandemie von mehr als 40.000 Ansteckungen gemeldet worden. Supermärkte und Markthallen haben in Peking noch geöffnet, die meisten Restaurants, Schulen, Geschäfte und Büros sind aber geschlossen. NDR
Verkehrsminister beraten über Maskenpflicht in Bus und Bahn
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern beraten heute Nachmittag über die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Bremen als Vorsitzland hatte den Antrag eingereicht, die Maskenpflicht im ÖPNV bundesweit zur Einführung des vorgesehenen 49-Euro-Tickets Anfang März abzuschaffen - falls die Pandemie-Lage dies zulässt. Angestrebt wird ein einheitliches Vorgehen der Länder. NDR
China: Proteste gegen strenge Corona-Maßnahmen und Rekord-Infektionszahl
Bei der größten Protestwelle seit Jahrzehnten in China sind zahlreiche Menschen festgenommen worden. Der Unmut der Menschen richtet sich gegen die strikten Regeln der chinesischen Null-Covid-Politik. Dazu zählen wiederholte sehr strenge Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne. In den frühen Nachtstunden ging ein Großaufgebot der Polizei in der Hauptstadt Peking gegen Hunderte protestierende Menschen vor. Als Symbol des Widerstands und des Protests gegen die Zensur hielten viele Demonstranten unbeschriebene weiße Blätter hoch. Es wurden Parolen wie "Hebt den Lockdown auf" und Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit
gerufen. Protestmärsche gab es auch in anderen Millionenstädten wie Shanghai, Chengdu, Chongqing, Wuhan, Nanjing und Guangzhou.
Es sind die größten Proteste in China seit der Demokratiebewegung 1989, die das Militär blutig niedergeschlagen hatte. Auslöser der Proteste war ein Wohnungsbrand in der Metropole Ürümqi in Nordwestchina am Donnerstagabend mit mindestens zehn Toten. Viele äußerten den Verdacht, dass die Rettungsarbeiten durch die strengen Corona-Maßnahmen behindert worden seien. Derweil verzeichnet China heute nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission mit 40.347 neuen Fällen die höchste Zahl an Neuinfektionen binnen Tagesfrist seit dem Ausbruch der Pandemie. NDR
Ethikrat: Mehr psychosoziale Angebote für junge Menschen nötig
Kinder und Jugendliche brauchen nach Ansicht des Deutschen Ethikrates in der Folge der Corona-Pandemie eine bessere Versorgung mit Beratungs-, Therapie- und Hilfsangeboten. Nach den katastrophischen Erfahrungen der Pandemie
sei darauf zu achten, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nicht noch einmal derart einseitig in ihrer Lebensentfaltung beschränkt werden
, heißt es in Empfehlungen zu Pandemie und psychische Gesundheit
, die der Rat am Montag veröffentlichte. Kinder und Jugendliche hätten in der Pandemie die ihnen abverlangte Solidarität im Interesse alter, kranker oder in anderer Weise gefährdeter Menschen bereitwillig und bewusst gezeigt
, erklärte der Ethikrat. Die gesamtgesellschaftliche solidarische Antwort auf ihre eigene Notlage
sei aber ausgeblieben. Personal müsse geschult werden, um frühzeitig die seelischen Nöte der jungen Generation zu erkennen und Hilfsangebote vermitteln zu können, fordert der Ethikrat. Essstörungen, Süchte, Angsterkrankungen und Depressionen träten pandemiebedingt verstärkt auf, so der Rat. Hinzu kämen Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe und fehlende Therapieangebote oder lange Wartezeiten, um einen Platz zu bekommen. NDR
Krankenhausgesellschaft: Finanzielle Lage der Kliniken verschlechtert
Die finanzielle Lage vieler Kliniken in Schleswig-Holstein hat sich nach Einschätzung der Landes-Krankenhausgesellschaft in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert. Die Situation der Krankenhäuser ist bundesweit genau wie in Schleswig-Holstein extrem angespannt
, sagte Geschäftsführer Patrick Reimund. Beispiele seien die Diako in Flensburg in einem Schutzschirmverfahren und die Imland-Klinik im Kreis Rendsburg, bei der im kommenden Jahr mit einer Unterdeckung von mehr als 40 Millionen Euro gerechnet werde. Von vielen anderen großen Krankenhäusern hören wir, dass die Wirtschaftspläne für das kommende Jahr im Moment auf zweistellige Minusmillionenbeträge hinauslaufen.
Als ein Grund nannte Reimund die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie. Darauf kämen jetzt noch die Kostenexplosion bei Energie und die allgemeine Preissteigerung, die nicht refinanziert werden. Zwar sei aus der Politik inzwischen der Betrag von sechs Milliarden Euro für die Krankenhäuser genannt worden. Das Geld sei aber noch nicht geflossen und es sei auch nicht klar, wann und wie es fließen werde. NDR
Auch aus den Nordländern heute nur Inzidenzwerte
Weil die Bundesländer am Wochenende keine Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen ans Robert Koch-Institut übermittelt haben, werden heute nur die aktuellen Inzidenzwerte pro 100.000 Einwohner und Woche ausgewiesen - die Zahlen werden dann voraussichtlich morgen nachgemeldet. Für Niedersachsen wird der Inzidenz-Wert mit 286,9 angegeben (Vorwoche: 267,1), für Schleswig-Holstein mit 156,3 (Vorwoche: 198,3) und für Hamburg mit 181,6 (Vorwoche: 168,5). Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag. NDR
Nieder mit Xi Jinping!Proteste in China - [Bund: 182,5 / HH: 187,9 - 157.495 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Nieder mit Xi Jinping!
Proteste in China
Die rigide Null-Covid-Politik hat in China zu den größten Protesten seit Jahrzehnten geführt. Die Demonstranten fordern ein Ende der Lockdowns. Von der Regierung gibt es wenig zu hören.
In China hat die strenge Corona-Politik am Wochenende zu den größten Protesten seit Jahrzehnten geführt. In der Hauptstadt Peking und anderen Millionenstädten gingen Demonstranten zu Hunderten auf die Straßen. Auch in Shanghai waren in der Nacht zum Sonntag vor allem junge Leute zu einem Protestmarsch unterwegs. Auf Videos von dort, die sich trotz staatlicher Zensur im Internet verbreiteten, waren Rufe wie Nieder mit der Kommunistischen Partei! Nieder mit Xi Jinping!
zu hören. Unter dem jetzigen Staats- und Parteichef verfolgt die Volksrepublik eine strikte Null-Covid-Strategie.
Solche offenen Proteste sind in dem autoritär regierten Riesenland mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern extrem ungewöhnlich. Für die Menschen, die offen ihre Meinung äußern, sind sie überaus riskant. Auslöser des öffentlichen Unmuts in mehreren Metropolen war der Brand in einer Wohnung in der Millionenstadt Ürümqi im Nordwesten des Landes am Donnerstagabend mit mindestens zehn Toten. Viele sind der Meinung, dass die Rettungsarbeiten durch die strengen Corona-Maßnahmen behindert wurden.
China hält an Corona-Strategie fest
Trotz des harten Vorgehens der Behörden steigen die Corona-Zahlen weiter an: Am Sonntag registrierte die nationale Gesundheitskommission mit mehr als neuen 39.000 Fällen den vierten Tag in Folge einen Rekordwert. Jede einzelne Ansteckung führt dazu, dass ganze Wohnsiedlungen abgeriegelt und sämtliche Infizierte in Quarantäne-Krankenhäuser gebracht werden. Während der Rest der Welt mit dem Virus lebt, hält China an seiner Strategie fest. Auch nach fast drei Jahren Pandemie sind die Grenzen weitestgehend geschlossen.
Auch auf dem Campus der Tsinghua-Universität in Peking - der Alma Mater von Xi Jinping - versammelten sich am Sonntag mehrere Hundert Studenten. Auf Videos war zu sehen, wie sie leere Blätter Papier in die Luft hielten - aus Protest gegen die Repressionen, mit denen der Staat gegen kritische Stimmen vorgeht. Eine junge Frau sagte: Wenn wir uns aus Angst nicht zu Wort melden, enttäuschen wir unser Volk. Als Tsinghua-Studentin würde ich dies für den Rest meines Lebens bereuen.
Die Menschenmenge entgegnete daraufhin euphorisch, dass sie keine Angst haben solle.
Anderswo in Peking durchbrachen Bewohner in mehreren Nachbarschaften Zäune ihrer Wohnanlagen und forderten ein Ende der Lockdowns. In Shanghai kam es auch am Sonntag trotz viel Polizei und weiträumigen Absperrungen wieder zu Protesten mit mehreren hundert Teilnehmern. Auf Videos war zu sehen, wie Demonstranten abgeführt wurden. Bis auf wenige Supermärkte sind praktisch alle Geschäfte in der Metropole geschlossen. Die Straßen sind bis auf lange Schlangen vor PCR-Teststationen menschenleer.
Landesweite Proteste
Zu Protesten kam es auch in Städten wie Wuhan, Chongqing und Ürümqi. Bei dem Wohnungsbrand in Ürümqi in der Provinz Xinjiang waren mindestens zehn Menschen getötet und weitere neun verletzt worden. Etliche Anwohner kritisierten in sozialen Netzwerken, dass die rigiden Corona-Maßnahmen den Kampf gegen das Feuer erschwert hätten. Bewohnern sei die Flucht ins Freie durch abgeschlossene Wohnungstüren erschwert worden.
Angesichts der steigenden Corona-Zahlen befindet sich China nach Meinung von Beobachtern in einer Sackgasse. Die Gesundheitskommission rechtfertigt sich damit, dass eine Öffnung viele Tote zur Folge hätte. Auch Ärzte warnen, dass das Gesundheitssystem hoffnungslos überlastet wäre, sollte sich das Virus frei verbreiten. Doch in der Bevölkerung wächst der Ärger. Für den schnellen Anstieg werden die neuen Omikron-Varianten verantwortlich gemacht, die sich leichter verbreiten.
Die Regierung steht auch in der Kritik, weil deutlich wird, dass die Behörden seit Ende 2019 die meisten Kapazitäten für ständige Massentests und Lockdowns genutzt haben. Vorbereitungen für einen Weg aus der Pandemie wurden nur unzureichend getroffen. Die Impfquote für die Bevölkerung liegt bei rund 90 Prozent, doch gibt es ausgerechnet bei den Alten erhebliche Impflücken: Nur 40 Prozent der Menschen über 80 haben bisher zwei Impfungen und einen Booster erhalten. Peking, von Fabian Kretschmer, dpa
SH: SPD-Kritik an Wegfall der Isolationspflicht für Lehrer
Der schleswig-holsteinische Bildungspolitiker Martin Habersaat (SPD) hat das Ende der Corona-Isolationspflicht auch für Lehrer in dem Bundesland kritisiert. Er nannte es unverantwortlich
, Menschen, die Corona-positiv sind, in einen Klassenraum zu zwingen
. Die Haltung der Landesregierung sei eines verantwortungsvollen Dienstherren nicht würdig. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wiegelte ab. Es gelte für Lehrkräfte wie für alle anderen Landesbediensteten die Regel: Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer Symptome hat, sich schlecht fühlt, der wird zu Hause bleiben. Und wer keine Symptome hat, der muss sehr genau überlegen, ob er sich so fühlt, dass er in die Schule gehen kann.
Schleswig-Holstein hatte vor Kurzem die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft, die keine Symptome haben. NDR
Massive Proteste gegen Corona-Politik
Seit mehr als 100 Tagen befinden sich große Teile der Provinz Xinjiang im Corona-Lockdown. Die Stimmung ist angespannt. Ein Hausbrand hat nun schwere Proteste gegen die Maßnahmen der Regierung ausgelöst.
In chinesischen Online-Medien haben sich in der Nacht Videos verbreitet, die zeigen, wie Bewohner der Stadt Urumqi, der Hauptstadt des chinesischen Landesteils Xinjiang, auf den Straßen coronabedingte Barrieren durchbrechen und nach einem Ende des Lockdowns rufen. Medienberichte bestätigen, dass es in der Stadt Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gab. Seit mehr als 100 Tagen ist der chinesische Landesteil Xinjiang, der unter anderem Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren ist, wegen Corona abgeriegelt.
Auslöser der Proteste war ein Feuer in einem Hochhaus, in dem zehn Menschen ums Leben kamen. Im chinesischen Internet häuften sich Kommentare von Anwohnern, dass die Corona-Maßnahmen die Arbeit der Feuerwehr behindert und verzögert hätten. Auf Videoaufnahmen von chinesischen Staatsmedien war zu sehen, wie Feuerwehrfahrzeuge vor coronabedingten Straßensperren standen, die erst aus dem Weg geräumt werden mussten.
Die Corona-Infektionszahlen in China haben in den vergangenen Tagen Höchststände erreicht. Die chinesischen Behörden vermeldeten zuletzt landesweit etwa 35.000 Neuinfektionen an einem Tag. Das ist der höchste Wert seit Pandemiebeginn vor fast drei Jahren. Verglichen mit anderen Ländern und der großen Bevölkerungszahl in China von 1,4 Milliarden Menschen sind die Infektionszahlen vergleichsweise gering.
Die chinesische Staats- und Parteiführung hält seit Beginn der Pandemie an einer strikten Null-Covid-Politik fest. Jeder Ausbruch soll mit Kontaktnachverfolgung, Zwangsisolation in zentralen Unterkünften, Ausgangsbeschränkungen in Millionenstädten und Reiseverboten eingedämmt werden. Mehr als 400 Millionen Menschen in China befinden sich nach Schätzungen derzeit in einer Art Lockdown.
Immer wieder gibt es Proteste in verschiedenen Orten, die von den strikten Maßnahmen betroffen sind. Eine Exit-Strategie aus der Null-Covid-Politik gibt es nicht. In China sind Millionen ältere Menschen nicht ausreichend gegen Corona geimpft. Sollte sich das Virus unkontrolliert verbreiten, könnte das Gesundheitssystem zusammenbrechen, so begründet die chinesische Staats- und Parteiführung die strikten Maßnahmen. ARD, von Eva Lamby-Schmitt, ARD-Studio Shanghai
Viele Kinder wegen RSV in Kliniken - Corona-Maßnahmen als Ursache?
In Niedersachsen liegen viele Kinder mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) im Krankenhaus. In einigen Kliniken sind offenbar bereits die Kinderbetten knapp. Betroffen seien besonders kleine Kinder, die - auch angesichts der Corona-Pandemie und der dagegen getroffenen Maßnahmen - bisher keinerlei Kontakt zum RSV hatten, sagte der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur. Hoffmann sprach von Katastrophenzuständen
. Familien mit kranken Kindern müssten teils in der Notaufnahme auf einer Pritsche schlafen. Viele betroffene Kinder seien schwer krank und müssten beatmet werden. NDR
Mehrjährige Haftstrafe für Impf-Zertifikat-Fälschungen
Wegen mehr als 1.000 Fällen falscher Corona-Impfnachweise ist eine Mitarbeiterin einer Münchner Apotheke zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Für einen ebenfalls angeklagten Bekannten der Frau, der die Zertifikate verkaufte, verhängte das Landgericht eine Haftstrafe von vier Jahren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden im Jahr 2021 über mehrere Monate hinweg im großen Stil Impfzertifikate gefälscht hatten. Diese bot der 37-Jährige demnach im Darknet zum Verkauf an, insgesamt soll er so über 130.000 Euro eingenommen haben. Dass die Apothekenmitarbeiterin mit einer niedrigeren Haftstrafe davonkam als ihr Komplize, lag nach Angaben des Gerichts auch an ihrem frühzeitigen Geständnis. Der 37-Jährige sei dagegen mit höherer krimineller Energie vorgegangen und habe finanziell allein von den systematischen Fälschungen profitiert. Die Frau wollte sich dem Gericht zufolge mit der Beschaffung der Fälschungen die Zuneigung des Mannes erhalten. NDR
Bundesrat lässt Triage-Gesetz passieren
Bei der Zuteilung knapper Krankenhausbetten in einer Pandemie darf künftig nur die kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit ausschlaggebend für die Entscheidung sein. Der Bundesrat hat heute das sogenannte Triage-Gesetz passieren lassen, das Menschen mit Behinderung vor Benachteiligung schützen soll. Eine Diskriminierung aufgrund von Behinderung, Alter, Geschlecht oder Herkunft wird in dem Gesetz ausdrücklich untersagt. Der Bundestag hatte das Gesetz, das Behindertenverbände nicht für ausreichend halten, vor zwei Wochen nach langem Ringen verabschiedet. Das Gesetz bekam allerdings auch einzelne Gegenstimmen aus der Koalition von SPD, Grünen und FPD. Die Länderkammer ließ das Gesetz ohne Aussprache passieren.
Mit dem Triage-Gesetz soll eine Aufforderung des Bundesverfassungsgerichts umgesetzt werden. Dies urteilte nach einer Klage von Behinderten und Verbänden Ende vergangenen Jahres, dass Menschen mit Handicap bei der Zuteilung knapper medizinischer Ressourcen nicht benachteiligt werden dürfen. Das Gesetz sorgt bei Behindertenverbände einerseits und Ärztevertretern andererseits für Kritik. Die Einen fürchten, dass die Regelung nicht ausreicht, um Behinderte vor Nachteilen zu schützen. Sie fürchten, dass das Kriterium der „aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit“ bei der Auswahlentscheidung im Krankenhaus gerade nicht ausreicht, um schwächere Patientinnen und Patienten zu schützen. Die Anderen fürchten Rechtsunsicherheit und halten die Regelung in Teilen für kaum praktikabel. Sie sieht unter anderem vor, dass in bestimmten Fallkonstellationen bis zu drei Ärzte für die Entscheidung konsultiert werden müssen. NDR
Umfrage: Mehrheit weiter für Corona-Isolationspflicht
Die Mehrheit der Deutschen ist einer neuen Umfrage zufolge weiter für eine Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Das geht aus dem ZDF-Politbarometer
hervor, das heute veröffentlicht wurde. Mit 62 Prozent sind die meisten Befragten dafür, dass Infizierte weiter zu Hause bleiben und sich isolieren müssen. 35 Prozent der Befragten begrüßen den Wegfall einer solchen Pflicht. Die Sorgen um die eigene Gesundheit wegen Corona fällt der Umfrage zufolge aktuell gering aus. 60 Prozent der Befragten halten ihre Gesundheit durch das Coronavirus für nicht gefährdet. 30 Prozent der Befragten hingegen sehen sie dadurch bedroht. Mittlerweile haben Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hessen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufgehoben, Rheinland-Pfalz will am Sonnabend folgen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warb jüngst allerdings erneut für eine Beibehaltung der weiterhin vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlenen Isolationspflicht für Infizierte von mindestens fünf Tagen. NDR
Forscher warnt vor mehr Alzheimer-Erkrankungen durch Long Covid
Mehr Menschen könnten infolge von Long Covid von einer Alzheimer-Erkrankung betroffen sein: Davor warnt der Infektionsforscher Martin Korte heute im Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers
und des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Studien hätten gezeigt, dass die Gehirne, die an Long Covid leiden und Gehirnnebel haben wie Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, um zehn bis zwanzig Jahre gealtert sind
. Die Zahl der neuen Nervenzellen, die in einem für das Gedächtnis wichtigen Hirnareal wie dem Hippocampus gebildet werden, gehe bei Long-Covid-Patienten deutlich stärker zurück.
Korte mahnte, diese Folgen von Infektionen mit dem Coronavirus ernstzunehmen: Wenn wir Long Covid ignorieren, verstärken wir in zehn bis zwanzig Jahren die ohnehin schon starke Alzheimer-Welle, die auf uns zurollt.
Um die Prozesse in den Griff zu bekommen, seien neue Klassen von Medikamenten nötig, die in das Gehirn gelangen und dort das Immunsystem beruhigen. Wenn man diese Medikamente gegen Long Covid hätte, hätten wir vielleicht auch welche in der Hand, die das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, minimieren.
Häufige Beschwerden bei Long Covid sind laut Studien starke Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, extreme Müdigkeit, Atemnot bis hin zu Muskel- und Gliederschmerzen. Auch Menschen mit einem ursprünglich leichten Verlauf einer Corona-Infektion können davon betroffen sein. NDR
Hamburg: Bei positivem Selbsttest kein offizieller Test mehr notwendig
Hamburger mit positivem Corona-Selbsttest müssen nach Angaben der Gesundheitsbehörde ab Sonnabend keinen offiziellen Test mehr machen lassen. Die Eindämmungsverordnung werde entsprechend verändert, sagte ein Sprecher. Unverändert werde dann gelten, dass man sich nach einem positiven Corona-Test - auch bei einem Selbsttest - ohne weitere Anordnung für fünf Tage isolieren muss. Wer den Befund aus medizinischen Gründen bestätigen lassen will, von einer Entschädigung auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes Gebrauch machen oder im Nachgang einen Genesenenausweis erhalten möchte, kann laut Behörde gemäß Testverordnung bei Bedarf einen PCR-Test durchführen lassen. NDR
Triage-Regelung heute Thema im Bundesrat
Das sogenannte Triage-Gesetz soll heute im Bundesrat beschlossen werden. Der Begriff Triage
bedeutet, dass Ärzte etwa bei zu wenigen Betten oder Beatmungsgeräten in Krankenhäusern eine Reihenfolge festlegen, wer zuerst behandelt wird. Der Gesetzentwurf, der Teil des Infektionschutzgesetzes ist, soll gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen in Zeiten knapper Kapazitäten nicht benachteiligt werden. Auch andere Kriterien wie das Alter oder eine Behinderung sollen keine Rolle spielen dürfen. Entschieden werden soll dem Gesetz zufolge in einem solchen Fall maßgeblich nach der aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit
des Patienten.
Das Thema war in der Corona-Pandemie wegen voller Intensivstationen in den Fokus gerückt. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Dezember 2021 entschieden, dass der Staat die Pflicht hat, Menschen vor Benachteiligung dieser Art zu schützen. Bisher gab es dazu keinen Gesetzesrahmen, sondern wissenschaftlich erarbeitete Empfehlungen für Ärzte. Vor zwei Wochen wurde die Anpassung des Infektionsschutzgesetzes bereits vom Bundestag gebilligt. NDR
Urteil im Prozess um gefälschte Impfnachweise erwartet
Heute soll voraussichtlich der Prozess gegen eine Münchner Apotheken-Mitarbeiterin zu Ende gehen, die im großen Stil Corona-Impfnachweise gefälscht haben soll. Mehr als 1.000 Fälle wirft die Staatsanwaltschaft ihr vor. Laut Anklage wurden die Impfnachweise später im Darknet zum Verkauf angeboten. Der Fall ist wegen der raffinierten technischen Vorgehensweise, aber auch wegen des erheblichen Tatvorwurfs ein Verfahren von herausgehobener Bedeutung
, sagte Oberstaatsanwalt Matthias Held von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) zum Prozessauftakt. NDR
China meldet Rekordwert an Corona-Fällen
China hat einen Rekordanstieg bei den Corona-Fällen gemeldet. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, wurden gestern landesweit 31.444 Neuinfektionen erfasst - so viele wie noch nie seit Pandemie-Beginn vor fast drei Jahren. Verglichen mit Chinas riesiger Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen ist die Zahl aber immer noch gering. China verfolgt eine sehr strenge Null-Covid-Politik. Selbst kleine Corona-Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte und zu Betriebsschließungen führen, was die Wirtschaft und den Alltag der Menschen massiv belastet. Den bisherigen Höchstwert von 29.390 Neuinfektionen hatten die Behörden Mitte April verzeichnet. Daraufhin wurde für die Wirtschaftsmetropole Schanghai ein Lockdown verhängt. NDR
Freitesten nach Isolation nur noch bis 15. Januar kostenlos
Die Kostenübernahme des Bundes für Corona-Tests wird stärker eingeschränkt als von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant. Der Haushaltsausschuss des Bundestages trug dem Minister heute auf, Freitestungen aus einer Isolierung wegen einer Corona-Infektion nur noch bis zum 15. Januar zu übernehmen. Nur unter dieser Maßgabe stimmte der Ausschuss der neuen Testverordnung zu, mit der die sogenannten Bürgertests für bestimmte Gruppen noch bis Ende Februar 2023 vom Bund finanziert werden. Die Kosten für die Verlängerung der Verordnung werden auf etwa 1,3 Milliarden Euro beziffert.
Die geltende Verordnung läuft morgen aus. Die subventionierten sogenannten Drei-Euro-Tests etwa vor Veranstaltungsbesuchen fallen dann weg. Bis Ende Februar soll es die vom Staat finanzierten Antigen-Schnelltests laut neuer Verordnung nur noch für wenige Personengruppen geben, etwa für Besucher und Personal in Kliniken und Pflegeheimen. NDR
Gericht: Impfschaden nach Immunisierung in Schule kein Dienstunfall
Ein Impfschaden nach einer Corona-Impfung in einer Schule ist einem Gerichtsurteil zufolge für eine Lehrerin nicht als Dienstunfall zu werten. Das Verwaltungsgericht in Hannover wies heute die Klage einer 62 Jahre alten Förderschullehrerin ab, die auf die Anerkennung eines Dienstunfalls geklagt hatte. Die Lehrerin war Ende März 2021 von einem mobilen Impfteam in ihrer Schule mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca gegen das Coronavirus geimpft worden. Etwa eine Woche später erlitt sie "schwerste körperliche Schäden, deren Folgen weiterhin andauern", teilte das Gericht mit. Nach Ansicht der Klägerin sollte der Impfschaden als Dienstunfall anerkannt werden. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. NDR
Lauterbach wirbt noch für Geduld in Corona-Krise
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts von Aussichten auf eine baldige Entspannung der Corona-Lage vor zu früher Sorglosigkeit gewarnt. Es gebe Hinweise auf eine Entschärfung der Situation
, sagte der SPD-Politiker im Bundestag. Das hänge damit zusammen, dass die Art der Virus-Weiterverbreitung in eine Sackgasse zu geraten scheine. Wenn es jetzt keine Sprunginnovationen durch das Virus mehr gibt, dann sehen wir tatsächlich im nächsten Jahr Möglichkeiten, mit dem Virus ganz anders umzugehen.
Lauterbach appellierte zugleich: Verlieren wir jetzt bitte nicht die Geduld.
Es gelte, die Feiertage sowie ältere und vorerkrankte Menschen abzusichern. Er bitte um Hilfe und Geduld. Wir haben hier noch ein paar Monate, wo es schwerer sein wird. Dann können wir anders damit umgehen. Lassen Sie uns bitte jetzt nicht im Stich und auch nicht diejenigen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.
Lauterbach warb erneut für eine Beibehaltung der Isolationspflicht für Infizierte. Im Bayrischen Rundfunk hatte der Gesundheitsminister heute gesagt: Ich glaube, dass wir noch einmal eine Winterwelle bekommen werden.
Er kritisierte die Lockerungen in einigen Bundesländern. NDR
BKK: Viele Covid-Krankschreibungen im Oktober
Die Betriebskrankenkassen (BKK) haben für den Oktober einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand verzeichnet. Unter den viereinhalb Millionen Mitgliedern gab es einen Krankenstand von 6,7 Prozent, wie der BKK-Dachverband mitteilte. Der Wert liegt demnach weit über den Oktoberwerten der vergangenen zehn Jahre, der zwischen 3,86 Prozent und 4,80 Prozent schwankte. Ebenfalls zog die Zahl der Coronainfektionen an. Auf zehntausend beschäftigte Mitglieder kamen im Oktober 125,1 Krankschreibungen. Im September hatte der Wert noch bei 74,4 gelegen, im März mit 153,7 Fällen jedoch noch deutlich höher. Die Zahl der Fehltage verdoppelte sich im Vergleich zum Vormonat nahezu. Im Oktober kamen auf zehntausend BKK-Mitglieder 1.001 Fehltage. 6,3 Prozent der Krankschreibungen in diesem Monat standen mit Covid-19 in Verbindung. NDR
MV: Corona-Schutzfonds hat Abgeordnetenrechte verletzt
Die AfD-Landtagsfraktion hat mit ihrer Klage im Zusammenhang mit dem Corona-Schutzfonds des Landes teilweise Recht bekommen. Die gesetzlichen Regelungen zum zweiten Nachtragshaushalt vom Dezember 2020 verletzten in bestimmten Punkten die Rechte der Landtagsabgeordneten, sagte Monika Köster-Flachsmeyer, Präsidentin des Landesverfassungsgericht, in Greifswald. Im Kern geht es darum, dass die Regierung Dinge eigenmächtig entschied und die Parlamentarier nicht ausreichend beteiligt wurden. Im Rahmen des Nachtragshaushaltes war der MV-Schutzfonds von 700 Millionen auf 2,85 Milliarden Euro aufgestockt worden. Das Gericht ist der Auffassung, dass etwa die Geltung der Kreditermächtigung über den Zeitraum des beschlossenen Haushaltes hinaus die Rechte der Abgeordneten verletzt. Mit Blick auf den Fonds werde ihr Recht auf eine turnusmäßige Beratung und Abstimmung beschränkt. Auch hätte der Wirtschaftsplan zur genauen Mittelverwendung nicht nur vom Haushaltsausschuss, sondern vom Landtag beschlossen werden müssen. Diese Rechtsverletzung sei durch eine nachträgliche Änderung mittlerweile aber abgestellt. NDR
BKA-Statistik: Gewalt in Partnerschaften leicht zurückgegangen
Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Laut einer aktuellen Statistik zur Partnerschaftsgewalt registrierten die Behörden 2021 bundesweit 143.016 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte - ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020, als 146.655 Delikte erfasst wurden. Wie aus den Daten hervorgeht, die das Bundeskriminalamt heute veröffentlichte, waren in den Fällen 2021 insgesamt 143.604 Opfer involviert - ein Rückgang der Opferzahl um drei Prozent im Vorjahresvergleich.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wies darauf hin, dass der Trend aber insgesamt ein anderer sei: In den Jahren vor 2021 sei die Zahl der Opfer stetig gewachsen, erklärte Faeser. Die in der Statistik erfassten Zahlen würden lediglich das sogenannte Hellfeld abbilden, also die Zahl der angezeigten Fälle. Das Dunkelfeld sei weitaus größer. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, es sei davon auszugehen, dass derzeit zwei Drittel der weiblichen Opfer nicht zur Polizei gingen. NDR
Lauterbach rechnet mit Winterwelle und kritisiert Länder
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit steigenden Corona-Infektionszahlen im Winter. Ich glaube, dass wir noch einmal eine Winterwelle bekommen werden
, sagte der SPD-Politiker im Bayerischen Rundfunk. Er verstehe daher die Eile der Bundesländer bei den Lockerungen nicht. Jetzt gibt es hier einen Überbietungswettbewerb: Welches Land kann zuerst lockern? Das ist ein Stück weit populistisch.
Zudem gefährde es diejenigen, die sich selbst nicht gut schützen könnten, sagte Lauterbach. Er verwies auf rund 1.000 Menschen, die pro Woche mit dem Coronavirus sterben und eine unerwartet hohe Übersterblichkeit im Oktober. Die Überlegung Bayerns und Schleswig-Holsteins, in wenigen Wochen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen, kritisierte der Minister. Einer solchen leichtsinnigen
Entscheidung werde man sich nicht anschließen. Mehrere Bundesländer haben zudem Isolationspflichten für Corona-Infizierte aufgehoben.
Der Virologe Christian Drosten hatte gestern mitgeteilt, dass es Anzeichen für ein baldiges Ende der Pandemie gebe. Ob der nächste Winter jedoch noch einmal hart werde, hänge davon ab, welche neue Omikron-Variante des Virus sich durchsetze, zitiert Die Zeit
Drosten. Mit der Omikron-Variante BF.7 wäre man im endemischen Zustand angekommen
. Bei BQ.1.1 wäre das aber noch nicht so klar festzustellen
. Wenn diese Variante dominant würde, könnte der Winter noch einmal schwierig werden
. NDR
Corona-Hotspot Ischgl: Infizierte warten auf Gerichtsentscheidung
Gibt es Schadenersatz für die Menschen, die sich in Ischgl mit Corona infiziert haben? Es geht nicht mehr um die Schuldfrage, sondern um die Frage, ob es überhaupt Rechtsansprüche auf Schadenersatz gibt. In Österreich wird auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) gewartet, ob die Rechtsgrundlagen ausreichen, um sogenannte Amtshaftungsklagen gegen die Republik Österreich führen zu können. Es muss geprüft werden, ob das Epidemie-Gesetz die Allgemeinheit schützt oder jeden Einzelnen. Der Verbraucherschutzverein will die Zivilprozesse für knapp 150 Musterkläger durchfechten - hofft aber aber einen abkürzenden Vergleich. Den Opfern gehe es nicht nur um Geld, sie würden auch gern mal eine Entschuldigung von den damals Verantwortlichen hören, so Obmann Peter Kolba. Das käme einem Schuldeingeständnis gleich. NDR
Klage gegen Corona-Fonds - Entscheidung von Landesverfassungsgericht
Das Landesverfassungsgericht in Greifswald will heute seine Entscheidung über eine Klage im Zusammenhang mit dem Corona-Schutzfonds von Mecklenburg-Vorpommern verkünden. Die AfD-Landtagsfraktion und ihre Abgeordneten hatten gegen den zweiten Nachtragshaushalt vom Dezember 2020 und die damit verbundene Aufstockung des Fonds von 700 Millionen auf 2,85 Milliarden Euro geklagt. Die Kläger sahen unter anderem teilweise keinen hinreichenden Zusammenhang zwischen den durch die Kredite zu finanzierenden Maßnahmen und der Corona-Pandemie. Kritik an der Milliarden-Ausstattung des Schutzfonds war auch von anderer Seite gekommen, etwa vom Landesrechnungshof, der FDP oder dem Bund der Steuerzahler. NDR
Göttinger Forscher: Omikron-Variante BQ.1.1 Antikörper-resistent
Die neue Omikron-Untervariante BQ.1.1 des Coronavirus ist Wissenschaftlern zufolge resistent gegen alle zugelassenen Antikörpertherapien. Deshalb sei die Entwicklung neuer Therapien notwendig, teilte das Deutsche Primatenzentrum mit Sitz in Göttingen heute mit. Die Forscher hatten in einer Studie untersucht, wie effizient die Therapien die aktuell zirkulierenden Omikron-Untervarianten hemmen.
Die Untervariante BQ.1.1 ist zurzeit weltweit auf dem Vormarsch und kann der Studie zufolge weder durch einzelne Antikörper noch durch Antikörpercocktails neutralisiert werden - anders als die noch vorherrschende Variante BA.5. Das sei mit Blick auf Risikopatienten besorgniserregend, sagte Studienleiter Markus Hoffmann. Insbesondere in Regionen, in denen BQ.1.1 stark verbreitet ist, sollten Ärzte bei der Behandlung von infizierten Risikopatienten daher nicht allein auf Antikörpertherapien setzen, sondern zusätzlich gegebenenfalls Paxlovid oder Molnupiravir geben.
Insbesondere hoch betagte Personen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem bilden selbst nach vollständiger Impfung oft keine ausreichende Immunantwort, um vor einem schweren Covid-19-Verlauf geschützt zu sein. Deshalb werden entsprechenden Patienten biotechnologisch hergestellte Antikörper vorbeugend oder als frühe Therapie bei einer diagnostizierten Corona-Infektion verabreicht. NDR
Corona- und Energiekrise: Flensburger Diako Klinikum insolvent
Das Diako Klinikum Flensburg hat infolge von Corona-Pandemie und Energiekrise einen Insolvenzantrag gestellt. Das zuständige Amtsgericht Flensburg gab dem Antrag bereits statt, wie die Klinik heute mitteilte. Das ist nicht das Ende unseres Krankenhauses, sondern ein wichtiger Schritt in eine sichere Zukunft
, sagte Geschäftsführer Ingo Tüchsen. Der Betrieb in dem 400-Betten-Krankenhaus laufe in vollem Umfang weiter, die Patientenversorgung und auch die Gehälter der Mitarbeitenden seien gesichert.
Wie alle Krankenhäuser in Deutschland stehe man vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen und habe bereits frühzeitig Restrukturierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Doch die noch immer andauernden Folgen der Corona-Pandemie, Inflation und die explodierenden Energiekosten hätten dazu geführt, dass die Effekte nicht ausreichend seien, sagte Tüchsen. Laut Krankenhaus werden eingeleitete Sanierungsmaßnahmen weiter umgesetzt und ein Sanierungsplan aufgestellt. Die Verantwortung für das Unternehmen bleibt vollständig bei der Geschäftsführung. NDR
NRW: Künftig nur noch fünf Tage Isolation nach Positiv-Test
Nordrhein-Westfalen verkürzt die Isolierungspflicht nach einem positiven Corona-Test von zehn auf fünf Tage. Das "Freitesten" nach fünf Tagen mit einem offiziellen negativen Schnelltest oder PCR-Test entfällt vom 30. November an, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mitteilte. Ausgenommen seien Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen: Für sie gilt weiterhin ein Tätigkeitsverbot bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses.
Einer kompletten Aufhebung der Isolationspflicht nach einem positiven Corona-Test erteilte Laumann erneut eine Absage: "Nach wie vor halte ich die Isolierung von infizierten Personen zum gegenwärtigen Zeitpunkt für erforderlich" Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben die Isolationspflicht bereits aufgehoben, Rheinland-Pfalz folgt am Sonnabend. NDR
Niedersachsen: Im Frühjahr keine Einschränkungen mehr?
Die Corona-Einschränkungen könnten nach Einschätzung von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) möglicherweise im Februar oder März 2023 enden. Die Situation sei durch eine gute Immunisierung in der Gesellschaft deutlich anders als vor einem Jahr, sagte Behrens der "Nordwest-Zeitung". Die Ministerin sagte, in diesem Winter würden die Basisschutzmaßnahmen aber noch aufrechterhalten, um vorbereitet zu sein, falls doch noch eine Variante auftrete, die gefährlicher sei als die derzeit zirkulierenden. Viele Maßnahmen sind mittlerweile abgeschafft oder reduziert worden. Andere gelten allerdings weiterhin - etwa die Maskenpflicht in Bus und Bahn. NDR
Schwesig mit dem Tod bedroht: Geldstrafe für Querdenker
Nach einer Todesdrohung gegen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat das Amtsgericht Rostock Strafbefehl gegen einen 57-Jährigen erlassen. Er muss eine Geldstrafe zahlen. Die Bedrohung war Anfang des Jahres im Messengerdienst Telegram veröffentlicht worden. Schwesig werde abgeholt, entweder von der Polizei oder von einem Leichenwagen, soll der Mann sinngemäß in einer Telegram-Gruppe geschrieben haben. Er wird der Querdenker
-Szene zugerechnet, die Corona-Maßnahmen kritisiert hatte.
Verliert Chinas Null-Covid-Kurs seine Wirkung?
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in China steigt seit Wochen wieder. Millionen Chinesinnen und Chinesen sind im Lockdown. Auch in der Hauptstadt Peking sollen die Einwohner zu Hause bleiben, Geschäfte und Schulen sind geschlossen. Es ist der größte Ausbruch seit dem Frühjahr - und das trotz der rigorosen Null-Covid-Politik der Regierung. Bislang hat es China immer wieder geschafft, die Zahlen zu drücken. Diesmal aber zweifeln Epidemiologen ernsthaft daran, ob dies noch einmal möglich sein wird. NDR
Bundesweite Razzien wegen Betrugs mit Corona-Hilfen
Seit dem frühen Morgen durchsucht die Polizei bundesweit Dutzende Objekte wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug mit Corona-Hilfen. Zu den genauen Hintergründen wurde zunächst nichts bekannt. Durchsucht werden einem Polizeisprecher zufolge bundesweit 59 Objekte. Schwerpunkt des Einsatzes sei die Hauptstadt Berlin. Zu weiteren Razzien rückten Beamte in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen aus. Die Generalstaatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt in Berlin leiteten den Angaben zufolge die Ermittlungen. NDR
Kreuzfahrten-Boom 2021 EU-weit ausgebremst
Zuletzt konnte die Kreuzfahrt-Branche zwar wieder Umsatzzuwächse verbuchen, die Corona-Pandemie hat den Kreuzfahrten-Boom allerdings ausgebremst. Im Jahr 2021 starteten rund 1,3 Millionen Passagiere und damit rund 82 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 eine Hochseekreuzfahrt in der Europäischen Union. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis von Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat mit. Im Jahr 2019 waren es noch 7,4 Millionen Passagiere - so viele wie nie zuvor. Im Vergleich zum stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 mit 530 000 Passagieren haben sich die Zahlen 2021 zwar mehr als verdoppelt, sie waren aber noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. NDR
Bundesverwaltungsgericht entscheidet über Corona-Schutzverordnungen
Das Bundesverwaltungsgericht wird heute seine Entscheidungen über die Rechtmäßigkeit früher Corona-Schutzverordnungen aus dem Jahr 2020 verkünden. Dabei geht es um Verordnungen, die Sachsen und Bayern im März und April jenes Jahres erlassen hatten. Darin waren unter anderem Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen festgelegt worden. Mehrere Menschen hatten dagegen geklagt. Die Vorinstanzen hatten unterschiedlich entschieden: Das sächsische Oberverwaltungsgericht hatte die Maßnahmen als verhältnismäßig eingestuft. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte dagegen festgestellt, dass die Ausgangsbeschränkungen zu strikt und damit unverhältnismäßig gewesen seien. Die triftigen Gründe
, aus denen man damals in Bayern noch seine Wohnung verlassen durfte, seien zu eng gefasst gewesen. Über die Revisionen gegen die Entscheidungen wird nun das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden. NDR
Bilanz zum Hamburger Kreuzfahrtjahr 2022
Die Kreuzfahrtbranche scheint die Corona-Delle mittlerweile überwunden zu haben. Viele Menschen buchen wieder Urlaub auf dem Schiff. Entsprechend oft haben auch in Hamburg die großen Passagierschiffe angelegt. Heute will die Cruise Gate Hamburg GmbH Bilanz für das Kreuzfahrtjahr 2022 am Standort an der Elbe ziehen. Das Unternehmen ist für den Betrieb der Kreuzfahrtterminals und die Vergabe der Liegeplätze in der Hansestadt zuständig. NDR
Weihnachtsmärkte im Norden öffnen ohne Corona-Auflagen
Lichterglanz und Glühweinduft: Heute beginnt in vielen norddeutschen Städten die Weihnachtsmarktsaison. Nachdem die Märkte 2020 komplett ausfielen und im vergangenen Jahr noch strenge Corona-Auflagen galten, gibt es nun keine großen Beschränkungen mehr. Gleich 16 Märkte öffnen heute in Hamburg, weitere etwa in Hannover, Göttingen, Hildesheim, Osnabrück, Kiel, Lübeck, Flensburg, Schwerin, Rostock, Wismar und Stralsund. Im Wochenverlauf ziehen weitere Orte nach. NDR.de gibt den Überblick über alle großen Märkte und deren Öffnungszeiten. NDR
Finanzierung für Bürgertests weiterhin gesichert
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sollen sich vorerst weiter wie bisher auf Corona testen lassen können. Die Testverordnung wird fortgeführt
, hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die Finanzierung sei bis Ende Februar gesichert. Dies schaffe die Voraussetzung für eine nahtlose Weiterversorgung. Die aktuelle Regelung der staatlichen Finanzierung der Tests endet am 25. November. Über eine Anschlussverordnung waren in den vergangenen Tagen Abstimmungen in der Regierung gelaufen. Aus der mitregierenden FDP waren Forderungen nach einem Ende der Milliardenzahlungen für Bürgertests gekommen. Seit einer Neuregelung im Sommer gibt es kostenlose Bürgertests nur noch für bestimmte Risikogruppen. In der Regel sind drei Euro aus eigener Tasche pro Schnelltest fällig: etwa vor Konzertbesuchen, größeren Familienfesten oder Besuchen bei älteren Menschen. NDr
Teil-Impfpflicht soll zum Jahresende nicht verlängert werden
Wie das ARD-Hauptstadtstudio aus Kreisen des Bundesgesundheitsministeriums erfuhr, soll die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflegepersonal und andere Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen Ende des Jahres nicht verlängert werden. Der Grund sei die Zunahme der mehr oder weniger komplett immunevasiven
Corona-Variante BQ.1.1, deren Erreger der Immunantwort von Menschen, die geimpft und/oder genesen sind, besser entgehen können als ihre Vorgänger. Die bisherige Begründung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), durch die Impfung gefährdete Gruppen wie ältere und vorerkrankte Menschen schützen zu wollen, sei daher nicht mehr zu halten, heißt es. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt seit Mitte März. Die Gesundheitsämter können Tätigkeits- oder Betretungsverbote für Beschäftigte von Kliniken oder Pflegeeinrichtungen aussprechen, wenn diese auch nach Aufforderung keinen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen oder kein Attest haben, das sie von einer Corona-Impfung befreit. Die gesetzliche Grundlage für die Impfpflicht läuft zum Jahresende aus. NDR
Nach Corona-Ausbruch: Anklage gegen Heim-Mitarbeiterin zugelassen
Wegen eines Corona-Ausbruchs mit drei Toten in einem Hildesheimer Pflegeheim muss sich eine frühere Heim-Mitarbeiterin vor Gericht verantworten. Die Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung sei zugelassen worden, sagte ein Sprecher des Landgerichts Hildesheim. Der 45-Jährigen wird vorgeworfen, durch Vorlage eines gefälschten Impfausweises eine doppelte Impfung gegen das Coronavirus vorgetäuscht zu haben. Die Frau hatte Ende November 2021 trotz der Corona-Infektion ihres Sohnes zunächst weiter als sogenannte Alltagsbegleiterin in dem Heim gearbeitet. Dies hatte ihr Arbeitgeber erlaubt, weil er annahm, sie sei doppelt geimpft. Der vorgelegte Impfausweis war aber gefälscht. Bei dem Ausbruch in dem Heim waren drei 80, 85 und 93 Jahre alte Bewohnerinnen gestorben. NDR
Lufthansa plant 20.000 Neueinstellungen
Nach dem Abbau von Stellen in der Corona-Krise setzt die Lufthansa auf Wachstum und plant insgesamt 20.000 Neueinstellungen. Bereits im laufenden Jahr habe der Konzern mehrere tausend Menschen an Bord geholt, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Gesucht würden vor allem Techniker, IT-Spezialisten, Juristen, Piloten und Flugbegleiter.
Konzernchef Carsten Spohr hatte unlängst auf die starke Nachfrage nach der Corona-Krise verwiesen und angekündigt bis Ende 2023 konzernweit rund 20.000 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen. NDR
Wieder Silvester-Musik-Party am Brandenburger Tor in Berlin
Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause dürfen bei einer Silvester-Musik-Party am Brandenburger Tor in diesem Jahr immerhin wieder einige Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer dabei sein. Zutritt zur Feier unter dem Motto "Celebrate at the Gate" gibt es aus Sicherheitsgründen aber nur mit kostenlosen Eintrittskarten, die ab dem 1. Dezember über das Internet bestellt werden können. Das teilten jetzt die Veranstalter mit. Auf der Bühne werden unter anderem die Scorpions, Sasha, Calum Scott, Kamrad, DJ Bobo, die Münchner Freiheit, Malik Harris und Alex Christensen stehen. Die Show wird live im ZDF übertragen - moderiert von Johannes B. Kerner und Andrea Kiewel. Ein richtiges Silvesterfeuerwerk wird es nicht geben. In den vergangenen beiden Jahren waren die früheren, richtig großen Feiern am Brandenburger Tor mit Zehntausenden Besuchern wegen Corona ausgefallen. Es gab nur Konzerte und Shows für das Fernsehen. NDR
Auch aus den Nordländern heute nur Inzidenzwerte
Da die Bundesländer am Wochenende keine Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen ans Robert Koch-Institut übermittelt haben, werden heute nur die aktuellen Inzidenzwerte pro 100.000 Einwohner und Woche ausgewiesen - die Zahlen werden dann voraussichtlich morgen nachgemeldet. Für Niedersachsen wird der Inzidenz-Wert mit 267,1 angegeben (Vorwoche: 302,0), für Schleswig-Holstein mit 198,3 (Vorwoche: 249,0) und für Hamburg mit 168,5 (Vorwoche: 171,9). Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag. NDR
Die FDP fordert ein Ende der Isolationspflicht
Berlin. In Deutschland sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen: Am Samstag vermeldete das Robert Koch-Institut (RKI) 25.328 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 28.369) und 203 Todesfälle (Vorwoche: 185) innerhalb eines Tages. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das Institut mit einem Wert von 192 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 194,3 gelegen (Vorwoche: 232,1; Vormonat: 670,5). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild. Vergleiche der Daten sind auch wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. So meldet das Institut am Sonntag keine aktuellen Zahlen mehr.
Unterdessen werden die Rufe nach einem bundesweiten Ende der Isolationspflicht lauter. So fordert die FDP im Bundestag ein generelles Ende der Maßnahme für Corona-Infizierte. Wir brauchen keine staatlich fixierte Isolationspflicht
, sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann am Samstag im Deutschlandfunk. Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben die Regel bereits aufgehoben. Hessen will folgen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Aufhebung der Isolationspflicht kritisiert und auf den notwendigen Schutz vulnerabler Gruppen verwiesen. Berliner Morgenpost
China meldet ersten Corona-Toten seit sechs Monaten
China hat den ersten Corona-Toten seit sechs Monaten gemeldet. Wie die Pekinger Behörden am Sonntag bekanntgaben, starb in der Hauptstadt am Samstag ein 87-jähriger Mann. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete, hatte der Mann zunächst nur unter leichten Symptomen gelitten. Nach einer bakteriellen Infektion habe sich sein Zustand aber verschlechtert. Unterdessen teilte die Nationale Gesundheitskommission mit, dass in den vergangenen 24 Stunden landesweit mehr als 24.000 Neuinfektionen registriert worden seien.
China hält weiterhin an einer rigorosen Null-Covid-Strategie mit Massentests, Lockdowns und strengen Quarantäne-Regeln fest, kämpft trotz der strengen Maßnahmen aber mit steigenden Infektionszahlen. Berliner Morgenpost
Stiftung Patientenschutz: Ende von Isolierungen brandgefährlich
In der Debatte um die Isolierungspflichten für Corona-Infizierte hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz vor tödlichen Risiken für ältere und erkrankte Menschen gewarnt. Die Abschaffung dieser klaren Regel von einer Minderheit der Länder ist brandgefährlich für Leib und Leben der verletzlichen Menschen
, sagte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein hatten die Isolationspflicht kürzlich aufgehoben, Hessen folgt voraussichtlich am Mittwoch. Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann hatte ein generelles Ende solcher Vorgaben zur Absonderung empfohlen. Ullmann kündigte Gespräche darüber in der Koalition an.
Brysch hielt dem entgegen: Ein infizierter Mensch kann sich selbst nicht gefährden. Deshalb ist es paradox, bei der Isolation auf die Eigenverantwortung zu setzen.
Der Infizierte gefährde andere. Weiter sagte der Stiftungsvorstand: Monat für Monat sterben 4000 Menschen an dem Virus. Genau das will die vorgeschriebene Isolation verhindern.
Berliner Morgenpost
Zweite Bürgermeisterin positiv: Fegebank verpasst Grünen-Parteitag
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank ist erneut mit dem Coronavirus infiziert. Die Grünen-Politikerin verpasst damit auch die Landesmitgliederversammlung ihrer Partei, der am Nachmittag im Bürgerhaus Wilhelmsburg stattfindet. Das teilte Fegebank auf Twitter mit.
Bereits Anfang des Jahres war die Wissenschaftssenatorin mit dem Virus infiziert. Damals habe Corona sie, so sagte Fegebank im Januar, wirklich ziemlich aus der Kurve getragen
. Wie es ihr aktuell geht, teilte Fegebank nicht mit. Hamburger Morgenpost
Das sind die neuen Corona-Zahlen für Hamburg
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Corona-Inzidenz in Hamburg minimal gestiegen und liegt nun bei 193,3 (Freitag: 191,3). Das geht aus dem Pandemieradar hervor, in dem das RKI die Sieben-Tage-Werte pro 100.000 Einwohnern für alle Bundesländer auflistet. Im Vergleich liegt Hamburg damit weiterhin im Mittelfeld.
Allerdings liefert der Wert kein vollständiges Bild der Infektionslage: Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – etwa, weil immer weniger getestet wird.
Binnen eines Tages kamen in Hamburg laut RKI 624 neue Fälle hinzu. Seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 wurden damit in der Stadt mindestens 771.381 Infektionen nachgewiesen. Die Zahl der im Zusammenhang mit Covid-19 Gestorbenen stieg nach RKI-Angaben um einen weiteren Todesfall auf 3220.
Dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zufolge wurden am Samstag (Stand: 15.05 Uhr) 18 Covid-Kranke auf Hamburger Intensivstationen behandelt, so viele wie am Vortag. Davon mussten 7 Patienten invasiv beatmet werden (=). Die Hospitalisierungsinzidenz gab das RKI für Hamburg am Freitag mit 5,72 an. Hamburger Morgenpost
Abwasserdaten: Viruslast in Hamburg geht zurück
Das Robert-Koch-Institut hat in seinem Corona-Wochenbericht neue Abwasserdaten aus Hamburg veröffentlicht. Beide im Bericht erfassten Hamburger Klärwerke verzeichnen einen fallenden Trend im Vergleich zur Vorwoche.
Verschiedene nationale und internationale Forschungsvorhaben haben gezeigt, dass die abwasserbasierte Überwachung von SARS-CoV-2 grundsätzlich funktioniert und dass die im Abwasser erhobenen Daten Rückschlüsse auf den Trend der Infektionsdynamik erlauben
, schreibt das RKI.
In der 45. Kalenderwoche lagen Daten aus sechs Standorten bundesweit vor. In den zwei Hamburger Kläranlagenzuläufen, aus denen Stichproben untersucht wurden, fällt der Trend die vierte Woche in Folge. Das RKI gibt den Trend mit einer Farb-Ampel an von gelb (fallend
) über orange (unverändert
) bis rot (ansteigend
) an. Hamburger Morgenpost
Corona-Variante BQ.1.1 breitet sich aus - Impfschutz aber wohl wirksam
Die Corona-Variante BQ.1.1, ein Abkömmling der Omikron-Subvariante BA.5, breitet sich weiter aus - in den USA, aber auch in Europa. Sie trägt wegen des hohen Ansteckungspotenzials den Beinamen Cerberus (Höllenhund
) aus der griechischen Mythologie - Höllenhund
. Das mutierte Virus kann die Immunabwehr noch besser umgehen als vorherige Varianten. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC geht davon aus, dass die Variante BQ.1 einschließlich ihrer Unterlinien von bis Anfang Dezember mehr als 50 Prozent der SARS-CoV-2-Infektionen ausmachen könnten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Robert Koch-Institut bewerten das aktuelle Infektionsgeschehen ähnlich.
Der Schutz vor schwerer Erkrankung und Todesfällen dürfte laut Immunologen bei immungesunden Menschen aber auch bei dieser Variante mit den empfohlenen Impfungen in der Regel standhalten. Die Präsidentin der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Christine Falk erklärte, dass die Mutationen von BQ.1.1 zwar auf eine möglicherweise effektivere Ansteckung schließen ließen, aber nicht auf ein Unterlaufen aller Abwehrlinien. NDR
Bildungsforscher: Schulen hätten früher geöffnet werden müssen
Der Bildungsforscher Ludger Wößmann hat der Bundesregierung Versäumnisse im Umgang mit Schülerinnen und Schülern während der Corona-Pandemie vorgeworfen. Sie hat die falschen Prioritäten gesetzt und statt den Schulen eher die Biergärten wieder geöffnet
, sagte der Leiter des Zentrums für Bildungsökonomik am Münchner ifo Institut dem Spiegel
. Trotz aller nachvollziehbaren Vorsicht in der Frühphase der Pandemie hätte es früher wieder zum normalen Lernen kommen müssen. Die Schulschließungen und der Unterricht am Computer zu Hause hätten sich stark auf das Bildungsniveau der Kinder und Jugendlichen ausgewirkt, erklärte Wößmann. Zwar gebe es Aufholprogramme für die Kinder; eine größere Strategie vermisse er allerdings bislang, so Wößmann. "Es wurde noch nicht einmal erhoben und aufgearbeitet, welche Mängel genau in den Schulen während der Corona-Zeit aufgetreten sind." Dafür fehle es bislang an wissenschaftlicher Begleitung und politischem Willen, kritisierte der Forscher. NDR
Biontech und Pfizer: Omikron-Impfstoff wirkt auch gegen BQ.1.1
Der Impfstoff von Biontech und Pfizer für die Omik"ron-Variante des Coronavirus wirkt auch gegen die Untervariante BQ.1.1. Dies ergibt sich aus Testergebnissen, die die beiden Pharmafirmen veröffentlicht haben. Die Zahl der produzierten Antikörper bei älteren Erwachsenen liege höher als beim ursprünglichen Vakzin. BQ.1.1 wird für etwa ein Viertel der Infektionen in den USA verantwortlich gemacht. BioNTech und Pfizer teilten außerdem mit, dass der Booster auch gegen neuere Untervarianten wie BA.4.6, BA.2.75.2 und XBB.1 wirke. Die an Omikron angepassten Impfstoffe sind in den USA bereits zugelassen. NDR
Debatte um weitere Finanzierung von Corona-Tests
In der Debatte um weitere Corona-Schutzvorkehrungen rückt auch die staatliche Finanzierung von Tests wieder in den Blick. Die aktuellen Regelungen des Bundes gelten noch bis 25. November. Über eine Anschlussverordnung laufen derzeit Abstimmungen in der Regierung, wie das Gesundheitsministerium in Berlin mitteilte. Nähere Angaben wurden vorerst nicht gemacht. Nach einem Bericht der Welt
ein Entwurf eine weitere Finanzierung von Corona-Bürgertests bis April 2023 vor. Grünen-Fraktionsvize Maria Klein-Schmeink verteidigte weitere Bürgertests. Sie ausgerechnet vor dem Winter wegfallen zu lassen, wäre unklug
, sagte sie der Welt
. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Heike Baehrens sagte der Zeitung, man dürfe nicht nachlassen, alles dafür zu tun, dass vulnerable Gruppen weiter geschützt werden. Bürgertests seien hierfür ein unverzichtbares Instrument
. Kritik an dem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums kommt von der FDP sowie Unionspolitikern und dem Bund der Steuerzahler. NDR
SH: Ärztliches und pflegerisches Personal überlastet
Die Lage in den Krankenhäusern, insbesondere in den Notaufnahmen ist ernst
sagt Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU). Die Lage sei insbesondere zu Beginn der Herbstferien akut gewesen - aber bleibe nach wie vor ernst. Grundsätzlich stellen wir eine Überlastungs- und Übermüdungssituation des ärztlichen und pflegerischen Personals fest
, so von der Decken. Fachkräftemangel, Personalausfälle, der zusätzliche Personenaufwand durch Corona-Isolierungen, aber auch die Ferienzeit seien die Gründe dafür, dass es vermehrt zu Abmeldungen einzelner Fachbereiche in den Krankenhäusern komme. Aber auch die zentralen Notaufnahmen sind von diesen Abmeldungen zum Teil betroffen
, so von der Decken. NDR
Ärzteverband: Mehr Geld für Long-Covid-Forschung
In die Erforschung von Long Covid und die Behandlung Erkrankter muss in Deutschland nach Einschätzung von Medizinern deutlich mehr investiert werden. Bisher ist das viel zu wenig
, sagte der Vizevorsitzende des Ärzte- und Ärztinnenverbands Long Covid, Daniel Vilser. Nötig seien der Aufbau von weiteren Forschungskapazitäten und von mehr Behandlungs- und Versorgungszentren, in die Ärzte Erkrankte überweisen könnten. Diese Einrichtungen müssten finanziell auch besser ausgestattet werden. Zudem müsse die Aus- und Weiterbildung von Medizinern zu Long Covid verbessert werden. Nach Angaben des Mediziners, der am Universitätsklinikum Jena eine Long-Covid-Ambulanz für Kinder leitet, leiden etwa zehn Prozent der Corona-infizierten Erwachsenen und ein bis zwei Prozent der infizierten Kinder unter den Spätfolgen der Infektion - wie Kopfschmerzen, chronischen Husten oder Konzentrationsstörungen. Angesichts der hohen Infektionszahlen sprechen wir da von Hunderttausenden.
Tausend seien über Monate schwer krank, arbeitsunfähig, bettlägerig, können mitunter gar nicht mehr am Alltag teilnehmen.
Bereits gestern hatte der Initiator der Long-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Marburg, Professor Bernd Schieffer, ein nationales Institut für Long Covid gefordert.
Die Lage in den Krankenhäusern, insbesondere in den Notaufnahmen ist ernst
sagt Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU). Im Sozialausschuss berichtete sie gestern, dass die Lage insbesondere zu Beginn der Herbstferien akut gewesen sei - aber nach wie vor ernst bleibe. Grundsätzlich stellen wir eine Überlastungs- und Übermüdungssituation des ärztlichen und pflegerischen Personals fest
, so von der Decken.
Fachkräftemangel, Personalausfälle, der zusätzliche Personenaufwand durch Corona-Isolierungen, aber auch die Ferienzeit seien die Gründe dafür, dass es vermehrt zu Abmeldungen einzelner Fachbereiche in den Krankenhäusern komme. Aber auch die zentralen Notaufnahmen sind von diesen Abmeldungen zum Teil betroffen
, so von der Decken. Grundsätzlich sei die Notfallversorgung im Land aber sichergestellt. NDR
rona-Regeln: Chaos zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein gibt es seit gestern keine Isolationspflicht mehr und auch die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen könnte zum Jahreswechsel entfallen. Vor allem für Pendler, die in Schleswig-Holstein wohnen und in Hamburg arbeiten - oder andersherum, könnte durch den Alleingang der Landesregierung von Daniel Günther (CDU) Chaos entstehen. Bei den Bürgern in der Metropolregion stößt das unabgestimmte Vorgehen in SH bereits jetzt auf Unverständnis. NDR
Karlsruher Richter entscheiden nicht über Thüringer Corona-Maßnahmen
Das Bundesverfassungsgericht hat es abgelehnt, über Fragen der Corona-Verordnung in Thüringen zu entscheiden. Dabei sollte es um Schutzmaßnahmen gehen, die die Landesregierung im ersten Corona-Herbst 2020 anordnet hatte, ohne den Landtag einzubinden. Dagegen klagte die AfD-Fraktion. Das Thüringer Verfassungsgericht wollte eine Entscheidung aus Karlsruhe, weil es anderer Auffassung war als die Verfassungsrichter im benachbarten Sachsen-Anhalt. Das Bundesverfassungsgericht kam jetzt aber zu der Ansicht, dass es keinen entscheidungsbedürftigen Unterschied in der Auslegung des Grundgesetzes gegeben habe. NDR
Krankschreibungen per Telefon bis Ende März 2023 möglich
Krankschreibungen wegen Erkältungsbeschwerden bleiben angesichts der Corona-Pandemie und der Grippesaison noch bis Ende März 2023 auch telefonisch ohne Praxisbesuch möglich. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken beschloss heute, eine vorerst bis Ende November laufende Sonderregelung zu verlängern. Versicherte können Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen leichter Atemwegserkrankungen damit weiterhin für bis zu sieben Tage nach telefonischer Befragung durch Ärztinnen und Ärzte bekommen. Diese können zudem für bis zu sieben Kalendertage verlängert werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss erläuterte, es sei im Moment schwer vorherzusagen, wie sich die Fallzahlen von Corona-Erkrankten in den Krankenhäusern in den kommenden Monaten entwickelten. Erschwerend kommt aber hinzu: Wir stehen vor der Erkältungs- und Grippesaison
, sagte der Vorsitzende Josef Hecken. Das spreche dafür, auf Sicherheit für Patientinnen, Patienten und das Praxispersonal zu setzen. NDR
Soziologin: Pandemie hat Wandel in Städten beschleunigt
Durch die Corona-Pandemie verändern sich die deutschen Städte stärker und schneller. Dies betreffe verschiedene Bevölkerungsgruppen ebenso wie Gastronomie und Kultur, sagte die Soziologin Annette Spellerberg. So seien Bewohnerinnen und Bewohner von ärmeren Viertel zunächst stärker von dem Virus betroffen gewesen, weil sie häufig nicht im Home Office arbeiten konnten und weiterhin den öffentlichen Nahverkehr nutzen mussten. Zugleich sei die Mittelschicht aus den Innenstädten abgewandert
, so die Forscherin: Diese Menschen hätten häufiger zu Hause gearbeitet und weniger in den Städten konsumiert. Auch Büroarbeitsplätze würden dort vielfach abgebaut. Diese Entwicklung hätten den Gastronomie- und Kulturbereich zusätzlich erschüttert
. Zugleich boomten digitale Angebote wie Uber oder Lieferando, die wiederum Logistik- und Verteilzentren bräuchten. Auch dadurch veränderten sich die Städte.
Ebenso wandelt sich der öffentliche Raum von Innenstädten nach Worten Spellerbergs. Nicht nur Metropolen, auch kleinere Orte versuchten, ihre Zentren gerade im Sommer zu bespielen
, um sie für Touristen attraktiv zu machen. Unter dieser Festivalisierung
leide bisweilen die einheimische Bevölkerung, so die Expertin. NDR
Sozialverband Deutschland: Corona macht vor Landesgrenzen nicht halt"
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) blickt besorgt auf die Debatte über Corona-Schutzmaßnahmen wie Isolationspflicht oder Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr: Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt wieder dahin kommen, dass in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen gelten. Das ist schlichtweg nicht vermittelbar und schwächt die Akzeptanz der Maßnahmen erheblich
, kritisierte die SoVD-Vizepräsidentin Ursula Engelen-Kefer. Sie unterstütze die Forderung von Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt nach bundeseinheitlichen Regelungen. Corona macht vor Landesgrenzen nicht halt. Es ist doch absurd, dass sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer positiven Corona-Infektion quer durchs Land bewegen können, nur weil sie aus einem Land ohne Isolationspflicht kommen und sie keine Symptome haben
, so Engelen-Kefer. Für den SoVD habe der Schutz vulnerabler Gruppen weiterhin oberste Priorität. Deshalb sollten Maßnahmen wie die Maskenpflicht im ÖPNV beibehalten werden. NDR
Experten befürchten starke Grippewelle in Niedersachsen
In den vergangenen zwei Jahren ist die Grippewelle ausgeblieben - wohl vor allem bedingt durch die Corona-Schutzmaßnahmen. Jetzt steigen die Zahlen in Niedersachsen ungewöhnlich früh an. Expertinnen und Experten warnen vor einer heftigen Influenza-Welle. Seit Oktober sind nach Angaben des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts (NLGA) bereits 433 Influenza-Fälle gemeldet worden. Im Vor-Corona-Jahr 2019 seien es in derselben Kalenderwoche 18 Fälle gewesen und 2018 sogar nur sieben. Die Zahl der Grippe-Infektionen steige in diesem Jahr außergewöhnlich früh, normalerweise starte die Influenza-Saison erst in ein bis zwei Monaten, hießt es bei der NLGA. Als Grund haben Immunologen die Corona-Jahre 2020 und 2021 in Verdacht. Es wird vermutet, dass durch die Corona-Regeln die Immunsysteme der Menschen geschwächt sind. Das NLGA ruft daher zur Grippeschutzimpfung auf - insbesondere für Risikopatienten und Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko. NDR
Gassen fordert geordneten Ausstieg aus Schutzregeln
Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hat den Flickenteppich bei den Corona-Schutzregeln kritisiert und einen geordneten Ausstieg aus den Beschränkungen gefordert. Die einen haben die Quarantänepflicht aufgehoben, die anderen behalten sie bei
, sagte Gassen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Einige Länder denken über eine Abschaffung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr nach, die anderen wollen sie beibehalten.
Kritik an der Aufhebung der Isolationspflicht wie zum Beispiel in Schleswig-Holstein kommt unter anderem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Niedersachsen will sowohl die Isolationspflicht als auch die Maskenpflicht bis zum Ende des Winters fortführen. Gassen sagte, die Politik sollte über einen geordneten und einheitlichen Übergang nachdenken, Corona wie andere endemische Erkrankungen zu behandeln. Menschen mit einem besonderen Gesundheitsrisiko forderte der Ärztefunktionär auf, sich selbst zu schützen: Sei es durch Auffrischimpfungen oder auch das Tragen von Masken
. NDR
Corona-Experte fordert nationales Institut für Long Covid
Der Initiator der Long-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Marburg, Professor Bernd Schieffer, beklagt, dass die Long-Covid-Problematik in Deutschland vollkommen unterschätzt werde. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung
forderte Schieffer: Wir brauchen ein Nationales Long-Covid-Institut. Da müssen Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten.
Zudem müsse die Datenerhebung besser werden. Wir müssen besser verstehen, warum manche Menschen an Long Covid erkranken. Wer erkrankt? Was sind die Risikogruppen? Es braucht endlich mehr Transparenz
, sagte Schieffer. Gemeinsam mit Kollegen betreibt der Kardiologe seit einigen Monaten die Long-Covid-Ambulanz. Die Nachfrage sei groß, so Schieffer. Zwischenzeitlich waren unsere Server zur Terminvergabe unter der Last zusammengebrochen. Wir haben eine Warteliste bis in den kommenden Sommer hinein, und noch immer warten 2.000 bis 3.000.
NDR
Merz: Ende der Isolationspflicht ist verantwortbar
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hält die Entscheidung mehrerer Bundesländer, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zu streichen, für vertretbar. Beim ersten Lesen der Nachricht hatte ich ein gewisses Unbehagen
, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Beim längeren Nachdenken erscheint es mir aber verantwortbar zu sein, so vorzugehen wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein dies nun tun.
Corona-Regeln seien nur noch in einem sehr eingeschränkten Umfang
erforderlich, sagte Merz. Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf sei vorbei. Damit sollten wir auch versuchen, so schnell wie möglich wieder in ein weitgehend normales Leben zurückzukehren - auch mit Corona
, betonte Merz. Spätestens im Frühjahr nächsten Jahres solle Corona offiziell als beendet erklärt werden, forderte er. NDR
FDP-Gesundheitspolitiker Ullmann fordert Ende aller Maßnahmen
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, hat sich für das Ende aller verpflichtenden Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Wir befinden uns in der Endphase der Pandemie und haben effektive Impfstoffe, antivirale Medikamente und eine Basisimmunisierung von über 95 Prozent
, sagte Ullmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Krankheitslast in der Bevölkerung ist nicht so hoch wie befürchtet. Die logische Folge ist, dass wir keine staatlich verpflichtenden Maßnahmen mehr brauchen.
Je nach Verordnung könnten diese aufgehoben werden oder schlicht auslaufen. Wir können auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger und auch der Länder setzen.
NDR
DGB kritisiert Aufhebung der Isolationspflicht
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert die Aufhebung der Isolationspflicht in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Menschen mit akuten Infektionskrankheiten haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Oberstes Gebot muss sein, andere vor Ansteckung zu schützen und weitere Corona-Infektionswellen zu verhindern
, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sei stark zu bezweifeln, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sei, Isolations- und Quarantänepflichten aufzugeben. Wo ohnehin schon Personalmangel herrscht, stehen Beschäftigte noch stärker unter Druck, trotz Infektion und Krankheitssymptomen zu arbeiten.
Beschäftigte, die krank am Arbeitsplatz erscheinen, seien ein zunehmendes Problem für den Gesundheitsschutz. NDR
SH: Isolationspflicht für symptomlose Infizierte entfällt
Wer sich mit dem Coronavirus infiziert und symptomlos bleibt, muss sich in Schleswig-Holstein seit heute nicht mehr isolieren. Stattdessen gilt künftig - außerhalb der eigenen Wohnung - eine fünftägige Maskenpflicht in Innenräumen für alle ab dem sechsten Lebensjahr, die einen positiven Test, aber keine Symptome haben. Weiterhin gilt der allgemeine Grundsatz, wer krank ist, bleibt zu Hause
, sagte Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU). An Stelle einer staatlichen Regel trete wieder mehr Eigenverantwortung, wie beispielsweise auch bei einer Grippeerkrankung oder anderen ansteckenden Krankheiten. Die schwarz-grüne Landesregierung hatte den Wegfall der Isolationspflicht in Abstimmung mit Bayern, Baden-Württemberg und Hessen beschlossen. NDR
Bahnbeauftragter für Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen
Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer (FDP), hat sich für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ausgesprochen. Die Maskenpflicht sei zwar eines der milderen Mittel
im Kampf gegen die Pandemie, mittlerweile sei jedoch eine endemische Phase erreicht worden, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das Fortführen freiheitseinschränkender politischer Maßnahmen, an die sich wegen des Eintretens der endemischen Phase zunehmend weniger Menschen halten, beschädigt das Vertrauen der Bürger in die Politik.
Über die Maskenpflicht im Nahverkehr können laut Infektionsschutzgesetz die Länder selbst entscheiden. Für Fernzüge und Fernbusse ist der Bund zuständig. Dort gilt laut Infektionsschutzgesetz noch bis 7. April 2023 eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht für Fahrgäste über 14 Jahren. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) strebt an, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Er wolle hierfür im Gespräch mit den anderen Ländern eine möglichst einheitliche Regelung erreichen, hatte er am Freitag gesagt. NDR
Wieder so viele Führerscheinprüfungen wie vor Corona
Die Zahl der Führerscheinprüfungen hat wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht - allerdings steigt tendenziell die Durchfallerquote. Erhebungen des TÜV-Verbands zufolge gab es in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wieder so viele Prüfungen wie in den ersten drei Quartalen 2019. In den vergangenen beiden Jahren waren die Zahlen Pandemie-bedingt gesunken. Nach Angaben des Verbands wurden im vergangenen Jahr 43 Prozent der praktischen Prüfungen für den normalen Autoführerschein nicht bestanden. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als noch 2014. Bei den Theorieprüfungen ging es im selben Zeitraum um fünf Prozentpunkte nach oben - von 32 auf 37 Prozent. Der TÜV-Verband bezieht sich dabei auf Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamtes. NDR
Biden hält an nationalem Notstand fest
US-Präsident Joe Biden will den wegen des Coronavirus ausgerufenen nationalen Notstand noch nicht beenden. Biden würde sein Veto gegen eine vorgeschlagene Resolution des US-Senats einlegen, die den im Jahr 2020 als Reaktion auf die Corona-Pandemie ausgerufenen nationalen Notstand beenden würde, teilte das US-Präsidialamt mit. Ein republikanischer US-Senator hatte im September eine Abstimmung über die Beendigung der Notstandserklärung gefordert, nachdem Biden in einem Interview mit CBS News erklärt hatte, die Pandemie sei vorbei
. Das Weiße Haus nahm Bidens Äußerungen später zurück. Der Antrag liegt dem Senat vor, ist aber noch nicht zur Abstimmung gestellt. NDR
Ende der Isolationspflicht in SH: Viele Fragen für Pendler offen
In Schleswig-Holstein entfällt voraussichtlich ab morgen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Eine entsprechende Verordnung wird aktuell noch erarbeitet. Wer positiv getestet ist, muss dann nicht mehr in Isolation und kann, wenn er nicht krankgeschrieben ist, somit trotz Infektion zur Arbeit gehen. Infizierte müssen dann in Innenräumen lediglich eine Maske tragen. Im Nachbarbundesland Hamburg bleibt die Isolationspflicht weiter bestehen. Für Pendler und Unternehmen ist daher vieles noch unklar. Wer in SH wohnt, aber in der Hansestadt arbeitet, müsse sich weiterhin an den Regeln in Hamburg orientieren, so die Einschätzung von Arbeitsrechtsexperten. Fragen rund um eine Kostenübernahme im Krankheitsfall eines Pendlers müssten noch geklärt werden und könnten nach Aussagen der Hamburger Sozialbehörde auch die Gerichte beschäftigen. NDR
Speziell geschulte Hunde können Corona-Infizierte aufspüren
Corona-Spürhunde können auch in Alltagssituationen zuverlässig Corona-Infektionen erschnüffeln und sind für den Einsatz bei Großveranstaltungen geeignet. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Leitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), die in der Fachzeitschrift BMJ Global Health
vorgestellt wird. Die speziell trainierten Hunde seien sogar in der Lage, Infektionen zu identifizieren, bevor der PCR-Test positiv sei, sagte Studienleiter Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere an der TiHo, der Deutschen Presse-Agentur. Der Hund ist in diesem Fall ein Frühwarnsystem.
Für die niedersächsische Studie Back to Culture
waren bei vier Konzerten im September und Oktober 2021 in Hannover Schweißproben genommen worden. Die Besucherinnen und Besucher hatten zudem am Tag des Konzerts Abstriche für einen Antigen-Schnelltest und einen PCR-Test abgegeben. Für insgesamt 2.802 Teilnehmer lagen letztlich Schweißproben, Testergebnisse sowie Auskünfte unter anderem zum Impfstatus und zu chronischen Krankheiten vor. Wie die TiHo berichtet, erkannten die acht speziell trainierten Hunde die Sars-Cov-2-negativen Proben zu 99,9 Prozent und die Sars-Cov-2-positiven Proben zu 81,6 Prozent. Die Studie zeige, dass Hunde nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch im Alltag Proben zuverlässig unterscheiden können, betonte Studienleiter Volk. NDR
Baden-Württemberg und Bayern beenden Isolationspflicht
Von heute an müssen sich Corona-Infizierte in Bayern und Baden-Württemberg nicht länger isolieren. An die Stelle der Isolationspflicht treten verpflichtende Schutzmaßnahmen für positiv Getestete
, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag. Für sie gelten fortan unter anderem eine Maskenpflicht sowie Betretungs- und Tätigkeitsverbote etwa in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Im benachbarten Baden-Württemberg gilt für Infizierte künftig eine fünftägige Maskenpflicht außerhalb der eigenen Wohnung, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Dienstag mitteilte. Grundsätzlich gilt: Wer krank ist und Symptome hat, sollte wie bisher auch zu Hause bleiben und sich krankschreiben lassen
, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Die beiden Länder sowie Hessen und Schleswig-Holstein hatten vergangene Woche "zeitnah" neue Regelungen angekündigt. In Hessen ist der genaue Zeitpunkt für diesen Schritt noch offen. Zur Umsetzung sei eine neue Verordnung nötig, teilte eine Sprecherin des Sozialministeriums in Wiesbaden gestern auf Anfrage mit. In Schleswig-Holstein soll die Isolationspflicht spätestens morgen entfallen. Das beschloss das Kabinett in Kiel. NDR
Umfrage: Angst vor Corona sinkt
Die Angst, an Corona zu erkranken, geht in Deutschland nach einer neuen Umfrage weiter zurück. In einer repräsentativen Studie des Forsa-Instituts zu den gefürchtetsten Krankheiten gaben 18 Prozent der Befragten an, dass sie vor Covid-19 am meisten Angst hätten. Das sind nur noch halb so viele wie im ersten Corona-Jahr 2020, als die Infektion für 37 Prozent die größte gesundheitliche Bedrohung gewesen war. Schon im vergangenen Jahr hatte Covid-19 bei nur noch 20 Prozent der Befragten besonders viel Furcht ausgelöst. Weitaus mehr Schrecken verbreiten nach wie vor Krebs (72 Prozent), Alzheimer (55) und schwere Unfälle (51). Die Umfrage erfolgte im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit.
Die Corona-Pandemie ist scheinbar für viele Menschen so alltäglich geworden, dass die Angst vor einer Infektion sinkt
, teilte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Andreas Storm, in einer Pressemitteilung mit. Unterschiede gibt es vor allem zwischen den einzelnen Altersklassen: Während sich bei den unter 30-Jährigen mehr als jeder Vierte vor dem Coronavirus fürchtet, ist es bei den 30- bis 44-Jährigen nur etwa jeder Achte. Zugleich halten sich 77 Prozent der unter 30-Jährigen an Schutzregeln, während es bei den über 60-Jährigen 85 Prozent sind. Für die Umfrage wurden laut DAK vom 31. Oktober bis 3. November 2022 bundesweit 1.005 Frauen und Männer ab 14 Jahren befragt. NDR
Dänisches Institut rechnet mit stabiler Corona-Entwicklung im Winter
Führende Gesundheitsexperten in Dänemark gehen derzeit von einer rückläufigen bis stabilen Entwicklung der Corona-Pandemie in den kommenden Monaten aus. Eine Kombination aus Impfungen und früheren Infektionen sorge dafür, dass viele Däninnen und Dänen eine sogenannte Hybrid-Immunität erreicht hätten, teilte das staatliche Gesundheitsinstitut SSI heute mit. Dies schütze sowohl vor Infektionen als auch vor ernsthaften Krankheitsverläufen. Insgesamt gesehen gibt das Hoffnung auf eine große Widerstandskraft gegen Covid-19 in dieser Wintersaison
, schrieb das Institut. Wie lange diese Hybrid-Immunität vorhalte, lasse sich aber nur schwer einschätzen. Neue Varianten mit deutlich anderen Eigenschaften könnten den Pandemieverlauf verändern.
In Dänemark gibt es seit Februar keine Corona-Beschränkungen mehr. Deutschlands nördlichster Nachbar war zuvor mit einer zügigen Impfkampagne und vielen Tests gegen die Ausbreitung des Coronavirus vorgegangen. Während mittlerweile deutlich weniger getestet wird, wird eine erneute Booster-Impfung in diesem Herbst und Winter nur noch Menschen über 50 sowie bestimmten Risikogruppen empfohlen. Alle anderen können sich seit Dienstag aber gegen Bezahlung eine Auffrischimpfung etwa beim Hausarzt oder in Apotheken geben lassen. NDR
Maskenpflicht bleibt in Bussen und Bahnen in MV
Mecklenburg-Vorpommern hält an der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fest. Es sei zu früh für eine Abkehr von den Corona-Basisschutzmaßnahmen, erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) heute nach der Kabinettssitzung. Die Ankündigungen einiger Bundesländer - darunter ist das benachbarte Schleswig-Holstein -, die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen möglicherweise nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern, bezeichnete Drese als unseriös
. Wie die Infektionslage und die Lage in den Krankenhäusern Ende Dezember aussehen wird, könne heute keiner genau vorhersagen. Mecklenburg-Vorpommern befindet sich nach Worten der Ministerin derzeit zwischen zwei Corona-Wellen. Durch die sich weiter ausbreitende BQ. 1.1-Variante ist in den kommenden Wochen mit einem erneuten Anstieg der Zahlen zu rechnen
, so die Ministerin. Der Anstieg werde durch die kühlere Jahreszeit und die Tatsache, dass sich die Menschen vermehrt in Innenräumen aufhalten, an Fahrt gewinnen. NDR
Lauterbach rechnet nicht mit gefährlicherer Variante im Winter
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet in den bevorstehenden Wintermonaten nicht mit einem Killervirus
in den Corona-Pandemie. Die gute Nachricht ist, dass wir keine Anzeichen dafür sehen, dass eine Mutation auf uns zukommt, die gleichzeitig ansteckender und gefährlicher als die bisher bekannten Varianten ist
, sagte der SPD-Politiker dem Kölner Stadt-Anzeiger
. Es gebe aber im Gegenzug auch kein Indiz dafür, dass das Virus mit der Zeit immer ungefährlicher werde, sagte Lauterbach mit Verweis auf rund 1.000 Corona-Tote pro Woche. Das gute Wetter im Oktober habe zu einem flacheren Verlauf der Herbstwelle beigetragen. Mit den bevorstehenden Weihnachtsmärkten und dem Beginn der Fußball-WM sowie dem kälteren Wetter müsse man damit rechnen, dass die Fallzahlen bis Weihnachten wieder deutlich ansteigen werden, so Lauterbach. Das Virus bleibe unberechenbar
. NDR
Ärztekammer-Chef hält Abschaffung der Isolationspflicht für vertretbar
Die Bundesärztekammer hält es für vertretbar, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Angesichts zurückgehender Infektionszahlen und überwiegend milden Krankheitsverläufen sei der Schritt medizinisch vertretbar
, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Rheinischen Post
. Das zeigen auch Erfahrungen anderer europäischer Länder, die diesen Schritt bereits gegangen sind.
Der Deutsche Hausärzteverband verwies auf die persönliche Verantwortung der Betroffenen.
Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen hatten am Freitag angekündigt, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zeitnah abzuschaffen. Reinhardt verwies darauf, dass Isolationspflichten weitreichende freiheitseinschränkende Maßnahmen
seien, die zum jetzigen Zeitpunkt unverhältnismäßig sind
. Wünschenswert wäre es aus seiner Sicht aber, wenn sich die Länder auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen einigen
. NDR
Recherche: Corona-Hilfen im Kultursektor ungerecht verteilt
Aktuelle Recherchen des Deutschlandfunks (DLF) Kultur weisen auf eine ungleiche Verteilung der staatlichen Corona-Finanzhilfen für Kultureinrichtungen hin. So hätten verschiedene Galerien und Kunstmessen mehrfach Gelder aus dem Hilfsprogramm Neustart Kultur
bezogen, obwohl sie im ersten Pandemie-Jahr kaum wirtschaftliche Einbußen gehabt hätten, heißt es in einem Bericht des Senders. Für das Hilfspaket hatte die Bundesregierung im Februar vergangenen Jahres rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld wurde größtenteils über Branchenverbände, Stiftungen, Vereine und Unternehmen ausgezahlt. Dem Bericht zufolge gingen mehr als 100 Millionen Euro davon in den Bereich der Bildenden Kunst, wo rund 30 Prozent von Unternehmen des kommerziellen Kunstmarkts beantragt worden seien, also etwa von Messen und Galerien. Zusätzlich hätten einige Kunstmessen ihren Ausstellern einen pauschalen Rabatt auf die Standmieten gewährt. Dieser wurde nach Angaben von DLF Kultur vom Staat erstattet und beläuft sich auf über zwölf Millionen Euro. NDR
Lauterbach gegen Ende von Maskenpflicht in Bussen und Bahnen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich gegen ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ausgesprochen. Die Maskenpflicht sei notwendig, sagte der SPD-Politiker heute dem Sender Welt
. Man müsse im Winter mit wieder steigenden Fallzahlen rechnen. Wenn wir jetzt die Maskenpflicht aussetzen würden und hätten dann zum Beispiel eine massive Welle, das ist nicht vermittelbar.
Menschen müssten sicher zur Arbeit kommen können. Mit dem Flugverkehr - wo keine Maskenpflicht mehr gilt - könne man das nicht vergleichen. Nur ganz wenige Menschen kämen jeden Tag mit dem Flugzeug zur Arbeit, aber Millionen mit Bus oder Bahn.
Über die Maskenpflicht im Nahverkehr können laut Infektionsschutzgesetz die Länder selbst entscheiden - Schleswig-Holstein plant eine Abschaffung zum Jahresende. Für Fernzüge und Fernbusse ist der Bund zuständig. Dort gilt laut Infektionsschutzgesetz noch bis 7. April 2023 eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht für Fahrgäste über 14 Jahren. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums hatte heute bereits zuvor verneint, dass es in der Bundesregierung Überlegungen gebe, die Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen aufzuheben. Wir haben jetzt Mitte November. Wie die Infektionslage dann Ende Dezember aussehen wird, wie die Lage auch in den Krankenhäusern sein wird, können wir alle noch nicht beurteilen - auch Schleswig-Holstein nicht
, sagte die Sprecherin. NDR
Masken im Nahverkehr: Schwesig für einheitliche Regel
Nach dem Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer angemahnt. "Wir kennen die Diskussion bei den Bürgern. Sie verstehen nicht, wenn es in einem Land so ist und in dem anderen Land so", sagte sie heute in Berlin. Daher sollten die Gesundheitsminister auf ihrer Konferenz sowohl die Frage der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr als auch die Frage der Quarantänepflicht gemeinsam beraten. Wichtig sei, dabei auch auf das Votum der Corona-Expertenkommission zu hören. bNDR
Weil zu Maskenpflicht: Niedersachsen bleibt beim Status quo
Der Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen stößt bei Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf Kritik. Wir sind froh, dass wir derzeit die Situation gut unter Kontrolle haben. Aber gerade mit Blick auf die kalte Jahreszeit sind wir nicht der Auffassung, dass wir von dem jetzt niedrigen Niveau von Schutzmaßnahmen noch weiter heruntergehen sollten
, sagte Weil heute in Berlin. Deswegen werde Niedersachsen bei dem Status quo bleiben. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) strebt an, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Wer in Niedersachsen Bus oder Bahn fahren will, muss eine medizinische Maske tragen. Im Fernverkehr, beispielsweise in Zügen der Deutschen Bahn, gilt eine FFP2-Maskenpflicht. NDR
Ärztekämmer Niedersachsen für Böllerverbot an Silvester
Mit Verweis auf die Belastung von Pflegepersonal und Ärzten durch die Corona-Pandemie hat sich die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) für ein Böllerverbot an Silvester ausgesprochen. Aus lungenfachärztlicher Sicht ist das uneingeschränkt zu unterstützen
, sagte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Die Begrenzung exzessiver Böllerei hätte gleich mehrere positive Auswirkungen
, so Wenker. Die Ärzte und das Pflegepersonal in Kliniken und Notaufnahmen arbeiteten schon jetzt am Anschlag
. Ein Grund dafür sei immer noch die Corona-Pandemie. Ärzte und Pflegekräfte dürften nicht noch zusätzlich durch Verletzungsopfer von Feuerwerkskörpern belastet werden. Außerdem sollten die Behörden endlich den Fokus stärker auf die negativen Folgen der Feinstaubbelastung richten, die durch Böller entstehen. Die Atemwege der Menschen leiden darunter ebenso wie Umwelt und Klima
, warnte die ÄKN-Chefin. NDR
Kritik am Vorstoß aus SH zum Maskenpflicht-Ende im Nahverkehr
Ein Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ist in der Bundespolitik auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, sagte der Welt
Wir plädieren für eine Maskenempfehlung statt einer Maskenpflicht. Denn Bürgerinnen und Bürger können sich selbst schützen und eigenverantwortlich entscheiden.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Janosch Dahmen, lehnte eine Lockerung der Maskenpflicht im Nahverkehr dagegen ab. Es gebe keine neuen, medizinisch evidenten Gründe jetzt von der Maskenpflicht im Nahverkehr abzuweichen, sagte Dahmen der Welt
. Im Gegenteil sei die konsequente Unterbrechung von Corona-Infektionsketten und die Reduzierung von Ansteckungsrisiken
vor dem Hintergrund stark ansteigender, saisonal bedingter Atemwegserkrankungen in den kommenden Monaten überaus wichtig.
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) strebt an, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Er wolle hierfür im Gespräch mit den anderen Ländern eine möglichst einheitliche Regelung erreichen, sagte er am Freitag. Über die Maskenpflicht im Nahverkehr können gemäß Infektionsschutzgesetz die Länder entscheiden. Für Fernzüge gilt eine bundesweite Maskenpflicht. NDR
Isolationspflicht in Bayern fällt – Corona-Pandemie vorbei?
Bayern und drei weitere Bundesländer wollen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zum 16. November aufheben. Patientenschützer und Bundesgesundheitsminister Lauterbach kritisieren die Pläne, Mediziner halten den Schritt für vertretbar.
Wer in Bayern lebt und einen positiven Coronatest hat, muss sich schon bald nicht mehr isolieren. Ab dem 16. November gibt es keine Isolationspflicht mehr. Die Gesundheitsminister von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein wollen diesen Schritt gemeinsam gehen. Aus ihrer Sicht braucht es einen neuen Umgang mit der Pandemie, man befinde sich im Übergang zu einer Endemie. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist gegen das Vorhaben der vier Bundesländer.
Masken- statt Isolationspflicht für Corona-Positive
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte dem BR, man befinde sich in einer neuen Phase der Pandemie. Deshalb gehen wir jetzt diesen wichtigen Schritt für einen eigenverantwortlichen Umgang mit Corona voran. Wir planen, die Isolation, so wie sie jetzt ist, aufzuheben, allerdings weitere Schutzmaßnahmen beizubehalten, zum Beispiel auch bei vulnerablen Gruppen.
Man stütze sich bei dieser Lockerung auf die Meinung der Landesämter und vieler Experten.
Konkret gesagt: Wer krank ist, soll in Zukunft zuhause bleiben, und andere, die positiv getestet sind, müssen außerhalb ihrer Wohnräume eine Maske aufsetzen.
Holetschek: Bund hätte es in der Hand gehabt
Im Interview mit der Bayern 2-radioWelt
bedauerte Holetschek zudem, dass es beim Thema Isolationspflicht keine einheitliche bundesweite Regelung gibt. Der Bund hätte es in der Hand gehabt.
Bayern sei dabei keinen Sonderweg gegangen. Mehrere Länder hätten auf eine Lockerung der Isolationspflicht gedrängt, so Holetschek: Wir (die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein) haben Briefe geschrieben, haben eindrücklich gebeten, die Lage neu zu beurteilen. Da kam bis auf ein
Machen wir nicht!
nichts zurück. Deswegen haben wir gesagt, dann gehen wir mit unserer eigenen wissenschaftlichen Expertise einen Weg. Und das ist das Ergebnis.
Statt auf eine Isolationspflicht soll in diesen Bundesländerb für positiv getestete Personen eine begrenzte Maskenpflicht gelten. Details werden derzeit ausgearbeitet. Bislang müssen in Deutschland positiv Getestete für fünf bis zehn Tage in die Isolation - je nachdem, ob und wie lange sie Symptome haben.
Österreich als Vorbild
Die Bundesländer berufen sich auf die Erfahrungen von Nachbarländern. Wir orientieren uns dabei vor allem an Nachbarn im Ausland zum Beispiel an Österreich bei diesen Regelungen, die wir jetzt treffen
, sagte Holetschek dem BR. Dort gibt es seit dem 1. August keine Isolationspflicht mehr. Die Absonderung und Quarantäne sind dort inzwischen freiwillig, Infizierte müssen allerdings eine FFP2-Maske tragen.
Zurückgehende Infektionszahlen, eine wirksame Schutzimpfung, eine Basisimmunität innerhalb der Bevölkerung von mehr als 90 Prozent, in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe sowie wirksame antivirale Medikamente rechtfertigten aus Sicht der Länder, diesen Schritt zeitnah zu gehen.
Infektiologe: Corona lang nicht mehr so gefährlich wie zu Beginn
Der Infektiologe Christoph Spinner vom Münchner Klinikum Rechts der Isar sagte im BR24live, dass es medizinisch gesehen Auch die Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität München hält das Ende der Isolationspflicht für den richtigen Schritt. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR24, Thema des Tages) sagte Protzer, das Coronavirus verhalte sich mittlerweile in etwa so wie das Grippevirus: Bundesgesundheitsminister Lauterbach kritisierte dagegen die Pläne der vier Bundesländer, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufzuheben. In einer ersten Reaktion ließen etwa Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen und Bremen erkennen, dass sie an der Isolationspflicht festhalten wollen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte, sie halte es Kritik kommt auch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Die Isolationspflicht verhindere die ungehinderte Ausbreitung des Virus, sagte Vorstand Eugen Brysch am Freitag in Dortmund. sehr viele und gute Argumente
für den Schritt gebe. Corona sei lang nicht mehr so gefährlich wie zu Beginn+150 » 155.588h4>
Dann muss man sie auch einfach gleich behandeln.
Inzwischen sei ein Immunitätswall in der Bevölkerung
aufgebaut. Die Zahl derer, die wegen eines schweren Krankheitsverlaufs ins Krankenhaus oder sogar beatmet werden müssen, habe deutlich abgenommen, so Protzer. Deshalb sei die Situation eine andere als noch zu Beginn der Pandemie. Es sei deshalb sinnvoll, nachzuregulieren. Das Ende der Isolationspflicht heißt ja nicht, dass jemand mit einer Infektion auf die nächste Party gehen kann und soll
, betont Protzer. Wer positiv auf das Coronavirus getestet sei, solle auch in Zukunft am besten zu Hause bleiben. Aber es sei richtig, das in die Eigenverantwortung der Menschen zu übergeben.Lauterbach kritisiert Isolationspflicht-Pläne der Länder
Das kommt jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung
, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er sprach von einem Fehler und warnte vor einem Flickenteppich
mit verschiedenen Isolationsregeln in den Bundesländern.
Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten
, sagte Lauterbach. Es gebe etwa 1.000 Todesfälle pro Woche durch Covid, man stehe vor einer wahrscheinlich schweren Winterwelle
sei am Vorabend einer ansteckenderen Variante
. Es sei deshalb nicht wirklich verantwortbar, die Isolationspflicht wegzunehmen. Er fügte hinzu, der Arbeitsplatz müsse sicher bleiben und es müsse verhindert werden, dass Menschen infiziert zur Arbeit gedrängt würden.Länder reagieren unterschiedlich
epidemiologisch für grundfalsch, mitten im dritten Pandemieherbst
auf die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zu verzichten. Auch Personen, die keine Symptome haben, können das Virus weitertragen und andere Menschen anstecken
, warnte sie.
Sachsen zeigte sich offen für ein Aus der Regel, Rheinland-Pfalz und Thüringen wollen das weitere Vorgehen prüfen. Andere Länder gaben sich zurückhaltend und forderten ein gemeinsames Vorgehen.Patientenschützer:
Bundesländer wischen Fakten vom Tisch
Das schützt vor Leiden und Sterben
, betonte er. Darüber hinaus werden infizierte Arbeitnehmer geschützt, einem Beschäftigungsdruck nachzugeben. Diese Fakten wischen Bundesländer vom Tisch, die die Isolationspflicht beerdigen.
Wenn jetzt in jedem Bundesland in dieser zentralen Frage unterschiedliche Regelungen gelten sollen, ist das aus Bryschs Sicht chaotisch. Schließlich überqueren allein Millionen Pendler täglich Ländergrenzen. Nicht selten sind das nur wenige Schritte.
Bedenken wegen Lage in Kitas und Schulen
Wenn jetzt Eltern ihre coronainfizierten Kinder in Kitas und Schulen schicken dürfen, steigt dort logischerweise die Ansteckungsgefahr
, kritisierte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Schleswig-Holstein, Astrid Henke, die Pläne. Das gefährde die Gesundheit von Erzieherinnen und Lehrkräften nicht unerheblich. BR24
Corona-Spürhunde mit hoher Trefferquote
Speziell ausgebildete Corona-Spürhunde haben im Feldversuch eindrucksvoll ihre Treffsicherheit bewiesen. Dafür hatten Wissenschaftler Ende 2021 vier Konzerte veranstaltet, bei denen die Vierbeiner am Einlass an Tupfern mit Schweißproben aller Besucherinnen und Besucher rochen, um Corona-Infektionen zu entdecken. Dabei erkannten sie in 99,93 Prozent aller Versuche die negativen Proben und in 81,58 Prozent aller Fälle die positiven Proben. Ziel des Konzert-Feldversuchs unter dem Titel "Back to Culture" war es zu prüfen, ob und wie Großveranstaltungen durch den Einsatz von Corona-Spürhunden sicherer werden können. Neben der Tierärztlichen Hochschule Hannover wirkten auch Experten der Medizinischen Hochschule Hannover und des Berliner Robert Koch-Instituts bei den Forschungen mit. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team nun in der Fachzeitschrift BMJ Global Health
. Das niedersächsische Wissenschaftsministerium hatte die Studie mit rund einer Million Euro unterstützt. NDR
Bund führt Kulturpass für 18-Jährige ein
Die Bundesregierung plant die Einführung eines Kulturpasses für junge Menschen. Damit erhielten Jugendliche im Alter von 18 Jahren, die besonders unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten hätten, im kommenden Jahr ein Guthaben von 200 Euro pro Person, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Damit könnten sie über eine eigens eingerichtete Online-Plattform unterschiedliche kulturelle Angebote vor Ort nutzen. Wir wollen junge Menschen begeistern für die Vielfalt unserer Kultur
, sagte Roth weiter. Aus einer Aufstockung des Kultur- und Medienetats würden dafür 100 Millionen Euro bereitgestellt. Überdies sollten Kultureinrichtungen wie Buchhandlungen, Plattenläden, Theater und Kabaretts nach den deutlichen Einbußen aus der Coronazeit dabei unterstützt werden, möglicherweise ein neues Publikum zu gewinnen. Im kommenden Jahr könnten etwa 750.000 Jugendliche vom Kulturpass profitieren, sagte Roth unter Hinweis auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) äußerte die Hoffnung, dass das Modellvorhaben in der Folge aufgrund guter Erfahrungen möglicherweise durch Sponsoren aufgestockt werden könnte. NDR
GEW: Aufhebung der Isolationspflicht absolute Fehlentscheidung
Die Gewerkschaft GEW hat die von der schleswig-holsteinischen Landesregierung angekündigte Aufhebung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte als absolute Fehlentscheidung
kritisiert. Diese gehe zu Lasten von Kitas und Schulen, erklärte die Landesvorsitzende Astrid Henke. Wegen der schlechten Personalsituation drohten in den Kitas Gruppenschließungen und in den Schulen Unterrichtsausfall. Wenn jetzt Eltern ihre corona-infizierten Kinder in Kitas und Schulen schicken dürfen, steigt dort logischerweise die Ansteckungsgefahr.
Das gefährde die Gesundheit von Erzieherinnen und Lehrkräften nicht unerheblich. Leider schicke eine ganze Reihe von Eltern ihre Kinder trotz Erkrankungen in Kitas und Schulen. Dort reiche das Personal selbst in normalen Zeiten kaum aus, äußerte die GEW-Landesvorsitzende. Mit ihrer falschen Entscheidung wird die Landesregierung den Personalmangel noch verschärfen.
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz sprach sich gegen die Abschaffung aus. Die Isolationspflicht verhindere die ungehinderte Ausbreitung des Virus, so Vorstand Eugen Brysch. So werde Leiden und Sterben verhindert. Es sei chaotisch, wenn jetzt in jedem Bundesland in dieser zentralen Frage unterschiedliche Regelungen gelten sollten. NDR
Behrens kritisiert Abschaffung der Isolationspflicht in SH
Die von Schleswig-Holstein und weiteren Bundesländern angekündigte Abschaffung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte stößt bei Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) auf deutliche Kritik. Ich halte es epidemiologisch für grundfalsch, mitten im dritten Pandemieherbst auf die Isolationspflicht zu verzichten. Auch Personen, die keine Symptome haben, können das Virus weitertragen und andere Menschen anstecken
, sagte Behrens. Sie kritisierte, man würde so ohne Not eine konsequente Linie zur Eindämmung des Virus aufgeben. Ich sehe auch nicht, dass derzeit viele Niedersächsinnen und Niedersachsen symptomlos infiziert zu Hause bleiben müssten. Diejenigen, die sich mit dem Virus anstecken, erkranken in der Regel mit Symptomen und liegen einige Tage im Bett.
Die Ministerin betonte: Niedersachsen wird deshalb bei der einfachen Regel bleiben: Wer mit Corona infiziert ist, bleibt zuhause.
NDR
Keine Lockerung der Isolationspflicht in MV
Mecklenburg-Vorpommern zieht bei der von Schleswig-Holstein geplanten Lockerung der Isolationspflicht nicht mit. Wir halten es nach wie vor für wichtig, dass infizierte Personen möglichst wenig Kontakt zu nicht infizierten Personen haben
, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) in Schwerin. Eine Lockerung der Isolationsregeln sollte aus ihrer Sicht nicht vor der erwarteten Corona-Infektionswelle im Winter erfolgen. Nichtsdestotrotz werde das Thema Isolation im wöchentlich tagenden Corona-Expertenrat des Landes besprochen werden. Die CDU-Fraktion in Schwerin hätte sich hingegen vonder Landesregierung ein anderes Vorgehen gewünscht. Die vier Bundesländer gehen den richtigen Weg. Es ist bedauerlich, dass Mecklenburg-Vorpommern diesen Weg nicht mitgeht
, sagte Fraktionschef Franz-Robert Liskow. NDR
Hamburg will an Isolationspflicht festhalten
Hamburg plant derzeit nicht, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Das sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, nach der Ankündigung des Nachbarlandes Schleswig-Holstein, die generelle Isolationspflicht für positiv getestete Personen aufzuheben. Für Hamburg erklärte Helfrich: Die bestehenden Isolationsregeln beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und daraus abgeleiteten Empfehlungen des Robert Koch-Institutes.
Sollte sich die Erkenntnislage und wissenschaftliche Einschätzung ändern, werde Hamburg auch künftig den diesbezüglichen Empfehlungen folgen. Aus unserer Sicht ist es dabei schon aus Gründen der Nachvollziehbarkeit und Durchsetzbarkeit geboten, eine bundeseinheitliche Regelung zu treffen
, sagte Helfrich. Eine uneinheitliche Änderung nun zu Beginn der Atemwegserkrankungs-Saison, die womöglich im Verlauf des Winters angesichts hoher genereller Krankenstände wieder zurückgenommen werden müsste, scheint uns hingegen nicht zweckdienlich.
NDR
Lauterbach kritisiert Isolationspflicht-Ende in SH
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert die Pläne von Schleswig-Holstein und drei anderen Bundesländern, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufzuheben. Das kommt jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung
, sagte der SPD-Politiker heute in Berlin. Er sprach von einem Fehler und warnte vor einem Flickenteppich
mit verschiedenen Isolationsregeln in den Bundesländern. Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten
, sagte Lauterbach. Es gebe etwa 1.000 Todesfälle durch Covid pro Woche, man stehe vor einer wahrscheinlich schweren Winterwelle
und sei am Vorabend einer ansteckenderen Variante
. Es sei deshalb nicht wirklich verantwortbar, die Isolationspflicht aufzuheben. NDR
Karneval startet: Köln bereitet sich auf Jecken-Ansturm vor
11.11.: Der Karneval geht los - dieses Mal an einem Freitag und ohne Corona-Einschränkungen. Besonders Köln wappnet sich für den Ansturm Zehntausender Jecken.
Die Jecken starten am 11.11. in den Karnevalshochburgen in ihre neue Session. In Köln dürften schon vor dem offiziellen Beginn um 11.11 Uhr Zehntausende Kostümierte in die Altstadt und ins Studentenviertel strömen, um nun wieder ohne Corona-Auflagen zu feiern. Weil der 11.11. diesmal auf einen Freitag fällt und zudem noch das Wetter gut werden soll, werden besonders viele Feiernde von auswärts erwartet. Knapp 1100 Polizisten und 150 Ordnungsamt-Mitarbeiter sollen im Einsatz sein.
Für das Studentenviertel haben Stadt und Polizei ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Dort hatte es in der Vergangenheit stets einen kaum zu bewältigenden Ansturm junger Feiernder sowie massive Probleme mit Alkoholexzessen und Wildpinklern gegeben. Dieses Mal sollen Besucher nur über einen einzigen Zugang in den Bereich rund um die Zülpicher Straße gelangen, die Wartenden sollen sich auf einer Ausweichfläche aufhalten können.
Karneval: Auch in Düsseldorf geht es los
Dennoch bleibe das seit Jahren bestehende Grundproblem, dass viel zu viele Menschen auf viel zu kleinem Raum
feiern wollten, hatte Stadtdirektorin Andrea Blome gesagt. Wir können nun mal niemanden davon abhalten, nach Köln zu kommen.
Auch in der Kölner Altstadt dürfte es voll werden. Jedoch erwartet die Stadt dort keine besonderen Probleme. Auf dem Heumarkt gibt es den ganzen Tag ein Bühnenprogramm mit Bands wie den Bläck Fööss, den Paveiern oder Brings. Im Vorfeld wurden nach Angaben der Willi-Ostermann-Gesellschaft etwa 10.000 Karten für die Veranstaltung verkauft, die vom WDR mehrere Stunden lang übertragen wird.
In Düsseldorf beginnt der Tag mit dem traditionellen Hoppeditz-Erwachen
. Pünktlich um 11.11 Uhr wird der Schelm vor dem Rathaus eine Spottrede halten. Auch in Mainz und vielen weiteren Regionen Deutschlands starten die Narren in die fünfte Jahreszeit
. dpa
Karneval beginnt erstmals wieder ohne Corona-Auflagen
Die Jecken starten in den Karnevalshochburgen in ihre neue Session. In Köln werden heute Morgen schon vor dem offiziellen Beginn um 11.11 Uhr Zehntausende Kostümierte in der Altstadt und im Studentenviertel erwartet, um nun wieder ohne Corona-Auflagen zu feiern. Knapp 1.100 Polizisten und 150 Ordnungsamt-Mitarbeiter werden im Einsatz sein. Für das Studentenviertel haben Stadt und Polizei ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Dort hatte es in der Vergangenheit stets einen kaum zu bewältigenden Ansturm junger Feiernder sowie massive Probleme mit Alkoholexzessen und Wildpinklern gegeben. Auf dem Kölner Heumarkt in der Altstadt gibt es derweil den ganzen Tag ein Bühnenprogramm mit Karnevalsbands. Für die Veranstaltung wurden etwa 10.000 Karten verkauft. In Düsseldorf beginnt der Tag mit dem traditionellen "Hoppeditz-Erwachen": Pünktlich um 11.11 Uhr wird der Schelm vor dem Rathaus eine Spottrede halten. Auch in Mainz und in vielen weiteren Regionen Deutschlands starten die Narren in die fünfte Jahreszeit
. NDR
Karnevalisten im Norden starten Session
Nach zwei Jahren starten die Karnevalistinnen und Karnevalisten in Niedersachsen heute um 11.11 Uhr wieder ohne Corona-Einschränkungen in die fünfte Jahreszeit. Die letzten Karnevalsumzüge fanden im Frühjahr 2020 statt. In den Jahren 2021 und 2022 mussten die Veranstaltungen des Straßenkarnevals unter anderem in den Hochburgen Braunschweig, Osnabrück und Damme abgesagt werden. Zum Teil gab es stattdessen Online-Veranstaltungen. In Braunschweig überreicht nach der Prinzenproklamation Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) den Karnevalistinnen und Karnevalisten den Stadtschlüssel und das Stadtsäckel für die fünfte Jahreszeit. Der neue Prinz wird auf dem Kohlmarkt vorgestellt, wo es ein eigens gebrautes Bier zu seinen Ehren gibt. In Osnabrück feiert der Bürgerausschuss Osnabrücker Karneval den Karnevalsbeginn bei einem traditionellen Pumpernickel-Frühstück mit Büttenrednern, Schunkelmusik und Showtanz. In Damme beginnen die Narren den Sessionsauftakt im Rathaus der Stadt.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern fällt der Startschuss für den Karnevalsauftakt. 7.000 Närrinnen und Narren werden landesweit erwartet. Im Karneval-Landesverband sind 86 Klubs organisiert. Sie haben mehr als 7.000 Mitglieder - davon sind gut 40 Prozent Kinder und Jugendliche. NDR
Kluge bezeichnet Triage-Gesetz als realitätsfremd
Der Leiter der Intensivmedizin am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf, Stefan Kluge, hat scharfe Kritik am gestern gebilligten Triage-Gesetz geäußert. Dass Vorerkrankungen und das biologische Lebensalter der Patienten nicht berücksichtigt werden sollen, sei realitätsfremd, sagte er Im Interview mit NDR Info. Die klaren Leitlinien der ärztlichen Fachgesellschaften wurden komplett ignoriert.
Man habe sich seiner Ansicht nach um die entscheidenden Fragen gedrückt und versucht, diesen schwierigen Entscheidungen auszuweichen. Mit dem Gesetzestext können wir ehrlich gesagt nichts anfangen. Die Verunsicherung auf Seiten der Patienten, aber auch der Ärzte ist durch diesen Gesetzestext leider noch viel größer geworden.
Auch das Verbot der Ex-Post-Triage, also der Abbruch einer Behandlung zugunsten eines anderen Patienten, sei realitätsfremd: Lang behandelte Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben, müssten auf der Intensivstation mit in die Triage eingebunden werden, so Kluge. Es gehe natürlich um schwierige Fragen, denn es handele sich um Entscheidungen in einer Katastrophensituation.
Das jetzt beschlossene Triage-Gesetz sieht vor, dass in Fällen der Knappheit durch eine übertragbare Krankheit die Zuteilung medizinischer Ressourcen etwa im Krankenhaus nur aufgrund der aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit
getroffen werden darf. Eine Benachteiligung wegen Behinderung, Alter, Geschlecht oder Herkunft wird in dem Gesetz ausdrücklich untersagt. Dass Gesetz war nötig geworden, weil Menschen mit Behinderung vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt hatten, da sie befürchteten, in der Corona-Pandemie von vornherein bei der Zuteilung von Intensivkapazitäten benachteiligt zu werden. NDR
Landeregierung in Kiel informiert über Schutzmaßnahmen
In Schleswig-Holstein will die Landesregierung heute über ihr weiteres Vorgehen beim Schutz vor dem Coronavirus informieren. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), seine Stellvertreterin Monika Heinold (Grüne) und Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) wollen am Vormittag über zukünftig geltende Maßnahmen sprechen. In einer Anhörung im Landtag hatten namhafte Mediziner der Landespolitik zu einer Neubewertung der Corona-Lage geraten. Sie schlugen unter anderem Entschärfungen bei Schutzmaßnahmen wie Isolations- und Maskenpflicht vor. Zudem appellierten sie an die Selbstverantwortung der Bürger, sich vor dem Virus zu schützen. Auch die Oppositionsfraktionen FDP und SSW sind für eine Abschaffung der Isolationspflicht. NDR
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg fällt auf 207,7
In Hamburg wurden laut RKI 474 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 792 / Vorwoche: 1.004). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 207,7 (Vortag: 232,6 / Vorwoche: 265,7). NDR
Bundestag stärkt die Rechte Behinderter bei Triage-Entscheidungen
Nach langem Ringen und einer Zitterpartie bei der Abstimmung hat der Bundestag das Gesetz zum Schutz behinderter Menschen vor Benachteiligung im Krankenhaus im Fall einer Pandemie beschlossen. Das Parlament stimmte mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgelegten Regelung der sogenannten Triage zu. Einzelne Abgeordnete von Grünen und FDP votierten dabei allerdings dagegen. Die Regelung war zuvor auf breite Kritik bei Behinderten- und Ärzteverbänden gestoßen. Das jetzt beschlossene Triage-Gesetz sieht vor, dass in Fällen der Knappheit die Zuteilung medizinischer Ressourcen etwa im Krankenhaus nur aufgrund "der aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit" getroffen werden darf. Eine Benachteiligung wegen Behinderung, Alter, Geschlecht oder Herkunft wird in dem Gesetz ausdrücklich untersagt. Menschen mit Behinderung hatten vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt, weil sie befürchteten, bei einer Pandemie von vornherein bei der Zuteilung von Intensivkapazitäten benachteiligt zu werden. Das Gesetz sieht zudem einen Ausschluss der Ex-Post-Triage vor, bei der die Behandlung eines Patienten zugunsten eines anderen abgebrochen würde. NDR
Studie: Post Covid trifft alle Altersgruppen
Weltweit berichten Millionen Menschen von Spätfolgen einer Corona-Infektion und schildern unterschiedlichste Symptome, die noch länger als zwölf Wochen nach der Erkrankung auftreten - Ausdruck des sogenanten Post-Covid-Syndroms. Weitgehend unklar war bisher, wie stark Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Eine im Fachblatt "PLOS Medicine" veröffentlichte Studie unter Leitung der Uniklinik Dresden zeigt nun, dass auch sie teilweise noch über Monate mit Beschwerden zu kämpfen haben - allerdings deutlich weniger häufig als Erwachsene. Am häufigsten klagten Heranwachsende über Unwohlsein und Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich, aber auch Anpassungsstörungen. Bei Erwachsenen wurden am häufigsten langanhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Atemnot und Husten in den Krankenakten vermerkt. Die Ursachen dafür bleiben indes weiter unklar. Für die Studie nutzten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Daten sechs deutscher Krankenkassen. Insgesamt umfasste der Datensatz fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung. NDR
EU-Zulassung für Corona-Impfstoff von Sanofi
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung eines Corona-Auffrischungsimpfstoffs des französischen Pharmakonzerns Sanofi gegeben. Das von Sanofi und dem britischen Konzern GlaxoSmithKline gemeinsam entwickelte Vakzin sei als Auffrischungs-Impfstoff für Erwachsene nach vorheriger Impfung mit den Präparaten von Biontech/Pfizer, Moderna sowie mit denen von Astrazeneca und Johnson&Johnson geeignet, erklärte die EMA. In Studien habe sich der Auffrischungs-Impfstoff als wirksam gegen die Omikron-Variante des Coronavirus gezeigt, erklärte die Behörde. Sanofi und GSK hatten den Impfstoff der "neuen Generation" zeitgleich mit ihrem Basis-Impfstoff entwickelt, dessen Zulassung noch aussteht. NDR
BGH-Entscheid: Keine Straffreiheit für Impfpass-Fälschungen
In der Pandemie haben viele Menschen versucht, mit gefälschten Impfpässen die Corona-Regeln zu umgehen. Zur Frage der Strafbarkeit der Fälschungen hat der Bundesgerichtshof (BGH) jetzt ein Urteil gefällt. Könne ein Beschuldigter nicht wegen der Fälschung von Gesundheitszeugnissen schuldig gesprochen werden, komme immer noch eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung allgemein in Betracht, entschied der BGH. Dem Urteil liegt ein Fall aus Hamburg zugrunde. Das dortige Landgericht hatte einen Mann freigesprochen, der in neun Fällen angebliche Corona-Impfungen in Impfpässe eingetragen und sie mit falschen Stempeln und Unterschriften versehen hatte. Das Landgericht war davon ausgegangen, dass sich der Mann nicht der Fälschung von Gesundheitszeugnissen strafbar gemacht hat, weil er die Impfpass-Fälschungen nicht gegenüber Behörden und Versicherungen eingesetzt hatte, sondern um unter 2G-Regeln in ein Restaurant zu kommen. NDR
Chinas Führung hält an Null-Covid-Politik fest
Trotz zunehmender Kritik rückt Chinas Führung nicht von ihrer strikten Null-Covid-Politik ab. Die Vorgehensweise sei standhaft zu unterstützen
, erklärte der von Präsident Xi Jinping geleitete Ständige Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei heute. Die Infektionszahlen waren zuletzt in mehreren Landesteilen gestiegen, wenn auch im internationalen Vergleich auf niedrigem Niveau. In der 19-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou begannen die Behörden mit Massentests. Die Hauptstadt Peking verzeichnete 95 neue Fälle nach 80 am Tag zuvor. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich vorerst täglich zu testen. Einen von vielen Bewohnern und Unternehmen befürchteten stadtweiten Lockdown, wie es ihn dieses Jahr bereits in Shanghai zwei Monate lang gegeben hatte, ordneten die Behörden in Guangzhou bislang nicht an. NDR
Ärztepräsident kritisiert geplantes Triage-Gesetz
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die von der Bundesregierung geplante Triage-Regelung zur Verteilung von Intensivbetten bei knappen Behandlungskapazitäten kritisiert. Für Ärztinnen und Ärzte sei es unabdingbar, dass sie sich keinen rechtlichen Risiken aussetzten, wenn sie in einer extrem schwierigen Situation eine Entscheidung über die Behandlungsreihenfolge träfen, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Deshalb hätte in dem Gesetz neben dem Kriterium der aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit der betroffenen Patientinnen und Patienten auch die ärztliche Indikation und der Patientenwille verankert werden müssen. Das sei aber nicht geschehen. NDR
Bundestag entscheidet über Triage-Gesetz
Der Bundestag entscheidet heute über das Gesetz zur Triage. Dabei geht es um die Frage, welchen Patienten geholfen wird, wenn es aufgrund einer übertragbaren Krankheit
zu wenig Behandlungsmöglichkeiten wie Beatmungsgeräte oder Intensivbetten gibt. Nach dem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgelegten Gesetzentwurf darf bei dieser Entscheidung künftig nur die aktuelle und kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit eine Rolle spielen. Eine Diskriminierung wegen einer Behinderung, Gebrechlichkeit, des Alters, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung sowie des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung darf es nicht geben. Außerdem soll es verboten werden, die Behandlung eines Patienten zu beenden, wenn es neue Patienten mit besserer Prognose gibt - die sogenannte Ex-Post-Triage. Mit dem Gesetz reagiert die Bundesregierung auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Es hatte im Dezember 2021 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie festgelegt, dass der Staat Menschen mit Behinderung vor Benachteiligung bei knappen intensivmedizinischen Kapazitäten schützen muss. NDR
Tourismus trotz Zuwächsen unter Vorkrisenniveau
Der Tourismus in Deutschland bleibt auf Erholungskurs. Im September verbuchten Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland 47,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das waren 4,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, aber 1,1 Prozent weniger als im September 2019, also im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Im September 2022 gab es den Angaben zufolge 40,1 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Inland - ein Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber September 2021, das Vorkrisenniveau wurde jedoch um 1,2 Prozent überschritten. Bei Gästen aus dem Ausland gab es 7,1 Millionen Übernachtungen - ein deutliches Plus von 60,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber noch 12,7 Prozent weniger als im September 2019. NDR
BGH verhandelt über Strafbarkeit von Impfpass-Fälschungen
Gibt es eine Strafbarkeitslücke
bei der Fälschung von Corona-Impfpässen? Darüber verhandelt heute der Bundesgerichtshof (BGH) in Leipzig. Auf dem Tisch liegen Revisionen gegen ein Urteil des Landgerichts Hamburg aus dem März. Das Landgericht hatte einen Mann vom Vorwurf der Urkundenfälschung freigesprochen, der in neun Fällen gefälschte Impfbescheinigungen ausgestellt hatte. Der Angeklagte trug angebliche Corona-Impfungen in Impfpässe ein und versah sie mit falschen Stempeln und Unterschriften. Gegen den Freispruch hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt, aber auch der Angeklagte selbst, der zudem wegen Drogenhandels verurteilt worden war. Das Hamburger Gericht war laut BGH davon ausgegangen, dass sich der Mann nicht der Fälschung von Gesundheitszeugnissen strafbar gemacht hatte, weil die falschen Impfpässe nicht gegenüber Behörden und Versicherungen eingesetzt wurden, sondern zum Beispiel, um in Restaurants gehen zu können. Zugleich war eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung allgemein aus Sicht des Landgerichts nicht möglich, weil eine Sonderregelung zu Gesundheitszeugnissen eine Sperrwirkung habe. Diese ist in der Rechtsprechung aber umstritten. NDR
Corona-Zahlen in China steigen weiter
Trotz eines strengen Lockdowns und anderer strikter Einschränkungen steigt die Zahl neuer Corona-Infektionen in China weiter an. Wie die nationale Gesundheitskommission in Peking mitteilte, kamen seit dem Vortag landesweit 8.176 Infektionen hinzu. Am Dienstag waren mehr als 7.400 neue Fälle gemeldet worden. Die Infektionszahlen sind so hoch wie seit dem zweimonatigen Lockdown der ostchinesischen Hafenstadt Shanghai im März und April nicht mehr. Besonders betroffen ist derzeit die südchinesische Metropole Guangzhou, wo am Dienstag mehr als 2.600 neue Infektionen gemeldet wurden. Die Behörden schickten Teile der Bevölkerung in einen Lockdown und verordneten Massentests. China verfolgt eine strenge Null-Covid-Strategie mit Ausgangssperren, alltäglichen Tests, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. In der Volksrepublik leben mehr als 1,4 Milliarden Menschen. NDR
EU-Kommission macht Vorschläge zur Reform der Schuldenregeln
Die EU-Kommission will heute erste Vorschläge zur Reform der europäischen Schuldenregeln machen. Der sogenannte Stabilitäts- und Wachstumspakt soll nach Brüsseler Angaben flexibler werden, um besser auf Krisen reagieren zu können. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten die EU-Staaten die Schuldenregeln vorübergehend außer Kraft gesetzt, um Wirtschaft und Verbraucher zu entlasten. Dem Pakt zufolge darf die Neuverschuldung eines EU-Landes nicht über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen. Vor allem Frankreich, Italien und andere Südländer dringen angesichts der Energiekrise und geplanter Milliardeninvestitionen auf eine Reform. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Italien und andere hochverschuldete Länder dagegen am Montag ermahnt, zu soliden Staatsfinanzen
zurückzukehren. NDR
FDP und SSW verlangen Ende der Isolationspflicht in SHDie Oppositionsfraktionen der FDP und des SSW im Kieler Landtag fordern eine Abschaffung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Damit befasst sich heute der Innen- und Rechtsausschuss. Die Initiatoren verweisen auf einen Parlamentsbeschluss vom Februar dieses Jahres, wonach eine schrittweise Rückkehr zur Normalität zwingend geboten sei. Darüber hinaus habe sich der Landtag schon damals für einen eigenverantwortlichen Umgang mit dem Coronavirus ausgesprochen. Auch müssten nur noch in wenigen europäischen Ländern Infizierte in Isolation. Auch in Deutschland muss die Isolationspflicht abgeschafft werden, um einen deutschen Sonderweg zu vermeiden
, heißt es in dem entsprechenden Antrag. Die Landesregierung solle sich auf Bundesebene in den relevanten Gremien dafür einsetzen. In einer ganztägigen Anhörung im Landtag hatten namhafte Mediziner der Landespolitik in der vergangenen Woche zu einer Neubewertung der Corona-Lage geraten und schlugen eine Entschärfung von Schutzmaßnahmen wie Isolations- und Maskenpflicht vor. Zudem appellierten sie an die Selbstverantwortung: Wer Symptome habe, solle zu Hause bleiben. NDR
Biotech-Firma Novavax senkt erneut Umsatzprognose für Gesamtjahr
Das Biotech-Unternehmen Novavax senkt angesichts eines weltweiten Überangebots von Corona-Impfstoffen erneut seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022. Die US-Firma geht nach eigenen Angaben aktuell von Erlösen von rund zwei Milliarden Dollar aus. Zuvor hatte Novavax eine Spanne von zwei bis 2,3 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Das Unternehmen verwies auch auf eine rückläufige Nachfrage nach Corona-Vakzinen. Bereits im August hatte Novavax seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr halbiert. Mittlerweile gibt es ein Überangebot an Corona-Impfstoffen, weshalb auch viele Dosen nach Überschreitung des Haltbarkeitsdatums vernichtet werden mussten. Die Impfstoff-Hersteller Biontech aus Mainz und Pfizer aus den USA hatten ihre Umsatzprognosen jüngst angehoben, Konkurrent Moderna dagegen ebenso wie jetzt Novavax seine Erwartungen gesenkt. NDR
Rechtmäßigkeit von frühen Schutzverordnungen auf dem Prüfstand
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt heute über die Rechtmäßigkeit von frühen Corona-Schutzverordnungen in der Pandemie aus dem Jahr 2020, die in Sachsen und Bayern erlassen worden waren. Die Kläger wollen festgestellt haben, dass die Regelungen unwirksam gewesen sind. Bei der sächsischen Verordnung geht es um Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung von Sportstätten und Gastronomiebetrieben. In dem bayerischen Fall werden die damaligen Ausgangsbeschränkungen als unzulässig kritisiert, wie das Bundesverwaltungsgericht mitteilte. In der Vorinstanz hatte das Sächsische Oberverwaltungsgericht die Maßnahmen als verhältnismäßig eingestuft. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte dagegen festgestellt, dass die Ausgangsbeschränkungen zu strikt und damit unverhältnismäßig gewesen seien. NDR
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 294,1
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute mit 294,1 angegeben. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 282,9 gelegen (Vorwoche: 351,7 / Vormonat: 635,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 47.820 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 29.961) und 227 weitere Todesfälle (Vorwoche: 120) innerhalb eines Tages. In der Vorwoche waren dazu wegen eines Feiertags keine Angaben gemacht worden.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Impfprozess Schortens: Zeugin beschreibt Angeklagte als Impfgegnerin
Im Prozess um mögliche unwirksame Corona-Impfungen vor dem Landgericht Oldenburg hat heute eine Zeugin von den impfkritischen Ansichten der Angeklagten berichtet. An einem Wochenende habe die Angeklagte der Zeugin mehrere Posts weitergeleitet, in denen von der Todesspritze
die Rede gewesen sei, und dass mit dieser die Bevölkerung dezimiert werden solle, berichtete ein Gerichtssprecher. Die Zeugin hatte mit der Angeklagten im Impfzentrum in Schortens im Landkreis Friedland gearbeitet. Die Staatsanwaltschaft wirft der 39-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor. Die Frau soll im April 2021 15 Spritzen entweder nur mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Impfstoff so stark verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Die Spritzen wurden von anderen Beschäftigten verwendet. Die Angeklagte hatte zum Prozessauftakt ausgesagt, ihr sei eine Ampulle mit Impfstoff heruntergefallen und zerbrochen. Um das Missgeschick zu vertuschen, habe sie sechs unwirksame Spritzen aufgezogen. Die Zeugin sagte am Dienstag, dass ihr die Angeklagte am Tag nach dem Vorfall davon berichtet habe. Dabei habe die Kollegin gesagt, sie habe so sechs Menschen vor der Spritze gerettet
, berichtete der Gerichtssprecher. Die Angeklagte habe dabei keine Emotionen gezeigt. Die Zeugin informierte zwei Tage später Vorgesetzte, womit der Fall ins Rollen kam. Der Prozess wird am 16. November fortgesetzt. NDR
Studie: Familie entscheidender Faktor in Corona-Krise
Intakte Familien haben einer Studie zufolge die Corona-Krise in Deutschland besonders gut bewältigt. Je positiver die Beziehungen in der Partnerschaft und zu den Kindern, desto besser kamen Mütter und Väter durch die Pandemie, desto höher war ihre Lebenszufriedenheit
, sagte Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), heute in einer Pressekonferenz. Familie und Beziehungsqualität hätten sich in der Befragung als entscheidende Faktoren in der Corona-Krise gezeigt, ergänzte BiB-Forschungsdirektor Martin Bujard. Das Familienleben habe dazu beigetragen, auch positive Aspekte der Corona-Zeit zu sehen und die psychische Widerstandskraft gegen die Krise zu stärken.
Große Unterschiede zeigen sich laut Studie bei den Geschlechtern: Frauen fühlten sich insgesamt stärker belastet und hatten deutlich häufiger Angst zu erkranken. Sie konnten aber auch viel häufiger als Männer das Gute in der Pandemie sehen. Für die repräsentative Studie FReDA
(Family Research and Demographic Analysis) wurden rund 30.000 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt, wie es ihnen während der Pandemie ergangen ist. Dabei sei die Lebenszufriedenheit im Frühjahr 2021 gemessen worden, als noch Kontaktbeschränkungen existierten. Ergänzt worden sei diese Analyse mit Daten des Corona-Compass
von Infratest dimap zum August 2022. NDR
Braunschweiger Narren hoffen auf Karneval ohne Einschränkungen
Nach zwei Corona-Jahren hoffen die Braunschweiger Narren auf eine Karnevalszeit und einen Umzug ohne Einschränkungen. Das Programm stellten die drei Gesellschaften der zweitgrößten Stadt Niedersachsens heute vor. Es gibt riesigen Zulauf, riesiges Interesse
, sagte Zugmarschall Karsten Heidrich der dpa. Nach derzeitigem Stand seien von Landes- und Bundesseite keine pandemiebedingten Einschränkungen zu erwarten. Die Menschen freuten sich darauf, wieder bunt verkleidet zu feiern. Das Motto des für den 19. Februar 2023 geplanten 45. Schoduvel lautet: Schöne Kostüme überall. Wir feiern heute Karneval
. Der Schoduvel gilt als Norddeutschlands größter Karnevalsumzug. Die närrische Saison startet traditionell am 11. November mit der Prinzenproklamation und Darbietungen auf dem Braunschweiger Kohlemarkt. NDR
Lebenszufriedenheit der Deutschen nach Corona-Tiefpunkt wieder gestiegen
Nach dem Wegfall der meisten Corona-Maßnahmen sind die Menschen in Deutschland wieder etwas zufriedener - Kriegsängste und Inflation bremsen sie aber weiter aus. Das geht aus dem heute vorgestellten Glücksatlas
hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. Im Durchschnitt gaben die Menschen ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 mit 6,68 an. Vergangenes Jahr hatte dieser Wert mit 6,58 niedriger gelegen, vor der Pandemie 2019 war er mit 7,14 deutlich höher.
Die Zahl der unglücklichen Menschen - also jene, die einen Wert zwischen 0 und 4 nannten - habe sich in der Pandemie verdoppelt. Dieses Jahr sei ihr Anteil zwar wieder gesunken, aber noch nicht auf Vor-Pandemie-Niveau. Hinter den abstrakten Zahlen liegen pandemiebedingte Brüche in der Biografie
: Jobverlust, Krankheiten und der Verlust von Menschen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Viele Gruppen, die besonders stark unter den Corona-Maßnahmen gelitten haben, konnten laut Glücksatlas ihre Lebenszufriedenheit wieder verbessern. Frauen haben den Glücksabstand zu den Männern, der sich während Corona auftat, fast wieder geschlossen
, hieß es.
Auch die Zufriedenheit mit der Freizeit verbesserte sich demnach enorm: von 5,0 im Corona-Jahr 2021 auf 6,51 im aktuellen Glücksatlas. Doch auch hier ist noch Luft nach oben: Obwohl es nahezu keine Einschränkungen mehr gibt und Fitnessklubs wieder geöffnet und Freizeitveranstaltungen möglich sind, ist das alte Niveau noch nicht erreicht.
Am wenigsten von den Einschränkungen der Corona-Pandemie erholt haben sich junge Menschen. Die Generation der zwischen 1995 und 2010 Geborenen habe während der Pandemie einen Punkt auf der Skala der Lebenszufriedenheit verloren und bisher nur etwa die Hälfte wieder aufgeholt. NDR
hina: Zahl der Infektionen auf höchstem Stand seit sechs Monaten
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Corona-Virus ist in China auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr gestiegen. Wie die nationale Gesundheitskommission heute in Peking mitteilte, wurden mehr als 7.400 Fälle gemeldet. Das ist der höchste Wert seit dem zweimonatigen Lockdown der ostchinesischen Hafenstadt Shanghai im März und April. Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt China eine strenge Null-Covid-Strategie mit Ausgangssperren, alltäglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Trotzdem nimmt die Zahl der Neuinfektionen täglich zu, während sich leicht ansteckende Omikron-Varianten schnell verbreiten. Die Zahl hat sich in zwei Wochen verdreifacht. Nach ausländischen Schätzungen gelten Lockdowns für zig Millionen Menschen, die für ein Zehntel der Wirtschaftsleistung verantwortlich sind. NDR
Corona-Lage in China: Verzögerungen bei iPhone-Produktion
In China sind die Corona-Zahlen trotz zäher Lockdowns so hoch wie seit sechs Monaten nicht mehr. Die Behörden meldeten heute mehr als 5.600 neue Infektionsfälle - fast die Hälfte davon in der wirtschaftlich wichtigen Provinz Guangdong im Süden des Landes. Zum Vergleich: In Deutschland waren am vergangenen Freitag 56.635 Neuinfektionen registriert worden. In China gilt noch immer eine sehr strenge Null-Covid-Politik. Lockdowns bis hin zu Betriebsschließungen wegen kleiner Corona-Ausbrüche belasten den Alltag der Menschen und die Wirtschaft. So sind etwa Chinas Exporte im Oktober zurückgegangen. Erst am Sonnabend hatte die Gesundheitsbehörde des Landes aber angekündigt, unerschütterlich
an der bisherigen Corona-Politik festzuhalten. NDR
Reiselust nach Corona-Krise beschert Ryanair Rekordgewinn
Europas größter Billigflieger Ryanair hat dank starker Erholung der Reisenachfrage im vergangenen halben Jahr einen Rekordgewinn eingeflogen. Von April bis September wurde ein Gewinn von 1,37 Milliarden Euro erzielt, rund sechs Prozent mehr als im bisherigen Rekordhalbjahr 2017, wie Ryanair heute mitteilte. Während die meisten Konkurrenten wegen des Personalmangels im Flugbetrieb im Sommer Flüge streichen mussten, konnte Ryanair mehr Sitzplätze füllen als zuletzt vor Ausbruch der Corona-Krise 2020. Mit 95 Millionen Fluggästen erreichte der Lufthansa-Konkurrent einen neuen Höchstwert. NDR
FDP für Abschaffung der Isolationspflicht bei Corona-Infektionen
Die FDP dringt auf weitere Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. Es sei jetzt an der Zeit, mehr Eigenverantwortung zuzulassen, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die staatlich fixierte Isolationspflicht sollte abgeschafft werden
, forderte Ullmann. Auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht müsse Ende des Jahres auslaufen, weil sie nicht ausreichend den Zweck des Fremdschutzes erfülle. Ullmann betonte, das Virus bleibe eine Gesundheitsgefahr. Es gebe aber inzwischen viel Wissen und viele Werkzeuge, um schwere Covid-19-Krankheitsverläufe zu verhindern. Neben Masken, Impfungen und Medikamenten nannte der FDP-Politiker auch die Immunität der Bevölkerung. Die bislang publizierten Daten zur Anzahl der Menschen mit Antikörpern gegen das Coronavirus seien vielversprechend
, so Ullmann. NDR
Umfrage zur ARD-Themenwoche zeigt Risse in der Gesellschaft
Fast zwei Drittel der befragten Menschen sehen den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland gefährdet. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD zur Themenwoche Wir gesucht - Was hält uns zusammen?
. Demnach halten 48 Prozent der Befragten den gesellschaftlichen Zusammenhalt für eher schlecht
, 16 Prozent sogar für sehr schlecht
. Nur 32 Prozent halten den Zustand für eher gut
, gerade 1 Prozent für sehr gut
. Insbesondere bei Themen wie Corona, Einwanderung, Arm und Reich erleben die Menschen die Gesellschaft demnach als gespalten. NDR
Biontech präsentiert Zahlen fürs dritte Quartal
Der Corona-Impfstoff-Hersteller Biontech legt heute seine Bilanz für das dritte Quartal vor. Außerdem will das Unternehmen einen Überblick über neue Entwicklungen geben. Im ersten Halbjahr hatte das Mainzer Unternehmen seinen Umsatz im Vergleich zur ersten Hälfte 2021 um 30,1 Prozent auf 9,57 Milliarden Euro gesteigert. Der Nettogewinn legte um 37,2 Prozent auf 5,37 Milliarden Euro zu. NDR
Inzidenzwerte für die Nordländer veröffentlicht
Aus den heute vom Robert Koch-Institut herausgegebenen aktuellen Corona-Daten sind auch die Sieben-Tage-Inzidenzen für die norddeutschen Bundesländer abzulesen. Für Niedersachsen wird der Wert aktuell mit 359,5 (Vorwoche: 494,0) angegeben, für Schleswig-Holstein mit 278,5 (Vorwoche: 381,2) und für Hamburg mit 230,0 (Vorwoche: 215,3). Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen wurden nicht gemeldet, sie werden wie üblich erst wieder nach dem Wochenende ans RKI übermittelt und dann morgen vermeldet. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag. NDR
Wie sehen Inzidenz und Co. aus?
Die befürchtete Herbstwelle flacht schon wieder ab, doch die nächste Variante des Coronavirus breitet sich schon aus: Experten warnen vor dem neuen Subtyp Omikron BQ.1. Erwartet wird, dass diese Variante eine neue Welle im November provozieren könnte. Die Zahlen des RKI hinken etwas hinterher - vielleicht ist die neue Welle also schon längst da.
Wie sieht die Corona-Lage in Deutschland aktuell aus? Steigen die Zahlen am Sonntag, 06.11.2022, weiter? Wie geben in unserem täglichen Update einen Überblick über alle wichtigen Zahlen in Deutschland.
Aktuelle Corona-Zahlen Deutschland heute: Inzidenz, Hospitalisierungsrate & Co. am 06.11.2022
Wie viele Neuinfektionen gibt es heute bundesweit? Wie hoch ist die Inzidenz im Vergleich zu gestern und der Vorwoche? Und wie hoch ist die aktuelle Hospitalisierungsrate? Die neuesten RKI-Fallzahlen für Deutschland vom 06.11.2022 in der Übersicht:
- Sieben-Tage-Inzidenz: 269,2 (Vortag: 281,7); (Vorwoche: 416,5)
- Neuinfektionen heute: keine
- Infektionen gesamt: 35.823.771
- Neue Todesfälle: keine gemeldet
- Todesfälle gesamt: 154.535
- Impfquote (Erstimpfung): 77,9 Prozent
- Impfquote (vollständig): 76,3 Prozent
- Impfquote Booster-Impfungen: 62,4 Prozent
Hospitalisierungsrate: Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen wurde in Deutschland am 04.11.2022 mit 7,17 angegeben. Am Wochenende und an Feiertagen wird dieser Wert nicht aktualisiert. Der bisherige Höchstwert der Hospitalisierungsrate hatte um die Weihnachtszeit 2020 bei rund 15 gelegen. Südwest Presse
Die Booster-Blase platzt
Wie geht es weiter mit der Herbstwelle? Olaf Gersemann erklärt und bewertet kurz und kompakt die aktuellen Zahlen. Alles, was Sie am 5. November wissen müssen.
38.859 Corona-Fälle sind dem RKI gestern gemeldet worden, im Vorwochenvergleich ergibt sich ein Minus von 19 Prozent. 7-Tage-Schnitt und die Zahl der aktiven Fälle liegen im Vorwochenvergleich weiter tief im negativen Bereich. Die bundesweite Inzidenz fällt nach zwei (mutmaßlich nachmeldebedingten) Anstiegen wieder, von 290 auf 282. Die Inzidenz sinkt in 14 der 16 Bundesländer, die beiden Ausnahmen sind Sachsen und Rheinland-Pfalz.
Die höchste Inzidenz weist, wie an den beiden Vortagen auch schon, Mecklenburg-Vorpommern auf – mit 399 Fällen je 100.000 Einwohner in 7 Tagen. Das Saarland dagegen, das lange weit vorn gelegen hatte, rangiert nun im Mittelfeld. Die Zahl der Zweitauffrischungen war wochenlang deutlich gestiegen, der 7-Tage-Schnitt kletterte von rund 15.000 Anfang September auf etwa 75.000 Mitte Oktober.
Anfang der Woche hat die Zahl der Zweitbooster die 10-Millionen-Marke überschritten. Nur: Seit rund zwei Wochen sinken die Tageswerte tendenziell wieder, aktuell liegt der 7-Tage-Schnitt nur noch bei gut 51.000, Tendenz: stark fallend. Die Stiko empfiehlt den Zweitbooster weiter nur Personen ab 60 Jahren und Personen mit erhöhtem Risiko
.
Aber auch von denen wird die Mehrheit wohl erst einmal ohne neuerliche Auffrischung bleiben. Rund acht Millionen über 60-Jährigen mit erhaltenem Zweitbooster stehen mehr als 16 Millionen ohne gegenüber.
Selbst wenn die Zahlen nicht noch weiter fallen, würde es bis ins nächste Jahr dauern, ehe eine bundesweite Abdeckung von 50 Prozent erreicht wäre. Allerdings gibt es regional markante Unterschiede: Die Zweitbooster-Impfquote in der Altersklasse Ü60 reicht von rund 15 Prozent (Sachsen, Thüringen) bis zu 49 und sogar 54 Prozent (Bremen bzw. Schleswig-Holstein). Welt.de, von Olaf Gersemann, Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen, Immobilien
China meldet 3837 neue Corona-Fälle
Chinas Nationale Gesundheitskommission meldet 3837 neue Corona-Fälle. Davon seien 657 Erkrankungen symptomatisch und 3180 ohne Symptome. Am Vortag lag die Gesamtzahl der Neuinfektionen bei 4045. Neue Todesfälle gab es keine. Handelsblatt
RKI: Zahl der Infektionen steigt deutschlandweit auf über 35 Millionen
In Deutschland steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Zahl der bekannten Infektionen um 38.859 auf über 35,8 Millionen. Das sind 8859 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche, als 47.718 verzeichnet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 281,7 von 290,1 am Vortag. Das Robert-Koch-Institut meldete 207 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Bislang liegt die bekannte Gesamtzahl bei 154.535. Handelsblatt
Weniger Impfungen gegen andere Krankheiten bei Kindern
In der Corona-Pandemie sind weniger Kinder und Jugendliche gegen andere Krankheiten als Covid geimpft worden als davor. Im vergangenen Jahr gab es elf Prozent weniger Impfungen für Kinder und Jugendliche als noch 2019 und damit vor dem Pandemieausbruch. Das geht aus dem Kinder-und Jugendreport der Krankenkasse DAK hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Nach Hochrechnungen des Versicherers wurden im vergangenen Jahr rund 680 000 Kinder weniger geimpft als im Vergleichsjahr 2019.
Wir beobachten schon länger einen Rückgang der Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen. In der Corona-Pandemie hat sich dieser negative Trend verstärkt
, sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Angesichts der Impfzahlen gebe es akuten Handlungsbedarf. Sonst wird die Gesundheit von vielen jungen Menschen plötzlich wieder durch Krankheiten bedroht, die als fast ausgerottet galten.
Handelsblatt
Biontech: Angepasster Impfstoff deutlich wirksamer gegen Omikron
Eine Auffrischungsimpfung mit dem an die aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 angepassten Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer ist nach Unternehmensangaben gegen diese deutlich wirksamer als das ursprüngliche Vakzin. Neue Daten aus einer laufenden klinischen Studie zeigten einen Anstieg der neutralisierenden Antikörper gegen BA.4/BA.5 in der Altersgruppe der über 55-Jährigen um das etwa Vierfache im Vergleich zu Personen, die eine Auffrischung mit dem ursprünglichen Vakzin erhielten, teilten die Unternehmen mit. Beide Messungen wurden den Angaben zufolge einen Monat nach der Auffrischung ermittelt. Im Vergleich zu den Werten vor einer Auffrischungsimpfung wurde in der Gruppe der 18- bis 55-Jährigen ebenfalls einen Monat nach dieser Impfung ein Anstieg der sogenannten Antikörpertiter um das 9,5-fache festgestellt. In der Gruppe der über 55-Jährigen gab es einen 13,2-fachen Anstieg. Beide Impfstoffe zeigten eine vergleichbare Sicherheit und Verträglichkeit, teilten die Unternehmen mit. Für die Studie wurde Blut von Dutzenden Menschen untersucht. Der BA.4/BA.5-Booster von Biontech/Pfizer ist seit Mitte September in der EU zugelassen. Er enthält Wirkstoffe gegen die ursprüngliche Corona-Variante und gegen die Omikron-Sublinien BA.4/BA.5. NDR
Heilung nach 411 Tagen andauernder Corona-Infektion
Nach 411 Tagen mit durchgehend positiven Tests ist ein Kranker nach Angaben britischer Forscher endlich von seiner Corona-Infektion geheilt worden. In einer Studie in der Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases
beschreibt ein Team von Wissenschaftlern, wie sie die Infektion des 59-Jährigen nach 13 Monaten heilen konnten, indem sie den genetischen Code seines Virus analysierten und so das richtige Gegenmedikament finden konnten.
Anhaltende Corona-Infektionen unterscheiden sich von Long Covid und wiederkehrenden Ansteckungen. Sie treten bei einer kleinen Anzahl von Patienten mit geschwächtem Immunsystem auf. Diese Menschen könnten monate- oder sogar jahrelang Corona-positiv sein, während die Infektion die ganze Zeit schwelt
, sagte der Mediziner Luke Snell von der Stiftung Guy's and St. Thomas' NHS Foundation Trust. Der Patient aus der Studie hatte wegen einer Nierentransplantation ein geschwächtes Immunsystem. Er hatte sich im Dezember 2020 mit der damals vorherrschenden B.1-Variante angesteckt, wie eine Genomsequenzierung ergab. Bei einer Fachkonferenz im April hatte das Forschungsteam die längste bekannte anhaltende Infektion bekannt gegeben: Ein Mann war vor seinem Tod an 505 Tagen positiv auf das Coronavirus getestet worden. NDR
Lambrecht dankt Bundeswehr für Corona-Hilfe
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Männern und Frauen der Bundeswehr bei einem feierlichen Appell für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie gedankt. Dabei seien 400 Soldaten und Soldatinnen auf dem Paradeplatz des Berliner Bendlerblocks mit Erinnerungsmedaillen und Urkunden ausgezeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium mit und bezeichnete den Einsatz als historische Herausforderung
. Seit dem Jahr 2020 leisteten Bundeswehrangehörige, Reservisten und Reservistinnen Dienst in Gesundheits- und Impfzentren, Pflegeeinrichtungen und in anderen staatlichen Stellen. In der Spitze waren nach Angaben des Ministeriums 19.000 Helfer und Helferinnen eingesetzt. Sie leisteten demnach bis zum Ende des Einsatzes im März dieses Jahres mehr als 20 Millionen Arbeitsstunden. Es sei der umfassendste Hilfseinsatz in der 66-jährigen Geschichte der Bundeswehr gewesen. NDR
Freiburger Epidemiologe: Pandemie verliert an Kraft
Die Corona-Pandemie verliert nach Einschätzung des Freiburger Epidemiologen Hajo Grundmann an Kraft. Wir müssen uns jetzt nicht mehr so vor Corona in Acht nehmen wie vor 33 Monaten, als es eine Virusinfektion war, gegenüber der die Weltbevölkerung überhaupt keine Immunität aufzuweisen hatte
, sagte der Experte der Tageszeitung Badische Zeitung
. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin bilanzierte in seinem jüngsten Wochenbericht, vergangene Woche seien die Sieben-Tage-Inzidenzen in allen Bundesländern und Altersgruppen gesunken. Die rückläufige Entwicklung könnte mit den Herbstferien zusammenhängen und nur vorübergehend sein. Auf die Frage, ob die Herbstwelle schon vorbei sei, sagte Grundmann der Zeitung: Davon kann man ausgehen. Sie (die Herbstwelle) hatte ihren Höhepunkt in der ersten und zweiten Oktoberwoche.
Seitdem seien die Fallzahlen gesunken. Wir sind aus dem Gröbsten raus
, fügte der Mediziner hinzu. Grundmann leitet das Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg. NDR
Scholz: China lässt Biontech-Impfstoff für Ausländer zu
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seinem Besuch in Peking grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech für Ausländer mit Wohnsitz in China (Expatriates
) bekommen. Dies sei Teil einer vereinbarten engeren Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie, sagte Scholz nach Gesprächen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping sowie Ministerpräsident Regierungschef Li Keqiang. Am Antrittsbesuch des Kanzlers nahm in der Wirtschaftsdelegation auch der Chef des deutschen Unternehmens Biontech, Ugur Sahin, teil. Bislang darf das Biontech-Präparat in China nicht auf den Markt. Dies kann natürlich nur ein erster Schritt sein
, sagte Scholz. Es sei auch über die Perspektive einer allgemeinen Zulassung von Biontech in China
gesprochen worden. Eine engere Kooperation mit der EU-Arzneimittelbehörde EMA würde hier den Weg ebnen. Damit würden wir einen konkreten Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leisten.
NDR
SH: Gute Resonanz auf Doppelimpfungen gegen Corona und Grippe
Die seit Mittwoch in den Impfstellen des Landes möglichen Doppelimpfungen gegen Corona und Grippe sind nach Einschätzung des schleswig-holsteinischen Gesundheitsministeriums gut angelaufen. Dem Ressort zufolge ließen sich nach den bisherigen Rückmeldungen an den ersten beiden Tagen in den 15 Impfstellen 2.693 Menschen gegen Corona impfen. 889 und damit rund ein Drittel davon holten sich auch eine Grippeschutzimpfung ab. Auch die Grippeschutzimpfung ist sinnvoll, um gut durch den Herbst und Winter zu kommen
, sagte Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU). Gestern hatten namhafte Mediziner bei einer Anhörung im Landtag vor einer drohenden schweren Grippewelle gewarnt. NDR
Bericht: Stiko empfiehlt Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankungen
Die Ständige Impfkommission (Stiko) will Kleinkindern unter fünf Jahren unter bestimmten Voraussetzungen eine Corona-Schutzimpfung empfehlen. Die Stiko empfiehlt Kindern mit Vorerkrankungen im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren bei erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von Covid eine Grundimmunisierung
, heißt es in einem Entschlussentwurf, über den die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten. Demnach will die Stiko für immungesunde Kinder ohne Vorerkrankungen
desselben Alters derzeit keine Impfempfehlung abgeben. Zu den relevanten Vorerkrankungen gehören dem Bericht zufolge unter anderem Adipositas, Immunschwäche, Herzfehler, chronische Erkrankungen der Lunge oder Niere, Krebserkrankungen sowie Trisomie 21. Die Empfehlung befinde sich im sogenannten Stellungnahmeverfahren, bei dem unter anderem die Gesundheitsministerien der Länder noch fachliche Einwände machen können. Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte vor zwei Wochen Corona-Impfungen für Kinder auch im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. NDR
Marner Karneval soll wieder wie gewohnt stattfinden
Nach zweijähriger Corona-Pause kann in Marne (Kreis Dithmarschen) wieder Karneval gefeiert werden. Es fühlt sich hervorragend an. Ich bin guter Hoffnung, dass alles so wird, wie wir es in den vergangenen Vor-Corona-Zeiten feiern durften
, sagte der Präsident der Marner Karnevalsgesellschaft, Heiko Claußen. In der norddeutschen Karneval-Hochburg seien wieder einige Termine geplant, bereits morgen soll das närrische Treiben beginnen. Am 11. November werde dann traditionell das Rathaus gestürmt. Das große Finale soll ein Rosenmontagsumzug mit Dutzenden Wagen und Tausenden Besuchern sein. In Marne bereite man sich derzeit auf einen Riesenansturm
zu Karneval vor. Alle seien hoch motiviert
, endlich wieder feiern zu dürfen, sagte Claußen. Der närrische Tag achtern Diek
gilt als Höhepunkt des Straßenkarnevals in Schleswig-Holstein. NDR
Hamburger Winterdom startet ohne Einschränkungen
Heute beginnt in Hamburg der Winterdom. Beschränkungen wegen Corona gibt es für die Besucherinnen und Besucher nicht. Sollte sich die Corona-Lage dramatisch zuspitzen, sei man darauf vorbereitet, hatte Sören Lemke vom Dom-Referat im Vorfeld gesagt. Man könne reagieren, wenn zum Beispiel wieder eine Maskenpflicht umgesetzt werden müsse. Dafür ist Nachhaltigkeit ein Thema auf dem Winterdom: Neu ist der 0,5-Liter-Pfandbecher für alkoholische Getränke und Softdrinks. Beim Stromverbrauch wollen die Schaustellerinnen und Schausteller rund 20 Prozent des Stromverbrauchs einsparen. NDR
Virologe Fickenscher im Kieler Landtag: Corona-Lage völlig verändert
In einer Expertenanhörung hat sich der Schleswig-Holsteinische Landtag mit der Corona-Pandemie befasst. Zunächst standen vor dem Sozial- sowie dem Innen- und Rechtsausschuss angesichts des bevorstehenden Winters medizinische Aspekte im Fokus. Die Situation habe sich völlig verändert und sei mit der von 2020 und 2021 nicht vergleichbar, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin an der Uni Kiel, Helmut Fickenscher. Er verwies auf eine sehr hohe Impfquote im Norden und auf eine hohe Genesenenquote. Unter Berücksichtigung einer hohen Dunkelziffer könne man davon ausgehen, dass eine deutliche Mehrheit eine Infektion durchgemacht habe. Sofern sich die Lage nicht grundsätzlich ändere, sollten einschränkende Maßnahmen minimiert werden, sagte Fickenscher. Er riet zum Beispiel dringend dazu, die Maskenpflicht für Gemeinschaftsräume in Pflegeheimen abzuschaffen. Zu den umstrittenen Themen gehört die Isolationspflicht für Infizierte. Diese sei ein zahnloser Tiger geworden, sagte der Virologe Hendrik Streeck unter Hinweis auf eine sehr hohe Dunkelziffer bei Infektionen. NDR
KKH: Deutlich mehr krankhaft übergewichtige Kinder
Die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder hat bundesweit stark zugenommen, wobei die Lockdowns während der Corona-Pandemie offenbar noch als Treiber wirkten. Wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) berichtete, waren 2021 bei den 6- bis 18-Jährigen rund 34 Prozent mehr von extremem Übergewicht, sogenannter Adipositas, betroffen als noch zehn Jahre zuvor. In der Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen stieg die Zahl in diesem Zeitraum sogar um fast 43 Prozent. Wie die KKH-Daten weiter zeigen, verschärften die Lockdowns der vergangenen Jahre das Problem offenbar. So nahmen bei den 6- bis 18-Jährigen allein zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und 2021 die Adipositasfälle um rund elf Prozent zu. Bei den 15- bis 18-jährigen Jungen stiegen sie sogar um rund 19 Prozent und bei den gleichaltrigen Mädchen um gut zwölf Prozent.
Homeschooling mit stundenlangem Sitzen vor dem PC, fehlender Sportunterricht, kaum Treffen mit Freunden, geschlossene Sportstätten - die Pandemie mit all ihren Kontaktbeschränkungen hat das Leben vieler Kinder und Jugendlicher lange Zeit aus dem Lot gebracht und Inaktivität gefördert
, erklärte KKH-Expertin Aileen Könitz. NDR
Regionale Produzenten in Lüneburger Heide profitieren auch in Krise
Ob Gin, Bier oder Kaffee: Weitgereiste schätzen den Aufwand und bleiben für einen Plausch. Viele regionale Produzenten in der Lüneburger Heide haben sich zusammengeschlossen und trotzen auch den Krisen während der Corona-Zeit und der Ungewissheit um Energiepreise. Wir spüren keine Kaufzurückhaltung, wir Locals haben überhaupt kein Problem
, sagte Gerhard Bosselmann aus Egestorf. Wir transportieren die Idee der Heide und haben Zeit für die Leute
, erklärte der studierte Landwirt, der sich von seinen Bäckereien in Hannover getrennt hat und Gin herstellt. Die Menschen sehnen sich nach Geborgenheit und Authentizität, das transportieren wir mit unseren Produkten.
NDR
SH: Kritik an geplanter Schließung von Impfzentren
In Schleswig-Holstein ist Kritik an der geplanten Schließung von Corona-Impfzentren laut geworden. Das Gesundheitsministerium hatte angekündigt, dass es mit Beginn des neuen Jahres nur noch 7 statt bisher 15 Zentren geben soll. Von einem falschen Signal
spricht Stephan Ott, Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Grundsätzlich sei es richtig, die Impfzentren irgendwann zu schließen, so Ott - der Zeitpunkt aber sei der falsche. Er fordert, dass die Zentren bis zum Ende des Winters offen bleiben sollen. Der Bedarf an Impfungen steige derzeit, außerdem seien weitere Corona- und Grippewellen zu erwarten. Die Entscheidung des Landes kritisierte Ott als sehr kurzfristig
und schlecht abgestimmt
. Laut Gesundheitsministerium soll mit Büdelsdorf auch das Impfzentrum im Kreis Rendsburg-Eckernförde wegfallen. Betroffen sind zudem Heide, Eutin, Preetz, Kropp, Kaltenkirchen, Itzehoe und Bad Oldesloe. Als Grund wird die ungeklärte finanzielle Beteiligung durch den Bund genannt. NDR
Strategie für den Winter: Kieler Landtag befragt Medizin-Experten
Für den weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein sucht der Landtag den Rat von Fachleuten verschiedener Disziplinen. In einer ganztägigen Anhörung im Plenarsaal geht es heute mit Blick auf den bevorstehenden Winter zunächst um medizinische Aspekte. Ein Thema ist dabei die Isolationspflicht für Infizierte. Zu den eingeladenen Experten des Sozial-, Innen- und Rechtsausschusses gehören die Mediziner Hendrik Streeck, Jan Rupp und Helmut Fickenscher. Rechtliche Aspekte von Corona-Maßnahmen sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und vor allem auf Schulen werden ebenfalls eine Rolle spielen. In Schleswig-Holstein sind die Infektionszahlen wie auch in anderen Bundesländern wieder gesunken. Das Land lag zuletzt etwas über dem Bundesdurchschnitt. NDR
Zoonosen: Norddeutsche Institute verstärken Zusammenarbeit
Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und das Greifswalder Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit intensivieren ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der sogenannten One-Health-Forschung. Ziel der Forschung sei es, Ziel sei, wechselseitige Infektionskrankheiten zwischen Tieren und Menschen (Zoonosen) effektiver zu bekämpfen und Human- und Tiergesundheit nachhaltig zu verbessern. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass die Infektionsforschung Mensch, Tier und Umwelt zugleich betrachten müsse, so die Institute. Um Erkrankungen besser zu bekämpfen, berücksichtige eine ganzheitliche Forschung im Sinne des One-Health-Ansatzes, dass Tier und Mensch sich Lebensräume, Klima- und Umweltbedingungen sowie viele Infektionserreger teilen. NDR
Studie: Corona und Ukraine-Krieg kosten deutsche Wirtschaft 420 Milliarden Euro
Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die deutsche Wirtschaft konjunkturell sowie strukturell zurückgeworfen und sorgen für hohe Einbußen. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer Studie die Kosten für den Zeitraum von 2020 bis 2022 auf insgesamt 420 Milliarden Euro geschätzt. Hohe Staatsausgaben wirkten diesen Verlusten zwar entgegen, beim privaten Konsum waren durch Lockdowns und inflationsbedingte Kaufkraftverluste jedoch Einbußen von rund 400 Milliarden Euro zu verzeichnen, wie die Ökonomen erklärten. In seinen Berechnungen vergleicht IW-Institut die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung mit einem erwartbaren Konjunkturverlauf, wenn es Pandemie und Krieg nicht gegeben hätte. So ergeben sich ökonomische Kosten von 175 Milliarden Euro im ersten Corona-Jahr 2020, von 125 Milliarden Euro 2021 und - vor allem kriegsbedingt - von 120 Milliarden Euro 2022. NDR
Lauterbach: Kita-Schließungen waren nicht nötig
Die Kita-Schließungen in den ersten Corona-Wellen sind nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unnötig gewesen. Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen
, sagte der SPD-Politiker. Es wird keine Schließungen dieser Art mehr geben.
Lauterbach äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Corona-Kita-Studie
gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Paus sagte, laut der Studie trügen die Kinder, die am meisten von frühkindlicher Bildung und Förderung profitieren können, besonders schwer an den Folgen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Kitas mit vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien hätten jetzt einen fast doppelt so hohen Förderbedarf etwa bei Sprache oder Motorik wie vor der Pandemie. Die von beiden Ministerien finanzierte und vom Deutschen Jugendinstitut und Robert Koch-Institut durchgeführte Studie lief von Sommer 2020 bis Juni dieses Jahres. NDR
Post räumt Zustellprobleme ein - bis zu 30 Prozent Personal fehlt
Die Deutsche Post hat bei der Zustellung von Briefen erhebliche Probleme eingeräumt. In bestimmten Hotspots
fehlten bis zu 30 Prozent des Personals, sagte das zuständige Post-Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner. Dies liege unter anderem an einem hohen Corona-Krankenstand. In anderen Gegenden sehe es besser aus, im Gesamtschnitt fehlten zwei Prozent des Personals in der Zustellung. Die Personalprobleme führten dazu, dass von den rund 50.000 Zustellbezirken 100 nicht bedient werden könnten. Hagleitner betonte, dass das Netz bundesweit stabil sei. Aber die lokalen Probleme möchte ich nicht beschönigen.
Bei den Zustellproblemen geht es im Schwerpunkt um Briefe, bei der Paket-Auslieferung sieht es besser aus. Von Juli bis September gingen bei der Bundesnetzagentur 11.500 Beschwerden wegen verlorener oder verspäteter Sendungen ein, die allermeisten richteten sich gegen den Marktführer, die Deutsche Post. Der Dreimonatswert war höher als die Gesamtzahl aller Beschwerden im ersten Halbjahr (8.900). NDR
nwirksame Impfungen - Angeklagte bestreitet politische Motivation
Im Prozess um mögliche unwirksame Covid-19-Impfungen hat die Angeklagte eine politische Motivation für ihr Handeln bestritten. Ihr sei in der sogenannten Impfküche im damaligen Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens (Landkreis Friesland) aus einem Missgeschick heraus eine Ampulle mit dem Impfwirkstoff heruntergefallen, sagte ihr Verteidiger vor dem Landgericht Oldenburg. Um dies zu vertuschen und aus Angst um ihren Arbeitsplatz, habe sie sechs Spritzen mit geringen Impfstoffresten aus anderen Ampullen und mit Kochsalzlösung aufgezogen und zum Verimpfen an Kollegen weitergegeben. Sie bereut ihre Handlung und ist auch bereit, die Konsequenzen zu tragen
, sagte ihr Anwalt. Die Anklage wirft der 39-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor. Sie soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder ausschließlich mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Impfstoff so stark damit verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Der Staatsanwalt sagte beim Prozessauftakt, sie habe die Impfkampagne sabotieren wollen, weil sie die Pandemie als eine Verschwörung angesehen habe. NDR
Künftig noch halb so viele Corona-Impfzentren in SH wie bisher
Schleswig-Holstein verringert die Zahl der Corona-Impfstellen zum Jahreswechsel von 15 auf 7. Die Impfstellen in Heide, Eutin, Preetz, Büdelsdorf, Kropp, Kaltenkirchen, Itzehoe und Bad Oldesloe fallen weg, wie das Gesundheitsministerium ankündigte. Vom 1. Januar bis zum 31. März 2023 sollen dann nur noch die Zentren in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Husum, Prisdorf und Schwarzenbek die niedergelassenen Ärzte beim Impfen gegen Corona unterstützen. Fünf mobile Teams ergänzen weiterhin das Angebot. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) sagte, die hohen Impfquoten und der leistungsstarke niedergelassene Bereich erlaubten es, die Angebote der Impfstellen zu konzentrieren. Die Kosten für den Weiterbetrieb der sieben Standorte sind mit rund 5,8 Millionen Euro veranschlagt und sollen aus Landesmitteln für Maßnahmen zur Corona-Krise kommen. Einige andere Bundesländer haben bereits die Einstellung aller Impfzentren beschlossen, weil der Bund eine finanzielle Beteiligung über das Jahresende hinaus bisher offengelassen hat. NDR
Impfungen mit Kochsalzlösung: Prozess startet in Oldenburg
Eine ehemalige Beschäftigte am früheren Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens (Landkreis Friesland) muss sich von heute an in einem Prozess vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 38-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor, wie das Landgericht mitteilte. Die damalige Krankenschwester soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder nur mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Covid-Impfstoff so stark damit verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Die Spritzen wurden danach von anderen Beschäftigten verwendet, die nichts von dem Handeln der Beschuldigten wussten. 15 Menschen sollen in der Folge Spritzen ohne wirksamen Covid-Impfstoff bekommen haben. Hintergrund für die mutmaßlichen Taten der Frau war laut Staatsanwaltschaft, dass sie den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kritisch gegenüberstand. NDR
IHK-Umfrage in MV: Energiepreise lösen Corona als Hauptproblem ab
Die Stimmung vieler Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern ist auf einem Rekordtief, das zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern. Für 80 Prozent der befragten Unternehmen sind die steigenden Energiepreise ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Vor allem, dass sie nicht planen können, mache ihnen zu schaffen. Eine Planungssicherheit sei durch die Energiekrise und durch die angespannte Lage auf den Weltmärkten so gut wie gar nicht mehr gegeben, sagte der Geschäftsführer der IHK zu Schwerin, Siegbert Eisenach, im Gespräch mit NDR 1 Radio MV. Zum Jahresbeginn war demnach noch die Corona-Pandemie das Problem - aber nur für einen Teil der Unternehmen. Jetzt seien alle Betriebe betroffen, denn schlicht alle brauchten Strom. Gestiegene Rohstoffpreise und die schwache Inlandsnachfrage seien weitere Probleme. Trotzdem: Knapp die Hälfte der rund 800 befragten Unternehmen bewertet der Umfrage zufolge ihre Finanzlage noch als unproblematisch. NDR
Corona-Booster treiben Umsatz von Pfizer an
Pfizer erwartet ein starkes Schlussquartal - auch dank guter Geschäfte mit Corona-Boostern. Der US-Pharmakonzern hob seine Erlösziele heute an. Pfizer rechnet für dieses Jahr nun mit mindestens 99,5 Milliarden US-Dollar (rund 100,7 Milliarden Euro) Umsatz, statt zuvor 98 Milliarden. Einer der Wachstumstreiber des Pharma-Riesen ist dabei erneut der gemeinsam mit dem deutschen Partner Biontech entwickelte Impfstoff gegen Covid-19. Die Jahresumsatzprognose für das Vakzin erhöhte Pfizer um zwei Milliarden US-Dollar auf rund 34 Milliarden Dollar. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stiegen die konzernweiten Erlöse um 32 Prozent auf 76 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn kletterte um 42 Prozent auf 26,4 Milliarden Dollar. Bei Anlegern kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte um 2,5 Prozent zu. NDR
Hamburg verzichtet auf eigene Corona-Zahlen - nur noch Pandemieradar
Nach der Einführung eines Pandemieradars durch das Robert Koch-Institut (RKI) verzichtet Hamburg auf die Veröffentlichung eigener Corona-Zahlen für die Hansestadt. Mit dem Monatswechsel werden eigene Werte nicht mehr erhoben
, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. Nach dem neuen Bundesinfektionsschutzgesetz veröffentliche das RKI seit Mitte Oktober werktäglich Zahlen zu mehr als zehn Indikatoren in seinem Pandemieradar. Bereits im Mai hatte die Hamburger Gesundheitsbehörde die Corona-Zahlen nicht mehr täglich, sondern nur noch wöchentlich gemeldet. Jetzt werde die Behörde von montags bis samstags jeweils am späten Nachmittag die Werte an das Bundesinstitut übermitteln, sagte Helfrich. Die Kriterien dafür seien bundesweit einheitlich. Berücksichtigt würden nur die positiven PCR-Tests. Die Schnelltests bleiben völlig unberücksichtigt
, ergänzte der Sprecher. NDR
Landkreis Göttingen: Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden
Im Landkreis Göttingen gilt ab sofort wieder in mehreren öffentlichen Gebäuden die Maskenpflicht. Wer eine Behörde besucht, muss eine OP- oder eine FFP2-Maske tragen. In den Gebäuden des Landkreises Northeim herrscht schon sei einigen Wochen wieder Maskenpflicht. Auch Arbeitgeber können das Tragen einer Maske einfordern: So verlangt zum Beispiel VW dies von allen Beschäftigten, wenn der Mindestabstand von anderthalb Metern nicht eingehalten werden kann. NDR
Viele Hamburger tragen am Arbeitsplatz Masken
Um hohe Krankenstände durch Corona-Infektionen zu vermeiden, setzen Unternehmen in Hamburg auf die Empfehlung und das Bereitstellen von Masken. Trotz hoher Kosten sei dies günstiger als Ausfälle in der Belegschaft, so zum Beispiel der Inhaber eines Zahntechniklabors. Bei der Otto Group in Bramfeld stehen am Eingang kostenlose Maskenspender. Auch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) setzt auf medizinische Schutzmasken. NDR
Corona-Infektionen belasten Krankenhäuser im Norden stark
Die hohe Zahl der Corona-Infektionen belastet die Personalkapazitäten der Krankenhäuser im Norden sehr. Uwe Borchmann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft MV, sagte NDR Info: Das führt temporär zu Versorgungsengpässen in einzelnen Abteilungen und Stationen.
Helge Engelke, Direktor der Krankenhausgesellschaft Niedersachsens, ergänzt: Wir haben neben dem dritten Jahr Corona-Belastung auch zunehmend saisonale Atemwegserkrankungen, die jetzt verstärkt auftreten und an denen Patientinnen und Patienten und auch das Personal erkranken.
Wenn es die Infektionslage erfordere, könne es auch wieder zu Besuchsverboten kommen, so Engelke. In Schlewig-Holstein ist dies in zwei Krankenhäusern bereits geschehen. Keine Krankenhausleitung spricht diese Besuchsverbote gern aus
, versichert Patrick Reimund von der Krankenhausgesellschaft SH. In Hamburg gibt es noch keine Besuchsverbote, es werden aber aus dem gleichen Grund planbare Operationen verschoben, um das Personal zu entlasten.
Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft fordert eine Reform der Krankenhausstrukturen. Wir leben seit Jahren von Hilfspaket zu Hilfspaket. Auch schon vor Corona war die Lage problematisch.
Im Moment würde die Regierungskommission an dem Thema arbeiten, aber die Bundesländer seien nicht mit einbezogen. Deshalb fordern wir einen Bund-Länder-Pakt, um schnell Hilfspakete auf den Weg zu bringen
, so Gaß. NDR